Zum Inhalt der Seite

Hinter dem Horizont

Neuer Anfang in einer fremden Welt
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 6

Alles Wissen besteht in einer sicheren und klaren Erkenntnis. (Descartes)
 

Kapitel 6
 

Ich stand mitten in einem Feuerkreis und vor mir stand ein Mann. Er hatte einen langen, schwarzen Umhang an und das Gesicht war mit der Kapuze vermummt.

Zwischen uns, auf einer Säule, lag ein roter, dreieckiger Stein und unsere Blicke waren darauf geheftet.

Wir wollten beide diesen Stein haben, so viel war sicher.

Plötzlich setzten wir beide zum Sprung an und streckten die Hände nach dem Stein aus.
 

Schweißgebadet wachte ich auf und schaute mich verwirrt blinzelnd im Raum um.

Wo war ich hier? Und wie kam ich hier her?

Ach ja, das Fest und diese seltsamen Leute. Einer davon hatte mich in mein Zimmer gebracht. Ich glaube, es war diese Arwen gewesen. Ja, genau, Arwen hatte mich in mein Zimmer gebracht und ich war dann wohl in voller Montur eingeschlafen.

Langsam stand ich auf, streckte meine müden Glieder und gähnte ausgiebig.

Es war eine scheiß Nacht gewesen, um es einmal deutlich auszudrücken. Dieser Traum war eigentlich zu real, um ein Traum gewesen zu sein. Ich konnte die Hitze des Feuers förmlich spüren und dieser komische Mann, dessen Gesicht hinter der Kapuze versteckt war, gruselte mich.

Ich zog meinen Pullover aus. Zum Glück hatte ich noch daran gedacht, ein schwarzes Top darunter anzuziehen. Sorgfältig legte ich ihn zusammen, um ihn im nächsten Moment wutentbrannt in die nächste Ecke zu schmeißen. Ich hasste diese Situation und ich wollte wieder nach Hause. Nein, doch nicht. Ich fasste mir an den Kopf und schüttelte ihn kräftig. Ich wusste überhaupt nicht mehr, was ich wollte. Nur eins war sicher: ich wollte wissen, WARUM und WIE ich hier hergekommen war. Dies musste doch einen bestimmten Grund haben.

Ich stürmte, barfuß, aus dem riesigen Zimmer und lief den Gang entlang nur um am Ende stehen zu bleiben und mich orientierungslos umzusehen.

Wo war ich denn jetzt wieder gelandet? Entnervt trat ich von einem Fuß auf den anderen und schaute rechts und links den Gang hinab. Viel zu lang und viel zu verschlungen, stellte ich fest und drehte mich schwungvoll um.

Etwas zu schwungvoll, denn im nächsten Moment lag ich auf dem Boden und rieb mir den Hintern.

"Verflucht nochmal...", murmelte ich und kniff die Augen zusammen. Wer hatte da eine Wand hingestellt?

"Alles in Ordnung bei Euch? Seid Ihr verletzt?", durchbrach eine ruhige Stimme mein Gefluche und ich schaute verwirrt nach oben. Vor mir stand mit besorgter Miene der blonde Elb von gestern und schaute auf mich hinab. Sofort sprang ich auf und zog mein Top zurecht.

"Ähm..nein..es ist alles in bester Ordnung.", stotterte ich und wandte den Blick ab.

"Das freut mich. Sucht Ihr den Weg? Soll ich Euch behilflich sein?", fragte der Elb, wie war noch gleich sein Name, freundlich und schaute mich forschend an.

"Ähm...ich war auf dem Weg zu meiner Großmutter. Hab mich wohl verlaufen.", murmelte ich und schaute aus einem Fenster in den wunderschönen Garten, der in goldenes Sonnenlicht getaucht war.

"Ich bringe Euch zu ihr. Mein Name ist übrigens Legolas. Und wie ist nun Euer richtiger Name?", fuhr er fort und ich wusste genau, dass er jetzt grinste.

Ruckartig drehte ich den Kopf in seine Richtung und er grinste tatsächlich. Aber das mit dem ruckartig drehen war eine schlechte Idee gewesen. Mein Nacken knackte verdächtig und sofort hielt ich ihn mir.

"Verdammt nochmal. Das wird ja immer besser.", fluchte ich und trat gegen die Wand. Noch so ein dummer Fehler, denn ich war ja barfuß.

Ich schrie auf, hüpfte auf einem Bein und flog wieder auf den Hintern.

"Ich fasse es nicht....", murmelte ich fassungslos und schaute ins Leere. Sekunden später riss mich das Lachen von Legolas aus meiner Starre und ich schaute ihn wütend an. So ein....Idiot! Er stützte sich an der Mauer ab und lachte sich schier tot.

"Ich finde das überhaupt nicht komisch...", grummelte ich und rappelte mich wieder auf. Legolas versuchte sich zu beruhigen und nickte langsam.

"Nein, natürlich nicht. Verzeiht mir.", bat er mich höflich und verkniff sich ein erneutes Lachen. Am liebsten würde ich ihm jetzt an den Hals springen.

Statt dessen drehte ich mich mit einem "Pah, MÄNNER!" um und humpelte einfach auf gut Glück den Gang nach rechts hinab.

"Ihr geht in die falsche Richtung. Wartet, ich bringe Euch hin.", sagte Legolas, als er mich mühelos eingeholt hatte und neben mir herlief.

"Danke, ich brauche Eure Hilfe nicht. Ich komme sehr gut allein zurecht.", meinte ich trotzig, machte kehrt und humpelte in die andere Richtung.

"Aber rennt nicht wieder gegen eine Wand oder gegen ein lebendes Wesen.", rief er mir hinterher und das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Ich ballte die Hände zu Fäusten, drehte mich um und funkelte ihn wütend an.

"Was denkt Ihr euch eigentlich? War es meine Schuld, dass ich gegen Euch gelaufen bin? Ihr seid ja wohl im Weg gestanden.", schrie ich ihn aufgebracht an und ging langsam auf ihn zu. Doch der Elb verschränkte nur die Arme und schaute mich cool an. Noch so ein Macho....

"Wenn Ihr keine Augen im Kopf habt, kann ich auch nichts machen.", setzte er mir kühl entgegen, was mich noch mehr in Rage brachte.

Ich wollte gerade zu einer sehr lauten Predigt ausholen, als Gandalf um die Ecke spaziert kam. Er sah mich, ich sah ihn und sofort ich hielt den Mund. Ich ließ den Kopf hängen und schlurfte genervt in die andere Richtung von dannen.

Gandalf war in der Zwischenzeit neben Legolas getreten und sein Blick folgte mir.

"Reizende Person, nicht war, Legolas?", fragte er den Düsterwaldelben amüsiert und dieser nickte.

"Sehr viel Temperament. Leider etwas gewalttätig.", sagte Legolas und schaute mir ebenfalls nach.

"DAS HAB ICH GEHÖRT, DU IDIOT!", rief ich in seine Richtung und verschwand hinter der nächsten Ecke.

"Wie schon gesagt. Sehr viel Temperament.", wiederholte Legolas und die beiden Freunde lachten.
 

So ein verdammter Trottel! Machte sich einfach über mich lustig und bezeichnete mich dann auch noch als gewalttätig! Ich und Gewalt? Ich bin die Liebenswürdigkeit in Person.

Ich stampfte wütend den Gang entlang und meine bloßen Füße machten bei jedem Schritt so ein patschendes Geräusch.

"Iara? Was machst du hier? Ich habe dich schon gesucht.", erklang plötzlich eine Stimme hinter mir und ich drehte mich um.

"Na endlich, ich habe dich auch gesucht. Ich habe einige Fragen an dich, die du mir jetzt beantworten wirst.", sagte ich und marschierte auf meine Großmutter zu.

"Ja, da hast du recht. Komm rein.", meinte sie ernst und bat mich in ihren Raum, in den ich auch sofort eintrat.

"Setz dich doch.", forderte sie mich auf, während sie die Tür schloß und ich setzte mich einfach auf ihr Bett.

"Willst du dir nicht etwas anderes anziehen? Deine Hose sieht nicht sehr neu aus.", versuchte sie vom Thema abzulenken, doch ich winkte ab.

"Keine Ausflüchte jetzt, Omi. Ich will wissen, wie und vor allem aus welchem Grund ich in diese verrückte Welt gekommen bin!"

Meine Großmutter seufzte und ließ sich neben mir auf das Bett nieder, schwieg aber.

"Rück' schon raus mit der Sprache. Ich muss mir schon von diesem komischen Elb anhören, dass ich gewalttätig bin und dieser Zauberer führt sich auf wie mein Bewährungshelfer. Also, was ist hier los?", forderte ich sie erneut zum Sprechen auf.

"Nun, du erinnerst dich mir Sicherheit noch an den Stein, den ich dir damals geschenkt habe.", begann sie und ich hob ihr den Aquamarin unter die Nase.

"Sicher. Und meine Vermutung ist, dass der mich auch hier hergebracht hat.", erklärte ich ihr meinen schon lang gehegten Verdacht. Vorsichtig nahm Bereth den Stein in die Hand und strich fast schon zärtlich darüber.

"Deine Vermutung ist richtig. Das hier ist der Stein des Wassers. Er hat die Gabe kleinere Wünsche zu erfüllen, die aber wirklich stark sind. Außerdem verleiht er der Trägerin die Macht über das Wasser. Das meint, dass sie das Wasser kontrollieren und es zu ihren Nutzen einsetzten kann.", erklärte sie mir und nahm den Blick dabei nicht von dem Aquamarin.

"Aha. Und warum ist Matt mit hier her gekommen?", wollte ich weiter wissen.

"Entweder war er zur falschen Zeit am falschen Ort oder auch sein Schicksal wird sich hier erfüllen.", antwortete sie.

"Wieso auch sein Schicksal?", fragte ich verdattert und blickte Bereth an.

"Du bist nicht umsonst hier, Iara. Außer diesen hier gibt es noch drei weitere Steine. Rubin, Smaragd und Bergkristall, jeweils die Symbole für die Elemente Feuer, Erde und Luft. Jeder Stein hat seine eigene besondere Fähigkeit und überträgt diese und die Macht über das jeweilige Element an die Trägerin. Vereint werden die Steine zu dem Mondstein, der alles in sich birgt und große Macht verleiht. Falsch angewendet kann diese sehr großen Schaden anrichten. Nur die Trägerin ist im Stande den Stein zu beschützen und richtig anzuwenden.", erklärte sie mir in ruhigem Tonfall. Aha...

Ich schüttelte ungläubig den Kopf und starrte aus dem Fenster.

"Und was hat das mit mir zu tun?", fragte ich leise und eigentlich kannte ich die Antwort schon.

"Du bist die neue Trägerin. Nachdem der Stein zerstört wurde, ist die alte Trägerin gestorben. Und das gleiche Schicksal kann auch dich ereilen."

"Lass mich raten. Die alte Trägerin war meine Mutter.", seufzte ich genervt und fasste mir an die Stirn. Warum mir immer sowas passieren musste, war mir ein Rätsel. Meine Großmutter schaute mich mit großen Augen an.

"Woher weißt du...?", stotterte sie und ich winkte ab.

"Geraten. Und lass mich weiter raten. Sie kam eigentlich von hier und ist mit Hilfe dieses Mondsteines in meine Welt gegangen, hat dort geheiratet und war glücklich. Später wurde er zerstört und sie starb, bei dem Autounfall. Und ich habe jetzt diese ehrenvolle Aufgabe mich in Lebensgefahr zu begeben und diesen Stein wieder zusammenzusetzten, alles klar. Noch zwei Frage. Wie kommst du dann hier her? Und warum habe ich so komische Ohren?"

Bereth schaute mich sprachlos an und nickte dann anerkennend.

"Du bist wirklich eine schlaue und hübsche junge Dame geworden. Nun, ich bin auf dem selben Weg nach Mittelerde gelangt wie du. Naja, eigentlich ist Mittelerde meine Heimat. Wie du richtig erkannt hast, kam Rania von hier und so natürlich auch ich. Sie fand einst den Mondstein, oder besser er fand sie und sie ist durch einen kleinen Unfall in deine Welt gelangt. Dabei hatte sie mich mitgenommen. Der Stein wurde dabei aber leider zerstört und wir saßen fest. Jahre vergingen und Rania war alles andere als glücklich. Sie hat sich so sehr gewünscht wieder in ihre Heimat zurück zu kehren, dass der Aquamarin tatsächlich zu ihr kam. Leider konnte sie nicht mehr zurück. Tage später holte sie der Fluch ein und sie starb. Ich habe sofort dir den Stein gegeben in der Hoffnung, dass du die neue Trägerin wärest. Als sich zwei Jahre lang nichts tat, beschloß ich nach Mittelerde zurück zu kehren. Ich weiß, dass ich dich damit im Stich gelassen habe, aber auch ich sehnte mich nach meiner Heimat und meinen Freunden. Ich schaffte es tatsächlich mit Hilfe des Steines nach Mittelerde zurückzukehren, nur der Stein blieb bei dir. Er ist nicht mit mir gekommen, wie er eigentlich sollte, sondern ist bei dir geblieben. Da war mir klar, dass du wirklich die neue Wächterin sein musstest. Jetzt war nur das Problem, wie ich dich nach Mittelerde bringen sollte. Freiwillig würdest du wohl kaum herkommen, aber du hattest genau den selben Wunsch wie Rania, nur dass sie nach Mittelerde wolltest und nicht umgekehrt."

Während der langen Erklärung meiner Großmutter war ich aufgestanden und lief unruhig hin und her. Das alles war so fürchterlich verwirrend.

"Schön und gut, aber warum habe ich so komische Ohren? Rania wird wohl kaum eine Elbe gewesen sein und wie ich sehe, bist du es auch nicht."

Bereth schüttelte bedauernd den Kopf.

"Das kann ich dir leider nicht erklären. Ich schätze, es hängt mit deinem Schicksal zusammen. Vielleicht wirst du sehr viel später mit einem Elb verheiratet sein. Da ist es nur logisch, dass auch du unsterblich bist.", versuchte sie mir zu erklären und bei den kleinen, aber feinen Worten "heiraten" und "unsterblich" tickte ich völlig aus.

"HEIRATEN? UNSTERBLICH? DAS IST WOHL WIRKLICH DAS LETZTE, WAS ICH WILL! IHR SEID ALLE VOLLKOMMEN WAHNSINNIG!!! BEVOR ICH HEIRATE BEGEHE ICH SELBSTMORD UND DAS WAR ES DANN MIT DER UNSTERBLICHKEIT!", schrie ich vollkommen hysterisch und stürmte aus dem Zimmer. Bereth saß noch immer auf dem Bett und schüttelte seufzend den Kopf.

"Genauso hitzköpfig und stur wie ihre Mutter.", murmelte sie und machte sich auf den Weg in die Bibliothek.
 

Wütend stampfte ich den Gang entlang. Ich fasste einfach nicht, was ich da gerade gehört hatte.

Trägerin, Mondstein, große Macht: alles nur sinnloses Gerede. Ich würde diese Mission sowieso nicht ausführen. Bei aller Todessehnsucht, so wollte ich auf gar keinen Fall sterben.

Ich schaute den blauen Stein in meiner Hand aufmerksam an und verfluchte ihn.

Alles nur wegen diesem blöden Teil. Ich ballte die Faust um den Stein, holte aus und schmiss ihn gegen die Wand, doch der Stein erreichte nie die Wand. Kurz vorher stoppte er und schwebte munter in meine geöffnete Hand zurück.

Ich schaute völlig perplex aus der Wäsche, doch im nächsten Moment fluchte ich auch schon laut los.

"Ich fass es nicht! ICH FASS ES EINFACH NICHT! JETZT LÄSST SICH DAS TEIL NICHT EINMAL ZERSTÖREN! ICH HASSE MEIN LEBEN!", schrie ich gegen die Wand und sofort flogen Türen auf.

"Was ist denn das für ein Geschrei hier draußen?", fragte eine männliche Stimme grimmig und ich drehte mich um. Da stand der Zwerg, hieß er nicht Gimli?, und starrte mich wütend an.

"Was schreit Ihr so? Ist irgendetwas passiert?", wollte er wissen und musterte mich kritisch.

"Und ob etwas passiert ist. Ich darf irgendwelche Steine zusammen suchen und mein Leben riskieren, nur damit nicht irgendwelche Heinis die Macht an sich reißen. DAS LEBEN IST UNFAIR!", schrie ich ihn an und stampfte an dem völlig verblüfften Zwerg vorbei. Ich glaubte nicht, dass diese Leute es gewohnt waren, von einer Frau angeschrien zu werde. Konnten die hier überhaupt schreien?
 

Missmutig saß ich auf der Fensterbank in meinem Zimmer und hörte Apocalyptica.

Ich konnte immer noch nicht glauben, dass mein Schicksal eigentlich so gut wie besiegelt war. Ich würde hier sterben, soviel war sicher. Entweder im Kampf um die Steine oder weil der Mondstein zerstört werden würde.

Ich konnte es drehen und wenden, es gab keinen Ausweg aus dieser Sache.

Ich machte mir sogar schon ernsthafte Sorgen um meine Gesundheit. Ich fühlte mich doch tatsächlich schuldig, dass Matt mit mir hier gelandet war. Was konnte ich dafür, dass dieser Trottel zur falschen Zeit am falschen Ort war? GAR NICHTS!

Ich seufzte resigniert und stoppte die Musik. Nicht einmal die konnte mich jetzt aufheitern. Außerdem hatte ich Hunger, aber leider keine Ahnung, wo der Speisesaal von gestern Abend lag. Vielleicht verhungerte oder verdurstete ich vor meinem eigentlichen Tod durch Steine oder Schwerter. Wäre eine Überlegung wert....

Ich sprang vom Fenstersims und stampfte zu dem riesigen Kleiderschrank, der in meinem Zimmer stand. Irgendetwas Schönes musste ja dabei sein, oder?

Schwungvoll riss ich die Tür auf und schlug sie im nächsten Moment auch wieder zu. Kleider, Kleider, Kleider und nochmals Kleider. Nur diese blöden Kleider mit den unpraktischen langen Röcken und Ärmeln. Ich fasste es nicht! Nicht mal eine Hose gab es hier. War wohl nur ein Privileg für Männer, Hosen zu tragen.

So langsam war es mir leid. Die konnten mich doch alle mal kreuzweise.

Ich zog mir Socken und Turnschuhe an und machte mich auf die hoffnungslose Suche nach dem Saal von gestern.

Doch irgendwie schien heute mein Glückstag zu sein. Hallo mein Sarkasmus!

Kaum hatte ich einen Fuß vor die Tür gesetzt, da kam mir auch schon Arwen, übrigens in einem Kleid, entgegen und schaute mich freundlich, aber doch ernst an.

Grummelnd schloß ich die Tür und wartete bis sie mich erreicht hatte. Warum sollte ich jetzt auch noch auf sie zu gehen?!

"Was wollt Ihr?", fragte ich gleich trotzig und würdigte sie keinen Blickes. Die Wand war sehr interessant heute....

"Ich habe Euch gesucht. Ich wollte Euch zum Essen holen. Ich dachte mir, Ihr könntet vielleicht hungrig sein."

Ich schaute sie an, aber nicht mit einem kühlen, sondern mit einem eher dankbaren Blick. Ich hatte wirklich mächtig Kohldampf.

"Das ist wirklich sehr aufmerksam von Euch. Vielen Dank."

Oh Gott, wie ich dieses freundliche Gelaber hasste. Am liebsten würde ich jetzt das Weite suchen oder einfach auf das weniger kompliziert "du" zurückgreifen, aber vielleicht lief mein selbst ernannter Bewährungshelfer hier irgendwo herum.

Und völlig automatisch schaute ich mich verstohlen nach Gandalf um und konnte ihn nirgends entdecken, was mir einen erleichterten Seufzer entlockte.

"Stimmt etwas nicht?", riss mich Arwens Stimme aus meiner Paranoia.

"Ähm..nein! Alles klar.", stotterte ich ertappt und grinste nervös.

"Gut. Habt Ihr schon ein Kleid ausgesucht?", fragte mich Arwen, als wäre es das normalste auf der Welt. Ich schaute sie böse an und verschränkte stur die Arme.

"Ich werde keines von diesen Dingern anziehen.", klärte ich sie auf, was ihr aber nur ein kurzes Lächeln entlockte.

"Werdet Ihr müssen. Frauen sollten keine Hosen tragen."

Was ist denn das für eine altmodische Auffassung? Aber nicht mit mir.

"Ich lasse mich nicht in diese Frauen-Männer Schubladen stecken. Ich mache das, was ich will und ich trage das, was ich will. Da wo ich herkommen, haben Frauen die Gleichberechtigung erreicht und dürfen Hosen tragen. In meiner Welt tragen manche Männer sogar Röcke. Solltet Ihr vielleicht den Männern hier auch mal vorschlagen, dann wissen sie wie das ist in eine Schublade gesteckt zu werden. Und wenn es Euch nichts ausmacht würde ich jetzt gerne etwas essen gehen."

Mit diesen Worten ließ ich die verdatterte Elbe einfach stehen und lief einfach mal wieder auf gut Glück den Gang entlang. Das Leben war schön....



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  starwater
2004-07-03T11:18:30+00:00 03.07.2004 13:18
Das Mädel gefällt mir...wie sie Legolas, Gimli und Arwen runterputzt...;)...klasse!!!
Und was ihr Elbendasein betrifft, dass ist garaniert auch net zufällig , oder?^^
Freu mich auf's nächste Chap!!
Knuddeläz , starwater


Zurück