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Sense of Life DEUTSCH

von

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Jedes Ende ist ein neuer Anfang

Kapitel 4: Jedes Ende ist ein neuer Anfang
 

Vor einer Woche und nach vielen Tests um sicherzustellen dass mit ihr und den Zwillingen alles in Ordnung war, hatte man Tifa aus dem Krankenhaus entlassen.

Und zu ihrem Ärger hatte man ihr viele Ruhe verordnet und ihr jegliche Art von Arbeit verboten. Sie hatte sich nur zögerlich gefügt, aber sie hatte keine Wahl gehabt, da Cloud sie kaum einen Schritt allein machen ließ.

Und seit dem ersten Tag hatte er dafür gesorgt, dass sie immer ruhig saß oder lag, und sie durfte kaum allein gehen, wobei Tifa zugeben musste, dass dies auch kaum möglich war; nun, da sie im achten Monat schwanger war, war ihr Bauch extrem angeschwollen und raubte ihr jegliche Bewegungsfreiheit.

In letzter Zeit stand sie oft, wie in diesem Moment, vor dem Spiegel, das Hemd herauf geschoben so dass ihr Bauch entblößt war.

Vorsichtig führte sie ihre Finger über ihren Bauch und fühlte jede einzelne Delle unter ihrer Haut, wo die Zwillinge auf ihre Geburt warteten. Sie bewegten sich nun ziemlich oft und ließen ihre mit den Tritten kaum eine ruhige Minute.

Manchmal setzte sie sich und sang ihnen vor um sie zu beruhigen. Cloud saß dann oft in ihrer Nähe und hörte ihr lächelnd zu. Seitdem er hatte befürchten müssen sie zu verlieren, genoss er jeden Moment, den er mit ihr verbringen konnte.

Lächelnd zog Tifa das Hemd wieder herunter um ihren Bauch zu bedecken und ging nach unten.

Als sie die Küche betrat wurde sie von einem grummeligen Cid begrüßt, der mit der üblichen Zigarette im Mund beim Kühlschrank stand.

„Hey Tiff“, grüßte er kurz und suchte weiter nach Essbarem.

„Morgen Cid.“ Lächelte sie und griff nach ein paar Früchten um sich ein kleines Frühstück zusammen zu stellen, doch die Stille wurde plötzlich durchbrochen.

“CID!!!”

Oh oh…

Cid und Tifa drehten sich, mehr oder minder zögerlich, um zu einer irritierten Shera, die im Flur stand, die Hände in die Hüften gestemmt.

Sie war offensichtlich sehr wütend.

Doch weder Cloud noch Tifa wussten warum.

„Cid Highwind!!“ begann sie, beinahe rufend, und ging auf ihn zu. “Wie oft muss ich dir noch erzählen, dass du im Haus nicht rauchen sollst, und erst recht nicht in Tifas Nähe?!””

Mit einer schnellen Bewegung griff sie nach der Zigarette in seinem Mund während sie ihn noch immer anstarrte.

„Du weißt, dass es für schwangere Frauen nicht gut ist, wenn sie diesem Qualm ausgesetzt sind! Willst du etwa bei unseren Kindern genauso leichtsinnig sein?“

Mit einem letzten, fast tödlichen Blick stampfte sie davon, ohne sich vermutlich dessen bewusst zu sein, was sie gerade gesagt hatte.

Cid stieß einen tiefen Seufzer aus. So hatte er sich sein Leben mit ihr sicher nicht vorgestellt, als er ihr den Antrag gemacht hatte. Aber eigentlich hatte es sich kaum verändert. Shera hatte immer as Kommando gehabt und war so stur wie Cid selbst.

Tifa kommentierte die Szene mit einem kleinen Kichern. Sicherlich mochte sie es nicht, wenn Cid in ihrer Nähe rauchte, aber sie hatte sich so sehr daran gewöhnt, dass sie es gar nicht mehr bemerkte.

Seit Shera die Küche verlassen hatte, war wieder Ruhe eingekehrt. Doch sie sollte nicht lange halten.

Während Tifa weiter damit beschäftigt war, ihr kleines Frühstück aus Früchten und einer Tassen heißer Schokolade zusammen zu stellen, hörte man, wie eine Tür ins Schloss fiel, gefolgt von Schritten.

Offensichtlich war Cloud vom Einkaufen zurück.

Mit großen Papiertüten in den Armen kam er vorsichtig in die Küche und balancierte um die Stühle herum.

Endlich stellte er die Tüten auf dem Tisch ab und setzte sich auf die Kante während er das erste Mal bewusst um sich schaute.

„Hi.“ Grüßte Tifa ihn lächelnd und küsste ihn sanf auf den Mund.

Clouds Reaktion war jedoch weniger freudig als ihre. Als er realisierte, dass seine sehr schwangere Verlobte, die erste seit ein paar Tagen aus dem Krankenhaus entlassen war, fröhlich durch die Küche lief und ihre Arme mit Früchten füllte, wurden seine Augen groß und er schaute sie missmutig an.

„Tifa!“ rief er, lauter als eigentlich beabsichtigt, und ging zu ihr hinüber. „Ich habe dir doch gesagt du solltest im Bett bleiben bis ich zurück bin und dir Frühstück bringe. Du weißt, der Doktor hat dir gesagt du dürftest nicht zu viel herumlaufen und keine schweren Dinge tragen!“

Cloud meinte es offensichtlich ernst, trotzdem musste Tifa kichern.

„Oh komm schon, Cloud, das hier ist Obst! Das ist kein bisschen schwer! Und ich bin doch nur die Treppe herunter in die Küche gegangen, und hatte keinen zweistündigen Spaziergang.“

Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht drückte Cid sich durch die halb geöffnete Tür. Er kannte diese Streits. In letzter Zeit hatte er viele von ihnen gehört. Cloud war vielleicht etwas zu besorgt und vorsichtig mit Tifa und ihrer Schwangerschaft.

Vielleicht… Aber er wusste es natürlich nicht, solange er nicht in der gleichen Situation war.

In der Küche kicherte Tifa noch immer, amüsiert über Clouds Gesichtsausdruck. Dieser jedoch hatte sich von sehr besorgt über leicht irritiert zu vollkommen verzweifelt entwickelt.

Egal wie oft er versucht sie zu besinnen, es funktionierte einfach nicht. Jedes Mal würde sie einfach kichern, lächeln und ihn dann küssen… so viel zu seinem Versuch, sie dazu zu überzeuge, etwas vorsichtiger zu sein. Er konnte ihr einfach nicht widerstehen.

Er stieß einen tiefen Seufzer aus, erhob sich vom Tisch und küsste Tifa sanft zurück.

„Versprich mir nur, dass du dich hinterher ein wenig ausruhst, okay?“ versuchte er „Du weißt, was der Arzt gesagt hat…“

Wieder lächelte Tifa nur und sammelte noch immer Obst in ihren Armen.

„Okay okay, wenn es dir damit besser geht. Aber du musst dir wirklich keine Sorgen machen.“

Wieder ein entwaffnendes Lächeln und, danach, ein verzweifelter Seufzer von Cloud.

Sinnlos.

Sie würde sich wohl nie verändern.

Dennoch, deswegen liebte er sie so sehr.
 

***
 

Ein tiefer Seufzer hallte durch die Stille.

„Ich hätte nie gedacht, dass es so schwierig ist…“

Ein leises Kichern folgte dieser Einsicht.

„Na ja, ich habe nie gesagt, dass es einfach wird, stimmt’s?“

Cloud stieß einen weiteren Seufzer aus, lächelte jedoch gleichzeitig.

„Ja, du hast wohl Recht. Ich hätte nur nie gedacht, dass es auf diesem Planeten so viele Namen gibt…“

Leicht verwirrt ließ er das Buch in seinen Händen in seinen zugedeckten Schoß fallen.

Es war jedoch etwas beunruhigend, dass das Buch dort von etwa einem Dutzend anderer Bücher empfangen wurde. Alle waren chaotisch über die Bettdecke verteilt und dienten nur einem Ziel: Namen für die Kinder zu finden. In diesem Fall für Clouds und Tifas Zwillinge.

Doch anscheinend hatte bisher keines dieser wissenschaftlichen Bücher den werdenden Eltern helfen können. Schlimmer noch: sie hatte sie unvorstellbar verwirrt.

Ein weiterer Seufzer.

Doch dieses Mal hatte Tifa in ausgestoßen. Die junge Frau versuchte sich im Bett aufzusetzen, dies wurde jedoch von ihrem stark geschwollenen Bauch extrem erschwert.

“Ich denke wir müssen anders an diese Sache rangehen, sonst werden wir uns wohl nie einigen. Und sie einfach nur Nummer Eins und Nummer Zwei zu nennen wäre wohl nicht gerade einfallsreich…“

Cloud lachte in sich hinein und schaute über die Bücher, dann hoch zur Decke in der Hoffnung auf plötzlich Inspiration.

„Ja, vermutlich…“

Wieder fiel eine tiefe Stille über den Raum während eine unbeantwortete Frage in der Luft hing. Langsam schlich sie sich in ihre Gedanken ein.

Warum nicht…

„Warum nicht…?“ began Cloud, und obwohl er die Frage nicht beendete, wusste Tifa genau was er sagen wollte.

Und beide kannten auch bereits die Antwort.

„Warum nicht Aeris, oder Zack…“ beendete Tifa den Satz, tief in Gedanken.

Clouds Blick glitt zu seinen Händen, als ob diese plötzlich ein ungemeines Interesse innehätten, dass seiner gesamten Aufmerksamkeit bedurfte.

„Ich… ich denke wir sollten das nicht tun. Ich meine, Aeris und Zack… sie waren beide tolle Menschen mit einzigartigem Charakter… und wir sollten sie nie vergessen. Aber unseren Kindern ihre Namen zu geben… Ich weiss nicht… es wäre nicht richtig… es würde sich nicht richtig anfühlen…“

„Nein, da hast du recht“, stimmte Tifa ihm zu, „Sie sind eigenständig Individuen und vollkommen anders als die wahren Zack und Aeris. Ich will einfach nicht, dass sie durch ihre Namen beeinflusst werden. Sie sollen ihren eigenen Charakter entwickeln und nicht denken, dass sie ihren Namensgebern nacheifern müssen; egal welch gute Menschen sie waren. Es wäre einfach nicht richtig.“ Sagte sie leise, aber dennoch bestimmt.

Cloud nickte zustimmend und schaute seine Verlobte an; auf seinem Gesicht nahm nun ein Lächeln den Platz des besorgten Ausdrucks ein. Jedes Mal, wenn er ihre Augen sah, wurden seine Sorgen kleiner und kleiner; all diese dunkeln Gedanken, die sich in seinem Gehirn bildeten, um sein schwer erarbeitetes Selbstvertrauen zu stürzen. Mit ihr an seiner Seite konnte es in der Welt einfach nichts vollkommen Schlechtes oder Böses mehr geben. Solange sie bei ihm war, könnte das Armageddon, der Jüngste Tag, kommen und alles zerstören, ihn würde es nicht kümmern.

Und die Namen für ihre Kinder auszusuchen war - zumindest für klein – wie eine kleiner, persönliche Form des Armageddon. Aber sie würden es überstehen.

Irgendwann, in absehbarer Zeit, würde er seine Kinder in den Armen halten, in den Augen seiner wunderschönen Frau blicken und somit all seine Sorgen und Nöte mit einem Wimpernschlag vergessen.

„Nun…“ begann er, ein Lächeln auf seinen Lippen, „Ich denke wir werden einfach weitersuchen müssen…“

Tifa nickte zustimmend und legte ihre Hände auf ihren Bauch.

„Da hast du wohl Recht…“

Vorsichtig beugte er sich zu ihr herüber und küsste sie sanft auf die Lippen; spendet ihr auf diese Art Trost und Zuwendung.

Zufrieden sanken beide zurück in die Kissen, jeder in den Armen des Anderen.

„Aber vorher haben wir uns eine kleine Pause verdient, hm?“ versuchte Cloud, zwinkernd, mit einem kindischen Grinsen.

Tifa sah ihren Verlobten an und rollte die Augen. Auch wenn sein kindliches Benehmen sie oft verrückt machen konnte – was mit hoher Wahrscheinlichkeit an der erhöhten Empfindlichkeit durch die Schwangerschaft lag – so war es dennoch einer der Gründe, aus denen sie ihn so sehr liebte.

So scherte sie sich nicht darum, ihm eine verbale Antwort zu geben sondern legte stumm ihre Lippen auf die Seinen und belohnte ihn mit einem leidenschaftlichen Kuss.
 

***
 

Die Sonne war bereits vor einigen Stunden untergegangen, so dass sie Welt nun ihrer wohligen Wärme entbehren musste.

In einem recht großen Haus in der kleinen Stadt Kalm, jedoch, loderte ein Feuer im Kamin und spendete jenen, die um es herum saßen, Behagen.

Arm in Arm saßen Cloud und Tifa auf der Couch und genossen die Gegenwart des anderen. Während Cloud sich jedoch hauptsächlich auf die Nachrichten im Fernsehen konzentrierte, beobachtete Tifa Cyra, die gerade ihre Übungen durchführte. Nachdem sie aus dem Krankenhaus entlassen worden war, verhielt sich ihre junge Schülerin sehr zurückhaltend ihr gegenüber, sicherlich, weil sie sich noch immer die Schuld für den Unfall gab. Zudem war sie sich der Anstrengungen, die die Schwangerschaft ihrer Tutorin abverlangte bewusst, und versuchte daher, sie nicht allzu sehr zu vereinnahmen.

Momentan jedoch behandelten alle Tifa wie ein kleines Kind und ließen sie kaum tun, was sie wollte.

Aber egal was sie ihnen sagte, sie hörten nicht damit auf, so dass sie es wohl noch ein wenig ertragen werden müsste. Wenigstens könnten die Zwillinge nun jeden Tag geboren werden.

„Autsch…“

Mit einem kleinen Seufzer, jedoch zugleich lächelnd, legte Tifa ihre Hände auf den stark geschwollenen Bauch.

„Stimmt etwas nicht?“ fragte Cloud und schaute sie besorgt an.

Tifa lächelte nur und massierte ihren Abdomen, als eines der Kinder sie wieder trat, und schüttelte den Kopf.

„Nein, alles in Ordnung. Sie werden nur ein wenig hyperaktiv.“ fügte sie mit einem Grinsen hinzu.

Clouds Gesichtsausdruck erhellte sich und er legte eine Hand neben die seiner Verlobten, wie ere s fast immer tat, wenn er die Chance bekam, seine ungeborenen Kinder zu spüren. Während der ganzen Schwangerschaft war er fast ununterbrochen an ihrer Seite gewesen, komme was wolle. Er wollte einfach keinen Moment verpassen. Seitdem sie ihm eröffnet hatte, dass sie schwanger war, war er sehr aufgeregt und hatte sich sehr auf ihre Kinder gefreut. Dennoch war es für ihn noch immer schwer vorstellbar, dass er in nur wenigen Tagen der Vater von Zwillingen sein würde. Es wirkte alles sehr surreal, wie einer dieser zu-schön-um-wahr-zu-sein Träume, die man kurz vor dem Aufwachen aus dem Schlaf hatte. Der einzige Unterschied war, dass es sich nicht um einen Traum handelte, sondern Realität war.

Glücklicherweise.

“Cloud…?” Tifa schnappte nach Luft und umklammerte seine Hand ein wenig fester, riss ihn so aus seinen Gedanken.

Ein fragender Blick erschien auf seinem Gesicht als er sich ihr zuwandte.

„Hm…? Was ist los?“

Yuffie und Cyra erkannten den Ernst in Tifas Stimme und ließen auf der Stelle alles fallen.

Tifas Gesicht hatte stark an Farbe verloren; und sie umklammerte nun ihren Bauch mit ihren Händen.

„Ich glaube, die Fruchtblase ist gerade geplatzt…“ brachte sie heraus, leicht ungläubig.

Cloud starrte sie einfach nur an, als hätte er nicht verstanden was sie ihm gerade gesagt hatte. Sicherlich hatten sie diese Situation bereits im Voraus besprochen und geplant, aber als es dann doch geschah, war einfach alles anders.

Cyra sprang hoch und eilte zu Tifas Seite.

„Also hat’s angefangen? Geht es dir gut?“ fragte sie besorgt.

Tifa nickte.

“Okay. Yuffie, du rufst die Hebamme an und sagst ihr, dass wir in ein paar Minuten bei ihr sind. Und ruf bitte auch ein Taxi zum Krankenhaus. Barret, du holst Tifas Koffer. Cloud, du hilfst mir mit Tifa, und sei bitte vorsichtig!“

Stille.

Natürlich hatten alle die Anweisungen gehört, aber niemand schien zu realisieren, dass sie nun auch umgesetzt werden mussten, und zwar schnell.

Cyra schaute die anderen etwas verärgert an.

„Macht schon, und beeilt euch, und zwar JETZT!“

Sobald diese Worte ausgesprochen waren, erwachte der Raum zu unerwartetem Leben. Alle Anwesenden sprangen auf und rannten in die verschiedensten Richtungen davon; hatten sie die Situation auch noch nicht verarbeitet, so reagierten sie zumindest darauf.

Selbst Cloud war nun aus seiner Starre erwacht; er eilte zur Seite seiner Verlobten um diese zu stützen und ihr somit unnötige Schmerzen zu ersparen.

„Aber… aber die Geburt ist doch erst für die nächste Woche angesetzt!“ murmelte er besorgt.

Cyra kicherte leise und lächelte ihm beruhigend zu während sie Tifa unterstützend ihren Arm reichte.

“Keine Angst, so etwas passiert recht häufig; im jetzigen Stadium der Schwangerschaft ist daran auch nichts gefährlich.”

„Sie hat recht, Cloud“, fügte Tifa hinzu und schaute zu ihm hinauf. „Die Zwillinge können es einfach nicht mehr erwarten. Offensichtlich sind sie genauso ungeduldig wie ihr Vater.“ Sagte sie grinsend.

Cloud stieß ein kleines Lachen aus und kratzte sich am Hinterkopf. Dass es Tifa gut ging und sie sogar noch in der Lage war, Scherze zu machen, beruhigte ihn ungemein.

Im Hintergrund war heilloses Chaos ausgebrochen: Yuffie schrie in das Telefon und Barret trampelte im oberen Stockwerk herum, verzweifelt nach Tifas Gepäck suchend.

Als Yuffie wieder in den Raum kam, schien sie noch aufgeregter als zuvor – sofern dies noch möglich war; ihre Atmung war unregelmäßig, ihr Gesicht gerötet.

„Ich habe alle Anrufe getätigt. Die… Im Krankenhaus wird alles vorbereitet; und das Taxi sollte jeden Moment hier sein.“
 

***
 

So schnell die Zeit auch an ihnen vorbei gezogen war als sie Tifa in die Klinik gebracht hatten, so langsam verging sie nun, da die junge Frau ihre Kinder zur Welt brachte.

Kurz nachdem sie eingeliefert worden war, waren ihre Wehen stärker geworden, die Intervalle zwischen den einzelnen Schmerzensstößen immer kürzer; der verantwortliche Arzt hatte alle des Raumes verwiesen.

Nur der werdende Vater selbst, also Cloud, durfte bei ihr bleiben. Und auch nach fünf endlosen Stunden hatte er ihre Seite nicht verlassen. Der erste Adrenalinschub der überstützten Fahrt ins Krankenhaus hatte nun Platz gemacht für zermürbende Spannung.

Die gesamte Situation fühlte sich seltsam an, fast wie jener Vorfall einige Monate zuvor, bei dem Tifa vergiftet worden und beinahe an den Folgen gestorben war. Und dennoch war es vollkommen anders. Denn dieses Mal würde es sicherlich ein gutes Ende nehmen.

Und dennoch war die Spannung unerträglich; und die durch die Wehen ausgelösten Schreie, die durch die Korridore schallten, taten ihr übriges.

Für alle von ihnen war es schwer zu wissen – und so deutlich daran erinnert zu werden – dass eine gute Freundin unter so starken Schmerzen litt und sie ihr nicht helfen konnten. Sicherlich war es ein Naturgesetz; Geburten hatten seit Jahrtausenden diesen Effekt auf Menschen, und dennoch schien es einfach unfair zu sein.

Yuffie stieß einen weiteren Seufzer aus – vielleicht schon der Hundertste innerhalb einer Stunde – zog ihre Knie and und lehnte sich gegen die Wand.

„Das dauert wirklich lange…“

Nachdem sie einen weiteren Schrei aus Tifas Richtung hörte, schauderte sie unwillkürlich.

„Wenn Kinderkriegen immer so ist, dann bleibe ich lieber ‚Tante Yuffie‘…“

Cyra kicherte und schaute lächelnd zur jungen Ninja herüber.

“Aber das ist es wert. Ich meine, eigene Kinder zu haben, sie aufwachsen zu sehen. Jemanden zu haben, der sich an dich erinnert selbst wenn es dich nicht mehr gibt…“

Sie hatte die Augen geschlossen und offenbar begonnen zu träumen.

Yuffie warf ihr einen seltsamen Blick zu; augenscheinlich verstand sie die Ansichten ihrer Freundin nicht. Warum wollte jemand freiwillig solche Schmerzen auf sich nehmen? Und dann nur, um mit stinkenden, schreienden Kindern gestraft zu werden?

„Naja, da bin ich mir nicht so sicher…“ gab sie mit einem Stirnrunzeln zurück.

„Es ist es wert, glaub‘ mir“, donnerte Barrets raue Stimme. Er hatte sein Gewicht vom einen auf das andere Bein verlagert.

„Glaub’s mir. Wenn du dein erstes Kind hast, wirst du es verstehen.“

Es war verständlich, dass solche Worte aus dem Mund des riesigen Mannes drangen. Barret Wallace hatte selbst keine Familie mehr; abgesehen von seiner kleinen Tochter Marlene. Für ihn war sie sprichwörtlich alles; so wagte er nicht, sich vorzustellen, wie sein Leben ohne sie aussehen würde. Für seine kleine Tochter würde er alles tun. Selbst sein Leben würde er für sie geben, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachdenken zu müssen.

Yuffie zuckte die Schultern; sie konnte die Meinung ihrer Freunde noch immer nicht teilen.

„Ja, vielleicht.“

Eine längere Stille folgte.

Das junge Mädchen aus Wutai stieß einen tiefen Seufzer aus und ließ ihren Kopf gegen die Wand sinken, während ihre Augen die fortwährend tickende Uhr fokussierten.

„Schon sechs Stunden… Was denkt ihr, wie lange es dauern wird?“

Cyra schaute zu ihr herüber und lächelte mitfühlend.

„Manche Frauen sind für mehr als 24 Stunden in den Wehen, andere gebären nach nur zwei. Man kann das also schwer vorhersagen…“ antwortete sie, „Ich hoffe nur, dass es Tifa gut geht…“

Ein lauter Schrei begann die drohende Stille bevor sie auch nur begonnen hatte. Nach kurzer Zeit mischte sich ein anderes Geräusch in Tifas leiserwerdenden Schreie, und alle wartetenden horchten plötzlich auf.

Einige weitere Augenblicke später trat eine Schwester aus dem Behandlungszimmer in den Korridor, ein Lächeln auf ihrem Gesicht.

“Es geht ihnen gut, ihnen allen. Die Mutter und die Zwillinge sind in guter Verfassung.“

Ein kollektives Ausatmen war hörbar.

Nur eine Frage blieb noch unbeantwortet. Die erfahren Krankenschwester war sich jedoch sicher zu wissen, was die Wartenden mit Spannung erfahren wollten.

„Ein Junge und ein Mädchen. Und sie sind beide unglaublich süß“, fügte sie mit einem Lächeln hinzu.

Erleichtertes Gelächter brach aus und noch lautere Unterhaltungen tönten auf.

Die Spannung der letzten Stunden war verflogen wie ein kleines Blatt im Herbstwind.
 

***
 

“Herzlichen Glückwunsch, Ms. Lcokheart, Mr. Strife. Sie sind nun Eltern von gesunden Zwillingen, einem Jungen und einem Mädchen“, verkündete die Hebamme und lächelte zum jungen Paar herüber.

Trotz all der Schmerzen und Torturen der letzten Stunden, wenn nicht gar Monate, konnte Tifa ein Lächeln nicht unterdrücken, als sie die winzigen Bündel in ihren Armen hielt. An ihrer Seite strahlte Cloud; strahlte mit dem Stolz eines überglücklichen Erstlingsvaters. Zärtlich streichelte er die Wange seiner Verlobten und strich die Strähnen verschwitzen Haares aus ihrem Gesicht.

„Sie sind so wunderschön…“ kommentierte Tifa, fast wie in Trance beim Anblick ihrer Kinder. Ihrer klaren, blauen Augen wanderten unfokussiert durch den Raum, ihre winzigen Hände griffen nach allem, was sich in ihrer Reichweite befand.

Es schien tatsächlich eine Art von Magie von Neugeborenen auszugehen.

„Ja… Sie sind perfekt.“ fügte Cloud hinzu und küsste Tifa sanft auf die Wange.

Tifa seufzte und schaute zur ihrem Verlobten hinauf.

„Naja, vermutlich sagen das alle Eltern über ihre Kinder.“

Cloud lächelte und zuckte gleichzeitig mit den Schultern.

„Dann kann es nicht wirklich falsch sein, oder?“

“Vermutlich nicht”, gab die junge Mutter zurück und lächelte abermals auf ihre Kinder hinunter.

Ihrem Blick folgend erfreute sich auch Cloud an diesem Anblick. Noch vor kurzem hätte niemand geglaubt, dass der skrupellose, starke Kriege, der sein eigenes Inneres verleugnete, so sanft, gar liebevoll sein konnte.

Vorsichtig streckte er seine Hand aus und streichelte die Gesichter seiner Kinder, eines nach dem anderen, so vorsichtig als wären sie aus dem feinsten, teuersten Porzellan der Welt gefertigt.

„Willkommen in dieser Welt, meine Kleinen“, flüsterte er sanft, mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen, „Willkommen, Tabris und Caya… Strife…“



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