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Erste Zweifel

Virgin Record Store...
 

Shuichi blickte zu dem rot-weißen Schild auf, welches zu einem der unzähligen amerikanischen Plattenläden gehörte, die zurzeit in Japan eröffneten. Und alle von Virgin... Von Virgin, die mit NG Productions einen Vertrag über das Sponsoring der Tour von Bad Luck in Japan abgeschlossen hatten.
 

Zu dem Zweck waren Bad Luck, und damit natürlich auch er, dazu verpflichtet worden, während der ersten Stunde des Ticketverkaufs im Plattenladen anwesend zu sein. Aber das sollte noch eine Weile dauern. Der Verkauf begann erst in einer Woche. Solange wurden Bad Luck von einem Promo-Termin zum nächsten gejagt, aber Shuichi war nach der Episode am Morgen mit Yuki einfach nicht danach, sich fröhlich zu geben. Es hatte einfach wehgetan, was der Schriftsteller ihm um die Ohren gehauen hatte. Immerhin war ihm sein Job wichtig, und konnte er da nicht erwarten, dass Yuki etwas Verständnis hatte?
 

Kopfschüttelnd trat der Sänger auf die elektrische Tür zu, welche sich vor ihm öffnete und ihn in den monströsen Plattenladen ließ. Bereits am Anfang gab es unzählige Hinweisschilder, wo welche Platte zu finden war. Alles brav unterteilte nach Genre und dabei zu den jeweiligen Chartplatzierungen.
 

Über einer der langen Rolltreppen hing ein großes Plakat, das davon kündete, dass Bad Luck Tickets in weniger als acht Tagen hier zum Verkauf angeboten wurden. Das Plakat zeigte zu seinem Leidwesen sein Gesicht. Hiro und Suguru standen etwas abseits und hielten zwei Tickets für die Tour in der Hand.
 

Shuichi hob eine Braue an und betrachtete sein Gesicht, das an jenem Tag sogar einmal wirklich glücklich gewesen war. Es war nicht diese Art von aufgesetztem Glück, wie er es immer auszustrahlen suchte, wenn Yuki sich wieder einmal von seiner besten oder auch ekelhaftesten Seite zeigte.
 

Häufig ging der Sänger nach solchen Zwischenfällen dann nämlich dazu über, mehr den Schein als das Sein darzustellen. Das erleichterte dann zwar nicht seine gepeinigte Seele, aber dafür in einem Übermaß sein Gewissen, das Hiro und Suguru das Leben nicht noch schwerer machen wollte, als es seit ihrem Sprung auf das Karrierebrett schon war.
 

Der kleine schmale Sänger mit den großen Augen strafte seine Schultern und zog sich sein Baseball-Cap, das er auf dem Kopf trug, tiefer ins Gesicht. Allerdings war das nur ein verzweifelter Akt seine Identität geheim zu halten, da seine Fans schon alleine seine Schuhe erkannten, wenn er eine öffentliche Toilette benutzte.
 

Manchmal glaubte er sogar an eine Verschwörung zwischen ihnen und K, vielleicht sogar mit NG Productions, aber bei genauerer Betrachtung war das ja nun nicht wirklich möglich, oder?
 

Immer noch tief in Gedanken versunken, betrat er eine der riesigen Rolltreppen, die in die oberste Etage des vierstöckigen Plattenladens führte. Sein Blick haftete während der ganzen Fahrt immer nur auf den Stufen, die von unten blau beleuchtet wurden. Hier und da musste Dreck auf den bunten Neonröhren liegen, denn an verschiedenen Stellen drang das Licht nicht regelmäßig hell durch die Schlitze. Allerdings waren das nur Nebensächlichkeiten, die ihm auffielen, weil sie Yuki in seinem unermüdlichen Ermessen aufgefallen wären, ihm alles madig zu machen, das ihm gefiel.
 

Eigentlich konnte Yuki ein richtiger Widerling sein...
 

Korrektur, er war ein Widerling.
 

Es war das erste Mal, dass dieser Gedanke nach Shuichis Bewusstsein, nach seinem Herzen und nach seiner Seele griff. Es war das erste Mal, dass ihm wirklich klar wurde, dass der Mann, den er so sehr liebte und verehrte, nicht mehr war als ein Kerl, den er als widerlich empfand.
 

Nur waren da auch die anderen Seiten an Yuki, die in schöne Gedanken gepackt nun ebenfalls nach Bewusstsein, Herz und Seele griffen. Aber vornehmlich nach seinem Herzen, das in einem Akt des unendlichen Leides in seiner Brust aufzuschreien schien.
 

"Warum Yuki, warum?" Shuichi fasste mit seiner schmalen gebräunten Hand an sein Gesicht und versuchte vergeblich so den in ihm aufwallenden Schmerz zu verstecken. Er versuchte vergeblich, seine Gefühle vor seiner Umwelt, aber in erster Linie vor sich selber zu verstecken. Denn das Einzige, wozu diese Gefühle in der Lage waren, war, dass sie Leid verursachten. Seelenleid und Herzensqual, zu mehr waren sie nicht fähig.
 

Seine Gedanken wirbelten durcheinander, wie ein amerikanischer Blizzard durch den Schnee wirbelte.
 

Auf der einen Seite stand wie immer das Warum und auf der anderen Seite war da die vermeintliche Antwort. Und dann war da noch etwas anderes. Die Liebe zu Yuki, die sowohl das Warum verkomplizierte als auch die Antwort auf dieses so quälende Wort.
 

Seine schmalen Finger fuhren unter das Cap und strichen tief in seine Haare hinein. Nachdenklich kratzte er über seine Kopfhaut.
 

Was wäre, wenn Yuki ihn sich wirklich nur hielt, wie man sich ein Haustier hielt? Was war, wenn er für den Schriftsteller nicht mehr war, als ein Hund, der nur so lange angenehm war, bis er das erste Mal in die Wohnung pinkelte? Oder ihn nur einfach entsetzlich nervte? Und das tat Shuichi. Er nervte Yuki, manchmal sogar mit einem einzelnen Atemzug. Denn wie oft war es passiert, dass Yuki gerade nach dem Sex schlafend neben ihm gelegen hatte und nur wieder aufgewacht war, weil er so "laut" atmete. Meistens war dann ein Kissen in seinem Gesicht gelandet. Und abermals war ein Stück von seinem Herzen gebrochen. Langsam und fast lautlos.
 

Sprechen konnte er mit Yuki darüber nicht. In ihrer nun fast ein Jahr währenden Beziehung hatte er schmerzlich lernen müssen, dass Yuki meistens nur dann zum sprechen bereit war, wenn dieser es von sich aus wollte. Ging es um Shuichis Belange, ging er meistens nicht darauf ein, außer wenn ein Funke Mitleid in ihm aufflammte. Nur leider war dieser Funke so selten, dass Shuichi meistens schon gar nicht mehr auf ihn zu hoffen wagte.
 

Immer noch tief in Gedanken versunken, vernahm er nicht die schnellen Schritte, die hinter ihm die Rolltreppe hoch hetzten. Auch hörte er nicht die schrille Stimme, die seinen Namen rief. Erst, als ein rosa Plüschhase mit langen Schlappohren vor ihm auftauchte, wurde ihm bewusst, dass eine nur all zu bekannte Person hinter ihm aufgetaucht war.
 

"Shuichiiiii!" Arme, die in einer dunkelblauen Adidasjacke mit drei roten Streifen steckten, legten sich um seinen Hals. Binnen Sekunden trug der 19-Jährige das Gewicht eines mehr oder minder leichten Mannes auf seinen schmalen Hüften.
 

"Ryuichi..." Der junge Mann mit den rosa Haaren, die wohlweislich unter seinem gelben Cap versteckt waren, drehte leicht den Kopf und linste den kindlichen Frontmann von Nittle Grasper vorsichtig an.
 

Dieser strahlte nur über beide rot leuchtende Backen. "Willst du dir auch eine neue CD kaufen?"
 

Shuichi blinzelte kurz verwirrt, bis er sich wirklich drüber bewusst wurde, dass man das ja gewöhnlich in einem Plattenladen tat. Allerdings hatte ihm danach nicht der Sinn gestanden. Danach stand ihm selten der Sinn, wenn er in einen solchen Laden ging. Bereits in der Schule hatte er hier am besten nachdenken können.
 

Langsam schüttelte er den Kopf. "Nein, ich wollte nur mal..."
 

Weiter kam er nicht, da Ryuichi ihm mit seiner Hacke in Schrittnähe ins Bein stieß. "Stufe..."
 

Der Sänger stolperte daraufhin leicht nach vorne, da die Halt spendenden Banden an der Seite der Rolltreppe verschwunden waren, und er das ganze Gewicht des Nittle Grasper Frontmanns alleine tragen musste. Und immerhin war das schon ein Akt für eine Ameise, da Ryuichi sogar noch zwei Kilo schwerer war als er.
 

Zumindest nach neustem Autogrammkartenstand in einer seiner Lieblingsmusikzeitschriften.
 

"Du wirst schwer, Ryuichi..." Shuichi biss seine Zähne so fest zusammen, dass diese unheilvoll knirschten.
 

Anstatt aber abzusteigen, blickte Ryuichi nur Kumagoro an und schüttelte den Kopf. "Du hast zu viele Möhren gegessen. Entschuldige dich bei Shuichi."
 

Der rosa Hase erschien abermals vor Shuichis Gesicht und schien mit den Schlappohren zu wackeln. "Kumagoro tut es leid. Shuichi darf nicht böse sein." Der Hase schmiegte sich an das Gesicht des Sängers, auf dem sich bereits kleine Schweißtropfen bildeten.
 

"Ich bin nicht böse, nur fer...tig..." Das Zähneknirschen wurde lauter, und auch die gesunde Hautfarbe des Bad Luck Frontmannes verkehrte sich in ein ungesundes Rot. Seine Beine begannen bereits angestrengt zu schlottern und sein Herzschlag jagte bis über die Dauerleistungsgrenze hinauf. Die Luft in seinen Lungen brannte, als wäre Zyklon B in der Luft, das ihm die Lungen wegätzen wollte. "Wehhh..."
 

Hilfe suchend klammerte Shuichi sich an einen Tisch und versuchte probeweise, Ryuichi von sich zu schütteln, doch dessen Beine umklammerten ihn so fest, dass sich das als aussichtslos offenbarte.
 

"Wenn du dich weiter so hastig bewegst, brichst du gleich zusammen." Der 31-Jährige lachte unschuldig wie ein Kind, reckte sich dann etwas auf Shuichis Rücken und schaute sich in der Etage um. "Da hinten müssen wir hin. Da müsste meine CD stehen." Wie er es bei einem Pferd machen würde, gab er Shuichi bildlich die Sporen.
 

Allerdings versagte die Kraft in den erst 19-Jährigen Beinen, in welche der Sänger einbrach, nur um kniend auf dem Boden zu landen.
 

Ryuichi, den der Schwächeanfall überrascht hatte, versucht kurz um sein Gleichgewicht zu kämpfen, verlor den Kampf aber und landete auf seinem Hinterteil, während Kumagoro vor Shuichis Gesicht auf den Boden fiel.
 

Shuichi unterdes versuchte hektisch Luft in seine Lungen zu pumpen und dadurch gleichermaßen seine Herzfrequenz wieder in geregelte Bahnen zu lenken. Nur wurde es durch den Eindruck erschwert, dass Kumagoro sich plötzlich aufzusetzen schien und ihn mit hochgestellten Ohren anblickte.
 

Der Sänger rieb sich mit der Faust einer Hand über die Augen und blinzelte irritiert. Der Plüschhase schien ein Eigenleben entwickelt zu haben. Ungefähr bis zu dem Augenblick, als er Ryuichis Finger an dem Hasen erkannte und auch dessen verstellte Stimme vernahm. "Ist mit dir alles in Ordnung, Shuichi. Kumagoro wollte das nicht." Reumütig klappten die aufgestellten Ohren nach unten und bildeten von geschickten Fingern geknotet eine Schleife unter dem Kinn des Hasen.
 

"Ja, mehr oder weniger..." Immer noch ein wenig an seinem Sauerstoff unterversorgten Verstand zweifelnd, wendete der Bad Luck Frontmann sich Ryuichi zu, der bereits wieder neben ihm hockte und Kumagoro vor ihm auf und ab hüpfen ließ. "Alles in Ordnung?"
 

Ryuichi blickte ihn kurz an, nickte und wendete sich wieder seinem Stofftier zu, dessen Kopf sich an Shuichis Oberschenkel rieb.
 

Noch einen letzten Blick auf den Hasen werfend, erhob Shuichi sich und schob das verrutschte gelbe Cap auf seinem Kopf zu Recht, das sich mehr oder minder mit seiner orangen Jacke biss. Auch seine Kakifarbene ¾ Hose strich er glatt, wendete sich dann aber Ryuichi zu, dem er beim Aufstehen behilflich sein wollte, doch der andere Sänger war bereits verschwunden und raste wie ein Wirbelwind durch diverse Plattenregel.
 

Schwer seufzend, weil ihm wirklich nicht nach Gesellschaft zu mute war, auch nicht nach der von Ryuichi, begab Shuichi sich ebenfalls zu eben jenen Regalen und durchstöberte sie, bis zu dem Augenblick, als Ryuichi durch den ganzen Laden nach ihm brüllte. "Hör mal Shuichi, die spielen in den europäischen Top Ten Blind game again."
 

Da er den Fehler gemacht hatte, auf seinen Namen zu reagieren und damit auch zu Ryuichi zu schauen, stürmte urplötzlich eine Überzahl an Mädchen auf ihn zu, mit allem wedelnd, auf das man ein Autogramm setzen konnte.
 

Verzweifelt versuchte Shuichi sich im Rückzug, stieß dabei aber nur mit dem Rücken gegen einen Pappaufsteller von Bad Luck, der ebenfalls den großen Ticketverkauf ankündigte.
 

Erschlagen und mit dem Wunsch beseelt, sich in sein auf dem Plakat grinsendes Gesicht zu hauen, gab er schließlich den Fluchtversuch auf und gab ein ums andere Autogramm. Die Meisten verziert er mit einer persönlichen Mitteilung, die den Mädchen in ihrer Phantasie etwas vorgaukeln würde, was gar nicht der Realität entsprach.
 

So sehr er den Starrummel eigentlich liebte, heute hasste er ihn, weil er daran Schuld war, dass er Yuki als Widerling empfand.
 

Etwas abseits stehend und nur von einer halb so großen Horde Fans belagert, linste Ryuichi mit einem eifersüchtigen Funkeln in den Augen zu seinem einstmals größten Fan, der ihm nun seine Fans streitig machte, weil diese die jüngere Version seiner selbst zumindest für heute vorzuziehen schienen.
 


 

Die Beine von sich streckend und mit bis über die Knie hochgekrempelter Hose saß Shuichi auf dem steinernen Rand eines Brunnens im Park und leckte gedankenverloren an seinem Eis.
 

Ryuichi, der neben ihm saß und ebenfalls an seinem Eis leckte, während er mit Kumagoro sprach, schaute ihn vorsichtig von der Seite an. Nach einer Weile ließ er sogar von der interessanten Unterhaltung mit seinem Hasen ab, um sich vollständig Shuichi zu widmen. "Bist du traurig, Shuichi?" Das letzte i im Namen des Sängers zog er unnötiger Weise mit seiner schrillen verstellten Stimme in die Länge. Sein Gesicht näherte sich langsam dem des Jüngeren.
 

Aus seinen Gedanken gerissen wendete Shuichi sich Ryuichi zu und blickte ihn ausdruckslos an. Immer noch nagten die Worte des Morgens an ihm, die Yuki ihm um die Ohren geschlagen hatte. Und immer noch schmerzten diese Worte mehr, als alles andere auf dieser grausamen Welt, die ihm einstmals so freundlich erschienen war.
 

"Ryuichi, kann ich dich etwas fragen?" Beinah schon beschämt, weil er mit einer pikanten Frage im Kopf an sein einstiges Idol herantreten wollte, wackelte er nervös mit den Füßen hin und her.
 

"Natürlich..." Die Zunge des anderen Mannes leckte langsam und überaus genüsslich über sein Nuss-Eis, während seine Augen strahlten wie die eines Kleinkindes, das zu Weihnachten vor seine Geschenke gesetzt wurde.
 

Shuichi räusperte sich verlegen und blickte zu dem kleinen Spielplatz hinüber, auf dessen Geräten sich kleine Kinder tollten. "Hat dir jemals jemand, der dir etwas bedeutet hat, gesagt, dass das, was du tust, Mist ist?"
 

Der mit dunkelbraunen Haaren bestückte Kopf des Nittle Grasper Frontmannes legte sich leicht zur Seite. Kurz schien es so, als würde er überlegen, doch dann traten Tränen in seine Augen. "Du findest mich schlecht, ja? Du magst mich nicht mehr, ja? Du bist so gemein." Wahre Sturzbäche ergossen sich aus dunklen Augen.
 

Kumagoro richtete sich auf Ryuichis Schoß auf und steckte die Plüscharme in die unförmigen Seiten. "Kumagoro findet das nicht gut. Und nur wegen dir weint Ryuichi. Es tut weh, wenn man gesagt bekommt, es wäre Mist, was man macht. Kumagoro schämt sich für dich."
 

Bevor Shuichi etwas sagen konnte, sprang Ryuichi aus und raste weinend und laut schluchzend davon. Die Leute, die ihm dabei entgegen kamen, schenkten ihm irritierte Blicke. Eine alte Frau auf der Bank ging sogar so weit, dass sie sich an die Stirn tippte, weil der junge Mann schon längst aus diesem Alter raus sei. Immerhin wäre er ja kein hysterisches kleines Mädchen.
 

Urplötzlich nagte ein schlechtes Gewissen an Shuichi, allerdings war er nicht fähig, sich zu rühren. Er wollte es einfach nicht. Er hatte seine eigenen Probleme und Ryuichi würde sowieso vergessen, was vorgefallen war. Immerhin tat er das immer. Er nahm ihm nichts lange krumm. Bisher zumindest...
 


 

Als Shuichi nach Hause kam und verzweifelt damit begann in seiner Hosentasche nach seinem Haustürschlüssel zu kramen, öffnete sich bereits die Tür, und Tatsuha grinste ihn über beide Backen an. "Du riechst nach Sakuma..."
 

Verdutzt hob Shuichi den Arm und schnupperte irritiert an seinem Ärmel, konnte aber den Geruch des anderen Sängers nicht ausmachen. Schließlich ließ er den Arm sinken und nickte dem größeren, wenn auch jüngeren Mann zu. "Hallo Tatsuha." Ohne ein weiteres Wort drückte er sich an Yukis Brüder vorbei und marschierte ohne Zwischenstopp in das geräumige Schlafzimmer, das aussah, als wäre es am Morgen nie genutzt worden.
 

"Yuki ist nicht da. Ich soll dir sagen, es steht was zu essen im Kühlschrank, allerdings wirst du dort nichts finden. Ich habe es schon zum Zwischenstopp in meinem Magen geparkt." Der Schwarzhaarige kam sich den Magen tätschelnd hinter Shuichi her und stutzte, als er gewahr wurde, dass der Geliebte seines Bruders angefangen hatte, seine Nachtsachen zusammenzupacken und auf eine Decke zu schmeißen, auf der bereits ein Kopfkissen gelandet war. "Öhm... willst du ausziehen?"
 

"Nein, umziehen. Ich finde die Couch bequemer. Die hat Verständnis für mich und dafür, was mir meine Karriere bedeutet." Den Teil mit der Karriere nuschelte er nur Zähne knirschend, weil das Tatsuha nun wirklich nichts anging. Allerdings hatte es ausgesprochen werden müssen. Und zwar dringend.
 

"Hast du Ärger mit Yuki?" Tatsuha, dem der säuerliche Tonfall in Shuichis Stimme nicht im Geringsten entgangen war, stieß sich vom Türrahmen ab und trat vollständig ins Zimmer ein.
 

Seine Augen glitten über die auf dem Boden kniende Gestalt des Freundes seines Bruders, der damit beschäftigt war, seine Sachen auf die neben ihm ausgebreitete Decke zu schmeißen.
 

Shuichi schüttelte leicht den Kopf, hielt allerdings bald inne und begann leicht zu nicken. "Ein wenig."
 

Tatsuha atmete tief ein. Es war mehr als nur ersichtlich, dass Yuki Shuichi auf seine verquere Weise liebte. Allerdings schien er nach wie vor einfach nicht fähig, es dem jungen Mann zu zeigen und beleidigte ihn dafür in einer Tour durch. Zwar hatte Tatsuha das noch nie live miterlebt, allerdings sprach das, was Ayaka ihm nach ihren Treffen mit Hiro erzählte nahezu Bände.
 

Wie oft war Shuichi schon geknickt wie ein Grashalm im Wind ins Studio gekommen und hatte sein Leid über Yuki geklagt. Vereinzelt war es sogar vorgekommen, dass Hiro Ayaka erzählt hatte, dass der Bad Luck Frontmann in Tränen aufgelöst war. Zwar versuchte er recht bald, sich wieder am Riemen zu reißen, doch für Hiro, seinen besten Freund, war das nicht mehr als Fassade.
 

Yukis Bruder kratzte sich leicht am Kinn und blickte an die Hohe Schlafzimmerdecke hinauf.
 

Yuki hatte ein Problem. Sogar ein ganz Enormes. Wie er sich seinem Freund gegenüber verhielt, war einfach nicht richtig. Und Shuichi tat ihm dabei in der Tat leid. Und das nicht nur, weil dieser einen so regen Kontakt zu Sakuma hegte.
 

"Weißt du was, Shuichi, wir unternehmen jetzt was. Hör auf zu packen." Ohne auf eine Erwiderung zu achten oder auch Rücksicht zu nehmen, trat er zu dem jungen Mann, zerrte ihn am Arm auf die Füße und schleifte ihn schon fast hinter sich her.
 

Shuichi, der zu Anfang noch heftig protestiert und gezappelt hatte, gab letztendlich auf und ergab sich in sein Schicksal, das ihn samt Tatsuha in eine Bar führte.
 

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© by Sandra Wronna/Merenwen



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  PurpleDragonfly
2004-09-15T10:20:03+00:00 15.09.2004 12:20
hooooooi ^^
also ich find die ff ja weiterhin super geilo wa ^^ ich kann echt nix dazu sagen..aber eins muss ich sagen ich schließe mich wegen den charys bei dayari an ^^ echt klasse getroffen*grinz*
also schreib bald weiter ^^ freu mich schon aufs nächste kapi ^^
MfG
Db_FreaK ^^*knuff*
Von:  Dayari
2004-09-14T16:09:05+00:00 14.09.2004 18:09
Oh shit... eine B-A-R... ohje.. mit Tatsuha in einer Bar?! Nope.. XD
Okay, zum Kapitel: das ist total schön!!!!!!!!!!!!!! Du hast Ryuichi wirklich seeeehr gut getroffen *nick* Alles, was er in der FF tut, könnte er auch im Manga tun - besonders das heulend-wegrennen *fg* (Nein, ich mag ihn!)
Shuichi ist bei dir auch total cool - du hast sogar seine Sprechweise getroffen *glotz* Respekt!!! Tatsuha ist ebenfalls nicht irgendwer, sondern genau der Tatsuha aus dem Manga ^^ Gratuliere!

Ich entschuldige mich hiermit, dass ich zu faul bin und mein Computer zu schrottig, dir Kommis zu "New Order - Rachel" und "Order: New Life" zu schreiben... momentan fehlen mir die Worte, um auszudrücken, wie absolut genial ich die beiden FFs finde. Aber ich schreibe momentan an einer seeehr ausführlichen E-Mail mit einer Kritik zu den beiden FFs. Ich hoffe, dass ich sie irgendwann fertigkriege... wenn ja, schick ich sie dir auf jeden Fall!

Gratulation zu deinem Schreibtalent!!!!

Daya


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