"Krankenbesuch"
Close Distance (Teil 11)
Titel: Close Distance
Teil: 11/x
Autor: cu123
Email: mail-cu@freenet.de
Fanfiction: Weiß Kreuz
Kommentar: Ich weiß nicht ob ich es mir nur einbilde, aber irgendwie kommt mir dieses Kapitel länger als sonst vor. Also bitte durchhalten... ^^°
Disclaimer: not my boys, no money make...
Greetings:
@Andromeda: Ha, kaum biste wieder da, haste auch deinen Stammplatz eingenommen *lach* *knuffz* Das mit den Büchern und dem Ledergeruch ist einfach so, dass er das in diesem bestimmten Zimmer nicht mochte ^^ Warum, kann man sich bestimmt denken. Ansonsten hat sich die Abneigung nicht zu tief eingeprägt, wie man ja an seinem späteren Werdegang sieht ^^ Na sicher haben Brads Eltern große Ziele für ihn - welche Eltern haben so etwas denn nicht? Sie haben halt auch die Mittel sie durchzusetzen...
@Maike: Ich habe mir auch extra Mühe gegeben, die Person von der ich schreibe nicht zu beschreiben *grins* Somit konntet ihr euch anfangs auch nicht wirklich sicher sein ^.~ Aber dein Ausschlussverfahren ist gut *lach* Für Ken hätte ich wohl ne Fußball einbauen müssen, damit du ihn nicht gleich ausschließt, oder? *gg*
Erklären, warum Brad später ein Mörder wird? Es würde wohl reichen zu zeigen, wie er bei der Organisation landet, die schafft es sicher aus jedem einen zu machen ^^°
@Arigata: Hallo Denubia! *grins* *es einfach nicht lassen kann* Stimmt, du warst diesmal überraschend pünktlich dran *stolz auf dich bin* ^^ Tja, Braddy ist halt auch als Junge süß gewesen (ich bin persönlich ja der Ansicht, dass er es immer noch ist, sage das aber lieber nicht laut ^.~) Ich glaube, wenn du in einem Zimmer, in dem es nach Leder riecht Prügel beziehen würdest, wärst du zukünftig auch nicht ganz so begeistert von diesem Geruch... Aber Brad hat sich ja angepasst.
@Furia: *lol* Du bist sprachlos? Dafür haste aber immer noch ziemlich viel geschrieben ^____~ Das mit dem Stammhalter war meiner Meinung nach wirklich der erste Hinweis auf die beschriebene Person, bevor tatsächlich Brads Name fiel. Haste also gut aufgepasst *lobend sag* Braddy im Cowboykostüm wäre sicher schnuffig *_* Gibt es hier nicht jemanden der das zeichnen möchte? Geht dein Praktikum eigentlich noch sehr lange? Besonders interessant ist so was ja meistens nicht... ^^°
@nai-chan: Du musst doch zugeben, dass ich nicht wirklich sehr viel außergewöhnliches im letzten Kapitel geschrieben habe ^.~ Das einzige was aus der Reihe fiel war der Ausritt und da ich früher mal viele Pferdebücher gelesen habe (lang, lang ist's her), kannte ich wenigstens ein paar Begriffe *snicker* Die Frage ist dann immer nur, ob man sie auch richtig anwendet. Aber da ich nicht unbedingt erwarte, dass ausgerechnet ein Reitfreak die Story liest, riskiere ich das halt... ^^
@candy-chan: *snicker* Das Wörtchen ,aufschlussreich' macht sich vielleicht gut, allerdings solltest du berücksichtigen, dass in Schulaufsätzen danach sicher sehr viele Ausführungen erwartet werden, was schnell in Arbeit ausarten kann ^.~ Ob das immer so gut ist... *grins* Hey, immerhin haste das mit dem Namen des Pferdes kapiert ^^ Heißt dann wohl, dass ich es nicht allzu blöd geschrieben hab *freu* Und noch ne Idee für Chibi-Braddy *lach* Ich wünschte echt ich könnte so was zeichnen *sigh*
@Senui: Es freut mich doch sehr, dass ich dir irgendwie helfen kann die Woche zu überstehen ^.~ Und da ich mir sicher bin, dass ich die Story nicht allzu schnell beenden werde, kannste das noch ein paar Mal so machen *grins* Bezog sich deine Bemerkung mit dem Traum auf Braddy? Wenn ja, dann gratuliere ich, denn direkt erwähnt hatte ich es ja nicht ^^ Obwohl ich mir noch nicht mal sicher bin, ob er wirklich einen Traum hatte ^^# Ist einfach nur eine Variante im Hinterkopf... sozusagen... *anfange Stuss zu reden* ^^°
@Shatielthefirst: Na ob du den nächsten Rückblick auch magst, weiß ich nicht so recht ^^° Dauert zwar noch ne Weile, aber meiner Meinung nach passiert nicht sehr viel Interessantes drin *seufz* Trotzdem aber musste ich ihn schreiben um die Lücke zu dem noch folgenden zu schließen ^^# Na ich hoffe mal, es hat auch ohne wirksames Naruto-Stirnband mit dem Lernen geklappt ^.~ Möchte dich doch nicht mit meiner FF davon abhalten ^^°
@kohaku_san: *gg* Ich nehme eigentlich jeden in die Greetingsliste auf, der einen Commi schreibt ^^ Wenn ich jemanden übersehe, müsste er sich einfach nur melden *grins* *dir erst mal Gummibärchen für den ersten Commi des Kapitels reich* ^^ Hach, ich freue mich doch immer wieder, wenn ich jemanden dazu bringen kann, einen meiner Lieblingscharas zu mögen *lach* Brad ist eben einfach klasse *grins* Und mich spornt in der Regel auch ein kurzer Commi an - solange er halt nicht negativ ist *zwinka*
Teil 11 "Krankenbesuch"
Eine Augenbraue stieg in die Höhe, als Crawford-san fertig war und sich zu ihm umwandte. "Möchtest du vielleicht so mit?"
Für ein paar Sekunden erwiderte er den Blick verständnislos, sah dann an sich herab. Ach ja, er war noch gar nicht richtig angezogen. Aber er reagierte nicht weiter. Eigentlich wollte er nirgendwohin, sondern einfach bewegungslos verharren ohne Gefahr zu laufen verletzt zu werden.
Der Amerikaner wartete einen Moment ab, runzelte dann leicht die Stirn. "Du darfst dich jetzt nicht gehen lassen." Er trat näher, legte eine Hand auf seine bloße Schulter. Die gleiche Geste, die sein Vater immer gezeigt hatte. Das Gesicht des Älteren kam näher, braune Augen musterten ihn hart. "Zeit erwachsen zu werden."
Kein Widerspruch kam über seine Lippen, auch wenn er am liebsten aufbegehrt hätte. Keine Kraft.
Crawford-san schüttelte den Kopf, übte leichten Druck aus und brachte ihn ohne großen Kraftaufwand dazu sich in Bewegung zu setzen. Er wurde ins Bad geführt, dort mit einer noch verpackten Zahnbürste in der Hand stehen gelassen. "Ich bin gleich zurück, mach dich so lange fertig."
Mit einem schwachen Lächeln ließ er sich auf den Wannenrand sinken. Die Cornflakes in seinem Magen machten sich unangenehm bemerkbar, doch immerhin wurde ihm nicht schlecht. Er sollte also erwachsen werden, tolle Anregung. Etwas kratzte in seiner Kehle und so suchte und fand er darin Ablenkung, die Zahnbürste aus Pappe und Plastik herauszuschälen. Auf der Ablage zwischen einer Dose Tabletten und einem Becher fand er Zahnpasta. Na also, wieder ein Stück weiter. Und dann würde sich etwas anderes ergeben.
Er fuhr sich gerade mit den Fingern als Kammersatz durch die Haare, als Crawford-san die Badezimmertür öffnete. Der Amerikaner nahm den freigewordenen Platz auf dem Wannenrand ein. Zwischen seinen Schulterblättern fing es an zu kribbeln und unbehaglich wandte er sich von seinem Spiegelbild ab um den braunen Augen direkt zu begegnen. Ein Paar Socken sowie ein Hemd wurden ihm entgegen gehalten. Mit einem dankenden Nicken nahm er sie an und zog sich richtig an. Beständig fühlte er dabei den Blick des Amerikaners auf sich ruhen. Das Hemd war etwas zu groß, dafür aber frisch gewaschen und gebügelt.
"Es gehört Schuldig. Er wird es sicher nicht vermissen", wurde seine unausgesprochene Frage beantwortet. "Komm her."
Gehorchend trat er näher heran, war zum ersten Mal größer als der Schwarzhaarige, da dieser weiterhin sitzen geblieben war. Crawford-san schlang ihm die Schulkrawatte um den Hals, band rasch einen ordentlichen Knoten. Anschließend richtete er ihm den Kragen.
Ein Kloß saß plötzlich in seinem Hals und mühsam schluckte er. Das Ganze erinnerte ihn viel zu sehr an seine Schwester. Bei diesem Gedanken wurde ihm siedendheiß bewusst, dass er sich noch nicht einmal nach ihr erkundigt hatte. "Wie geht es Aya?", stieß er hastig hervor.
Die Augen seines Gegenübers verschmälerten sich zu Schlitzen, zwischen denen es braun aufblitzte. "Es hat keinen Anruf gegeben und ich bin mir sicher, dass dich jemand informiert hätte, falls sich Verschlechterungen gezeigt hätten. Du wirst dich heute bestimmt noch selbst von ihrem Zustand überzeugen können - nachdem du auf dem Revier warst."
Er wusste nicht so recht, ob er sich nach dieser Auskunft beruhigt fühlen durfte, beließ es aber dabei. "Ja, natürlich..." Ein leises, zustimmendes Murmeln. Die Hitze in ihm legte sich wieder und er fröstelte leicht.
"Gut, dann können wir jetzt los, es ist bald Mittag."
"Onkel Rimoto!"
"Ran, da bist du ja..." Erleichterung ließ die Schultern des Mannes nach unten sacken und die Züge entspannten sich zu einem schwachen Lächeln. "Deine Tante ist zu Hause bei den Jungs. Ich habe schon mit der Dame von der Jugendfürsorge gesprochen und du kannst erst einmal bei uns wohnen."
Er fühlte sich etwas überrannt und nickte daher nur stumm. Sein Onkel hatte inzwischen seinen Begleiter entdeckt.
"Guten Tag, Sie müssen Crawford-san sein. Vielen Dank, dass Sie sich um Ran gekümmert haben." Eine höfliche Verbeugung wurde ausgetauscht. Danach wandte sich sein Onkel wieder an ihn. "Weißt du schon genau, was passiert ist?"
Er schluckte, schon wieder. "Ich habe es in der Zeitung gelesen. Warum hat er das getan?!" Der heftige Tonfall ließ sein Gegenüber zusammenzucken. Sein Onkel hatte noch nie eine wirklich durchsetzungsfähige Persönlichkeit besessen. Ein wenig farblos und kleiner als der Durchschnitt ging er Konflikten lieber aus dem Weg. Im Vergleich dazu war er immer stolz auf seinen Vater gewesen, doch jetzt fragte er sich, wer wirklich der Schwächere war.
"Ich..." Ein tiefes Durchatmen. "Ich habe vorhin mit einem der Beamten geredet... Dein Vater muss sehr verzweifelt gewesen sein... Ich kann es dir auch nicht erklären..."
Seine letzte Hoffnung, dass im Zeitungsartikel eine Lüge gestanden hatte, jemand Anderer die Schuld trug, erlosch. Oh Vater, ich hasse dich! Kalt, es wurde kalt in seinem Inneren.
"Lass uns nach Hause fahren." Die grauen Augen flehten ihn fast an. Als hätte sein Onkel Angst, er würde jeden Moment anfangen die Möbel zu zerlegen.
Heftig schüttelte er den Kopf. "Ich muss zuerst zu Aya!" Noch einmal würde er sie nicht vergessen. Nie wieder, sie war ihm als einzige geblieben.
"Ran, deine Schwester... sie ist nicht ansprechbar. Du kannst sie auch morgen noch besuchen. Deine Tante wartet auf uns. Ich muss sie nachher noch mit den Kleinen zum Kinderarzt fahren."
Er wollte gerade etwas nicht sehr Höfliches erwidern, als ihn ein leises Räuspern und eine Hand auf seiner Schulter zurückhielten.
"Ich könnte ihn zum Krankenhaus bringen und danach zu Ihnen fahren." Crawford-san, völlig ruhig. Ein Teil dieser Ruhe floss auf ihn über und sein Atmen verlor an Hektik.
"Aber das kann ich doch nicht... Wir können Ihnen doch nicht noch mehr Umstände machen." Sein Onkel blickte zwischen ihm und dem Amerikaner hin und her, zögerte sichtlich. Ihm war anzusehen, dass ihm diese Lösung zwar recht war, gleichzeitig jedoch unangenehm.
"Es bereitet mir keine Umstände", versicherte Crawford-san und erhielt nach einem weiteren Zögern den Namen des Krankenhauses genannt.
Irgendwie wäre es für ihn auch unvorstellbar, dass dem Schwarzhaarigen jemand widersprechen würde. Dankbar lächelte er den Amerikaner an, dessen braune Augen völlig ungerührt blieben. Doch das machte ihm nichts aus. "Onkel Rimoto... danke, dass ich zu euch darf."
Der Angesprochene nickte, schien erleichtert, das alles vorläufig hinter sich gebracht zu haben. "Der Beamte wollte dir noch ein paar Fragen stellen, das geht sicher ganz schnell."
Sie waren wirklich schnell mit dem Gespräch fertig, da er dem Polizist nicht viel hatte sagen können. Nein, er wusste nicht, dass sein Vater Schwierigkeiten gehabt hatte. Und nein, er hatte auch keine Anzeichen für diese Verzweiflungstat gesehen. Was glaubten die denn? Dass er es dann einfach hätte geschehen lassen?!
Mit einer bewussten Anstrengung riss er sich von den Gedanken los, richtete seine Aufmerksamkeit auf seinen Onkel, der sich gerade verabschiedete.
"Wir sehen uns später. Auf Wiedersehen, Crawford-san." Er wandte sich ab, ging etwas gebeugt auf den Ausgang zu.
"Das ist also dein Onkel..."
"Ja, er ist mit der Schwester meiner Mutter verheiratet. Sie haben zwei kleine Jungs, Zwillinge." Für ein paar Sekunden schwieg er. "An sie hatte ich nicht mehr gedacht... Ich... ich hatte Angst in ein Heim zu kommen...
Kühl und nachdenklich wurde er gemustert. "Ich verstehe." Mehr sagte Crawford-san nicht.
Es war schwierig sich auf irgendetwas zu konzentrieren. Der Motor des Autos lieferte ein beständiges Hintergrundrauschen, das ihn einzulullen versuchte, doch seine Gedanken sprangen hin und her, konnten nirgendwo verhaaren. Langsam begann es hinter seiner Stirn zu pochen, noch eher dumpf, als wollte der Schmerz sich nur vorsichtig näher tasten. Trotzdem konnte er nicht aufhören. Immer wieder die gleichen Bilder, das gleiche Ende. Bis auf die Kopfschmerzen fühlte er aber nichts, war er innerlich wie betäubt. Und er konnte sich nicht vorstellen, dass das auf das Beruhigungsmittel zurückzuführen war, von dem er inzwischen wusste, dass sie es ihm gestern gespritzt hatten. Bei diesem Gedanken begann der Einstichpunkt zu jucken und durch das Hemd hindurch kratzte er sich. Nicht sein Hemd, sondern Schuldigs. Hände, die ihn auffingen. Ein Grinsen auf den Lippen, aber kühle grüne Augen. Nicht so kalt und unbeteiligt wie die von Crawford-san. Und trotzdem, die beiden hatten etwas gemeinsam, das er nicht näher definieren konnte. Wenn er eingehender darüber nachdachte, konnte er es fast greifen, dann aber entzog sich ihm alles wieder und er gab für diesen Moment auf.
"Ran, wir sind da."
Einige Sekunden lang starrte er einfach durch die Windschutzscheibe auf einen grauen Betonpfeiler. Dann fiel sein Blick auf andere parkende Autos und schließlich brachte er seine Umgebung mit der Aussage des Amerikaners in Übereinstimmung. Sie mussten im Parkhaus des Krankenhauses sein. Seine Überlegungen waren zähflüssig, als könnten sie jeden Augenblick zum Erliegen kommen. Er hörte ein paar Geräusche, konnte sie aber nicht gleich einordnen. Seit wann war er so langsam? Die Beifahrertür wurde geöffnet und er stieg aus, einfach weil ihm das als das Richtige erschien. Braune Augen ruhten nachdenklich auf ihm, dann wurde Tür zugeschlagen und die Zentralverriegelung klickte. Crawford-san steckte die Schlüssel ein, wandte sich ohne ein Wort zu sagen ab und wohl oder übel folgte er ihm, obwohl er es plötzlich nicht mehr so eilig hatte Aya zu sehen.
Die Fahrstuhlkabine war nicht sehr groß, aber unberührt von irgendwelchen Schmierereien, die Spiegel blank geputzt. Er stand neben dem Amerikaner, der ihm trotzdem unglaublich fern erschien. Mit einem leichten Gefühl des Unbehagens sah er auf die Seitenwand der Kabine, begegnete seinem Spiegelbild. Und dem Spiegel auf der gegenüberliegenden Seite. Sah sich selbst, wie er sich beobachtete. Bilder in Bildern in Bildern. Die Unendlichkeit eingefangen auf wenigen Quadratmetern. Eigentlich ein kleines Wunder, doch wer würde es als solches betrachten? Ihm wurde kalt, als ihm die Wirklichkeit zu entgleiten begann. War er das wirklich?
Ein leises Pling erlöste ihn, die Tür glitt zur Seite, faltete sich in sich selbst zusammen. Ein Gewicht ruhte auf seiner Schulter, führte ihn auf den hellen Gang hinaus. Zuviel Helligkeit, falsche Helligkeit. Leuchtstoffröhre an Leuchtstoffröhre gereiht. Seine Kopfschmerzen verstärkten sich bei diesem Licht, gewannen an Schärfe. Erleichtert ließ er den Flur hinter sich, betrat mit einem innerlichen Aufatmen den weitläufigen Eingangsbereich und etwas entspannter ließ er sich weiterleiten, zu der Rezeption, wo eine Schwester gerade mit einem freundlichen Lächeln einem älteren Ehepaar weiterhalf.
Es dauerte nicht lange, dann richtete sich das Lächeln auf ihn und mit leiser Stimme erkundigte er sich, wo seine Schwester lag. Als er daraufhin seinen Ausweis vorlegen musste, wusste er endlich, warum Crawford-san bevor sie losfuhren darauf bestanden hatte, dass er seine Brieftasche in die Hose steckte. Sonst befand diese sich in der Regel in seiner Schultasche, die gerade auf dem Rücksitz des Autos lag. Nachdem die Schwester seine Angaben überprüft hatte, bekam er die Zimmernummer genannt und den Weg beschrieben.
"Warum wollten sie den Ausweis sehen?" Da sie nur ein Stockwerk höher mussten, verzichteten sie auf die Benutzung des Fahrstuhls und nahmen die Treppe.
"Ich nehme an, das ist eine Sicherheitsmaßnahme, damit nicht irgendwelche Reporter zu deiner Schwester vordringen."
Sein Fuß verharrte einen Moment über der nächsten Stufe, als ihn die Implikationen dieser so beteiligungslos vorgebrachten Erklärung überfielen. Warum hatte er nicht selbst daran gedacht? Schließlich hatte es bereits einen Zeitungsartikel gegeben und sicher waren Aya und er jetzt ein gefundenes Fressen für die Presse. Sein Gesichtsausdruck wurde blank und mit erzwungener Ruhe führte er den Schritt zu Ende, ging ohne weiteres Stocken die Treppe hoch. Er würde ihnen nicht die Möglichkeit geben das Geschehene breitzuwalzen, niemals!
Ohne weitere Worte zu wechseln erreichten sie das Zimmer und er traute sich plötzlich nicht mehr weiter. Erst jetzt nahm er den Geruch nach Medikamenten und Desinfektionsmitteln wahr, der unüberdeckbar in der Luft hing. Sein Magen schien sich leicht anzuheben, dann wurde ihm die Entscheidung, ob er nun endlich hineingehen sollte, abgenommen. Mit so etwas wie Erleichterung musterte er den Arzt, der gerade aus Ayas Zimmer treten wollte.
Der Blick des Anderen streifte über ihn hinweg und blieb an Crawford-san hängen. Ungerührt erwiderte dieser ihn, bis das Stirnrunzeln des Arztes verschwand und einem sichtlichen Unbehagen wich.
Er verkniff sich ein unwillkürliches Grinsen, bewunderte aber die Macht, welche der Amerikaner über andere hatte. Wenn er das auch könnte, würde ihn sicher kein Reporter belästigen. Die Belustigung verflüchtigte sich, als hätte er sie nie empfunden und zurück blieb nur ein bitterer Geschmack in seinem Mund. Zeit, die Sache hinter sich zu bringen.
"Guten Tag, ich bin Fujimiya Ran, Ayas Bruder."
Der Arzt lächelte ihn erleichtert an, als die Stille endlich gebrochen wurde, erwiderte die Verbeugung und beschloss den Amerikaner mehr oder weniger zu ignorieren. "Du bist zur richtigen Zeit gekommen. Deine Schwester wurde gerade erst von der Intensivstation hierher verlegt. Dort hätte sich ein Besuch etwas schwierig gestaltet." Das Gesicht wurde abrupt vollkommen ernst und zurückhaltend. "Sie ist immer noch an ein Beatmungsgerät angeschlossen. Wir können noch nicht abschätzen, ab wann sie die Atmung alleine aufrechterhalten kann." Eine kurze Pause. "Der Schuss hat den linken Lungenflügel verletzt, das Herz aber glücklicherweise verfehlt", wurde dann hinzugefügt.
Es war wie heute Vormittag, als er den Artikel las. Er verstand, was ihm gesagt wurde, die Worte brannten sich ihm regelrecht ein, aber er konnte die aufgenommenen Informationen nicht richtig verarbeiten. Es fiel ihm unendlich schwer, auch nur bestätigend zu nicken. Die Worte seines Onkels schossen ihm durch den Kopf und er biss sich auf die Unterlippe, konzentrierte sich auf den scharfen Schmerz, der problemlos durch das Pochen hinter seiner Stirn schnitt, bevor er die Frage stellte. "Ist sie noch betäubt? Wann wird sie aufwachen?" Dieses Zögern, bevor sein Onkel sagte, sie wäre nicht ansprechbar, ließ ihn die Antwort fürchten. Mit fast fiebriger Intensität hielt er den Blick des Arztes gefangen, der jetzt genauso wie sein Onkel zögerte.
"Die Operation ist bereits gestern Abend erfolgt. Die Narkose ist abgeklungen und sie erhält nur noch schmerzstillende Mittel. Das EEG zeigt, dass sie nicht einfach nur schläft." Ein tieferer Atemzug. "Es tut mir Leid, mein Junge... aber... sie liegt im Koma, ohne dass wir die Ursache dafür feststellen konnten.
Der Schmerz verstärkte sich und dann schmeckte er Blut, süßlich-metallisch. Aber er weinte nicht.
~ TBC ~
Mia, irgendwie tut mir Ran wirklich Leid... o.o
Warum ich das Vergangenheitskapitel mit Brad ausgerechnet vor diesem hier reingebracht habe, wird hoffentlich durch seine Bemerkung zu Ran ganz am Anfang des Kapitels geklärt. Ich wollte halt deutlich machen, dass für den Amerikaner ein bissl mehr dahinter steht ^^
Jetzt lasst euch aber nicht weiter aufhalten und geht mir brav einen Commi schreiben *ganz lieb guck* *snicker*
cya, cu ^-^ *winkz*