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Close Distance

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"Wenn du Frieden willst, bereite den Krieg vor"

Close Distance (Teil 65)
 

Titel: Close Distance

Teil: 65/x

Autor: cu123

Email: mail-cu@freenet.de

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: Ran und Crawford und ein Schießstand ^^

Disclaimer: not my boys, no money make...
 

Greetings:
 

@Andromeda: Mensch, ich hoffe die neue Woche entwickelt sich für dich besser o.O Und natürlich hängt Schuldig an Crawford *lach* Würde an seiner Stelle doch jedem so gehen, der ein Heilmittel gegen die Gedankenanstürme von draußen gefunden hat ^^

Japp, Schu steht eine harte Prozedur bevor, aber ich werde lieber nicht detailliert darauf eingehen ^^° Stephenson ist für Rosenkreuz' Verhältnisse eigentlich ein ganz umgänglicher Charakter. Schuldig hat eben seinen Grund ihn nicht besonders zu mögen, aber so ist das Leben *grins*

Freut mich, dass du Alex und Steph ins Herz geschlossen hast ^^ Je nachdem wie lange ich diese Story durchhalte, werden sie auch noch in der Gegenwartshandlung auftauchen...

Ich hoffe, du findest neben "Beim nächsten Mal..." auch Zeit für "Hurt" *lieb sag*
 

@Taowaki: Wie heißt es so schön: geteiltes Leid ist halbes Leid *lach* Wie ich bei Kizuna zu erklären versucht habe, ist das mit dem Blocken so eine zweiseitige Sache... Die jeweiligen Talente können natürlich das am besten abblocken (was von außen auf sie dringt), das sie durch ihre Gabe empfangen. Überlebensinstinkt, ne? Dann brauchen sie Schilde, damit ihre Gedanken nicht nach außen dringen um von einem Telepathen gelesen zu werden. Aber erst an dritter Stelle steht der Schutz vor eindringenden Gedanken, dass heißt, was nicht gerade selbst ein Telepath ist, ist dafür anfällig. In Alexanders Fall kommt seine Empathie noch dazu (denn auf einem bestimmten Level empfängt er immer was, ist wie bei Schuldig, der auch nie alle Gedanken abstellen kann) und damit ist hoffentlich einigermaßen verständlich, warum er Teile des Traumes empfing ^^°

Och, ich finde ja, dass sich Crawford um einiges freundlicher verhalten hat, als man es sonst von ihm gewöhnt ist ^^
 

@nai-chan: *lach* Ich dachte mir schon, dass es sich ein bissl zeigen würde ^^ Und nein, Schuldig erinnert sich nicht mehr an seinen Traum. Der wurde so schnell verdrängt, wie er es mit den anderen Erinnerungen an das tatsächliche Geschehen gemacht hatte ^^#

Erklärung ist gern geschehen ^____^

Nur fünf Leute im Religionskurs? Weia, da müsst ihr ja viel mitarbeiten o.O Der Name Alf Poier hatte mir gar nichts gesagt, aber dafür gibt es ja das Internet ^^ Irgendwie schade, dass euer Lehrer nur eine gewisse Ähnlichkeit mit ihm hat, aber ansonsten nicht viel von einem Kabarettisten zu haben scheint *snicker*
 

kohaku_san: Ich denke, du hast genau die Punkte aufgelistet, die für mich der Grund waren, das letzte Kapitel zu schreiben *gg* Aber da Crawford/Schuldig nicht wirklich in CD reinpassen, muss ich eben auf ein paar Shortfics ausweichen, ne? ^^ In "Hurt" sind die beiden anfangs sogar jünger als in CD ^^

Über Stephenson bin ich mir selbst noch nicht ganz im Klaren, wenn ich ehrlich sein soll. Bisher ist aber eigentlich ganz freundlich... nu ja, jedenfalls nicht böse, denke ich ^^#

Bei mir ist das was Schuldig gemacht hat Projektion seiner Gedanken in Form von Bildern und teilweise Gefühlen und das geschieht nicht freiwillig von seiner Seite, sondern nur wenn er zu geschwächt ist um seine Gedanken im Zaum zu halten. Alexander war als Empath besonders anfällig und hat daher ein bissl was von aufgefangen. Crawford sah um einiges mehr, da Schuldig automatisch wieder eine Verbindung zu ihm aufgebaut hatte.

*grins* Ganz Recht, Schneider ist wirklich ,so ne Type wie Crawford' obwohl man es eher umgekehrt sehen muss *zwinka*

Stimmt, du denkst etwas zu weit voraus. Aber keine Sorge, die Wahrheit um den Tod von Rans Eltern wird noch wichtig sein ^.~ *knuffz*
 

@Kizuna01: Ach darauf wolltest du hinaus ^^# Vielleicht weißt du es nicht mehr von "Bright Nights" her, aber Schuldig hat mit seiner Familie seit ein paar Jahren in Japan gelebt, ehe er von Crawford und Schneider aufgelesen wurde - daher Japanisch ^^ Ist also nicht zufällig gewählt, sondern die einzige Sprache, die Schuldig neben Deutsch kann und damit hatte er nach der Verdrängungsaktion halt ein paar Probleme ^^

Ich wette mal, Yunshiro denkt etwas anderes, als du annimmst. Er agiert nach außen hin nur anders *snicker* Und was aus Crawford und Ran wird, werden wir beide abwarten müssen ^^°°°

Ran ist innerlich ziemlich zerrissen. Ich denke das wird auch im heutigen Teil wieder deutlich. Der Teenager in ihm, wie du es ausdrückst, ist eigentlich immer noch am stärksten, aber das wandelt sich mehr und mehr. Doch ich denke nicht, dass er gefühlskalt wird. Es sei denn, seine Figur verselbständigt sich *drop*

Und mit Crawford habe ich gar nichts gemacht *lach* Er war eben noch dabei, die neuen Informationen zu verarbeiten *räusper*

Japp, Schuldig ist schon ziemlich geplagt mit seiner Gabe, aber jetzt ist er ja bei Stephenson und der wird ihm sicher helfen können ^^# Crawford weiß, was Schuldig bevorsteht und ist daher so freundlich *ehe*

Richtig, Alexander ist Empath und darauf trainiert, Gefühle einigermaßen abzublocken, wenn er seine Ruhe haben will. Aber Schuldigs Projektionen funktionieren auch auf einer anderen Ebene und die Schilde, welche andere Talente auf RK haben, sind in erster Linie dafür gedacht die eigenen Gedanken zu schützen und nicht fremde abzuhalten, darin sind die meisten nicht ganz so gut (in meiner Story jedenfalls ^^). Ähnlich ist es bei Crawford. Bei ihm dringt so gut wie gar nichts nach draußen, aber er kann ein bissl was empfangen, vor allem, wenn Schuldig wieder eine Verbindung aufgebaut hat *grins*

Das mit dem Überblick werde ich versuchen ^^°°° Bis zum nächsten Mal! *knuffel*
 

@Xell: Hey, du bist mal wieder die Erste! *gratulier und Gummibärchen rüberschieb* ^^ Ganz so unzertrennlich werden Crawford und Schuldig nicht mehr lange sein. Schließlich muss ich ihr Verhältnis zu dem machen, was es in der Gegenwart ist *nod*

Alexander hat Schuldigs Traum nicht direkt gesehen, das gelang nur Crawford. Aber der Empath hat einige Eindrücke aufgeschnappt und sie zu einem eigenen Traum verarbeitet ^^

*lach* Was Schuldigs Gedanken angeht bin ich ganz deiner Ansicht ^________^ *gg* Aber ich glaube nicht, dass er sich selbst als größenwahnsinnig sehen würde und verrückt ist er ja nicht, ne? ^^

Stephenson will Schuldig ehrlich nur helfen *nod* Das geht nicht ohne ein paar innere Blessuren ab, aber da muss Schu eben durch *räusper*

Sushi und Sake in einem _chinesischen_ Restaurant? Sowas finde ich immer ein bissl merkwürdig, obwohl es bei unserem Chinesen auch Sushi gibt. Ist mir dort aber zu teuer ^^#
 

Teil 65 "Wenn du Frieden willst, bereite den Krieg vor"
 

Crawford-san lächelte tatsächlich, als sich ihre Blicke trafen. Es war ein Anblick, der ihn stets seltsam berührte - nicht dass das häufig vorkommen würde. Wirklich überrascht wäre er wahrscheinlich, wenn dieser mal nicht Amüsement oder Verachtung beinhalten würde.

Solange letzteres nicht an ihn adressiert war, gab er sich mit dem zufrieden, was er erhielt. Jedenfalls redete er sich das häufig genug ein um es zu glauben. Fast.

Seine Erwiderung des Lächelns fiel natürlicher aus als das zuvor und seine Gesichtsmuskulatur war dankbar für den Wechsel seiner Mimik.

Schließlich wandte sich Crawford-san wieder schwarzen Koffer zu, der schon vorhin sein Interesse geweckt hatte. Ob darin auch eine Waffe war? Merkwürdigerweise hatte sie hier niemand kontrolliert, andererseits war das vielleicht auch nichts Ungewöhnliches. Wo wenn nicht auf einem Schießstand sollte man sonst ungehindert Waffen mit sich führen können...

Entriegelt klappte die obere Hälfte des Aktenkoffers nach oben, gab den Blick auf etwas frei, das Kunststoff ähnelte, aber zu stabil dafür aussah. In eingestanzten Vertiefungen ruhten eine Pistole sowie Zubehör, dass er nicht ohne weiteres identifizieren konnte. Etwas, das ein Schalldämpfer sein dürfte, Magazine und Munition waren darunter.

Seine Hände wurden plötzlich feucht und er atmete schneller. Das Ganze war wohl doch keine allzu gute Idee gewesen. Ein anderer Teil von ihm beharrte allerdings auf einer gegenteiligen Meinung, musterte die Waffe mit einem Gefühl, das Hunger nahe kam. Das war doch Irrsinn. Hin und her gerissen zwischen dem Wunsch sich davon zu entfernen und danach zu greifen - jetzt sofort -, verharrte er in Regungslosigkeit.

Der Amerikaner schien seinen inneren Zwiespalt nicht zu bemerken und nahm die Waffe in die Hand, bot sie ihm mit dem Griff voran an. "Keine Sorge, sie ist nicht geladen."

Aufgestauter Atem entwich hörbar, als seine Finger das kühle Metall berührten. "Das ist eine andere...", murmelte er unbewusst. Sie war kleiner, leichter. Aber nicht zu leicht.

"Ganz genau. Eine M9." Crawford-san klang belustigt, als er sie ihm wieder abnahm um mit einem hörbaren Klacken ein Magazin einzuschieben. "Beretta 92 FS. Unter anderem Standardwaffe des US-Militärs. Ich denke damit wirst du besser umgehen können als mit einer Desert Eagle. Ich habe hier mal einen Anfänger üben sehen. Nach ein paar Schüssen kümmerte er sich gar nicht mehr ums Zielen. Sein einziger Gedanke war, wie zum Teufel er die Pistole halten soll, damit sie nicht seinen Kopf trifft."

Das klang wie ein Zitat. Er lachte auf, zur Hälfte auf Grund des eben Gehörten, zum anderen weil der Tonfall des Älteren so trocken ausfiel. Er konnte wetten, dass Crawford-san die Misere dieses Mannes mit regungsloser Miene beobachtet hatte und gar nicht auf die Idee gekommen war, ihm mit einem Ratschlag zur Seite zu stehen.

"Du kannst die Beretta unproblematisch mit einer Hand abfeuern. Effektive Reichweite fünfzig Meter, aber wir werden mit weniger anfangen." Ein flüchtiges Hochziehen des linken Mundwinkels. "Im Magazin sind fünfzehn Patronen. Siehst du diesen Aufsatz mit der U-förmigen Vertiefung?" Der Andere wartete sein Nicken ab. "Das ist die Kimme. Hier in der Nähe der Laufmündung befindet sich das Balkenkorn. Beide zusammen bilden die Visiereinrichtung." Crawford-san ließ ihm ausreichend Zeit alles zu betrachten, zeigte ihm dann, wie er am besten zielen sollte. "Um die weißen Punkte brauchst du dich nicht zu kümmern, sie sind für den Nachteinsatz wichtig." Wahrscheinlich ohne es zu bemerken, hatte der Amerikaner einen gleichmäßigen, erklärenden Tonfall angenommen, als hätte er diese Lektion schon häufiger gegeben. Als wäre es ein beliebiges technisches Gerät, nicht etwas potentiell Tödliches.

Die Ruhe ging auf ihn über, legte sich besänftigend um seine gereizten Nervenstränge. Wortlos setzte er die Schutzbrille auf und seine Hand zitterte überhaupt nicht, als er zum ersten Mal auf die Zielscheibe anlegte. Es war tatsächlich eine runde Scheibe, in Kreise geteilt. Keine menschliche Form.

"Den Arm ausgestreckt halten und das Handgelenk nicht locker lassen."

Crawford-san stand so nahe bei ihm, dass sich eine ganz andere Art von Nervosität zu melden begann. Mühsam unterdrückte er ein Schaudern, als der Ältere mit effizienten Berührungen seine Haltung verbesserte, versuchte sich vollkommen auf dessen Stimme zu konzentrieren.

"Da es eine Semi-Automatik ist, wird nach jedem Schuss die leere Patronenhülse ausgeworfen und eine neue Patrone aus dem Magazin ins Patronenlager geschoben, ohne dass du etwas tun musst. Du brauchst einfach nur erneut abzudrücken."

Er nickte wieder und für einen Augenblick verschwamm sein Blick, als wäre das vor seinen Augen keine Plastikbrille sondern echte Gläser. Sein Herz raste und er wusste selbst nicht warum, hoffte nur, dass Crawford-san es nicht merken würde.

"Gut, dann kannst du dein Glück versuchen. Pass auf, dass die Ohrenschützer richtig sitzen."

Er griff nach ihnen, nachdem er die Waffe für den Moment abgelegt hatte, froh über die Möglichkeit seine viel zu verkrampfte Armmuskulatur ein wenig zu lockern. Schon jetzt fühlte er sich kaputt, obwohl er noch keinen Schuss abgegeben hatte.
 

Schließlich war er so bereit, wie er es überhaupt sein konnte, ein selbstironisches Lächeln begleitete das Ausstrecken seines Armes. Man sollte eben vorsichtig sein mit dem, was man sich wünschte. Er drückte ab. Der Rückstoß war eher unerwartet als wirklich störend und nach einem tiefen Atemzug korrigierte er die Richtung um ein paar Millimeter, betätigte erneut den Abzug. Und dann hörte er völlig auf zu denken, sah nur noch das Ziel und die Löcher, die er hineinriss.

Erst ein kaum wahrnehmbares Klacken, dem kein Schuss folgte, ließ ihn aus dieser traumartigen Trance fallen. Auf einmal war sein Arm unglaublich schwer. Er senkte ihn, ließ ihn kraftlos an seiner Seite herunterhängen. Erhitztes Metall berührte sein Bein und in diesem Moment nahm er zum ersten Mal bewusst den Geruch von Pulver wahr, der ihn umgab. Hatte sein Vater auch auf einem solchen Stand geübt? Wie sah dessen Zielscheibe damals aus? Wusste er schon, dass er die Waffe in seiner Hand einmal gegen seine Familie, sich selbst richten würde?

Das Blut wich ihm aus dem Gesicht, schien einen drückenden Klumpen in seinem Magen zu bilden. Er schluckten gegen die aufsteigende Bitterkeit an, während geweitete violette Augen ins Nichts starrten. Er war wieder wenige Meter von seinem Elternhaus entfernt, betrachtete betäubt die blinkenden Lichter, die lautlosen Schatten. In seinen Ohren rauschte es, als stände er neben einem Fernseher, der zwar an, aber auf keinen Kanal eingestellt war. Alles war wieder da. Kalt. Ihm war so kalt.

Etwas polterte und er glaubte seinen Namen zu hören. Blicklos wandte er sich der Quelle zu. Braune Augen. Er kannte sie, doch in seinem Kopf schwirrte alles durcheinander. Bevor er zusammenbrechen konnte, hielten ihn kräftige Hände fest, etwas streifte seine Haare. Wärme begann von der Berührung ausgehend gegen die Kälte anzukämpfen.

"Du musst ganz langsam durchatmen, Ran." So ruhig gesprochen.

Seine Lungen arbeiteten wie wild und er versuchte sich auf den Anderen zu konzentrieren, um seine Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen. Er wusste nicht, wieviel Zeit vergangen war, als er endlich wieder einigermaßen klar denken konnte. Seine Hände hatten sich irgendwann in Crawford-sans Jackett gekrallt und er lehnte schwer gegen den Älteren, als würde er ohne diesen Halt nicht stehen können. Seinen weichen Knien nach zu urteilen, entsprach das wohl auch den Tatsachen. Sein einziger Trost war, dass er wenigstens nicht ihn Ohnmacht gefallen war. Ein weiterer tiefer Atemzug. Ein Hauch von Aftershave lag plötzlich in der Luft. Und erst das machte ihm klar, was er hier gerade tat.
 

******
 

Er wusste es, kurz bevor es wirklich geschah. Ran schien nicht gleich zu registrieren, dass das Magazin bereits leer war. Dann sank der Arm des Jüngeren nach unten, die Waffe entglitt zitternden Fingern.

"Ran!" Der Rothaarige begann wieder zu hyperventilieren, wie an dem Abend vor dessen Elternhaus. Sein Zuruf drang irgendwie zu Ran durch, der sich wie ein Schlafwandler zu ihm umdrehte. Die violetten Augen waren blanke Spiegel.

Immer wenn er dachte, Ran hätte es verarbeitet, geschah so etwas. Mit einem leisen Seufzen griff er zu und sagte ihm, dass Ran seinen Atem beruhigen sollte. Zu seiner Erleichterung gehorchte der Rothaarige, auch wenn sich die schmalen Hände Halt suchend an sein Jackett klammerten. Wieder spürte er Wärme, da wo Ran sich an ihn lehnte. Ihm war unbehaglich dabei zumute, eine Reaktion aus der Zeit, als er Schuldig zwingen musste Körperkontakt zu unterlassen.

Einige Minuten vergingen und in der Stille schaffte Ran es seine Ruhe wiederzufinden. Wenn er jetzt in seine Augen sehen könnte, würde er sicher den Schutzwall vorfinden. Und dann versteifte sich Ran plötzlich.

Verlegenheit, ohne Frage. Ganz unauffällig versuchte sich Ran von ihm zu lösen, den Kopf hielt der Jüngere dabei die ganze Zeit gesenkt, als wäre irgendetwas an seinen Schuhen mit einem Mal unglaublich interessant.

"Vielleicht solltest du die Waffe aufheben", schlug er vor, hielt sein Amüsement aus seiner Stimme heraus.

Ran schien noch etwas tiefer zu erröten, stammelte etwas nicht wirklich Verständliches, ehe dieser sich nach der Beretta bückte, sie neben dem Koffer auf die Ablage legte.

Mit einem Knopfdruck ließ er die Zielscheibe über eine Schiene zu ihnen heranfahren, Ran beobachtete das mit schon wieder neugierigen Augen. Wenigstens für heute hatte der Junge den Schock überwunden. Und wenn sein Gefühl ihn nicht trog, würde das auch gelten, wenn Ran in die Zukunft eine Waffe sah.

Der Rothaarige neben ihm hatte eine Hand gehoben, bewegungslos verharrte sie in der Luft, kurz davor die Zielscheibe zu berühren. Und nach einem Moment der Überwindung glitten die Finger tatsächlich über die Einschusslöcher. Als müsste Ran sich vergewissern, dass sie wirklich da waren. Dass er _wirklich_ geschossen hatte.

"Gar nicht schlecht für einen ersten Versuch." Und das war eher untertrieben. Tatsächlich konnte er fünfzehn Durchschüsse zählen und auch wenn einzelne dem Rand sehr nahe kamen, war die Mehrzahl sehr zentriert platziert worden. Ran musste die erlernte Konzentration vom Kendo-Training automatisch auf diese Situation übertragen haben.

Ein vorsichtiges Lächeln glitt über die Lippen des Jüngeren als dieser zu ihm aufsah, doch tief in dem Violett verborgen hockte immer noch Verzweiflung. Gut versteckt hinter einer Mauer aus Eis. Für den Augenblick war diese jedoch dünn genug, dass er hindurchsehen konnte.

Seine Miene blieb neutral, während er das zerknitterte Jackett auszog. Es handelte sich um teuren Stoff, der so schnell keine Falten annahm. Dementsprechend fest musste Rans Griff gewesen sein. Wie erwartet heftete sich der Blick des Rothaarigen sofort auf sein Schulterhalfter, ohne überrascht zu wirken. Ran hatte die leichte Erhebung schon sehr früh bemerkt gehabt, aber kein Wort darüber verloren.

Seine Gabe meldete sich kurz um ihm zu versichern, dass Ran dieses Mal weder in Ohnmacht fallen würde, noch in einen weiteren Schockzustand.

Nonchalant zog er seine Desert Eagle. Wenn er schon hier war, konnte er selbst auch üben. Und Ran weiter an eine Waffe gewöhnen.

Unbewusst rieb sich der Jüngere das rechte Handgelenk. "Ich glaube, ich bin wirklich froh, nicht damit geschossen zu haben."

"Nun, dafür kommt die 9 mm nicht durch Kevlar durch, während man das hiermit schafft, wenn man die entsprechende Munition hat." Kurz noch sah er zu wie Ran auf dieser Aussage herumkaute, lächelte dann ein schmales Lächeln. "Die Beretta wird mit Parabellum Patronen bestückt. Weißt du, woher dieser Name kommt?"

Ran schüttelte den Kopf, etwas verwirrt.

"Es ist die Kurzform eines lateinischen Feldherren Spruchs. >Si vis pacem, para bellum< und heißt soviel wie: Wenn du Frieden willst, bereite den Krieg vor." Sein Lächeln wurde ein wenig breiter, ohne dass daran Freundlichkeit beteiligt war.

Die Züge des Jüngeren gefroren regelrecht und für ein paar Herzschläge war der Ausdruck in den Augen genauso kalt wie das erwidernde Lächeln. Kein Schutzschild, sondern eisige Flammen. "Wie... praktisch gedacht." Und in der nächsten Sekunde war Ran wieder der alte, nur ein verwirrtes Stirnrunzeln blieb zurück.

Ohne ein weitres Wort zu verlieren streifte er die Ohrenschützer wieder über, was Ran ihm sofort gleichtat. Zum Glück passte die Schutzbrille ohne Probleme über seine richtige. Mit Ran neben sich wollte er sie nicht abnehmen und so preisgeben, dass er sie gar nicht benötigte.

Mit geübter Selbstverständlichkeit legte er an, sobald die Zielscheibe ausgetauscht und zurückgefahren war. Sofort fiel er in einen Zustand der Konzentration, den er sich schon früh antrainiert hatte. Sein Talent begann mit dem zu interagieren, was er im Jetzt sah, seine Muskeln reagierten, ohne dass er darüber nachdenken musste. Die Kugeln trafen exakt dort wo er es wollte, weil er bereits vorher wusste, wo genau er hinzielen musste. Der erste Schuss traf die Mitte, die nächsten sieben vergrößerten das Loch.

Ran versuchte ein begeistertes Lächeln zurückzuhalten, wahrscheinlich eingedenk seiner früheren Reaktion. "Das war..."

"Ja?", hakte er nach, als der Rothaarige verstummte, doch er bekam nur ein unbehagliches Schulterzucken zur Antwort. Ran suchte sichtlich nach Worten, wechselte dann das Thema.

"Darf ich es noch mal versuchen?"

Natürlich. Augenblicklich wechselte er das Magazin der Beretta, gab sie dann weiter. Rans Unsicherheit wollte kurz zurückkehren, wurde aber sofort niedergerungen. Diesmal sah der Jüngere nicht so aus, als würde er neben sich stehen, während er langsam das Magazin leerte.

Und die Ruhe war auch dann nicht verschwunden, als der Ran sich schließlich vom Ziel abwandte. Er war noch etwas besser geworden. Offensichtlich ein Naturtalent.

Da Ran es nicht eilig hatte nach Hause zu kommen, zeigte er ihm, wie die Beretta zu reinigen war. Um seine eigene Waffe würde er sich später kümmern. Sie brauchte etwas mehr Pflege, wenn er sich darauf verlassen wollte, dass sie auch in Zukunft zuverlässig funktionieren würde.

Später im Auto blieb Ran zunächst schweigsam, saß mit geschlossenen Augen im Beifahrersitz, anscheinend entspannt. Trotzdem wälzte der Rotschopf irgendeinen Gedanken die ganze Zeit hin und her. "Können wir das wiederholen?", kam schließlich die Frage.

Er lächelte flüchtig. "Natürlich."
 

~TBC~
 

Ich frage mich so langsam, ob Ran die Sache ganz heil übersteht, völlig abgesehen von Crawfords Plänen o.O''

Übrigens kann ich nicht garantieren, dass alles, was ich über die Beretta geschrieben habe, genau hinhaut. Hab mir aber Mühe gegeben es zumindest gegenzuchecken ^^

cya, cu ^-^
 

P.S. Ich hab endlich "Hurt" fertig ^____________________^ Und es sind schlussendlich vier Teile geworden *ehe* Der erste ist zusammen mit diesem hier hochgeladen worden. Also, seid so nett und lest auch dort mal vorbei *ganz lieb guck* ^-^



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Battosai
2008-06-10T19:27:19+00:00 10.06.2008 21:27
Ran mit pistole kann ich mir gut vorstellen *lach*
als ich mir so das durchgelesen habe dachte ich an die Vergangenheit von brad und schuldig wie Ran sozusagen Schuldigs platz eingenommen hat und ihn braucht *nick*
ob aber brad wirklich der richtige ist da bin ich mal gespannt xDD
Von:  kohaku_san
2005-05-25T15:27:27+00:00 25.05.2005 17:27
Also, du kannst mir so oft sagen, dass du eigentlich nicht planst (?!), Crawford und Ran zusammen zu bringen, ABER die beiden haben doch EINDEUTIG Gefühle füreinander?!!!!! *argh*
Ok, man könnte es auf den Punkt abwälzen, dass beide Männer sind und es ja überhaupt nicht männlich ist, solche Herzklopfen etc. zu haben, aber.........MEIN GOTT, ES IST NUN MAL EINDEUTIG!!!! Dieses Kapitel hat es mir mal wieder bestätigt! *rofl* Ja, ja, ich und meine Fantasien! *hach*

Hihi, also gut, dann ist Crawford eher wohl so ein Typ wie Schneider! *lach* Jedenfalls mag ich beide.
Über Stephenson können wir ja später noch diskutieren, so bald ich mehr von ihm gelesen habe. ^__^

Jedenfalls, freu ich mich wie immer auf das nächste Kapitel! *crawford-fähnchen schwenk*
kohaku
Von:  Taowaki
2005-05-25T09:22:54+00:00 25.05.2005 11:22
Jeder Schuss ein Treffer, alle Achtung^^ ... aber es beruhigt mich, dass Ran doch noch etwas braucht bevor er den Tod seiner Eltern verarbeitet hat. Wird er wenigstens nicht sofort zum gefühlslosen Kühlschrank -_-°

Aber wieso ist Crawford bei der Berührung unbehaglich? Die Situation hat ja mit der von Schuldig nicht wirklich viel zu tun, ne?

Die Angaben über die Waffen
Von:  Xell
2005-05-24T11:24:19+00:00 24.05.2005 13:24
Ich bin ein Junge aber auch egal. ^^" Vitali ist auch ein russischer Jungenname. Da fällt mir ein, als der Sohn meiner Cousine getauft würde gab es eine Getaufte die so hieß wie ich. Sehr seltsam...
Ran macht sich wirklich! 15 Treffer, nicht schlecht. ^^" Was mich ein bisschen überrascht war Rans kleiner Schwächeanfall (kann man das so nennen?) Ich dachte dass er über den Tod seiner Eltern hinweggekommen wäre. Es erstaunt mich dass ihn Brad gewähren lies.
Ich bin über dein Fachwissen beeindruckt! Hast wohl in ein paar Waffenmagazine gestöbert. ;)
Über den Schluss musste ich schmunzeln. Ran entwickelt sich dank Brad zu einem richtigen Waffen-Fan. ;)


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