"Rückblicke XVII - Es fühlte sich fast wie Verzweiflung an"
Close Distance (Teil 64)
Titel: Close Distance
Teil: 64/x
Autor: cu123
Email: mail-cu@freenet.de
Fanfiction: Weiß Kreuz
Kommentar: Und wieder ein Vergangenheitskapitel - was für eine Überraschung *ehe* ^^°
Disclaimer: not my boys, no money make...
Greetings:
@Andromeda: Party gut überstanden? Meine Schwestern waren letzte Nacht auch auf einer, aber ich bin absolut kein Fan davon ^^
Nachdem ihm Takatori auf den Keks gegangen ist, würde sich Crawford wahrscheinlich über alles freuen *gg* und wenn es dabei auch noch um etwas geht, was seinen eigenen Plänen behilflich sein könnte... ^.~ Warum Schneider von denen weiß hängt damit zusammen, warum Crawford überhaupt nach RK geholt wurde, von daher kann ich das eine nicht ohne das andere verraten und werde es daher (noch) nicht tun ^^ Ich glaube, Crawford hat sich bisher nicht ganz von Schneider gelöst, ob und was da aber eventuell noch passiert ist bisher nicht sicher. Gilt auch für Alex und Steph. Hier kommt es darauf an, wie weit ich die FF schreiben werde.
Ran ist nicht doll seltsamer als sonst. Denk nur mal an den Tag beim Reitstall zurück oder auch als Farfarello im Bad mit ihm sprach. So schnell ändert er sich nicht...
Ich hoffe dir gefällt "Beim nächsten Mal..." ^___^
@Xell: Herzlichen Glückwunsch nachträglich! ^______^ Meine beiden Schwestern haben auch im Mai Geburtstag - am 1. und am 14. *grins* Scheint ein beliebter Monat zu sein ^^ Stephenson ist der Typ, auf den Schuldig im Krankenhaus getroffen war, als er Ran zum Besuch bei dessen Schwester begleitete. War in Teil 57 *nod* Der Emulator von Rosenkreuz.
Japp, Schneider hat eindeutig seine eigenen Pläne ^^ Dass er niemandem von Crawfords Vorhaben erzählt hat, hat ganz sicher nichts mit reiner Nächstenliebe zu tun ^^ Und die beiden werden sich ganz bestimmt wiedersehen. Es dauert allerdings noch ein bissl bis dahin...
Wie Ran sich mit einer Pistole macht, wirst du ja im nächsten Kapitel sehen ^^ Und ob es wirklich so eine riesige Knarre ist, muss sich erst noch zeigen ^.~
@Taowaki: *gg* Ich hab ehrlich keine Ahnung, warum Mexx den neuen Teil erst so spät freigeschaltet hatte. Ich hatte ihn genauso wie "Beim nächsten Mal..." am Sonntagmorgen hochgeladen gehabt. o.O Hm... Der Anhang bei der Shortfic musste einfach hin, ich habe noch genug deprimierende Sachen im Kopf, die ich umsetzen könnte... ^^°
Das Sonderprojekt... nu ja, wenn du die Animefolgen kennst, kommst du vielleicht darauf, worüber sich die zwei unterhalten haben. ^^ Ansonsten wirst du es in wenigen Teilen merken. Ist nix, was bisher in der FF angesprochen wurde.
Die Nachricht, die Stephenson von Schneider überbracht hat, hatte nicht viel mehr zum Inhalt außer der Tatsache, dass Schneider genau Bescheid weiß, was Crawford vorhat. Und genau das Wissen ist das Gefährliche. Wenn jemand von Rosenkreuz bzw. SZ von diesen Plänen erfährt, gibt es nur eine Strafe dafür... Natürlich ist Schneiders Wissen recht gut geschützt, weil er so ein starker Telepath ist, aber es gäbe immer Wege um das zu umgehen ^^
Rans Stimmung wandelt schon die ganze Zeit auf einen schmalen Grad, ständig in Gefahr abzukippen. Nichts Neues soweit. Mir gefällt es auch nicht besonders, aber er hat die Ereignisse eben noch nicht überwunden. Rans Grinsen... er ist nun mal nicht der Aya aus WK, daher kann er das auch ^^
@nai-chan: ^^° Ja, wenn ich jetzt genau wüsste, was bei dir nicht angekommen ist... Also im Allgemeinen ging es darum, ob und wann die Ältesten wegen Aya-chan nach Japan kommen werden. Und dann hatte Stephenson noch von Schneider eine Nachricht zu überbringen. Damit die nicht von jemandem mit parapsychischen Fähigkeiten abgehört werden kann, hat er Crawfords Gabe genutzt, um so eine Art Schutzwall um sie aufzurichten. Stell dir einfach vor, dass lauter ganz klein geschnittene Eindrücke von der Zukunft um sie herumschwirren. Jeden Telepathen würde das so sehr verwirren oder sogar in den Wahnsinn treiben, dass er sie nicht belauschen kann.
Hm... was die Sache mit "er" betrifft. Da ich aus Crawfords Sicht geschrieben habe, war - außer in der wörtlichen Rede - eigentlich immer Crawford damit gemeint. Ist eigentlich selten, dass mir da ein Ausrutscher passiert. Oder ich halte es für verständlich ^^° In der Szene mit Stephenson und Crawford bezog sich jedes "er" auf jeden Fall auf letzteren.
Vierte Klasse? Was für eine Freude... Hey, jetzt weiß ich endlich einen Grund, warum man am Religionsunterricht teilnehmen sollte ^.~ Wenn man da die Gelegenheit zu so einem tollen Ausflug bekommt...
@kohaku_san: *lach* Tatsache, geschafft. ^^ *Gummibärchen reich* Du hast wirklich eine optimistische Sichtweite, was Crawfords Gefühle angeht *grins* Also ich bin ja bereit zu sagen, dass ihm Ran jetzt nicht mehr so gleichgültig ist (vorher traf das nur zu, soweit es um Rans Einbindung in seine Pläne ging), aber ansonsten schreitet die Sache doch wirklich sehr langsam voran ^^#
Ich bin immer wieder begeistert zu lesen, wie sehr du Schneider magst *lach* Es bleibt allerdings die Frage offen, ob Schneider sein Wissen wegen Crawford oder aus einem anderen Grund für sich behalten hat ^.~ Da die beiden in nächster Zeit (in den Vergangenheitskapiteln) noch öfter auftauchen werden, hast du ja genug Gelegenheit deinen "Vorstellungen freien Lauf zu lassen" ^^
Und, hat der Link funktioniert? Die Site war schon öfter mal unten gewesen und dann wieder on...
Du weißt nicht _mehr_ wer da beim Tod von Rans Familie die Hände im Spiel hat? Also bisher habe ich euch dazu keine weiteren Informationen gegeben *breit grins* Die offizielle Version ist immer noch, dass sich Rans Vater umbrachte, weil die Behörden ihm wegen der Geldwäsche auf der Spur waren und seine Familie mit in den Tod nehmen wollte. ^^# Ob es dabei bleibt ist eine ganz andere Sache *gg*
Viel Spaß mit dem neuen Kapitel! ^________________________^ (auch wenn es nicht um Crawford und Schneider geht ^.~)
Teil 64 "Rückblicke XVII - Es fühlte sich fast wie Verzweiflung an"
Feuer. Flammen leckten an der Dunkelheit und Schwarz wurde zu loderndem Gelb-Rot, ohne dass Licht seine Finger im Spiel hatte. Das Feuer gewann an Kraft, schloss die Gestalt des Jungen vollständig ein.
Das Bild zoomte näher heran und eine weitere Farbe schälte sich heraus. Orange. Die Haare bewegten sich in den heißen Luftströmen, gewohnt und doch unbekannt. Es war zu lang. Der Geruch nach verbranntem Fleisch streifte ihn.
Der Junge drehte sich zu ihm um, grüne Augen leuchteten in dem rußverschmierten Gesicht. Tränen. Und dann formten Lippen leise die Worte: "Es ist meine Schuld..."
Er setzte sich ruckartig auf und es dauerte einen Moment, ehe er einordnen konnte, was ihn geweckt hatte. Verkrampfte Atemzüge füllten das Zimmer, nicht seine eigenen.
Schuldig. Er spürte die Berührung des Jüngeren in seinem Geist und überlegte kurz ihn sofort rauszuwerfen. Dann aber stand er auf. Seine Füße erzeugten keinen Laut, als er langsam zum Bett des Anderen hinüberging. Schuldig weinte nicht, anders als in dem Traum. Der Orangehaarige hatte sich gegen die Wand gelehnt, die Beine angezogen und die Arme darum geschlungen.
"Der Block hat nicht mehr funktioniert..." Die Stimme klang heiser, wie von zu vielen Schreien angeraut. Anscheinend konnte Schuldig sich nicht mehr genau daran erinnern, was er geträumt hatte. Und er selbst könnte gut und gerne auch darauf verzichten.
"Das habe ich gemerkt", erwiderte er trocken und erntete ein kurzes Auflachen.
"Glaub bloß nicht, ich würde mich entschuldigen."
Nicht dass er das von Schuldig erwarten würde. "Lös die Verbindung ehe ich es für dich mache", wechselte er das Thema.
Der Jüngere zuckte kaum merklich zusammen und blieb stumm. Immer noch war da die mentale Verbindung und es sah nicht so aus, als würde Schuldig ihm gehorchen. Nach einem kurzen Zögern setzte er sich auf die Bettkante, innerlich aufseufzend. Schuldig sollte die ganze Mühe in Zukunft besser wert sein. Er konzentrierte sich darauf das Band möglichst schmerzfrei zu zerstören, ließ seine Gabe daran arbeiten es Faser für Faser zu zerfetzen.
Zähneknirschend griff Schuldig in der physikalischen Welt nach ihm, die zitternde Hand war feucht von Schweiß. Augenblicklich entspannte sich der Junge. Was für ein Glück, dass Schuldig bald das erforderliche Training haben würde um sich selbst gegen die Stimmen zu schützen. Und er war sich schon jetzt sicher, dass Schuldig seine Telepathie unter anderem dafür nutzen würde, dann andere leiden zu lassen. Nur im Moment half ihm das nicht weiter. Schuldig sah nicht so aus, als wäre er in der Lage diese Nacht wieder den Block zu errichten. Aber er selbst war andererseits auch nicht bereit, die ganze Zeit hier sitzen zu bleiben.
Seine Muskeln spannten sich unwillkürlich an, als sein Körper von ihm verlangte aufzustehen. Schuldig spürte es und der Fünfzehnjährige verstärkte seinen Griff, hatte seine hilflose Haltung endgültig aufgegeben. Stirnrunzelnd begegnete er dem Blick grüner Augen und trotz des nur schwachen Dämmerlichts konnte er so etwas wie Berechnung darin lesen. Vielleicht fühlte er sie aber auch eher.
Schuldig lehnte sich ihm entgegen, warmer Atem geisterte über seinen bloßen Arm wo das Shirt ihn nicht bedeckte. Die Finger um sein Handgelenk lockerten sich etwas, bereit jederzeit wieder fester zuzufassen.
"Wage es nicht jetzt abzuhauen. Ich habe nicht vor hier wahnsinnig zu werden." Ein verschmitztes Lächeln folgte. "Außerdem bist du selbst schuld. Hättest du mich nicht mit hierher geschleppt, hättest du mich auch nicht am Hals."
"Und du meinst in Japan wäre es einfacher gewesen?" Er blieb ruhig, in der Hoffnung, dass Schuldig sich vielleicht doch noch ausreichend erholen würde.
Dessen Miene drückte für einen Sekundenbruchteil Wut aus. "Es war ja wohl euer Saftladen, der mir die verdammte Spritze verpasst hat. Wie oft denn noch..." Immer leiser werdend, bis nur noch ein bitteres Flüstern blieb. Und dann Schweigen. Die Stille knisterte leise, Schuldig bewegte sich etwas, weiterhin näher als ihm lieb war.
"Ich bin müde..." Dieses Flüstern enthielt keine Bitterkeit mehr, dafür aber einen seltsamen Beiklang. Als wäre da ein Gedanke in Schuldigs Kopf, der zwar noch seiner Umsetzung harrte, jedoch zuvor auf etwas wartete. Eine bestimmte Reaktion?
Schuldig überbrückte die letzten sie trennenden Zentimeter, lehnte sich gegen ihn, Wärme ausstrahlend. Zuviel Wärme, fiebrig. "Lass uns schlafen gehen..." Mehr gehaucht als gesprochen. Der noch freie Arm wurde um ihn geschlungen, zog ihn ohne Gewalt aber nachdrücklich mit sich.
Schuldig sollte es wirklich besser wert sein... Er leistete keinen Widerstand, da ihm in diesem Moment keine Alternative einfiel, es sei denn er würde die ganze Nacht so dasitzen.
Der Jüngere seufzte leise, rückte näher an die Wand, ihm Platz machend. Sobald er richtig lag, wurde sein Handgelenk endlich freigegeben, nur damit Schuldig sich in der nächsten Sekunde richtig an ihn klammern konnte. Nicht wirklich eine Verbesserung. Der Orangehaarige hielt ihn fest, als hätte dieser Angst, dass er sonst verschwinden würde. Es fühlte sich fast wie Verzweiflung an.
*******
Wenn da nicht diese verfluchten Kopfschmerzen gewesen wären, hätte er die Situation vielleicht als peinlich empfunden, so aber war er einfach nur froh über diesen lebenden Schutzwall, der ihn von den ihn umgebenden invasiven Stimmen abschottete. Träume und Gedanken, selbst um diese Zeit viel zu laut.
Er war sich nicht ganz sicher, warum er überhaupt aufgewacht war, aber das Gefühl in seinem Innern in diesem Moment hatte ihn zu ersticken gedroht, während sein Kopf kurz davor war zu zerbersten.
Stück für Stück sickerte Anspannung aus ihm heraus, als kühle Dunkelheit seinen Geist eroberte, ein seltsamer Gegensatz zu der Hitze, die ihre Körper teilten.
Crawford schien sich etwas versteift zu haben, mit dieser Situation alles andere als glücklich. Nichts konnte ihm weniger egal sein, solange der Amerikaner hier liegen blieb. Er rückte einer uneingestandenen Furcht gehorchend noch näher an ihn. Irgendwo im Hintergrund seiner Aufmerksamkeit spürte er den regelmäßigen Herzschlag des Älteren, unerwartet beruhigend. Die letzten Tage hätte er gerne aus seinem Leben gestrichen, doch für Crawfords Bekanntschaft war er insgeheim zutiefst dankbar. Egal ob er es sich eingestand oder nicht, ohne Crawford hätte ihn die Verstärkung seiner telepathischen Fähigkeiten sicher in eine Dauermigräne getrieben, wenn nicht gar in den Wahnsinn. Wärme und Ruhe hüllten ihn ein, ließen ihn in ungestörten Schlaf hinübergleiten.
"Schuldig, es wird Zeit."
Nur langsam schaffte er es sich aus dem bodenlosen Loch zu befreien, in dem er sich bis eben noch aufgehalten hatte, zufrieden damit.
Der Eindruck von Nähe erreichte ihn als erstes, dann kam Wärme hinzu. Und schließlich summierte sich alles zu einer Erinnerung. Crawford. Kein Wunder, dass er sich in seinem Kopf so allein fühlte. Er könnte süchtig danach werden.
Sein Shirt war etwas feucht, dort wo es den Anderen berührte. Sie schienen für den Rest der Nacht ihre Haltung nicht geändert zu haben und das Fieber hatte zusätzlich zur geteilten Körperwärme dafür gesorgt, dass er das letzte Unwohlsein herausgeschwitzt hatte.
"Ich will noch nicht aufstehen", hörte er sich selbst murmeln. Er presste sein Gesicht in Crawfords Halsbeuge, dieses Mal zu müde um verlegen zu werden. Und selbst wenn ihm wirklich bewusst gewesen wäre was er tat, hätte er es wahrscheinlich einfach mit einem Schulterzucken abgetan. Schließlich lag er hier mit keinem Mädchen im Bett.
"Es geht nicht darum, was du willst. Bald gibt es Frühstück und du musst davor wieder deinen Block aufgebaut haben."
Zu seiner Überraschung wurde Crawford nicht sauer, sondern argumentierte ruhig. Mit einem entnervten Stöhnen verkündete er sein Missfallen, vor allem da der Schlaf langsam aber sicher in unwiederbringliche Fernen rückte. "Du klingst viel zu logisch für diese Tageszeit."
Das unterdrückte Lachen überraschte ihn mehr als die Worte zuvor, aber ehe er darüber nachdenken konnte, setzte sich der Ältere auf, so dass er mehr oder weniger an ihm hing, weil er überhaupt nicht einsah seine Umklammerung zu lösen, ehe er dazu gezwungen wurde. Jede weitere Minute dieser gesegneten Ruhe in seinem Kopf war wertvoll.
"Hast du es bequem?", seufzte der Ältere, als er nach einer Weile immer noch keine Anstalten zeigte loszulassen.
"Kann mich nicht beklagen..." Natürlich wollte er Crawford nicht auf die Palme treiben, dazu war es viel zu früh, doch andererseits hatte er nichts dagegen dessen unerwartete Zurückhaltung auszunutzen. Vor allem wenn ihm eine Berührung zur Abwechslung mal Ruhe statt einen Ansturm unwillkommener Gedanken einbrachte.
"Freut mich zu hören." Eine kurze Pause. "Wehe du schläfst mir wieder ein."
Diesmal war es an ihm leise zu lachen. Er hob den Kopf von Crawfords Schulter. "Würde mir im Traum nicht einfallen", versicherte er ihm dann.
"Natürlich nicht." Damit löste sich Crawford aus seiner Umklammerung.
"Spielverderber", protestierte er, zog die Decke um sich, da ihm plötzlich kalt wurde.
Eine Augenbraue wanderte in die Höhe. "Mir war nicht bewusst, dass hier ein Spiel stattfindet. Und jetzt schließ die Augen, fang an dich zu konzentrieren."
Er verzog das Gesicht, gehorchte aber. Schließlich begannen die erwachenden Gehirne um ihn herum wieder damit gegen seinen Geist zu pressen.
Sie waren rechtzeitig zum Frühstück fertig, er fühlte sich wohler mit dem frisch aufgebauten Schutzwall, war aber ausgelaugter als ihm lieb war.
"Keine Sorge, nach dem Essen geht es dir besser." Braune Augen musterten ihn von oben bis unten, dann wurde seine Uniform gerichtet. "Jetzt aber los, sonst kommen wir doch noch zu spät."
Crawford schob ihn durch die Tür, ließ ihn dann wie gestern alleine den Weg zum Speisesaal finden. Dort angekommen marschierte er geradewegs auf denselben Tisch zu. Seine Entscheidung erwies sich als richtig, da Crawford ohne einen Einwand folgte.
"Na Musterknabe, gut geschlafen? Oder hat das Baby dich wachgehalten?" Hellblaue Augen huschten über ihn hinweg um an seinem Begleiter hängenzubleiben. Ein spöttisches Grinsen umspielte Stephans Lippen.
Statt eine Antwort abzuwarten, mischte sich jedoch Alexander ein. "Red mir nicht von schlafen... Ich habe geträumt mitten in einem Feuer vor mich hinzukohlen." Der Deutsche warf seinem Freund einen mitleidheischenden Blick zu. Der Austausch zwischen den beiden interessierte ihn jedoch kein bisschen mehr, weil ihm nicht entgangen war, dass Crawfords Blick nach Alexanders Worten zu ihm herüberflackerte. Mit einem Stirnrunzeln setzte er sich neben den Schwarzhaarigen. Was bitte schön sollte das bedeuten?
Die Leute um ihn herum begannen sich über ihre Träume auszutauschen, nur er selbst und Crawford beteiligten sich nicht an dem Tischgespräch. Zufrieden griff er nach einem Brötchen, lauschte mit einem halben Ohr den anderen. Gott, wenn man denen so zuhörte, konnte man leicht auf die Idee kommen es mit Größenwahnsinnigen, Verrückten oder auch beidem auf einmal zu tun zu haben. Er wandte seine Aufmerksamkeit lieber dem Frühstück zu, überprüfte von Zeit zu Zeit seinen Block, der zufriedenstellend stabil blieb.
"Falsche Richtung..." Eine Hand legte sich auf seine Schulter, stoppte ihn bevor er in den Gang zu ihrem Zimmer einbiegen konnte.
Irritiert wandte er sich um. "Was ist daran falsch?"
Crawford lächelte kurz. "Dass du jetzt woanders hin musst. Du erinnerst dich vielleicht an Herrn Schneiders Worte?"
Die Krankenstation. Er stöhnte lautlos. "Muss das sein? Ich bin kerngesund."
"Es geht um ein bisschen mehr", kam die indifferente Antwort und etwas in den braunen Augen ließ Kälte in ihm aufsteigen.
"Was meinst du damit?"
Crawford sah ihn nachdenklich an. "Sie werden deine Einstufung überprüfen. Das ist anstrengend, aber kaum schmerzhaft. Zudem wird sich jemand um deinen Basisblock kümmern, bevor du am regulären Training teilnehmen kannst. Stell dich nicht zu dumm an, sie haben nicht besonders viel Geduld."
_Das_ könnte sehr wohl schmerzhaft werden, hing es unausgesprochen zwischen ihnen in der Luft.
Seine Knie wurden weich, ohne dass er etwas dagegen tun konnte. Unwillkürlich lehnte er sich gegen den Älteren und ihm war vollkommen egal, ob er dadurch Aufmerksamkeit erregte. Sobald er einen dauerhaften Block aufbauen konnte, würde Crawford ihm sicher nicht mehr helfen. Ihm gefiel die Vorstellung fast noch weniger als was nun gleich vor ihm lag.
Er grinste schief in die dunkle Weste hinein. "Also keine Kopfschmerzen mehr?" Eigentlich hätte er lieber etwas anderes gefragt.
Crawford trat einen Schritt zurück und zwang ihn aufzusehen. Ein schmales humorloses Lächeln antwortete ihm. "Das hoffst du nur. Und jetzt komm."
"Guten Morgen, Mr. Stephenson, ich wusste gar nicht, dass Sie wieder hier sind."
Der Angesprochene, ein Mann in weißen Kittel, drehte sich zu ihnen um. Dunkelblondes Haar war glatt zurückgekämmt, verlieh dem Älteren ein strenges Aussehen. Braune Augen erinnerten ihn an Crawford, der ruhig neben ihm stand, bis eben eine Hand auf seiner Schulter, die jetzt zurückgezogen wurde. Er fühlte sich auf einmal viel zu leicht, als könnte er ohne das ihn unten haltende Gewicht den Boden unter den Füßen verlieren.
"Crawford, hallo. Das ist also dein Schützling. Herr Schneider hat mir bereits von ihm erzählt." Die braunen Augen hefteten sich abrupt auf ihn und wortlos schnappte er nach Luft. Etwas drückte gegen die Mauer in seinem Kopf, überwand sie mühelos.
>Du wirst viel Training brauchen, Schuldig.<
Sein Körper schrie danach wegzulaufen, doch er konnte sich nicht rühren. Die Anwesenheit verließ seinen Verstand, ließ ein klebriges Gefühl zurück.
"Ich werde alles vorbereiten. Crawford, du kannst Schuldig hier lassen. Ich bin gleich zurück." Damit verließ der Arzt den Raum.
"Crawford?" Er erkannte seine eigene Stimme kaum, schüttelte sich, ohne den Eindruck der Gefahr abwerfen zu können.
"Dir wird nichts passieren. Ich weiß es."
Ohne zu wissen wann er sich bewegt hatte, klammerte er sich plötzlich an Crawford, brachte kein Wort heraus. Hier half ihm kein aufmüpfiges Verhalten weiter. Nahezu sanft löste sich der Ältere von ihm und ging.
~TBC~
Dieses Kapitel ist überwiegend völlig zweckfrei, ich hatte einfach nur Spaß am Schreiben gehabt ^^°°° Macht euch nicht zu große Sorgen um Schuldig, schließlich ist er in der Gegenwart gesund und munter ^^
Und wie versprochen ist Stephenson jetzt auch in den Vergangenheitskapiteln drin *grins*
cya, cu ^-^