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Herz über Kopf

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Das hier ist mein Lieblingskapitel 😊
… wahrscheinlich, weil es mich selbst so gut beschreibt 🙈 Komplett anzeigen

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Kaffee

Toktoktok…. Brrrtbrtbrrrrrrr…. Die Kaffeemaschine in der Uni-Cafeteria gibt ungesunde Laute von sich. Elsa steht davor und scharrt mit den Füßen.

„Komm schon. Jetzt mach halt schneller!“

Unwirsch drückt sie erneut auf mehrere Knöpfe, doch die Maschine fährt ungerührt in ihrem rasselnden Reinigungsprogramm fort.

Ungeduldig blickt Elsa sich um. Ihr blieb nicht mehr viel Zeit. In ein paar Minuten würde ihre Vorlesung beginnen und vorher wollte sie sich noch vor dem Hörsaal mit Mario treffen, bevor dieser in seinen nächsten Kurs musste.

Je länger dieses Hightech-Wunder vor ihr mit Selbstwartung beschäftigt war, umso weniger Zeit blieb ihr mit ihrem Freund übrig. Sie seufzt. So wie es aussah, würde es nur für einen flüchtigen Kuss im Vorübereilen reichen. Aber sie konnte sich auch nicht einfach umdrehen und gehen. Sie brauchte ihren Kaffee. Kaffee war ihr Treibstoff, der sie durch den Tag brachte, ohne Kaffee würde sie die Vorlesung nicht überleben und Sarah, die ihr mit Sicherheit bereits einen Platz freihielt, sie nicht aushalten. Ohne Kaffee war Elsa kein ganzer Mensch. Darum nahm sie es in Kauf, vor einer ratternden Maschine zu stehen und zu warten, anstatt sich drei Minuten länger mit ihrem Freund zu treffen.
 

Unvermittelt stoppt die Maschine. Die seltsamen Geräusche verstummen und rätselhafte Vorrichtungen bewegen sich in ihre ursprünglich gedachte Position zurück. Beinahe entfährt ihr ein Jubelschrei.

Mit einem beherzten Ruck packt sie ihre Unterlagen und Bücher auf den linken Arm, an dem auch schon ihre Handtasche baumelt. Mit der nun freien rechten Hand schnappt sie sich einen Pappbecher und betätigt gekonnt gleichzeitig ihre Lieblingsknöpfe. Latte macchiato mit einem doppelten Espresso. Die Tastenkombination dafür konnte sie nach zwei Jahren an der Uni im Schlaf. Sarah witzelte ständig, dass es ein Wunder sei, dass die Maschine den Kaffee in dieser Kombination nicht bereits vorsorglich ausspuckte, sobald Elsa die Cafeteria überhaupt betrat.
 

Mit dem kleinen Finger hält Elsa den Becher an seinem Platz, während nun von oben die lang ersehnte Flüssigkeit dampfend herausströmt. Sie macht einen langen Hals zu ihrer Linken, versucht die Hand leicht zu drehen um auf ihre Armbanduhr linsen zu können. Wieviel Zeit blieb ihr? Noch fünf Minuten? Vielleicht vier?

Elsa dreht die Hand zu weit. Der kunstvoll arrangierte Stapel auf ihrem Arm gerät ins Rutschen, reflexhaft greift sich danach und muss den Becher mit dem heißen Inhalt loslassen. Diesem fehlt nun der stabilisierende Halt, er schwankt bedenklich. Halb über ihren Büchern und Heften lehnend entfährt Elsa ein Schrei. Kurz wägt sie ab, ob sie lieber den kostbaren Kaffee vor dem Herunterfallen oder eher sich selbst vor der bevorstehenden Verbrühung rettet, da erscheint eine Hand aus dem Nichts und bannt die Gefahr, indem sie den Becher mit sicherem Griff fixiert.

Erleichtert atmet Elsa aus. Das war ja gerade noch einmal gut gegangen.

„Danke“, keucht sie. Doch ihre Entspannung währt nur kurz.

„Ist das Koffeindefizit schon so schlimm, Elsa Daichi?“ ertönt belustigt Viktors Stimme direkt neben ihrem rechten Ohr.

Elsas Herz bleibt kurz stehen. Sie sieht ihn über ihre Schulter hinweg an und laut polternd landet der Stapel Bücher nun doch auf dem Boden.

Alle anderen Besucher der Cafeteria drehen sich zu dem Geräusch um und beäugen die beiden Störenfriede an der Kaffeemaschine halb neugierig, halb stirnrunzelnd. Sofort bückt sich Elsa und beginnt mit hochrotem Kopf ihre Sachen aufzusammeln. Angestrengt konzentriert sie sich auf ihre Bücher. Sie spürt ihren galoppierenden Herzschlag bis unter den Haaransatz. Insgeheim ist sie froh, dass sie hier unten auf dem Boden hockt, denn so hat sie einen guten Vorwand, ihn nicht ansehen zu müssen. Was machte er eigentlich hier? War das ein Zufall? Das konnte doch nicht sein.

„Du hast noch drei Minuten“ meint Viktor, als sie sich wieder erhebt, und deutet mit dem Kopf zur Kasse. Mit ihrem Kaffee in der Hand macht er sich auf den Weg dorthin und Elsa stolpert immer noch völlig perplex hinterher.

Ihr Retter stellt den Becher vorsichtig auf dem Tresen ab und sieht sie erwartungsvoll an. Elsa tritt dazu und erwidert den Blick. Was wollte er?

„Zwo fünfzisch“, schnarrt der Kassierer dazwischen.

Sie zuckt zusammen. Stimmt, sie musste ja auch noch zahlen. Wo hatte sie nur ihre Gedanken.

„Äh… Moment…“ Elsa nestelt mit einer Hand an ihren Taschen herum. Wechselt den Stapel Bücher und Hefte von einem Arm zum anderen. Ihre zittrigen Hände verfangen sich in den Trägern ihrer Handtasche.

„Danke“ sagt der Kassierer plötzlich und Elsa hört das klingeln der Kasse, die erst aufgeschoben und dann wieder geschlossen wird. Irritiert blickt sie von ihrer Tasche auf. Viktor nimmt sein Wechselgeld entgegen, ergreift den Kaffee und drückt ihn ihr die Hand.

„Gib es mir irgendwann zurück“

Verschämt senkt sie den Kopf. „Danke“, sagt sie leise. Es war ihr alles so unglaublich peinlich. Was er jetzt wohl über sie dachte? Sie spürt, wie ihre Wangen wieder warm werden.

„Und denk dran: Der Kaffee ist heiß, Verbrühungsgefahr.“ Er zwinkert ihr zu und schiebt sie mit Bestimmtheit aus der Cafeteria. „Hast du nicht Vorlesung?“

Erschrocken schreit sie auf. Und Mario wartete bestimmt immer noch auf sie!

Mit rotem Gesicht hechtet Elsa auf und davon Richtung Vorlesungssaal.

Sie bemerkt nicht, wie Viktor ihr noch lange nachdenklich hinterher sieht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Kyomi
2022-04-04T09:38:43+00:00 04.04.2022 11:38
Hallo Rike 😊

Ich glaube jeder kennt das irgendwie 😅

Das ungeduldige Warten bis der heißgeliebte Kaffee endlich fertig ist 😅

Ich kann auch nicht ohne Kaffee, ohne bin ich nicht startklar für den Tag 😅

Dann der Retter in der Not, Viktor mal wieder 😉😉😉

Der nicht nur ihren Kaffee rettet, sondern ihn auch noch bezahlt 😅

Man fühlt dennoch in dieser kurzen Szene mit Elsa mit, wie ihre Gedanken zu Viktor schweifen.

Ich bin ja mal gespannt, ob sie Mario noch rechtzeitig erwischt.

Ich freue mich auf das nächste Kapitel 😊

Liebe Grüße

Kyomi 😊
Antwort von:  Centranthusalba
04.04.2022 11:43
Nicht wahr? Kaffee MUSS sein…😉
Kaffee wird sich hier durchziehen. Das kommt immer mal wieder vor.
Was Mario dazu sagt, dass er versetzt wurde, erfährst du im nächsten Kapitel… oh schon morgen! 😊
Antwort von:  Kyomi
04.04.2022 12:08
Jippie, ich freu mich 😊
Von:  Devilvegeta
2022-03-31T18:01:04+00:00 31.03.2022 20:01
Oh wie ich das kenne...die Koffeinabhängigkeit und die daraus beschriebene Auswirkung auf Elsas Gemütszustand, erweckt im Leser einen Zusammenhang der Realität. Das macht die Geschichte total glaubwürdig;)
Und ich glaube noch an Mario und Elsa ;)
Antwort von:  Centranthusalba
31.03.2022 21:16
Kennst du das etwa? 😆 ich bin im Büro die einzige, die die Kaffeemaschine programmieren kann. Wir sind auf du und du😇.
Jaaaa…. Mario, ein ander Mal. Hier nicht 🙈
Von:  Tasha88
2022-03-31T12:12:51+00:00 31.03.2022 14:12
Hallo Kaffeejunkie :)

das Kapitel kenne ich ja schon ^^ und auch hier bricht es mir wieder das Herz... Elsa ist es eigentlich so wichtig, Mario noch zu sehen ... okay, mal abgesehen vom Kaffee, der noch wichtiger ist ;)

Und dann steht da plötzlich Viktor und alles in Elsa dreht durch...
aber so ist es eben ...

freue mich schon auf alles weitere ... auch wenn es fies ist >.<

Bis bald ^^
Antwort von:  Centranthusalba
31.03.2022 14:32
Das nächste Kapitel ist dann etwas versöhnlicher für dich😉
Antwort von:  Tasha88
01.04.2022 13:54
.... ah ja.... im Wissen, was passieren wird? .. hmm ... ne, versöhnlicher wird da nix >.<


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