Zum Inhalt der Seite

Herz über Kopf

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Und weiter geht der Tanz… Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Sarah

„Und du willst wirklich nicht mit zu Masakos Geburtstagsparty?“

Elsa schüttelt den Kopf. „Ich muss lernen“, meint sie nur und versenkt sich wieder in ihre Lektüre.

Sarah steckt den Kopf zur Wohnzimmertür herein, wo Elsa auf dem Sofa liegt. „Du weißt schon, dass wir Party studieren, Frau Eventmanagerin?“

Elsa streckt die Zunge heraus. „Ja, aber ich glaube nicht, dass ich auf Masakos Party das hier lerne.“ Demonstrativ hält sie ihr aufgeschlagenes Buch hoch.

Sarah blinzelt. Buchhaltung und Jahresabschluss prangt ihr auf dem schmucklosen Umschlag entgegen.

„Urks“ kommentiert sie nur. Schnell wendet sie sich wieder ab. „Du kannst mir ja erzählen, was prüfungsrelevant ist.“

„Neeee“, kontert Elsa, „da quälst du dich schön selber durch.“

Diesmal ist sie es, die die herausgestreckte Zunge erntet.
 

Elsa wusste, wie sie die kleinen Kabbeleien zwischen ihnen zu deuten hatte. Sie kannte Sarah schon seit ihrem ersten Tag in der Mittelstufe. Damals war das Mädchen mit den roten Haaren neu an ihre Schule gekommen. Quasi vom ersten Tage an, waren die beiden Schülerinnen unzertrennlich gewesen. Gemeinsam hatten sie sich durch die Widrigkeiten des Teenagerlebens gekämpft, hatten gemeine Mathelehrer genauso überstanden wie gebrochene Herzen, eigene und jene, für die sie selbst gesorgt hatten. Sarah war auch stets an ihrer Seite gewesen, bis Mario sich am Ende des achten Schuljahres einen Ruck gegeben hatte und Elsa endlich gefragt hatte, ob sie nun zusammen seien. So richtig. Beinahe hätte Sarah lauter gejubelt als Elsa über die gute Nachricht. Sie haben einfach alles mit einander geteilt. Geheimnisse konnten sie nie lange vor der anderen verbergen, und eigentlich wollten sie das auch gar nicht. Als sie sich unter den Hauptveranwortlichen für den Abschlussball ihres Jahrganges wiederfanden und auch bei weiteren Gelegenheiten feststellten, dass ihnen das Organisieren Spaß machte, suchten sie unabhängig von einander eine Uni, die Eventmanagement als Studiengang anbot und als sie sich am gleichen Tag mit dem selben Angebot in der Tasche wieder zusammensetzten, um über ihre Zukunftspläne zu sprechen, da war klar gewesen, dass ihr Weg auch weiterhin nur ein gemeinsamer sein konnte. Elsa fühlte sich glücklich, so eine Freundin zu haben, auch wenn sie, so wie heute, über einige ihrer Macken nur den Kopf schütteln konnte.
 

„Ich geh noch mal ins Bad. Kann sein, dass Viktor gleich kommt. Machst du auf, wenn er klingelt?“

„Hmmm.“ Elsa hört die Tür des Badezimmers schlagen.

Seufzend lehnt sie sich zurück in die Sofakissen. Ihre Augen folgen den Zeilen vor ihnen, aber in Gedanken zählt sie die Sekunden, die Sarah im Bad verbringt.

>Tu mir das bitte nicht an<, denkt sie, >wehe es klingelt, bevor du da wieder rauskommst.<

Brrrrrrrt. Brrrt.

Elsa fährt zusammen. Sie unterdrückt einen Fluch, wartet noch zehn Sekunden und erhebt sich dann doch vom Sofa. Mit weichen Knien geht sie zur Tür.

„Oh Elsa, du?“ Viktor ist sichtlich irritiert, dass sie es ist, die ihm öffnet.

Elsa wendet sich schnell wieder ab. Beinahe panisch vermeidet sie es ihn anzusehen.

„Sarah ist noch im Bad. Sie ist gleich soweit“, murmelt sie.

„Hm“

„Wieso gehst du eigentlich mit? Du kennst Masako doch gar nicht“, versucht sie mit einer eher nebensächlichen Frage abzulenken.

„Nein, ich kenne sie nicht. Aber ich habe ja erfahren, dass man auf Sarah besser aufpasst, wenn sie feiert… und Spiele verliert.“

Elsas Herz krampft sich zusammen. Egal, was er sagte, alles führte sie zu diesem einen Moment zurück.

„Ich habe ihr auch schon gesagt, dass sie sich diesmal nicht auf so etwas einlassen soll.“

Mitten im Flur dreht sie sich zu ihm um. Sie hatte eine Reaktion auf ihre Worte erwartet und als diese nicht kam, hatte sie sich ohne nachzudenken zu ihm umgewandt.

Sie bereut es sofort. Fast bleibt ihr das Herz stehen.

Viktor steht nah vor ihr.

Sehr nah.

Er sieht ihr geradewegs in die Augen. Nachdenklich mustert er sie.

Elsa hält die Luft an.

Genauso hatten sie sich neulich gegenübergestanden. Und dann hatte er ihr Gesicht in beide Hände genommen und …

„Elsa, ich…“, beginnt er.

„Bin soweit!“ Mit einem lauten Knall schlägt Sarah die Badezimmertür auf. Elsa und Viktor zucken beide erschrocken zusammen. Augenblicklich besinnt sich Elsa und flüchtet zurück ins Wohnzimmer. Mit rasendem Herzen greift sie nach ihrem Buch und setzt sich in jene Ecke des Sofas, die am weitesten vom Flur entfernt ist.

Sarah streckt noch einmal ihren Kopf zur Tür herein. „Wir sind dann weg“, trällert sie. Sie kann nur Elsas rote Stirn hinter dem aufgeschlagenen Buch erkennen, die sich nickend auf und ab bewegt. Dann schließt sie die Tür und lässt ihre Freundin allein.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kyomi
2022-03-28T06:43:06+00:00 28.03.2022 08:43
Hallo Rike 😊

Die Geschichte beginnt dramatisch zu werden 😊

Hier kommt die Freundschaft zwischen Elsa und Sarah sehr gut rüber.

Sie kennen sich schon sehr lange, sind beste Freundinnen, haben keine Geheimnisse voreinander, haben viele Probleme gemeinsam durchgestanden.

Die Freude bei Sarah als Mario Elsa endlich gefragt hat, das ist eine sehr schöne Vorstellung 😊

Und dann dieser eine kurze Moment, in der Viktor Elsa küsst.

Das ändert alles.

Elsas Gefühle fahren Achterbahn, sie bekommt das nicht mehr aus ihrem Kopf.

Hat dadurch ein schlechtes Gewissen gegenüber ihrer besten Freundin, vor der sie nie ein Geheimnis hat und natürlich auch vor Mario.

Das muss echt eine sehr belastende Situation sein.

Elsa versucht ja auch Viktor aus dem Weg zu gehen, was sich als nicht so einfach erweist.

Sarah im Bad, Tür klingelt, Elsa macht auf, Viktor steht vor ihr 😅😅😅

Keine angenehme Lage für Elsa.

Der Moment als Viktor im Flur direkt vor Elsa steht, ihr in die Augen sieht und ihr etwas sagen möchte aber letztendlich unterbrochen wird.

Da hatte ich das Gefühl, dass Viktor Elsa schon längst durchschaut hat und er merkt, was mit Elsa los ist.

Ich bin sehr gespannt, was passieren wird.

Liebe Grüße

Kyomi 😊

Antwort von:  Centranthusalba
28.03.2022 10:21
Hallo Kyomi,
Ich freue mich, dass die Gefühlsachterbahn gut rüberkommt. Das allein war meine Absicht😅.
Die beiden ziehen sich an wie zwei Magnete. Mal schauen, wann endlich einer den Mund aufbekommt…
Ich freue mich, dass du „mitleidest“😉
LG
Rike
Von:  Devilvegeta
2022-03-26T17:00:37+00:00 26.03.2022 18:00
Oh es wird immer schwerer ...
Dieses Kapitel beschreibt die Beziehung zwischen Elsa und Sarah so schön, dieses tiefe Band der Freundschaft. Sarah die sich so sehr für Elsa und Mario gefreut hat, dass sie sogar mehr jubelte als Elsa. Und dann ist es ihre beste Freundin, die ihren Freund nicht mehr aus den Kopf bekommt.
Und ihr Freund empfindet vielleicht dasselbe? Irgendwas wollte Viktor ja Elsa sagen.
Du kannst einen ganz schön quälen :)
Antwort von:  Centranthusalba
26.03.2022 18:13
Ich jubele hier auch 😃 denn es kommt genau das an, was ich zeigen will 😊😊😊
Genau das ist die Situation. Zwei beste Freundinnen und plötzlich läuft etwas quer. Da verliebt sich die eine in den Freund der anderen.
Und Viktor? Anscheinend bekommt er den Abend ja auch nicht aus dem Kopf. Zumindest das nicht, was er dort erfahren hat….
Ich werde euch noch ein bisschen quälen. In 5 Tagen gibts das nächste Kapitel. 😊
Von:  Tasha88
2022-03-26T09:04:09+00:00 26.03.2022 10:04
Rike,

das hier bricht auch mein Herz - aber das hatten wir ja schon ... die Geschichte ist einfach eine Herz-Schmerz-Geschichte ... ein wenig. Aber sie wird auch schön. glücklicher hoffentlich >.<

Ach ja, Sarah ... oder nenne sie auch gerne anders ;) eigentlich mag ich sie sehr, sehr gerne - dass sie am lautesten gejubelt hat, als Mario Elsa endlich gefragt hat, ob sie zusammen sind ... und welche Herzen haben die beiden denn eigentlich gebrochen?
Dass sie und Viktor eine Beziehung haben, die sehr viele Hochs und Tiefs und Streitereien hat, macht es natürlich besser, was passieren wird ... mal abgesehen davon, dass die Beziehung von Elsa und Mario eben nicht so ist...

und dann die Szene mit Elsa und Viktor im Flur >.< da wird es einem auch anders ...

nun gut, ich muss hier mal weiterschauen, eigentlich wollte ich nur was für die Steuer ausdrucken, da wurde mir aber auf der noch geöffneten Animexx Seite dein neues Kapitel angezeigt - wie als ob ich da widerstehen könnte ;)

bis dahin ^^
Antwort von:  Centranthusalba
26.03.2022 13:12
Da bin ich schon ein bisschen stolz drauf, dass du dich von mir von so etwas wichtigem wie Steuererklärung ablenken lässt 😆

Ich stelle mir vor, dass Elsa und Sarah durchaus sehr beliebt in ihrer Schule waren und sich dementsprechend vor Jungs kaum retten konnten. Vielleicht war ja auch der ein oder andere Schwarm dabei, der sich dann schnell als Frosch entpuppt hat. So Teenieherzen brechen…😉
Ich versuche gerade Mario noch etwas mehr Tiefe zu geben in dieser Geschichte. Ich merke gerade, dass er kaum Parts hat…. Andererseit, vielleicht lasse ich das hier noch so gebe sie ihm später, wenn der „zweite Teil“ beginnt. Dann bemerkt er quasi, was er verloren hat… hmmm auch hart….
Menno, da schreibe ich eine ElsaxViktor Story und habe Mitleid mit Mario….😖😖😖
Antwort von:  Tasha88
26.03.2022 13:25
Weil du Mario eben auch magst 😜 so ist das halt 😂
Antwort von:  Tasha88
26.03.2022 15:48
ah, mir ist gerade noch etwas eingefallen:
Elsa versenkt sich in ihre Lektüre? ;p
Antwort von:  Centranthusalba
26.03.2022 16:23
😜😜😜😜
Das ist aber schon älter 😂😂😂


Zurück