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Weiß Kreuz

Unschuld und Sünde
von

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Aufatmen

Fühlt sich ein Tiger hinter Gittern in Bedrängnis gebracht, zieht er sich langsam aber sicher in eine Ecke zurück und beobachtet den Feind, um ihn zu studieren.
 

Er lernt, wie sich sein Gegner bewegt, er lernt, wie sein Gegner denkt und fühlt, und er lernt, wie schnell und stark er sein muss, um seinen Gegner zu verletzen, um zu siegen...
 


 

Yoji zog sich ebenfalls in eine Ecke des geräumigen Büros zurück, als Schuldig mit einem breiten Grinsen auf Aya und ihn zukam. Auch er sah dem Unvermeintlichen, seinem Feind, ins Auge, kreierte in Windeseile Schlachtpläne in seinem Schädel, die ihm den Sieg einbringen sollten.
 

Allerdings hatten diese Pläne einen Schwachpunkt, und dieser klammerte sich gerade verzweifelt an ihn, war nicht gewillt ihn loszulassen, aus Angst, ihn zu verlieren.
 

Aya presste ihr Gesicht fest in seine Seite, an ihn gedrückt durch seinen Arm, der ihr trotz der Situation so etwas wie Sicherheit spendete und diese zugleich verhieß. "Ich habe Angst, Yoji." Das junge Mädchen begann heftig zu zittern und kämpfte gegen die aufsteigende Übelkeit an, die immer schlimmer wurde, umso schneller Schuldig auf Yoji und sie zukam.
 

"Keine Angst, ich bin bei dir, Süße." Mit der freien Hand strich Yoji über Ayas schwarze Haare und blickte dann zu Schuldig hinüber, um diesen mit einem wütenden Blick zu durchbohren. Immerhin war es eine Sache, wenn der verrückte Deutsche nur ihn angriff, aber dann auch noch seine kleine Aya mit hinein zu ziehen.... Darauf stand definitiv die Todesstrafe. Nur leider behinderte Aya ihn gerade bei deren Vollstreckung, da er nun in erster Linie auf sie acht geben musste,
 

"Ist das nicht niedlich? Der notgeile Pudel macht sich tatsächlich Sorgen um ein Kleinkind. Putzig..." Der Deutsche zischelte leise, als er lachte und wirkte kurz wie eine Viper, die bei der nächsten Bewegung ihres Opfers zuschnappen würde.
 

"Halt sie da verdammt noch mal raus, Schuldig." Aus dem Augenwinkel bemerkte Yoji jetzt erst, dass Ken bereits in einen erbitterten Kampf mit Farfarello verwickelt war, der gerade blitzschnell auf einen Tisch sprang und von diesem dann mit gezücktem Rapier auf Ken zustürzte.
 

Der Dunkelhaarige versuchte den Angriff mit den Krallen seiner Bugnugs zu blocken, allerdings schaffte der irre Ire es, die Klinge beinah schon galant durch die Krallen zu dirigieren und Ken so im Gesicht eine lange blutige Wunde zu verpassen.
 

Allerdings ließ sich der Weiß nicht von dieser Attacke aus dem Konzept bringen und hechtete seinerseits auf den Europäer zu, der mit einem süffisanten und völlig irren Grinsen seinen Degen hob und ihn mit einer knappen Geste heranwinkte.
 

Als Yoji bewusst wurde, wie gefährlich die Sekunden gewesen waren, die er sich auf Ken konzentriert hatte, zog er Aya noch etwas fester an sich und wendete sich mit ihr im Arm Schuldig so zu, dass dieser erst an ihm vorbei müsste, um an die junge Frau zu kommen.
 

Schuldig lachte bei dem Versuch nur amüsiert auf und schüttelte kurz den Kopf. "Du weißt genau, dass ich an sie kommen könnte, wenn ich nur wollte. Ich könnte sie sogar zu mir kommen lassen... freiwillig... und sie würde darum betteln, dass ausnahmsweise ich sie einmal nehme und nicht du. Also gib dir keine Mühe. Wenn ich es wollte, würde dein kleiner süßer Schatz ganz leicht mir gehören."
 

So ungern der älteste Weiß das auch zugab, aber da hatte Schuldig leider recht. Wenn dieser es wollte, würde Aya nach seiner Pfeife tanzen. Und wie das aussah, wollte Yoji sich beim besten Willen nicht vorstellen. Schon gar nicht, weil Aya doch so ein sanftes, liebenswürdiges und auch hilfloses Wesen war.
 

"Yoji..." Wie auf Kommando wimmerte Aya an seiner Seite ganz leise. Die Angst kroch langsam in einem Übermaß durch ihren kleinen Körper und hinterließ in allen Gliedern und Organen eine eisige Todeskälte, die ihr die Luft abzuschnüren drohte.
 

Kurz war Yoji versucht, Schuldig trotz ihrer Anwesenheit anzugreifen, da dies aber nicht mit seinem Inneren vereinbar war, löste er Aya von sich und schob sie mehr oder minder hinter seinen Rücken. Dann wendete er sich Schuldig zu und blickte ihn beinah unterwürfig an. "Wenn du sie gehen lässt, dann kannst du alles haben, was du willst. Sie sollte nicht mit hinein gezogen werden. Sie hat niemandem etwas getan. Auch dir nicht. Es ist nicht fair, sie mit in diese Sache hineinzuziehen."
 

Der Deutsche verharrte einen Moment in seiner Bewegung und schüttelte dann den Kopf. "Vergiss es, die Kleine gehört mit zur Büroausstattung. Bevor ich sie gehen lasse, lasse ich mir von Farf ein Auge ausstechen..."
 

Da sich der Ire angesprochen fühlte, wendete er sich dem Deutschen zu und blickte ihn knapp an. Als der Andere allerdings den Kopf schüttelte, zückte er in einer fließenden schnellen Bewegung drei Messer und warf diese nach Ken, welcher vom Boden absprang und auf einem wackeligen Stuhl landete, der leider etwas zu nah an Ran stand, der urplötzlich ebenfalls aus dem Gleichgewicht zu kommen drohte und schwankte, nachdem Brad ihm einen Kinnhaken verpasst hatte.
 

Der Amerikaner lachte finster, fühlte er sich nun doch noch überlegener, als er es eigentlich schon war. "Vielleicht können wir deine Schwester ja noch einmal für unsere Experimente einspannen. Falsch wäre es sicherlich nicht. Immerhin war sie bereits einmal ein würdiges Versuchskaninchen..."
 

Rans Augen flammten auf. Mit einem kurzen Blick zu Aya erlangte er sein Gleichgewicht zurück und stürmte erneut mit erhobenem Katana auf Brad zu. "Ich lasse dich bluten, Crawford. So lange, bis das letzte Blut aus deinen Adern gewichen ist."
 

Allerdings gelang es Ran noch nicht einmal einen Schlag mit dazugehöriger Wunde an dem Amerikaner gut zu machen, da dieser seinen Angriff, Sekunden, bevor er diesen ausgeführt hatte, bereits vorhergesehen hatte.
 

So wich Brad nur mit dem Oberkörper etwas zur Seite aus und sorgte dafür, dass die silberne Klinge ins Leere ging, er aber bei Ran einen gezielten Schlag in den Magen mit seiner Linken setzen konnte.
 

Aya, die das aus dem Augenwinkel hatte verfolgen können, und das, obwohl sie sich noch an Yojis Rücken klammerte, quietschte heiser den Namen ihres Bruders, der ein Stück in die Knie ging und sich mit der freien Hand kurz den Bauch hielt.
 

Erschrocken und von Panik befallen, dass einer der Schwarz Aya etwas hinter seinem Rücken getan hatte, drehte Yoji den Kopf und linste über die Schulter zu ihr hinab, sah zwar, dass sie in Ordnung war, hatte dabei aber wieder einmal Schuldig vergessen, der urplötzlich vor ihm aufgetaucht war und ihm mit Wucht und wirklich hinterlistig in den Unterleib geboxt hatte.
 

Zwar wurde der älteste Weiß kurz grün um die Nase, weil der Schmerz in Gefilde gezogen war, in die er besser nicht hätte ziehen sollen, hielt sich aber wacker aufrecht und schoss zu Schuldig herum, um ihm seinerseits einen Schlag zu verpassen, welcher den Deutschen ein Stück nach hinten taumeln ließ. Sofort zurrte Yoji seinen Draht aus seiner Uhr und ließ ihn auf Schuldig zu schießen, wo er sich um dessen Hals legte.
 

Die zitternde und nun auch wieder weinende Aya krallte sich noch fester in seinen Mantel fest und war wirklich nicht mehr gewillt, ihn loszulassen, was Yoji erheblich in seiner Bewegungsfreiheit einschränkte, wodurch er den Draht um Schuldigs Hals nicht richtig festzurren konnte.
 

Der Deutsche brauchte dadurch nur wenige Sekunden, um sich aus seiner misslichen Lage zu befreien. "Das könnte noch richtig interessant werden, Balinese. Ich bin nur mal gespannt, was du machen willst, wenn ich dich und deine kleine Freundin ohne Gnade angreife..."
 

Yoji ließ den Draht in seine Uhr zurückschnellen und blickte Schuldig wütend an. "Wenn du meinst, ich mache es dir leicht, dann hast du dich geschnitten. Ich schütze Aya mit meinem Leben."
 

"Wirklich heroisch... Nur der größte Held ist für seinen Schützling sinnlos, wenn der Held erst einmal tot ist. Ich hoffe, du verstehst, was ich meine..." Schuldigs Augen sprühten wahre Funken.
 

Vorsichtig linste Aya um Yoji herum. Tränen kullerten über ihr Gesicht. Ihre Finger gruben sich tiefer und tiefer in den Rücken ihres Freundes, der sich vor ihr stehend alle Mühe gab, seinem Gegner nicht zu zeigen, als wie schmerzhaft er doch die Nägel seiner Freundin empfand.
 

Schuldig schenkte Aya ein charmantes, wenn auch falsches Grinsen, woraufhin sie wieder hinter Yojis Rücken verschwand und abermals schluchzte.
 

"Ich bringe dich hier weg, hab keine Angst, Süße. Ich passe auf dich auf." Wie ein Mantra murmelte Yoji diese Worte immer und immer wieder und versuchte, Aya dadurch zu beruhigen. Allerdings wurden die Schluchzer hinter seinem Rücken nicht leiser, sondern immer lauter.
 

Erst, als neben ihm ein Tisch an die Wand krachte, genau an die Stelle, auf der kurz zuvor noch Omi gestanden hatte, verstummte das Mädchen.
 

Nagi trat mit glühenden Augen neben Schuldig und fixierte kurz Yoji, nur um sich dann wieder nach Omi umzusehen, der hinter einer Kommode in Deckung gegangen war und seine Armbrust auf den jüngsten Schwarz anlegte.
 

Binnen Millisekunden sirrte der eiserne Pfeil durch die Luft, schaffte es aber nicht, das telekinetisch begabte Wunderkind zu erreichen, da dieser den Pfeil ablenkte, so dass dieser auf Yoji zu schoss.
 

Wie in Zeitlupe weiteten sich die Augen des Blonden. Sein Herz setzte kurz aus. Omis Ruf und Ayas Schrei hörte er nur wie durch eine Nebelwand, als sich der Pfeil in seine Brust bohrte, und er spürte, wie Adern und Venen durchtrennt wurden, und sich sein rotes warmes Blut heiß auf seine Organe ergoss und auch an dem Pfeil vorbei einen Weg nach draußen suchte.
 

An seiner Seite trat Aya nach vorne und blickte mit großen Augen auf den Pfeil, der aus seiner Brust ragte. "Yo... Yoji..." Das Mädchen streckte die Hand nach dem Pfeil aus, allerdings ergriff er blitzschnell ihr Handgelenk und hielt dieses fest.
 

"Nicht, es geht schon." Krampfhaft versuchte Yoji, Aya ein ehrliches Grinsen zu schenken, allerdings wurde der Schein dadurch zerstört, dass er hustete und dabei eine wahre Flut Blut seinen Mund verließ.
 

Schockiert schüttelte das Mädchen immer und immer wieder den Kopf, löste seinen Griff um ihr Handgelenk und trat näher zu ihm. Aus panischen dunkelblauen Augen sah sie zu ihm empor, während neue Tränen einen Weg aus ihren Augen suchten. "Du... du hast gesagt, du bleibst immer bei mir, Yoji. Du... du musst das jetzt schaffen. Bitte."
 

"Mir geht es doch gut, Süße. Wirklich..." Sein Gesicht wirkte im Dunkeln des Büros, das nur von den Lichtern, die von draußen kamen, erhellt wurde, aschfahl. Auf seiner Stirn bildeten sich langsam kleine Schweißperlen. In seiner Brust begann sein Herz heftig zu schlagen und versuchte, sein Blut weiter geregelt durch seinen Körper zu pumpen.
 

"Aber... aber..." Weiter kam Aya nicht, da sich hinter ihr die Stimme des Mannes erhob, der sie hierher gebracht hatte.
 

"Oh... Nicht anfangen zu weinen, Aya-chan. Deinem Freund wird es bald wieder besser gehen. Es dauert nicht mehr lange, dass er sich quälen muss. Das Leid ist bald vorbei. Dann hat er es hinter sich." Die gehässige Stimme klang so giftig durch den Raum, dass auch Ran und Ken endlich zu Yoji und Aya blickten.
 

Und sogar Ran wurde es plötzlich etwas anders, als er Yoji, der mittlerweile in einer Blutpfütze stand und damit kämpfte, nicht in die Knie zu sinken, sah. Aya, die neben ihm stand, machte die Situation auch nicht viel besser, allerdings war es tatsächlich die Angst um Yoji, die ihn den Atem anhalten ließ und ihn dazu brachte, sich wie in Zeitlupe auf den ältesten Weiß zu zu bewegen und ihm helfend unter die Arme zu greifen.
 

Sofort, als er der Hilfe gewahr wurde, ließ die Spannung in Yojis Körper nach, so dass dieser leicht in die Beine sackte. Dass Ran es war, der ihn hielt, bemerkte er nicht, denn im nächsten Moment setzte ein Schatten auf Aya zu. Geistesgegenwärtig und unter Aufbringen seiner letzten Kräfte, riss er den Draht aus seiner Uhr und ließ diesen zu dem Schatten zurren, der niemand anderes als Farfarello war, dessen Degen nur noch knapp einen halben Meter von Aya entfernt war.
 

Dadurch aus seiner Starre befreit, sprang Omi hinter der Kommode hervor und lief zu Aya hinüber, um sich schützend vor das zitternde und schluchzende Mädchen zu stellen, das immer noch ihren Freund anblickte und immer wieder flüsterte, dass er versprochen habe, immer bei ihr zu bleiben.
 

Yoji schenkte ihr einen trüben Blick und streckte die Hand nach ihr aus, als auch Ken sich zwischen Schwarz und Aya geschoben hatte. Allerdings war er nicht mehr fähig sie zu erreichen, da es schwarz vor seinen Augen wurde und er langsam in die Knie sackte, nur noch gehalten von seinem vor kurzem noch größtem Feind.
 


 

"Und? Geht es dir besser, du Hypochonder..."
 

Yoji schlug langsam die Augen auf und blinzelte gegen das grelle Licht an, das sich hartnäckig auf sein Gesicht gelegt hatte. Misstrauisch bewegte er die Augen durch den Raum und blieb schließlich unruhig auf Rans Gesicht hängen, der neben ihm zu sitzen schien und ihn für seine Verhältnisse amüsiert musterte "Gott, die Hölle ist doch schlimmer, als ich dachte..." Nahezu schlapp fasste er sich an den schmerzenden Kopf und schloss erneut die Augen.
 

Ran zuckte knapp mit den Schultern. "Tut mir leid, dass nur ich es bin. Dein Himmel ist noch in der Schule, obwohl sie sich mit Händen und Füßen gewehrt hat, von deiner Seite zu weichen. Sie müsste aber jeden Moment wieder nach Hause kommen."
 

Das leise Klopfen, welches von der Tür kam, ließ Yojis Herz kurz schneller schlagen, doch steckte nicht Aya ihren Kopf herein, sondern Ken, unter dem Omi ebenfalls ins Zimmer blickte.
 

"Wie geht es dem Patienten?" Der Dunkelhaarige schob Omi vor sich ins Zimmer und blieb neben dem jüngsten Weiß stehen, der zu Yoji ans Bett getreten war.
 

"Müde und schwindelig... Wo ist Schwarz? Warum bin ich hier? Und wieso ist der so nett zu mit?" Yoji nickte knapp zu Ran, der sich etwas zur Seite gewendet hatte und auf einem Nachttisch, der so gar nicht in die Erinnerung in Yojis Kopf passen wollte, zumindest was sein Zimmer anging, irgendwas machte. "Und wo bin ich überhaupt?"
 

"Weg. Du bist schwer verletzt worden. Wahrscheinlich, weil du Aya beschützt hast. Und du bist in Ayas Zimmer." Omi war derjenige, der ihm antwortete und das überaus freundlich, wenn auch mit einem mehr als nur schuldbewussten Ton in der Stimme.
 

"Mmh..." Mit mehr Kraftaufwand, als er ihn sich zurzeit leisten konnte, versuchte Yoji sich aufzusetzen. Allerdings musste er binnen Sekunden einsehen, dass seine schwachen Glieder ihm das nicht gestatten wollten, so dass er zurück in die Kissen sank, die bei genauerer Geruchsuntersuchung tatsächlich nach Aya rochen. "Wie spät ist es denn? Wenn gleich mein Himmel nach Hause kommt, sollte ich wenigstens gut aussehen."
 

"Keine Sorge, du siehst für sie gut genug aus. Sie wird sowieso nur froh sein, dass du endlich wach bist. Sie hat jetzt zwei Tage neben dir gesessen und auf dich aufgepasst, deine Verbände gewechselt, dir die Stirn feucht abgewischt und dir hin und wieder sogar Tee eingeflößt, wenn du während deiner Fieberfantasien einigermaßen klar im Kopf warst." Ayas Bruder wendete sich ihm mit einer Teetasse in der Hand wieder zu und bedeutete Ken und Omi, ihm aufzuhelfen. "Du musst jetzt aber noch mal etwas trinken und dann brav deine Medikamente hier nehmen. Sonst schlachtet Aya uns. Sie hat uns mit Tod gedroht, wenn wir das nicht gemacht haben, bevor sie nach Hause kommt."
 

Misstrauische grüne Augen legten sich zuerst auf Ran und dann auf Omi, der Ken bereits half, ihn im Bett aufzusetzen. "Schuldig ist in meinem Kopf und verarscht mich selbst im Tod, oder?"
 

"Eher weniger, Yoji. Das ist Realität, wie du merken wirst, wenn Aya hier reinstürzt." Ken schenkte ihm ein knappes Lächeln und hielt ihn schließlich aufrecht, so dass Ran ihm die Tasse hinhalten konnte, um ihn ein paar vorsichtige Schlucke trinken zu lassen.
 

Kurz war Yoji versucht, den Tee wieder auszuspucken, schluckte dann aber brav. "Ist ja widerlich. Was ist das für ein Zeug?"
 

"Das ist ein Rezept von meiner Mama. Ran und ich haben das auch immer gekriegt, wenn wir krank waren und Fieber hatten." Leise und viel früher als geplant, war Aya in ihrem Zimmer erschienen und trat nun neben das Bett, in dem Yoji lag.
 

Ran stand sofort auf und machte seiner kleinen Schwester Platz, die auf dem Stuhl Platz nahm und ihren Freund aus feuchten aber endlos glücklichen Augen anblickte.
 

"Es geht dir endlich wieder besser. Ich hatte so eine verdammte Angst um dich." Krampfhaft blinzelte sie gegen die Tränen an, die in Massen in ihre Augen stiegen.
 

"Du weißt doch, Süße... Unkraut vergeht nicht, und ich habe dir versprochen, bei dir zu bleiben." Endlich fiel ihm auch der letzte Stein vom Herzen, als Aya ihn unendlich liebevoll anblickte und alles wieder gut zu werden schien. "Und jetzt komm schon her. Ich kann dich nicht weinen sehen."
 

Wie auf Kommando warf sich das junge Mädchen an seine Brust und begann hemmungslos zu schluchzen. "Ich hatte so eine Angst um dich. Ich dachte, du würdest sterben. Und... und es tut mir so leid. Ich hätte niemals an dir zweifeln dürfen. Ich weiß doch, dass du mir niemals im Leben wehtun würdest."
 

"Es ist gut, mein Liebling. Alles ist gut. Wirklich." Bevor er fragend zu Ran linste, hauchte er einen liebevollen Kuss auf Ayas Haar.
 

Ran nickte nur knapp und erhob das Wort, während seine Schwester immer noch vor Glück weinte und schluchzte. "Wir haben trotz des Schwarz-Übergriff etwas in dem Büro gefunden, dass dich entlastet hat. Der Anwalt hatte nicht-formatierte Dateien auf seinem Computer, die ihm Order erteilten, sich um spezielle Ehepaare zu kümmern. Die Ordern kamen von Crawford, mit der Bitte, dass sich der Anwalt bei Schwierigkeiten noch mal an seinen Kontaktmann, Schuldig, wenden sollte. Zudem gaben alle Klienten des Anwalts an, dass sie von ihren Partnern auf's Schlimmste mit deren alten Flammen betrogen worden seien. Ich denke, dass das dann wohl endgültig die Erklärung dafür wäre, warum Manx sich so seltsam verhalten hat. Schuldig hat da wohl dann nur ausnahmsweise in ihrem Kopf und nicht in dem Kopf des künftigen Klienten herumgewühlt."
 

"Und du willst mir jetzt sagen, dass sogar du mir glaubst?" Yoji hob fragend eine dunkle Braue hoch und betrachtete seinen Leader misstrauisch, gefolgt von einem Blick, der sich auf den betreten drein schauenden Omi richtete.
 

"Ja, nachdem ich noch mal lange mit Ken geredet habe..." Der Rothaarige hob leicht die Achseln und nickte zu Yojis einzigem Verbündeten aus den langen Tagen, als alle geglaubt hatten, er hätte Aya betrogen.
 

"Mir tut es auch wirklich leid, Yoji. Wirklich, aber... Es hat so wehgetan, Aya-chan leiden zu sehen. Und ich dachte wirklich, ich müsste sie vor dir beschützen, weil du doch... ehm..." Der Jüngste im Raum, abgesehen von Aya, räusperte sich leise und versuchte die richtigen Worte zu finden. Nur war es Yoji, der ihm eindeutig zuvor kam.
 

"Weil ich ein unverbesserlicher Casanova war, der nichts hat anbrennen lassen und es immer und ewig auf Manx abgesehen hatte?" Der Blonde schaute auf Ayas Kopf hinab. Ihr Körper entspannte sich nur ganz langsam wieder unter dem schier endlos scheinenden Weinen. "Glaubt mir, für nichts in der Welt würde ich Aya so ein Leid zufügen." Behutsam strich er über das lange schwarze zu Zöpfen geflochtene Haar des Mädchens. "Niemals."
 

"Das wissen wir nun auch, auch wenn es etwas gedauert hat." Rans Blick strich über den schlanken Körper seiner Schwester, der immer noch ob der ganzen Tränen, die sie vergoß, zuckte.
 

Yoji atmete erleichtert aus. "Aber natürlich werde ich mich nicht darauf ausruhen, Ran. Ich verspreche es dir hoch und heilig. Ich werde dir jeden Tag meines Lebens zeigen, dass ich es ernst mit Aya meine. Und ich verspreche auch, dass ich ihr niemals wehtun werde. Wenn ich es doch tun sollte, dann darfst du mir eine Hand abhacken."
 

Ran wollte antworten, doch Aya, die gegen Yojis Brust nuschelte, kam ihm zuvor. "Das sind meine Hände. Die hackt niemand ab, außer ich will es. Also denk gar nicht dran, zu nicken oder ja zu sagen, Ran."
 

"Das Gericht hat gesprochen." Zuerst kicherte Ken nur, doch dann brach eine wahre Lachsalve aus ihm hervor, die sogar Omi ansteckte.
 

Unterdes stand Ran wie ein etwas begossener Pudel neben seiner Schwester, schüttelte den Kopf und fragte sich wieder einmal, warum Yoji. Immerhin gab es so viele andere Männer, die Aya hätte erwählen können. Aber nein, sie musste Yoji erwählen.
 

Allerdings musste er im nächsten Moment feststellen, dass sich das Ganze gar nicht mehr so falsch anfühlte wie noch kurz zuvor. Eigentlich fühlte es sich richtig an. Zumindest vorerst.
 

Und sollte dieser Zustand, dieses komische Gefühl kippen, dann wäre er da, um Yoji wieder einmal das Leben zur Hölle zu machen. Allerdings hatte das noch Zeit, da er den beiden für das Erste ein wenig Zeit zugestehen wollte. "Ken, Omi, ab in den Laden. Die Kunden warten nicht gerne." Ohne auf den Einspruch der Beiden zu achten bugsierte er sie aus Ayas Zimmer und schloss die Tür, ohne sich noch einmal auf Yoji und Aya zu konzentrieren, die einander in den Armen lagen und gar nicht mehr gewillt schienen, sich loszulassen.
 

Als die drei anderen verschwunden waren, schob Yoji Aya vorsichtig von sich weg und blickte ihr in die feuchten tiefblauen Augen, die immer dann, wenn sie traurig war, fast schwarz wirkten. Doch heute war dem nicht so. Man konnte noch sehr genau sehen, wie tief blau ihre Augen doch waren. Und das machte ihn glücklich, weil sie es auch war und zudem sehr sehr erleichtert. "Ist jetzt alles wieder gut, Süße?"
 

Aya nickte knapp und schenkte ihm ein liebevolles Lächeln. "Jetzt auf alle Fälle. Ich bin so schrecklich froh, dass es dir wieder besser geht."
 

Yoji nickte leicht und hob einen Mundwinkel zu einem überaus charmanten Lächeln. "Wie sollte es mir schlecht gehen, wenn die schönste Frau auf dieser Welt in meinen Armen liegt und mich liebt?"
 

Das junge Mädchen blickte ihn überglücklich an und presste sich dann, allerdings überaus vorsichtig, wieder an seine Brust. "Ich liebe dich mehr, als ich es dir jemals in Worten sagen könnte. Und ich will nie, nie wieder von dir getrennt sein."
 

"Das musst du auch nicht. Ich bin jetzt wieder jede Nacht bei dir und werde dich in meinen Armen halten. Das verspreche ich dir. Und auch, dass ich nie mehr zulasse, dass so etwas zwischen uns kommt. Es wird sich nie mehr irgendwer zwischen uns stellen." Yoji drückte sie leicht an sich, zuckte aber zusammen, weil er seine Wunde unterschätzt hatte, die nun wieder heftig zu pochen begonnen hatte.
 

"Was hast du, Yoji?" Aya entfernte sich sofort wieder und schaut reflexartig auf den weißen Verband, der um seinen Körper gewickelt war und quer über die Brust ging. Über der Wunde hatte sich der Verband rot gefärbt. "Oh, das ist gar nicht gut." Sofort erhob sie sich vom Bett, und das, obwohl Yoji sie am Handgelenk festhielt.
 

"Mach dir keine Umstände, Süße, ist doch alles in Ordnung, wirklich." Entgegen dem, was er sagte, biss er fest die Zähne aufeinander und knirschte mit diesen, als eine weitere Schmerzwelle durch seinen Körper brandete.
 

Aya hob eine Braue an, löste seine Hand von ihrem Handgelenk und trat an den Schreibtisch, um von dort das Verbandsmaterial zu holen. Wieder am Bett angekommen, setzte sie sich auf die Bettkante und begann damit, den Verband um Yojis Brust abzurollen. "Ob alles in Ordnung ist, entscheide ich. Du bist hier der Patient, der sich das alles gefallen lassen muss, klar?"
 

Ohne noch ein Widerwort zu geben, ließ Yoji ihre Behandlung über sich ergehen, lag schließlich mit einem neuen sauberen Verband wieder im Bett und blickte in ihr endlich wieder glückliches Gesicht. "Ich habe dich so vermisst, Aya." Wieder etwas schwächlich hob er die Hand und strich ihr hauchzart über die Wange.
 

Mit ihrer Hand hielt Aya seine fest und schmiegte sich dichter an seine Handfläche. "Ich dich auch, Yoji. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich dich vermisst habe."
 

"Ich kann mir eine Menge vorstellen, Süße. Glaub mir das mal." Mit seiner anderen Hand griff er an ihre Uniform-Bluse und zog sie zu sich hinab, um sie mehr als nur liebevoll und auch leidenschaftlich zu küssen. Als er sich von ihr gelöst hatte, blickte er sie verklärt lächelnd an und hauchte ein leises "Ich liebe dich".
 

Sofort und so, dass man es fast sehen konnte, zerschmolz Aya bei seinen Worten, nickte knapp und antwortete ihm strahlend. "Ich liebe dich auch."
 

"Das habe ich gewusst..." Neckisch hob er eine Braue, zog sie aber noch einmal an sich, um sie zu küssen und von einer Erwiderung abzuhalten.
 

Aya kicherte schließlich glockenhell und legte den Kopf leicht schief, während sie sein Gesicht betrachtete. "Und ich weiß, dass du es gewusst hast. Aber dass du es weißt, ist mehr als nur gut. Dann brauche ich es dir ja nicht mehr zu sagen..."
 

Geschockt weiteten sich seine grünen Augen. "Süße, solche Worte von dir. Das trifft mich nun hart. Du musst mir einfach sagen, dass du mich liebst, sonst gehe ich ein wie eine Primel..."
 

"Und das wollen wir ja natürlich nicht." Abermals kicherte Aya. Sie schüttelte leicht den Kopf und legte sich schließlich vorsichtig neben ihn. "Ich darf doch neben dir einschlafen, oder?"
 

"Du darfst alles, was du willst. Nur verlassen, darfst du mich nie wieder." Yoji hauchte ihr noch einen knappen Kuss auf die Stirn, bevor er sie mit seiner Decke zudeckte und noch etwas dichter an sich zog.
 

Es dauerte nur drei kurze Minuten, bis Aya in einen erschöpften, wenn auch glücklichen Schlaf gefallen war. Und auch Yoji brauchte nicht lange, um endlich wieder so einzuschlafen, wie er es sich tagelang nur hatte erträumen dürfen.
 


 

"Du willst es doch damit wohl nicht enden lassen, Brad." Schuldig blickte seinen Leader pikiert an und blies frustriert eine Haarsträhne aus seinem Gesicht.
 

Der Amerikaner hob den rechten Mundwinkel und die linke Braue zu einer bitterbösen und gehässigen Miene und schüttelte den Kopf. "So lange, wie du Macht über Manx hast, sicherlich nicht. Du solltest ihr einen weiteren Besuch abstatten und ihr mitteilen, dass ihr Freund sich wieder mit seinem Kleinkind zusammengerauft hat. Vielleicht möchte sie der Kleinen ja dann einen Besuch abstatten."
 

"Du bist wirklich böse, Brad... Wirklich sehr, sehr böse..." Abermals und wie so oft setzte Schuldig sein Joker-Grinsen auf, stieß sich von der Wand in Brads Büro ab und verließ den Raum, um seinem neuen Lieblingsspielzeug einen Besuch abzustatten und diesem gleichermaßen noch ein paar Lustschreie zu entlocken, die zwar Yo-tan galten, ihm aber überaus gut schmeckten...
 

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(c) by Sandra Wronna/Merenwen



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Meng-chan
2004-08-29T14:03:56+00:00 29.08.2004 16:03
Des Letzte?! Neeeeeeeeeeeeeein bestimmt net... sin ja erst 80%... aber d.h. (da jedes Kapi 5% sin)... nur noch 4 Kapi's ?! ó.O Nöööö odda?! Du verlängers ja gellö ^^ denkst ja über ne Fortsetzung nach und.......DIE SCHREIBST DU GEFÄLLIGST AU !!!!!!!!!!!!

Yapyap... nur ne Bitte ^^
Nya zu diesem Kapi...

Tu...mir...das...nie...wieder...an!!! Ich glaub bei dir hackt es....willst du mich echt noch umhaun?! Die Kapi werden immer Spannender und dann die Krönung in diesem Kapi.... Yohji--> Pfeil in der Brust Haaaaaallooooooo!!
*sniff* ich hab da dann erst mol kurz abgebrochen...lässt einfach deinen Lieblings-Weiß sterben?! Dat kann ja wohl net war sein!!!
(*auf des "tu mir das nie wieder an" deut*... nimm es net so ernst ;) )

Nya und so war es dann zu deinem Glück au *aufatmet*
Aber diesen Teil bis zu:
"Und? Geht es dir besser, du Hypochonder..."

Yoji schlug langsam die Augen auf und blinzelte gegen das grelle Licht an, das sich hartnäckig auf sein Gesicht gelegt hatte"

Den hab ich verschlungen wie nix....ja und dann war erst mol angesagt wieder zu atmen *lol*
Aber ganz durchatmen konnt ich au net...könnte ja sein dat Schuldig da noch seine Finger im Spiel hat...aber dem war ja dann zum Glück net so *erleichtert is*
Die absolut traurigste Szene war für mich in diesem Kapi:

Yoji schenkte ihr einen trüben Blick und streckte die Hand nach ihr aus, als auch Ken sich zwischen Schwarz und Aya geschoben hatte. Allerdings war er nicht mehr fähig sie zu erreichen, da es schwarz vor seinen Augen wurde und er langsam in die Knie sackte, nur noch gehalten von seinem vor kurzem noch größtem Feind.

Ich finde des sooo traurig...*heul*

Un die *lol*igste Szene war:

Ran wollte antworten, doch Aya, die gegen Yojis Brust nuschelte, kam ihm zuvor. "Das sind meine Hände. Die hackt niemand ab, außer ich will es. Also denk gar nicht dran, zu nicken oder ja zu sagen, Ran."

Yapyap die kleene unschuldige Aya-chan kommandiert Ran herum *lol*

Sooo hab ich noch was vergessen *am kopf kratzt*...
Ja Aufbau usw.... yoah wat soll ich sagen...suuper wie immer ;)

Ansonste bleibt mir nur zu sagen dat war ein geiiiiiiiiiiles Kapi und danke für den Hinweis dat es on is...

Schreib biiiiiiiiiiiitteeeeee so schnell es geht weiter!!!
SCHREIB, SCHREIB, SCHREIB!!!!!! hopp *lol*
Nein ich will dich ja net hetzen...aber schreib bitte ^^

In diesem Sinne: *thumbs up* *smile* ;) Geiles Kapi.
Hdgdl *knuddel* byebye deine Meng

p.s. Schreibst du denn schon ;)
Von:  Xell
2004-08-26T22:37:51+00:00 27.08.2004 00:37
Nach all den Problemen und Missverständnissen fanden Yotan und Aya-chan endlich zueinader. Es hat mir ja fast das Herz gebrochen die Zwei so leiden zu sehen. Schwarz ist echt hartnäckig. Bin mal gespannt wie die Geschchte weiter geht.
Von: abgemeldet
2004-08-26T14:10:38+00:00 26.08.2004 16:10
Hi danke für das schicken des einen Teils^^
Ich finde deine Story wirklich genial und ich freue mich schon auf den nächsten Teil!Oder war das der letzte?Bitte nicht!!!

Bye
Mira2


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