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My Heartbeat 2.0

von

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Xiala - Bericht V

Unser Held reist nun seit geraumer Zeit durch die verschiedensten Welten, um diese von den Herzlosen zu befreien und die Schlüssellöcher zu den jeweiligen Welten zu verschließen, damit die Dunkelheit dort nicht mehr anheim fallen kann. Bisher lief das alles auch recht gut. Ich für meinen Teil habe mir indessen die Kräfte der Dunkelheit insoweit zu nutze machen können, damit ich mir selbst die Korridore zwischen den Welten erschaffen kann, um schneller von einer in die andere Welt zu gelangen.

Ich verfolgte fürs erste kein bestimmtes Ziel, wollte aber entgegen jeglicher Regel meine Familie treffen. Einerseits ein wundervolles Gefühl sich frei durch die Welten zu bewegen, andererseits haben mein Bruder, Braig und ich immer wieder darüber siniert, wie es wohl sei, eines Tages mal die anderen Welten zu erkunden. Ich wollte es mir so sehr mit ihnen vornehmen, jetzt blieb ich damit doch alleine. Jegliches Entmutigen wurde mir genommen als ich das Land der Drachen betrat. Eine wunderschöne Welt, den die Bewohner China nannten. Die Wälder beherbergten meterhohen Bambus und in der Ferne erkannte ich einen Berg aus kristallklaren Eis und Schnee. Anscheinend ein Pass, den man durchschreiten musste, um in die kaiserliche Stadt zu gelangen. Intuitiv machte ich mich auf den Weg in diese sogenannte Stadt und kam schließlich auf einem riesigen Platz an, der wohl der Vorplatz des kaiserlichen Palast war. Kein Mensch war zu sehen, Totenstille herrschte dort. Doch es sollte nicht lange dauern, bis die ersten Herzlosen erschienen. Eine Schande, dass so eine wundervolle Welt von diesen Kreaturen heimgesucht wurde. Ich kämpfte mir meinen Weg ins Innere des Palastes und entdeckte auf dem Gang Sora in Begleitung seiner Freunde sowie eine junge Frau, die wohl zu dieser Welt gehörte. Ich blieb auf Abstand und beschloss mich hoch in die Dachbalken zurückziehen und den Jungen eine Weile zu beobachten. Es schien, als ob sie jemanden verfolgten und plötzlich nahm ich eine Kreatur in einem schwarzen Mantel wahr, die gerade die große Doppeltüre zum Thronsaal durchschreiten wollte. Bevor er dies tat, brüllte das Mädchen „Warte!“ und derjenige blieb zusammenzuckend stehen und drehte sich langsam zu der kleinen Gruppe um.

Sora ging vorsichtig auf ihn zu und ich hörte, wie die Worte „Riku?“ fragend über seine Lippen kamen. Gott, wollte sich Riku ihm nun doch zu erkennen geben? Doch dann gab sich der Unbekannte zu erkennen und meine Augen weiteten sich. Das Gesicht war für mich unverkennbar.

„Nein! Nie von ihm gehört!“ Xigbar. Warum auch immer er hier war, er schien nichts Gutes im Schilde zu führen. Statt sich allerdings in einen Kampf zu verwickeln, ließ er ein paar seiner Niemande in Form von Scharfschützen auf Sora und seine Truppe los und Xigbar...ja, was tat er denn da bitte? Abgelenkt von den neuen Niemanden bemerkte Sora nicht, wie sich Xigbar an der Truppe vorbeischlich. Er hätte sich wie üblich teleportieren können, stattdessen stahl er sich schnellen Schrittes an der Truppe vorbei, nur um wie ein Vollidiot auszusehen, der auf der Flucht vor seinen Häschern war und erreichte mit einem dämlichen Grinsen auf den Lippen die Doppeltüre Richtung Hauptplatz, durch die er schnellstens verschwand. Ich verschränkte mit einer hochgezogenen Augenbraue die Arme und verfolgte das Treiben mit belustigter Miene. Entweder hatte Xigbar von seinem dämlichen Humor nichts eingebüßt oder er tat nur so hohl, um Sora auf eine falsche Fährte zu locken sowie zu vermeiden, seine eigentliche Kraft zu demonstrieren. Wahrscheinlich wollte er sich diesen Part für einen besonderen Augenblick aufsparen. Ich schüttelte den Kopf, die Hand gegen die Stirn gedrückt und folgte Xigbar über die Dachbalken auf den Hauptplatz, um ihn dort abzufangen.

Etwas zu voreilig rannte ich auf den Hauptplatz ohne Sinn und Verstand, denn ich bemerkte erst den riesigen drachenartigen Herzlosen als er hinter mir in den Sturzflug ging und mich packen wollte. Sein erster Angriff hätte mich beinahe von den Füßen geholt, doch ich schaffte es mit den Stiefeln standhaft auf dem Boden zu bleiben. Ich sah auf und war wie gebannt. Gottes Willen, ich wusste nicht, dass Herzlose ebenfalls wie Unversierte solche Größe und solche Kraft erreichen konnten. Das war nicht mein Kampf, den könnte ich niemals gewinnen. Hinter mir wurde die Türe aufgestoßen und sah aus dem Augenwinkel, wie Sora und seine Freunde sich ihren Weg auf den Platz bahnten. Schnellstens schwang ich mich in die Höhe und wollte fliehen, doch der Herzlose setzte erneut zum Angriff an und stürzte genau auf mich zu. Wenn ich jetzt nicht schnell genug war, würde er mich zerschmettern. In jenem Moment spürte ich, wie ich frontal gegen jemanden rannte und mir den Kopf stieß. „Au! Was zum...?“ Erst im nächsten Augenblick bemerkte ich, dass es Xigbar war. Auch er rieb sich die Stirn, doch bevor einer von uns etwas sagen konnte, schubste er mich zu Boden, damit ich dem Angriff des Herzlosen entging. „Autsch! Hey, was sollte...“ Plötzlich packten mich allerdings zwei Hände und rissen mich hoch, bis wir auf dem Dach des kaiserlichen Palastes landeten und dort einen Moment liegen blieben. Eine Weile war es ganz still und ich bewegte mich kein Stück. Ich spürte, dass ich zitterte aber diese Umarmung war mir so vertraut.

„Ich habe dir doch gesagt, du sollst aufpassen, Sweetheart.“ Ich öffnete vorsichtig die Augen und sah auf. „Xig..Xigbar...“ Ein Grinsen entglitt ihm und er zog mich vorsichtig auf die Beine. „Das nenne ich mal einen riesigen Herzlosen! Verschwinden wir von diesem Dach. Ich denke, er ist gerade gut beschäftigt.“ Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Sora und seine Freunde gegen den Herzlosen kämpften, ich hingegen folgte Xigbar bis wir etwas abseits von der Stadt einen Bambushain erreichten.

„Danke, dass du mich gerettet hast. Schon wieder.“ Xigbar schaute durch den Bambus in Richtung Stadt bis er sich schließlich wieder mir zuwandt und mich ernst musterte. „Vergiss es, okay? Ich hätte dich auch dem Herzlosen einfach überlassen können. Für einen Moment hatte ich das sogar vor. Also bedank dich nicht zu früh.“ Ich versuchte mir mit einem Lächeln einzureden, dass das seine Art war ein Dankeschön entgegen zu nehmen aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass er es tatsächlich ernst meinte.

„Warum bist du hier, La...Xiala? Ich wollte nicht, dass du mich suchst.“ Ich drehte mich zu ihm und blickte ihn intensiv an. „Ich wusste gar nicht, dass du hier bist. Seit ich aus der Dunkelheit zurückgekehrt bin, bereise ich die einzelnen Welten. Aber um ehrlich zu sein, ja, ich hatte gehofft, dich zu finden.“

Ich bemerkte, wie sich Xigbar umdrehen und gehen wollte, doch ich hielt ihn feste. „Bitte! Bitte bleib, Xigbar. Bitte nur diesen einen Moment. Bitte...geh nicht weg.“ Tatsächlich blieb er stehen aber ich er sah mich im ersten Moment nicht an. Schämte er sich? Nein, doch nicht er.

„Ich verstehe es einfach nicht. Nach allem, was ich dir angetan habe, suchst du mich immer noch? Oh Sweetheart, ich dachte, ich hätte dir zu verstehen gegeben, dass ich nicht mehr der wie früher bin. Ich bin ein Mitglied der Organisation XIII. Wir sollten gar nicht mehr miteinander reden.“

Vorsichtig griff ich seinen Arm und drehte ihn zu mir. Ich wollte ihm ins Auge schauen, wollte ihn ansehen. Ich spürte die Kälte, die von ihm ausging. Als ich ihm nun richtig ins Gesicht schaute, schenkte ich ihm ein sanftes Lächeln. Meine Hand glitt über die gezackte Narbe und über seine Wange. „Aber dann...verstehe ich es nicht. Wenn du ein Niemand bist und nichts fühlen solltest, warum blickst du mich dann so traurig an?“ Meine Finger ertasteten den langen Pferdeschwanz, der von den grauen Haarsträhnen durchzogen war. Ja, er war älter geworden aber deswegen nicht weniger attraktiver, vielmehr reifer und erfahrener.

„Ich sollte dich hassen, Xigbar. Für alles, was du uns angetan hast. Und ich weiß, du denkst ich bin naiv und dumm weil ich...weil ich liebe. Aber diese Liebe...hat mich stark gemacht. Vielleicht hätte Xehanort mich auch zu einem Niemand machen sollen, damit ich nichts mehr fühle. Aber diese Gefühle sind es, dir mir geholfen haben, das alles durchzustehen. Du denkst, ich bin schwach weil ich weine aber diese Tränen weine ich um deinetwillen! Für meinen Bruder und alle, die ich einst meine Familie nannte. Mein Körper ist vielleicht schwach aber mein Herz ist stark und ich glaube daran, dass wir eines Tages wieder alle zusammen sein werden. Und deswegen bin ich auch nicht schwach wenn ich dir sage, dass ich dich vermisse und dich...immer noch liebe.“

Mir war es egal, ob er mich von sich stoßen oder er mich mit seinen Waffen vernichten würde. Ich fühlte Erleichterung durch meine Körper fahren. Für einen Moment dachte ich, Xigbar würde mir etwas antun als er mich an der Kette meines Mantels packte und mich zu sich zog. Seine Hand legte sich auf meine Wange und er blickte mir tief in die Augen. Ich versuchte dem stechenden Blick seines gelben Auges stand zu halten.

„Sei verflucht, Laia! Vielleicht hätten dich die Herzlosen besser zu einem Niemand gemacht. Dann bräuchtest du diese lästigen Gefühle nicht mehr! Ich habe dich damals schon einmal verschont, nochmal werde ich das nicht tun! Auch deine Existenz habe ich geheim gehalten unter deinem falschen Namen! Soll dich die Organisation holen kommen wenn sie dich findet. Ich werde dich nicht mehr beschützen! Verschwinde, Laia!“

Grob ließ er mich los. Ich zitterte aber ich konnte ihn nicht gehen lassen. Wenn er jetzt ginge, habe ich ihn für immer verloren. Bevor er sich ein Portal erschaffen konnte, ergriff ich seinen Arm und zog ihn zu mir, bevor meine Hand schallend in seinem Gesicht landete. „Du verdammter Idiot! Denkst du, ich merke es nicht? Wieso kannst du nicht einmal ehrlich sein? Wieso kannst du es nicht akzeptieren? Ich werde es dir immer wieder sagen, auch wenn du es nicht hören möchtest! Ich liebe dich, Xigbar. Ich liebe dich. Ich werde...durchhalten. Ich werde kämpfen. Bis du...eines Tages...wieder bei mir bist. Wenn du mich so sehr hasst, dann töte mich jetzt! Nimm mir die Erinnerungen, die mir noch geblieben sind! Dann...werde ich auch nicht mehr...um dich weinen.“

Xigbar blieb wie angewurzelt stehen. Ich ging auf ihn zu bis sich meine Hände in seinem Mantel verfingen. „Ich liebe dich...Braig. Ich liebe dich so sehr. Ich habe dich so sehr vermisst. Wenn du mich so sehr hasst, dann zeig es mir. Stoß mich von dir. Lass es nicht zu, dass ich dich küssen möchte.“

Meine Lippen näherten sich seinen. Mein Herz raste wie verrückt, meine Tränen liefen unaufhaltsam, doch Xigbar stieß mich nicht weg. Ich spürte, wie seine Lippen sich vorsichtig meinen näherten. Doch dann packte er mich feste an der Hüfte und legte mir eine Hand in den Nacken.

„Wenn du doch nur mir gehören würdest! Ich möchte, dass du mir gehörst!“ Der plötzliche Druck seiner Lippen raubte mir jeglichen Verstand. Mein Herz raste unaufhaltsam, meine Hände umfassten seinen Rücken und krallten sich in seinen Mantel. Dieser eine innige Moment unserer Zweisamkeit. Er ließ mich nicht los, hielt mich fest umschlungen. Ich wollte mich in seinem Kuss gänzlich verlieren und flehte zum Himmel, dass es nicht aufhören würde. Wie lange war es her, seit ich seine Lippen so intensiv gespürt habe? Doch ich spürte die dunkle Aura, die von ihm ausging und wie sie sich auf mich auswirkte. Als seine Lippen und seine Zunge von mir abließen, sah ich schwer atmend zu ihm hoch und in einem kurzen Moment blickte Xigbar mich geschockt an. Als ob er...das Böse, die Dunkelheit selbst auf meiner Schulter sitzen gesehen hätte und leise flüsterte „Ich kann für immer dir gehören. Du musst mir nur mein Herz nehmen! Dann können wir wieder zusammen sein. Für immer!“ Vorsichtig nahm Xigbar ein paar Schritte Abstand und ich blickte ihn irritiert an. „Es tut mir leid, Laia. Du darfst nicht so werden wie ich. Ich möchte, dass du dir deine Stärke und dein Licht bewahrst. Bitte...such mich nicht mehr auf.“

Nur ein kurzer Augenblick, dann war Xigbar durch ein Portal verschwunden. Ich schaute ihm lange nach und fuhr mit dem Finger meine Lippen nach, auf denen ich immer noch seinen Kuss schmeckte. Eine eisige Kälte durchfuhr meinen Körper und ich war mir sicher, das Phantom, gegen das ich in der Dunkelheit gekämpft hatte, hatte für einen Moment meine Schwäche ausgenutzt und war wieder erschienen. Diese Macht, die Xigbar auf mich ausgeübt hat, ich hoffte, dass die Dunkelheit in mir nicht Besitz von mir ergreifen würde, doch als ich an dem Abend das Land der Drachen verließ, war ich mir sicher, dass mein schlimmster Feind, mein Phantom mit breitem Grinsen und stechenden gelben Augen über meine Schulter hinweg zu mir schaute und mir leise in die Dunkelheit verführende Worte ins Ohr flüsterte.



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