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Süßer Duft und Raue See

(arbeitstitel)
von

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Während Pandora fleißig nach freien Zimmern für ihren Bruder und seine Kollegen suchte, war Masuko mit vielen Aufträgen beschäftigt. Da das Herbstblütenfest auch ein großes Event für Familien war, nutzten die Männer die Zeit kurz vorher.

Spät am Abend kam Masuko endlich nachhause. Genervt zog sie ihre Schuhe aus und schälte sich aus ihrem Kimono. Dann warf sie sich nackt in ihr Bett und stöhnte ins Kissen.

Ein knarren verriet ihre Freundin noch bevor sie sprach.

"Harter Tag gewesen?", fragte Pandora leise.

Masuko nickte nur und drehte dann ihren Kopf zur Seite, damit sie Pandora ansehen konnte. Diese kniete neben Masukos Bett und lächelte sie an.

"Heute wollten alleine drei Kunden, dass ich die Schamisen spiele. Dabei steht in den Dokumenten ausdrücklich, dass ich nicht spiele."

Pandoras Blick fiel auf Masukos rechten Arm, doch sie sagte nichts.

Nach einer Weile stand die junge Drachendame auf und ging zur Badewanne. "Ich lasse dir Wasser ein. Ein Entspannungsbad wird dir guttun."

Nun lächelte die Füchsin und als das Wasser langsam die Wanne füllte, stand sie auf und stieg hinein. Ihre vier Schweife hingen über den Rand hinaus und berührten den Boden, während der heiße Dampf den Raum in Nebel hüllte.

Lange war es her, dass sie sich entspannte. Doch heute war sie nah dran. Lächelnd bedankte sie sich bei ihrer Freundin.

"Wie läuft es mit den Zimmern?"

Nun war es an Pandora zu seufzen. "Frag nicht. Die meisten Unterkünfte sind ausgebucht. Etwas außerhalb habe ich etwas gefunden, aber es ist nicht gerade günstig. Helios wird mich umbringen."

Masuko begann zu lachen. "Ach, da muss er erst einmal an mir vorbei."

Als das Wasser dann langsam kalt wurde, verließ sie die Wanne und ging zurück in ihr Bett. Noch immer feucht vom Wasser, lag sie nun im Bett und dachte nochmal über Helios' Brief nach.

Wieso war er zur Marine gegangen, wo er doch einen Beruf mit Zukunft hätte haben können. Als Lehrling beim Adel einzusteigen war unglaublich selten. Aber dann auch noch beim Feudalherrn selbst... Das war schier unmöglich. Doch war es Helios gelungen und dann ging stach er in See?

Irgendwas stank hier gewaltig. Und sie fürchtete, dass es noch großen Ärger bedeuten könnte. Pandora würde sie erstmal nichts von ihren Bedenken erzählen. Schließlich ging es hier um ihren Bruder.

In dieser Nacht lag sie noch lange Wach in ihrem Bett und erst als die ersten Strahlen der Sonne die Wolken und den Himmel in die sanften Töne des Morgens färbten, schloss sie die Augen um sich schlafen zu legen.
 

Leider hatte Masuko einen Termin am Morgen vergessen. Da es ein eher leidiges Unterfangen war, welches sie erwartete, war sie von Anfang an nicht scharf auf diesen einen Termin gewesen.

Als plötzlich eine der Maikos in ihrem Zimmer stand und ihr die Uhrzeit mitteilte und dass der Termin bereits in etwas unter einer Stunde war, sprang Masuko aus dem Bett.

Sie hatte keine Zeit um ihre Haare zu machen oder generell sich zurechtzumachen. Sie schlüpfte in eine etwas ältere, ausgewaschene Leggins und einen Wickelpullover mit breitem Stehkragen. Dazu ihre Plateau Schuhe und dann rannte sie los.

Es hatte einen Vorteil mit offenen Haaren und ungeschminkt die Okiya zu verlassen. Niemand erkannte sie. Nicht einmal Stammkunden.

So lief sie durch die Straßen, um noch rechtzeitig anzukommen. Als sie dann nur noch wenige Gassen entfernt war, bog sie ab und stieß mit jemandem zusammen.

Erschrocken sah sie hoch und entschuldigte sich bei dem Mann. Er war etwa einen Kopf größer als sie selbst. Hatte langes schwarzes Haar und weiße Hörner. Er trug einen schwarzen Mantel und hielt sie an ihrem Arm fest, damit sie nicht hinfiel.

"Na kleines. Nicht so hastig. Sonst tust du dir noch weh."

Masuko kniff angewidert die Augen zusammen. 'Kleines' ... Ein Kosename den sie noch nie mochte.

"Ich habe es eilig. Verzeiht, dass ich euch angerempelt habe, aber ich muss weiter."

Als der Mann allerdings noch immer keine Anstalten machte, sie loszulassen, sah sie auf ihren Arm. "Könnte ich meinen Arm vielleicht zurückhaben?"

Der Mann lachte auf. Sein lachen war genauso Rau wie seine Stimme, wenn er sprach. Sofort bekam sie eine Gänsehaut.

Dann ertönte ein weiteres lachen und sie bemerkte erst jetzt, dass ein weiterer Mann etwas hinter dem ersten stand.

"Hast du gehört Dante? Sie will nicht von dir betatscht werden."

Masuko sah den anderen Mann genauer an. Er war etwas kleiner. Seine Augen waren verbunden. Er war wohl Blind....

Nun wandte sie sich wieder an diesen Dante, der gerade etwas erwidern wollte, doch sie fiel ihm ins Wort.

"Euer Freund hat recht. Lassen sie mich jetzt los, bevor ich böse werde."

"Mmmhh...", schnurrte der Drache vor ihr. "Ein bissiges Füchslein. Ich hoffe wir sehen uns schon bald wieder.", mit diesen Worten ließ er sie los und die beiden Männer gingen an ihr vorbei in die Hauptstraße.

Sie wandte sich nicht mal mehr um und eilte weiter. Gerade Rechtzeitig
 

Die Anreise war lästig. Dante, Dazai und Helios trennten sich von der restlichen Crew. Und während diese nach Mhuir flogen und die Nixen besuchten, reisten die drei auf einem kleinen Luftschiss nach Blár. Allerdings wussten Dante und Dazai nicht, dass Blár komplett mit Wäldern bedeckt war. Also mussten sie bereits an der Landesgrenze das Schiff verlassen und mehrere Tage mit Reittieren durch das Land.

Nach etwa drei Tagen erreichten sie einen größeren Ort mit Bahnhof und reisten mit dem Zug weiter.

"Wieso hast du nicht gesagt, wie umständlich es wird? Wir reisen hier immerhin mit einem Behinderten.", knurrte Dante, als sie endlich im Wagon saßen.

Dazai wandte seinen Kopf Richtung Fenster. "Du Arschloch. Wir sind beide Behindert. Also halt dein Maul."

Helios zog den Kopf ein und sah auf den Boden. "Tut mir leid. Ich bin es ja so gewohnt, also kommt es mir nicht so störend vor."

Sie zankten noch eine Weile, ehe Dante etwas versuchte zu schlafen.

Er wurde erst wieder wach, als Helios über seine Beine stolperte und auf seinem Schoß landete. Dante öffnete ein Auge. "Junge. Was soll das denn? Ich hab dir schon so oft erklärt, dass ich nicht auf Männer stehe."

Doch der junge Mann stand einfach auf und ging weiter zum Fenster. Wie in Trance legte er beide Hände an die verdreckte Scheibe.

Nun wandte auch Dante seinen Blick zum Fenster und sofort klappte seine Kinnlade nach unten.

Sie fuhren gerade über eine Brücke. Etwa 100 Meter unter ihnen waren die roten Blätter der Bäume zu erkennen und dazwischen ein kleiner Ort. Etwa Mittig des Ortes war ein kleiner See.

"Das ist Rukhanú. Hier bin ich aufgewachsen. Wir fahren gerade über die Brücke dorthin. Etwa 182 Meter über der Erde. Rukhanú ist so abgeschieden, dass man es nur über die Zugbrücke oder die Dachskutschen zu erreichen ist. Wir sollten in etwa 25 Minuten dort sein. Weil wir etwas umfahren müssen.", erklärte Helios stolz und saß sich wieder hin.

Nun meldete sich auch sein bester Freund zu Wort. "Muss ja atemberaubend schön sein, wenn du die Klappe hältst."
 

Von nahem war Rukahnú dann leider doch wie jeder andere Ort in Laomedeia. Schmutzig. Hektisch. Man fühlte sich einfach nicht Heimisch. Allerdings hatte Dante schon immer ein großes Problem damit, sich heimisch zu fühlen und suchte sich regelmäßig neue Wohnsitze. Zumindest bis er Pirat wurde.

Helios schwieg die meiste Zeit und ging voran. Irgendwann drehte er sich allerdings zu Dante um und murmelte.

"Meine Schwester weiß nicht, dass ich... Pirat bin... Ich würde ihr gerne etwas besorgen, um sie zu besänftigen."

Dante nickte. "Wir treffen uns in einer Stunde wieder hier."

Helios grinste und eilte davon.

"Da hast du dir ja ein ganz schönes Weichei angelacht Dante. Der kleine steht unter dem Pantoffel seiner Schwester."

Dante drehte sich zu Dazai und lachte. "Halts Maul. Er ist noch jung."

"Pass auf. Da...", versuchte Dazai ihn noch zu warnen, doch war es bereits zu spät.

Eine junge Frau stürmte um die Ecke und stieß mit ihm zusammen.

Er konnte noch ihren Arm packen, doch sie schien nicht sonderlich begeistert. Als sie zu ihm hochsah, war er beeindruckt. Sie war wunderschön. Ihre Augen waren Flieder mit leicht grünen Sprenkeln.

Als er sie dann ansprach, sah sie ihn Angewidert an und das gefiel ihm ja fast noch besser.

Nachdem sie ihn angefaucht hatte, ließ er sie los und zog mit Dazai davon.

"Blár gefällt mir.", schmunzelte der Drache.

"Wohl eher die Frauen hier.", konterte Dazai und kramte in seiner Jackentasche. Er holte sich ein Tuch heraus und band es sich um die Nase. "Ich hasse es hier. Alles riecht so künstlich. Als wollten sie den Gestank der Maschinen mit künstlichen Düften ausgleichen."

"Das nennt sich Parfüm, mein Lieber. Das werden wohl die Geishas benutzen."

Noch bevor Dazai etwas erwidern konnte, kam auch schon Helios zu ihnen. "Ich hab schon was ich wollte... Sollen wir gleich weiter?"
 

"Was zum Teufel hast du dir nur dabei gedacht?", knurrte Pandora, nachdem Helios ihr erklärt hatte, dass er nun Pirat war und die beiden Männer seine Vorgesetzten.

"P-Pandora... Es ist..."

Die kleine Drachenfrau, die seinem Navigator sehr ähnlichsah, warf beide Arme in die Höhe und seufzte. Sie hatte längeres Haar als Helios und durch ihre Schuhe war sie auch etwas größer, aber man konnte durchaus erkennen, dass sie Zwillinge waren.

"Ganz schön Kratzbürstig die Kleine.", witzelte Dazai zu Dante. Doch leider hatte die junge Frau das gehört und warf den beiden einen vernichtenden Blick zu.

"Wartet nur bis Masuko zurück ist. Helios! Sie wird dich umbringen! Du weißt ganz genau wie sie zu Piraten und anderem... Gesindel steht."

"Na auf die bin ich auch gespannt.", witzelte nun Dante.

Während die beiden Geschwister weiter diskutierten, ließ Dante seinen Blick etwas durch den Raum schweifen.

Es sah nicht aus wie die üblichen Bordelle in denen er sonst war. Es erinnerte etwas an ein Teehaus. Aber er kannte die Gesetzte nicht, vielleicht war der Herr des Landes strenger was Prostitution anging. Leise hörte er dann eine Tür zufallen.

Als dann Dazai das Tuch von seiner Nase nahm und schnubberte, zog Dante eine Augenbraue hoch. Dann breitete sich auf Dazais Gesicht ein grinsen und Dante fragte nach, was los sei.

"Rukahnú wird besser als ich dachte."

Auch Pandora drehte sich zum Geräusch. "Na ganz toll! Sie ist zurück. Los setzt euch in den kleinen Privatraum am Ende des Flurs. Den mit der schwarzen Tür."

Dann verschwand die kleine und die drei Männer gingen in den kleinen Raum.

Klein war gutgesagt. Darin befand sich ein Tisch, an dem etwa 15 Personen essen konnten. Der Raum beinahe größer als seine Kapitänskajüte.

Sie saßen sich hin und schwiegen, bis Dazai sich reckte und murrte. "Ganz schönes Biest, deine Schwester."

Helios lachte höhnisch auf. "So war sie früher nicht. Bevor sie in die Lehre ging, war sie schüchtern. Aber dank Masuko ist sie nun so!"

Lehre? Was musste man in diesem Job denn lernen?

Nach einer kleinen Ewigkeit, öffnete sich dann langsam die Tür und Pandora trat herein. Dahinter folgte ihr eine Frau. Ein paar Jahre älter als sie. Die weißen Haare seitlich hochgesteckt und mit Haarnadeln und ein Paar Blüten fixiert. Sie war nur leicht geschminkt. Ihr Kimono war dunkel. Fast schwarz und eine Seite hing ihr über die Schulter. Ihr Blick war sofort auf Helios fixiert. Die Tür hinter ihr ging von alleine zu. Vermutlich hatte jemand sie von außen geschlossen.

"Du undankbarer kleiner Bastard.", fauchte sie sofort.

Dantes und Dazais Augenbrauen schossen sofort nach oben und Helios zuckte bei der kälte ihrer Worte zusammen.

"Weißt du was es gekostet hat, dir diesen Job zu beschaffen und du schmeißt ihn hin, um Pirat zu werden?"

Das Wort 'Pirat' würgte sie fast heraus.

"Lass es mich bitte erklären...", bettelte Helios. Doch die Füchsin ignorierte sein flehen und wandte sich nun an Dante.

"Wer von euch beiden Idioten ist sein Käpt'n?"

Nun, da sie ihn ansah und er wieder in ihre Augen sah, erkannte er sie.

Und offensichtlich erkannte er sie auch, denn ihr Blick wurde noch finsterer.

Nur gut, dass Dante genau wusste, wie er mit Frauen dieser Berufsgruppe umzugehen hatte.

Er stand auf und ging zu ihr. Langsam legte er seine Hand an ihren Hals und streichelte mit dem Daumen über ihre Wange.

" Wie wäre es, wenn wir in eins der Schlafzimmer verschwinden und ich dir als Entschädigung einfach den doppelten Preis bezahle?", schnurrte er an ihr Ohr. "Glaub mir, eigentlich solltest du mich für das bezahlen, was ich mit dir anstellen werde."

Er zog seine Lippen wieder weg und sah sie an. Doch sie sah ihn noch wütender an. Aus den Augenwinkeln sah er schon wie Pandora die Hand vors Gesicht schlug.

"Was denkt ihr eigentlich was ich bin?"

Verwirrt sah er sie an. "Eine Geisha."

"Und was denkt ihr, was wir tun?"

Nun verstand er. Schmunzelnd antwortete er. "Nur weil ihr euch anders nennt, besser kleidet und besser riecht als die meisten, seid ihr doch nur eine Prostituierte."

Ihre Antwort folgte sofort in Form eines kalten Gefühls, auf seiner Wange und danach heftigen Schmerz.

Überrascht trat er einen Schritt zurück und hielt sich die Wange.

Ihre Hand war noch oben. Die Hand mit der sie ihn gerade geschlagen hatte.

Schon oft wurde er geohrfeigt. Doch noch nie hatte er dabei solche Schmerzen gespürt. Allerdings hatte ihn noch nie eine Frau mit einer Metallprothese erwischt.

"Ich bin hier fertig.", knurrte sie nun, zog ihren Ärmel runter, damit man ihre Prothese nicht sehn konnte und verschwand durch die Tür.



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