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May your wish come true

von

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Overflowing feelings

Von Zeit zu Zeit ertappte Yuu sich dabei wie er unbewusst seine Lippen mit dem Finger entlangfuhr.

 

Auch wenn der Kuss nur ein paar Sekunden gedauert hatte, konnte er noch immer das Gefühl von Mika’s kalten, aber weichen Lippen auf seinen eigenen spüren.

 

Es war für Yuu schwer nachzuvollziehen, was gerade passiert war, es schien so surreal, fast wie ein Traum. Aber er war sich sicher, dass es keiner gewesen war. Dass Mika ihn wirklich urplötzlich geküsst hatte, was ihn sich fragen ließ, was diese Aktion überhaupt zu bedeuten hatte.

 

Als er sich darüber immer und immer wieder den Kopf zerbrach, aber keine klare Antwort finden konnte, egal wie sehr er es auch versuchte, seufzte Yuu leise, bevor er sich wieder auf den Rücken legte und versuchte sich abzulenken, indem er die Sterne über sich beobachtete.

 

Eine ganze Weile verging, in der man nichts außer ihrem leisen Atem hören konnte…bis Yuu als erster wieder das Wort ergriff.

 

„Ob wir…diesen Anblick noch immer als wunderschön angesehen hätten…wenn die Welt nicht zerstört worden wäre?“, bemerkte er etwas gedankenverloren und mit leiser Stimme.

 

„Wie kommst du denn jetzt auf einmal da drauf?“, wollte Mika wissen, während er zu ihm hinübersah, mehr als froh über diesen Themenwechsel.

 

„War nur so ein Gedanke.“, entgegnete Yuu mit einem kleinen Lachen, „Wenn du mal so darüber nachdenkst…wir empfinden das nur als besonders und wunderschön, weil es etwas ist, das wir nicht jeden Tag zu sehen bekommen, stimmt’s? Ansonsten…würden wir es für selbstverständlich halten und es würde uns gewöhnlich und banal, sogar langweilig, vorkommen.“

 

„…“

 

Aufgrund seines plötzlichen Schweigens schaute Yuu zu Mika hinüber und sah seinen gedankenverlorenen Blick, als er ins Nichts starrte.

 

„…Ist irgendwas, Mika?“, fragte er leicht besorgt.

 

„Nein, es…es ist nichts.“, sagte Mika mit einem Kopfschütteln, „Ich…hab nur daran gedacht, dass es eigentlich das gleiche wie mit Vampiren ist, da…sie früher, oder später Stück für Stück all ihre Emotionen verlieren und als Resultat…ihnen alles leer und langweilig vorkommt und nicht einmal mehr etwas als ‘wunderschön’ betrachten können. Und ich werde eines Tages…auch so werden…“

 

„…“

 

Als er seinen Gesichtsausdruck sah und den traurigen Ton seiner Stimme hörte, bereute es Yuu fast, dass er ihn mit seinem Gerede an so etwas erinnert hatte.

 

Er hasste wie sehr er sich immer selbst fertigmachte, weil er jetzt ein Vampir war und sich immer mit den anderen verglich, obwohl zwischen ihm und den anderen Vampiren Welten lagen.

 

Wenn er ihm das doch nur endlich klar machen könnte…

 

„Ich werd das nicht zulassen.“, verkündete Yuu, während er sich aufsetzte und ihn wieder ansah, „Ich werde dich nicht so werden lassen, Mika. Niemals. Eines Tages verwandele ich dich wieder in einen Menschen, das schwöre ich.“

 

Seine Augen mit solcher Entschlossenheit erfüllt zu sehen und seine Worte zu hören, ließen ein verlegenes Lachen Mika’s Lippen entweichen.

 

„Das sagst du immer…“

 

„Weil ich es auch so meine.“, entgegnete er mit einem selbstsicherem Lächeln, „Ich hab dir ein Versprechen gegeben und ich habe nicht vor es zu brechen. Ich werde dich definitiv wieder irgendwie zurück verwandeln und dann hörst du endlich auf mit all diesem Selbsthass. Ansonsten ‘kidnappe’ ich dich jede Nacht um dir die Sterne zu zeigen und dir beizubringen wie man die Schönheit wieder in Dingen sieht.“

 

Berührt von seinen Worten und nachdem er sie für einige Sekunden in sich einsinken ließ, konnte Mika spüren wie sein Gesicht ganz leicht wärmer wurde, während er ihn weiterhin ansah.

 

Egal wie betrübt er auch war, oder wie sehr ihn etwas beschäftigte, Yuu fand immer die richtigen Worte, damit er sich besser fühlte.

 

Aber bevor er irgendetwas dazu sagen konnte, bemerkte er aus dem Augenwinkel plötzlich wie etwas über den Nachthimmel flog.

 

„Hey, schau.“, sagte Mika und zeigte dabei auf den Himmel, „Eine weitere Sternschnuppe.“

 

Yuu folgte Mika’s Blick zum Himmel und sah nur noch die Lichtspur, die der fallende Stern hinterlassen hatte, kurz bevor sie wieder verschwand.

 

„Und? Was hast du dir dieses Mal gewünscht?“, wollte Mika wissen, während er ihn mit einem warmen Lächeln ansah, das Yuu in letzter Zeit selten an ihm sah, „Lass mich raten. Dasselbe wie immer?“

 

„…“

 

Yuu war dabei etwas zu sagen, aber seltsamerweise…brachte er kein Wort heraus und auch blieb ihm der Atem weg, als er dieses Lächeln, das Mika ihm in diesem Moment schenkte, betrachtete, sogar sein Herz aus einem ihm unbekannten Grund kurz aussetzen ließ.

 

„…Was?“, fragte Mika mit einem kleinen Lachen, da er sich fragte, warum er ihn so anstarrte ohne etwas zu sagen.

 

„…“

 

Yuu sah ihn einfach nur weiterhin für ein paar weitere Sekunden schweigend an und ohne darüber nachzudenken, was er tat…beugte er sich vor, während er die Augen schloss und presste seine Lippen leicht auf Mika’s.

 

Es waren nur bloße Sekunden bis Yuu den Kuss löste und seine Augen wieder öffnete, woraufhin er sah, dass Mika’s Gesicht in diesem Moment in ein tiefes rot gefärbt war.

 

„…Warum?“, wollte Mika mit einem kleinen und hörbar verlegendem Lachen wissen, als er runter sah und sich nicht traute ihn anzusehen.

 

„Ich…weiß nicht.“, entgegnete Yuu ebenfalls mit einem leichten Rotschimmer, der seine Wangen bedeckte, „Ich…mag einfach dieses Gefühl.“

 

„Welches?“

 

Aber Mika bekam keine Antwort von ihm. Stattdessen…schloss Yuu einfach wortlos die Augen, beugte sich vor und vereinigte ihre Lippen erneut für einen kurzen, flüchtigen Augenblick.

 

„Dieses…“, hauchte er, nachdem er Abstand nahm und seine Augen öffnete, ihre Gesichter noch immer nur Zentimeter voneinander entfernt.

 

„Also…nur das Gefühl, was?“, bemerkte Mika, während er den Blick von ihm mit einem kleinen, aber traurigem Lächeln abwand und etwas weiter Abstand nahm.

 

„…Ist…irgendwas?“, fragte Yuu leicht besorgt, als er seine plötzliche Verhaltensänderung bemerkte.

 

„Nein, nichts. Es…es ist alles in Ordnung, keine Sorge…“

 

„Aber-“

 

„Yuu-Chan.“, unterbrach er ihn mit leiser Stimme, „Bitte…belass es einfach dabei, ja?“

 

„…“

 

Als er seinen Gesichtsausdruck sah und diesen überaus traurigen Ton in seiner Stimme hörte, konnte Yuu spüren wie sein Herz schmerzte. Aus irgendeinem Grund konnte er es nicht ausstehen ihn so zu sehen, so traurig…und so gebrochen. Er sah ihn viel lieber lächeln und lachen…weil es zu ihm so viel besser passte als…das.

 

Yuu war verwirrt aufgrund seiner Reaktion, besonders, da er sich komplett abschottete und ihm nicht einmal sagen wollte, was plötzlich mit ihm los war, was ihn sich fragen ließ, ob nicht er vielleicht der Grund dafür war.

 

Da er nicht ganz wusste, was er zu ihm sagen sollte und, weil er Angst hatte die Dinge nur noch schlimmer zu machen, sagte Yuu nichts weiter und so schwiegen beide für eine kurze Weile.

 

Mit der Zeit allerdings, hielt Yuu diese bedrückende Stille zwischen ihnen nicht länger aus und versuchte sein Bestes sich etwas einfallen zu lassen, das er sagen konnte um ihn aufzumuntern, aber vergeblich.

 

„…Unglaublich, oder?“, bemerkte Mika irgendwann leise mit einem kleinen und liebevollen Lächeln, während sein Blick auf der Wasseroberfläche vor ihm ruhte, „So viel ist bis jetzt passiert. Die Welt wurde zerstört…Krieg ist ausgebrochen…Sie hat schon so viel Leid und Tod sehen müssen…aber sie ist noch immer so wunderschön…“

 

„…“

 

Yuu sah ihn noch für ein paar weitere Sekunden an, beobachtete wie das Wasser, und die Sterne, die sich darin wiederspiegelten, in seinen blutroten Augen reflektiert wurden und bevor er überhaupt wusste, was er da sagte, rutschten ihm die Worte einfach so mit sanfter Stimme heraus.

 

„…So wie du?“

 

Er konnte sehen wie Mika’s Augen sich langsam überrascht weiteten, als er diese Frage hörte, bevor er seinen Blick wieder auf Yuu richtete, erneut mit einem tiefrot gefärbten Gesicht.

 

Schweigend sahen sie sich für einen flüchtigen Moment einander tief in die Augen…bis Yuu’s Blick anfing weicher zu werden und er seine Augen schloss, während er sich zögerlich vorbeugte.

 

Er kam ihm näher und näher, ihre Gesichter nur noch Zentimeter voneinander entfernt und ihr Atem vermischte sich bereits…aber bevor sich ihre Lippen berühren konnten, lehnte Mika eine Hand gegen Yuu’s Brust, was ihm signalisierte aufzuhören, und drehte seinen Kopf weg.

 

„Was ist?“, fragte Yuu leicht besorgt, als er seine Augen wieder öffnete.

 

„Nichts.“, sagte Mika erneut mit leisem und traurigem Ton, „Es ist nur…nein. Es ist nichts, vergiss es einfach…“

 

„…“

 

„Es…ist ziemlich spät geworden, oder?“, fuhr er mit einem kleinen Lachen fort und versuchte damit das Thema zu wechseln, „Wenn die anderen hiervon erfahren, geraten wir nur in Schwierigkeiten, also…sollten wir besser zurückgehen.“

 

Und mit diesem Vorschlag stand Mika auf und war gerade dabei sich auf den Weg zurück zur Ichinose Residenz zu machen, aber wurde von Yuu am Weggehen gehindert, der ebenfalls aufgestanden war und nach seiner Hand griff.

 

„Warte, Mika.“, bat er ihn, während er seinen Rücken ansah, „Ich kann deutlich sehen, dass was nicht stimmt. Versuch es nicht vor mir zu verstecken.“

 

„…“

 

„…Bitte, sag mir was auf einmal los ist.“

 

„…Es ist nichts…wie ich schon sagte.“, entgegnete Mika mit trauriger Stimme ohne sich dabei zu ihm umzudrehen.

 

„Ich glaub dir das aber nicht.“

 

„…“

 

„…Ist es wegen mir?“, fuhr Yuu fort, da er die Wahrheit herausfinden wollte, „Hab ich…irgendwas gemacht?“

 

„Nein, du…hast nichts Falsches getan, Yuu-Chan…“

 

„Was ist es dann?“

 

„…“

 

Er bekam keine Antwort auf diese Frage.

 

Yuu versuchte verzweifelt eine Erklärung für seine plötzliche Verhaltensänderung zu finden und dachte darüber nach, was der Grund dafür gewesen sein könnte…bis er sich daran erinnerte, ab wann es angefangen hatte.

 

„Wenn…es daran liegt, dass ich dich vorhin geküsst hab, dann…tut es mir Leid. Ich weiß, dass ich das ohne deine Erlaubnis nicht hätte tun sollen, deshalb…Tut mir Leid.“, entschuldigte er sich erneut mit schulderfülltem Blick, „Es ist nur…aus irgendeinem Grund mochte ich wirklich dieses Gefühl dich zu küssen, aber…ich schätze ich hab es etwas übertrieben und-“

 

„Ich will nicht, dass du nur das ‘Gefühl’ magst…“, unterbrach ihn Mika plötzlich mit kaum hörbarer Stimme.

 

„…Huh? W-was meinst du damit?“

 

Da er sich im Klaren darüber war, dass er es nicht mehr zurücknehmen konnte und, dass Yuu sowieso nicht mehr lockerlassen würde, nun, da er das gesagt hatte, drehte sich Mika halb zu ihm um, aber ohne ihn anzusehen.

 

„Ich…will nicht, dass du nur das‘Gefühl’ magst, sondern…“

 

„ ‘Sondern’ was?“

 

„…Mich…“, entgegnete er zögerlich.

 

„Aber…ich mag dich doch Mika.“, sagte Yuu mit einem kleinen Lachen, da er nicht ganz verstand, worüber er redete.

 

„Das meine ich nicht.“, widersprach Mika leise und sah ihn dabei nun mit traurigem Gesichtsausdruck an, „Nicht diese Art von ‘mögen’…“

 

„…Huh?“

 

Yuu sah ihn noch für einen weiteren kurzen Moment an, während er verzweifelt versuchte über die Bedeutung dieser Worte nachzudenken…bis sich seine Augen langsam überrascht weiteten, als es ihm endlich dämmerte.

 

„H-hey…Mika, b-bist du etwa…?“

 

Als er seinen geschockten Gesichtsausdruck sah, befürchtete Mika, dass er gerade einen schrecklichen Fehler begangen hatte, indem er ihm seine Gefühle für ihn offenbart hatte.

 

Er nutzte Yuu’s Verwirrung und seine momentane Nachlässigkeit um sich aus seinem Griff zu befreien und rannte los, da er nur noch so schnell wie möglich von dort weg wollte.

 

„M-Mika, warte!“, rief Yuu ihm nach und versuchte ihm zu verfolgen, aber aufgrund seiner Vampirgeschwindigkeit, war Mika bereits vom hölzernen Steg runter und rannte in den nahelegenden Wald, außer Sichtweite.

 

Noch immer geschockt und sehr verwirrt von diesem Geständnis, gaben Yuu’s Beine plötzlich nach und er sank zu Boden, während er versuchte nachzuvollziehen, was gerade passiert war.

 

„…Mika…“

 

 

„Nicht diese Art von ‘mögen’…“

 

 

Als er sich an Mika’s Worte und diesen überaus traurigen Blick in seinen blutroten Augen in diesem Moment erinnerte, seufzte Yuu schwer, während er sich zurückfallen ließ, sodass er nun erneut auf dem Rücken lag und einen kurzen Blick auf die Sterne, die hell über ihm leuchteten, warf…bevor er seine Augen schloss und murmelte:

 

„…Verdammt…“



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