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A Myriad Of Feelings

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Distrust Is Like A Vicious Fire That Keeps Going And Going

Yahaba Shigeru war der letzte Mensch auf Erden, dem Kentarou vertrauen würde – nein. Er war der Vorletzte. Der Letzte war eindeutig Oikawa Tooru, aber seit der sich schon damit zu arrangieren begann, dass er seine Position als Captain nicht mehr lange haben würde, hatte Kentarou weit weniger Grund, mit ihm zu interagieren. Da war es nur logisch, dass sein Nachfolger immer näher rückte, um Oikawa als unvertrauenswürdigsten Menschen überhaupt abzulösen.

Wo genau auf der Skala er nun letztlich stand, als Yahaba ihm eröffnete „Wir müssen reden“ fand Kentarou überhaupt kein Argument dafür, auf den oberflächlichen Idioten zu hören und ließ ihn einfach in der Umkleide stehen. Kentarou sah keinen Grund, länger als nötig zu bleiben; das Training war beendet, und seine Pflicht war es damit auch.

 

Das Getuschel fing am nächsten Tag an. Kentarou erwischte einige der anderen Zweitklässler dabei, wie sie ihn aus den Augenwinkeln musterten und dann verschwörerisch zu tuscheln begannen.

Es bestärkte ihn nur darin, dass er gut tat, was für einem nutzlosen Gespräch auch immer aus dem Weg zu gehen.

Also ignorierte er Yahaba erneut, als der ihn nach dem Training aufforderte, noch kurz da zu bleiben.

 

Einmal versuchte Yahaba es noch, dann änderte er seine Taktik und rief Kentarou während des Trainings zu sich. Für Kentarou war die logische Konsequenz aus diesem Verhalten, Yahaba erneut zu ignorieren. Wurde der Kerl ihm zu aufdringlich, beendete er sein Training schlicht frühzeitig und verließ die Sporthalle, um Frieden vor dem angepissten Gesicht seines neuen Captains zu haben.

 

(Es war auch nicht besser oder vertrauenerweckender als Oikawas schmieriges Grinsen.)

 

Für Kentarou war die ganze Situation simpel – er würde Yahaba ignorieren, bis der begriff, dass Kentarou kein Bedürfnis daran hatte, sich mit ihm zu unterhalten, und wenn das bedeutete, dass er frühzeitig das Training verließ, dann war es auch egal. Wenn er es unbedingt wollte, konnte Kentarou immer noch anderweitig an sein Training kommen.

 

 

„Du solltest mit ihm reden“, kommentierte Iwaizumi noch ein wenig atemlos, nachdem er zum fünften Mal in dieser Woche Kentarou beim Sprinten geschlagen hatte. Kentarou knurrte unwillig, doch in seinem aktuellen Stand – als Verlierer – sah er sich in keiner Position, zu widersprechen. Yahaba zu ignorieren war eine Sache. Iwaizumi zu ignorieren… eine andere. Und Kentarou war kein jämmerlicher Waschlappen, der seine Sportlerehre so sehr in den Dreck trat, dass er einen ehrlich errungenen Sieg nicht respektieren konnte.

 

Inzwischen versuchte Yahaba gar nicht mehr, Kentarou zu sich zu diktieren. Er beließ es bei missgelaunten Blicken, bis das Training vorbei war, und in der Umkleide setzte er zum Reden an – bisher hatte Kentarou sich nicht die Mühe gemacht, ihm zuzuhören, sondern genau diesen Moment als Zeichen genommen, dass es Zeit war, zu gehen.

„Wir müssen reden.“

Diesmal blieb Kentarou. Verschränkte die Arme vor der Brust und starrte unwillig zu Yahaba hinüber, keinen Hehl daraus machend, wie wenig er das Bedürfnis nach einem Gespräch hatte – oder mit wie viel Misstrauen er der Situation entgegentrat.

 

Bisher hatte Yahaba ihm aber auch nie einen Grund gegeben, ihm zu vertrauen.

 

„Wir brauchen einen neuen Vize-Captain.“ – „Aha.“

Kentarou konnte nicht einmal so tun, als interessiere ihn dieser Umstand. Ein neuer Vize-Captain interessierte ihn nicht. Wie man es drehte und wendete, der würde ohnehin Iwaizumis Platz nicht ausfüllen können.

 

(Kentarou würde sich einen neuen Rivalen suchen müssen. Aber unter diesen Waschlappen würde er den kaum finden.)

 

„Kümmert mich nicht, wer den Job macht.“

Yahabas Blick verfinsterte sich für einen Moment. Im nächsten grinste er, und allein sein Grinsen ließ Kentarou das Gesicht abweisend verziehen.

„Wie praktisch. Dann hast du ja nichts dagegen, dass du den Job machst.“

Kentarou kam nicht einmal dazu, seinem Unglauben irgendwie Luft zu machen, da hatte Yahaba ihn am Kragen gepackt und gegen die nächste Wand gedrängt. Er hätte sich gegen den Griff des anderen wehren können, keine Frage, aber für einen Moment war er perplex genug, dass Yahaba genug Zeit hatte, mit dem Zetern anzufangen:

„Mir ist scheißegal, was du dazu denkst, aber wir brauchen einen Vize-Captain, und zumindest der Teil des Teams, der so etwas wie Hirn im Kopf hat, ist sich relativ einig darin, dass das ein ziemlich guter Job für dich ist. Nein, mir gefällt das auch nicht, und nein, ich vertraue dir genauso wenig wie du mir, aber darum geht’s hier nicht!“

 

Kentarou schnaubte. Er stieß Yahaba nun doch von sich, baute sich vor ihm auf. Die Augen des anderen schienen Gift zu sprühen, und Kentarou war selbst wohl kaum besser.

„Warum sollte ich?“

Yahaba zuckte die Schultern.

„Weil du ein starkes Team willst – genau wie ich. Ich gehe davon aus, dass dein Siegeswille stärker ist als dein mieser Charakter.“

 

Kentarou knurrte. Er vertraute Yahaba nicht. Er glaubte nicht daran, dass da nicht irgendein idiotisch dümmlicher Plan hintersteckte, den er verschwieg. (Zwei Jahre unter Oikawas Knute prägten eben.)

 

Aber Yahaba hatte Recht.



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