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A Myriad Of Feelings

von

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I Wonder How Much Of The Day I Spend Just Callin' After You

Wir haben gewonnen!!!

 

Hana lächelte ihr Handy an, während Tränen in ihren Augen brannten. Sie hatten gewonnen. Natürlich hatten sie gewonnen. Johzenji war ein gutes Team, und die neue Richtung, die es eingeschlagen hatte, war auch gut. Ihre Jungs waren glücklich gewesen, als sie gegangen war, und so, wie das gerade klang, waren sie auch heute noch glücklich.

Ich hoffe, ihr macht Runa-Chan nicht zu viel Ärger.

Geistesabwesend strichen ihre Finger über das Display ihres Handys, über den Namen, der über der Nachricht prangte – Terushima Yuuji. Sie hatten ihre Nummern erst ausgetauscht, als sie kein Teil des Teams mehr gewesen war, an ihrem letzten Schultag, als er grinsend am Schultor gestanden hatte und verkündete, dass sie doch nicht einfach verschwinden konnte, ohne eine Möglichkeit zurückzulassen, in Kontakt zu bleiben.

 

„Du willst doch wissen, was aus dem Team wird, oder?“

 

Wollte sie.

 

Und trotzdem hätte sie ihr Handy gerade lieber gegen die Wand geworfen. Hier saß sie, irgendwo im Süden von Japan in einer Studentenbude, die zu klein zum Atmen war, starrte unglücklich aus dem Fenster und spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen.

Sie vermisste ihr Team.

Sie hatte kein Heimweh nach ihrer Familie und ihren Freundinnen.

Sie hatte Heimweh nach diesen verrückten Jungs, denen sie drei Jahre lang nachgelaufen war und hinterhergeräumt hatte. Sie hatte Heimweh danach, sie zu maßregeln und zurechtzuweisen, ihnen Prügel anzudrohen, die sie dann doch nie bekamen. Heimweh nach ihrem Lachen und ihren dummen Ideen.

 

Sie tippte mit zitternden Fingern und tränennassen Augen eine Antwort, Glückwünsche, die sich nur halb so ehrlich anfühlten, denn in jedem Satz steckten versteckt zwischen den Zeilen die Worte ich wünschte, ich wäre bei euch.

Natürlich war es irgendwie unvermeidlich gewesen, dass ihr letztes Jahr in einer Niederlage geendet hatte, aber trotzdem tat es Hana weh, dass es so hatte enden müssen, und es tat ihr weh, dass ihre Jungs jetzt erfolgreicher waren und sie nicht da war, um es zu sehen und ihnen direkt ins Gesicht sagen zu können, wie stolz sie war. Sie schniefte, wischte sich dann aber rigoros die Tränen aus dem Gesicht und legte ihr Handy beiseite.

Es war spät. Sie wusste, ihr Gesprächspartner könnte noch stundenlang weiterschwatzen, und es war schon öfter vorgekommen, dass sie die halbe Nacht mit ihm wachgeblieben war, und es am Morgen in ihren Vorlesungen dann bitter bereut hatte. Sie konnte sich das nicht mehr leisten. So gern sie es gewollt hätte, so sehr sie sich danach sehnte, sich einfach in dem leichten Plausch zu verlieren, die letzte belanglose Neuigkeit über ihr altes Team zu hören, es ging nicht.

 

 

Sie konnte nicht schlafen.

Sie lag im Bett, Augen offen, Blick an die weiße Decke gerichtet, und in unregelmäßigen Abständen hörte sie, wie ihr Handy vibrierte, neue Nachrichten brachte. Es ging eine gefühlte Ewigkeit so, bis es endgültig verstummte. Hana stieß langsam die Luft aus. Sie war immer noch wach. Ihr Gesprächspartner war schlafen gegangen, da war sie sich sicher. Langsam schwang sie die Beine aus dem Bett und tappte auf leisen Sohlen bis zu ihrem Schreibtisch hinüber. Dort lag ihr Handy, wo sie es hingelegt hatte, zwischen Lernsachen und Rechnungen. Sie griff nach dem kleinen Gerät, ließ sich dann auf ihrem Schreibtischstuhl nieder, während sie die Nachrichten der vergangenen Stunde durchlas.

 

Sie lachte. Sie weinte. Sie vermisste.

 

Es waren keine wichtigen Nachrichten. Belanglosigkeiten. Anekdoten, die so albern waren, dass sie nur von Johzenji kommen konnten, zwischendurch ein paar züchtige Kommentare, die Terushima sich ruhig hätte sparen können. Es war viel zu leicht, sich alles bildlich vorzustellen. Weil sie so viele Fotos bekommen hatte, wusste sie, wie die neuen Erstklässler aussahen, und auch wenn keiner von ihnen es in die Startaufstellung geschafft hatte, waren sie immer wieder Inhalt der Geschichten.

Einer von ihnen war so tollpatschig, dass er ständig über seine eigenen Füße fiel.

Ein anderer hatte mehr Glücksbringer an seiner Sporttasche, als ein normaler Mensch zählen konnte.

Der Dritte, ein bilingual aufgewachsener Mischling mit amerikanischen Wurzeln, rutschte ins Englische, wenn er nervös wurde.

Hana wusste so viel von ihnen, und doch hatte sie sie noch nicht ein einziges Mal gesehen.

 

Sie wollte sie kennenlernen. Jeden einzelnen.

 

Sie wollte mitlachen können, wenn die Erstklässler über ihre Füße fielen, mit Glücksbringern raschelten oder in fremden Zungen sprachen.

 

Ihr Handy vibrierte völlig unverhofft wieder, brachte eine neue Nachricht von Terushima, der eigentlich schlafen sollte. Sie blinzelte verdutzt, brauchte einen Moment, um ihre tränenfeuchten Augen auf den Text zu fokussieren.

 

Unser nächstes großes Spiel fällt in deine Semesterferien. Du kommst doch vorbei, oder? :D

 

Hana blinzelte noch einmal. Wieso–? Wieso fragte sie sich das überhaupt? Terushima tat immer das Unerwartetste. Sei es, dass er als Klassenbester in einem Test abschnitt, von dem jeder wettete, dass er ihn versemmeln würde, oder dass er – ja. Ihre Semesterferientermine herausfand. Einfach so. Sie lachte leise, vergrub das Gesicht in den Händen.

Es dauerte mehrere Minuten, bis sie sich beruhigt hatte und eine Antwort tippen konnte.

 

Natürlich komme ich! Und dann werde ich euch gepflegt in die Hintern treten, wenn ihr verliert!!!

 

Sie konnte es nicht mehr erwarten, bis das Semester vorbei war. Sie hatte einfach solches Heimweh.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Aphrodi
2016-07-16T22:54:38+00:00 17.07.2016 00:54
Hach sie ist so süß. Ich mochte sie sofort und all ihr Kummer und ihr Schmerz stecken mich gleich doppelt so doll an, weil sie es ist. Ich mag die Johzenji-mädels! Und ich mag Johzenji total!! Sie sind so toll. Terushima! Es ist echt süß, wie du ihn hier rüberbringen gebracht hast. Der olle Kerl ist einfach ne Mischung aus dreist und zuvorkommend XD
Hach, das Kapitel ist Liebe. So viel Liebe *^*
Antwort von:  Puppenspieler
17.07.2016 00:55
Und zukünftig weiß ich auch, wie sehr du die Mädels magst! *^* ♥
Awww hach. :'3 Ich freu mich, dass du es magst. :'3
Von:  Ur
2016-07-16T21:48:12+00:00 16.07.2016 23:48
Ugh, Hana, du Herz. Ich hab sie so lieb D: Jede lady-Widmung lässt irgendwo ein Einhornbaby geboren werden, ich sag es dir! Sie tut mir ganz schrecklich Leid, Heimweh ist übel und ich fühle ganz arg mit ihr >.< Danke wie immer für die Widmung, das hat mir sehr den Tag versüßt! <3<3<3
Antwort von:  Puppenspieler
16.07.2016 23:49
Awww.;_; Ja, Hana muss man einfach lieben!!!!;_;
Einhornbabies... find ich gut!! Dann kriegt das hier bald noch ein kleines Yachi-Geschwisterchen!*^* ♥

Hach, das freut mich!*^* Danke für den Kommentar!!!


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