Zum Inhalt der Seite

A Myriad Of Feelings

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

One Should Be Able To See Things As Hopeless And Yet Be Determined To Make Them Otherwise

Wir können nicht gewinnen.

 

Es war wie ein Mantra – Yukitaka waren die Worte viel zu vertraut geworden. In der Mittelschule schon waren sie kein gutes Team gewesen. Dann war das Volleyballturnier gekommen, und natürlich waren sie noch schlechter gewesen, immerhin war am Ende der einzige, der wirklich Ahnung hatte, Shou-Chan, und selbst der konnte damals, rückblickend, nicht viel.

 

Dann war die High School gekommen. Neues Umfeld, neue Klassenkameraden, doch das alte Mantra war geblieben. Das Basketballteam war nicht gut, so gern Yukitaka auch etwas anderes behaupten würde, und es war ein Wunder, wenn sie nicht gleich im ersten Spiel eines Turniers rausflogen. Die Zwillinge aus der Parallelklasse schlossen schon seit Mitte des ersten Schuljahres Wetten ab, wie gnadenlos sie beim nächsten Turnier wieder scheitern würden.

 

Anfangs war Kouji zu den Spielen gekommen. Anfangs hatte er Koujis Spiele besucht. Nachdem sie aus ihrem jeweiligen Turnier rausgeflogen waren, hatten sie einen ausgesprochen peinlich berührten Nachmittag am Flussufer verbracht, und während Kouji Löcher in die Luft starrend im Gras gelegen hatte, hatte Yukitaka Grashalm um Grashalm gepflückt und zerrupft, während er das neueste Scheitern Revue passieren ließ.

Er war kein talentierter Sportler. Kouji war besser als er, aber auch weit von einem Naturtalent entfernt. Sie trainierten ernsthaft, so war es nicht. Sie waren einfach… nicht gut.

Yukitaka hatte lange keine Hoffnung auf einen Sieg mehr. Er war nicht Shou-Chan. Er konnte das nicht.

„Hey, Izumi. Vielleicht sparen wir uns das zukünftig, uns die Spiele vom anderen anzusehen.“

Yukitaka war so froh über den Vorschlag gewesen, dass er sich beinahe überschlagen hatte in seinem Eifer, ihn zu bejahen.

 

So war es nun seit zwei Jahren. Sie besuchten Shou-Chans Spiele, soweit erreichbar, ignorierten aber, wenn der jeweils andere spielte, weil sie genau wussten, es würde nichts dabei herumkommen. Sie verschwiegen Shou-Chan ihre eigenen Spiele, was nicht sonderlich schwierig war; Shou-Chan hatte den Kopf so voll Volleyball, dass kaum ein anderes Thema von seiner Seite aus aufkam, wenn sie telefonierten oder chatteten.

 

Manchmal spielte Yukitaka mit dem Gedanken, einfach aufzuhören. Keine Spiele mehr, die er sowieso verlieren würde, keine unüberwindbaren Hürden, keine Hoffnungslosigkeit im Angesicht eines übermächtigen Gegners. Und dann dachte er an Shou-Chan, und an seinen unbeugsamen Optimismus, an seine Sturheit, mit der er auf dem Spielfeld verharrte, selbst wenn längst offensichtlich jeder Zug für ihn abgefahren war, und dann konnte er sich nicht dazu durchringen.

Verlieren war eine Sache. Es gar nicht zu versuchen… dafür würde er sich schämen.

So sah er sich immer wieder der tristen Hoffnungslosigkeit des Verlierens gegenüber, aber das war ein Umstand, mit dem Yukitaka sich abgefunden hatte.

Ich war dabei war eigentlich doch auch schon etwas wert, nicht wahr?

 

(Der Gedanke machte das Verlieren leichter.)

 

 

Es war das Frühjahrsturnier seines dritten Jahres, als er von der Tribüne aus ein lautes Rufen hörte, das zweifelsfrei nur zu einer Person gehören konnte.

„S-Shou-Chan?!“

Shou-Chan. In all seiner mickrigen Pracht, winzig, und gleichzeitig überlebensgroß mit seinem Selbstbewusstsein, und Yukitaka konnte nur starren, tausend Gedanken im Kopf – allen voran wieso bist du hier?!

Shou-Chan sollte nicht hier sein. Kouji auch nicht, fiel Yukitaka im nächsten Moment auf, aber da stand er, neben Shou-Chan, kratzte sich schuldbewusst und verlegen an der Wange, und mit einem Mal wusste Yukitaka, was passiert war. Kouji hatte gepetzt.

 

„Manchmal würde ich mir wünschen, dass Shou-Chan zum Spiel kommt. Aber… wir verlieren eh. Das muss er nicht sehen.“ – „Ich glaube, er ist begeistert, solange wir uns nur Mühe geben, Izumi.“

 

Ich hätte das nie sagen sollen. Oh Gott!

 

Aber jetzt war es zu spät. Jetzt war Shou-Chan schon da und würde ihn verlieren sehen. Denn dass sie verloren, daran bestand kein Zweifel. Das Losunglück hatte ihnen gleich für den Anfang einen Gegner beschert, der übermächtig war. Yukitaka schluckte, straffte die Schultern.

Selbst wenn wir verlieren, wir müssen nicht kampflos gehen.

 

Ein Sieg war völlig hoffnungslos ausgeschlossen – aber er konnte Shou-Chan begeistern. Und war das nicht eigentlich viel mehr wert?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück