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Behind the Mask

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Sorry für die lange Pause, leider kann ich keine regelmäßigen Updates mehr versprechen, ich will dieses Projekt aber auf jeden Fall noch fertig stellen.
Danke für die vielen lieben Kommentare und die Unterstützung! Komplett anzeigen

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Sunday Evening

„Was hat dein Kwaami vor?“, fragte Chat.

„Ich weiß es nicht.“, gestand sie ihm. „Tikki hat mir nur gesagt, dass dafür absolutes Vertrauen nötig ist. Und ich weiß, dass sie es nur sehr ungerne tut und nur, weil sie keinen anderen Ausweg mehr sieht. Deshalb muss ich von dir wissen, Chat, vertraust du mir?“ Den letzten Teil flüsterte sie nur noch, während sie in seine Katzenaugen sah. Er stand mittlerweile dicht vor ihr. Seine Hand legte sich auf ihre Schulter, ein beruhigendes Gewicht. „Absolut und mit jeder Faser meines Körpers.“, sagte er ernst.

„Danke, Chat.“, flüsterte sie und schloss die Augen, öffnete ihren Geist für Tikki mit absolutem Vertrauen in ihren Kwaami und was auch immer sie vor hatte.

„Danke.“, sagte Ladybug, als sie wieder die Augen öffnete und ihn ansah. Beinahe wäre er zurück geschreckt. Es war ihr Gesicht, ihre Stimme, ihre Körperhaltung und doch… nicht.

Als habe sich in dem Sekundenbruchteil in dem sie die Augen geschlossen hatte jemand anderes ihres Körpers bemächtigt und würde ihn nun bedienen wie jemand der eine neue Handpuppe zum ersten Mal nutzte. Es war noch etwas ungefeilt und unnatürlich und dabei passte es doch.

„Hallo, Chat Noir. Danke für dein Vertrauen. Ich bin Tikki.“, sagte Ladybug.

Chat stolperte unwillkürlich einen Schritt zurück. Konnte sich die Aura eines Menschen verändern? Er hätte schwören können, dass sich Ladybugs Aura verändert hatte. Sie war immer schon mächtig gewesen, doch jetzt war es, als wäre die Kraft ihrer Aura ins unermessliche gestiegen.

„Chat Noir?“, ertönte ihre Stimme wieder und es war wie eine fremde und doch vertraute Stimme in seinen Ohren, es war ihre Stimme, doch das Betonungsmuster war anders, älter, machtvoller.

„Du bist… Du bist Ladybugs Kwaami.“, stotterte er.

„Ja.“ Ladybug blieb am Rand des Dachs stehen und blickte ihn an. „Ich muss mit Plagg reden.“

Chat nickte. Natürlich. Es hätte ihn gewundert, wenn sie mit ihm hätte reden wollen.

„Wie willst du das machen?“, fragte er, unsicher, ob ihm die Antwort gefallen würde.

„Vertraust du deinem Kwaami?“, fragte Ladybug.

„Natürlich!“, sie Antwort kam ohne zu Zögern. „Wir haben unsere Differenzen, aber ich vertraue ihm absolut.“

„Dann vertrau ihm jetzt und lass es zu.“

Er merkte wie sein Geist eingelullt wurde, langsam und süß wie von Zuckerwatte umhüllt und dann gab er den Versuch sich an seinem Verstand festzuklammern auf und ließ zu, dass Plagg ihn sanft auffing und Chats Stimme an Ladybug wandte.

„Tikki. Ich dachte wir hätten uns darauf geeinigt, das nicht mehr zu tun. Du weißt, was beim letzten Mal passiert ist.“

„Wie könnte ich das vergessen?“, flüsterte sie, ihre Stimme schmerzerfüllt von einer Erinnerung. „Und ich hätte es nicht betan, wenn ich eine Wahl gehabt hätte.“

„Du hast immer deine Gründe. Worüber willst du reden?“

„Es wiederstrebt mir zutiefst Nooroos Schwächen preis zu geben, aber ich glaube nicht, dass wir noch eine Wahl haben. Hawk Moth muss gestoppt werden. Und die zwei sind die einzigen, die es tun können.“

Chat Noir trat einen Stein beiseite und verschränkte missmutig die Arme. „Ich kann nicht behaupten, dass ich da nicht auch schon dran gedacht hätte, aber … willst du Nooroo wirklich so hintergehen? Es ist nicht seine Schuld, dass sein Miraculous dem Falschen in die Hände gefallen ist. Wenn das Band gewaltsam gebrochen wird könnten wir ihn verletzen. Dass Hawk Moth bereit ist uns das anzutun, bedeutet nicht, dass ich bereit bin unsere zwei Deppen mit diesem Wissen zu belasten. Sie würden alles tun um uns zu beschützen.“

„Ja, das würden sie.“, murmelte Ladybug mit einem liebevollen lächeln. „Aber es ist unsere Pflicht, sie zu beschützen. Nooroo weiß das. Er wird es verstehen. Und er wird sich erholen.“

Chat Noir sah sie an, die Augen noch katzenähnlicher als sonst und rümpfte die Nase. „Ich sage nicht, dass ich mit deinem Plan nicht einverstanden bin, Tikki, aber ich muss ihn nicht mögen.“

Ladybug nickte. „Ich mag ihn selber nicht.“

„Und wie genau stellst du dir das vor?“

„Wir haben nur ein sehr kleines Zeitfenster zwischen der Erschaffung des Akumas und Hawk Moths nächstem Befehl. Wenn wir das nutzen können, um ihn aufzuspüren, können wir ihn vielleicht finden bevor er seine Transformation wieder aufnimmt und ihn besiegen ohne das Band mit Nooroo gewaltsam lösen zu müssen. Wenn nicht, dann können wir zumindest den Pfad des Akuma zurück verfolgen, auch wenn ich einen Kampf gerne vermeiden würde.“

„Also teilen wir den Plan auf. Bei der nächsten Attacke verfolgen wir den Akuma zurück. Danach nutzen wir die Zeit in der Nooroo isst um Hawk Moth auszuschalten.“, stellte Chat Noir fest. „Du weißt, du wirst ihnen erklären müssen, weshalb wir ihnen bislang nichts davon erzählt haben.“

„Ja.“ Ladybug nickte, doch Chat Noir entging nicht, wie sie dabei ihre Hände knetete.

Er zuckte die Schultern. „Naja, die zwei deppen sind immerhin die hellsten Köpfchen, die wir seit langem hatten. Sie werden es verstehen.“

Ladybug lachte nervös. „Vor mir kannst du nicht verstecken wie wichtig sie dir wirklich sind, Plagg. Ich weiß um deine weiche Seite. Ich weiß, wie sehr du dich sorgst. Und du meinst immer noch du könntest es verbergen!“ Sie lächelte ihn schief an.

Chat Noir zuckte die Schultern und grummelte: „Wir sollten sie wieder aufwecken.“, während er dabei betont ihren Blick vermied.

„Hey Grumpy Cat.“, ertönte Ladybugs Stimme hinter ihm. „Schön zu sehen, dass du dich endlich wohl fühlst.“ Plagg hätte sie ignoriert, hätte ihre Stimme nicht so ehrlich geklungen.

„Was soll ich sagen.“ Chat Noir zuckte mit den Schultern. „Ich habe das Gefühl der Junge war schon bevor er mir begegnet ist mit dem schlechtesten Glück der Menschheit gesegnet. Das konnte ich kaum noch verschlimmern. Und gleichzeitig ist er so lebensfreudig es ist schon fast verwirrend. Ich glaube, das ist das erste Mal seit dreitausend Jahren, dass ein Chat Noir Chat Noir sein tatsächlich als Segen und Befreiung empfindet und nicht als Bürde. Und egal was ich anstelle, der Junge kümmert sich tatsächlich um mich und sorgt sich. Also was soll ich sagen Tikki, die Kraft der Zerstörung wird lange nicht so sehr willkommen geheißen wie die Kraft der Kreation.“ Seine Augen waren ernst als sich Chat Noir zu Ladybug umwandte.

„Zu viele Menschen verstehen nicht, wie eng diese zwei Gegensätze miteinander verknüpft sind.“, murmelte Ladybug.

„Er versteht es.“, sagte Chat Noir leise.

Ladybugs Hand legte sich auf seine Schulte, ein stilles Zeichen von Tikkis Akzeptanz und Unterstützung. Sie sagte nichts, doch diese simple Geste sagte mehr als tausend Worte. Er war das personifizierte Unglück, er war es gewohnt abgelehnt zu werden, was der Grund war warum Adriens Unterstützung und tiefe Zuneigung ihm gegenüber – selbst wenn er es nicht gut zeigen konnte und sich immerzu über den Käsegeruch seiner Kleidung beschwerte – ihn umso mehr traf. Er würde den Jungen und seine Ladybug unbeschadet durch diese Hawkmoth Sache hindurch bringen, selbst wenn er danach erneute dreitausend ungeliebte Jahre durchleben musste, gefangen im einem Ring, unwissend ob sein nächster Schützling in der Lage sein würde ihn zu akzeptieren oder nicht.

Einen Moment lang verblieben sie in einvernehmlicher Stille.

„Ich lasse ihn jetzt wieder aufwachen.“, sagte Chat Noir und im nächsten Moment war Plagg verschwunden und ein irritierter Chat Noir drehte sich fragend wieder zu Ladybug um. „Kümmer dich gut um ihn Junge“, sagte sie, ihr Tonfall purer Ernst und Besorgnis. „Ihm fehlt das in seinem Leben genau so sehr wie dir. Aber ist in diesem Albtraum schon seit Jahrtausenden gefangen.“

Chat sah sie aus großen Augen an, und sie konnte das Entsetzen in seinen Blick kriechen sehen, als er sich vorstellte, die Zurückweisung und Einsamkeit seines Lebens über Jahrhunderte hinweg ertragen zu müssen ohne etwas an seiner Lage ändern zu können. Plagg war so sehr ein Gefangener seiner Kraft wie Adrien seines Vaters.

Er wollte etwas erwiedern, doch noch bevor den Mund aufmachen konnte schloss Ladybug die Augen und sie sackte gegen ihn. Er fing sie auf, reflexartig und als sie die Augen wieder öffnete war sie Ladybug, keine Spur ihres Kwaamis war mehr in ihrer Aura.

„Bist du ok?“, flüsterte sie.

Chat Noir nickte nur. Er war erschöpft und wollte zurück nach Hause. Was auch immer Plagg getan hatte, hatte stark an seinen Kräften gezehrt und er vermutete, dass es ihr ähnlich ging. Trotzdem war er gerührt, dass ihre erste Frage seinem Wohlbefinden galt. Ladybug nickte abwesend mit dem Kopf und richtete sich wieder auf. „Wir sehen uns bei der nächsten Akuma attacke?“

„Wie immer My Lady.“ Er machte eine seiner spielerischen Verbeugungen und bekam eines ihrer seltenen Augenzwinkern zur Belohnung. „Bis dann, Chaton.“, sagte sie und schwang sich zum nächsten Gebäude davon. Er blickte ihr hinterher und fragte sich ob er sich das seltsame Glitzern in ihren Augen soeben nur eingebildet hatte.
 

Als Ladybug auf ihrem Balkon ankam und ihre Transformation löste sobald sie durch ihre Dachluke hindurch war liefen die Tränen stumm und ungehindert ihre Wangen hinab. Sie hatte sie nicht zurück halten können, es war kein brutales Weinen, dass ihren gesamten Körper mit Schluchzern erschütterte, sondern ein stilles, beständiges, fassungsloses Weinen.

Tikki schwirrte sofort besorgt um ihren Kopf. „Marinette, was ist passiert, hab ich dir weh getan?“ Marinette hätte schwören können, wenn es dem kleinen roten Kwaami möglich gewesen wäre blass vor Sorge zu sein, dann wäre sie jetzt weiß wie eine frisch gekalkte Wand.

„Nein.“, flüsterte Marinette. Tikki entspannte sich sichtbar. „Warum weinst du denn?“

Marinette antwortete nicht sofort. Sie hatte so ein schlechtes Gewissen. Es war ihre Entscheidung gewesen, sie hatte nie mit Chat über ihre privaten Leben sprechen wollen. Sie hatte es immer für besser gehalten, nicht zu viel über ihn zu wissen. Hatte sie ihm damit ebenfalls weh getan? Sie hatte in den letzten Wochen bereits gemerkt, dass ihr Partner scheinbar zuhause nicht die Aufmerksamkeit und Zuwendung bekam, die ihm zustand, doch was sie gehört hatte, ließ die Situation noch viel ernster klingen, als sie befürchtet hatte.

„Ist es normal, dass dein Schützling diese Art Unterhaltung mithören kann?“, fragte sie Tikki leise. Ihr Kwaami erstarrte in der Luft. „Nein.“, gab sie dann zu. „Hast du alles mitgehört?“

„Ich denke schon.“

„Oh.“

„Tikki… Was weißt du über Chat Noir?“, fasst sie ihren Entschluss.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  NiChMoDa
2019-05-06T10:29:51+00:00 06.05.2019 12:29
So schade, dass die Geschichte nicht weitergeschrieben wurde.
Ich hab sie quasi verschlungen.
Sehr sehr gut geschrieben, gefühlvoll, ideenreichund so mitreißend.
Zu guter letzt eine gute Rechtschreibung und Zeichensetzung, was den Lesefluß erheblich beeinflusst.
Das Lesen hat einfach nur Spaß gemacht und ich hat mich um eine halbe Nacht gebracht (worüber ich nicht traurig bin 😉).

Vielleicht geht's ja doch nochmal weiter, die Hoffnung stirbt zuletzt...
Von:  Guren-no-Kimi
2018-03-28T03:22:00+00:00 28.03.2018 05:22
Sehr gut geschrieben, ich hoffe du entschließt dich es noch fortzusetzen! ;D
Von:  Sherry
2017-06-18T14:51:11+00:00 18.06.2017 16:51
Ein sehr schönes Kapitel^^ Ich bin schon sehr gespannt auf das nächste :-)
Von:  Sophia_southforce
2017-06-16T15:18:40+00:00 16.06.2017 17:18
Ich fand es Cool, das irgendwie die Kwamis irgendwie die Kraft über den Körper bekommen LOL.. ich hab den letzten Teil irgendwie nicht ganz verstanden also Tikki bekommt nicht mit was die reden aber Marinette schon? XD ok also Endlich Mal ein neues Kapitel nach ungefähr einem halben Jahr XD


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