Teil 3: Tatsächlich Liebe
Ich entschied mich für einen schwarzen Rollkragenpullover und eine enge Röhrenjeans. Nach gestern Abend war es wahrscheinlich hoffnungslos bei Sasuke’s Familie zu Punkten. Normalerweise kam ich bei Eltern gut an, doch da Naruto bisher mein einziger Freund war und ich nur Kushina und Minato von mir überzeugen musste, war ich mir meiner Sache gar nicht mehr so sicher. Außerdem kannten mich Naruto’s Eltern damals schon bevor wir ein Paar wurden. Wie lange das her war. Ich war gerade einmal vierzehn gewesen, als wir begangen hatten auszugehen. Naruto war der beste, erste, feste Freund, den ein Mädchen sich wünschen konnte – nett, zuvorkommend, lustig, aufmerksam. Er musste mich jetzt sicherlich hassen und seine Eltern erst.
Seufzend betrachtete ich mich im Spiegel. Warum war ich nicht bei Naruto geblieben? Warum hatte ich es nicht geschafft ihn zu heiraten? Was stimmte bloß mit mir nicht? Ich löste meinen Dutt und ließ meine langen, welligen Haare über meine Schulter fallen. Zweifelte ich an meiner Entscheidung oder hatte ich nur Angst vor dem Alleinsein? Naruto war mein bester Freund und es gab keinen Mann, den ich mehr liebte als ihn, doch warum war ich dann weggelaufen? Ich trug ein wenig Make-up auf. Was musste man fühlen, um mit jemanden den Rest seines Lebens verbringen zu wollen?
Hinata liebte Naruto seit dem ersten Augenblick, indem sie sich getroffen hatten. Ich erinnere mich nur zu gut, wie Neji sie ihm vorgestellt hatte und sie sofort anfing zu stottern und rot anzulaufen. Damals waren Naruto und ich frisch zusammen und sie versuchte ihre Verliebtheit so gut sie konnte zu verbergen. Auch wenn es nicht mehr so schlimm war, wie damals, konnte sie noch heute ihre Nervosität in seiner Nähe nicht abstellen. Seit ich Naruto kannte war mir nie derartiges passiert. Auch Ino war seit ihrer ersten Begegnung Sai verfallen. Sie wusste sofort, dass er der Mann an ihrer Seite sein sollte. Es grenzte fast schon manchmal an Wahnsinn, wie sie von ihm besessen war. Auch das konnte ich nie von mir behaupten. Tenten hatte sich nach langer Freundschaft in ihrem besten Freund Neji verliebt. Doch im Gegensatz zu mir und Naruto waren die Beiden nie ein Paar, denn Neji fühlte nichts dergleichen. Trotz ihren Gefühlen hielt Tenten die Freundschaft aufrecht und opferte jede freie Sekunde für den Hyuuga. Auch wenn es ihr nicht selten das Herz zerriss, blieb sie stark und genoss heimlich jede Sekunde seiner Nähe. Sie nahm so viel sie bekam. Warum hatte ich dann stets in Naruto’s Nähe diese Zweifel? Woran erkennt man die Wahre Liebe? Statt Kontaktlinsen entschied ich mich meine Brille zu tragen.
„Ich bin wieder da, lass uns los!“, hörte ich Sasuke’s Stimme aus dem Flur. Nach unserer morgendlichen Shoppingtour hatte er sich verabschiedet und mich samt Einkauf mit dem Fahrer alleine nach Hause fahren lassen. Seinen Befehlston werde ich ihm noch austreiben.
„Redest du mit mir?“, drehte ich mich nun zu ihm um. Ich hatte beim Zappen durch die Kanäle zufällig entdeckt das der Film Tatsächlich Liebe lief und beschlossen die Wartezeit zu nutzen und mein Wissen in Punkto Liebe aufzubessern. „Nein, ich hatte den Tisch gemeint. Seit wann trägst du eine Brille?“ „So charmant wie eh und je. So überzeugst du ganz sicher deine Familie.“ „Hn.“, gab der Schwarzhaarige nur von sich und setzte sich neben mir auf die Couch. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie erschöpft er aussah. Nicht das es seinem guten Aussehen trübte, doch irgendwie tat er mir leid.
„Wenn du möchtest können wir los.“, sagte ich beinahe schon schüchtern und schämte mich für mein kindisches Verhalten ihm gegenüber. „Was schaust du da?“, ignorierte er mein Gesagtes. Er schien nicht aufstehen zu wollen. „Tatsächlich Liebe, ist so ein kitschiger Weihnachtsfilm.“ „Und so etwas guckst du dir an?“ „Ja, ich steh auf diese ganzen Weihnachtsfilme. Du etwa nicht?“ „Ich habe keine Zeit Filme zu schauen.“ „Das ist traurig!“, drehte ich mich wieder zum Fernseher und konzentrierte mich auf den Film. So nah bei Sasuke zu sitzen und sich normal mit ihm zu unterhalten, fühlte sich seltsam an.
„Nach was riecht es eigentlich hier?“ „Ich habe Brownies gebacken. Ich dachte es wäre besser, wenn ich nicht mit leeren Händen zum Abendessen bei deiner Familie auftauche.“ „Du hast was?“, schaute mich Sasuke verblüfft an und fing lauthals an zu lachen. Perplex beobachtete ich ihn. Was sollte daran so lustig sein? Ich wollte schon etwas erwidern, als ich feststellen musste, dass ich Sasuke zum ersten Mal lachen hörte beziehungsweise überhaupt ansatzweise lachen sah. Es ließ ihn sogar noch schöner aussehen als sonst.
„Sa-sakura …“, versuchte er sich wieder zu fassen. „Ich wollte nur nett sein! Du musst mich nicht gleich auslachen.“, flüsterte ich und drehte meinen Kopf weg. Er musste mich ja nicht beim Starren erwischen. „Entschuldigung, ich wollte dich nicht auslachen. So etwas aber hat noch nie jemand gemacht. Die Uchiha’s backen oder kochen nicht selbst! Meine Mutter weiß wahrscheinlich nicht einmal wie ihre eigene Küche aussieht.“ „Tut mir leid, ich aber bin keine Uchiha!“ „Jetzt schon!“, fasste er in seine Jacketttasche und warf mir ein kleines, schwarzes Samtkästchen zu. „Was ist das?“ „Eine kleine Nichtigkeit damit die Lüge auch perfekt ist.“ Ich öffnete das Kästchen und ein Kristall funkelte mich an. „Ein falscher Ring für die falsche Ehefrau. Antrag nicht Notwendig!“, nahm ich den wirklich hübschen Ring aus dem Kästchen und steckte ihn mir selbst, lieblos an bevor ich aufstand. Irgendetwas fühlte sich daran falsch an. „Fast! Falsche Ehefrau, aber echter Ring. Ein oval-geschliffener, 12-karätiger Diamant in roségold gefasst. Er hatte ursprünglich meiner Ururgroßmutter der Königin von Saudi-Arabien gehört.“ „Was?“ „Du hast schon richtig gehört!“ „Ich kann das nicht tragen! Der ist bestimmt ein Vermögen wert!“, schaute ich mir den Ring nochmals an. Er wirkte und fühlte sich viel schwerer an, als einige Sekunden davor. „Beruhigt dich mal wieder, das gehört alles nur zum Spiel.“ „Wie viel kostet er?“ „Zwei Millionen.“ „Was ist, wenn ich ihn verliere?“ „Er ist versichert.“ „Muss ich ihn tragen?“ „Ja.“ „Ich hasse dich!“, gab ich mich geschlagen und setzte mich wieder auf die Couch. Ich hatte diese Sache nicht ganz durchdacht. Langsam wurde mir das alles viel zu viel und ich hatte noch nicht einmal bisher jemanden etwas vorspielen müssen.
„Nächstes Mal brauchst du zehntausend Pfingstrosen.“ „Wie bitte?“ „Wenn du nächstes Mal jemanden den Ring gibst, brauchst du dazu zehntausend Pfingstrosen!“ „Werde ich mir merken!“ „Gut! Dann lass uns jetzt mal los.“, stand ich auf, um mir meinen Mantel zu holen.