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I can see

Np: Sasusaku
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo!
Endlich hab ich das Kap mal fertiggestellt :D
Es ist ein wenig kürzer als die vorigen, da ich mich in letzter Zeit irgendwie nicht wirklich konzentrieren konnte...
Hoffentlich wird das nächste wieder besser
Also, viel Spaß beim Lesen und eine schöne Woche! Komplett anzeigen

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Ein kleiner Erfolg

Gähnend öffnete ich langsam ein Auge. Mein Körper war schwer und steif. Das Zimmer um mich herum wurde von einem schmerzhaft grellen Licht erfüllt, weshalb ich mich mürrisch auf den Bauch rollte, um weiterzuschlafen. Nach wie vor spürte ich den Schlafdefizit der letzten Tage. Mit einem zufriedenem Seufzen ließ ich meine Arme unter das Kopfkissen gleiten und schloss erneut die Augen. Ein leichter Dämmerschlaf hatte mich bereits eingeholt, als mir plötzlich bewusst wurde, dass ich Sakura besuchen musste. Noch im selben Augenblick schoss ich aus dem Bett und rannte, über alle möglichen und nicht möglichen Gegenstände stolpernd, ins Bad, um mich fertig zu machen. Wie hatte ich es nur vergessen können?
 

Noch immer nicht gänzlich wach schleppte ich mich durch die weißen Gänge des Gebäudes, wobei ich mich stark auf meine Beinen, während dem Laufen, konzentrieren musste, ansonsten würde ich, meinen derzeitigen Zustand beachtend, bald einfach auf dem Boden schlafen und obwohl es bereits später Nachmittag war, fiel es mir nicht leicht, wach zu bleiben. Als ich endlich die Türe zu Sakuras Zimmer öffnete, zwang ich mir dennoch ein Lächeln auf. Das Mädchen drehte sich nicht einmal nach mir um, da ihr gegenüber Ino saß, die gerade munter über ihren Dubaiaufenthalt erzählte. „Ja, und da war dieser tolle Typ, der Model hätte werden können, aber stattdessen lediglich hinter dem Tresen dieses traumhaften Hotels stand! Kannst du dir das vorstellen?“ Sie wirkte wahrhaft entsetzt darüber. Fragend zog ich die Augenbrauen zusammen. „Vielleicht war das sein Traumberuf oder sein Weg dazu“, mischte ich mich ins Gespräch ein und die beide jungen Frauen drehten sich überrascht nach mir um. „Naruto!“, rief Sakura begeistert, „Ich dachte, du kommst heute nicht!“ Gähnend setzte ich mich auf ihr Bett. „Sorry, ich hab verschlafen, echt jetzt!“ „Du schaffst es immer wieder, Baka“, brummte die Blondine, welche auf einem Stuhl saß. „Hm“, erwiderte ich bereits mit geschlossenen Augen.
 

Doch unter ihrem lauten Kichern und den sinnlosen Diskussionen über unnötige Themen konnte ich kaum einschlafen, obwohl das im Moment alles war, was ich wollte. Schwerfällig setzte ich mich auf. „Saku, darf ich zu Hina gehen? Vielleicht kann ich dort ein bisschen pennen.“ Sie blinzelte kurz überrascht, bevor sie hinterlistig grinste. „Nun, ich hoffe doch, dass du alleine pennst.“ Verständnislos schossen meine Augenbrauen nach oben. Ino lachte laut auf. „Wer ist denn Hina, dass Stirni so etwas erwähnen muss?“ „Worüber redet ihr?“, wollte ich verständnislos wissen. Sie kicherten mädchenhaft. „Vergiss es einfach, Baka. Geh sie besuchen und richte ihr schöne Grüße von mir aus!“, erwiderte Sakura, wobei sie mir mit der Faust leicht gegen die Schulter schlug. Noch immer verwirrt erhob ich mich schwerfällig vom Bett. „Ihr seid manchmal echt doof.“ „Sagt der Richtige“, rief mir Ino hinterher, während ich aus dem Raum trat. „Also, wer ist sie?“, waren die letzten Worte, die ich vernahm. Mädchen waren manchmal allzu merkwürdig.
 

Langsam schleppte ich mich durch die Gänge, wobei ich schmunzelnd feststellte, dass ich heute zum ersten Mal nicht durch das Krankenhaus rannte. Wahrscheinlich waren mir die Ärzte und Schwestern dankbar dafür. Ja, so musste es sein. Als ich endlich an ihrem Zimmer ankam, legte ich meine Hand auf die Türklinke und verharrte für einige Sekunden so. Ich atmete mehrmals tief durch, versuchte mich zu sammeln. Weswegen tat ich das? Was war nur los mit mir? Weshalb konnte ich nicht einfach hineinlaufen? Mit einem tiefen Atemzug drückte ich die Türklinke hinunter, jedoch trat ich nicht ein. Worin lag das Problem? Hinata würde Gesellschaft sicherlich nicht schaden. Sie war mir sympathisch. Wieso zögerte ich dann? Langsam atmete ich ich durch den Mund aus. Sei kein Weichei, Naruto! Endlich gelang es mir, mich zusammenzureißen und die unbegründeten Zweifel in einen gut verschlossenen Kasten zu sperren. Mit einem schwachen Lächeln betrat ich den Raum, das mulmige Gefühl im Magen dabei unterdrückend. Für einen kurzen Moment stutzte ich über die Dunkelheit, welche mich empfing. Die Vorhänge an den großen Fenstern waren zugezogen. Die Lichter gelöscht. Stirnrunzelnd schloss ich geräuschlos die Türe hinter mir. Hatte ich irgendwas verpasst? Die restlichen Zweifel in mir verwandelten sich in Sorge.
 

Gerade als ich Hinatas Namen rufen wollte, drang ein zurückgehaltenes Schluchzen an meine Ohren. Panik stieg in mir auf und alle Müdigkeit war auf einen Schlag wie weggewischt. Meine Hände begannen zu zittern. War etwas passiert? Ohne es zu wollen, betete ich zu allen Göttern, die mir in diesem Moment einfielen. Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit. Verständnislos haftete mein Blick auf einer zusammengekauerten Person, welche auf dem großen Bett saß. Sie hatte die Arme um die Knie geschlungen und wippte nun ununterbrochen vor und zurück, in dem Versuch, sich selbst zu beruhigen. Ein unterdrücktes Schluchzen zerriss die Stille. Endlich realisierte ich die Lage. Vorsichtig näherte ich mich ihr. Meine Beine bestanden aus Blei, während in meinem Magen alles verrückt spielte. Nun stand ich direkt neben dem Bett. „Hina?“, meine Stimme zitterte ungewollt. Der Kopf meines Gegenübers fuhr auf und wir sahen uns an. Zum ersten Mal erblickte ich ihr freies Gesicht – ohne Verbände, ohne eine schützende Lage. Auch wenn es dunkel war, verschlug es mir den Atem.
 

Sie war wunderschön.
 

Für einen Moment konnte ich sie nur anstarren, bis sie schließlich ruckartig das Gesicht von mir abwandte. Die Realität holte mich schmerzhaft wieder ein. „Was ist passiert? Wieso weinst du?“ Ich zitterte vor Wut. Meine Stimme war ein wenig zu laut, zu schroff. Doch wer auch immer der Grund für ihre Traurigkeit war, er würde es sehr bald bereuen. Zornig ballte ich die Hände zu Fäusten. Sie antwortete nicht, was mich panisch und noch wütender werden ließ. Als ihre Stimme jedoch, schwach und brechend, durch den dunklen Raum hallte, wünschte ich mir, sie hätte nichts gesagt. „N-naruto, w-was machst d-du hier? D-du solltest n-nicht hier sei-sein.“ Verständnislos schluckte ich angespannt. „Ich wollte dich nur besuchen, um sicher zu gehen, dass es dir gut geht.“Die worte klangen wie eine Beleidigung. Sie begann, ihre Hände zu kneten. „K-kannst du b-bitte wieder g-gehen?“ Ein Messerstich direkt ins Herz. Für einen kurzen Moment krümmte ich mich leicht unter dem ziehendem Schmerz in meiner Brust. Doch für mich wäre es einfacher, zum Mond zu fliegen als sie im Stich zu lassen. Auch wenn das hieß, dass ich ihre Bitte ausschlagen musste. „Nein“, antwortete ich mit fester Stimme, bevor ich mich aufrichtete, „So schnell wirst du mich nicht los.“ Verwundert hob sie den Kopf und blickte mich an. Erneut stupste sie ihre Zeigefinger aneinander. „Naruto...“ „Fang gar nicht erst an. Ich werde nicht gehen. Es wäre besser, wenn du mir einfach erzählst, was los ist, anstatt deine Zeit mit unsinnigen Versuchen, mich zu vertreiben, zu verschwenden“, unterbrach ich sie. Das Mädchen seufzte schwer und wischte sich mit einer klammen Geste die Tränen von den Augen, während ich mich auf ihr Bett sinken ließ.
 

„E-es ist nichts W-wichtiges. Bloß das Übliche. Meine Lage, die gesamte Situation. Das alles...“ Auch wenn sie anfangs unsicher und eingeschüchtert geklungen hatte, wurde ihre Stimme mit jedem Wort fester. Hinata wurde zornig. „Was meinst du?“, fragte ich vorsichtig. Sie fuhr sich durchs Haar. Es wirkte beinahe schon verzweifelt. „Weiß ich selbst nicht so genau“, flüsterte das Mädchen und vergrub resigniert ihren Kopf in den Händen. Seufzend stieß ich in einem langen Atemzug die Luft aus. Da fiel mir etwas ein. „Du hast mal zu mir gesagt, dass es hilft, seine Wut auszulassen“, begann ich mit einem Lächeln, „Ich glaube, es ist der perfekte Augenblick, um deinem eigenen Ratschlag zu folgen. Was hältst du davon?“ Für einen Moment rührte sie sich nicht und ich begann zu glauben, dass ich etwas Falsches gesagt hatte. Doch dann ballte sie ihre Hände zu Fäusten, bevor sie entschlossen den Kopf hob, um zu nicken. „Super, echt jetzt! Also, was machen wir kaputt?“, fragte ich enthusiastisch, während ich mich bereits auf der Suche nach den passenden Objekten umsah. „V-vielleicht ein p-paar Zeitschriften?“, schlug sie vor und ich sprang vom Bett auf. „Warte, ich hol sie dir!“ Auf meinem Weg zu dem kleinen Tisch stolperte ich jedoch, sodass ich letztendlich auf dem Möbelstück aufkam. Ein klirrender Ton hallte durch den Raum, als ich alles mit mir zu Boden riss. „Naruto? Bist du okay?!“, rief das Mädchen überrascht, wobei sich ihre Stimme überschlug. Lachend lag ich am Boden. „Natürlich, echt jetzt!“ „Was war das?“ Für einen kurzen Moment hielt ich inne, doch dann wurde mir erneut bewusst, wie dunkel es im Raum war. Möglicherweise hatte sie deswegen nichts gesehen. „Nichts, ich bin nur auf den Tisch geflogen“, erzählte ich noch immer lachend, während ich mich aufrichtete und alle Zeitschriften, die ich auffinden konnte, aufsammelte.
 

Mit meiner Beute begab ich mich zu Hinata. „Hast du dir wehgetan?“, fragte sie besorgt. „Nop. Alles noch dran, echt jetzt!“, beruhigte ich sie lachend. „Sicher?“, hackte sie nach. Lächelnd legte ich ihr einige Magazine in den Schoß. „Klar doch. Lass uns die Teile in kleine Dinger schnippeln“, schlug ich erfreut vor. Das Mädchen schmunzelte belustigt. „Was ist?“, wollte ich daraufhin wissen. „N-nichts“, stotterte sie nervös und senkte den Blick, wobei sie eine Zeitschrift in die Hand nahm, „D-du scheinst dich nur m-mehr zu freuen a-als ich.“ „Ja, das macht aber auch Spaß, echt jetzt!“, lachte ich. Sie schüttelte schmunzelnd den Kopf, bevor sie die erste Seite abriss. Für einen kurzen Moment war ich wie gebannt von dem Bild, dass sich mir bot. Hinata war tatsächlich hübsch. Lächelnd senkte ich die Augen und begann meine Zeitschrift auseinander zu legen. Eine lange Zeit lang sprach niemand ein Wort. Jeder war in seinen Gedanken, in seiner Wut, in seiner Verzweiflung versunken. Doch dies genügte. Wie schienen uns in in diesem einen Moment ohne Worte zu verstehen. Jedoch hatten sich alle die Zeitschriften irgendwann in unglaublich kleine Schnipsel verwandelt, die man weder zählen noch erneut zu einem vollständigen Bild zusammensetzten konnte. Eine Zeit lang saßen wir uns stumm gegenüber. Das Mädchen atmete schwer, so als wolle sie all die verbleibende Wut aushauchen, während ich ausdruckslos auf den Berg aus Papier starrte. Was nun?
 

„Naruto?“ „Hm?“ „Danke.“ „Kein Problem, echt jetzt.“ Erneut herrschte Stille und meine Augen wurden schwer. Die Müdigkeit schlich sich erneut in meinen Kopf ein. Gähnend streckte ich mich. „Hinata?“ „Hm?“ „Willst du immer noch weinen?“ „N-nein.“ „Kann ich dann schlafen?“ „W-wie?“ „Hier.“ Es kam keinen Antwort und ich hätte mich geschlagen, wenn meine Glieder nicht so schwer wären. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? „O-okay“, flüsterte sie jedoch schließlich. Überrascht hob ich meine Augenbrauen, doch meine Augen waren bereits geschlossen. „Danke“, hauchte ich im Halbschlaf. „Kein Problem.“
 

Als ich eine warme, kleine Hand auf meinem Gesicht spürte, blinzelte ich überrascht. Es war noch immer dunkel um mich herum, doch ich erkannte Hinata nicht weit von mir. Gähnend fuhr ich mir durchs Haar und setzte mich auf. Sie sah mich einfach nur an – stumm, ohne ein Wort zu sagen. Unter ihrem Blick fühlte ich mich plötzlich unglaublich unwohl. „Was ist denn los?“, fragte ich noch immer müde, um das Thema von mir abzulenken. „N-nichts“, flüsterte sie leise und wandte sich ab. Fragend runzelte ich kurz die Stirn, bevor ich mit den Achseln zuckte. Gähnend streckte ich mich. „Wie lang hab ich geschlafen?“ „W-weiß ich nicht“, murmelte sie. Ihr Kopf war noch immer abgewandt von mir und ein ungutes Gefühl beschlich mich. „Was ist´n los? Du bist so merkwürdig, echt jetzt“, meinte ich schließlich. Das Mädchen schien für einen kurzen Moment zu erstarren, bevor sie die Schultern hängen ließ. „N-nichts. A-aber... H-hast du vor, j-jeden Tag zu kommen?“ Nachdenklich fuhr ich mir durchs Haar. „Eigentlich hatte ich das vor, aber wenn ich jetzt so überleg, kommt das vielleicht ein wenig merkwürdig rüber, oder?“ Endlich wandte sie sich mir wieder zu. „W-wieso?“ „Weil ich dich ja erst seit drei Tagen kenn und dann stalk ich dich hier... Ist gruselig, echt jetzt“, antwortete ich schmunzelnd. Sakura hätte mich schon vor langer Zeit für solch ein Verhalten geschlagen. „J-ja, vielleicht...“ Sie zögerte, bevor sie fortfuhr, „A-aber d-du könntest, w-wenn du w-willst...“
 

Plötzlich klingelte mein Handy und ich zuckte erschrocken zusammen. „Warte bitte kurz, echt jetzt.“ „Ein wenig genervt nahm ich ab. „Jo?“ „Hallo, Naruto“, grüßte mich Gaara. „Oh, hey, was gibt’s? „Wegen den Aufzeichnungen.“ „Hast du sie?“ „Ja, aber holen musst du sie dir schon selbst“, meinte er und mir viel ein Stein vom Herzen. Wenigstens darin waren wir einen kleinen Schritt weiter. „Okay, geht klar, echt jetzt! Wo bist du?“ „Auf dem Parkplatz. Wir wollen langsam los.“ „Gib mir drei Minuten!“, rief ich und legte schnell auf. „Du, sorry, Hina, aber ich muss dringend los! Bitte, wein nicht mehr, okay? Frölichkeit steht dir viel mehr, echt jetzt!“ Mit diesen Worten rannte ich aus dem Zimmer. Ich würde Gaara ein blaues Auge schlagen, wenn er wegfuhr, ohne auf mich zu warten! Hastig eilte ich durch den Gang und wäre beinahe jemandem zusammengestoßen, wäre derjenige nicht im letzten Moment ausgewichen. „Sorry!“, rief ich ihm kurz über die Schulter zu. Für den Bruchteil einer Sekunde bildete ich mir ein, ihn zu kennen, weswegen ich mich noch einmal umblickte. Ich konnte gerade noch sehen, wie der Mann, dessen Kragen bis zur Nase hochgezogen war, Hinatas Zimmer betrat. Doch mir fiel kein Gesicht zu ihm ein, weswegen ich beschloss, dass ich mich getäuscht hatte.
 

Außer Atem erreichte ich endlich den Parkplatz. Es war bereits dunkel geworden. Nasser Schnee fiel auf meine Schultern, rieselte in meinen Kragen hinein und bedeckte die gesamte Landschaft. Leise über das Wetter fluchend hielt ich nach Gaara Ausschau. Endlich erblickte ich ihn und Kankuro. Nachdem ich sie mit einigen Schwierigkeiten erreicht hatte, grüßten wir uns mit einem Handschlag. „Wie geht’s?“, wollte ich wissen, woraufhin ich lediglich ein synchrones Nicken als Antwort bekam. „Cool, echt jetzt. Also, wo sind sie?“ Der Rothaarige musterte mich eindringlich. Dabei benutzte er den Blick, welchen er sich nach vielen Jahren Arbeit bei der Polizei angeeignet hatte. - Berechnend, kritisch, einschüchternd. Augenverdrehend verschränkte ich die Arme vor der Brust. „Ach, komm, lass den Scheiß. Du weißt, dass ich ihm nichts tun werde, außer vielleicht versehentlich ein paar Knochen brechen, wenn er sich nicht freiwillig stellt. Wir wollen ihn nur der Polizei ausliefern., mehr nicht, echt jetzt!“ Gaara seufzte. „Naruto, ich weiß, dass du ohne Hintergedanken an die Sache gehst. Doch was ist mit Sasuke?“, fragte er mit kritisch hochgezogenen Augenbrauen. „Er wird nichts tun!“ „Wie kannst du dir da so sicher sein? Was wenn er sich nicht halten kann und selbst Richter spielen will?“ Die Ruhe in seiner Stimme trieb mich in den Wahnsinn. „Nein, das wird er nicht! Ich vertraue ihm!“ Mir war wohl bewusst, dass mein bester Freund sehr wohl zu etwas Schlimmen fähig war, jedoch bezweifelte ich, dass er die Kontrolle verlieren würde.
 

Seine Augen bohrten sich buchstäblich in meine. Dennoch war ich von Sasuke überzeugt. Entschlossen ballte ich die Hände zu Fäusten. „Doch was wirst du tun, wenn er den Schuldigen plötzlich umbringen will? Was, wenn du auf einmal vor der Entscheidung stehst, deinen Kindheitsfreund bis zum Ende zu unterstützen, wobei du vielleicht einen Menschen töten musst, oder den Verantwortlichen für all das gegen den Willen deines Freundes einem gerechten Urteil nach Gesetzt auszuliefern? Wie wirst du handeln? Dein Vertrauen allein wird ihn sicherlich nicht davon abhalten.“ Mein Atem ging schwer und flach. „Sasuke wird nicht zu diesen Mitteln greifen“, stieß ich zwischen zusammengepressten Zähnen heraus. „Worte reichen mir nicht, Naruto“, entgegnete er ruhig, „Ich brauche eine Garantie.“ Wie ich sein rationales Denken hasste. „Okay! Verdammt noch mal, ich bin deine Garantie, echt jetzt! Egal, was passiert, ich werde versuchen, Sasuke bei jedem Schritt zu begleiten und aufpassen, dass er nichts dergleichen anstellt! Du hast mein Wort, echt jetzt!“, rief ich energisch. Gaara lächelte mit einem Winkel seines Mundes. Dieser Ausdruck war mir bewusst – wann immer er von etwas beeindruckt, aber nicht überzeugt war, sah er mich genau so an.
 

Plötzlich warf er mir etwas zu. Überrumpelt konnte ich es im letzten Moment noch fangen. Es handelte sich um eine DVD. „Ich brauch dein Versprechen nicht. Mir ist bewusst, dass du letztendlich das tun wirst, was du für richtig hältst. Zum Glück kenne ich dich gut genug, um zu wissen, dass du nie einen Menschen töten würdest. Pass mir einfach nur auf Sasuke auf“, erklärte er seine Handlung und wandte sich zum Wagen. Ein Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. „Danke, Gaara, echt jetzt!“ Mit einem kurzen Winken stieg er ein. Kankuro, der bereits im Auto saß, startete den Motor, nickte mir zum Abschied zu und fuhr davon. Eine Moment lang folgte ich ihnen mit den Augen, bevor ich meinen Blick auf die DVD in meiner Hand senkte. Wenigstens das hatte heute funktioniert. Noch immer grinsend machte ich mich auf den Weg zu Sakura. Sasuke würde sicherlich dort sein.
 

Energisch riss ich die Türe auf. Überrascht hob die Rosahaarige ihren Kopf. Sie musterte mich mit hochgezogenen Augenbrauen, bevor sie amüsiert lächelte. „Na, auch wieder wach?“, fragte sie mit einem neckenden Unterton. Nickend blickte ich mich im Zimmer um, während ich eintrat. „Jo, aber sag mal, wo ist Teme?“, wollte ich wissen. Sie und ich waren alleine im Raum. „Weiß ich nicht. Eigentlich dachte ich, du könntest mir das sagen“, erwiderte sie mit gerunzelter Stirn. „Wie jetzt? Er war heute nicht hier?“, fragte ich erstaunt. Das Mädchen schüttelte den Kopf. „Nein, er hat nur morgens kurz geschrieben. Mehr hab ich nicht von ihm gehört.“ Verständnislos fuhr ich mir durchs Haar. „Weißt du, w-wo er sein könnte?“, fragte Sakura ein wenig schüchtern, ganz so als wäre es ihr peinlich, dass sie nicht wusste, wo ihr Freund sich aufhielt. „Nop, echt jetzt. Vielleicht ist er auf einem überraschten Meeting oder so. Du weißt doch, wie das bei ihm ist.“ Sie wandte den Kopf ab. „Ja, natürlich. Es sind schließlich immer irgendwelche Meetings“, brummte das Mädchen, wobei sie das letzte Wort abwertend betonte. „Hey, was war das? Ist unsere Zuckerwatte etwa eifersüchtig? Oder zweifelt sie an der Treue ihres Herzallerliebsten?“, neckte ich sie, wobei ich versuchte, die Situation als einen Witz hinzustellen. „Eigentlich... In letzter Zeit...“, sie stockte und ich verzog gequält das Gesicht. Auch das noch. „Es ist lächerlich, nicht wahr? Ich hab doch keinen Grund, irgendetwas zu vermuten, oder? E-er ist treu, richtig?“ Wieso zweifelten heute alle an ihm? „Natürlich ist er das! Teme ist...“
 

Die Türe wurde plötzlich geöffnet und der Hauptgrund unserer Diskussion betrat den Raum. Überrascht blinzelte ich ihn an. Er wirkte nicht wie er selbst. Tiefe Ringe hatten sich unter seine Augen gegraben. Das blasse Gesicht hatte einen gelblich Farbton angenommen und seine Haare, die er für gewöhnlich mit äußerster Fürsorge pflegte, hingen ihm strähnig in die Stirn. „Hey!“, grüßte ich ihn, wobei ich versuchte mir nichts von dem Gespräch anmerken zu lassen. Er nickte lediglich kurz, bevor er mit großen Schritten zu Sakura eilte. Ohne ein Wort drückte er ihr einen langen Kuss auf die Lippen. Angewidert verzog ich das Gesicht. „Sorry, ein Idiot von Architekt hätte beinahe ein dreimonatiges Projekt zerstört und ich musste das wieder ausbaden“, erklärte er seine Abwesenheit, wobei er ihr meiner Meinung nach immer noch zu nahe war. Nach all den Jahren hatte ich mich an ihre immer plötzlich eintreffenden, öffentlichen Darstellungen der Beziehung nicht gewöhnt. Sakura grinste ihn breit und mit strahlender Erleichterung in den Augen an. „Nicht schlimm“, flüsterte sie. Augenverdrehend beobachtete ich sie. „Teme“, lenkte ich die Aufmerksamkeit auf mich, „Du kommst heute mit zu mir, echt jetzt!“ Der Schwarzhaarige wandte sich mir fragend zu. „Wovon redest du?“ Ahnungslos starrte ich ihn an. Ich hätte gedacht, er würde es verstehen und hatte mir keine Ausrede überlegt. „Äh...“ „Ein sehr wichtiger Grund, muss ich schon sagen“, brummte Sakura genervt. Doch Sasuke schien die Lage endlich zu begreifen, wofür ich in diesem Moment unserer jahrelanger Freundschaft wirklich dankbar war. „Hn, okay.“
 

Stunden später legte ich die DVD ein und wir beide starrten angespannt auf den Bildschirm. Endlich flackerte der Fernseher auf. Man konnte die Kreuzung, auf welcher der Unfall passiert war, deutlich erkennen, was die Sache sicherlich ein wenig erleichtern würde. Nachdem wir endlich die uns benötigte Stelle gefunden hatten, schienen meine Augen jedes Detail aufzusaugen. Plötzlich konnte ich mich auf mehr als nur auf einen Punkt konzentrieren. Von dem Ablauf des Unfalls zu wissen war etwas ganz anderes, als ihn tatsächlich mitzuverfolgen. Als ich sah, wie Sakura von dem schwarzen BMW ergriffen wurde, biss ich mir auf die Unterlippe, um nicht vor Wut und Verzweiflung aufzuschreien. Sie wurde einige Meter über den Gehweg geschleudert, bevor sie auf dem Boden aufkam, wo sie bewegungslos liegen blieb. Der Wagen fuhr einfach davon, ohne auch nur für eine Sekunde zu bremsen. Das restliche Geschehen sickerte nicht in mein Bewusstsein durch. Es wurde von meinem Gehirn isoliert und als unwichtig erachtet. Schweigend saßen wir in meinem Wohnzimmer. Keiner verlor auch nur ein Wort. Es wirkte so, als würden wir nicht einmal atmen. Mein verklärter Blick war auf die zerstörten Pokale, welche ich noch immer nicht aufgeräumt hatte, gerichtet. Was hatte ich gerade gesehen? Plötzlich schrie Sasuke auf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Yuna-hime
2015-03-15T16:16:52+00:00 15.03.2015 17:16
Ein Super Kapitel:)
Ich freu mich mehr zu leses, eine der FF die wirklich spannend und innovativ sind!

xoxoYunax3
Antwort von:  Miss_Keks
15.03.2015 19:17
Hey :D
Vielen Dank für dein Kommi :D Ich hab mich riesig darüber gefreut^^
Von:  fahnm
2015-03-12T12:53:01+00:00 12.03.2015 13:53
Spitzen Story.
Mach weiter so^^
Antwort von:  Miss_Keks
12.03.2015 17:03
Danke für dein Kommi :D
Hab mich sehr darüber gefreut :d
Von:  narutofa
2015-03-11T19:01:13+00:00 11.03.2015 20:01
Das war ein gutes Kapitel. Ich hatte spaß es zu lesen.
Da hat Naruto Hinata aufmutnern können. Nach langer Zeit im Krankenhaus würde jeder frustiert sein. Auch solche sanfte Wesen wie die kleine Hinata. Da haben Sasuke und Naruto eine spur gefunden. ich bin gespannt was noch so kommt. mach weiter so
Antwort von:  Miss_Keks
11.03.2015 20:56
Hey :D
Danke für dein Kommi, hat mich sehr gefreut :D
Hoffentlich werden dir die nächsten Kaps auch gefallen, das würde mich riesig freuen^^
LG Keks
Von:  Kaninchensklave
2015-03-11T08:11:13+00:00 11.03.2015 09:11
Ein tolles Kap

Oh Naruto hat also Hinata etwas geholfen wut ab zulassen
es Scheint Ihr gut getan zu haben was gut ist

Nun haben sie die erste Spur wer es sein könnte und Sasuke
scheint den Wagen zu kennen und wohl auch den fahrer der sich wohl als Hinatas Vater entpuppen wird

GVLG
Antwort von:  Miss_Keks
11.03.2015 20:54
Hey :D
Danke für dein Kommi, ich hab mich sehr darüber gefreut!
Deine Gedanken zur FF sind wirklich sehr interessant^^ Bin gespannt, was du zum nächsten sagen wirst :D
LG Keks


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