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Die Herrin der Dämonen

Sesshoumaru X ?
von

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mit besten Grüßen von der Fürstin

Schnee fiel vom Himmel, als Sesshoumaru in dieser finsteren Nacht durch den Wald lief.

Er wusste, dass er nicht allein war – hunderte mächtiger Dämonen hatten sich dazu bereiterklärt, sich ein (hoffentlich) letztes Mal bannen zu lassen, um die Bedrohung, die sie alle betraf, zu bekämpfen. Dennoch hatte er das Gefühl vollkommen verlassen durch die Winterlandschaft zu stapfen. Nun ja, er und der Teddybär von Mariko, den er in der Hand hielt.

Ein rührseliges Geschenk von einem besiegten Vater.

Zumindest hoffte er, dass Akito es als solches ansehen würde und vor allem ihm diesen „grausamen“ Gefallen tat und ihn seiner Tochter gab.

Er beobachtete die Bäume um sich herum. Er war sich sicher, dass Aktio oder zumindest seine Leute ihn bereits seit geraumer Zeit verfolgten, aber bisher hatten sie sich noch nicht gezeigt. Natürlich nicht, vorher wollten sie vermutlich sichergehen, dass er tatsächlich allein war.

Er passierte die letzten Bäume und sah über die schneebedeckten Reisfelder hinweg, die sich in der Ebene erstreckten.

Als er das Weiße aus der Dunkelheit hervorstechen sah, musste er doch zugeben, dass er allmählich nervös wurde.

War seine Botschaft an Akito denn nicht deutlich genug gewesen?

Sie musste es, denn immerhin hatte dieser... Freak ihm danach überbringen lassen, dass er Nachts durch diesen verlassenen Wald wandern sollte, zu den Feldern und einfach immer gerade aus weiter, bis er und seine Männer ihn finden würden.

Er sah sich um.

Doch noch immer war niemand hier.

In ihm schrillten sämtliche Alarmglocken. Es gefiel ihm nicht. Es war, als sei er vollkommen machtlos.

Er!

Als einer der vier mächtigsten Dämonen...

Gedankenverloren drehte er mit einem Finger den Ehering an seiner Hand und fasst sich dann ein Herz um weiter zu gehen, immer an den Reisfeldern entlang.

Er musste sich beruhigen. Wenn Akito von Kuraikos Plan nichts mitbekommen sollte, dann musste er die Fassung bewahren. Sobald er Angst bekam, oder noch nervöser wurde, würde die Macht der übrigen Dämonen aktiviert werden und das würde im schlimmsten Fall den Verlust von Mariko bedeuten.

Mariko.

Er blieb erneut stehen und sah an sich hinab. Dann hob er den Teddy und betrachtete ihn genauer.

Wer hätte gedacht, dass er nach eineinhalbtausend Jahren nun endlich ein Kind hatte? Vollwertig, eine süße Prinzessin...

Und wer hätte gedacht, dass er zu schwach war, um sie und ihre Mutter zu beschützen?

Wenn er ehrlich war, dann würde Kuraiko am Ende der Grund dafür sein, wenn seine Familie das alles heil überstand. Niemand von ihnen wäre auf die Idee der Bannung gekommen, um Sesshoumarus Heer unentdeckt hinter die feindlichen Linien zu bringen. Doch genau das war der Gedanke, mit dem einfach alles an diesem Plan stand und fiel: Akito würde doch sicher auch nicht daran denken, dass noch einmal jemand die Gefangenschaft über sich ergehen ließ.

Er griff an ein Ohr des Bären und rieb es leicht.

Er hoffte nur, dass dieses kleine Tierchen seinen Weg in die Hände seiner Tochter fand. Man hatte ihm gesagt, dass dies ihr Lieblingsspielzeug war und sie es sicher nicht einfach so einem Fremden aushändigte, oder jemanden, den sie nicht mochte.

War es nicht erschreckend, wie wenig er von seiner eigenen Tochter wusste?

Er war seit ihrer Zeugung ein Rabenvater gewesen! Das sollte nicht so enden! Er musste noch so vieles wieder gut machen...

„Oyakata-sama“

Er erstarrte augenblicklich und hob den Kopf, doch vor ihm war niemand zu sehen. Dafür knirschte der Schnee in seinem Rücken und so sah er über die Schulter zurück.

Eine Gruppe von Dämonen näherte sich und begann ihn einzukreisen.

„Eine wunderschöne Nacht, nicht wahr?“, sprach der Unbekannte weiter. Seine Begleiter schlossen den Kessel um den Fürsten.

Der jedoch antwortete nicht.

Akito war nicht bei ihnen. Doch sicher gehörten diesen niederen Wesen zu seinen Schergen.

„Was ist? Hat es Euch die Sprache verschlagen?“

Auch dies würdigte Sesshoumaru keiner Antwort. Er hob einfach den Blick wieder vor sich und starrte einem grässlichen Oni in die verzerrte Fratze, wenn dieser auch eher den Eindruck hatte, als sähe der Fürst durch ihn hindurch.

„Seht euch das an!“, sein Gesprächspartner dagegen lachte schallend. „Selbst besiegt immer noch so hart, wie man es von seinem Fürsten erwartet. Ehrenvoll, wirklich! Nur leider bei Weitem zu spät.“ Der Mann umrundete ihn und sah dabei auffällig angewidert auf seine Hand hinab. „Hier habt den dreckigen Menschen also geheiratet. Ich hoffe, wenigstens die Zeremonie war es wert.“

Sesshoumaru atmete tief durch. Der Kerl war ihm zuwider. Unter normalen Umständen wäre er bereits jetzt in tausende kleine Fetzen zerrissen, doch noch brauchte er den Mann.

Also ließ er es über sich ergehen.

„Bring mich endlich zu deinem Meister.“, befahl er stattdessen Gefühlskalt.

„Gerne... Moment, was ist das?“, er wies auf den Teddybären.

„Ein Kuscheltier meiner Tochter. Ich will es ihr geben.“

Der Dämon lachte erneut los und bekam sich für einige endlos wirkenden Augenblicke nicht mehr ein. Sesshoumaru zwang sich den Bauch des Spielzeugs nicht fester zu greifen. Er musste Ruhe bewahren, sofern er nicht wollte, dass jemand Verdacht schöpfte, dass es mit dieser Watte, umhüllt von braunen und weißen Stoff, mehr auf sich hatte.

„Oh, was für ein Spaß.“, freute sich der Andere weiter und drehte Sesshoumaru den Rücken zu. Zu gerne wäre er ihm in den Nacken gesprungen und hätte sämtliche Blutgefäße eigenhändig durchtrennt. Doch NOCH musste er sich zurückhalten...

„Nun, wir werden sehen, was Meister Akito dazu sagt. ABFÜHREN!“, das letzte bellte er in die Runde und Sesshoumaru war in diesem Moment tatsächlich wahnsinnig froh darum, dass trotz allem kein Dämon es wagte, ihn anzufassen. Er hätte für nichts garantiert. Sowohl was die Macht seines Ringes anging, als auch seine eigene.

Er sah ein letztes Mal auf den Teddy hinab, dann folgte er dem Anführer des „Greifkommandos“, von alles Seiten mehrfach bewacht.

Ja, er hoffte inständig, dass das Kuscheltier zu seiner Tochter kam.

Danach hing ihre Sicherheit von Ronin ab.
 

Verlassen stand Ronin in der Finsternis, die Arme verschränkte, den Kopf gesenkte, doch die Augen fest verschlossen. Angestrengt konzentrierte er sich in der Stille der Einsamkeit auf die Umgebung des Gegenstandes, an den er gebunden war.

Im Gegensatz zum Rest der freiwilligen Dämonen, war seine Kraft nicht an den Ehering des Fürsten gekettet, sondern an den Teddybären seiner geliebten, kleinen Mariko.

Er hatte ihre Eltern darum gebeten, dass er nicht den Meister bewachen würde, sondern die kleine Prinzessin. Natürlich war ein gewisses Maß an Risiko dabei – wer wusste schon, ob Akito nicht vielleicht bemerkte, dass es eine Falle war und Mariko den Bären gar nicht erst gab – doch darüber würde er sich Gedanken machen, wenn es tatsächlich soweit kommen würde. Der Versuch allein war es wert!

Er spannte sämtliche Muskeln an, als Sesshoumaru von den Männern seines ehemaligen Bruders abgeführt wurde.

Bisher klappte alles reibungslos. Er hoffte nur, dass es so weiter ging, bis sein Kuscheltier endlich in den Armen seiner Herrin lag...

„Ronin?“

Erschrocken hob er den Kopf und sah sich um. Eine Frau? In dieser Zwischenebene? Das konnte doch nicht sein! Er war der einzige Dämon, der an den Teddy gebunden wurde, ergo musste er alleine hier sein!

„Ronin?!“

Da, schon wieder... Das konnte doch nicht sein!

Und diese Stimme. Sie kam ihm bekannt vor...

War das nicht?

Eine zaghafte Berührung an seiner Schulter ließ ihn hochfahren, wie ein schreckhaftes Kind.

Hinter ihm war Tomomi aus dem Schatten der Dunkelheit getreten, um sich ihm zu nähern.

Voller Entsetzen sah er sie an.

„Tomomi, was machst du hier?“

Sie senkte den Blick.

„Ich dachte, dass du vielleicht Hilfe benötigst.“

Ratlos sah er sie an. Wie kam sie bitte hierher? Es gab dafür nur eine Möglichkeit: Kuraiko oder Sesshoumaru hatte sie mit ihm zusammen gebannt.

War das ein Versehen gewesen? Nein, sicherlich nicht...

„Du solltest nicht hier sein!“, er fluchte unschicklich. Das würde Probleme geben! Sicherlich würde sie Akito rechtzeitig warnen und auch, wenn dann schon ihre Armee in seinem Versteck war, so konnte er doch noch immer Mariko aus Rache töten.

Er wollte diesen Gedanken nicht weiterverfolgen. Was sollte er nun tun?

Man konnte kein Leben in der Zwischenebene beenden, sonst wäre ihres schon längst vorbei.

„Ich weiß, was du denkst, aber ich bin nicht als Feind hier. Ich will dir helfen!“, erklärte sie ehrlich. Konnte man das glauben?

„Warum so plötzlich?“, fauchte er sie sauer an. Ihr war klar, dass er damit auf die Geschehnisse im Kerker anspielte. Und da war es wieder, das schlechte Gewissen, dass sie seit dem plagte.

„Es tut mir leid... wirklich.“, murmelte sie und sah ihn weiterhin fest an, doch er schnaubte nur.

„Ich war nur so sauer, verstehst du?“

„Nein, ehrlich gesagt nicht.“

„Ich dachte immer, dass uns etwas Besonderes verbindet. Du und ich, wir beide eben... Wir haben die gleiche Vergangenheit. Und dann war da plötzlich diese... diese Mariko...“

Er sah sie verständnislos an.

„Du bist eifersüchtig auf ein Baby?“

„Ihr Name steht auf deiner Brust!“, sie hob einen Finger und tippte ihm auf das Herz.

„Sie ist meine Familie.“

„Und was waren wir für dich?“

„Sie war unschuldig und Akito wollte sie töten lassen. Warum hattest du nicht den Schneid einzusehen, dass sein Leben das Falsche ist.“

„Ich wollte Akito nie auf den Thron setzen.“

Nun schwieg Ronin.

„Alles, was ich wollte, warst du, du Idiot!“, sie seufzte. „Ich hoffe einfach, dass du mir das alles irgendwann verzeihen kannst. Ich war so sauer auf dich, dass du uns – und vor allem mich – für diese kleine Prinzessin verraten hast, dass ich sie einfach nur.. weg haben wollte... Aber als du dann zu mir kommen bist, im Kerker... Ich dachte nicht, dass du auf diese Bedingung eingehen würdest. Sie war das Schlimmste, was ich dir hätte antun können... Aber du hast es getan, um dieses Mädchen wieder zu finden. Sie muss dir mehr bedeuten als dein Leben und... mehr als alles andere auf der Welt. Ich komme mir so mies vor wegen dem, was ich getan habe. Ich habe eingesehen, dass es falsch ist und vor allem wie sehr du unter meinen Fehlern leidest. Ich will doch nur, dass du glücklich bist... Ich will dir helfen, deine Herrin wiederzufinden.“

Noch immer kam kein Wort aus dem Mund des Mannes, weshalb sie wieder zu Boden sah. Diese Stille von ihm nahm ihr jeden Wind aus dem Segel. Aber was hatte sie auch erwartet? Dass er sie nun in die Arme schloss und ihr ewige Liebe schwor? Das würde wohl niemals geschehen.

„Ich bin hier, weil ich die Fürstin darum gebeten habe.“, erklärte sie. „Ich sagte ihr: Zwei Dämonen für ihre Tochter sind besser als einer, also hat sie mich gebannt. Aber keine Sorge: Um sicherzugehen, hat der Herr mir verboten diese Ebene zu verlassen und in das Diesseits zu treten, solange Mariko nicht im Besitz des Teddys ist und in deinen Armen liegt. Denn ab diesem Moment seid ihr beide durch das Kuscheltier geschützt, solange du Mariko im Arm hältst.“

Er schwieg weiter.

Er wusste nicht, was er von dieser Information halten sollte.

„Jetzt sag doch endlich was!“, jammerte Tomomi da bereits und sah wieder zu ihm auf. „Bitte, einfach irgendwas!“

Er verschränkte die Arme und schloss seufzend die Augen. Was nur hätte er sagen sollen?

Wurde aber auch Zeit, dass du zur Vernunft kommst?

Schlimmer als die Frage, was er nun sagen sollte, war für ihn der Umstand, dass er all die Jahre nicht mitbekommen hatte, dass seine langjährige Gefährtin etwas für ihn empfunden hatte.

Wie blind konnte er eigentlich gewesen sein?

Doch egal, wie er es auch versuchte zu drehen und wenden: Er konnte ihr einfach nichts abverlangen, das seine Bedürfnisse geweckt hätte.

„Danke, Tomomi.“, flüsterte er daher schließlich. Erneut kehrte Stille ein, dann hörte er ein leises Lachen und sah auf.

Ihr Gesicht strahlte.

Es war so vollkommen anders als alles, was er jemals an ihr gesehen hatte.

Nie schien sie so friedlich und losgelöst zu sein. Sie war glücklich!

„Danke, Ronin.“, ihre Stimme war so hoch und klar. Wer auch immer dort vor ihm stand, war nicht mehr die Dämonin, die sich benahm wie eine Irre. Es war eine liebevolle Frau; eine Person, die er vielleicht wieder zu mögen lernen konnte.

Sie legte ihre vor Aufregung kalten und zittrigen Finger auf einen seiner Unterarme vor seiner Brust und lächelte so dankbar und fürsorglich, dass es auch ihn dazu brachte, die Mundwinkel zu verziehen.

Von nun an, so dachte er, würde nie wieder irgendetwas schiefgehen.
 

Um Sesshoumaru herum schien die Luft zu vibrieren. Die Umgebung zitterte und aus den Verwirbelungen heraus formten sich Gestalten.

Das war sie also, die Barriere, die das Versteck von Akito und seinen Verschwörern vor den Augen der Anderen versteckt hatte.

Er betrat die Schlucht über einen schmalen Trampelpfad und sah über die Meute hinweg, die sich langsam um ein riesiges, provisorisches Zelt herum einfand. Erwartungsvoll sahn sie zu ihm hinauf.

Welch ein Witz! Niemanden, nur niedere Dämonen hatte er um sich herum scharren können. Gut, einige scheinbar Stärkere waren dabei, doch gegen die hochrangigen Monster, die an seinen Ehering gebunden waren, würden sie keine fünf Minuten bestehen. Es grenzte an ein Wunder, wenn sie es nur sechzig Sekunden aushielten.

Er beruhigte sich mit dieser Erkenntnis und folgte der Gruppe, die ihn gefangen hatte, ohne die anderen eines weiteren Blickes zu würdigen.

Nun musste er nur noch Mariko finden und ihr den Teddy geben. Und sobald Ronin dann die kleine Prinzessin in den Armen hielt, würden seine treuen Untertanen und Verbündete zuschlagen.

Er atmete tief durch.

Fast geschafft!

Das schreien eines Babys war zu hören, als sie unten in der Schlucht ankamen und durch die Menge der Dämonen hindurch zu dem Zelt stapften. Es war nur eine einfache Plane, die eine Überdachung für ihre Anführer bieten sollte.

Man führte ihn dort hin und drückte ihn direkt vor Akito auf die Knie. Dann wurde es so still, wie man es sich bei dieser Zahl an Dämonen um ihn herum nicht vorstellen konnte.

„Du bist also wirklich gekommen.“, freute sich Akito nach einer Weile, wandte sich allerdings sofort wieder von seinem Fürsten ab, um den Anführer des Greifkommandos anzubrüllen: „War er allein? Irgendwelche Komplikationen?“

„Nicht eine Wache hatte er bei sich.“, erklärte der Mann fachmännisch und ging fast vor Aktio in Deckung, als der auf ihn zukam.

„Wirklich nicht?“, irritiert sah er zu Sesshoumaru. „Das hätte ich dir nicht zugetraut.“

„Ich will nur meine Tochter sehen.“, erklärte dieser mit starrem Blick geradeaus.

„Du weißt aber, dass du ihr Leben nicht retten kannst, oder?!“, fragte sein ehemaliger Arzt amüsiert.

„Dessen bin ich mir bewusst.“

Akito kniff die Augen zusammen und kam auf ihn zu gerauscht. Fest packte er den Kiefer des Fürsten und riss seinen Kopf in den Nacken. Sesshoumaru ließ es einfach geschehen, wenn es ihm auch sehr schwer fiel die Fassung zu bewahren. Am liebsten hätte er ihm für diese Respektlosigkeit den Hals zerrissen und die Gedärme durch den zurückbleibenden Stumpf herausgezogen, doch noch musste er Ruhe bewahren. Ein falscher Schritt und der ganze Plan seiner Frau wäre dahin gewesen.

Wie hätte er ihr nach ihrem Tod in der Unterwelt begegnen sollen, wenn er es nicht geschafft hätte, sie und ihre gemeinsame Tochter zu beschützen?

„Du enttäuschst mich!“, knurrte Aktio, nachdem er eine Weile zwischen den scheinbar starren, ruhigen Augen seines Fürsten hin und her gesehen hatte.

Wie konnte es sein, dass dieser scheinbar größte Fürst der vier Himmelsrichtungen so einfach zu besiegen war? Er hatte tatsächlich aufgegeben.

„Lass mich einfach meine Tochter ein letztes Mal sehen.“, sprach er so monoton, als wäre er eine Maschine.

Akito stieß ihn von sich weg und wandte sich verwirrt ab. Angestrengt überlegte er, ob es für dieses närrische Verhalten einen Grund geben konnte, doch selbst eine Holzpuppe würde nicht so gefühlsarm auftreten.

Eine Dämonin trat mit dem schreienden Kind auf ihn zu, um die Erlaubnis zu erhalten, Sesshoumaru ein letztes Mal seine Prinzessin zu zeigen, doch Akito winkte ab und wandte sich erneut dem Fürsten zu.

Der harte, machtvolle und erhabene Blick des Mannes rief in ihm den Wunsch hervor zurück zu weichen, aber das konnte er nicht. Er hätte sein Gesicht vor seinen Untergebenen verloren.

So beobachtete er ihn genau.

Nichts an seiner Kleidung schien ungewöhnlich. Stiefel, ein langer Mantel, dunkle Jeans... Der Ehering an seiner rechten Hand, der war neu, aber nicht weiter wichtig – wenn es ihn als Dämonen auch störte, dass sein Herr diese Schwäche zu einem Menschen offen zeigte. Gut, dieser Umstand würde bald ein Ende gefunden habe.

War da nur noch dieses braune Ding, das er in den Händen hielt.

„Was ist das?“, Akito marschierte wieder auf ihn zu und griff nach dem Teddybären, um ihn Sesshoumaru zu entreißen. Er ließ es zu.

„Das ist das Lieblingskuscheltier meiner Tochter. Ich möchte dich bitten, dass du ihn ihr gibst. Sie ist ein Baby, sie sollte etwas Schönes haben, das sie beruhigt, wenn du sie tötest.“

Akito schnaubte verächtlich.

„Warum sollte ich das tun?“

„Die Dämonen, die du hier vor dir hast, sind nur ein minimaler Bruchteil dessen, was dort draußen in der Welt auf dich wartet. Darüber hinaus gibt es drei weitere Fürsten, die dir gegenüber stehen und weitaus mächtiger sein werden, als du. Glaubst du, dass du eine Chance hast, wenn sie wissen, dass du ein Kind hast foltern und quälen müssen? Bei diesem Thema unterscheidet sich ein Dämon nicht von einem Menschen. Du kannst tun was du willst, doch wenn du einem Kind ein Haar krümmst, dann stehst du ganz unten in der Nahrungskette.“

Akito begann zu lachen.

„Und was sollen die Anderen ausrichten? Was ich tue, zählt nur in diesem Kreis etwas. Alle anderen haben zu folgen.“

„Dann ist das die erste Lektion, die du als neuer Fürst lernen wirst: Ein Volk lässt sich nicht kontrollieren, wenn sie dich für ein Monster halten.“

„Und wer soll mich bitte als solches darstellen? Jeder, der hier ist, wird von mir als glorreichen Sieger über den Daiyoukai des Westens sprechen.“

„Und jeder von ihnen findet es „glorreich“ ein Kind zu meucheln, das keinem von euch etwas getan hat. Doch den restlichen neunzig Prozent der Dämonen und Halbdämonen wird das nicht gefallen. Also gib Mariko den Teddy, sodass man wenigstens sagen kann, dass du gütig gewesen bist und es am Ende schnell getan hast, ohne sie leiden zu lassen.“

Akito knirschte mit den Zähnen. Es gefiel ihm nicht, wie dieser Mann mit ihm redete. Aber noch weniger kam er darüber hinweg, dass alles was er sagte durchaus einleuchtend war. Er sah die umstehenden Dämonen an, doch sie schwiegen. Sie warteten ab, wie er entscheiden würde. Es schien wie eine Art Machtprobe zu sein.

Würde das immer so laufen, wenn er der Fürst war? Würde man ihn immer in Frage stellen?

Erneut sah er hasserfüllt auf Sesshoumaru herab. Doch der war schlau genug an dieser Stelle den Mund zu halten. Ein weiteres Wort und Akito wäre vielleicht der Verdacht gekommen, dass etwas an dem Teddy nicht stimmte. Immerhin war der Vater auffallend stark darauf erpicht, dass seine Tochter ein vermeintlich letztes Mal den Stoffbären hielt.

Dennoch war Sesshoumaru nicht nur erleichtert, sondern auch überrascht, als Akito sich tatsächlich umwandte und die Dämonin heranwinkte, die gerade eben schon einmal versucht hatte Mariko näher zu bringen.

„Bring das Balg her.“

Sofort kam sie dieser Aufforderung nach und hob das Baby etwas höher, sodass Sesshoumaru in die großen, ratlos-weinerlichen Augen seiner Tochter blicken konnte. Schmatzend zog sie den Daumen aus ihrer Schnute und streckt die Arme nach ihm aus. Nach dem die Frau es gerade ers geschafft hatte sie zu beruhigen, schrie sie nun erneut ohrenbetäubend los.

Er schluckte.

Ein Satz und er wäre bei ihr, ungeachtet dessen, dass der Teddybär noch nicht in ihren Armen lag.

Mit nur einem Sprung wäre er bei ihr, hätte sie in den Armen und würde alles und jeden zu Kleinholz verarbeiten, der sich ihnen nähern würde...

Doch er wusste, dass er – so mächtig er war – niemals rechtzeitig bei ihr wäre. Als Dämonin hatte die Frau bei ihr gute Reflexe, so wie alle anderen um sie herum. Mariko wäre tot, ehe sein Ehering sein eigenes Ableben verhindern könnte.

Akito riss ihn schallend lachend aus seinen Überlegungen. Der verzweifelte Versuch des Kindes zum Vater zu kommen, schien ihn wieder von seiner gerade erlittenen Kuscheltierniederlage abzulenken.

„Ich fürchte, ich werde so oder so immer als nicht sonderlich gütig gegenüber Mariko bekannt sein. Immerhin werde ich ihr nie den Wunsch erfüllen, zu ihrem Vater zu kommen.“

Das schien auch die anderen Dämonen zu beruhigen. Sie lachten dreckig... und auch irgendwie dümmlich. Was war daran eigentlich so witzig?

Sesshoumaru zog den Kopf ein und neigte ihn. Jeder einzelne von ihnen sollte dafür sein Leben lassen!

Jeder einzelne Dämon in dieser Schlucht sollte für das Leid seiner Tochter bezahlen.

In diesem Moment streckte Akito den Arm mit dem Teddy aus, doch Mariko wollte davon nichts wissen. Wer wollte schon das Kuscheltier, wenn der Papa viel interessanter war?

Sie konnte ihn vielleicht nicht als diesen zuordnen, doch sie erinnerte sich, dass er liebevoll zu ihr gewesen war und ihr Sicherheit bot. Anders, als die Personen um sie herum.

„Tja, sie will den Teddy nicht. Da kann ich wohl nichts machen.“

Sesshoumaru blendete Akito einfach aus.

Mist, das hatte noch gefehlt!

„Mariko“, rief er zu ihr rüber. Die Kleine stockte kurz und sah ihn an, plärrte dann aber weiter wie ein Tier, das zum Schlachter geführt wurde. „Nimm doch den Bären!“

Akito kniff die Augen zusammen. E blickte auf die Hand hinab, die das Stofftier hielt und zu der Prinzessin und schließlich zu deren Vater. Der verbissene Gesichtsausdruck gefiel ihm nicht.

Da stimmte doch etwas nicht.

Warum sollte das Stofftier so unbedingt zu dem Mädchen?

„Herr, gebt mir das Ding...“, murmelte die Dämonin hinter ihm, die durchaus Mitleid mit dem Baby in ihren Armen hatte, und griff da schon nach dem Teddy. Akito war noch immer so gefangen von dem Verhalten Sesshoumarus, dass er es kaum realisierte.

Was war an diesem einfachen Stofftier nur so wichtig?

Was konnte das Geheimnis sein?

Der Fürst vor ihm hielt den Atem an, als sich die Frau mit seiner Tochter herum drehte, sodass er aus Marikos Sichtfeld verschwand, und versuchte sie mit dem Kuscheltier zu beruhigen.

Hatte seine Kleine ihr Lieblingsspielzeug nun, oder nicht? Woher sollte er wissen, wann sie in Sicherheit war?

Er presste die Kiefer fester aufeinander und schloss die Augen.

„Keiner kann sagen, dass wir es nicht versucht hätten. Bring das Kind um. Ich kümmere mich um den Vater.“, erklärte Akito über die Schulter hinweg.

So ein Mist! Das konnte nicht gut ausgehen!

Sesshoumaru blieb keine Wahl, wenn er sich und seine Frau retten wollte. Er musste jetzt seine Armee entfesseln und riskieren, dass Mariko dafür starb. Doch das konnte er einfach nicht. Wie hätte er noch in Ehre als Fürst von Wert regieren können, wenn er seine eigene Tochter überlebte, die in seinem Beisein von Rebellen gemeuchelt wurde...

Das Schreien des Mädchens wurde zu einem leisen Wimmern, dann verebbte es.

Er senke den Kopf, wagt es nicht seine Augen zu öffnen, nur um den leblosen Körper seiner Prinzessin zu sehen.

Verloren!

Er hatte verloren!

Er...

Mariko...

Sein Leben schien vorbei. Trauer, Schmerz und Wut erfüllten ihn.

Mariko...

„Finger weg von meiner Herrin.“

Erschrocken fuhr Sesshoumaru auf.

Er hatte sich geirrt.

Die Dämonin hatte Mariko nicht getötet, sie hatte sie beruhigen können und ihr den Teddy in die Ärmchen gedrückt.

Entsetzt sah Akito dabei zu, wie Ronin mit seiner gewaltigen Kraft nach der Frau schlug – so etwas würde er sonst niemals tun – dabei nach dem Bündel griff und die noch immer vollkommen unversehrte Prinzessin an sein Herz drücke. Die Dämonin wurde zurück geschlagen, flog gegen einen weiteren Dämonen und diese beiden wurden dann erst von einem großen Oni außerhalb der Zeltüberdachung gestoppt.

Sesshoumaru lachte leise erleichtert.

Akito fuhr zu ihm herum.

„Was zum... ERGREIFT IHN!“, schrie er, doch der Fürst stand einfach auf.

Mit finsterer Mordlust im Gesicht grinst er seinen Gegenüber an.

„Nun zu uns beiden, mein Freund.“, knurrte er und sein Gesicht verzog sich grausam.

„ERGREIFT IHN! ER DARF SICH NICHT VERWANDELN!“, schrie Akito erneut, wich jedoch einen Schritt zurück, als seine Soldaten nicht weiter als einen Meter an Sesshoumaru heran kamen, ehe sie durch eine unsichtbare Macht zurückgestoßen wurden.

Augenblicklich tauchten um sie herum weitere Dämonen auf. Sie waren viele und es wurden immer mehr. Es schien einfach kein Ende zu nehmen.

„Das ist doch...“

„Eine Armee aus gebannten Dämonen! Sie müssen alle versklavt worden sein!“, beendete Akito hässlich knurrend den Satz von einem seiner Untergebenen.

Das war es also! Deswegen wollte Sesshoumaru, dass der Teddybär so unbedingt zu seiner Tochter kam. An ihn waren Dämonen gebunden, die seine Tochter beschützen sollten, während er sie alle verschlingen würde.

Er fuhr zu der Prinzessin herum und stockte.

„Alles in Ordnung mit ihr?“, flüsterte Tomomi an Ronins Seite und versuchte dem Baby ins Gesicht zu schauen.

„Ich denke schon. Sie lächelt.“, verkündete er verzückt und auch Tomomi legte erleichtert die Stirn an seine Schulter. Die beiden schienen ihn und die Gefahr um sie herum vollends ausgeblendet zu haben.

Verräter!

Er wollte sich ihnen gerade zuwenden und seine ehemaligen Freunde dafür bestrafen, dass sie ihn so hintergangen hatten, als Sesshoumarus Gebrüll ihn wieder herumfahren ließ.

Er und die anderen vier Fürsten hatten durch das erreichen ihrer wahren Gestalt die Plane der Überdachung davon gerissen und nun schlug die Welle der Anhänger des westlichen Fürsten über seinen eigenen Männern zusammen.

Akito selbst wich gerade so aus, ehe Sesshoumarus scharfe Zähne ihn erwischten. Sein menschenähnlicher Körper zerriss beinahe, als er gezwungen war selbst seinen Dämonen zu entfesseln und sich gegen Sesshoumaru zu stürzte.

Er war ein junger Dämon, in echten Kämpfen um Leben und Tod alles andere als erfahren, daher wehrt ihn sein Meister ohne Probleme ab, ehe er sich an Tomomi und Ronin wandte.

„Bringt Mariko hier weg!“, brüllte das Tier mit verzerrter, tiefer Stimme über die kämpfenden Massen hinweg.

Ronin nickte verstehen und er und Tomomi wichen gerade so aus, bevor der Einschlag eines Onis sie alle drei zerquetschen konnte.

Verängstigt heulte Mariko wieder los.

„Bei dem Geschrei folgen sie uns sofort, wenn wir verschwinden.“, bemerkte Tomomi.

„Sie werden uns auch so folgen. PASS AUF!“, sie konnten erneut gerade so einem direkten Angriff ausweichen.

„Verschwindet endlich und bringt Mariko zu Kuraiko!“, brüllte ihnen Mikail entgegen, der ihren Widersacher aufzuhalten versuchte. Ronin und Tomomi sahen sich an. Die Dämonin nickte aufmunternd und sah sich um. Dort hinten war die Steilwand, an der sie hoch mussten, wenn sie zurück zum Palast wollten.

„Wir können uns nicht darauf verlassen, dass sie die Dämonen aufhalten, die uns folgen werden.“

„Dann gib mir Mariko. Du bist stärker als ich. Du sicherst unseren Weg!“, schlug Tomomi vor und streckt schon die Hände nach ihr aus.

„Nein!“, Ronin wehrte sie ab.

„Du vertraust mir nicht!“, erkannte sie.

„Das ist es nicht. Aber Ich werde Mariko nicht hergeben, außer an ihren Vater. Das habe ich ihm versprochen.“

Tomomi seufzte, nickte dann aber ergeben.

„In Ordnung. Ich verstehe das.“, schnell sah sie sich um. „Fakt ist aber, dass du mit ihr auf dem Arm im Notfall nicht kämpfen kannst. Ich hab es!“

Sie wollte gerade aufspringen und sich das greifen, was sie entdeckt hatte, als Ronin sie wieder zurück zog und so gerade noch vor den Zähnen als halbtoten Dämonen bewahrte, der sie verschlingen wollte.

„Pass besser auf!“, fuhr er sie an und zog sie mit sich in Deckung, hinter einen bewusstlosen, halbtoten Oni.

Sie murmelte etwas Unverständliches als Antwort und betrachtete dann den Körper hinter ihm.

„Perfekt!“, verkündete sie plötzlich und sprang über das Biest hinweg.

„Tomomi, was machst du denn?“, schrie er ihr nach, doch sie wollte den Leib nur herumdrehen, um an den Obi zu kommen, der den übergroßen Hakama des Monsters trug.

„Zieh deinen Pullover aus!“, warf sie Ronin an den Kopf, als sie wieder zurück war.

„Was? Warum?“

„Nicht quatschen, tu was ich sage!“

Er nickte und zog sich so schnell wie möglich, ohne Mariko wegzulegen, den Pullover über den Kopf. Es war kalt, aber das war es wert, wie er feststellen musste.

Tomomi verschob seine Arme, sodass er Mariko direkt an seiner Brust trug und legte sein Oberteil Kopf nach unten gegen ihren Rücken, sodass sie die Ärmel unter ihren kleinen Beinchen hindurch auf seinem Rücken festknoten konnte. Um den wärmenden Stoff zu fixieren begann sie dann den Obi um sie beide zu wickeln, bis das Baby mit dem Teddybären fest saß und er seine Arme frei bewegen konnte.

„Du bist genial!“, verkündet er, als sie ein letztes Mal an den kurzen Enden zog.

„Hör auf zu schleimen und...“, der Rest des Satzes ging in einem erstickten Laut und einem Gurgeln unter.

Mit vor Schock geweiteten Augen sah Tomomi Ronin an.

„Tomomi?“, fragt er irritiert, doch dann hustete sie kurz und er konnte es sehen.

Ihre Mundhöhle war durchtränkt von Blut und der Schwall, den sie ausgehustet hatte, floss über ihre Unterlippe und ihr Kinn hinab.

„TOMOMI!“, entgeistert hielt er sie fest, als ihre Augen hinauf rollten und sie in sich zusammen sackte.

Sie war auf der Stelle tot. Ihre Überreste zerfielen, ehe er mit ihr in den Armen auf den Boden sacken konnte.

Das konnte doch nicht sein! Er starrte auf seine leeren Finger, als ihre Überrest zu Asche zerfielen und von dem steifen Wind der Schlacht davongetragen wurden.

„Tomomi...?“, flüsterte er und und ballte einmal die Hände, doch da war nichts mehr, dass ihm Widerstand bot. Und das Schlimme: Sie konnte sich nicht einfach auf die andere Seite zurückgezogen haben. Sie war vor seinen Augen zerfallen, als sie ihr Leben aushaucht.

Wie war das nur passiert? Und warum?

Irritiert sah er auf und in das verzerrte Grinsend Akitos. Er war selbst über und über von Wunden gezeichnet und mit Blut verklebt.

Ronin schlang einen Arm um seine kleine Prinzessin und drückte sie fest an sich.

Wo war Sesshoumaru?

Hatte er etwa gegen diesen Typen verloren?

Das konnte doch nicht sein! Der Fürst trug noch immer seinen Ring – auch als Bestie musste er irgendwo an ihm sein – und ihre Armee war noch lange nicht besiegt!

Dennoch wich Ronin zurück. Er konnte nicht riskieren gegen diesen Psychopathen zu kämpfen, so lange er Mariko vor den Bauch gebunden hatte.

Was sollte er tun?

Er sicherte noch einmal ihren Halt und den des Stofftiers, da lachte Akito.

„Lauf endlich, verdammt noch mal!“, das war Kiyoshi, der zwischen ihnen auf dem Boden landete, um sich dem Feind entgegen zu stellen.

„Wo ist Sesshoumaru?“, verlangte Ronin zu wissen und der Arzt nickte in Richtung Akito. Erst verstand Ronin nicht, doch dann bemerkte er, dass er mit der Geste nicht seinen ehemaligen Bruder meinte, sondern einen weißen Riesenhund, der in der Ferne von einer Gruppe Dämonen bedrängt wurde, die Akito die Flucht ermöglichen wollten, oder wenigstens die Zeit sich zu erholen.

Das war nicht gut!

Ronin stützte seine Herrin trotz der Halterung weiterhin mit einem Arm und rannte los.

„Ronin, du sollst hier verschwinden!“, brüllte Kiyoshi ihm nach, war dann aber bereits damit beschäftigt Akito in Schach zu halten, der natürlich seinem ehemaligen Freund und Mariko hinterher eilen wollte, um sie zu töten.

Der Jungdämon allerdings hatte nicht die Absicht zu fliehen. Er wusste, dass er die Prinzessin schützen musste, doch was nutzte ihm das alles, wenn der Vater und die Mutter ebenfalls in Gefahr waren?

Abgesehen davon waren Sesshoumaru und Kuraiko seine Fürsten, denen er die Treue geschworen hatte. Es war seine Pflicht nicht nur Mariko, sondern auch ihre Eltern zu schützen.

Er stürzte sich auf einen der Oni, denen Sesshoumaru gegenüber stand.

Seine Hand stieß durch dessen Rücken wie ein scharfes Schwert durch heiße Butter und ehe das Vieh ebenso in Rauch aufgeben konnte wie Tomomi, stieß er ihn gegen einen Weiteren, der sich gerade über Sesshomarus Kehle hermachen wollte.

Der Monsterhund riss sich mit einem einzigen Schlag von drei weiteren Dämonen los und wandte sich dann leicht hinkend Ronin zu.

„Du solltest verschwinden.“

„Ich komme nicht weit, wenn Ihr hier verliert, Herr.“

Er knurrte.

„Ich verliere nicht!“, damit rauschte der Fürst davon, in die Richtung, wo Kiyoshi und Akito gerade wieder ihre dämonischen Gestalten annahmen.

Der Jüngere wusste gar nicht wie ihm geschah, als die gewaltige Masse des Herrn gegen ihn schlug und ihn zu Boden riss.

Ronin sah ihm nach.

Ein Fehler, er wurde sofort wieder angegriffen, doch als er das bemerkte, war es zum Glück bereits vorbei.

Überrascht sah er auf Mariko hinab, doch dann fiel es ihm wieder ein. Dadurch, dass der Teddy bei Mariko war und er Mariko bei sich trug, war auch er durch seinen eigenen Bann geschützt. Er atmete erleichtert aus und rannte wieder los. Hinweg über die Köpfe kämpfender Dämonen und hinauf auf den Pfad, den Sesshoumaru Minuten zuvor hinuntergeführt wurde. So sprang er die Klippe hinauf.

Unbeschadet erreichte Ronin den obersten Rand und sah sich ein letztes Mal um.

Staub wurde aufgewirbelt. Es war kaum etwas zu erkennen, mit Ausnahme der größten Dämonen.

Sesshoumaru und Akito hatten sich fest ineinander verbissen und rollten als großer Ball aus Blut und Fell über andere Kämpfende hinweg.

Ronin war sich darüber im Klaren, dass Akito durch den Bann der anderen Dämonen Sesshoumaru nichts anhaben konnte. Akitos einzige Hoffnung bestand darin, dass der Fürst sich selbst verletzen würde. Und das schien auch bereits passiert zu sein. Er war irgendwo mit dem Kopf aufgeprallt und blutete bereits. Auch schien ein Vorderlauf verletzt, er hinkte leicht.

Er sah auf Marikos Köpfchen hinab, die sich brabbelnd enger an seine Brust kuschelte und eine Pfote ihres Bären in den Mund nahm.

Sie durfte unter keinen Umständen ebenso ohne Eltern aufwachsen wie er.



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