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Die Herrin der Dämonen

Sesshoumaru X ?
von

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Sesshoumaru gegen Mikail

„Guten Abend meine Damen und Herren und willkommen in der Yokokume-Arena!“, brüllte Kim in sein Mikrophon.

„Heute haben wir wieder besondere Leckerbissen für euch!“, führte Byron das Ganze fort.

„Oh ja, der Kampf um den südlichen Thron scheint in die zweite Phase zu gehen und dann wäre da noch immer die noch ausstehende Revanche: Seiichi gegen Lary.“

Musik hallte durch die Arena und versuchte das Grölen der Menge zu übertönen.

„Aber erstmal kommt hier der gute, alte russische Herr Rostislaw, wie immer in Begleitung seines dämonischen Fürsten Mikail!“

„Du meinst wohl bösen, alten Herrn...“

„Nein, ich lege mich lieber nicht noch mal mit ihm an.“

Kim lachte über diese Worte seines Kollegen, während Rostislaw und Mikail die Stufen zum Ring empor stiegen. Das Logo der Show auf der Leinwand rotierte und gleich darauf waren Bilder der vergangenen Woche zu sehen, auf denen Sesshoumaru und Mikail kämpften.

„Und da sehen wir es noch einmal, den glorreichen Sieg der russischen Bären über die japanischen Hunde.“

Byron sog scharf die Luft ein.

„Au, das muss weh getan haben!“, kommentierte er Sesshoumarus Sturz zu Boden.

„Ja, aber was noch mehr weh getan haben muss, ist das da“, Kim wies auf die Leinwand und im selben Moment kesselte Kuraiko ihrem Dämonen eine.

„Au ja, dass muss den Fürsten schwer getroffen haben!“

„Da wird es wohl ganz schön kriseln im Paradies!“

„Komm, Kim, du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass da was bei den beiden läuft oder? Ich meine: So sehr sich Kuraiko Yokokume auch von ihren Vorgängern unterscheiden mag, ein Mensch und ein Dämon wird doch wohl eher Utopie bleiben. Zumindest in dieser Familie.“

„Das mag ja vielleicht stimmen, aber du musst zugeben, dass es einige Ungereimtheiten gibt in der Beziehung Kuraiko Yokokume und Fürst Sesshoumaru.“

„Willst du jetzt etwa auch auf dieses Video anspielen, das seit der vergangen Woche im Netz kreist?“

„Na komm, was soll man davon halten, wenn erst eine nackt Dämonin das Zimmer verlässt und dann eine wütende Kuraiko?“

„Vielleicht haben die beiden sich auch einfach nur über ihren Befehl hinweg gesetzt? Vielleicht hat sie gar nicht dieser Verbindung zugestimmt?“

„Meine Güte, wie blauäugig kann man nur sein...“, seufzte Byron.

„Was soll das denn nun wieder heißen?“

Doch noch ehe es in der Kommentatorenkabine richtig heiß her gehen konnte, begann Rostislaw zu reden. Mikail plusterte sich wie immer hinter ihm auf.

„Ja, was soll man dazu noch...“

„Ooh, was geht denn da ab?“, fuhr Kim seinem Kollegen dazwischen.

„Ich fasse es nicht! Was ist das denn?“

Das typische Geräusch, als würde man ein Tonband vor spulen, erfüllte die Arena und als das Emblem der Show sich auflöste und eine weite, von Scheinwerfern erhellte Fläche zu sehen war johlte die Menge auf. Rostislaw verstummte augenblicklich.

Schnell näherte sich die Kamera der Mitte der Freifläche und, anfangs nur als schwarze Punkte erkennbar, nahmen nun sechs Gestalten Form an. Fumiko, Uyeda, Lee, Akaya und Sesshoumaru bildeten einen Kreis um Kuraiko, die in einem langen, weißen Mantel – natürlich weiß! Genauso wie die anderen weiß trugen – in der Mitte stand und sich sammelte. Sie sah sich um, als die Kamera näher kam, drehte sich jedoch nicht um. Sie lächelte leicht, als das Bild sie endlich von vorn erfasste und lediglich ihren Kopf zeigte.

„Hallo Rostislaw, entschuldige bitte, dass ich dir schon wieder ins Wort falle.“

Die Menge jubelte und der Angesprochene nahm das Mikrophon herunter, rollte mit den Augen und sah dann wenig begeistert zu der Leinwand hinauf.

„Schau dir diese Kuraiko Yokokume an!“, lachte Byron. „Unfassbar!“

„Tja, mein Lieber, ich glaube, dass sie langsam Gefallen an dem Ganzen findet. Irgendwo ist sie wohl doch die Tochter ihres Vaters.“

„Wenn ich daran zurück denke, dass es ein riesiger Skandal war, als bekannt wurde, dass seine Jüngst doch lebt und nicht mit der Mutter zusammen starb, dann muss ich sagen: Was auch immer ihn zu seinem Handeln getrieben hatte, heute wäre er verdammt stolz auf sie!“

„Definitiv!“

„Aber weißt du, was ich viel interessanter finde?“

„Was denn?“

„Na schau dir mal die Arena an! Heiß das etwa, dass wir heute noch ein „Match der Bestien“ sehen?“

Als der Jubel nicht verebbte und sogar ein Chor begann ihren - Kuraikos - Namen zu brüllen und den ihrer zwei besten Dämonen – Sesshoumaru und Akaya – musste sie lachen. Natürlich hörte sie alles, was in der Halle geschah. Der Knopf im Ohr war direkt mit den Mikrophonen verbunden.

„Sieht so aus, als würde es die Fans nicht stören.“

Eine neue Welle von jubelnden Schreien hallte durch den Saal.

„Sag endlich, was du willst, Yokokume, damit wir deine Visage wieder vom Schirm nehmen können.“

Kuraiko entspannte jeden Muskel im Gesicht und mit dem liebenswürdigen, doch irgendwie psychotischen Blick erinnerte sie verdammt an ihren Vater.

„Ich will deinen Fürsten, Mikail.“, sprach sie mit bedrohlicher Stimme. Komisch, jetzt, da sie kein Publikum hatte passte sie hervorragend in ihre Rolle. Im Ring hätte vermutlich Akaya wieder alles übernehmen müssen.

Doch keiner ihrer Dämonen ahnte, was hier vor sich ging. Ihr Blick schnellte zu Sesshoumaru hinüber. Er hatte sich bewegt, kaum merklich hatte er den Kopf gereckt. Da er erst kurz vor der Aufnahme aufgetaucht war, wusste er bisher nicht, dass Kuraiko Rostislaw dazu bewegen konnte ein Match zu bestreiten, in dem jeder seinen Fürsten einsetzen würde.

Genau solch ein Match, wie Mikail und Sesshoumaru sich überlegt hatten.

Doch nun dämmerte es ihm. Verdammt, war er dumm gewesen!

„Tut mir leid, aber er steht nicht zum Verkauf.“

„Ich will ihn ja auch nicht kaufen, ich will mit dir darum kämpfen! Mein Fürst, gegen deinen. Der Gewinner bekommt sie beide.“

In der Halle wurde es still.

Hatte es so etwas schon mal gegeben? Ein Herr, der zwei Fürsten besaß? Vermutlich nicht. Und mit Sicherheit ahnten einige, dass sich im Falle ihres Sieges einiges in der Welt der Menschen und Dämonen verändern würde, aber dafür waren sie viel zu gespannt auf Rostislaws Reaktion.

„Und wenn mir dein Fürst nicht reicht, werte Kuraiko?“

Sie hob den Kopf, ihr Blick wurde hart, dann zuckte eine ihrer Augenbrauen verführerisch.

„Wir können gerne den Einsatz erhöhen. Sollte ich gewinnen, dann bekomme ich sie alle. Und gewinnst du, dann darfst du dir deinen Zusatzpreis aussuchen.“

Sesshoumaru schnellte herum, was irgendeine Kamera einfing. Sein Gesicht spiegelte pures Entsetzen. Es war nicht geplant, doch es passte hervorragend in Rostislaws Rolle.

„Dein Fürst scheint Angst zu haben, Yokokume.“

Mit einem Satz stand Sesshoumaru bei ihr und riss ihr das Mikrophon aus der Hand. Er wusste nicht, was Rostislaw gesagt hatte, doch er sprach einfach das aus, was ihm richtig erschien, als er Kuraiko hinter sich schob und nun gefährlich die Kamera anknurrte.

„Komm einfach her und stell dich! Meine Herrin bekommst du nicht!“, seine Augen begannen zu leuchten und sofort brachen erneut die Freudenschreie aus.

Rostislaw grinste.

„Dann werde ich wohl annehmen.“, sagte er einfach nur, blickte über die Schulter und nickte Mikail zu, der verwegen grinsend diese Geste erwiderte. Gemeinsam verließen die Halle, während die Übertragung zum Außenplatz abgebrochen wurde.

Was sein Herr natürlich nicht wusste, war, dass er nicht lachte, weil er so siegessicher war, sondern weil er wusste, dass heute der eine Tag war, an dem er frei kam.

Gewinnen würde Mikail gewiss nicht.

Als die Kameramänner ihre Geräte runter nahmen drehte sich Sesshoumaru endlich zu Kuraiko um.

Schweigend sahen sie einander an.

„Du hättest es mir sagen sollen!“, meinte er irgendwann, doch keines Wegs vorwurfsvoll.

„Bitte entschuldige... Ich war einfach so wütend.“

„Ich weiß.“, er hob eine Hand und strich ihr über ein Ohr, dann mit der anderen Hand über das Zweite, dann nahm er sie einfach nur in den Arm.

„Danke“, murmelte er.

„Gewinn erstmal... Dann kannst du mir immer noch danken... Jetzt hängt alles von dir ab.“
 

„Mikail“

„Herr?“

Die beiden standen vor dem großen Tor, hinter dem die Freiluftarena lag. Aus Sicherheitsgründen würde es dort draußen keine Zuschauer geben, nur die beiden Herren und ihre Fürsten. Und vielleicht ein paar weitere Dämonen, die ihre Herrn schützten...

„Egal was passiert, ich erwarte von dir, dass du diesen Kampf gewinnst.“

„Natürlich Herr.“ - es war kein Befehl gewesen.

„Ich befehle dir, dass du ihn gewinnst.“

Scheiße! Da war er...

Mikail sah seinen Herrn von oben herab an. Der grinste nur hinauf.

„Du musst nicht denken, dass ich dich dafür nicht anständig belohnen werde.“

Nichts, was er hätte sagen können, wäre Lohn dafür, dass er seine Freiheit nicht bekam... Doch: „Gewinne, und du bekommst meine älteste Tochter.“

Mikail sah ihn entsetzt an.

„Was?“

Rostislaw lachte lautstark.

„Glaubst du, dass ich nicht bemerkt hätte, wie du sie seit Jahren ansiehst? Gewinne, und du bekommst sie zu deiner freien Verfügung.“

Mikail schluckt.

Verdammt, er hatte erst Angst gehabt, dass Rostislaw hinter ihre Beziehung gekommen war, doch die Situation schien noch viel abartiger zu sein. Was für ein Mann bot sein eigen Fleisch und Blut einem Dämonen an?

„Ihr wollt mir Eure Tochter als Lohn anbieten?“

Rostislaw lächelte erhaben.

„Nun schau nicht so entsetzt. Streng dich an und du darfst mit ihr machen, was du willst.“

„Eure Tochter ist kein Stück Fleisch, um das man spielen kann!“, brachte er hervor.

„Nein? Aber ich tue es.“

Ein Mann, der die Unterredung nicht mitbekommen hatte, trat heran und begann einen Countdown abzuzählen, wie lange es noch dauern würde und ihr Bild übertragen wurde.

Mikail kniff den Kiefer zusammen.

„Halte dich einfach nur an deine Befehle.“

„Und Go!“, schrie der Mann und die Tore öffneten sich.

Eine steife Herbstbrise wehte ihnen entgegen und der Geländewagen fuhr vor. Wortlos stiegen sie ein und fuhren auf die sandige Fläche hinaus, wo Kuraiko mit ihren Dämonen bereits wartete.

„Bist du bereit, alles zu verlieren?“, rief Rostislaw herüber und kam zu ihr gestapft.

„Seltsam, das wollte ich dich gerade fragen.“

„Wenn ich heute nach Hause gehe, liebe Kuraiko, dann wird dir nichts mehr geblieben sein.“

„Freu dich nicht zu früh, Rostislaw.“, knurrte Sesshoumaru von der Seite und schob Kuraiko erneut hinter sich, baute sich bedrohlich vor ihm auf.

„Wollt ihr nur reden, oder kommen wir langsam zur Sache?“, Mikails Stimmung war ganz weit unten angelangt.

Es gab eigentlich nur eines, auf das er hoffen konnte: Dass Sesshoumaru stärker war als er... Aber irgendwie bezweifelte er, dass er so viel Glück haben würde. Dazu kam Sesshoumarus Pechsträhne, wenn er sich mit seiner Frau auch wieder zu vertragen schien.

Wie dem auch sei, damit sie beide glücklich sein konnten, musste Sesshoumaru irgendwie gewinnen. Denn seine Frau, die Tochter von Rostislaw, die würde er sich auch holen, wenn er frei war und ohne jegliche Erlaubnis des Vaters dastand.

Die Besitzer der Dämonen entfernten sich, Kuraikos Begleitung folgten ihnen... Die Männer und Frauen mit ihrer Technik blieben auch auf Abstand. Niemand wollte riskieren von zwei kämpfenden Bestien erwischt zu werden.

„Er hat mir befohlen zu gewinnen.“, knurrte Mikail.

„Sagte er auch, dass du dein Bestes geben sollst?“

„Nicht direkt, glaube ich.“

„Nicht, dass ich dich nicht auch so schlagen könnte, aber tu uns beiden einen Gefallen und halt dich zurück, dann ist diese ganze Zeitverschwendung beendet.“

Mikail malte mit den Zähnen.

„Gut, ich werde es versuchen.“

Und mehr konnten sie nicht mehr sagen. Der Staub wurde aufgewirbelt und Kuraiko in dem Geländewagen, der noch immer nicht vollständig vom Feld war, sah erschrocken zurück. An der Stelle, wo vorher die beiden Dämonen standen, knurrten sich nun ein riesiger, weißer Hund und ein braun-schwarzer Bär an.

Während Rostislaw ungehalten lachte und sich das Schauspiel der beiden sich umkreisenden Konkurrenten besah – denn sie durften ja erst zu Kämpfen beginnen, wenn das Auto aus der Sperrzone war – sah Kuraiko zu Lee hinüber.

„Hab ich einen Fehler gemacht?“, flüsterte sie, doch der schüttelte den Kopf.

„Nein, Herrin, es ist unsere einzige Chance.“

„Und selbst wenn, jetzt ist es auch zu spät.“, stellte Akaya fest und sprang schon vom Wagen, als dieser hinter den Markierungen ankamen.

Das war der Startschuss. Die zwei Monster sprangen einander an und verbissen sich ungehalten ineinander.

Ihr Knurren und Brüllen war wie das Grollen eines Donners, der unbarmherzig von den hohen Felsen - die den Kessel einschlossen - widerhallte. Es war ein einziges Bündel aus Fell und... war das Blut?

Kuraiko schlug sich die Hand vor den Mund. Oh Gott, blutete Sesshoumaru? War er schwer verletzt?

Eine Träne rann über ihr Gesicht.

„Alles gut, Herrin, Sesshoumaru-sama schafft das schon.“, flüsterte Fumiko leise und legte ihr beide Hände auf die Schultern.

Etwas löste sich aus dem Bündel und schlitterte Meter weit durch eine hohe Staubwolke davon. Kuraiko schrie auf, auch die anderen sahen entsetzt drein, lediglich Rotislaw war siegessicher. Doch es war nicht Mikail, dessen schwere Pranke auf dem Boden aufschlug und der sein Maul in die Luft streckte, um ein markerschütterndes Brüllen auszustoßen.

Überglücklich fiel Kuraiko ein Stein vom Herzen. Und sie griff nach einer Hand von Fumiko, die sie dann so fest drückte, wie es ging.

Doch zu früh gefreut.

Mikail schoss wieder auf die Beine und war mit einem Satz in Sesshoumarus Hals verbissen. Der gigantische Hund jaulte schmerzerfüllt auf.

„Nein!“, schrie Kuraiko, doch der andere Mensch lachte nur.

„Tja, wie bereits letzte Woche bewiesen: Dein Fürst kann eben nichts gegen meinen ausrichten. Mach dir lieber schon einmal Gedanken, was ich als zweiten Preis bekomme.“

Sesshoumaru unterdessen riss sich los und biss in eines der schweren Beine seines Widersachers. Mit vollem Körpereinsatz warf er sich gegen den Bären und brachte ihn so rücklings zu Fall.

„Verdammt“, knurrte er in den Gedanken des nun Unterlegenen – was zum Glück nur sie beide hören konnten. „Du hättest einfach unten bleiben sollen, dann wäre es jetzt vorbei.“

„Ich kann nichts dafür“, rechtfertigte sich Mikail. „Ich wäre liegen geblieben, aber der Bann und sein Befehl haben mich wieder auf die Beine gezogen.“

Sesshoumaru knurrte und riss etwas stärker an der Pfote des anderen.

„Du sollst mich nicht zerstückeln!“, knurrte der Bär zurück und schlug ihm mit der freien Pranke auf den Kopf, wodurch der Fürst des Westens los ließ und von ihm runter sprang.

„Kennst du nicht irgendetwas, womit du mich kurzzeitig lähmen kannst?“

Sesshoumaru dachte nach. So gut kannte er sich dann nun doch nicht mit der Anatomie aus.

„Vielleicht, wenn...“

„Nein! Sag es mir nicht! Der Bann wird es abwehren! TU ES EINFACH!“

Sesshoumaru besah sich den Bären genauer und blieb an dem breiten Hals hängen.

Womöglich war sein Nacken die Lösung... wenn ihn das nicht umbrachte...

„Dann dreh mir einfach nur deine Frontseite zu, ich mach den Rest.“

Mikail knurrte.

„Du Vollidiot“

Im selben Moment, da Sesshoumaru erneut zum Angriff ansetzte, drehte er sich halb mit dem Oberkörper ein und holte mit einer Pfote aus. Er gab ihm einen kräftigen Schlag in die Seite und ineinander verknotet rollten sie los.

„Herrin, passt auf!“, schrie Lee und zog sowohl Kuraiko, als auch Fumiko weg, ehe Sesshoumarus Route sie erwischen konnte.

Rostislaw lachte weiter wie ein Irrer, der gerade etwas wundervolles erlebte.

„Sag mir doch nicht, wo du angreifen wirst! Der Bann hält alles ab!“

„Keine Sorge“, Sesshoumaru rappelte sich wieder auf, von seinen Lefzen tropfte Blut und auf der linken Vorderpfote hinkte er.

„Irgendwann erwische ich deinen Bauch schon!“, damit sprang er wieder auf ihn zu und dieses mal hatte er Glück.

Mikail tat aufgrund des Bannes genau das, was er bezweckt hatte: Er drehte sich mit dem Rücken zu ihm und versuchte seinen Bauch zu schützen, gab ihm dabei den Nacken frei.

Schwer krachte der Hund mit weit vor gerissenen Pfoten in das Genick des Bären. Es knackte furchtbar und sie sackten beide vornüber, wie nasse Säcke.

Staub wirbelte um sie herum auf.

„Oh mein Gott...“, flüsterte Fumiko und riss eine Hand vor den Mund. Rostislaw bekam seinen dafür nicht mehr zu.

Sie alle warteten entsetzt darauf, dass sich die Staubwolke verzog.

Und dann sahen sie ihn, einen weißen Berg aus Pelz... Aber auch wirklich nur den. Nichts, was auch nur entfernt an den Bären erinnerte.

Sesshoumaru stemmte sich auf eine Pfote, der linke Vorderlauf schien irgendwie Kraftlos, die Pfote war verdreht... Aber er stand. Und er stand als Einziger.

Mikail lag regungslos auf dem Boden.

„Verdammt!“, schrie Rostislaw und fuhr herum, raufte sich die Haare.

Kuraiko musste erst noch einmal blinzeln, aber als hinter ihr die Dämonen zu jubeln begannen, verstand auch sie: Sesshoumaru hatte gewonnen – in welchem Zustand auch immer Mikail war.

Einem plötzlichen Impuls heraus folgend, raffte sie den Saum ihres Mantels und ihres Kleides und rannte los.

Die Dämonen folgten ihr, trunken vor Siegesglück.

Der Monsterhund vor ihnen sah auf seinen Gegner hinab und fiept einmal lautstark, als mache er sich Sorgen, doch dann sah er zur Seite und entdeckte Kuraiko.

Er ließ von seinem Opfer ab und machte einen Satz auf sie zu. Die Herrin wusste nicht, ob sie Angst haben sollte, oder sich freuen, aber sie lief einfach weiter. Der Wind zog wieder auf, der Hund verschwand...

Sie prallte mit etwas Hartem zusammen. Sesshoumaru hielt sie fest und dann stießen sie gemeinsam gegen irgendetwas.

Als Kuraiko aufsah, blickte sie in Lees Gesicht, der ihren Schwung abgefangen hatte.

„Hey, ganz ruhig“, doch Sesshoumaru griff nach seinem Kragen.

„Kümmert euch um Mikail!“, knurrte er ihn an.

Sofort nickte er und rannte zusammen mit Uyeda zu dem zweiten Lord im Ring.

Sesshoumaru drückte dagegen Kuraiko nur weiter mit einem Arm an sich, der andere baumelte lose in der Gegend herum.

„Was ist mit deinem Arm? Hast du Schmerzen?“, fragte Kuraiko besorgt und strich ihm über Hals und Wangen.

„Ich brauche Kiyoshi, dann geht es wieder. Die Schulter ist nur ausgekugelt.“

„Aber deine Hand...“

Weiter kam sie nicht. Er vergrub einfach seine gesunden Finger in ihrem Nacken und zog ihr Gesicht dicht an seines.

„Halt endlich deine Klappe!“, knurrte er und küsste sie fest und fordernd.

(In der Halle:

Alles schrie auf.

„Wie war das noch mal? Da ist nichts? Das ist alles nicht real?“, fragte Kim.

„Ja ja, du hast gewonnen, aber wer kann das denn auch bitte ahnen?“

„Also, ich bitte dich! Das war doch wohl mehr als offensichtlich!“

Byron lachte auf.

„Ich werde nicht mehr, guck dir das an! Denkt der wirklich, dass der sich vor seinem eigenen Deal drücken kann?“)

Kuraiko schlang die Arme um Sesshoumarus Hals. Genau das hatte sie vermisst. Und dass auch noch sämtliche Kameras auf sie gerichtet waren, das interessiert sie mal wieder gar nicht...

Hemmungslos gab sie sich ihm hin.

„Gleich hier und jetzt!“, knurrte er. „Auf der Stelle!“

Sie lachte leise.

„Nein, nicht hier. Außerdem bist du verletzt!“

„Egal...“

Sie küssten sich erneut wild und stürmisch, bis Sesshoumaru von wütendem Gebrüll abgelenkt wurde.

Mehrere Dämonen, auch fremde, hatten Rostislaw umzingelt, ehe er durch die Tür im Gestein verschwinden konnte. Anscheinend wollte er sich einfach so verdrücken.

Er legte also seiner Frau den gesunden Arm um die Schultern und führte sie zu ihm hinüber.

„Ihr habt verloren! Ihr müsst den Ring rausrücken!“, stellte ein Dämon fest, der rein vom Äußerlichen her definitiv ein Bär war.

„Ich muss gar nichts! Das war doch alles abgesprochen! Der Kampf war nicht fair!“

Sesshoumaru lachte dunkel.

„Tut mir leid, aber soweit meine Herrin mich eingeweiht hat, gab es nie eine Klausel, dass wir Kämpfer uns nicht untereinander absprechen dürfen.“

Kuraiko zog eine bedauerliche Miene, schüttelte den Kopf und streckte fordernd die Hand aus.

„Darf ich also bitten, dass Ihr ihr die Dämonen des Nordens aushändigt?“

Rostislaw knurrte etwas Unverständliches.

„Niemals! So war das alles nicht vereinbart! Und ihr könnt mich nicht dazu zwingen! Ich bin durch die Macht des Ringes geschützt.“

„Ihr habt uns zu Euren eigenen Bedingungen verloren...“, keuchte Mikail, der gestützt von Fumiko und Uyeda angehumpelt kam. „Das heißt, dass Ihr nicht mehr der rechtmäßig Besitzer des Ringes seid. Der Bann schützt Euch nicht länger.“

„Nur der Herr des Gegenstandes ist gesichert, das ist wahr.“, verkündete auch Kuraiko und zuckte kurz mit den Fingern, um ihrer Aufforderung Nachdruck zu verleihen.

Er murrte, doch schließlich sah auch er ein, dass es kein Entkommen gab... Was wohl vor allem daran lag, dass er einfach von einem Dämonen niedergerungen wurde und zwangsgeplündert.
 

„Na dann, Süßes, darf ich bitten?“, fragte Kyllian mitten im großen Salon des Herrenhauses von Kuraiko und zog seine Frau dicht an sich. Auffordernd hielt er ihr eine Hand hin.

Sie seufzte theatralisch, rollte mit den Augen und löste im nächsten Moment eine Brosche von ihrer Bluse.

„Bitte schön, mein Mann.“

Kuraiko zog eine Augenbrau hoch, als er sich das Schmuckstück einmal rund um besah und ihr dann zurück gab.

„Und damit, meine Liebste, seid ihr frei.“

Klarasi lachte amüsiert und schlang die Arme – die Brosche nun wieder in einer Hand haltend – um seinen Hals.

„Du bist einfach unverbesserlich.“

Kuraiko lachte ebenfalls und drückte die Stirn gegen Sesshoumarus Schulter, doch dann stand auch sie auf.

Alle Dämonen, ob Hund oder Bär, hielten die Luft an, als auch Mikail sich erhob. Kuraiko zog den Ring von ihrer Hand und hielt ihn einmal kurz hoch, bis sie ihn an ihn weiter reichte.

„Nummer zwei“

Er nahm ihn an.

„Hab Dank, Kuraiko. Das werde ich dir nie vergessen.“

Sie lächelte und nickte, dann wandte sie sich an ihren eigenen Dämonen.

Er stand gar nicht erst auf, zog sie nur an einer Hand zu sich.

Ein zweites Mal in seiner Gegenwart nahm sie ihre Uhr ab und reichte sie ihm.

„Und Nummer drei. Jetzt sind drei Fürsten frei.“

Erleichterung ging durch die Menge und die meisten klatschten anerkennend, oder vielen sich in die Arme.

Dann stand Sesshoumaru auf und strich ihr wieder über das Haar.

„Danke“, flüsterte er und küsste sie kurz.

„Wie geht es jetzt weiter?“, fragt sie nur leise.

„In etwa vierundzwanzig Stunden wird der Bann auf allen Gegenständen verschwinden und sämtliche Dämonen sind frei. Bis dahin müssen wir sehen, wie weit die Menschen meine alte Festung zerstört haben Gib mir einen weiteren Tag, um alles zu koordinieren. Anschließend werde ich dich hier abholen.“

Kuraiko sah ihn an. Sie wäre gerne mit ihm zusammen gegangen, doch vermutlich war es so besser. In diesen zwei Tagen würde sie nur im Wege stehen, wenn sie mitkam...



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