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Frozen Heart

von

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Kapitel 2 - Heard

Kapitel 2 – Heard

Seit bestimmt gut einer viertel Stunde stand ich nun schon so da. Ich traute mich nicht, mich großartig zu bewegen. Ich hatte Angst, dass wenn ich ihn loslasse, er dann weg sein würde. Stille umgab uns.

»Jack… warum bist du immer hier?« Meine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Ich fühlte mich einfach nur schwach im Moment und schloss meine Augen.

»Weil du wie ich bist.« Verwirrt sah ich wieder dorthin, wo ich sein Gesicht vermutete.

»Wie ich?«

»Deine Kräfte, Elsa.« Ich hörte ihn leise aufseufzen. »Ich weiß, wie es ist, mit dieser Kälte zu leben.« Ich senkte meine Augenlider.

»Bist du deshalb so kalt?« Ich drückte seine Schulter etwas und schluckte. Wieder hörte ich dieses wunderbare leise Lachen, dass mich durch so viele einsame Stunden hinweggetröstet hatte. Ich lächelte leicht.

»Ja. Mein Name ist nicht umsonst Jack Frost. Ich mache den Winter und das schon seit vielen Jahrhunderten.«

»Jahrhunderte? Wie…«

»Ich bin ein Hüter.« Ich spürte, wie sich sein ganzer Körper anspannte. »Und das schon seit über 300 Jahren.« Ich runzelte die Stirn und suchte in meinem Gedächtnis, ob ich schon einmal irgendetwas über Hüter gehört hatte.

»Was ist das? Ein Hüter?«

»Ich beschütze die Menschen… aber vor allem die Kinder.« Ich lachte leise.

»Bist du dann so etwas wie der Weihnachtsmann oder der Sandmann?« Ein leichter Windhauch kam auf.

»North und Sandy sind auch Hüter, ja.«

»Willst du mir gerade erzählen, dass ich die Beiden wirklich gibt?« Endlich konnte ich von ihm ablassen und nahm einen Schritt Abstand.

»Natürlich gibt es sie.« Er klang so ernst und überzeugt davon, als wäre all das hier wirklich wahr. Ich drehte mich um und sah zum Fenster. Der Regen hatte wieder aufgehört, aber der Himmel war immer noch tief grau.

»Ich muss zurück…« Ich drehte mich wieder um. Zögerlich sah ich mich um. »Jack?« Ich kam mir einfach so verdammt albern vor, ich konnte all das einfach nicht glauben. Ich sprach wie ein Kleinkind mit einem unsichtbaren Freund. Ich knurrte leise. Das war doch alles vollkommen absurd! Ich sollte einfach ins Schloss zurückkehren und mich richtig ausschlafen.

»Ich bin hier.« Wie ein leichter Windhauch wirkte seine Stimme direkt neben meinem Ohr. Ich versteifte mich und schluckte. Ich konnte ihn immer noch hören. Ich schlug ins Leere.

»Geh endlich weg! Du existierst nur in meinem Kopf!« Bevor ich noch irgendwelche Worte hören konnte, rannte ich los zur Treppe. Ich brauchte endlich wieder einen klaren Kopf.

»Elsa! Warte!«

Ignoriere es!

Ich hielt mir den Kopf.

»Du bist nur eine Stimme in meinem Kopf! Lass mich allein!« Ich rannte die Treppe hinunter, riss das Tor auf und lief hinaus. Ohne mich umzusehen stürmte ich weiter in Richtung Arendelle. Ich musste herausfinden, wie ich auf den Nordberg gekommen war. Warum ausgerechnet dort? Wer hatte mich dort hingebracht? Oder hatte ich Schlafgewandelt? Ach, war doch jetzt egal!

Zu spät bemerkte ich den steilen Abhang.

Zu spät bemerkte ich die Eisfläche.

Zu spät wollte ich nach einem Ast in der Nähe greifen.

Ich schrie auf und krallte mich mit aller Kraft an der kleinen Stelle fest, die nicht von Schnee oder Eis bedeckt war. Die Eiskönigin stirbt, indem sie einen eisigen Abhang hinunterfiel. Welch‘ Ironie! Ich spürte mein Herz, dass lautstark gegen meine Brust hämmerte. Ich kniff meine Augen zusammen. Ich wollte noch nicht sterben! Vorsichtig wagte ich einen Blick nach unten. Großer Fehler. Sofort sah ich wieder auf meine Hände. Wenn ich wenigstens mit einer Hand loslassen könnte… aber nein, das ging nicht, ich würde sofort abstürzen.

»Jack…« Warum dachte ich jetzt wieder an ihn? Er existierte nicht! Er konnte mir nicht helfen.

»Keine Sorge, ich bin immer bei dir.«

Zwei Hände griffen mir unter die Arme und ich fühlte mich plötzlich so leicht und frei. Ich blinzelte einige Male und sah nach oben. Nichts. Ich sah wieder nach unten und bemerkte, dass ich einige Meter über dem Boden schwebte.

»Wie…«

»Ich sagte doch bereits, dass ich echt bin.« Ich schloss meine Augen und lächelte.

»Danke… Jack Frost.« Ich schluckte die aufkommenden Tränen herunter. Ich musste stark bleiben. Ich spürte, wie er seine Arme um mich legte und etwas an sich drückte.

»Keine Sorge, ich werde dich sicher nach Hause bringen.« Sein Körper, der vorhin noch so eiskalt war, strahlte plötzlich eine seltsame Wärme aus. Ich atmete tief ein und wieder aus. Dann lächelte ich und nickte.

»Danke...«
 

Als ich das nächste Mal meine Augen aufschlug, befand ich mich in meinem Zimmer. Verwirrt sah ich mich um und schließlich auf meine Hände.

Ein… Traum?

Ich schüttelte etwas den Kopf und sah mich um. Das Fenster war geöffnet, ich hatte es wohl vergessen zu schließen. Ich schluckte, dann rief ich vorsichtig: »Jack?« Ich wartete einige Sekunden der Stille ab, ehe ich enttäuscht den Kopf hängen ließ. Also doch bloß ein dummer Traum. Ich lachte leise und trocken auf. Natürlich war es nur ein Traum gewesen, was denn sonst? Sich über mich selbst ärgernd stand ich vom Bett auf.

»Ich sollte etwas essen.« Mit diesem Vorsatz verließ ich den Raum und ging den langen Gang entlang in Richtung großen Saal. Dort angekommen sah ich mich suchend um. Doch bevor ich mich auch nur einen weiteren Zentimeter bewegen konnte, wurde ich von hinten beinahe umgeworfen. Nur mit Mühe konnte ich mich noch aufrechthalten. »Was… Anna!« Ich sah über meine Schulter in das Gesicht meiner kleinen Schwester, die mich anstrahlte.

»Elsa! Wo warst du denn den ganzen Tag?« Sie ließ von mir ab und ich fuhr mir durchs Haar.

»Ich war ziemlich müde.« Ich sah zur Seite und dachte wieder an den Traum. Doch schnell verwarf ich den Gedanken wieder und lächelte sie an. »Warum denn so stürmisch?«

»Also weißt du, ich-«

»Anna!« Kristoff, der gerade angerannt kam, schnitt ihr das Wort ab und blieb neben ihr stehen. Fragend sahen wir Beide ihn an. Er lächelte nur. »Königin Elsa, dürfte ich euch einen Moment alleine sprechen?« Verwirrt sah ich ihn an, willigte dann aber schließlich ein.

»Also gut…« Anna ging ein paar Schritte rückwärts. »Dann komme ich später nochmal wieder.« Und nach diesen Worten verschwand sie wieder in die endlosen Gänge. Ich sah zu dem Blonden.

»Was kann ich für dich tun?«

»Wisst ihr, ich-«

»Kristoff. Ich habe dir doch schon einmal gesagt, dass du mich bitte duzen sollst.« Ich lächelte ihn aufmunternd an, was ihn verlegen grinsen ließ.

»Okay, also…« Er kratzte sich am Hinterkopf und wusste wohl nicht so recht, was er sagen sollte.

»Geht es um Anna?« Zaghaft nickte er. Ich schloss einen Moment meine Augen. Ich wusste, dass der Moment kommen würde. Und ich wusste auch, wie ich reagieren würde. »Dann sprich endlich.« Erneut lächelte ich ihn an.

»Würdet ihr… würdest du mir die Ehre erweisen, deine Tochter- äh, ich meine deine Schwester… deine Schwester zu… heiraten?« Es war seltsam. Ich hatte schon oft über diesen Moment nachgedacht. Darüber, wie ich reagierten würde, wenn er mich fragte, ob er Anna zur Frau nehmen dürfte. Ich gönnte den Beiden das Glück, natürlich. Aber ein kleiner Teil in mir wollte wohl einfach noch nicht meine kleine Schwester loslassen. Ich drehte mich von Kristoff weg und sah zu einer der großen Fenster.

»Ich habe schon oft darüber nachgedacht, was ich wohl genau auf diese Frage sagen werde.« Ich spürte seinen Blick in meinem Rücken. Ich beobachtete den tanzenden Schneeflocken draußen. Fasziniert davon hob ich meine Hand und ließ die Fensterscheibe gefrieren. Kleine Eisblumen waren nun auf dem ganzen Fenster zu sehen… wie in meinem Traum. Ich atmete tief durch und drehte mich dann wieder zu ihm um. »Kristoff Bjorgman.« Ich legte meine Hände auf seine Schultern. »Keinem anderen außer dir würde ich meine kleine Schwester anvertrauen. Ihr habt meinen Segen.« Er strahlte mich an.

»Vielen Dank, Königin Elsa.«

»Und wenn du sie nicht glücklich machst, lass ich dich zu Eis gefrieren.« Ich grinste, doch er wie ich wussten, dass das mein voller Ernst war. Er nickte.

»Ich werde alles dafür tun, damit es Anna gut gehen wird.«

»Gut… und nun geh zu ihr und stell‘ ihr die Frage. Ich bin mir sicher, dass sie sich wahnsinnig freuen wird.« Mit einem weiteren Nicken und einer kleinen Verbeugung verabschiedete er sich und lief los zu Anna. Ich sah ihm noch eine Weile nach. Ich hätte nicht gedacht, dass die Frage von ihm so bald kommen würde. Na gut, Anna war nun 21 Jahre alt, langsam wurde es Zeit.

»Und ich bin schon überfällig…«, flüsterte ich leise zu mir selbst und schüttelte im selben Moment den Kopf. So schnell würde ich mich wohl nicht binden. Ich sah auf meine Hände. Außerdem, wer würde denn mit einem Eismonster verheiratet sein wollen?

Ein Knacken ließ mich aus meinen Gedanken schrecken. Schnell sah ich mich in dem großen Saal um, konnte allerdings nicht herausfinden, wo das Geräusch herkam. Aber wahrscheinlich hatte ich mir das nur wieder eingebildet, geschah ja öfters in letzter Zeit.

Mein Blick glitt wieder zum mit Eisblumen übersäten Fenster. Ich sah genauer hin und erkannte, dass diese sich langsam bewegten. Erneut sah ich auf meine Hände. War ich das noch? Machten sich meine Kräfte wieder selbstständig? Mein Blick glitt zu einem anderen Fenster. Auch dort breitete sich langsam das Blumenmuster aus. Ich sah zum nächsten Fenster, aber auch dort war es nicht anders.

»Was ist denn jetzt?« Ich presste meine Arme an meinen Körper heran. Was tat ich da?! Ich wollte das Schloss nicht wieder einfrieren! Ich dachte, ich hätte mich endlich unter Kontrolle.

Und dann…

Dann hörte ich es wieder…

Dieses wunderbare, herzerwärmende Lachen…



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