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Dragon - Drachen lieben gefährlich

von

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Kapitel 50

Kapitel 50
 

Seit dem Tag, an dem Milea es endlich geschafft hatte, waren jetzt schon vier Wochen vergangen. Ich war nach zwei weiteren Tagen entlassen worden, aber Milea hatte noch bei Ian im Krankenhaus bleiben müssen. Den ganzen Tag hatte ich dann trotzdem noch im Krankenhaus verbracht, um einfach bei meiner Kleinen zu sein. Meistens war ich alleine mit Jillian im Krankenhaus gewesen, weil Alec sich langsam um den Rat kümmern musste. In diesem einen Monat war wirklich viel passiert. Vor zwei Wochen war dann auch endlich Thomas aus dem Koma aufgewacht und das alles nur, wegen Alec. Ian und er hatten sich überlegt, dass Alecs Blut vielleicht mehr bewirken konnte und deswegen hatte Ian herum geforscht und mithilfe von Alecs Blut ein neues Medikament erfunden, was sie auch sofort Thomas und Reneé gegeben hatten. Thomas war sofort darauf angeschlagen und war zwei Tage später, nachdem er es verabreicht bekommen hatte, aufgewacht. Reneé hatte länger gebraucht, aber zum Glück war sie dann auch vor zwei Tagen aufgewacht und erholte sich jetzt noch im Krankenhaus.

Caleb hatte sich nachdem Thomas aufgewacht war, sofort an die Nachfolger gewandt, damit der Rat wieder agieren konnte und allen Wesen auch erklärt werden konnte, dass sie wieder die Zügel in der Hand hielten. Das war sehr wichtig, weil es schon anfing, dass ein paar Leute sich beschwert hatten. Und deswegen musste etwas getan werden, damit die Ordnung in der Anderswelt wieder hergestellt war und deswegen sorgte Caleb für Ruhe. Allerdings hatte er Alecs Hilfe gebraucht, deswegen war dieser nicht oft mit mir bei Milea, was ihm selber nicht wirklich gefiel. Er hatte auch schon ein Zimmer – von den ganzen Gästezimmern – für Milea ausgesucht. Ich hatte es mir mal ansehen wollen, aber Alec hatte mich nicht hinein gelassen. Er hatte gesagt, dass er eine Überraschung hatte und ich es erst sehen werde, wenn auch Milea mit nach Hause konnte. So ein bisschen wusste ich schon, was er da veranstaltete. Ich hatte gesehen, wie er Farbeimer ins Zimmer geschleppt hatte. Ich fand das richtig süß von ihm. Er hätte auch einfach Maler holen können, aber nein für Milea nahm er selber einen Pinsel in die Hand und wollte ihr Zimmer renovieren. Wann er das alles machte? Nachts. Es war zur Zeit sehr selten, dass ich mit ihm zusammen einschlief, geschweige denn mit ihm aufwachte. Ich nahm ihm das nicht böse. Er hatte einfach viel zutun. Da war einmal der Rat, dann sein eigenes Unternehmen, Milea, Mileas Zimmer und dann mussten wir uns auch noch um tausend Dinge Gedanken machen. Mal davon abgesehen, dass wir immer noch nicht verbunden waren, war da die Frage, ob ich zu ihm nach London zog, falls ja, wie wir das mit meiner Band machten. Dann noch meine Freunde, sie wussten noch nichts von Milea und wenn ich ihnen nichts über die Anderswelt erzählen durfte, dann würden sie sie auch noch nicht sehen dürfen, weil ich ja eigentlich noch Schwanger war. Es war einfach alles zu viel gerade im Moment, deswegen war ich einfach froh, nur an Mileas Brutkasten zu sitzen und zu beobachten, wie sie wuchs.

Nach einem Monat, war sie schon richtig viel gewachsen, was total unglaublich war. Ian erklärte mir immer, dass es eigentlich nicht so schnell gehen würde, aber dadurch, dass sie so viel durch gemacht hatte, generell die Gene von Alec hatte und dann auch noch zusätzlich Blut von Alec bekommen hatte, würde es jetzt schnell gehen. Aber nicht von jetzt auf gleich. Klar brauchte sie neun Monate, um ein richtiges Baby zu werden, obwohl Drachenbabys in der Regel nur sechs bis acht Monate im Mutterleib blieben. Sie würde auch normal wachsen, also nicht schon mit acht so groß sein wie ich. Aber jetzt war sie schon so groß, dass ich sie im Arm halten konnte; sie war knapp so groß wie die Hälfte meines Unterarms.

Auch Marina und Matt kamen oft ins Krankenhaus, um mir Gesellschaft zu leisten und natürlich auch, um Milea auf den Arm zu nehmen. Matt war richtig niedlich, wenn er sie im Arm hielt. Er erzählte ihr dann immer Geschichten. Es war einfach super süß. Auch Jamie und Chad waren von Milea begeistert. Also eins wusste ich, Milea würde eine wunderbare Familie bekommen … und ich auch.

Ich stand an der Wand gelehnt im Zimmer und beobachtete Chad, Matt und Jamie, die um den Brutkasten herum standen und auf Milea herunter sahen. Sie brauchte keine Atemmaske mehr, seit vier Tagen. Das war wieder so ein weiterer Schritt zur Besserung gewesen und ich hatte mal wieder geweint, weil es langsam bergauf mit ihr ging. Die Jungs stritten sich darüber, wer denn der Patenonkel sein würde und fragten Milea dann auch immer, wen sie lieber haben wollte. Ich musste einfach lächeln und dem Spektakel einfach nur zusehen. Jillian und Marina amüsierte das Treiben der drei auch sehr.

In meiner Hose vibrierte es und schnell holte ich mein Handy heraus. Es war eine Sms von Alec. Damit hatte ich nicht gerechnet. Er war gestern ganz früh los gefahren, weil er ein Meeting in Tokio gehabt hatte, dabei hatte er gesagt, dass er vor Morgen nicht nach Hause kommen würde. Schnell öffnete ich die Sms und lächelte sofort. Zur Zeit nannte er mich bei jeder Gelegenheit Schatz und das fand ich einfach nur wunderschön.
 

Hey mein Schatz,

ich komme doch früher zurück. Werde mich gleich ins Flugzeug setzten und nach London zurück kommen. Ich hab mich extra beeilt, weil ich selber weiß, dass wir zur Zeit nicht viel Zeit zusammen verbracht haben, deswegen wollte ich fragen, ob du Lust hast, heute Abend mit mir aus zugehen. Nur wir zwei.

Alec
 

Ich bekam sofort ein Riesen großes Lächeln im Gesicht. Ich wusste doch, dass er das nicht extra machte, dass er so wenig zeit hatte, aber das er sich natürlich Gedanken deswegen machte und auch jetzt versuchte alles wieder in Ordnung zu bringen, war so süß. Ich schrieb schnell zurück.
 

Hey mein Drache,

du weißt genau, dass ich dir das nicht übel nehme und ja, ich würde sehr gerne mit dir heute Abend ausgehen. Ich brauche Zeit nur mit dir alleine.

D
 

Das höre ich gerne. Ich bin um sechs zuhause.

Ich freue mich schon auf dich.
 

Ich freue mich auch auf dich, mein Drache. =)
 

Lächelnd packte ich mein Handy wieder weg und sah dann in zwei dunkelbraune Augen. Jillian grinste mich an.

„Wer war das denn?“, fragte sie. Ich streckte ihr die Zunge raus.

„Du weißt genau, wer das war.“

„Klar, mein super Sohn, der dich zum Essen eingeladen hat.“ War klar, dass er das mit ihr geklärt hatte … damit sie sich nicht an uns dran hängte. Sie lächelte und drehte sich wieder zu den Jungs um. „Ihr habt das nach der ganzen Zeit mal verdient.“

Den ganzen Tag waren wir noch bei Milea, aber dann fuhren wir auch wieder nach Hause, damit ich mich fertig machen konnte. Ich ging erst duschen und dann stand ich in schwarzer Spitzenunterwäsche vor Alecs Schrank, wo ich meine Kleider hinein gehängt hatte, die die ich mitgenommen hatte. Allerdings hatte ich alle schon einmal angezogen und ich weiß auch nicht … ich wollte sie nicht noch mal anziehen, weil ich Alec überraschen wollte. Ich wollte ihm nicht das gleiche Kleid noch mal zeigen, nicht an einem so wichtigen Abend.

„Nichts zum anziehen?“ Ich drehte mich um und sah Jillian verzweifelt an.

„Nein, ich will nicht ein Kleid ein zweites mal anziehen.“ Sie lachte.

„So war ich auch, als ich mit Chester ausgegangen war. Ich wollte ihm immer ein neues Kleid zeigen.“

„Das ist bescheuert oder?“

„Ein bisschen“, lachte sie. „Aber als Alec mich gebeten hatte, euch alleine zulassen, habe ich sofort ein Kleid bestellt.“ Ich schüttelte nur den Kopf und ging zu ihr. Sie legte ein trägerloses, rotes Kleid aufs Bett. Es hatte ein Band um die Taillie in einem etwas dunklerem rot, als das restliche Kleid und sonst war es einfach total schlicht. Ich bedankte mich bei Jillian und zog das Kleid sofort an, dazu nahm ich mir schwarze Pumps an. Meine Haare kämmte ich auf eine Seite und flechtete sie mir. Dann nahm ich mir noch Alecs Kette, die mit dem Familienwappen und legte sie mir um. Ich schminkte mich ein bisschen, aber nicht viel. Nur ein bisschen Wimperntusche, Kajal und Rouche, damit ich ein bisschen Farbe im Gesicht hatte. Einen leichten Lipglos noch auf die Lippen und dann war ich fertig.

„Du siehst wunderschön aus“, lobte Jillian mich, als ich aus dem Bad kam. Wieder bedankte ich mich. „Alec ist eben auch schon gekommen. Ich hab ihn extra in ein anderen Zimmer verscheucht, damit du in Ruhe weiter machen konntest.“ Deswegen konnte ich nur den Kopf schütteln. Jillian war einfach super. Ich bedankte mich noch mal bei ihr. Schnell noch eine schwarze kleine Tasche gepackt, mit meinem Handy, Handcreme und all so etwas und dann nach unten.

Als ich die Treppe hinunter ging, wartete Alec schon auf mich, allerdings war er sich mit Chad am unterhalten. Ich hörte so leicht heraus, dass Chad ihn und mich nicht gerne alleine gehen lassen wollte, weil er immer noch befürchtete, dass uns etwas passieren konnte.

„Uns passiert schon nichts, Chad“, meinte ich und schwups hatte ich die Aufmerksamkeit der beiden Männer. Alec musterte mich von unten bis oben und lächelte breit. Ihm gefiel wohl was er sah und ich musste sagen, er gefiel mir auch sehr. Er hatte diesmal keinen traditionellen Anzug an. Er trug eine schwarze Jeans und ein Hemd, was er sich in die Hose gesteckt hatte, die Hemdarme waren auch hochgekrempelt. Er sah einfach gut aus. Klar waren Jeans und Hemd von irgendeinem Designer, aber das war mir total egal.

„Sie macht sich richtig gut“, grinste Chad mich an. „Für einen Menschen.“ Ich streckte ihm die Zunge raus. Ich wusste, dass er nur einen Witz machte, weil sie alle am Anfang ihre Zweifel mit mir gehabt hatten, weil ich ja nur ein „Mensch“ war – in Anführungszeichen.

„Hör nicht auf diesen Riesen“, meinte Alec und streckte ein Hand nach mir aus. An dieser trug er natürlich sein Armband mit dem Familienwappen. Ich nahm seine Hand an und verschränkte unsere Finger.

Wir fuhren mit Alecs Lotus zu einem recht kleinen Restaurant, wo wir in der hintersten Ecke einen Tisch hatten. Das Restaurant war sehr persönlich und war einfach gemütlich. Es war einfach heimatlich und nicht pompös. Man fühlte sich einfach gut. Im Hintergrund lief leise Musik, so leise damit man sich auch noch unterhalten konnte.

„Das Restaurant ist wunderschön. Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt“, meinte ich, nachdem Alec mir den Stuhl zurecht gerückt hatte.

„Ich bin froh, dass es so etwas gibt, um ehrlich zu sein. So riesige Restaurants sind einfach zu laut, da kann man sich nicht so gut unterhalten und mindestens die halbe Nachbarschaft bekommt mit, was man zu bereden hat.“ Da hatte er wohl recht.

Eine etwas ältere Frau kam zu uns an den Tisch und fragte uns, was wir gerne zu trinken haben wollten. Sie hatte auch schon zwei Karten dabei, die sie auf den Tisch legte.

„Schönen guten Abend, Mr. Jacobs, was kann ich für Sie tun?“, fragte sie. Ich musste wieder lächeln. Es war ja klar, dass Alec in fast jedem Restaurant bekannt war … und trotzdem überraschte es mich manchmal.

„Wir nehmen eine Flasche Pinot noir“, bestellte Alec. Die Kellnerin nickte und verschwand wieder. So viel wusste ich jetzt auch über Weine, dass ich wusste, dass ein Pinot noir ein Blauburgunder war, also ein Rotwein.

„Kannst du etwas empfehlen?“, fragte ich Alec, als ich meine Karte aufschlug.

„Nein, nicht wirklich, aber ich würde vorschlagen, dass du aufisst“, neckte er mich.

„Du bist blöd, aber da das nach langem mal wieder ein Date ist, verzeihe ich dir“, neckte auch ich ihn. Es tat gut, ein bisschen herum zu albern.

Nach fünf Minuten hatte ich mich für ein Steak und Kartoffelscheiben entschieden, dazu einen kleinen Salat. Alec erklärte mir, dass Kartoffeln ein Hauptnahrungsmittel der Engländer sei und das es fast zu jeder Speise Kartoffeln gab, entweder aus dem Backofen oder mit Schale und Öl aus der Pfanne. Da war ich dann mal gespannt.

Als wir uns dann auch entschieden hatten, kam die Kellnerin wieder und schüttete uns den Wein ein. Die Flasche stellte sie, samt Kühlebehälter auf unseren Tisch. Dann bestellte Alec für uns und sie verschwand wieder. Wir nahmen unsere Gläser in die Hand und stießen an.

„Und über was reden wir jetzt?“, fragte ich lächelnd.

„Darüber, dass du in dem Kleid einfach wunderschön aussiehst.“ Mir schoss sofort die Röte in die Wangen und ich sah zur Seite. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Ich dachte wirklich, er würde ein ernstes Thema ansprechen. Es war ja nicht so, dass wir nicht einiges zu besprechen hatten.

„A) du bist ein Schleimer und b) wir müssen unbedingt über wichtigere Sachen reden.“ Alec lachte und nahm meine Hand über den Tisch.

„Ich weiß, aber ich wollte es dir noch mal gesagt haben, bevor wir hier streiten.“

„Wir werden ganz sicher nicht streiten, Alec, aber wir müssen endlich mal darüber reden, wie das jetzt laufen wird.“

„Von mir aus, kannst du bei mir einziehen und für immer bei mir bleiben.“ Ich kniff ihn in seine Hand.

„Ich meine das Ernst.“ Er hob seine freie Hand.

„Okay, okay. Ich hab da eine Idee, weil ich dich nicht mehr gehen lassen werde, müssen wir wohl alles nach London umwurschteln.“ Ich lächelte und drückte Alecs Hand. Ich würde auch nicht mehr von ihm weg gehen. Uns würde nur der Tot trennen. „Es gibt ein Tonstudio in der Nähe, was ich kaufen könnte, damit ihr alle hier arbeiten könntet, wenn du das möchtest.“ Und wie ich wollte. Ich liebte das Reisen und ich hatte mich ja auch dafür entschieden, aber seit ich Alec kannte, wollte ich auch einen Platz haben, dass ich mein Zuhause nennen konnte und dieses Zuhause war auf jeden Fall bei Alec.

„Wenn die Jungs damit einverstanden sind und auch damit einverstanden sind hier zu leben, finde ich es eine wunderbare Idee.“ Alec nickte und küsste meinen Handrücken.

„Ich muss ehrlich sein, ein Nein werde ich nicht akzeptieren.“ Ich lachte.

„Willst du sie dann hypnotisieren oder was?“

„Ja, wenn es sein muss.“

„Als ob du das kannst.“

„Dann lern ich es.“ Ich konnte einfach nicht anders, als zu lächeln. Langsam beugte ich mich zu Alec rüber und küsste ihn dann.

„Ich liebe dich. Danke.“ Wir küssten uns noch etwas länger, aber dann trennten wir uns wieder.

„Gut, wohnen und arbeiten schon mal abgehackt.“

„Kommen wir zur Wahrheit.“

„Wirklich? Das ist so ein blödes Thema.“

„Es ist wichtig. Ich weiß nicht, wie ich Milea vor den anderen verheimlichen soll. Ich kann jetzt nicht Neun Monate untertauchen und mich nicht bei ihnen melden. Sie wissen, dass ich angeblich Schwanger bin.“

„Ja, ich weiß.“

„Aber sagen kann ich es ihnen nicht?“ Ich sah Alec flehend an. Es wäre viel einfacher für mich, wenn ich es ihnen nur sagen könnte. Das ganze geheim halten würde eh irgendwann auffliegen und dann war es eh zu spät.

„Ich weiß nicht, Dejna.“

„Es wäre so einfach, dann müsste ich mich nicht verstellen. Und ich schwöre, dass sie auch den Mund halten werden.“ Alec küsste wieder meinen Handrücken.

„Ich muss darüber mit Caleb reden, so etwas kann ich nicht einfach so entscheiden.“

„Okay, damit bin ich einverstanden, aber was machen wir bis dahin?“

„Dann musst du wohl in den sauren Apfel beißen und so einen künstlichen Schwangerschaftsbauch tragen.“

„Das ist nicht dein Ernst.“

„Was anderes gibt es nicht.“

„Hallo, wozu habt ihr Magier und Hexen?“ Alec lachte.

„Ich dachte, du fällst darauf rein.“ Ich streckte ihm die Zunge raus. „Ich könnte einen Zauber besorgen, damit sie meinen zu sehen, dass du Schwanger bist.“ Ich nickte.

„Okay, also hängt das alles nur noch damit zusammen meinen Freunden den Vorschlag zu machen, hier zu leben und Caleb zu fragen, ob ich meinen Freunden sagen darf, dass du ein Drache bist.“

„Zusammengefasst ja.“

„Gut.“ Ich drückte Alecs Hand und nahm einen Schluck von dem Rotwein. Es war gut, mich mit Alec auszusprechen, auch wenn wir das alles hier jetzt durchzogen. Je schneller wir das Wichtige hinter uns hatten, desto schneller konnten wir herum albern und einfach den Abend genießen.

Im nächsten Moment kam auch schon die Kellnerin und brachte unser Essen. Wir wünschten uns einen guten Appetit und fingen an. Ich probierte eine von den Kartoffelscheiben und musste leicht aufstöhnen. Die waren einfach wunderbar. Sie waren schon gesalzen, aber nicht zu viel, einfach perfekt. Dazu waren sie auch noch mit ein paar Gewürzen gewürzt, sodass man einen leckeren Geschmack im Mund hatte.

„Gibt es noch etwas, über das du reden möchtest?“, fragte Alec. Ich schluckte die Kartoffelscheibe herunter und stocherte ein bisschen in dem Steak herum.

„Schon“, murmelte ich und sah dann auf. „Es geht um unsere Verbindung.“ Alec zog die Augenbrauen hoch.

„Also ich versuche ja schon nicht so altbacken zu reden, aber das war gerade echt komisch. Verbindung?“

„Du weißt genau, was ich meine.“ Er lächelte und nickte. „Ich möchte das, Alec. Ich möchte richtig zu dir gehören“, murmelte ich.

„Das möchte ich auch, aber deswegen musst du dir keine Gedanken machen.“ Ich sah ihn an und machte mir zum Ziel, dass Alec und ich uns diese Nacht noch verbanden. Ich wollte nichts sehnlicher, als mich mit ihm zu verbinden, um endlich richtig zu ihm zugehören. Ich wollte das gleiche Mal wie Jillian auf dem Schulterblatt tragen. Das Zeichen, was mich mit Alec verband. Sein Wappen.

Wir aßen weiter und unterhielten uns jetzt über alles mögliche. Die ganzen wichtigen Themen waren besprochen und so konnten wir den restlichen Abend einfach genießen und auch nicht mehr an die letzten Wochen denken, die einfach nur stressig und schrecklich waren.

Nach dem Essen waren wir noch etwas geblieben und hatten uns unterhalten. Es war nichts gezwungenes, es war einfach schön. Allerdings bat ich Alec noch ein bisschen spazieren zu gehen. Ich hatte den Salat, der nicht gerade klein gewesen war, und die große Portion Steak mit Kartoffelscheiben ganz aufgegessen und musste jetzt einfach etwas gehen. Ich merkte so langsam, wie mir schlecht wurde. Ich hatte ja eigentlich nicht alles aufessen wollen, aber seit dem Krankenhaus hatte ich auch nicht mehr viel gegessen und das was ich wegen Milea zugenommen hatte, war in dem Moment, als sie draußen gewesen war auch wieder weg gewesen. Und in diesem einen Monat hatte ich auch schon wieder abgenommen, weil ich einfach nichts essen konnte. Das Brechen hatte wieder angefangen und ich hielt es wirklich nicht mehr aus.

Alec führte mich durch die Straßen, die leicht beleuchtet waren bis zu einem etwas kleineren Park, wo wir auch hinein gingen.

„Geht es dir wirklich gut?“, fragte er nach einiger Zeit. Ich lachte und lehnte mich an ihn. Wir hatten Händchen gehalten, aber jetzt ließ er meine Hand los, um seinen Arm um meine Schulter zu schlingen.

„Ich hab zu viel gegessen“, gab ich zu und sah zu ihm auf. „Ich wollte nicht, dass gute Essen verschwenden. Es war wirklich lecker gewesen und außerdem muss ich zunehmen.“

„Aber du hättest dich nicht voll stopfen müssen.“ Ich packte ihn sanft an seinem Hemdkragen, zog ihn zu mir runter und küsste ihn.

„Es geht schon“, flüsterte ich. Alec schüttelte nur den Kopf und küsste mich noch mal.

Wir kamen an einer Bank an, zu der Alec mich steuerte. Ich setzte mich sofort, Alec blieb stehen. Ich sah ihn an und lächelte, dann klopfte ich neben mich.

„Versprich, nicht auszuflippen.“ Was? Ich zog eine Augenbraue hoch. Was hatte er vor. Langsam ging er vor mir auf die Knie und da machte es klick. Er wollte mir doch jetzt keinen Antrag machen … oder doch? Alec holte etwas aus seiner Jackentasche … und was war es? Ein blaues Samtkästchen. Nein, nein, nein, er tat es wirklich! Aaaaahh!!

„Sag einfach nichts, okay?“ Er machte das Kästchen auf und mich strahlte ein blauer Edelstein entgegen, der auf einem schmalen, silbernen Ring eingeschweißt war. „Hör mir einfach zu, ich brauche noch kein Ja und auch noch kein Nein, ich möchte nur, dass du weißt, was ich für dich empfinde und wie viel du mir bedeutest. Mir reicht es nicht einfach nur so zu wissen, dass du zu mir gehören willst, deswegen muss ich dich fragen, weil du alles für mich bist, Dejna. Diese fünf Tage an deinem Bett waren die schlimmsten fünf Tage für mich und ich möchte einfach, dass du weißt, dass ich dich mehr als alles andere auf der Welt liebe.“ Ich schluckte und schrie mich im Geiste selber an, dass ich bloß nicht anfangen sollte zu weinen, aber seine Worte waren einfach zu schön. Er holte den Ring aus dem Kästchen und steckte ihn mir an den Ringfinger meiner linken Hand.

„Darf ich dir trotzdem eine Antwort geben?“, flüsterte ich und da rollten dann doch ein paar Tränen über meine Wangen. Alec sah mir in die Augen und nickte. „Ja“, wisperte ich und legte meine Hände auf seine Wangen. „Es würde immer Ja heißen.“ Damit küsste ich ihn leidenschaftlich.
 


 

Es war schon spät, aber das scherte Alec und mich nicht. Küssend gingen wir die Treppe der Villa hoch. Als ich schon das zweite mal stolperte, knurrte Alec, packte mich und hob mich hoch. Ich schlang meine Beine um seine Hüften und küsste ihn leidenschaftlich weiter. Alec ging in unser Zimmer und schlug die Türe mit seinem Fuß zu. Wir lösten uns und Alec küsste meine Wange, meinen Hals und dann mein Dekolleté. Ich schloss die Augen und genoss seine warmen Lippen auf meiner Haut. Langsam ließ er mich wieder auf meine Füße. Ich kickte die Pumps aus und auch Alec streifte seine Schuhe ab. Dann zog Alec mich wieder an sich und küsste mich wieder. Er griff um mich und zog den Reißverschluss des Kleides auf. Seine Finger strichen über meinen Rücken und das Kleid glitt einfach so an meinem Körper herunter. Meine Zunge strich über seine Lippen und baten um Einlass, den er mir auch gewehrte. Wir küssten uns immer leidenschaftlich und langsam drückte Alec mich zum Bett. Meine Hände machten sich selbständig und knöpften schnell sein Hemd auf, was ich ihm dann langsam von den Schultern striff. Ich löste mich von seinen Lippen und küsste einen Weg über seine Wange zu seinem Hals und zu seiner Schulter, in die ich leicht biss. Alecs Haut verwandelte sich kurz in eisblaue Schuppen, aber das dauerte nicht lange an. Was ich sehr schade fand. Ich mochte es irgendwie, wenn er ein Drache war, da war er so majestätisch und stark. Meine Lippen liebkosten weiter seine Schulter, aber das war irgendwie nicht das gleiche, wie seine Lippen zu kosten. Also küsste ich ihn wieder auf die Lippen und meine Zunge forderte seine zu einem wilden Kampf heraus, den er annahm. Alec packte mich an der Hüfte und drückte mich immer weiter zum Bett. Meine Hände hatten sich auch schon wieder selbstständig gemacht und machten ihm nun die Hose auf. Sie war schnell ausgezogen, sodass Alec mich packen konnte und aufs Bett schmeißen konnte. Ich schrie kurz auf, als ich auf der weichen Matratze ankam. Alecs Augen funkelten und langsam kam er auf mich zu, wie ein Drache, der sich seine Beute ausgesucht hatte. Aber ich fühlte mich nicht so wie eine Beute, ich fühlte mich attraktiv und deswegen reckelte ich mich ein bisschen, um ihn ein bisschen aus der Fassung zu bringen. Und so wie Alec knurrte, klappte das auch ganz gut. Auch seine Haut verwandelte sich wieder in die eisblauen Schuppen und diesmal blieben sie. Er kam zu mir aufs Bett und kletterte über mich. Seine Lippen striffen nur leicht meine Haut, erst meine Beine, dann meinen Bauch, zwischen meinen Brüsten, mein Dekolleté und dann meine Schulter. Ich schluckte und schloss die Augen. Er biss leicht in meine Schulter und strich mit seiner Zunge über meine Haut.

„Tu es jetzt, bitte“, flüsterte ich. Gott, ich wollte endlich wissen, wie es sich anfühlte, wenn er mich kennzeichnete.

„Da ist aber jemand ungeduldig.“ Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.

„Alec“, quengelte ich. Er lächelte und dann dauerte es auch nicht mehr lange, bis wir nackt auf dem Bett lagen.

Alec küsste mich und drang dann in mich ein. Ich stöhnte in den Kuss und krallte mich in seine Haare. Er bewegte sich in mir und küsste meine Schulter. Dann spürte ich seine Zunge auf meiner Haut, auf der Stelle, wo das Mal sein würde. Alec stieß weiter zu und ich keuchte. Gott, er war einfach hammer.

Und dann spürte ich ein stechen in meinem Schulterblatt. Es wurde leicht warm und dann spürte ich nur noch ein prickeln, was sich über meine Haut zog. Ich schloss die Augen und stöhnte auf. Ich klammerte mich an Alec und spürte, wie das angenehme Prickeln ein Muster auf meine Haut malte. Meine ganze Schulter prickelte und ich bekam Verlangen nach Alec. Ich stieß mit ihm und er wurde schneller.

„Alec“, keuchte ich. Und dann spürte ich die Schuppen unter mir. Überall waren Schuppen. Ich sah mir Alec an ... und er hatte auch wieder seinen Drachenschwanz, er war einfach riesig und knallte hinter uns auf den Boden, er reichte bestimmt bis zur Türe, aber das war mir egal. Ich wollte nur noch Alec spüren.

Er stieß heftiger zu und ich versank in unserer Leidenschaft. Es war so gut. Er war so gut. Und das pochen in meiner Schulter hörte auch nicht auf.
 

Langsam wurde ich wach und sah auf eine braungebrannte Männerbrust. Sofort lächelte ich und kuschelte mich noch etwas mehr in Alecs Arm. Die letzte Nacht war unglaublich gewesen. Wir hatten uns immer und immer wieder geliebt, bis wir nicht mehr konnten. Ich hatte einfach so ein Verlangen nach Alec gehabt, nachdem er mich gekennzeichnet hatte, dass ich meine Finger nicht mehr von ihm lassen konnte. Genau wie jetzt. Ich strich leicht über seine Brust und küsste sie dann auch. Alec brummte leise und legte seine Hand auf meine Hüfte. Seinen Arm hatte er mal wieder um mich geschlungen, sodass ich auf seinem Arm lag. Lächelnd sah ich zu ihm auf, als er gerade seine Augen öffnete.

„Hey“, hauchte er mit einer noch raueren Stimme als sonst.

„Morgen“, strahlte ich und küsste sanft sein markantes Kinn. „Gut geschlafen?“

„Das fragst du noch, nach letzter Nacht?“ Er kniff mich leicht in die Seite und biss mir in die Unterlippe. Nachdem wir uns ein zwei Mal geküsst hatten, legte Alec seinen Kopf wieder nach hinten und sah zur Decke. Ich sah auf meine linke Hand, wo ich immer noch meinen Verlobungsring trug und den würde ich immer tragen. Und bald, da war ich mir ganz sicher, würde auch noch ein Ehering dazu kommen. „Alles okay?“ Ich lächelte ihn an und nickte.

„Ja, total.“ Alec wollte sich aufsetzten, aber ich war schneller und kletterte schnell auf ihn. „Du wolltest jetzt doch wohl nicht aufstehen.“ Ich drückte Alec zurück auf seinen Rücken und stützte mich dann auf seiner Brust ab.

„Dejna, ich habe zu tun.“

„Du hast mich jetzt erst einmal zufrieden zu stellen. Wir sind jetzt verlobt, dass heißt, dass wir eine Partnerschaft führen und du dir auch etwas Zeit für mich nehmen musst.“ Ich lächelte und beugte mich zu ihm runter. Alec lachte und ich biss in seine Lippe.

„Mehr Zeit für dich nehmen?“

„Ja und zwar nur für mich“, hauchte ich und küsste Alec leidenschaftlich. Dieser schlang seine Arme um mich und streichelte mein Steißbein.

Als wir uns lösten lächelte ich breit. Ich war wirklich glücklich und so langsam bekam ich das Gefühl, dass alles gut werden würde. Wenn der Rat erst einmal wieder vollständig war und Milea ein bisschen größer, würden wir eine große und tolle Familie werden.

„Ich muss wirklich los“, flüsterte Alec an meinen Lippen. Ich seufzte und trennte mich ganz von ihm.

„Und was machst du als deine Entschuldigung?“, fragte ich beleidigt und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Such dir etwas aus und ich mache es.“ Er küsste mich noch mal und drehte uns dann plötzlich. Ich schrie erschrocken auf; Alec lächelte. Dann küsste er mich noch mal und stand auf. Ich drehte mich auf die Seite und sah seinem Adoniskörper nach. Alec verschwand im Bad und ich viel zurück auf den Rücken. Das war so unfair, ich hatte noch etwas mit ihm kuscheln wollen, aber na ja, da konnte man nichts machen.

Langsam stand ich auch auf und holte mir Unterwäsche aus meiner Tasche. Als ich dann auch den BH zugemacht hatte, stellte ich mich vor den Spiegel und kämmte mir meine Haare mit den Fingern auf eine Seite, weil ich mir das Mal ansehen wollte, was Alec letzte Nacht in meine Haut gebrannt hatte. Er hatte mir zwar schon gesagt, dass es nur sein Familienwappen war, aber ich wollte es selber sehen. Und ja ich hatte es auch schon bei Jillian gesehen und trotzdem war es was anderes, es auf seiner eigenen Haut zu sehen.

Langsam drehte ich mich um und sah es mir an. Es sah haargenau so aus, wie meine Kette, mit dem Familienwappen. Allerdings konnte man nicht sagen, wie es auf meine Haut gekommen war. Die Umrisse waren zwar schwarz, dass man annehmen könnte, dass meine Haut an den Stellen verkohlt sein könnten, da die Umrisse schwarz waren, aber selbst danach sah es nicht aus, es sah wie eine Tätowierung aus. Und sie war wunderschön. Ich lächelte sofort. Ich glaube, das bekam ich heute nicht mehr aus meinem Gesicht, auch wenn ich Alec wieder den ganzen Tag nicht sehen würde. Ich drehte mich wieder um und betrachtete meinen Körper im Spiegel. Mein Bauch war immer noch eingefallen und an der Stelle wo Bec mich mit seinem Messer getroffen hatte, war noch ein kleiner Fleck, aber dieser würde nicht mehr lange da sein. Das zugenähte Anschussloch, war auf der anderen Seite meines Bauches. Ein weiterer weißer Streifen verlief senkrecht über meinen ganzen Bauch. Das war von meiner Operation, als Ian mir Milea als Ei aus dem Bauch nehmen musste. Dieser Streifen würde auch verschwinden. Dann sah ich weiter. Meine Beine und Arme waren nur noch Haut und Knochen, auch meine Brüste litten unter dem ganze Gewichtsverlust. Sie waren von Anfang an nie groß gewesen, vielleicht nur kleine Äpfel, aber jetzt waren sie noch nicht mal richtig straff. Jetzt erst merkte ich, wie mitgenommen mein Körper aussah … und doch hatte Alec sich in mich verliebt und schlief auch mit mir. Jetzt wo ich mich sah, konnte ich das gar nicht verstehen. Leicht strich ich über meinen Bauch. Wie konnte er sich nur in mich verlieben?

Plötzlich schlangen sich zwei starke Arme um mich und Alecs feiner Duft nach Mann kam mir in die Nase.

„Hör auf damit“, flüsterte er und küsste meinen Hals, dann meine Schulter und dann küsste er ganz sanft das Mal. Es war komisch, als er das Mal berührte, es war nicht erschreckend komisch, es war schön, weil ich irgendwie wusste, dass es auch so eine Art von Verbindung war. Es verband Alec und mich auf eine intensive Art, die ich bis gerade nicht begreifen konnte. Ich wusste, seit dem ersten Kuss vor meinem Hotelzimmer, dass Alec besonders war. Und dieses Mal machte mir erst richtig bewusst, dass wir zwei einfach zusammen gehörten. Ich spürte seinen Stolz und seine Liebe zu mir. Es war einfach nicht in Worte zu fassen, was ich für Alec empfand und das beste an der ganzen Sache war einfach, dass er genauso empfand.

„Aber es ist die Wahrheit.“

„Ist es nicht.“ Er küsste meinen Hals und strich zärtlich über meinen Bauch. „Ich liebe dich, egal wie du aussiehst.“ Ich sah Alec durch den Spiegel ins Gesicht. „Das ist die Wahrheit.“ Er lächelte noch mal und ging dann zum Schrank. Schleimer. Aber genau damit, machte er mich zur glücklichsten Frau der Welt.

Ich sah mich noch mal im Spiegel an und plötzlich knurrte mein Magen. Meine Augen weiteten sich und ich sah auf meinen Bauch hinunter. Mein Magen hatte geknurrt, er hatte wirklich geknurrt. Und wenn ich jetzt so über Essen nachdachte, hatte ich richtigen Hunger.

„Ich hab Hunger“, meinte ich dann auch laut. Alec lachte und schüttelte den Kopf. Ich lächelte nur und machte mich schnell fertig.

Nach dem ich geduscht und mich angezogen hatte, frühstückte ich noch schnell etwas, was Joe mir gezaubert hatte. Es waren Pfannkuchen und selbst gemachte Croissant. Von den Pfannkuchen aß ich zwei mit viel Nutella und von den Croissant aß ich drei, hehe. Sie waren auch super lecker. Nach dem Frühstück fuhren Jillian, Jamie und ich wieder zum Krankenhaus. Diesmal waren wir alleine mit Milea. Ich hielt sie lange in meinen Armen und sah einfach auf sie herab. Ich wollte Bastian von ihr erzählen, ich wollte, dass er und die anderen auch hier waren, um ihr Kraft zu geben, weil ich das Gefühl hatte, je mehr Leute hier waren, desto besser ging es ihr. Sie zog einfach von allen Kraft, weil sie wusste, dass sie geliebt wurde.

Für eine halbe Stunde war ich mit Milea alleine, als plötzlich die Tür aufging und Bastian in der Tür stand. Ich stand sofort auf und sah ihn mit großen Augen an.

„Basti“, hauchte ich. Er sah mich auch überrascht an, dann sah er zu dem kleinen Bündel in meinem Arm.

„Was ist hier los?“, fragte er. Ich sah zu Milea herunter und seufzte, dann ging ich auf Basti zu.

„Das ist Milea“, meinte ich zu ihm und strich ihr liebevoll über die Wange. „Meine Tochter.“

„Willst du mich verarschen, Dejna? Du hast vor einem Monat erst Bescheid gewusst und jetzt ist sie schon da?“ Bastians Stimme wurde etwas lauter.

„Bitte, sprich nicht so laut. Ich erkläre dir alles.“ Er schüttelte den Kopf und sah von Milea zu mir.

„Was ist hier verdammt noch mal los?“ Sachte legte ich Milea in den Brutkasten zurück und deckte sie wieder zu, damit ihr bloß nicht kalt wurde. „Dejna, ich will hören was hier los ist.“ Ich seufzte und sah noch etwas auf Milea herab. Ich wusste nicht, wie ich es ihm sagen konnte, ob er es überhaupt verstehen würde. Ich wusste noch, wie ich reagiert hatte, als Alec mir erzählt hatte, dass seine Großeltern wohl an Drachen geglaubt hatten. Basti würde es nicht so leicht aufnehmen, wie ich es getan hatte, weil er nicht zu dieser Welt gehörte. „Dejna!“ Er packte mich unsanft am Arm und drehte mich zu sich. Er drückte fest zu und tat mir weh.

„Basti, du tust mir weh“, sagte ich und versuchte seine Hand zu lösen, aber dadurch drückte er noch mehr zu. „Bitte.“ Ich sah ihm in die Augen und da ließ er mich los. Ich rieb mir den Arm und ging ein bisschen von Milea weg, damit ihr nichts passierte. Bastian folgte mir und drängte mich immer noch etwas zu sagen. „Es ist schwer zu erklären“, fing ich an.

„Schwer zu erklären? Ja, das sehe ich. Wie kann das sein?“ Ich zuckte die Schultern.

„Ich wollte nicht, dass du es erfährst, aber jetzt kann ich auch nichts daran ändern“, fing ich an. Ich würde es einfach so heraus sagen, anders ging es nicht. „Es gibt noch eine andere Welt, Basti. Eine Welt voller Wesen, die wir dachten, dass sie nur in Filmen existieren und ich gehöre zu ihnen.“

Stille. Bastian sah mich nur an.

„Geht es dir gut, Dejna? Ich glaube, dieser Typ hat dir eine Gehirnwäsche verpasst“, sagte er dann nach einiger Zeit. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Ich hatte ja damit gerechnet, dass er mich auslachte, aber dass er Alec so etwas unterstellen würde, hätte ich wirklich nicht gedacht.

„Alec hat mich keiner Gehirnwäsche unterzogen.“

„Was dann? Dejna, Vampire und Werwölfe gibt es nicht.“

„Doch, sie gibt es. Genauso wie es Drachen gibt. Und genau aus dem Grund ist Milea auch schon geboren und nicht mehr in meinem Bauch. Es ist viel passiert und ich kann dir noch nicht alles erzählen, aber du musst mir einfach glauben.“ Basti schüttelte den Kopf.

„Du bist doch bekloppt.“ Er packte mich wieder am Arm und zog mich zu sich. „Ich hol dich hier raus, damit du Hilfe bekommst.“

„Nein, Bastian, lass mich los!“ Ich versuchte wieder seinen Griff zu lösen, aber er hielt mich einfach zu fest.

„Lass sie los, Bastian“, ertönte plötzlich eine raue Stimme. Ich sah zur Zimmertür, in der Alec stand. Er sah Bastian böse an und Rauch stieg aus seiner Nase empor. Oh, oh, nein das war nicht gut.

„Du! Was hast du mit ihr gemacht?“ Bastian kochte vor Wut, ließ mich los und ging auf Alec zu. „Ich werde nicht zulassen, dass du so mit ihr spielst. Was hast du ihr erzählt? Drachen? Vampire? Werwölfe?“

„Du solltest dich ein bisschen beruhigen.“

„Ich mich beruhigen? Ich zeig dir beruhigen, du aufgeblasenes Arschloch.“ Bastian ballte seine Hand und schlug zu.

Ich schloss aus Schreck die Augen, aber als nächstes hörte ich nur, Bastians Schmerzensschrei. Sofort machte ich meine Augen wieder auf und lief zu Bastian, der sich die Faust zwischen seine Beine gesteckt hatte.

„Verdammt“, keuchte er. Als nächstes krachte es neben uns und was ich da sah gefiel mir gar nicht. Es war Alecs riesiger Drachenschwanz. Ich sah zu ihm auf. Alec sah mir in die Augen und machte mit einem Stupps die Türe zu, damit keiner sah, was da zu unseren Füßen lag. Aus Alecs Nase lief ein bisschen Blut und seine Nase war leicht gekrümmt.

„Alles okay?“, fragte ich. Alec nickte nur und richtete sich seine Nase. Mit einem Knacks, war sie wieder an der Richtigen Stelle.

„Heilige Scheiße, was ist das?“, keuchte Bastian und sah zu Alecs Drachenschwanz. „Oh mein Gott.“ Bastis Beine knickten ein und er fiel gegen mich. Ich hatte Mühe ihn zu halten, also kam Alec schnell an meine Seite und nahm mir Basti ab.

„Geh Ian holen und ein Bett“, meinte Alec. Ich nickte und sah noch mal zu seinem Drachenschwanz, der einfach nicht verschwand. Dann lief ich schnell aus dem Zimmer und zur Rezeption. Ich bog gerade ab, da kam mir Ian auch schon entgegen. Ich lächelte ihn an und Ian wusste sofort, dass ich etwas von ihm wollte.

„Was ist los?“, fragte er.

„Ähm … ich brauche ein Bett. Bastian wollte mich besuchen kommen, weil er dachte, dass ich noch im Krankenhaus liege und hat mich dann mit Milea gesehen. Ich hab versucht es ihm zu erklären, aber er flippt aus, will mich mitnehmen, Alec taucht auf, Basti boxt Alec auf die Nase, Alecs Drachenschwanz kommt zum Vorschein und nun haben wir einen Bewusstlosen Bastian, dessen Hand wahrscheinlich gebrochen ist.“ Ian nickte.

„Ja, das seid so typisch ihr.“ Ich lächelte ihn entschuldigend an. „Ich besorg ein Bett und komme zu euch.“

„Danke.“

Ich ging schnell wieder zurück. Alec hatte Bastian solange auf den Stuhl gesetzt, sein Drachenschwanz lag immer noch auf dem Boden.

„Hast du ihn gefunden?“, fragte Alec und ich nickte nur.

„Was ist los?“, fragte ich und sah zu seinem Schwanz.

„Ich bin noch ein bisschen aufgeladen. Am liebsten hätte ich ihm echt eine verpasst.“ Das konnte ich verstehen und deswegen war ich auch nur froh, dass er sich so unter Kontrolle hatte. Alec schloss kurz die Augen und atmete tief ein und aus.

In dem Moment ging die Türe wieder auf und Ian schob ein Krankenhausbett ins Zimmer. Ich nahm ihm das Bett ab und stellte es neben Mileas Brutkasten.

„Oh, geht es dir gut?“, fragte Ian Alec sofort.

„Meine Nase ist schon wieder geheilt, danke der Nachfrage und ja mir geht es gut“, meinte Alec nur. Ich biss mir auf die Lippe und sah Alec an. Er stand an der Wand und schloss wieder die Augen. Seine Muskeln waren total angespannt und seine Hände zitterten leicht. Ian hob nur die Hände und trug Bastian auf das Bett.

„Ist alles okay bei ihm?“, fragte ich Ian leise, als er nach Basti sah.

„Ja, denke schon. Er ist nur aufgeladen. Das kann passieren. Das Wesen in ihm nutzt jede Gelegenheit, um aus ihm heraus zu kommen und so wie es aussah, fand Alec es nicht gerade prickelnd, dass Bastian den großen Macker mackieren wollte.“ Ich strich über meinen Arm. Es tat zwar nicht mehr weh, aber Bastian hatte mich schon grob angefasst. Ich meine, ich konnte es ja verstehen, er war sauer und da flippte er schon mal aus. „Geht es dir gut?“

„Ich möchte nur, dass Bastian weiß, was hier los ist. Ich möchte ihn aber nicht verlieren.“ Ian nickte.

„Das wird schon. Spätestens nach seiner Ohnmacht. Er weiß jetzt, dass du die Wahrheit gesagt hast, er wird etwas Zeit brauchen, aber verlieren wirst du ihn nicht.“ Ich bedankte mich bei Ian und sah dann zu Alec. Sein Drachenschwanz war verschwunden und auch das Zittern seiner Hände hatte aufgehört.

„Geht es wieder?“, fragte ich. Alec nickte nur.

„Tut mir leid, ich war nur so sauer, als ich gesehen hatte, wie er dich so gewaltsam gepackt hatte.“ Ian war schon längst gegangen und hatte uns alleine gelassen. Ich ging schnell auf Alec zu und schlang meine Arme um seinen Hals.

„Mir geht es gut. Bastian war nur ein bisschen verwirrt.“

„Ja, verwirrt. Galant ausgesprochen.“ Ich lächelte und küsste Alec liebevoll.

„Dein Schwanz hat mir gefallen“, kicherte ich und biss in seine Lippe.

„Ach ja?“ Ich lachte und nickte, dann küsste Alec mich.

Hinter uns brummte Bastian. Er wachte langsam wieder auf. Ich küsste Alec noch mal kurz und trennte mich dann von ihm. Bastian schlug die Augen auf und sah sich um.

„Alles okay?“, fragte ich ihn. Er nickte und setzte sich auf, dann sah er von mir zu Alec und dann zu dem Brutkasten mit Milea.

„Das habe ich doch alles nur geträumt oder?“

„Nein, es ist alles wahr, Basti. Ich weiß es ist schwer zu verstehen, aber es stimmt und ich kann auch verstehen, wenn du nichts mehr davon hören willst, das ist auch okay.“ Er nickte und schwang seine Beine von dem Bett. Er sah sich in dem Raum um und schüttelte den Kopf.

„Ich … ich brauche eine Auszeit … das alles kann einfach nicht wahr sein“, murmelte er. Ich wollte etwas sagen, aber Alec nahm meine Hand und drückte sie. Ich ließ es und ließ Bastian einfach gehen.

„Er wird sich melden.“ Ich seufzte. Ich hoffe. 



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