Zum Inhalt der Seite

Weihnachten 1.0

oder: Hilfe mein Freund ist ein Weihnachtsmuffel!
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 2 - Es war einmal... Der ganz normale Weihnachtsärger

Der Einkaufstripp war ja schon mal fast ein Reinfall. Und wer glaubt, am 24ten wird es ruhiger im Hause Aaron, der hat sich mächtig getäuscht! *fg*

Der Baum steht ja noch nicht und Leon hat so seine speziellen Vorstellungen, wie und vor allem wo er zu stehen hat. Da ist der junge Herr genau wie ich. Muss ja auch was aussehen! Oder?
 


 

Kapitel 2 - Es war einmal... Der ganz normale Weihnachtsärger
 

Leon

"Hilfst du mir?"

"Jepp." Aaron kommt zu mir und hilft mir, den Baum aufzustellen. Dank dem super Ständer geht das auch ruck zuck. "Und nun?"

"Kommt das Netz ab."

"Dann wird hier alles nass!"

"Red nicht!", grinse ich und hole eine Schere. "Geh du mal brav an deinen Laptop und lass mich nur machen."

Aaron brummt irgendwas und verschwindet tatsächlich und verkrümelt sich in der Küche. Jetzt kann ich in ruhe alles vorbereiten!

Ich schneide das Netz auf und die Äste fallen prompt auseinander. Hm. Vielleicht ist er doch etwas breit. Wenn ich die Couch und den Tisch weiter nach vorn rücke, dürfte es aber gehen.

Mit aller Kraft versuche ich die Couch vor mir her zu schieben, doch sie bewegt sich keinen Millimeter. Mist!

"Aaron?! Hilfe!"

"Was ist denn nun schon wieder?", fragt er und schlurft um die Ecke. "Ist das dein Ernst?!"

"Wenn die Couch und der Tisch ..."

"Nix da! Mein ganzes Parkett zerkratzt sonst noch! Die Couch bleibt da! Dann schneide halt die untersten Äste ab."

"Du macht Witze!", stoße ich hervor. "Wie sieht das denn aus? Dann steht der halbe Baum ohne Äste da!"

"Und? Ich habe dir gesagt, die Fichte ist zu groß!"

"Ist sie nicht! Du bist nur unpraktisch! Und außerdem ist das eine Nordmanntanne und keine Fichte!"

Aaron atmet tief durch und betrachtet seine Füße. "Okay. Dann stellen wir ihn hier vorne hin." Er zeigt in die gegenüberliegende Ecke.

"Da ist aber kein Kamin. Der Baum gehört neben einen Kamin, wenn schon mal einer da ist." Ist das zu fassen? "Können wir die Couch nicht hochheben?"

"Bitte! Versuchs!" Brüllt er und fuchtelt mit seiner Hand rum. "Die ist sau schwer."

Und ich bin sau wütend! "Dann lassen wir es eben!", brülle ich zurück und marschiere an ihm vorbei ins Schlafzimmer, knalle die Tür laut zu und werfe mich ins Bett. Aaron kann mich mal!
 

Aaron

Gibt's den sowas? Macht hier so ein Theater wegen einem scheiß Gebüsch!

"Leon!!" Der kann was erleben! Wehe er hat mein Parkett zerkratzt mit seiner beschissenen Idee! Das ist immerhin noch meine Wohnung! "Leon?! Sag mir einen vernünftigen Grund, wieso ... Leon?"

Mir schnürt sich die Kehle zu. Mein kleiner Lockenkopf liegt auf dem Bett, den Kopf in seinen Armen vergraben und heult ganz offensichtlich. Sofort tut mir alles leid. Das Gesagte und das Gedachte. "Ach Kleiner!", sage ich leise und setze mich neben ihn auf das Bett. "Wieso bist du so erpicht darauf, es genau so zu machen? Ist es wirklich so schlimm, dass der Baum nicht vorm Kamin steht?" Ich beuge mich zu ihm und drücke meinen Mund auf seinen Hinterkopf. "Leon?"

"Ich will doch nur, dass alles perfekt ist!"

"Und das liegt am Kamin?"

Endlich schaut mich Leon an und dreht sich zu mir. "Nein."

"Wichtig ist doch nur, dass wir zusammen sind." Er lächelt und nickt. "Und das ich meine Geschenke bekomme!"

Jetzt lacht er greift in meinen Nacken. "Meinst du, du bekommst eins?"

"Falls nicht, dann nehme ich es mir einfach." Blitzschnell klaue ich mir einen Kuss von ihm und stehe auf. "Und jetzt steh auf. Eine Couch muss verschoben werden!"

"Was? Aber ich dachte ..."

"Ich wollte sowieso mal wieder alles umstellen."

"Aaron!!" Leon springt mich von hinten an. "Womit habe ich dich nur verdient?"

"Das frage ich mich auch immer. ... Au!" Da hat mir das Aas doch ins Genick gebissen!
 

***
 

Leon

"Meinst du, so gehts?"

"Ja. So steht der Fernseher auch nicht mehr in der Sonne und wir können die Jalousie oben lassen."

"Stimmt.", sage ich. "Dann schmücken wir jetzt den Baum!"

Wir haben innerhalb von einer Stunde das gesamte Wohnzimmer umgestellt. So ist viel mehr Platz und der Baum steht perfekt zwischen Kamin und Couch. Niemals hätte ich gedacht, dass Aaron das extra für mich macht.

"Das habe ich noch nie gemacht.", meint Aaron hinter mir und kramt in den Kartons mit den Kugeln rum.

"Was? Den Weihnachtsbaum geschmückt?"

"Ja. Als Kind haben das meine Eltern immer gemacht und als ich älter wurde, interessierte mich der ganze Kram nicht mehr. Nachdem ich wusste, dass der Weihnachtsmann nicht existiert, wollte ich nichts mehr davon wissen."

"Ah! Du bist ein gebranntes Kind. Armer Aaron!"

"Lach nicht! Deswegen erstaunt es mich auch so, dass dir so viel an den Feiertagen liegt."

Es verwundert mich ja selbst. "Jedes Jahr wünschte ich mir, dass das nächste Jahr besser wird. Spätestens an Neujahr war der Wunsch gegessen. Aber ich wollte nicht aufgeben."

Ich knipse gerade die Lichterkette an, um zu sehen, ob sie auch gut verteilt ist, da greift Aaron nach mir. "Das bewundere ich so an dir. Das du trotz allem immer wieder gekämpft hast."

Ich lehne mich an ihn. "Lange Zeit habe ich nur gehofft und von einem anderen Leben geträumt. Erst als ich dich traf, hatte ich überhaupt den Mut dazu, zu kämpfen."

"Ich bin stolz auf dich. Habe ich dir das jemals gesagt?" Ich schüttle meinen Kopf.

Wieder landet ein Kuss auf meinem Kopf, ehe wir anfangen den Baum zu schmücken. Ob Aaron mit mir nachher noch Plätzchen backen wird?
 

Aaron

Ich lasse meinen Lockenkopf wieder los und greife mir die erstbeste Kugel. Eine rote mit einer Schneelandschaft drauf. Weihnachtskitsch eben. Am besten, ich reiche sie brav meinem Leon, dann mache ich nichts falsch.

"Triffst du dich mit jemanden aus deiner Familie an den Feiertagen?", fragt er und nimmt mir die Kugel ab.

"Nein. Wir telefonieren nur kurz und das war es auch schon."

"Und deine Cousine? Die, die weiß, dass du auf Kerle stehst?"

"Linda? Mit ihr telefoniere ich häufiger. Auch wenn es schweineteuer ist."

"Wieso?" Leon ist heute aber neugierig!

"Sie lebt mit ihrer Freundin in Brasilien und hat dort eine kleine Strandbar."

"Echt?! Das ist ja cool! Lass uns sie doch mal besuchen! Nach Brasilien wollte ich schon immer mal!"

"Wirklich? Nach Brasilien?"

"Ja! Warum denn nicht? Oder nach Spanien, Italien, Griechenland! Oh Aaron!" Leon hängt die Kugel in seinen Händen an den Baum und springt mir anschließend strahlend in die Arme. Er ist dabei so stürmisch, dass ich zwei Schritte nach hinten taumle. "Endlich kann ich all das machen, was ich will! Keiner der mich zu irgendwas zwingt und keine Angst mehr vor irgendwelchen Konsequenzen. Und das verdanke ich nur dir."

Langsam ist auch mal genug mit der ganzen Lobhudelei! Ich lege meine Hände auf seine Wangen und senke meine Lippen auf seine. Nur kurz küssen wir uns, dann schauen wir uns, Stirn an Stirn, an. "Lass uns mal lieber schnell den Baum fertig schmücken. Bin gespannt, wie er fertig aussieht.", sage ich und erwidere Leons Grinsen.

Ich glaube, seine Weihnachtseuphorie ist ansteckend!
 

***
 

Leon

Aaron ist kurz im Bad verschwunden, weswegen ich an den Kleiderschrank schleiche und sein Geschenk hole, es unter den Baum lege. Einen Moment noch bewundere ich den Baum und renne dann schnell wieder in die Küche.

Ich mache mich wieder an den Plätzchenteig und rolle ihn aus. So ganz glaube ich es noch nicht, aber ohne zu murren machte sich Aaron tatsächlich mit mir ans Plätzchen backen. "Unfassbar, dass ich gerade am Plätzchen backen bin!", hat er gelacht und hochkonzentriert die Eier zerschlagen.

Auch das Baumschmücken verlief ganz entspannt und mein Freund lächelte vergnügt. Besonders als ich auf die Leiter klettern musste, um ganz oben dranzukommen.

"Have a holly jolly christmas ..." Im Radio ertönt Michael Bublé und ich singe laut mit.

"An der Sängerkarriere üben wir aber noch ein bisschen." Aaron ist zurück.

"Englisch ist nicht so mein Fach.", schmolle ich.

"Das liegt nicht an der Sprache!", kichert mein Scherzkeks.

"Soll ich es dir beweisen?"

"Besser nicht!"

"In der Weihnachtsbäckerei, gibt's so manche Leckerei! Zwischen Mehl und Milch ..."

"GNADEEE!" Klebriger Plätzchenteig wird mir ins Gesicht gedrückt.

"Heemmmp!" Ich will mich revangieren, doch in diesem Moment klingelt es an der Haustür. Aaron stürmt aus der Küche, ich mit einem Klumpen Teig hinterher.

"Du kommst mir nicht so einfach davon!", schreie ich und schlidere über den Flur. Noch immer klebt mir der Teig im Gesicht.

Ich stolpere um die Ecke und stehe plötzlich vor Flo und Phil. "Leon?!"

"Aus dem Weg!", rufe ich ihnen zu, presche nach vorn und klatsche Aaron den Teig in meiner Hand mitten ins Gesicht.

"Was geht den bei euch ab?", fragt Phil.

Ich fange an zu lachen. Aaron findet das anscheinend nicht so lustig, denn er steht vor mir wie eine Salzsäule. Klebriger Teig tropft auf seinen Pullover.

"Na warte ...", knurrt er und ehe ich regieren kann, packt er mich, drückt mich gegen die Wand und versiegelt meinen lachenden Mund. Plätzchenteig und Aarons Lippen. So schmeckt Weihnachten!
 

"Ähm ... Kommen wir ungelegen?" Ich kann Flos Grinsen ganz genau heraushören. Sehen kann ich es nicht, denn Aarons Teiggesicht versperrt mir die Sicht.

"Ihr kommt genau richtig! Plätzchenteig naschen. Schmeckt hervorragend!" Frech lecke ich über Aarons Wange. Wirklich lecker! Aaron erwidert nichts, zwinkert mir nur zu und dreht sich um.

Etwas verlegen wische ich mir etwas Teig aus dem Gesicht, da Phil und Flo mich abwartend anschauen. Aaron ist inzwischen im Bad verschwunden.

"Müssen wir den Teig von euren Gesichtern lecken?", fragt Phil und klaut sich mit dem Zeigefinger ein wenig aus meinem Gesicht.

"Wir backen gerade.", versuche ich zu erklären.

"Wäre ich jetzt nie drauf gekommen!"

"Hier." Ein Handtuch schwebt vor meinem Gesicht.

"Danke Schatz."

"Kommt mit im die Küche.", befiehlt er und geht voran.

Leckerer Plätzchenduft liegt in der Luft. Ein wenig verbrannt ... "Die Plätzchen!", schreie ich und stürme wieder an allen vorbei. Hoffentlich sind sie nicht verbrannt! "Oh nein!" Ich öffne den Ofen und wedle mit dem Handtuch.

"Ups!" Flo kippt das Küchenfenster.

"Unser erstes Plätzchenblech!", jammre ich. "Es tut mir so leid Aaron!"

"Dafür kannst du doch nichts. Außerdem ist doch noch genug Teig da. Wir backen Neue." Ein aarontypischer Kuss landet auf meinem Hinterkopf.

"Aber das waren unsere Ersten."

"Gehört das nicht dazu? Verbrannte Plätzchen zu Weihnachten? Bei uns passiert das immer, weil jeder nur Unsinn im Kopf hat."

"Phil hat recht. Ich hab's vor kurzem selbst miterlebt.", meint Flo.
 

"Wieso seid ihr eigentlich da?" Ich habe sie ja noch gar nicht begrüßt! "Schön das ihr da seid.", ergänze ich deshalb und drücke beide an mich.

"Na endlich! Ich dachte schon, du übergehst uns."

"Ich doch nicht Phil! Ich war nur leicht abgelenkt."

"Mit Pätzchenteig?", fragt er und mopst sich nochmal einen Finger voll Teig.

"Genau."

Ich bugsiere meine zwei Freunde an den Küchentisch und hole Gläser. "Wir bleiben nicht lange.", sagt Phil. "Wir wollten euch nur schnell etwas geben." Er zieht ein kleines Päckchen aus seiner Jacke."Ein kleines Weihnachtsgeschenk für euch."

"Dankeschön!" Ich will es gerade entgegennehmen, da schnappt Aaron es mir vor der Nase weg.

"Das kommt unter den Baum. Wozu haben wir den sonst aufgestellt?" Wie ich seine Logik hasse! "Da liegt auch eins für euch.", meint er. Was? Davon wusste ich ja gar nichts.

"Dann legen wir es selbst unter das Bäumchen.", lacht Flo und nimmt es Aaron wieder ab. Schon verschwinden sie Richtung Wohnzimmer.

"Du hast ein Geschenk für sie?"

"Eine Kleinigkeit."

"Und was?"

"Sei mal nicht so neugierig." Frechheit!
 

Aaron

Leon platzt gleich! Er starrt mich abwartend an, blinzelt noch nicht mal und zischt dann los zu Flo und Phil. So ein neugieriger Kerl!

Glücklich folge ich meinem Lockenkopf. Ja. Ich bin glücklich! Zwar klebe ich immer noch von der Mehlpampe, aber so entspannt war ich schon lange nicht mehr. Leon ist in mein Leben gefegt und hat darin alles von alten Staub und Spinnennetzen befreit. Leon ist mein Frühjahrsputz. Mitten im Winter.

"Man! Was für ein Baum! Flo? Wir brauchen eine größere Bude!"

"Wieso? Laden wir unsre Eltern morgen einfach hier zum Essen ein."

"Wagt euch! Leon und ich wollen unsere Ruhe vor diesem ganzen Weihnachtsstress!"

"So sieht es gar nicht hier aus.", sagt Phil trocken und begutachtet Leons kleines Weihnachtsdekowunder.

"Hört auf jetzt!", lacht mein Schatz. "Es ist Weihnachten. Wer hilft jetzt mit Plätzchen backen?"
 

Nachdem Phil und Flo den halben Plätzchenteig vernascht hatten, verschwanden sie schnell wieder. Hoffentlich bekommen sie ordentlich Bauchschmerzen davon!

"Ich glaube, dass langt höchstens noch für ein Blech." Leon hat recht.

"Das reicht uns doch."

"Na wenn du meinst."

Völlig KO werfe ich mich auf einen Stuhl. "So viel habe ich an Weihnachten noch nie geschuftet. Mir tun sämtliche Knochen weh."

"Geht mir auch so." Unermüdlich knetet er den restlichen Teig durch. Man sieht, dass er das gelernt hat.

"Es ist schon siebzehn Uhr. Ich hole mal das Abendessen." Ich stehe auf und drücke meinem Kleinen einen Kuss auf die Wange. "Fackel mir die Bude nicht ab und öffne niemanden die Tür."

"Sonst noch was?"

"Nö. Das war's Schneewittchen." Geschickt weiche ich einem zusammengeknäulten Handtuch aus.
 

Da ich nur bedingt kochen kann und Leon nur Teig kneten kann, habe ich uns Essen beim lieben David bestellt. Der Arme muss heute auch schuften und kocht in einem kleinen Restaurant. Es liegt fast um die Ecke, weswegen ich das Auto stehen lasse.

Eine angenehme Ruhe herrscht in der Stadt. Mit meiner Annahme, wenigstens an den Feiertagen würde es wärmer werden, habe ich mich leider getäuscht. Es schneit schon wieder. Wenigstens Leon freut sich wie ein Schneekönig darüber.

Mit den Händen in den Hosentaschen stapfe ich durch den pappigen Schnee. Ich frage mich immer wieder, wie man sowas mögen kann.

Wohlige Wärme und ein leckerer Duft begrüßen mich, als ich ins Restaurant trete. Sofort kommt mir eine Frau entgegen und fragt was ich sie für mich tun kann.

"Ich hatte Essen bestellt. Auf den Namen ..."

"Aaron!" David kommt um die Ecke. "Ich mach das, Paula."

Die Frau lächelt mir zu und wirbelt wieder davon. "Bin ich zu früh?", frage ich.

"Nein. Komm mit, ich packe es dir nur noch schnell ein."

David führt mich nach hinten und verdonnert mich zum Warten. Wieso sollte ich dann mit?

"Hier." Ein Styroporkasten landet in meinen Armen.

"Danke."

"Mit Liebe gekocht!", grinst David.

"Wenn es nicht schmeckt, bringe ich es zurück."

"Das schmeckt!" Daran zweifeln tue ich nicht. Ich kenne Davids Kochkünste.

"Und Jack? Muss der hungern heute?"

"Nein. Er wartet brav auf mich und kocht heute mal für uns."

"Oha. Zur Not komm bei uns vorbei." Jack und kochen! Ich lach mich tot!

"Ich habe ihn ganz gut angelernt. Und mit einem Idiotensicheren Rezept packt er das schon."

"Dann viel Glück und euch noch schöne Feiertage.", wüsche ich ihm.

"Danke. Euch auch."

Jetzt noch schnell vorne bezahlen und auf nach Hause!
 

Leon

Es raschelt an der Tür. Leises Fluchen. Das kann nur eins bedeuten: "Essen!"

Sicherheitshalber einen Blick in den Türspion. Ein sauer blickender Aaron steht auf der anderen Seite der Tür und fuchtelt wild herum.

Grinsend öffne ich ihm, die Kette noch eingehängt. "Kann ich ihnen helfen, junger Mann?"

"Leon mach schon auf! Meine Finger frieren ab!"

Sofort lasse ich ihn rein. "War viel los?"

"Nee. Es liegen wahrscheinlich schon alle besoffen unterm Baum.", ächzt er und stellt das Essen auf die Arbeitsfläche.

"Der Tisch ist schon gedeckt."

"Wo?"

"Im Wohnzimmer.", antworte ich. Aaron runzelt die Stirn, sagt aber nichts. "Ist gemütlicher. Der Kamin ist auch an. Die Geschenke sind unterm Baum und die Plätzchen sind auch fertig. Sag: AH!" Ein Plätzchen in Elchform wandert in Aarons Mund.

"Lecker!", schmatzt er.

Mit dem wirklich hervorragend duftenden Essen gehen wir ins Wohnzimmer.

"Wow!", entkommt es meinem Weihnachtsmuffel. "Mit angeschalteten Lichtern sieht es ganz anders aus."

"Tja. Da siehst du mal, dass ich immer recht behalte."

"Träume weiter du Pimpf!"

"Keine Geschenke für dich!", motze ich.

"Gut. Du bekommst nämlich auch nichts." Püh!
 

Aaron

"Ach Mist! Ich hab den Wein vergessen. Kannst du den schnell holen?"

"Mach ich." Mein Kleiner läuft zurück in die Küche. Zeit, um seine Geschenke zu holen.

Gut versteckt hinter dem Bücherregal, das wir zum Glück nicht verrücken mussten, packe ich sie an ihren Platz und noch bevor Leon wieder da ist, sitze ich schon auf der Couch. "Muss der auf Raumtemperatur? Der war ja noch im Kühlschrank."

"Das geht schon so."

Natürlich hat er die Päckchen längst bemerkt und schielt verstohlen hin. Manchmal ist er wirklich wie ein kleines Kind.

"Dann lassen wir es uns mal schmecken! Guten Appetit."

"Danke. Dir auch.", murmelt er. "Ist das gut!"

"Du solltest auch kochen lernen.", schlage ich Leon vor.

"So gut werde ich das nie können."

"Glaub ich auch nicht." Grinsend stochere ich in meiner Ente rum. Leons Blick brennt sich regelrecht in meine Seite.
 

Leon

Den Kommentar lasse ich mal unbeantwortet an mir vorüberziehen.

Dazu freue ich mich einfach zu sehr, dass es Aaron wieder so gut geht. Er wirkt immer offener und lacht oft. Die kleinen Zankereien sind auch nur ein Zeichen für seine gute Laune.

Den Rest des Essens über schweigen wir und ich werde immer ungeduldiger. Aaron schenkt mir also auch etwas! Gleichzeitig bekomme ich eine leichte Panik. Was wenn ihm mein Geschenk nicht gefällt? Mir viel einfach nichts Richtiges ein, weshalb ich mir eine Notlösung einfallen lassen musste.

"Nachtisch?"

"Ähm ... Ja.", antworte ich.

"Ich hole ihn."

"Okay."

Aaron räumt die Teller weg und läuft aus dem Zimmer. Ich genehmige mir einen großen Schluck Rotwein. "Und er hätte doch aus dem Kühlschrank gemusst." Egal. Zum Mutansaufen langt er. Oder zum Weihnachtsfrustsaufen.

Wieso nur, ist mir nichts Besseres eingefallen, als dieser doofe ... "Hier war noch was in der Styroporbox." Aaron ist wieder da. Beladen mit dem Nachtisch und einer kleinen Schachtel. "Von David."

"Oh! Zeig mal!" Das kann ja nur etwas wirklich Leckeres sein!

"Pralinen!", lache ich und genehmige mir eine.

"In Herzform! Typisch David." Wieso ist mir sowas nicht eingefallen? "Die sind gut."

"Ja."
 

Aaron

Während ich den Nachtisch verputze, linse ich immer mal wieder zu meinem kleinen Weihnachtsengel. Der lutscht schon die ganze Zeit über auf dem selben Stück Birne herum, die er zu Anfang auf seinem Löffel hatte. "Schmeckt es dir nicht?"

"Hm? Doch!" Die Birne wird runtergeschluckt.

Seufzend stelle ich mein Schälchen ab. "Gut. Dann mach endlich deine Geschenke auf."

"Was?!"

Auf einmal sieht er richtig panisch aus. "Alles klar bei dir?"
 

Leon

"Ja! Warum auch nicht?"

"Dann hopp! Komm her." Aaron steht auf und kniet sich vor den Baum. Ich will nicht! "Leon?"

"Und der Nachtisch?"

"Kann warten." Also gut.

Ich zwinge mir ein Lächeln auf und hocke mich neben ihn auf den Boden.

"Das ist fast so wie früher.", grinst er. "Hier. Das zuerst." Er reicht mir ein rechteckiges Päckchen.

"Danke." Mir wächst ein Klumpen im Magen.

Vorsichtig zupfe ich an den Testastreifen. "Bist du immer so vorsichtig?"

"Ja."

Aaron schaut mir grinsend zu. "Kannst dir bestimmt denken, was es ist.", meint er.

"Ein Buch?"

"Bingo! Aber du errätst nie, was für eins."

Muss ich auch gar nicht, da ich es schon unverpackt in den Händen halte. "Eine limitierte Auflage von Imagica.", flüstere ich. "Wo hast du die denn her?"

"Verrate ich nicht." Der Klumpen in meinem Bauch wird größer. "Darf ich jetzt meins aufmachen?" Ich nicke schwach und Aaron greift nach dem kleinen Päckchen, auf dem sein Name steht.
 

Aaron

Ich werde wieder nicht schlau aus Leon. Ganz geknickt sitzt er vor mir. Ob es an dem Buch liegt? Dabei war ich mir doch so sicher (bin es eigentlich noch), dass es ihm gefällt.

Da er es mir aber sowieso nicht auf die Nase binden wird, was ihn so beschäftigt, warte ich einfach mal ab.

Neugierig reiße ich das Papier von meinem Geschenk und schaue es mir an. "Ein leerer Bilderrahmen?", frage ich und mein Kleiner sieht noch bedröbbelter aus.

Ich glaube, so langsam kapiere ich, was ihn bedrückt.

"Danke. Der ist wirklich schön." Und das meine ich auch so. Er sieht jedenfalls nicht billig aus und ist in mattsilber. "Genau mein Geschmack. Schlicht und schön."

Leon lächelt scheu. "Naja. Ich dachte, für deinen Schreibtisch auf der Arbeit. Eigentlich wollte ich ein Bild von mir reinmachen. Aber erstens habe ich kein schönes und zweitens wusste ich nicht, ob du das willst."

Ach herje! Leon wird immer geknickter und läuft zudem noch weihnachtsrot an. Das passt zwar zu dem Weihnachtsbaum, aber mir passt das ganz und gar nicht! Aber da kommt mir doch eine Idee!

Ich stehe sofort auf, um sie in die Tat umzusetzen. "Bleib so sitzen!", sage ich einem verwirrten Leon.
 

Leon

Was hat er den jetzt vor? Noch immer ist mir die dumme Idee mit dem Bilderrahmen peinlich. Sowas Einfallsloses!

"Schön sitzen bleiben!", ruft Aaron nochmal und flitzt mit einer Kamera in der Hand auf mich zu.

"Willst du jetzt ein Foto von mir machen?"

"Fast richtig geraten." Er holt ein Stativ aus einer der großen Schubfächern und schraubt die Kamera drauf. Ich glaube mir dämmert es gerade, was er vor hat.

Aaron stellt die Kamera ein, prüft den Abstand, die Kamera summt und dann setzt er sich wieder zu mir vor den Baum. "Leon! Lächeln!"

"Okay ..." Leider kann ich es nicht verhindern, dass mir Tränen in die Augen schießen. Allerdings aus Erleichterung.

"Hey! Nicht heulen!" Ich werde packt und Aaron wischt mir übers Gesicht, als es auch schon anfängt ein paar mal zu blitzen. "Das war wohl nichts!", lacht er und wischt mir mit dem Daumen unter den Augen lang.

"Tschuldige."

"Macht nichts. Machen wir es einfach nochmal."
 

Schnell stellt er wieder alles ein und nimmt mich in den Arm. "Lächeln!" Es blitzt und blitzt und ... Ich werde geküsst und es blitzt wieder. Frech grinst er mich an, es blitzt noch einmal und ich werfe mich in seine Arme, ehe es zum letzten Mal blitzt.

"Jetzt habe ich genug Bilder für den Bilderrahmen.", murmelt er gegen meinen Hals.

"Also gefällt er dir wirklich?"

"Natürlich."

"Und das sagst du nicht nur so?"

Aaron schiebt mich von sich. "Das ist das schönste Weihnachtsgeschenk, das ich jemals bekommen habe!" Ich kann gar nicht sagen, wie sehr mich das froh macht. "Zwar habe ich seit Ewigkeiten keins mehr bekommen aber ..."

"Du Idiot!" Ich werfe zerknülltes Papier nach ihn. "Aber ich habe noch etwas." Ich zeige drauf.

"Das Kleine da?" Ich bejahe.

Noch so eine komische Idee von mir, aber ich sah es und habe es ohne groß zu überlegen gekauft. "Ein Armband?" Aaron hält das ausgepackte Armband zwischen seinen Fingern.

Ich nicke. Es ist so eins dieser Lederarmbänder wo man Buchstaben draufschieben kann.

"L & A.", flüstert er und streicht mit dem Daumen drüber. Unmöglich zu erkennen, was er gerade denkt. "Danke Leon." Abrupt werde ich von ihm in den Arm genommen.
 

Aaron

"Das hier bedeutet mir viel.", sage ich und löse mich wieder von Leon.

"Schön, dass es dir so gut gefällt."

Da hat er wohl was missverstanden. "Das meinte ich nicht damit.", kläre ich ihn auf. "Das du hier bei mir bist, das bedeutet mir viel. Wenn ich dran denke, wie ich letztes Jahr die Feiertage verbracht habe, wird mir erst klar, wie froh ich sein kann, dass du damals nicht zu Phil bist, sondern zu mir."

Leon lächelt und nimmt mir das Armband aus der Hand. "Dann habe ich ja doch etwas meinem Vater zu verdanken." Gedankenverloren bindet er es mir um. "Passt!", jubelt er.

"Wie angegossen."

Seine blauen Augen strahlen mich an und ich kann nicht anders, umfasse sein Kinn und ziehe ihn zu mir heran. Sanft berühren sich unsere Lippen, schmusen ein wenig miteinander, bevor sich Leons Lippen teilen und wir uns innig küssen.

Seine schmalen Finger krabbeln in meinen Nacken und er rutscht auf meinen Schoß.

Nach Atem ringend trennen wir uns wieder, bleiben jedoch dicht aneinandergepresst sitzen. "Kommt jetzt der Teil mit dem nackt sein?", frage ich und öffne einfach Leons Hose.

"Hoffentlich.", kichert er. "Sonst sähe das hier gleich ziemlich dämlich aus." Leon zieht sich seinen Pullover über den Kopf, unter dem er nichts anderes mehr trägt. Meine Hände wandern ganz von selbst über die helle, weiche Haut, worauf mein Kleiner seufzt und seine Augen schließt. Er genießt meine Behandlung in vollen Zügen.

"Lässt du mich ganz allein die Arbeit machen?", frage ich und lächle amüsiert über Leons entrückten Gesichtsausdruck.

"Warum nicht? Du machst das doch richtig gut." Frechdachs!
 

******
 

Ja, ich weiß! Ganz furchtbares Kapitelende! Aber mal keine Panik hier. Ich bin mal nicht so und lade das Nächste sofort hoch.

Ist ja bald Weihnachten. ^^



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2013-12-02T19:35:48+00:00 02.12.2013 20:35
Uiii wie süß *-*
Von:  emina
2013-12-02T19:05:27+00:00 02.12.2013 20:05
ah ein soooooooo süßes Kapitel

ich gehe weiter lesen ^___^


Zurück