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Der Mann ohne Vergangenheit

von

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Hoffnung

Kagome zitterte. Eine Polizeikontrolle. Sie besaß keinen Führerschein, hatte jedoch wichtige Nachrichten für den Fürsten...

Ein Dämon in Menschengestalt und in Polizeiuniform stieg aus dem Wagen und kam zu ihr.

Sie ließ die Scheibe hinunter.

„Sie fahren viel zu schnell, junge Dame. - Hm?“ Er sah zu seinem Kameraden, der ebenfalls ausstieg und etwas sagte, das Kagome nicht verstand. Der Polizist wandte ihr sich ihr wieder zu: „Eine Dämomenjägerin, also?“

Ach ja, dachte das Mädchen. Das Auto war auf die Dämonenjäger zugelassen. Vielleicht war das eine Chance. „Bitte,“ sagte sie: „Ich muss eilig in die Hauptstadt....Ich bringe Nachricht von Inu Yasha an seinen Vater, den Fürsten...es eilt...Drachen....“

Der Polizist, soweit sie das erkennen konnte, ein Katzendämon, runzelte förmlich die Stirn, ging dann jedoch zu seinem Kollegen und erzählte das: „Entweder, das ist die dümmste Ausrede für Schnellfahren, die ich je hörte, oder...“ Er brach ab, da sein Gegenüber nickte.

„Ja, oder. - Das Auto ist auf Dämonenjäger zugelassen, diese arbeiten stets für den Taishou, sind ihm treu ergeben. Wenn der Bastard wirklich durch diese an seinen Vater Nachricht sendet, dass Drachen an der Grenze des Fürstentums sind oder gar schon hier drin und diese Nachricht nicht ankommt....wegen uns, wohlgemerkt...“

Ja, das war seinem Kameraden klar. Kurz darauf trat er wieder zu der hypernervösen Kagome. Sie sah sich schon in Handschellen abgeführt, wegen Fahren ohne Führerscheins und so weiter verurteilt. „Steig aus, Mädchen. Mein Kollege ist ein Vogeldämon. Er wird dich schneller in die Hauptstadt bringen als du fahren könntest.“

„Äh, danke...“ Sie stieg irritiert aus, erkannte dann, dass sich der zweite Polizist in der Tat in einen geradezu riesigen Falken verwandelt hatte. Sie spürte Hände um ihre Taille, dann setzte sie der Katzendämon auf den Nacken des Vogels.

„Halte dich sehr gut fest,“ warnte er: „Wenn du runterfällst, wird dich niemand auffangen können.“

„Ja...“ Sie klammerte sich an die Federn vor sich: „Äh...wie lange...?“ Sie war schon fast eine Stunde unterwegs gewesen.

„Eine Stunde.“

„Danke.“ Das wäre viel schneller, als sie mit einem Auto hätte fahren können, und sie würde sicher im Palast ankommen. Dann keuchte sie nur noch auf, als sich die meterlangen Schwingen hinter ihr bewegten und der Falke abhob. Panisch klammerte sie sich an die Federn vor sich, schloss dann jedoch die tränenden Augen, als der Dämon immer rascher und steiler emporschoss. Kalt wehte der Wind und sie begann zu frieren, aber sie musste nur an Inu Yasha denken. Hoffentlich behielt der die Nerven, hoffentlich stellte er sich nicht den sieben Kriegern oder irgendwelchen Drachen oder....Er war doch so impulsiv und kein Dämon!
 

Als sie bemerkte, dass der Flug waagerecht wurde, riskierte sie blinzelnd einen Blick, schloss jedoch eilig wieder die Augen. Der Wind biss, und sie hatte weit unten die Landschaft entdecken können. Wahrlich, wenn sie hier hinunterfiel, wäre sie tot. So klammerte sie sich fest, mit den Händen in den Halsfedern, mit den Beinen um den Nacken des dämonischen Falken, und wagte auch nicht loszulassen, als die Kälte ihre Gliedmaßen steif werden ließ. Sie musste durchhalten.
 

Als der Falke im Palastgarten landete, eilten sofort Wachen herbei. Da einer Kagome als Lehrerin des Bastards erkannte, entspannten sie sich jedoch und zogen das halb bewusstlose Mädchen von dem Falken, der sich zurückverwandelte.

„Sie bringt Nachricht für den Fürsten. Sie sagte etwas von Drachen.....Und Inu Yasha.“

Die Wachen sahen sich an. Unmöglich, heute einen Boten zu dem Inu no Taishou zu bringen. Aber Drachen? Inu Yasha? Das klang wirklich mehr als wichtig. Aber, was sollten sie tun?

Kagome richtete sich mühsam auf: „Myouga,“ brachte sie mit blauen Lippen hervor. Hier unten war es direkt wieder warm. Sie sah zu dem Polizisten: „Danke....“

Er nickte nur.
 

So fand sich das Mädchen kurz darauf im Arbeitszimmer des winzigen Geheimdienstleiters und starrte den fast vorwurfsvoll an: „Warum gehen Sie nicht an Ihr Handy?“

„Kindchen, weißt du nicht, welcher Tag heute ist? Keine Nachricht darf zum Herrn. Das hat alles Zeit bis morgen, da rufe ich dann alle zurück. - Moment. Was ist passiert?“ Sie sah deutlich erschöpft aus.

„Wo ist Tantei....er kann es Ihnen genauer erklären.“ Sie sank einfach auf den Boden: „Am Berg Hakurei...Naraku und die Knochenbande...vermutlich Drachen und Inu Yasha ...Ich fürchte, er will sie aufhalten.“

„Inu Yasha gegen Drachen? Ach du liebe Güte!“ Der Flohgeist schlug alle vier Hände über dem Kopf zusammen. „Moment, ich lasse Tantei suchen.“ Er eilte hinaus und kehrte keine zehn Minuten später allein zurück, was Kagome Übles ahnen ließ. Myouga bestätigte ihre Vermutung: „Tantei wurde zuletzt gestern Abend gesehen, als er mit dem Herrn einen Spaziergang im Garten unternahm. Ungewöhnlich. Geradezu Aufsehen erregend. Normalerweise darf niemand zu ihm, mit ihm....Und weder der Herr noch Tantei sind bislang zurück von....von ihr.“

Sie stand auf: „Dann müssen wir dahin.“

„Kindchen, Kagome....Der Herr will niemanden sehen oder gar sprechen. Er bringt uns eher um.“

„Und was, glauben Sie, macht er mit uns, wenn Inu Yasha etwas zustößt?“

Er musterte sie. Sie sah wirklich müde aus, klapperte mit den Zähnen – nein, sie simulierte nicht. Überdies hatte er durchaus mitbekommen, dass die Lehrer und ihr halbdämonischer Schüler eher Freunde waren. So seufzte er: „Ja, ich weiß. Also schön, komm mit. Falls uns die Wachen durchlassen...“ Er sprang auf ihre Schulter: „Kennst du den hinteren Garten mit dem kleinen See?“

„Ich weiß, wo der ist, aber da war ich noch nie.“

„Geh dahin. - Ich hoffe nur dir ist klar, dass wir beide womöglich bald einen Kopf kürzer sind. Aber ja, sag nichts, Inu Yasha. Ja, auch das wäre das gleiche Ergebnis. Der Herr liebt seine Söhne....Ich habe nichts gesagt!“

„Das ist doch nicht schlimm...“

„Für einen Dämonenfürsten schon. - Halt, hier rechts.“
 

Kagome erreichte so bald darauf einen ihr bislang unbekannten Trakt und betrachtete erstaunt die sechs bewaffneten Hundedämonen davor.

Myouga sprang ab und eilte zu denen: „Ist der Herr noch...bei ihr?“

„Ja, aber wie du weißt, ist er nicht zu sprechen.“

Es war ein genialer Einfall, der den Flohgeist durchzuckte: „Ich suche den Lehrer, Tantei. Ist er noch da?“

Der Blick des Wächters glitt zu Kagome, auch diese eine Lehrerin. War etwas mit dem Bastard? „Ja, das stimmt.... - Nun, geh hinein. Es ist ja nur dein Leben.“

Der arme Flohgeist schluckte, aber folgte der Aufforderung. Wenn Inu Yasha umkam, würde der Herr kein Erbarmen mit den Schuldigen kennen. So oder so war er selbst erledigt. Er eilte an dem Heiler vorbei, blieb dann stehen: „Öffne!“

„Myouga?“ Jiro blickte zu Boden: „Bist du verrückt? Solange der Fürst dort bei ihr ist...“

„Dort ist auch der junge Hundedämon, oder?“

„Ja. Das ist sowieso eigenartig. Sie sind beide seit Stunden bei ihr. Und sie schreit nicht. - Nun gut. Es ist ja dein Leben.“ Der Heiler öffnete einen Spalt.

Myouga huschte hinein, irritiert darüber, dass die Dame ruhig auf ihrem Sessel saß, der Fürst und Tantei ihr gegenüber auf Kissen knieten. Eine fast familiäre Szene, obwohl etwas wie gewisse Spannung in der Luft lag.

„Vergebung, Herr,“ keuchte er: „Inu Yasha! - Kagome....“

Das lenkte den Blick gleich dreier Hundedämonen auf den Flohgeist.

Er warf sich zu Boden, ehe er mit dem Mut der Verzweiflung irgendwie noch hervorbrachte: „Tantei., Sie hatten Recht, Kagome kam her, Inu Yasha...Drachen...Naraku...“ Das waren wohl die letzten Worte in seinem Leben, denn ein vorsichtiger Blick nach oben zeigte ihm in gleich sechs goldenen Hundedämonenaugen Eissplitter.

Der Inu no Taishou atmete tief durch: „Ist sie hier?“

„Ja, oyakata-sama.“ Oh, den Göttern sei Dank, dass der Herr ruhig blieb.

„Hole sie herein. - Deine Vermutung scheint sich in der Tat zu bestätigen, Sesshoumaru.“ Und er hatte sie fast nicht glauben mögen, nicht willens, sich derart in einem Dämonen getäuscht zu haben, den er seinen Berater nannte. Aber dann war er sachlich geworden und schien damit richtig gehandelt zu haben.

Der Jüngere neigte respektvoll den Kopf, meinte jedoch: „Dann müssen wir unverzüglich zum Berg Hakurei, mein Herr und Vater.“

„Nicht ohne alle Informationen. Kagome machte sich nicht umsonst auf den Weg.“

Myouga war geradezu schockiert, eilte jedoch hinaus, um das Mädchen zu holen.
 

Die junge Lehrerin verneigte sich höflich vor dem Herrn der Hunde, ebenso vor der Frau, in der sie zu Recht die Fürstin vermutete, war allerdings mehr als verwundert, dass auch Tantei hier saß.

„Setze dich, du bist erschöpft,“ äußerte der Hundefürst gewohnt aufmerksam. „Und berichte.“

Sie gehorchte, schloss damit, dass Inu Yasha gesagt habe, er habe hier noch etwas zu erledigen. „Ich befürchte, oyakata-sama, dass er die Drachen aufhalten will...“

„Aber, als du fuhrst, hattet ihr noch keine gesehen“, hielt sich der Inu no Taishou wie immer an die Fakten.

„Nein, oyakata-sama.“ Sie schielte, da sie höflich den Kopf geneigt hielt, zu Tantei.

Dieser bemerkte es: „Darf ich reden, mein Herr und Vater?“

„Nicht notwendig. Du hast deine Meinung bereits dargelegt. Und ich gebe dir Recht, mein Sohn.“

Kagome konnte nicht anders. Sie riss ihren Kopf empor, starrte von dem Mann, der sich Tantei hatte nennen lassen, zu dem Herrn der westlichen Länder und zurück.

Myouga, der beschlossen hatte, dass er später alles erfahren würde, verneigte sich: „Soll ich Krieger zum Berg Hakurei schicken, oyakata-sama?“

„Zu langsam.“ Der Fürst erhob sich: „Inu Yasha wird nicht zögern, wenn tatsächlich Drachen dieses Fürstentum betreten, so gut kenne ich meinen Sohn.“

Ihm entging das winzige Zusammenzucken seiner Gemahlin. Aber, dachte diese dann schmerzlich: es wäre wahrlich unrealistisch anzunehmen, dass er nicht nur ihr geglaubt und ihr Leben verschont, ja, ihren Welpen gesucht hatte, sondern in all der Zeit kein einziges Mal den Bemühungen einer Anderen erlegen wäre. Er war einer der begehrtesten Männer weit und breit. Jedenfalls bedeutete der zweite Sohn keine Gefahr für den ihren und dessen Rechte, das hatte die Reaktion des Herrn der Hunde heute Nacht und auch zuvor bewiesen.

Der Taishou fuhr derweil fort: „Und er hat keine Chance gegen jemanden wie Ryuukossei, auch nicht mit der Windnarbe. Ich gehe selbst. Sesshoumaru, komm mit.“

„Vergebt, mein Gebieter,“ sagte die Dame sachlich werdend: „Wenn ich es wage, ungefragt das Wort zu ergreifen. Aber auch ich würde gern mitkommen. Ich kann bezeugen, dass es Naraku, Onigumo, war, der.....“ Sie brach ab.

Kagome und Myouga sahen verwundert, wie ein winziges Lächeln um den Mund des Inu no Taishou zuckte, aber es war ein kaltes Lächeln. „Sie sind wahrlich wieder Kyukochi, die Vollendung unseres Volkes. Ja. Kommen Sie. Er hat es zu einer Familiensache gemacht, nun soll er ernten, was er säte. Aber zunächst gehen wir zu Toutousai. - Myouga, bringe Kagome zu ihrer Mutter. Und ihr beide, was immer ihr hier hörtet, schweigt.“

Menschenmädchen und Flohgeist nickten eifrig. Die Fürstin war wieder in Gnaden aufgenommen? Und, noch spektakulärer: Tantei war in Wahrheit Sesshoumaru, der angeblich verstorbene Sohn? Aber was hatte Naraku damit zu tun? Nun, irgendwann würden sie es wohl erfahren. Aber erst einmal sollten sie wirklich den Mund halten.
 

Miroku und Sango hatten die Wände der zweiten Kammer abgetastet. Zu spät bemerkten sie die Feuerlohe, die in den Keller gejagt wurde. Hitze und Sauerstoffmangel nahmen ihnen den Atem, noch ehe die Flammen sie erreichten.

Miroku erwachte mühsam. Er rieb sich über die Stirn. Allein das tat weh Dann kam ihm die Erinnerung an das plötzliche Feuer. Was war das nur gewesen? Mühsam richtete er sich auf. Brandwunden schmerzten, für einen Moment verschwamm ihm wieder alles vor Augen. Aber da war...

„Sango?“

Die Dämonenjägerin lag auf der anderen Seite der Tür – bewusstlos oder tot? Er stand beschwerlich auf, ging hinüber und beugte sich bang über sie. Ihr Gesicht war schwarz gefärbt und er vermutete, dass auch er so aussah: „Sango!“ Er tastete nach ihrem Hals: „Sango! Alles in Ordnung?“ ergänzte er dann erleichtert, als er ihren Herzschlag spürte. Ihre Kleidung sah trotz des besonders widerstandsfähigen Stoffes arg mitgenommen aus, rußbefleckt und verkohlt.

Sie öffnete die Augen: „Das...das weiß ich noch nicht,“ brachte sie angestrengt hervor. „Was...was war das?“

„Kannst du aufstehen?“ Er bot ihr die Hand, durchaus ahnungslos, ob er sie halten könnte.

„Ich...ich denke....“ Sie ließ sich helfen, selbst noch ein wenig unsicher auf den Beinen, und suchte sich ab gedanklich ab: „Brandwunden...Ja, das Feuer. Woher kam das?“

„Wenn du mich fragst, einer der sieben Krieger. Wir wurden anscheinend bemerkt.“

„Und sie hatten bemerkenswert...wenig Skrupel jeden Verdächtigen umzulegen. Nett....“ Sie atmete durch. „Uns hat wohl nur die Tatsache gerettet, dass wir auf der Türseite waren.“ Nun ja, sie hatten beide Brandwunden, schmerzhaft, aber sie hatten überlebt. Das zählte.

Er nickte und sah sich in dem dämmerigen, schwarz verkohlten Raum um: „Oh. - Das war hilfreich.“ Er stolperte förmlich hinüber. Das Feuer hatte einen Ziegel gelockert. Dort, wo sie zuvor bereits gesucht hatten. „Ja.“ Er warf den verbrannten Stein zu Boden und zog eine rußige Schachtel heraus, bemüht den Schmerz zu vergessen. Die Zeit drängte: „Uh. Welche Macht.“ Vorsichtig legte er sie nieder und setzte sich daneben. „Ich werde öffnen und dann versuchen den Bann zu brechen. Umlenken kann ich ihn kaum, dazu müsste ich mehr Zeit haben, um mich zu erholen. Und wenn wir schon bemerkt worden sind, könnte es sein, dass sich auch Naraku mit seinem Plan beeilt. Dann sollten Dämonenkrieger hier durch können.“
 

Inu Yasha beobachtete mit gewissem Ingrimm, dass Naraku seinen Zauber fast beendet hatte. Die Gestalt des Drachen wurde zunehmend durchscheinender, bald wäre er vollständig verschwunden. Und dann...ja, wie sollte man einen Unsichtbaren bekämpfen oder auch nur aufhalten? Gleich. Wenn der Idiot dachte, er könne einfach so in die westlichen Länder spazieren, hatte er sich geschnitten. Der musste durch die Schlucht kommen, da half ihm auch die Unsichtbarkeit nichts. Und dann würde er ihn eben auf der anderen Seite, jenseits des Bannkreises, erwarten.

Der Halbdämon wollte sich gerade auf den Weg machen, als er doch noch entdeckte, dass Naraku zurückwich und der Drache wieder komplett sichtbar war. Neugierig geworden blieb er halten und blickte hinunter. Was war jetzt los?

Das fragte auch Ryukossei.

Naraku zuckte die Schultern: „Die Brücke. Sie ist zu schmal für den Bann...würde unter ihm brechen. Und Sie wollen doch wohl auch wieder zurück? - Bitte, gehen Sie hinüber, dann kann ich unverzüglich den Zauber wieder anlegen. Er ist jetzt fertig.“

„Dann bin ich schon in den westlichen Ländern.“

„Ja. Und da ist der Bannkreis, der angeblich gegen Drachen schützt und es nun nicht mehr tut. Keine Sorge, verehrter Ryuukossei.“

Der Drache schnaubte verächtlich, ehe sich der schlangenartige Leib über die Brücke wandte.

Mist, dachte Inu Yasha. Jetzt ist er in Vaters Fürstentum.

Erst dann begriff er, was er spürte. Es gab keinen Zauber mehr vor ihm, der ihn läutern würde. Miroku, Sango.....Sie hatten es geschafft, sie waren noch am Leben. Er fühlte wie ihn warme Dankbarkeit durchflutete, als er hinunter sprang, sich an den Beginn der Schlucht stellte und den Drachen vor sich musterte, der soeben den diesseitigen Talkessel erreicht hatte.

Der rollte sich zusammen und betrachtete ihn seinerseits. „Was haben wir denn da?“

„Du kannst hier nicht durch, Ryuukossei.“

„Ach?“ Das maskenhafte, menschliche Gesicht auf der Stirn des Drachen lachte: „Und wer sagt das?“

„Ich bin Inu Yasha, der Sohn des Inu no Taishou. Und ich sage dir, du wirst keinen Schritt weiter in den Westen machen.“ Er lege die Hand an Tessaiga., sehr wohl sehend, dass Naraku auf der nördlichen Seite blieb. Der hatte wohl keine Lust bei einem Duell zwischen den Fronten zu landen. „Du bist hier nicht eingeladen worden.“

„Na, das nenne ich mal eine echte, nette Überraschung, Kleiner. Du ersparst mir den Weg in die Hauptstadt. Aber ist es nicht ein wenig leichtsinnig von deinem Vater, seinen einzigen Sohn so allein und hilflos hier durch die Gegend laufen zu lassen? - Gleich. Ich werde dich fressen. Und es gibt nichts, was du dagegen tun kannst, Halbdämon.“

„Ach ja?“ Inu Yasha zog das sich rasch verbreitende Tessaiga.

Ryuukosssei schien nur noch mehr amüsiert: „Was für ein großer Zahnstocher. Glaubst du denn wirklich, das mir, einem der mächtigsten Drachen, dein Schwert etwas ausmachen würde? Meine Haut ist viel zu dick.“

„Dreh um und hau ab.“

„Erst, nachdem ich dich gefressen habe. Wie die Sieben vorher.“

„Und von was träumst du nachts? - Windnarbe!“ Er jagte sie los.

Als sich der Staub legte, zeigten sich Schrunden und Spalten in dem Talkessel – nur Ryuukossei stand oder eher lag unberührt da und lächelte.

„Habe ich es dir nicht gesagt, Kleiner? Du hast keine Chance. - Pass gut auf. Ich zeige dir jetzt mal, wie ein Drache angreift.“

Davon hatte Inu Yasha zugegeben keine Ahnung. Als der Fürstensohn aus dem Norden das schuppige Maul öffnete, rechnete er mit einem direkten Angriff, ähnlich, wie eine Schlange zubeißen würde. So wurde er vollkommen überrascht, als ein heller Ball aus Energie auf ihn zuschoss. Mit einem hastigen Seitensprung entkam er gerade noch. Aber einige Ausläufer streiften ihn und selbst durch sein Feuerrattengewand spürte er die Hitze. Das war nicht gut. Aber er konnte sich ja wohl auch kaum widerstandslos fressen lassen, in der Hoffnung Ryuukossei ginge dann brav nach Hause. Überdies, da würde nicht nur sein Ende Vater schwer treffen sondern auch die Schande des Wie. Nein. Er würde sich wehren, würde kämpfen. Vielleicht hatte Kagome inzwischen die Hauptstadt erreicht, vielleicht kamen Krieger....Er musste nur kämpfen und durchhalten. Und bis ihm etwas Besseres einfiel, sollte ihm die Windnarbe nicht gerade den Sieg bringen, aber doch diese zu groß geratene Eidechse daran hindern ihn zu fressen. So schlug er erneut mit Tessaiga auf der unsichtbaren Linie des Windes zu.

Immerhin hatte es diesmal den Erfolg, dass er einen einzigen, winzigen Riss in der gepanzerten Haut seines Gegners entdeckte. Mehr allerdings nicht.

Ryuukossei schüttelte ein wenig seinen mächtigen Kopf: „Ach herrje. Dumm wie ein Mensch und mit der halben Kraft eines Dämons. Na, das wird ja amüsant. Dann wollen wir dich mal ein wenig rennen lassen, Kleiner.....“

Er öffnete erneut sein Maul und ließ einen Energieball auf den Halbdämonen losschießen, fast unverzüglich gefolgt von einem zweiten.

Inu Yasha sah sich gezwungen, beiden auszuweichen, was mehr schlecht als recht gelang. Und die nächste Attacke kam hinterher.
 

Auch gut, dachte Naraku auf der anderen Seite der Querschlucht. So fand das Treffen der Beiden eben nicht in der Hauptstadt sondern hier statt. Das Ergebnis wäre das Gleiche. Der Bastard war tot. Er würde ehrlicherweise vor dem Fürsten beschwören können, dass er mit eigenen Augen gesehen hatte, wie Ryuukossei Inu Yasha gefressen hatte, das sollte doch auch genügen. Allerdings: wieso war das Halbblut hier? War er derjenige gewesen, den Suikotsu oben auf dem Ruinenplateau bemerkt hatte? Dann war es kein Wunder, dass Bankotsu nichts mehr gefunden hatte. Trotz all der Schwächen des Bastards war er dennoch deutlich schneller als ein Mensch und war wohl rechtzeitig geflohen.

Nun, diesmal hatte die Energieattacke voll getroffen. Ohne jedes Mitleid sah der fürstliche Berater zu, wie Inu Yasha zu Boden ging, sich nur mühsam wieder aufraffte, sein Schwert in der Hand. Auf dem roten Feuerrattengewand zeigten sich schwarze, verkohlte Stellen, auch das weiße Haar war angesengt worden. Das konnte nicht mehr allzu lange dauern. Oder doch, denn Ryuukossei schien es darauf anzulegen sein Spiel mit dem hilflosen Jungen zu treiben. Nicht, dass dessen Windnarbe ungefährlich gewesen wäre. Naraku hätte sich dieser nicht in den Weg stellen mögen. Aber genau deswegen hatte er ja den Drachen ins Spiel gebracht. Sachen, die gegen einen Dämon halfen, waren oft gegen Drachen nutzlos, allerdings auch umgekehrt. Hm. Wieder die Windnarbe. Dem Halbdämon schien nichts anderes einzufallen, oder er konnte nichts anderes. Dafür saß erneut die nächste Energiekugel Ryuukosseis. Wieder wurde Inu Yasha zurückgeschleudert, blieb diesmal jedoch für einen Augenblick regungslos liegen, vermutlich bewusstlos.

Der Drache musterte ihn: „Schon müde? Schade.“

„Keh!“ Der Halbdämon raffte sich auf. Die Brandverletzungen schmerzten, aber das konnte er ignorieren. Das war nichts anderes als die Wunden, die er im Training durch Tanteis Energieangriffe erlitten hatte. Und er war jetzt froh darum. So war er es gewohnt. „Du komisches Reptil weißt es nur noch nicht, aber ich bin ein....“ Er musste Luft holen: „Ein verdammt schlechter Verlierer!“ Er hob Tessaiga. Ihm war klar, dass ihm etwas anderes einfallen musste, wollte er sich nicht buchstäblich die Finger an diesen dämlichen Energiekugeln verbrennen, und irgendwann bewusstlos werden, irgendwann gefressen werden. Nur – was?


Nachwort zu diesem Kapitel:
Gute Frage, kleiner Hund.

Ob der amüsierte Zuschauer eine Ahnung hat, dass er es zu einer Familiensache machte, schon vor langer Zeit? Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Kerstin-san
2018-02-03T15:00:52+00:00 03.02.2018 16:00
Hallo,
 
enormes Glück für Kagome, dass die Polizei ihr ihre Geschichte glaubt und auch noch so hilfsbereit ist sie direkt ins Schloss zu eskortieren.
 
Und jetzt zieht die gesamte Familie gesammelt in den Kampf, yeah, dass gibt bestimmt ein furioses Finale. Mal schauen wie sich Inuyasha bis zum Eintreffen der anderen schlägt. Immerhin hat er es gerade nur mit einem Drachen zu tun.
 
Liebe Grüße
Kerstin
Von:  Minerva_Noctua
2015-10-23T10:05:48+00:00 23.10.2015 12:05
Hi!

Hihi, da kommen ein paar Hunde zum Spielen. Das Spiel wird Naraku sicherlich nicht gefallen.
Hehe:D

Liebe Grüße,

Minerva
Von: -Suhani-
2014-02-12T22:00:15+00:00 12.02.2014 23:00
Ja, herrlich spannend hier. Allerdings auch ein klein wenig vorhersehbar, der Kampf, weil er halt stark am Original angelehnt ist. Inu Yasha gerät in Bedrängnis, entdeckt das Bakuryuuha und gewinnt den Kampf. Obwohl … da in der Story sowieso alles anders ist, könnten sich auch Vater und „neuer“ Bruder einmischen … Na ja, mal sehen. ^^
Ich kann so ungefähr nachempfinden, wie Sango sich nach dem Aufwachen gefühlt hat. Wenn ich an Neujahr aufwache, muss ich auch erst mal überprüfen, ob und wo ich überhaupt bin... äh … anderes Thema. ^^
Auf die Familienzusammenführung am Berg Hakurei bin ich schon gespannt. Und darauf, wie Naraku reagiert, wenn er erfährt, dass sein perfekter Plan vor 250 Jahren nicht ganz so perfekt angefangen hat.
Lg
Hani
Von:  Lyrael_White
2014-01-23T07:41:37+00:00 23.01.2014 08:41
Da hat Kagome ja nochmal Glück gehabt und die Polizisten sind zum Glück sehr loyal dem Fürsten gegenüber sonst hätte das leicht ins Auge gehen können.
Myoga kann einem echt leidtun, so aufmunternt wie alle zu ihm sind. Naja, sie haben die tolen Neuigkeiten ja noch nicht gehört

Wenn ich nicht vor Jahren mit dem Nägel knabbern auf gehört hätte, dann würde ich jetzt vor Anspannung darauf rumnagen.
Da will man doch glatt zu allen Göttern beten das die drei Hunde es rechtzeitig zum Welpen schaffen oder der "kleine" zumindest lange genug durch hält.

Ryôkotsussei scheint jedenfalls seinen Spass zu haben. Hoffentlich bleibt das nicht zu lannge so und Naraku scheint sich auch schon sicher zu sein. Jemand sollte ihm Popcorn bringen, wenn er das Schauspiel schon so geniesst.
Von:  Mimiteh
2014-01-23T04:42:22+00:00 23.01.2014 05:42
Ich weiß es, ich weiß es! *mit Finger schnips*

Nein, mal im Ernst, so ernst dieses Kapitel war, ich könnte mich totlachen. "Ist ja nur dein Leben" Armer Myouga. Er hat zwar noch sein Leben, dafür aber auch genügend Schock abbekommen, hm?
Demnächst dürfte man dann allerdings auf "Armer Naraku" umstellen dürfen, denn jetzt hat er bald dreieinhalb Hundedämonen am Hals, die sicher nicht so toll auf ihn zu sprechen sind.

Und Ryôkotsussei sollte sich wirklich in Acht nehmen. Je mehr er Spielchen spielt, desto wahrscheinlicher ist es, dass Inu sich zu helfen weiß. Aber bitte, ich bin ja auf der Seite des Guten, also soll sich das Böse ruhig verzetteln xD


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