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Der Mann ohne Vergangenheit

von

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Erschrecken

Der Fürst war in der Tat stolz auf seinen Sohn, sobald er die Neuigkeit hörte – und sehr zufrieden mit dessen Lehrer. Daher ließ er sowohl Sesshoumaru umgehend neue Kleidung bringen, denn dessen war bei dem Versuch der unerwarteten Windnarbe zu entkommen, zerrissen, als auch Inu Yasha eine Kette senden.

Der junge Halbdämon hielt sie derart versonnen in die Händen, dass Kagome, die bei Eintreffen des Boten ihre Strafpredigt abgebrochen hatte, nur fragte: „Was ist das?“ Fangzähne und Perlen sah eigentlich nicht so wertvoll aus, schien es jedoch zu sein

Er streifte sie sich über den Kopf. „Sie hat Mutter gehört, also, sie hat sie eigentlich für Vater gemacht gehabt und er hat sie bei sich behalten, auch, wenn er sie nie getragen hat. Sie soll irgendwie magische Fähigkeiten haben, aber keiner weiß so recht wie. Ich....vor langen Jahren wollte ich sie mal haben, aber Vater sagte zu mir, dass ich sie erst bekäme, wenn ich erwachsen geworden sei.“

„Oh.“

„Bist du immer noch sauer wegen der Windnarbe? Ich sagte dir doch, ich wusste nicht, was ich da mache.“

„Und ich sagte dir, dass man da eben vorsichtiger sein soll. Schön, Tantei, der Fürst, alle Dämonen die rumstanden, waren wohl beeindruckt, aber der Kampfplatz muss jetzt repariert werden und wenn Tantei nicht so schnell gewesen wäre, hättest du ihn ordentlich verletzt. Mich gleich dazu.“ Sie hatte den Hundedämon nicht einmal kommen gesehen, nur den festen Griff um ihre Taille gespürt – und einen Luftzug.

„Das gehört dazu.“ Der Kampflehrer war umgezogen wieder gekommen: „Du bist nur ein Mensch. Aber selbst unter euch wird bei Übungen der Andere verletzt. So halten es die Dämonenjäger.“ Hatte ihm Sango zumindest erzählt.

„Ja, ich weiß,“ seufzte sie: „Aber wir haben doch Frieden.“ Sie hob die Hand: „Ja, ich weiß, Dämonen und auch Halbdämonen leben länger und so.. „

„Hat Rin etwas herausgefunden?“

„Keine Ahnung, ich war ja mit draußen. Aber ich hole sie“, bot sie an. Irgendwie war es ihr ziemlich unangenehm, wenn Tantei sie so strafend ansah. Seine Augen blieben zwar goldfarben, ähnlich denen Inu Yashas, aber starr und es schienen förmlich Eissplitter darin zu tanzen. Nein, früher, vor dem Großen Krieg, als Dämonen Menschen jagten und fraßen, musste man sich als deren Opfer wohl so ähnlich gefühlt haben: vollkommen hilflos gegenüber dem stärkeren, ja, ranghöheren Geschöpf. Wie es sich dann wohl erst anfühlte, wenn einen der IFürst tadelte?

Rin kam sofort mit ihr mit, ihren unvermeidlichen Laptop dabei. Sie stellte ihn jedoch nur ab und meinte: „Nichts. Ich finde keine Herkunft von Kagura oder Hakudoshi. Ihre Namen tauchen weder hier beim Jugendamt oder im Waisenhaus auf, noch im Norden. Akago und Kanna aber auch nicht.“

„Das gibt es doch fast gar nicht,“ meldete sich Inu Yasha, der sich auf die Couch gesetzt hatte, froh, sich ein bisschen erholen zu können. Sicher, die Müdigkeit schwand und die Verletzungen heilten, aber ein wenig Sitzen tat ganz gut: „Er kann die Kinder doch nicht aus der Luft bekommen haben!“

„Das ist mir auch bewusst, Inu Yasha-sama,“ erwiderte das Mädchen: „Aber bedenke, dass ich auch als tot gelte, damit ich nicht im Waisenhaus lande, und es sicher keine Spuren von mir gibt.“

„Du könntest sie doch adoptieren, Tantei,“ schlug der Fürstensohn sofort vor, bemerkte dann dessen Blick und erkannte seinen Fehler. Daher korrigierte er umgehend auf das Erste, was ihm einfiel. Noch so eine Stunde wie heute würde er nicht brauchen – zumindest den ersten Teil. „Ja, klar, mit euren etwas...verschwommenen Biografien geht das nicht. Hat sich Jaken gemeldet?“

„Ja.“ Rin war froh, die Situation umschifft zu haben. Sesshoumaru-sama würde sie später gewiss darauf aufmerksam machen, dass sie solche Dinge nicht vor anderen erzählen sollte. Aber das war schwer, denn zum ersten Mal seit dem Tod ihres Vaters fühlte sie sich in einer warmherzigen Menschenrunde wirklich aufgenommen. Kagome und ihre Mutter vor allem waren so nett zu ihr. So fuhr sie eilig fort: „Er wollte heute Abend schon kommen. Er meinte, er habe genug über seine Zielperson. Mehr wollte er wohl am Handy nicht sagen.“

Ja, dachte der Mann, der sich Tantei nennen ließ: Jaken war zu lange in der Informationsbranche. Einem alten Fuchs legte man schwerer Schlingen, hieß es. Und das mochte gut auch bei Kröten stimmen. „Neuigkeiten von den Dämonenjägern?“

Kagome schüttelte den Kopf: „Aber, wenn sich Hakudoshi und die sieben Krieger an ihr Schema für das Training halten, fahren sie erst übermorgen. Und er geht mit mir anschließend ins Kino.“

„Oder die Sieben fahren allein.“ Inu Yasha blickte zu ihr: „Wenn sie in den Norden wollen, brauchen sie doch zwei Tage.“

„Wir werden sehen.“
 

Am Abend kam Jaken und zog einen Notizblock hervor, ehe er berichtete: „Dieser Onigumo ist hier unter kleinen Schwindlern so etwas wie der Held. Er griff Millionen ab und kam damit durch, naja, er verschwand mit dem Geld. Das Wie haben ja Kagome und Rin schon gefunden, so habe ich mich mehr auf seine Herkunft und sein Verschwinden konzentriert. Er stammte wohl hier aus der Stadt, nicht gerade wohlhabende dämonische Eltern, soll dann die Finger im Rotlichtmilieu gehabt haben, ehe er in das ungefährlichere Geschäft eines Anlagenbetrügers wechselte. Er scheint recht einnehmend und überzeugend gewesen zu sei, jedenfalls glaubten ihm seine Opfer, Menschen und Dämonen, reihenweise. Ein oder zwei Jahre vor....Ihrem Zwischenfall,“ wandte er sich an Sesshoumaru: „Und dem Tod Ihrer Mutter, verschwand er dann. Manche glauben, dass er in den Norden gegangen ist, andere sagen, dass er seinen Tod vortäuschte und heute hier unter anderem Namen und anderem Gesicht lebt, aber das eine schließt das andere nicht aus.“

„Er ist hier geboren, aufgewachsen, also sollte er sich hier im Westen, zumal in der Hauptstadt auch am Besten auskennen,“ meinte Kagome langsam: „Kann man sein Gesicht im Norden...ändern?“

„Es ist im Norden einfacher als hier unterzutauchen“ erwiderte der Fürstensohn: „Wie ich schon erwähnte, Drachen haben es nicht so mit Bürokratie. Außerdem leben dort weniger Menschen. Menschen machen Behörden mehr Arbeit,“ erläuterte er den Mädchen auf ihre fragenden Blicke: „Ein Dämon bleibt eigentlich Jahrhunderte gleich.“

„Immer wieder der Norden.“ Sesshoumaru stand auf und trat an das Fenster, blickte hinaus: „Hast du Kontakte dort, Jaken?“

„Wenige. Und die sind teuer. - Überdies müsste ich persönlich hin.“

„Dann tue es. Nimm alles Geld, was du zu brauchen glaubst.“ Im Notfall musste er dem Fürsten eine Spesenabrechnung schon vor Abschluss vorlegen – ein wenig peinlich, aber dann unumgänglich.

„Du kennst Drachen?“ erkundigte sich der Halbdämon ein wenig ungläubig bei dem alten Spion.

Jaken zuckte auch nur die Schultern: „Nein. Meine Bekannten sind etwas ungefährlicher.“ Bei Drachen wusste man nie ob sie Lust auf einen Schwatz oder Hunger hatten, auch, wenn der Herr des Nordens seinen Leuten gesagt hatte, dass sowohl die Menschen in seinem Gebiet als auch die aus anderen tabu seien. So hatte eine der Friedensvereinbarungen der mächtigen vier Fürsten gelautet. Er fragte allerdings: „Soll ich auch wegen der sieben Krieger suchen? Es wäre gut möglich, dass man hörte, ob sie entkommen sind. Schon aus Eigeninteresse behält man solche Leute im Auge.“

„Gut.“ Der Hundedämon wandte sich um: „Wann?“

„Das vermag ich nicht zu sagen. Ich werde mich beeilen.“ Und der Krötendämon eilte geschäftig davon.
 

Der Freitag verging ohne Neuigkeiten, nur, dass Kagome ihre Stunden für Sango und Miroku ausdehnte. Am sehr frühen Samstag Morgen erhielt sie allerdings einen Anruf, der sie zu Tantei eilen ließ. Auf ihr Klopfen hörte sie sofort Antwort und wusste eigentlich, ehe sie eintrat, dass er nicht geschlafen hatte. Der Hundedämon stand am Fenster, drehte sich nun aber um.

„Wer?“ fragte er nur.

„Sango. Sie haben ein Problem. Die sieben Krieger fuhren wieder in dem Kleinbus weg, aber dann kam auch Naraku mit Akago und Kanna, ein anderes Auto. Sie sind ihm jetzt einmal gefolgt, da die Sieben anscheinend ohne Hakudoshi in den Norden wollen. Wen sollen sie beschatten? Sie haben nur ein Auto. Es war reiner Zufall, dass Sango Miroku gerade ablösen wollte.“

Sesshoumaru verspürte etwas wie Zufriedenheit, dass ihn diese Menschenbande wirklich als Leiter der Gruppe ansah, dachte jedoch rasch nach. Die sieben Krieger hielten sich soweit an ihr Schema. Der Berater nicht. „Sie sollen an Naraku dranbleiben. Vielleicht ist es nur ein Familienausflug, aber er machte bislang keinen. Und du rufst später Hakudoshi an, ob es bei der Verabredung heute Abend bleibt.“

„Und die Krieger?“

„Ich werde Jaken informieren. Sag du Inu Yasha Bescheid.“ Er war erfahren genug als Ermittler, um zu wissen, dass Änderungen im Verhalten einer Zielperson stets etwas zu bedeuten hatten.
 

Als sich die Vier zum Frühstück trafen, sah Inu Yasha neugierig zu seiner Freundin: „Hat sich Sango noch einmal gemeldet?“

„Ja, aber es ist nichts. Naraku scheint einen längeren Ausflug machen zu wollen. Sie sind in die Berge gefahren und er ist mit den Kindern unterwegs. Sie folgen ihm möglichst weiträumig.“

„Blödsinn,“ sagte der Halbdämon.

„Was? Das sie ihm vorsichtig folgen?“ fauchte sie.

„Nein. Du hast doch gesagt, dass Kanna Akago tragen muss....Das sieht mir kaum nach einem kleinen Ausflug aus. Schön, sie ist eine Dämonin, aber das muss sie doch anstrengen.“

„Du hast Recht.“ Sesshoumaru, der wie immer nichts aß, sah kurz ins Nichts: „Kagome, schreibe ihnen, sie sollen überaus vorsichtig sein. Er hat irgendetwas vor.“
 

Sango las die SMS und meinte: „Sogar Tantei scheint das merkwürdig zu finden.“

„Es ist es ja. - Da, gehen wir rechts.“ Miroku hatte sich unterdessen auf seinem Handy den Lageplan hier am Bergmassiv angesehen. „Der Weg bleibt ein ganzes Stück parallel und wir können sie unauffällig beobachten. Danach müssen wir dann zwar querfeldein hinunter, aber vielleicht bekommen wir mit, warum das Mädchen ihren Bruder so tragen muss. Eigentlich könnte das auch der liebende Vater, oder?“

„Macht auf dich Naraku den Eindruck eines liebenden Vaters? Er hat mit ihnen nicht geredet, seit sie aus dem Auto ausgestiegen sind.“

„Ich habe keine Ahnung wie liebende Dämonenväter sind.“

„Denk doch an den Fürsten und Inu Yasha. Er redet wenig, aber er lässt nie einen Zweifel daran, dass er ihn gern hat.“

„Da unten sind sie....“ Der Mönch hauchte es unwillkürlich: „Er voraus, Kanna hinterdrein, ihren Bruder tragend. Das verstehe ich nicht ganz. Der Weg führt weiterhin den Bach da entlang, wird dann zur Schlucht und endet schließlich in einer Höhle. Soll das doch nur ein Ausflug werden?“

„Sie haben keine Sachen für ein Picknick dabei, aber das machen Dämonen wohl auch nicht. Gehen wir schneller, überholen sie und kommen dann von oben zu der Höhle. Dann können wir sie erwarten.“

„Gut. Laufen wir.“

Beide waren trainiert und gelangten in rascher Zeit ohne weiteren Aufenthalt zu einer Stelle, von der aus sie den Höhleneingang sehen konnten. Sie legten sich hinter eine mit Blaubeersträuchern bewachsene Erhöhung und spähten den Weg hinunter.

„Sagen wir es so,“ flüsterte Sango: „Hübsch einsam ist es hier.“

„Ja,“ gab der junge Mönch ebenso leise zurück: „Wären es nicht seine Kinder sondern ein Geschäftspartner, wäre ich an dessen Stelle sehr vorsichtig....“

„Hier hört einen garantiert niemand schreien. - Sie kommen!“

Die beiden Dämonenjäger senkten eilig die Köpfe.

Kurz darauf hörten sie zum ersten Mal Narakus Stimme. „Ein passender Platz, wie ich finde. Kanna, leg doch Akago ab. - Nun, mein Herz, wie gefällt es dir hier?“

Eine kindliche Stimme antwortete. „Mein Herz? Wie selten diese Anrede von dir kommt..“

„Und doch stimmt es. Wie wertvoll du bekanntlich über all die Jahre für mich warst. - Nun, sehen wir mal weiter. ..“

Die beiden Beobachter zuckten zusammen, als sie dämonische Energie rasch anwachsen fühlten. Das war die Macht Narakus? Nur, was plante er?

Sie hoben behutsam die Köpfe, versuchten, durch die Blaubeeren zu spähen – um sich erschreckt anzusehen. Sie kannten den Berater aus Bildern in der Zeitung, wussten natürlich auch, dass viele Dämonen zwar menschliche Form bevorzugten, aber auch eine andere annehmen konnten, die ihr wahres Ich widerspiegelte. So etwas jedoch hatten sie nie zuvor gesehen, und das mochte für ausgebildete Dämonenjäger etwas heißen. Noch immer war Narakus Oberkörper menschlich, trug er Arme, aber sein Unterleib hatte sich vollkommen verändert. Es waren riesige Tentakeln, unglaublich viele, die seinen Oberkörper in fast drei Meter Höhe gehoben hatten. Zum Glück lagen sie weiter oben am Hang und auch noch hinter einem kleinen Hügel, so dass er sie selbst so kaum entdecken konnte.

Er lächelte, das konnten die Dämonenjäger hören, als er meinte: „Kanna, gib mir doch mein Herz....“

Das Baby, Akago, schrie auf, die Beobachter zuckten unter dem Entsetzen in der Stimme zusammen: „Nein, das kannst du nicht machen! Du brauchst mich. Ich bin dein Herz...“

Zwei Tentakeln schlangen sich um den kleinen Körper: „Natürlich, mein Lieber. Und es wird Zeit, dich wieder zu mir zu nehmen.“

Sango konnte nicht anders. Sie begann zu zittern, als das Baby schreiend buchstäblich im Körper seines Vaters verschwand. Miroku bemerkte es und wusste, dass sie gleich laut werden würde. Es erging ihm ja nicht anders. Ohne weiter nachzudenken warf er sich auf sie, packte ihre Handgelenke und küsste sie, um sie beide daran zu hindern sich zu verraten. Sango wehrte sich energisch, noch immer in dem Gefühl der Panik, ehe sie sich entspannte. Sofort gab er sie frei.

„Leise!“ mahnte er und riskierte einen Blick zu dem fürstlichen Berater. Warum nur war er nicht überrascht, dass der allein dort wieder in menschlicher Form stand, ein wenig seinen Anzug und die Krawatte ordnete und den Weg zurückging?

„Kanna?“ flüsterte Sango: „Nein, sie auch?“

„Ich bin neugierig, wie er das Verschwinden der Kleinen erklären will.“

„Gar nicht.“ Die Dämonenjägerin setzte sich auf: „Ich bin mir nicht sicher, wie viele Leute von den beiden Jüngsten überhaupt wussten. Und jetzt behauptet er, wenn überhaupt wer fragt, er habe sie zu Verwandten geschickt, in eine Schule, irgendwie in den Norden, fertig. Erinnere dich dran, dass Inu Yasha sagte, dort sei die Bürokratie lässiger als hier. Und dass es Gerüchte gab, er stamme aus dem Norden. Aber was für ein Monster seine eigenen Kinder zu töten, ja, zu fressen.“

„Eher zu absorbieren Und das wundert mich. Gehen wir zum Auto. Wir müssen gut nachdenken.“

„Ja. - Ich sollte dir eigentlich eine Ohrfeige verpassen!“

„Wegen vorher? Ich sollte sagen, dass es mir Leid tut, aber das war die einzige Chance, die ich sah, um uns beide ruhig zu stellen. Glaub mir, ich hätte auch am liebsten losgebrüllt. Aber sich einem dämonischen Mörder in den Weg zu stellen gehört wohl kaum zu den Handlungen, die unsere Lebensversicherungen gut heißen würden.“

„Ich weiß.“ Sango seufzte: „Es war schon in Ordnung so.“

Er unterdrückte sein Lächeln. Er hatte sie sehr gern, aber das war der erste Kuss, den er von ihr bekam, und, soweit er wusste, würde es auch dabei bleiben. Sie schätzte ihn als Partner – nicht als Liebhaber. Umso wichtiger war es für ihn, dass sie nichts von seinen Gefühlen für sie mitbekam.
 

Zurück bei Inu Yasha berichteten sie den Vorfall diesem, Sesshoumaru und Rin. Kagome war bereits zu dem Treffen mit Hakudoshi unterwegs.

Miroku sagte nach einigen Minuten Schweigen: „Ich habe mir auf der Herfahrt einiges überlegt. Sango stimmte mir zu. So geht, Dämon hin oder her, doch kein Vater mit seinen Kindern um. Überdies glaube ich nicht, dass das überhaupt möglich wäre. Ich meine...absorbieren...?“ Er blickte zu Tantei. Der Hundedämon schüttelte fast unmerklich den Kopf und so fuhr der junge Mönch fort: „Dann bleibt eigentlich nur eine Möglichkeit übrig. Es sind keine echten Kinder sondern Abkömmlinge, Wesen, aus Magie erschaffen. Das ist dunkelste, schwärzeste Magie und meines Wissens in allen vier Fürstentümern bei Todesstrafe verboten.“

„Das klingt unheimlich.“ Rin schüttelte sich.

Sesshoumaru warf ihr einen raschen Blick zu, sagte jedoch nur: „Abkömmlinge. Er nannte Akago sein Herz?“

„Ja. Ich vermute, aber, das ist wirklich eine reine Vermutung, Tantei....“ Miroku seufzte etwas: „Er hat sein Herz aus seinem Körper entfernt und es in einen Abkömmling gelegt. Das würde erklären, warum er zumindest Akago erschaffen hat – und warum diesen als hilfloses Kleinkind. Sein Leben hing an dem Jungen. Und da wollte er wohl sicher gehen, dass der nichts gegen ihn unternehmen kann.“

„Das bedeutet, unserer Meinung nach,“ ergänzte Sango: „Dass er, als er herkam, womöglich vier Abkömmlinge benötigte, zu welchen Zwecken auch immer, und dieser Zweck nun zumindest für zwei erfüllt war. Nur, warum?“

„Keh.“ Inu Yasha richtete sich auf: „Na, einen Zweck wissen wir. Oder, glauben wir zu wissen,“ verbesserte er sich: „Wenn dieser Mistkerl sein Herz aus sich entfernte, hatte er etwas vor, das ihm leicht das Leben kosten konnte. Im Zweifel Hochverrat. Er würde hingerichtet – und würde dennoch überleben.“

Sesshoumaru nickte: „Und jetzt glaubt er sich vor dem Ziel. Der Fürst sagte in acht Wochen würde er seinen Nachfolger verkünden – dabei sah er ihn an.“

„Aber Vater sagte keinen Namen. Das wäre doch voreilig.“ Der Halbdämon blickte in die Runde: „Ich meine, es gibt doch so einige Berater und noch ein paar mehr Dämonen waren anwesend.“

„Ja, aber Selbstsicherheit kann manchmal auch zu Fehlern führen.“ Sango zitierte ihren Vater: „Überlege mal: er hat vielleicht zweihundert Jahre daran gearbeitet der neue Fürst zu werden. Und jetzt weiß er womöglich, er war ja immer sehr auf der Hut, dass er vom Geheimdienst überprüft wurde. Der Fürst macht solche Andeutungen.....“

„Was ist aber dann mit Kagome?“ erkundigte sich Rin: „Sie ist doch mit Hakudoshi unterwegs. Ist der dann auch ein Abkömmling?“

Inu Yasha fuhr förmlich auf: „Ja. Und wenn er den auch loswerden will....Wir müssen zu dem Kino!“

„Nein. Wenn Naraku auch ihn und Kagura loswerden wollte, hätte er sie heute zu dem kleinen Ausflug mitgenommen,“ beruhigte Sango: „Noch kann er sie brauchen. Aber die Frage ist wirklich, wie lange noch. Wir sollten den Fürsten informieren.“

Der Mann, der sich Tantei nennen ließ, schüttelte den Kopf: „Wir haben nichts in der Hand.“

„Aber wir haben gesehen...“ begann sie.

„Ihr habt es gesehen. Und er sagt, ihr habt euch geirrt. Aussage gegen Aussage. Ja, die Kinder sind verschwunden, aber er hat sicher eine gute Ausrede parat. Wir haben keinen einzigen Beweis, der nicht auf Aussagen beruht. - Kagome sollte sehen, dass sie Hakudoshi überzeugt, im ureigenen Interesse sich zu stellen und gegen Naraku auszusagen. Das wäre das Beste und Glaubhafteste, dann könnte wenigstens die fürstliche Polizei nach weiteren handfesten Beweisen suchen. Dämonenjäger gelten sicher als voreingenommen.“

„Kagome,“ murrte Inu Yasha unzufrieden: „Dann soll sie sich nochmal mit dem Kerl treffen?“

„Es mag dir nicht gefallen, aber es könnte ihm und Kagura das Leben retten.“ Miroku sah ihn an: „Und verhindern, dass Naraku der neue Fürst wird, dich und womöglich auch uns umbringt.“

Der Halbdämon blickte zu seinem Schwertkampflehrer.

Sesshoumaru nickte ein wenig: „Ihr fangt an das Denken von Dämonen zu begreifen.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
So kann man es auch sehen.
Im nächsten Kapitel wenden wir uns einmal Naraku, dessen Träumen und Hoffnungen zu.

bye

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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  Kerstin-san
2018-02-03T13:46:20+00:00 03.02.2018 14:46
Hallo,
 
na so langsam kommt etwas Fahrt in die Sache, auch wenn ich mich frage, warum Naraku Akago und Kanna absorbiert hat. Ich meine Akago ist sein Herz und wenn der gegen ihn arbeiten würde, macht das natürlich Sinn, aber Kanna? Die ist ihm doch immer vollkommen gefügig gewesenn... Sehr rätselhaft.
 
Den Kuss zwischen Miroku und Sango fand ich leider ziemlich aufgesetzt. Wenn Miroku sie und sich wirklich nur davon abhalten wollte loszuschreien, hätte es dafür wohl geeignetere Methoden gegeben.
 
Liebe Grüße
Kerstin
Von:  Minerva_Noctua
2015-10-15T19:53:57+00:00 15.10.2015 21:53
Glück gehabt. Bis jetzt läuft alles glatt.
Wie lange noch?
So viel unerwiderte Gefühle liegen in der Luft.
Ich mag Sesshoumaru:D

Liebe Grüße,

Minerva
Von: -Suhani-
2014-02-12T21:57:15+00:00 12.02.2014 22:57
Och, es gibt Eltern, die haben ihre Kinder wirklich zum Fressen gern. Aber die absorbieren sie dann nicht so unbedingt.
Wie ich geahnt habe wird Naraku mal zur Handlung geködert. Blöd für ihn, dass er nicht mit Laien rechnet, die ihn stalken und ihm auf die Schliche kommen wollen.
Ich finde, es wird langsam mal Zeit, dass jemand anfängt zu vermuten, dass Tantei Sesshoumaru ist, der verloren geglaubte Fürstensohn. Irgendwie wollte ich das komplizierter formulieren … Egal. ^^
lg
Hani
Von:  Cistus
2013-12-08T06:11:47+00:00 08.12.2013 07:11
Hmm, Naraku ist ja bisher recht wenig zum Zug gekommen, daher ist es schon etwas verwunderlich das er beginnt sich seiner Kinder zu entledigen. Das würde eher darauf hindeuten das seine Pläne kurz vor der vollendung stehen. Auch wenn man nur bei Akago sicher sein kann, das er fort ist, bei Kanna ist es nur eine Vermutung. Würde mich nicht wundern wenn sie noch einmal aus der Deckung kommen würde, wenn man es nicht erwartet. Dennoch hat Naraku hier einfach nur voreilig gehandelt, was unerwartet wäre, da er für gewöhnlich wie eine Spinne auf der Lauer liegt und erst handelt wenn seine Beute bereist in seinem Netz aus Intrigen zappelt, oder sind seine Pläne wirklich schon ausführungsbereit, was man nur noch nicht weiß? Auf jeden Fall wird unsere Bande noch einiges zu tun bekommen.

mfg
Cistus
Von:  Mimiteh
2013-12-06T21:39:33+00:00 06.12.2013 22:39
Partner. Wieso erinnerst mich das gerade sehr an eine andere deiner Geschichten?
Aber wie auch immer... die Bannkette gehörte hier also mal Izayoi. Interessant. Ob sie wohl die altbekannte Funktion hat und wenn ja, wer sie wie benutzen wird? Und Naraku hat sich der Hälfte seiner 'Kinderschar' entledigt. Ich frage mich allerdings ebenso wie _-Sy-_, ob das besonders bezüglich Kanna so klug war. Nun, wir werden sehen. Jetzt ist Jaken erstmal im Norden (übrigens schön, wen Kerl mal wirklich als eine Rolle zu sehen, die etwas erreichen kann und nicht nur den Trottel vom Dienst spielt), die Krieger allerdings auch. Rin fühlt sich wohl und Sess... der beginnt seine Ermittlergehilfen zu schätzen. Oh oh, wo soll das bloß noch alles enden^^
Von: abgemeldet
2013-12-06T18:41:53+00:00 06.12.2013 19:41
Schon wie beim letzten Kapi, top!
Ich vergöttere, naja vielleicht nicht so übertrieben ^^', diese Ff.
Sehr gelungen.... reu mich aufs Nächste.
Von:  00schnepel8
2013-12-06T16:50:24+00:00 06.12.2013 17:50
Wie gewohnt ein gutes Kapitel.

Naraku ist mir momentan ein kleines Rätsel.
Warum er Akago absorbiert hat ist klar, aber Kanna?? Nun falls er Kanna absorbiert hat. Sango und Miroku haben sie ja nur nicht mehr gesehen und den Rest einfach angenommen. Genausogut könnte sie aber auch noch am Leben sein und irgendeinen Auftrag ausführen, denn das Naraku Kanna eliminiert ist irgendwie ziemlich ungewöhnlich.

Soso, miroku hat also Gefühle für Sango. Wer hätte das gedacht ^^
Mir gefällt, wie sachlich und bescheiden er von seiner Zuneigung zu ihr redet. Er strahlt in diesem Moment so viel Ruhe und Besonnenheit aus. Insgesamt gefällt mir Miroku in dieser Fanfic sehr gut...

Ich bin schon sehr gespannt auf das nächste Kapitel, das ja dann wohl endlich die erhofften Informationen bringt...
Von:  ayakoshino
2013-12-06T16:41:44+00:00 06.12.2013 17:41
Ein schönes Kapitel! Inuyasha freut sich von Papa ein wertvolles Geschenk bekommen zu haben und der Fürst ist auf seinen jüngeren Sohn stolz und sehr zufrieden mit der Arbeit von Sesshoumaru. :)
Jetzt hat unsere Ermittlergruppe neue und wirklich Erschreckende Hinweise das Naraku nicht nur eine mysteriöse Vergangenheit hat, sondern auch noch echt gruselige und verbotene Dinge am Laufen hat! Jetzt fehlen nur noch die handfesten Beweise. Ich bin schon sehr gespannt wie es weiter geht und auch ob und was Jaken so heraus bekommt!
Ich freu mich schon auf das neue Kapitel!
lg ayako
Von:  Lyrael_White
2013-12-05T07:15:55+00:00 05.12.2013 08:15
Na ob der gute Naraku da nicht etwas vorschnell gehandelt hat?
Zumindest Kanna hätte ihm im weiteren Verlauf sicher noch von Nutzen sein können.
Sehr gutes Kapitel und der Schlusssatz klingt schon fast wie ein Kompliment, wenn man bedenkt, wer die Aussage trifft.


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