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Der Mann ohne Vergangenheit

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Freut mich, dass ihr Naraku vermisst....Aber der Berater interessiert sich herzlich wenig für Inu Yasha und dessen Lehrer udn es dauert noch ein wenig, ehe er einen, dafür größeren, Auftritt hat.
Wenden wir uns jetzt einmal Tantei udn seinen beiden Aufträgen zu... Komplett anzeigen

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Erstes Zusammentreffen

Sesshoumaru stand auf dem Kampfplatz und erwartete Inu Yasha. Die drei Menschen und anderen Dämonen, die ihn neugierig ansahen, waren ihm gleich. Er wunderte sich über sich selbst. Sicher, in Akumu hatte er dem Halbdämon gegen die Wölfe helfen müssen, damit der nicht draufging. Aber wieso hatte es ihn schon bei Jaken und erst recht jetzt bei diesem Wachposten gestört, was sie über den Fürstensohn redeten? Es wäre nicht notwendig gewesen, auch für den eine Entschuldigung zu verlangen. Und doch hatte er es getan.

Ihm war nicht bewusst, dass er eine gewisse Ähnlichkeit zwischen dem Halbdämonen und sich selbst erkannt hatte: jung, einsam und nur von schwachen, ja, Freunden, umgeben, inmitten einer feindlichen Umwelt.

Inu Yasha eilte heran, sein eigenes Schwert, Tessaiga an der Seite. Sein Kampflehrer hatte es bereits gezeigt bekommen, aber noch nie in Aktion. Der Halbdämon stellte sich ihm gegenüber und wartete auf eine Anweisung.

„Zieh, Inu Yasha.“

Zeitgleich nahm er auch Tokejin zu Hand. In der Tat, ein interessantes Schwert – aber er hatte es gemeistert und er würde damit umgehen können. Die langen Stunden in Akumu und sonst wo, die er selbst mit Kampftraining mit Dämonen verbracht hatte, waren gewiss nicht umsonst gewesen. Oha. Dieses Tessaiga war ja auch ein überaus mächtiges Schwert. Inu Yasha hatte gesagt, dass nur ein Halbdämon es führen könne, da der Griff eine Dämonenabwehr besaß, und er glaubte das. Der Fürst war kein Narr und würde solch eine mächtige Waffe nicht jedem x-beliebigen in die Hand drücken. Tokejin war ebenfalls kein einfaches Schwert, aber es würde sich nur über die Energie seines Besitzers manifestieren. Tessaiga dagegen war noch etwas anderes, das konnte er spüren, aber nicht, was.

„Zeig mir, was du gelernt hast.“

Ohne eine Antwort abzuwarten schoss der Hundedämon auf Inu Yasha zu – und fand sich pariert. Ah ja, der hatte ja auch schon gegen seinen Vater geübt, wie hatte er das vergessen können. Mal sehen, wie weit der Junge mithalten konnte. So drückte Sesshoumaru mit seinem Stahl gegen den anderen.

Inu Yasha hielt dagegen, musste sich immer mehr anstrengen. Verflixt, war der kräftig. Und er nahm sich nicht zurück wie Vater es stets tat. Das war hart. Er musste hier heraus, sonst hätte er sofort einen schlechten Eindruck gemacht. Mit einer Volte, die er von Sango gelernt hatte, drehte er abrupt seine große Klinge und entkam tatsächlich dem Druck, sprang zurück. Er musterte seinen Kampflehrer, der ohne ein Wort zu sagen nachsetzte. War der schnell. Im nächsten Moment schien sich Tokejin um Tessaiga zu schlingen – und seine Waffe flog in hohem Bogen davon. Noch ehe der Junge sein Erstaunen darüber und den gewissen Schmerz im geprellten Handgelenk verarbeitet hatte, lag kalter Stahl an seinem Hals.

„Du hast verloren,“ konstatierte Sesshoumaru, wich dann allerdings zurück, um seiner Aufgabe nachzukommen: „Hole dein Schwert und merke dir: die Tatsache, dass dir ein Zug geglückt ist, heißt nicht, dass du das Spiel gewonnen hast.“

Die Technik war nicht schlecht, allerdings hatte Sango mit dem Halbdämon wohl fast ausschließlich mit gewöhnlichen Schwertern geübt und nicht mit diesem riesig zu nennenden Tessaiga. Ein Kampf Stahl auf Stahl damit war sicher schwerer, die Klinge an sich besaß schon mehr Gewicht. Umso erstaunlicher, dass Inu Yasha sie tatsächlich mit einer Hand führen konnte. Nun, er würde sehen, wie lange das Halbblut das durchstehen konnte. Er wartete daher nur solange, bis ihm sein Schüler wieder gegenüberstand, ehe er erneut attackierte.
 

„Der arme Inu Yasha,“murmelte Kagome: „Das ist doch sicher sehr anstrengend.“

„Ja.“ Sango, die neben ihr stand, ließ die Augen nicht vom Kampfplatz: „Aber das muss ein Training ja auch sein. Und dieser Tantei versteht etwas vom Schwertkampf, das muss man ihm lassen.“

„Aber eine Pause...“

„Kagome – beides sind keine Menschen.“

Das stimmte, und so schwieg das Mädchen erst einmal.
 

Der Halbdämon hatte das Gefühl eine Ewigkeit sei vergangen. Er war müde, aber es war ihm großen Teils gelungen die Schwertangriffe zu parieren. Ganz schlecht konnte er also nicht sein. Warum wich Tantei zurück? War es vorbei? Er gab zu, dass das hier heute das härteste Training gewesen war, dem er je unterzogen worden war. Vater hielt sich zurück und Sango war, obgleich eine geübte Dämonenjägerin, eben doch ein Mensch. Was sollte das jetzt werden?
 

Sesshoumaru hielt Tokejin mit der Spitze gegen seinen Schüler und ließ seine Energie ansteigen. „Genug gespielt,“ sagte er.

Inu Yasha fasste Tessaiga unwillkürlich mit beiden Händen, sicher, dass jetzt eine Nummer härter kam. Dennoch wurde er überrascht, als hellleuchtend aus der Klinge dämonische Energie auf ihn zuschoss, ihn wie kleine Sicheln traf. Er wurde förmlich zurückgeschleudert und prallte hart auf den Sandboden auf, rollte sich hastig ab, um wieder zu stehen. Mist! Das hatte weh getan. Und ihm war dabei bewusst, dass ihn die Tatsache, dass sein rotes Gewand aus dem Haar von Feuerratten war, gegen die übelsten Auswirkungen geschützt hatte. „Was war das?“ erkundigte er sich.

„Sango.“

Diese verstand das zurecht als leise Kritik, da sie das niemals dem Jungen erklärt hatte: „Dämonische Energie. Im Kampf Dämon gegen Dämon wird auch diese Energie eingesetzt, wenn, dann zumeist über das Schwert.“

Dann sollte er also auch sein Schwert einsetzen, um sich zu schützen, dachte Inu Yasha. Nur, wie? War das eine von diesen tollen Eigenschaften Tessaigas, von denen der alte Schmied geredet hatte? Das half ihm gerade wenig, denn Tantei bereitete seinen nächsten Angriff vor, wieder seine Klinge so ruckartig auf ihn richtend. Ihm musste etwas einfallen, oder er würde sich ja komplett blamieren. Hm. Dämonische Energie besaß er auch. Wie, wenn er seine dagegen halten würde? Er hatte nie gelernt diese in das Schwert zu schicken, aber Toutousai hatte doch gesagt, dass nur jemand mit eben dieser Macht Tessaiga aktivieren könnte? War seine Energie dann automatisch drin? Ohne weiter nachzudenken, schlug er, als er erneut die Sicheln aus Tanteis Energie auf sich zurasen sah, mit seiner Klinge mitten hinein. Der Angriff wurde geblockt, zum Teil zurück gelenkt.

Sesshoumaru entkam seiner eigenen reflektierten Attacke mit einem Sprung. Nicht schlecht, dachte er. Keine Ahnung von gar nichts, aber einen Energieangriff abwehren können. Das war schwach gewesen, aber besser als nichts. Damit ließ sich arbeiten. Und er selbst sollte vorsichtiger sein. Das war immerhin der Sohn des Fürsten und irgendwo musste sich das edle Hundeblut ja auch in dem Halbdämonen befinden. So meinte er: „Fast, Inu Yasha. Aber das wird dir nicht mehr gelingen.“

Der Junge nahm es, wie es gemeint war: als Lob, aber auch als Ansage, dass es nun härter werden würde.
 

Kagome hielt den Atem an, als der Lehrer nun weitere, deutlich stärkere Energieangriffe startete. Als Inu Yasha einmal nahe bei ihr auf den Boden prallte, wollte sie schon hinlaufen: „Macht doch eine Pause....“

„Keh!“ Er stand auf: „Lass mich, Kagome. Da muss ich durch.“

„Aber ….“

Sie spürte Sangos Hand: „Lass ihn,“ meinte auch die Jägerin.

„Aber sieh doch, er ist verletzt, blutet...“

„Das passiert in einem Kampftraining. Und es geschieht auch in einem Kampf. Wenn man nicht geübt hat den Schmerz zu ertragen und weiterzumachen, könnte es in einem ernsten Duell tödlich enden. - Überdies,“ fuhr sie leiser fort „Sieh doch, wie viele Dämonenkrieger hier zusehen. Inu Yasha wird sich bestimmt nicht vor denen blamieren wollen.“

Das mochte ja alles stimmen, aber.....Kagome seufzte. Vielleicht sollte sie wirklich bedenken, dass er kein Mensch war? Sie hatte ihn bislang immer so gesehen, irgendwie, als Freund, als Spielgefährten. Aber natürlich war er viel älter als sie und nicht nur die Ohren auf dem Kopf unterschieden ihn von einem Menschen. „Du glaubst nicht, dass Tantei zu grob zu ihm ist?“

„Ich denke, dass der sich zurückhält. Und es wäre wohl beiden nicht recht, wenn du dich einmischst.“
 

Sesshoumaru musterte seinen Schüler, der sich gerade wieder aufrichtete. Blutspuren zeigten, dass er oft genug getroffen worden war, Feuerrattenhaar hin oder her, aber aufgeben kam für den wohl nicht in Betracht. Keine tadelnswerte Eigenschaft. Er selbst sollte jedoch nicht vergessen, dass das hier kein ernstes Duell sondern eine Schulstunde war, ehe er sich noch Ärger mit dem Fürsten einhandelte. Dessen Warnung war klar gewesen: „Genug für heute,“ sagte er daher. „In einer Stunde besprechen wir das.“

Der Halbdämon hätte nie laut zugegeben froh darüber zu sein. Er schob nur sein Schwert zurück in die Scheide. „Ja,“ erwiderte er gleichwohl, um doch höflich zu ergänzen: „Danke für die Lehrstunde.“ Immerhin sollte er nicht den einzigen Dämon verärgern, der sich bereit erklärt hatte mit ihm Schwertkampf zu üben. Außerdem – das war wirklich eine harte Lektion gewesen. Momentan tat ihm alles weh, aber das würde rasch vergehen. Er trat zu seinen Freunden: „Gehen wir.“
 

Eingedenk der Mahnungen wartete Kagome bis sie aus den belebten Schlossteilen waren: „Geht es, Inu Yasha? Tut es sehr weh?“

„Keh. Ich bin doch kein Mensch. Ich geh duschen, mich umziehen und das war es dann auch schon. Das ist bald weg. - Mach dir keine Sorgen,“ fügte er hinzu: „Echt. Das sieht schlimmer aus als es ist. Tantei ist, denke ich, ein guter Lehrer.“

„Ja.,“ erwiderte überraschend Miroku: „Er wusste genau, wann du wo schwächelst und setzte nicht nach, soweit ich sah. Er hat dich hart rangenommen, aber das soll er wohl auch.“ Mit einem Blick auf Kagome ergänzte er: „Es wäre sicher dem Fürsten nicht Recht, wenn der dämonische Schwertkampflehrer mit Inu Yasha Sandburgen baut. Dazu hat er ihn kaum eingestellt.“ Er hatte Recht, dachte er, als er Sangos anerkennendes Lächeln sah, das immer sein Herz so erwärmte. Es war selten, gab er zu.

„Wir haben doch Frieden,“ erwiderte Kagome prompt, ehe sie seufzte: „Ja, schon gut, in ferner Zukunft und so weiter...Aber du hast mir echt Leid getan, Inu Yasha.“

„Dann solltest du bei den nächsten Stunden nicht mehr zugucken.“ Der Fürstensohn fasste unwillkürlich an sein Schwert: „Das wird sicher härter. Ich habe heute nur eine einzige Attacke wirklich zurückgebracht. Das muss besser werden – und er wird mich herausfordern.“

Seine Freundin hörte das besorgt – aber ihr entging auch nicht der fast froh zu nennende Unterton. Waren Dämonen Masochisten?

Sango dagegen meinte: „Ja, da hast du Recht. Und so ist das auch die richtige Einstellung zu einem Kampftraining.“
 

Als Inu Yasha fast zwei Stunden später mit Tantei in sein Wohnzimmer kam, musterte Kagome ihn noch einmal. Er hatte geduscht, trug jetzt Jeans und T-Shirt, aber nichts zeigte mehr Verletzungen an. Hatte sie sich wirklich umsonst Sorgen gemacht? Ihre Mutter würde jetzt bestimmt die Feuerrattengarderobe waschen. Nähen musste man die so gut wie nie, das machte sie quasi von allein.

Der Halbdämon ließ sich mehr oder weniger fallen. Die Besprechung gerade war eine ernste Kritik gewesen, aber auch Tipps, wie er sich verbessern konnte. Das, wo sie beide nicht weiterwussten, war die Tatsache, wie er mit Tessaiga solche Angriffe zurückwerfen konnte. Wie hatte Tantei gemeint: Instinkt gut, Ausführung schlecht. Aber da half wohl nur üben. „Hallo....Na, wie sieht es aus? Stundenpläne für morgen gemacht?“ Immerhin war schon Abend und es wurde bald dunkel.

„Natürlich,“ meinte Miroku: „Wobei mir heute eines aufgefallen ist: Tantei, gegen Ihre Energie könnte man natürlich auch einen Bannkreis errichten. Aber ich wage zu bezweifeln, dass Inu Yasha das hinbekommt – He, nicht böse werden,“ wandte er sich an den Halbdämon, der bereits Luft holte: „Das ist Tatsache. Du bist nun mal auch mit der gleichen Energie ausgestattet und ein wirklich starker Bannkreis dieser Art könnte unabsehbare Folgen auf dich haben. Du wirst dich ja wohl kaum selbst läutern wollen, oder?“

Das stimmte und so zuckte Inu Yasha die Schultern: „Dann muss ich das eben mit Tessaiga hinbekommen.“

„Gegen meine Energie – ein Bannkreis?“ Das klang fast interessiert. Der Hundedämon musterte den Mönch: „Ich habe heute nicht alles gezeigt.“

„Natürlich nicht. Das werden Sie nur in einem finalen Kampf gegen einen wirklich ernst zu nehmenden Gegner.“ Miroku lächelte, als er das kurze, bestätigende Nicken sah: „Bitte, vergessen Sie nicht, dass wir alle seit Jahren mit Dämonen zusammenleben.“

Das stimmte natürlich, dachte Sesshoumaru. In Akumu gab es keine Menschen und bis auf Rin war seine Kenntnis dieser Art auf seltene, kurze Kontakte beschränkt. Er sollte aufmerksamer sein, was diese Drei hier vermochten. Immerhin schien der Mönch sicher, dass einer seiner Zauber ihn zumindest belästigen konnte. Was surrte da?

Kagome griff in ihre Jeanstasche und zog ihr Handy hervor, guckte: „Oh, nicht schon wieder eine SMS von diesem Hakudoshi...“ stöhnte sie.

„Du scheinst seine Aufmerksamkeit geweckt zu haben,“ lachte Sango: „Freu dich doch. Der Kerl ist ein Millionenerbe.“

„Keh,“ machte Inu Yasha leise aber nachdrücklich damit sein Missfallen demonstrierend.

Sesshoumaru richtete sich auf. Hakudoshi – das war doch der älteste Sohn dieses Naraku? Oder jemand mit dem gleichen Namen? Gab es hier etwa unerwartet eine Chance an den ranzukommen? So fragte er: „Wer ist das?“

Inu Yasha schien überrascht, antwortete jedoch: „Der älteste Sohn von einem Berater meines Vaters. Naraku. Sicher schon mal in der Zeitung gesehen.“

„Naraku? Ja, natürlich. Mich wundert nur...“ Der Hundedämon brach ab. Das wurde ein Hindernisrennen. Mit menschlichen Gefühlen kannte er sich nicht aus.

Kagome funkelte ihn auch prompt an: „Dass sich so jemand mit mir abgeben will?“

„Nein.“ Wie kam er da jetzt wieder heraus? „Dass der Sohn eines Beraters und dazu reich keine arrangierte Ehe erhält.“

„Oh,“ sagte das Menschenmädchen beruhigt: „Ja, das denke ich auch. Er will sich nur etwas amüsieren. Und dazu bin ich mir zu schade.“

„Du bist sowieso zu schade für Naraku und seine Brut,“ knurrte Inu Yasha: „Soll ich mit diesem Hakudoshi mal reden?“

„Lieber nicht,“ meinte Kagome sofort. „Naraku kann dich sowieso kaum leiden und wenn du seinen Sohn verprügelst gleich zweimal. Vergiss nicht, das ist ein Berater deines...des Fürsten.“

„Naraku mag dich nicht?“ erkundigte sich der Mann, der sich Tantei nennen ließ, interessiert.

„Nicht wirklich,“ gab der Halbdämon zu: „Sagen wir es so: wenn er mich mal sieht ist er freundlich: so Inu Yasha-sama hin, Inu Yasha-sama her. Aber er versucht zu verhindern, dass ich an den Hof komme, das hat mir Myouga gesagt. Und einmal ist dem guten Naraku etwas entwischt von wegen: er mag mein Gesicht nicht mehr sehen . Naja. Das ist für ihn schlimmer als für mich, er muss es ja ansehen. Und Vater reagiert nicht auf solche Versuche.“

„Noch,“ warnte Miroku: „Wenn du hingehst und Hakudoshi wegen Kagome verprügelst, könnte das anders aussehen.“

„Überdies wäre das nur ein Beispiel deiner mangelnden Selbstbeherrschung und sonst was als Halbdämon,“ fügte Sango hinzu: „Lass es lieber. Und lass es Kagome machen.“

Sie schienen nicht gerade Narakus Freunde, dachte Sesshoumaru: „Was habt ihr alle gegen den Berater?“

Sie starrten ihn alle vier an, ehe Sango langsam sagte: „Nichts.“

Er zog die Brauen zusammen. Sie log. Fürchteten sie den Berater? Beziehungsweise, dass er für den arbeiten würde? Dann hatte er die Chance hier, vollkommen unerwartet, eine Spur zu finden. So meinte er: „Ich diene allein meinem Taishou.“

Miroku zuckte die Schultern: „Schlau sind Sie, das muss man Ihnen lassen. Sag es, Sango.“

Die Dämonenjägerin sah kurz auf ihre im Schoss gefalteten Hände: „Es ist schon fast zwanzig Jahre her, da kam Naraku zu uns. Er...er hatte einen Auftrag. Ein Schloss würde von Wurmdämonen attackiert. Großvater und eine Gruppe unserer Leute ging hin – keiner kehrte zurück. Natürlich mag das Ganze ein Irrtum gewesen sein, aber alles deutete auf einen Hinterhalt. Und er legte uns den Köder. Seither sind wir vorsichtig in Bezug auf ihn.“

„Ich sehe keinen Grund die Dämonenjäger in einen Hinterhalt zu locken,“ gab Sesshoumaru zu.

Sie nickte: „Wenn man von der Tatsache absieht, dass es gut ein Drittel unserer Männer war. Und wir stets loyal zum Fürsten stehen.“

Darum wollten sie das verschweigen. Sie hegten den Verdacht, dass Naraku mit einem einfachen Trick eine treue, kampferprobte, wenngleich menschliche Gefolgschaft des Fürsten drastisch reduziert hatte. Das war nicht zu beweisen, also konnten sie diese Anklage kaum laut erheben. Aber zwanzig Jahre wären für einen Dämon keine Zeit. „Du, Inu Yasha, magst ihn nicht, weil er dich nicht mag.“

„Stimmt auffallend.“ Der Halbdämon setzte sich auf: „Und ich finde, es wäre an der Zeit, dass du, Tantei, uns sagst, warum du dich für Naraku interessierst.“

Mist! Der Ermittler ertappte sich dabei offenkundig das Quartett unterschätzt zu haben.

Kagome lächelte etwas zu sanft, um es harmlos scheinen zu lassen. „Angenommen, ich würde mich mit Hakudoshi verabreden...will ich wissen, warum.“

Er konnte sie dazu bringen sich zu verabreden, in Narakus Haus zu gelangen, was bislang weder Geheimdienst noch Leuten aus Akumu gelungen war..... Aber er konnte nicht seinen Klienten hinhängen.....Vielleicht wäre die halbe Wahrheit besser. Sie würden wissen, dass er nicht log. „Ihr habt wohl gehört, dass ich in Akumu aufwuchs.“ Sie nickten alle, also hatte Inu Yasha zumindest doch teilweise erzählt: „Aber nicht, wie ich dorthin kam.“ Er berichtete kurz von seinem Leben mit seiner Mutter, den gelegentlichen Besuchen seines Vaters und dann der abrupten, schrecklichen Wende ihres Todes und seiner Verschleppung: „Als ich vor kurzem ein neues Büro bezog, erkannte ich ein Haus wieder. Naraku lebt jetzt dort drin. Und ich will wissen, was damals passiert ist.“

„Und warum klingelst du nicht einfach und erklärst denen das und fragst nach?“ erkundigte sich Inu Yasha.

„Bitte,“ meinte Miroku: „Im besten Fall knallen sie ihm die Tür vor der Nase zu. Wenn Naraku tatsächlich darin verwickelt war, wird er alarmiert. Ist er unschuldig, ist er beleidigt und rennt zum Fürsten.“

„Das würde er wohl auch tun, wenn er schuldig ist,“ sagte Sango: „Ich verstehe Ihr Problem, Tantei. Darum auch Ihr Name? Tantei – Ermittler.“

„Ja,“ gab der Hundedämon zu: „Kagome, verabreden Sie sich mit Hakudoshi? Ich möchte nur wissen, wo die Familie vor zweihundertfünfzig Jahren wohnte – ehe sie in das Haus zog.“

„Und, wenn es geht, ob sie wissen, wer zuvor in dem Haus wohnte?“ fragte sie nur zurück.

„Kagome, lass das. Wenn Naraku drinhängt, kann das gefährlich werden.“ Inu Yasha griff nach ihrer Hand.

„Unsinn. Stell dir doch mal vor, du weißt nur, dass deine Mutter umgebracht wurde, weder deinen richtigen Namen noch, wer deine Eltern waren....Und Hakudoshi kann mir kaum etwas tun. Immerhin wissen einige Leute, dass ich bei ihm bin.“ Sie lächelte zum ersten Mal, seit sie sich kannten, Tantei warm an: „Ich mach es, für Sie.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ein unerwartetes Teamwork, an das wohl niemand gedacht hätte, am wenigstens Naraku... Im nächsten Kapitel dreht sich alles um Gespräche und Kagome hat ein Rendez-vous.

bye

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Kerstin-san
2018-02-03T13:04:23+00:00 03.02.2018 14:04
Hallo,
 
ein toller Übungskampf, den man sich wirklich gut vorstellen konnte. Sesshoumaru ist ein überraschend geduldiger Lehrer. Hätte auch nicht erwartet, dass er so viel erklärt, weil er ja eher der wortkarge Typ ist und vorher noch nie als Lehrer tätig war.
 
Ich mochte auch den Kontrast zwischen Sango und Kagome, weil Sango dem ganzen wesentlich rationaler gegenübersteht, während Kagome sich eben nur Sorgen um Inuyasha macht. Apropos Kagome, wundert mich gar nicht, dass Sesshoumaru über die Schiene mit Hakudoshi versucht an Naraku rankommen würde. Überrascht mich nur etwas, dass Kagome da so breitwillig mitmacht und Sesshoumaru den vieren gegenüber so offen mit seiner Vergangenheit ist.
 
Liebe Grüße
Kerstin
Von:  Minerva_Noctua
2015-10-15T16:57:26+00:00 15.10.2015 18:57
Das ist sooo toll:)
Ich liebe diese Konstallation mit Sesshoumaru mal nicht von oben herab:)
Kagome hat beim Training genervt, aber ihr Verhalten war verständlich und nur realistisch:)
Ich würde ja mehr schwärmen, aber ich muss weiterlesen:3

Liebe Grüße,

Minerva
Von: -Suhani-
2014-02-12T21:55:23+00:00 12.02.2014 22:55
Ich finde es schön, dass Inu Yasha und Sesshoumaru sich vergleichsweise gut verstehen. Und dass er offensichtlich auch ein gewisses Vertrauensverhältnis zu seinen „Kollegen“ hat. Das ist zwar OOC für Sess, aber logisch und nachvollziehbar, durch seine abgeänderte Vergangenheit vielleicht auch unabdingbar, also vollkommen legitim und in Ordnung. Und ich finde es gut. ^^
lg
Hani
Von:  Mimiteh
2013-11-07T17:10:55+00:00 07.11.2013 18:10
Warum stelle ich mir gerade Sess und Inu beim Sandburgen Bauen vor? Aber mal im Ernst...
In der ersten Hälfte des Kapitels dachte ich ja noch... sollte es statt Treffen nicht lieber Treffer heißen, aber jetzt hat es sich aufgelöst. Das kann interesant werden. Hoffentlich gerät Kagome nicht ernstlich in Gefahr.
So so, da hat Inu also diesmal das Bakuruuha vor der Windnarbe entdeckt - mehr oder weniger wenigstens. Kann ja noch spannend werden, wenn sich die Kampffähigkeiten entfalten - und wenn Sess die Drachenwelle entdeckt. Die kann ja auch noch spaßig werden. zumindestens hat der Gute langsam so etwas wie Respekt vor seiner Umgebung, er beginnt sich zu öffnen und bekommt als Dank gleich neue Ermittlungsmöglichkeiten, die ihm ja auf beiden Schienen seines Auftrags weiterhelfen können. Auf seinem eigenen und dem des Taishô. Spannung xD
Von:  Lyrael_White
2013-11-07T07:04:01+00:00 07.11.2013 08:04
Unerwartet Ressourcen tun sich da auf und Sess weiss sie geschickt einzusetzten.
Das Kapitel ist gut geschrieben, überraschung auf beiden Seiten (Energierückwurf) und sehr "harmonisch" wenn man die sonstigen Verhaltensweisen kennt. Mich würde wunder nehmen, was die andern Zuschauer gedacht haben.


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