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Federschwingen

von

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„Die Amnesie scheint sich nur auf die letzten Erlebnisse zu beziehen“, erklärte ihm ein Arzt, als er diesem in einem kleinen Sprechzimmer gegenüber saß. Es war jener Arzt, der ihm vor drei Tagen bereits zu Kyrie gebracht hatte. Der grauhaarige Mann schaute auf ein Stück Papier vor sich, welches sich vom kastanienbraunen Pult stark abhob. Auf dem Papier stand viel Text – auch ein kleines Diagramm war zu sehen. Vermutlich eine Abbildung von Kyries Herzschlag …

„Vielleicht möchte sie also nur bestimmte Ereignisse verdrängen und gaukelt deshalb diese Vergesslichkeit vor“, fuhr der Arzt fort, wobei er John bedeutungsvoll anschaute, „Deshalb müssen wir Sie und Ihre Frau bitten, mehr über jenen Vorfall herauszufinden. Sobald Ihre Tochter dazu bereit ist, über die Geschehnisse zu sprechen, obliegt es Ihnen, eine Anzeige zu erstatten …“ Er pausierte kurz, um das Papier noch einmal zu überfliegen. „Fremdeingriffe sind die einzige Erklärung für zahlreiche Verletzungen.“ Seine Augen hafteten erneut an John. „Falls dies eine Option ist. Wir bitten Sie entsprechend, die Verhaltensweise Ihrer Tochter in nächster Zeit sehr genau zu beobachten und sie nicht zu häufig alleine zu lassen. Irgendjemand scheint ihr Schmerzen zufügen zu wollen.“ Er verschränkte die Arme. „Gestohlen wurde nichts, nicht wahr?“
 

Als John den Gang entlang ging, fühlte er sich seltsam leer. Er wusste nicht, wie er über all die Begebenheiten denken sollte. Fremdverschulden. Weil sie sich etwas aufgelastet hatte? Kyrie war seine Tochter. Sie war ein stolzes, kluges Mädchen mit einem fröhlichen Lächeln. Sie wusste, dass Gott immer für sie da war, dass auch ihre Eltern immer an ihrer Seite standen … Nein. Es konnte nicht sein, dass sie sich irgendjemanden zum Feind gemacht hatte, der zu solch einer Gräueltat fähig war! Keinesfalls. Niemals. Immerhin stand sie unter Gottes Schutz! Wie alle Menschen. Sie lebten in einer Welt, in der es kaum Verbrechen gab. Womit verdiente es seine Tochter, eines dieser wenigen Opfer zu werden?

Die Tatsache, dass ihr jemand Schmerzen zufügen wollte, lehrte ihm das Fürchten. Jemand … jemand schien ihr nach dem Leben zu trachten. Es waren schwere Misshandlungen, die stattgefunden hatten. So hatte der Arzt es ausgedrückt. Sein Blick besagte auch, dass er Gewalt im Elternhaus nicht ausschloss – hier rettete sie Jakes Aussage allerdings vor dem Übel. Aber die Polizei musste jeder Einzelheit nachgehen. Ob ... ob der Täter wohl damit gerechnet hätte, Kyrie umzubringen?

Unwillkürlich richtete er seinen Blick gen Himmel. Wie konnte dies nur alles geschehen? Und was hatten die Engel damit zu tun? Und Ray … Dieser Ray … Ob er auch etwas mit dem Himmel zu tun hatte? Wie sollte er Kyrie denn danach fragen? Oder hatte er sich für etwas anderes entschuldigt? Aber davon hätte Kyrie ihnen doch erzählt, oder? Sie hatten sie doch abgeholt, als Ray bei ihr war … Kyrie erzählte ihnen doch alles … Oder etwa nicht?

Er war verwirrt.

Vor der Tür zu Kyries Zimmer blieb er stehen. Er musste sich fassen – die positive Nachricht war immerhin, dass Kyrie morgen entlassen würde. Und das musste er ihr unbedingt mitteilen. Er wollte nicht, dass sie unglücklich war. Nur noch morgen – am Morgen würde es die letzten Nachuntersuchungen geben. Danach würden sie ihr die Therapievorschläge mit den passenden Therapeuten geben. Der Arzt hatte auch vorgeschlagen, dass sie auch über die Möglichkeit einer Armamputation nachdenken sollten – die Nerven im linken Arm waren völlig zerstört. Durch eine Prothese würde sie sich normal fühlen können … doch es würde ihr Schmerzen bereiten. Wie sollte er ihr das nur sagen? Oder ob die Ärzte mit ihr schon zuvor gesprochen hatten? Er wusste es nicht.

Der Arzt hatte ihn bereits am Eingang abgefangen – Magdalena war derweil zu Kyrie gegangen … Oh, Gott – dass er behüte …
 

Ihre Eltern hatten den gesamten Sonntag mit ihr verbracht. Es war eine nette Abwechslung, aber dafür vermisste sie sie jetzt umso mehr. Eine Zimmergenossin war ausgetauscht worden. Aber beide schliefen bereits – oder taten zumindest so.

Kyrie konnte nicht schlafen. Ihr pulsierender Körper schmerzte dafür einfach zu sehr. Es drückte überall … der natürliche Heilprozess schien voll in Gange zu sein … Aber auch wenn sie dadurch erschöpft war, konnte sie nicht schlafen. Ihre Gedanken waren überall … einfach überall …

Und immer wieder kamen sie auf den Himmel zurück … Sie kamen dahin zurück, dass sie Nathan nie mehr wieder sehen würde … Sie wollte so gerne wieder zurück … doch sie konnte es einfach nicht riskieren …

Entsprechend war sie froh, dass sie zumindest Maria besucht hatte … Sie fragte sich, ob Maria bereits wieder entlassen worden war. Die arme Frau … Kyrie beschwerte sich, weil sie einen Arm nicht mehr spüren konnte, Rays Mutter aber konnte keinen Körperteil mehr rühren … Manchmal beging das Schicksal unfaire Züge … Wieso ausgerechnet jemand wie Rays Mutter?

Von Rays Mutter flogen ihre Gedanken immer wieder zu Ray. Auch ihn vermisste sie sehr … Sie war froh, dass sie von ihrem neu erworbenen Leben zumindest ihn behalten durfte … Nun – das hoffte sie zumindest … Sie wollte sich gar nicht erst ausmalen, was geschah, wenn er es aufgab, auf sie zu warten. Es würde in fünfundzwanzig Jahren dann zwar einfacher werden, wenn sie dann einfach so starb, aber … Nun – sie bezweifelte, dass er fünfundzwanzig mit ihr diese Mauer besuchen wollte.

Sie hatte heute mit einem Arzt gesprochen … Auch wenn sie am nächsten Morgen das Krankenhaus verlassen durfte, so musste sie das Studium für eine weitere Woche aufgeben. Und damit würde sie auch Ray nicht sehen.

Erneut holte sie ihr Handy vom Nachttischschrank. Sie hatte ihn einfach nie nach seiner Nummer gefragt – nie daran gedacht … Aber es war auch ungewöhnlich für sie, krank zu werden. Sie war kaum einmal krank. Solche Vorsichtsmaßnahmen hatte sie einfach noch nie treffen müssen …

In vorherigen Schulen hatte sie höchstens ein paar Tage gefehlt, weil sie panische Angst davor gehabt hatte, in die Schule zurückzukehren. Wegen Leuten wie Melinda, die ihr den Alltag zur Hölle gemacht hatten … Die sie einfach permanent in den Dreck gezogen hatten, um sie vor Nathan armselig erscheinen zu lassen … Um ihr dauernd zu sagen, wie wertlos sie sei … Dass sie endlich von Nathan ablassen solle …!

Und doch … irgendwie hatte sie sich jedes Mal wieder dazu aufgerafft, den Unterricht wieder zu besuchen. Sie wusste nicht, was genau sie dazu angetrieben hatte … Manchmal war es vielleicht einfach ein Nathan, der plötzlich auf der Straße aufgetaucht war und zu ihr hoch geschaut hatte, als wollte er wissen, was mit ihr los war … Und vor ihm wollte sie einfach keine Schwäche zeigen. Keine Angst …

Aber hier? Hier … hier konnte sie doch nicht anders! Niemand hätte sie wegen Nathan umgebracht! Diese … diese Engel aber hatten ihr mit dem Tod gedroht … Nein – sie würde den Himmel hinter sich lassen.

Sie danke Nathan für alles, was er für sie getan hatte … Aber diesmal würde nicht einmal sein Anblick es schaffen, ihr ihre Angst zu nehmen. Diesmal nicht.

Wenn sie die Augen schloss, so sah sie noch immer dieses himmlische Schwert vor sich aufblitzen. Wie es sie bedrohte … Wie es ihr, ohne zu zögern, die Kehle aufgeschlitzt hätte … Sie erstarrte völlig.

Nein … Das war nicht ihre Welt.

Sie studierte den Frieden – sie wollte mit Krieg und Waffengewalt nichts zu tun haben! Auch wenn sie Engel und Gott liebte … so … so waren es doch Dämonen, die die Waffen ursprünglich erschaffen hatten … Gott hatte die Waffen gewissenhaft eingeschränkt – und doch … konnten sie töten … Und das wollte Kyrie nicht. Sie wollte nicht töten.

Und wenn sie dafür selbst sterben musste …

Sie erschauderte, um sich wieder rühren zu können, dann legte sie das Handy zur Seite, als ihr klar wurde, dass sie keine Nachricht von Ray darauf finden würde. Vielleicht hatte er sie sogar schon vergessen … Sie hoffte trotzdem, dass Kylie oder Diane ihn beruhigt hatten … Ihm gesagt hatten, dass es Maria gut ginge – dass er sich nicht mehr zu sorgen brauchte … Dass er nicht mehr weinen musste … Oh, Ray … Wie gerne sie ihn wieder gesehen hätte …

Falls er sie bis jetzt noch nicht aufgegeben hatte … wie würde das in der nächsten Woche werden? Gab es überhaupt Krankheiten, die so lange andauerten?

Kyrie hatte keine Ahnung … Aber die Nacht war noch jung … und die Zeit, weiter zu sinnieren, war noch sehr lang.
 

Ray war, unter dem Vorwand eines sehr wichtigen Termins für diejenigen, die gefragt hatten, eine halbe Stunde früher aus der Vorlesung verschwunden. Und seither saß er dort auf dieser Mauer und wartete. Kyries Eltern hatten sich nicht gemeldet. Kyrie hatte sich nicht gemeldet. Aber vielleicht würde sie heute wieder kommen? Vielleicht würde ihr Vater heute mit ihm sprechen?

Er hatte gestern eigentlich geplant gehabt, einfach von Samstag auf Sonntag bei Ken zu übernachten, sodass er auch den ganzen Sonntag von zuhause fern bleiben hätte können, da er seinem Vater auch an einem freien Tag nicht begegnen wollte – doch die allwöchentliche Sonntagsstrategie hatte er nicht umsetzen können. Er wollte am Samstag einfach nicht mehr nach Hause kommen … doch er hatte Ken kurzfristig abgesagt und war sogar am Morgen früher aufgestanden, um Kim nicht zu verpassen. Scheinbar war das unsinnig.

Niemand war vormittags zuhause und erst mittags kamen beide – Arm in Arm! – zurück. Aber Ray hatte kein Wort für seinen Vater übrig, sondern hatte sich sofort an Kim gewandt – welche ihm mitgeteilt hatte, dass Kyries Vater auch diesmal keine Messe gehalten hatte. Dabei glitzerten die Augen seines Vaters so, als wüsste er genau, wovon sie sprachen – und das bestätigte Rays Theorie, dass Frauen nie etwas für sich behalten konnten. Typisch.

Aber es war ihm egal.

Also saß er hier auf der Mauer. Und wartete. Und er würde hier warten – solange bis dieses verfluchte, schwarze Auto kam, um Klartext mit ihm zu sprechen! Nun …

Wenn ihr Vater nicht innerhalb von zwei Stunden auftauchen würde, würde Ray es noch einmal mit dem Telefon versuchen. Und morgen würde er es genau gleich machen. Bloß, dass er nur alle zwei Tage anrufen würde. Er wollte nicht wie ein wahnsinniger Verfolger wirken.

Also wartete er.

Bei jedem Auto, das auf den Parkplatz fuhr, hob er den Kopf, um es genau zu betrachten. Aber nichts geschah. Kein Anruf. Kein Auto. Niemand kam vorbei, um ihn aufzuklären.

Langsam begann er, sich zu fragen, wie er auf die Idee gekommen war, darauf zu hoffen. Darauf zu hoffen, dass sich jemand bei ihm meldete … Was, wenn es ihn schlichtweg nichts anging? Wenn Kyrie befand, dass er nichts über sie wissen müsse?

Aber er würde die zwei Stunden durchhalten.

Das würde er.
 

Ihre Mutter streichelte sie beruhigend, als der Arzt die letzten Sätze zu Ende sprach und sie damit entlassen war. Sie hatten ihr gerade erst Schmerztabletten verabreicht, um die Reise möglichst angenehm zu gestalten.

Kyrie war zumindest froh, aus dem Krankenhaus herauszukommen. Der Arzt verabschiedete sich freundlich von ihren Eltern und von ihr und wünschte ihr eine gute Besserung. Ihre erste Therapie würde in genau zwei Wochen stattfinden. Und dann würde es eine regelmäßige Tortur werden. Der Gedanke, dass ihre Schmerzen im Himmel in nur wenigen Sekunden ein für alle Mal aus der Welt geschafft wären, zog noch immer an ihr, doch die Angst, dorthin zurückzukehren, überwog jegliches Wehwehchen. Und deshalb hielt sie durch.

Die wenigen Habseligkeiten, die sie in ihrem Zimmer hatte, nahm ihr Vater an sich und marschierte schweigend los. Sie richtete an ihre Zimmergenossinnen einen kurzen Abschiedsgruß. Danach hievte ihre Mutter sie in den Rollstuhl, welchen sie sich für zwei Wochen ausleihen durften, sodass sie befördert werden konnte.

Ihre Mutter schob sie und lächelte sie aufmunternd an, sagte jedoch auch nichts. Und so hüllte auch Kyrie sich in Schweigen. Sie musste im Moment nichts loswerden.

Sie hoffte lediglich, dass ihre Eltern noch warten würden, ehe sie sie mit Fragen löcherten. Es würde ihr sehr schwer fallen, diese Fragen abzuwehren. Ihren Eltern nur unvollständige Wahrheiten zu sagen … Lügen? Nein, das konnte sie nicht, aber … aber sie brachte es nicht über sich, ihrem Vater von dieser grausamen Seite der Engel zu erzählen. Von den bewaffneten Engel … Er durfte nie erfahren, dass sie Kämpfer waren. Denn er war es, der ihr die Idee des Friedens in den Kopf gepflanzt hatte – und sie wollte ihn davor behüten, diesen Glauben aufgeben zu müssen …

Das geräumige, schwarze Auto parkte am überfüllten Parkplatz des Krankenhauses, zu dem es auch nicht weit war. Der Weg war etwas holprig, und in einem Rollstuhl zu sitzen, war sehr ungewohnt für Kyrie, da sie dieses Erlebnis zuvor noch nie hatte. Doch es fühlte sich leicht an, sich zu bewegen. Nur hatte sie selbst nicht die Kraft, den Rollstuhl fortzubewegen, vor allem weil ihr ein Arm dafür fehlte. Sie fragte sich, ob sie eine Prothese oder bloß eine Schiene dafür bekommen würde. Noch ließen die Ärzte ihn aber unbehandelt, da sie es nicht für nötig hielten, etwas daran zu tun, bevor Kyries andere Verletzungen nicht weitestgehend verheilt waren. Sie hatte deshalb auch ein Dokument unterschrieben, in welchem bestätigt wurde, dass Kyrie damit einverstanden war, und auch dass sie sich selbst überlegen musste, ob sie eine Schiene oder eine Prothese bevorzugte.

Sie hatte keine Ahnung, wie sie sich da entscheiden sollte.

Sie erreichten das Auto. Ihr Vater öffnete den kleinen Kofferraum, sodass er das Gepäck verstauen konnte – und dann unterstützte er sie unbeholfen dabei, auf den Rücksitz zu gelangen. John packte sie an den Schultern, Magdalena half von unten nach – und irgendwie saß sie dann letztendlich im Auto. Als die Türe geschlossen wurde und sie sich dagegen lehnte, war es seltsam, den Arm, den sie damit belastete, nicht zu spüren.

Aber sie würde sich daran gewöhnen müssen.

Zumindest brauchte sie den Rollstuhl nicht ewig – auch wenn ein Rollstuhl mehr war, als Maria zur Verfügung hatte … Sie brauchte diese Hilfe zumindest nur für die nächsten paar Tage. Die Ärzte waren davon überzeugt, dass sie die Gehübungen alleine hinbekommen würde, sodass sie in drei Tagen wieder richtig stehen können würde, da ihre Beinmuskulatur sehr schnell wieder regeneriert sein würde … Sie hoffte, dass das zutraf.

Der normale Alltag – ohne Überlastung durch das Studium – würde ihr bestimmt gut tun. Das redeten sie ihr ein – und sie glaubte es ihnen einfach. Hoffte auf den Wahrheitsgehalt dieser Aussage.

Der Motor des Wagens gab ein ruhiges Geräusch von sich. Die Dachluke war leicht geöffnet, sodass eine kühle Brise dem Auto angenehme Temperaturen verschaffte.

Kyrie schaute aus dem Fenster. In dieser Gegend war sie nur selten – sie war noch nie zuvor im Krankenhaus gewesen. Zumindest erinnerte sie sich nicht daran. Die Bäume zogen langsam an ihr vorbei. Und unter dieser Allee befand sich eine kleine Mauer. Auf dieser Mauer saßen hin und wieder Menschen. Sie wirkten glücklich. An den zahlreichen, gleichen Schuluniformen erkannte sie, dass hier ein Schulhof in der Nähe sein musste.

… Ray …

Sie rückte ein wenig herum, sodass sie auf die Kilometeranzeige schauen konnte, wo auch die Uhrzeit angezeigt wurde. Es war gerade ihre Zeit. Die Zeit, in der sie und Ray sich treffen würden.

„… Habt ihr eigentlich Ray Bescheid gesagt, weshalb ich nicht komme?“, durchbrach sie die Stille.

Ihr Vater zuckte sichtlich zusammen.

Ihre Mutter drehte sich um und schüttelte zögerlich den Kopf. „Nein“, sagte sie gequält, „Es tut mir leid – daran habe ich gar nicht gedacht …“ Sie seufzte. „Der arme Junge!“

„Können wir vielleicht kurz zur Universität fahren?“, wollte sie wissen, „Ich … möchte nicht, dass er umsonst wartet.“ Sie seufzte innerlich. Vielmehr wollte sie wissen, ob er überhaupt warten würde … Oder ob sie ihre Freundschaft beendet hatte … Warum hatte sie sich nie seine Handynummer besorgt?

„Nein“, sagte ihr Vater plötzlich, „Die Ärzte haben angewiesen, dass du sofort nach Hause sollst.“

„Aber …“, wollte Kyrie widersprechen.

„Nein“, wiederholte er barsch, „Er wird schon nichts verpassen. Und er wird bestimmt mitbekommen, dass etwas nicht stimmt.“

Kyrie senkte ihren Blick.

„Ach, John“, keifte Magdalena plötzlich, „Nur ganz kurz! Das ist doch kein Umweg!“

„Doch“, beharrte der Vater, „Ich will nicht, dass dieser Mann meiner Tochter etwas zuleide tut!“

„Er tut ihr doch nichts!“, herrschte ihre Mutter den Lenker an, woraufhin sie sich geschockt zu Kyrie drehte. „Er hat doch nichts …?“

„Natürlich nicht!“, stieß Kyrie sofort hervor, wobei sie ihre Mutter entsetzt anstarrte, „Wie könnte er?!“

„Was hat es dann damit auf sich?“, verlangte John zu wissen.

Kyrie schwieg.

„Kyrie …“, flüsterte ihre Mutter beruhigend.

„Nun? Was ist geschehen? Woher soll ich wissen, dass dieser Ray nichts damit zu tun hat?“, forderte ihr Vater zu wissen.

„Du wirst mir einfach …“, sie stockte kurz. Wie sollte er ihr glauben, wenn sie ihn zwangsläufig belügen musste? „… vertrauen müssen“, beendete sie ihre Worte dann schnell.

John sagte nichts mehr.

Auch Magdalena schwieg, wobei sie sich unruhig regte und hin und wieder fragend zu ihrem Mann schaute.

Kyrie lehnte sich wieder zum Fenster und versank in ihren Gedanken.

Sie hoffte einerseits, dass Ray warten würde. Doch andererseits betete sie, dass er nicht ihretwegen sinnlos Zeit verschwenden würde. Alles andere wäre unfair ihm gegenüber.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Vielen Dank fürs Lesen :3

Ich hoffe, es hat euch halbwegs gefallen - auch wenn sich die Spannung derzeit wohl in Grenzen hält ... ^^°

Liebe Grüße
Geni Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  MarySae
2015-02-09T11:18:47+00:00 09.02.2015 12:18
So, ich sitze grade gefrustet in der Arbei und habe Mittagspause.
Das ist also der perfekte Zeitpunkt, um dein Kapitel zu lesen ^^' Gucken wir mal, ob ich hinterher ein bisschen besser gelaunt bin. xD

Hupps. Selbstmord? O.o
Aber ist das wirklich so, dass die Polizei einfach selbst ermittelt, auch wenn der Betroffene das gar nicht will?
Und dann erst nach einem Jahr, wenn absolut keiner noch irgendwelche Details weiß? O.o
Finde ich ja reichlich merkwürdig.
Aber Selbstmord? Wenn die alle ein Selbstverschulden ausschließen - was für mich heißt, da waren andere am Werk -, was soll das denn bitte für Selbstmord gewesen sein?
Und wenn Kyrie zur Polizei sagen würde, es wäre wirklich ein Selbstmordversuch gewesen, würden die dann aufhören weiter rumzustochern, oder trotzdem weitermachen?
Und ne wirkliche Amnesie vom aufn Kopf fallen schließt er völlig aus? Man sagt doch immer, dass man an einen Unfall meist gar nicht erinnert! Das ist doch absolut nichts Ungewöhnliches! Besonders nicht, wenn man sich den Kopf beim Runterfallen an den Stufen gestoßen hat...
Alles irgendwie reichlich merkwürdig. :/

Okay, Papa denkt nicht, dass es ein Selbstmordversuch war.
Aber er reimt sich immer noch lieber irgendwelche Sachen zusammen, anstatt mit ihr darüber zu reden.
Diese eine Sache nervt mich tatsächlich mehr, als sie sollte... Er regt sich auf (na ja, ein bisschen schon!), dass Kyrie ihm wahrscheinlich nicht alles erzählt, er selber hält aber selbst alle Neuigkeiten und Geschehnisse vor ihr zurück!
Wenn er selber nicht die Wahrheit sagt, dann brauch er sich nicht wundern, wenn seine erwachsene (!) Tochter auch nicht mehr jede Kleinigkeit erwähnt! D:
Aber gut, ich beruhige mich... Taralala. Alles gut...

Ähäm. Na ja.
Kyrie denkt wohl über alles und jeden nach, was?
Teilweise kann ich sie echt gut verstehen. Teilweise aber auch nicht.
Doch darüber habe ich ja bereits in früheren Kommentaren lang und breit gefaselt. xD
Ich finde nur ihre Einstellung fraglich, dass sie keinen Leuten ihre Nummer geben braucht, weil sie eh nur zwei/drei Tage krank ist. Erstens macht man sich als Freund selbst dann schon Sorgen und zweitens gibt es sehr wohl Krankheiten, die mal mehrere Wochen dauern können.
(Da können einige meiner Arbeitskollegen ein Lied von singen...)
Das ist also ne blöde Aussrede, finde ich. :/

Eins muss man Ray lassen: Hartnäckig ist er. Sehr sogar.
Er klingt wirklich langsam wie ein Stalker. xD Macht er das immer so bei Mauerbekanntschafften? xD
Um seine anderen Freunde schien er sich jedenfalls einen Dreck zu kümmern.
Vielleicht sollte er sich mal Gedanken machen, ob hinter seiner Harnäckigkeit nicht mehr steckt, als nur der Frust versetzt worden zu sein ;)
Aber immerhin spricht er jetzt mit Kim. Wenn auch so. Bah.

Was mir grade so eingefallen ist... Regnen oder so tut es bei denen aber auch so gar nicht, oder? O.o
Allgemein kann ich mich grade überhaupt nicht daran erinnern, dass mal irgendwas vom Wetter erwähnt wurde. Zumindest nicht da in Kyries Heimatstadt.
Na, da hat Ray aber großes Glück, dass es nie regnet oder kalt ist, wenn er da auf der Mauer hockt ;)

Wehwehchen... Ähm ja.
Kommen ihre Eltern nicht auch mal auf die Idee,m dass sie sich im Himmel heilen könnte? O.o
Mal so nebenbei... Als Eltern müsste man doch alles mal versuchen wollen...

Hmmm, der Vater wird mir immer unsympathischer....
Jetzt fängt der doch echt komplett das Spinnen an... Blödmann. :/

Jedenfalls wieder ein sehr interessantes Kapitel!
Jetzt, wo Kyrie Zuhause ist, bin ich wirklich sehr gespannt, wie sie weitermachen wird! :)

Liebe Grüße,
Mary

[Ich muss nur dieses Mal sagen, dass du den einen oder anderen Rechtschreibfehler oder "Krüppel-Satz" (Sorry, klingt so schlimmer, als es eigentlich ist ^^' Ich meine nur, dass ein Wort fehlt oder so) drin hast.
Vielleicht bei Gelegenheit noch mal durchlesen (Wenn etwas Zeit verstrichen ist). :D]
Antwort von:  RhapsodosGenesis
11.02.2015 11:29
Oh je, wieso denn gefrustet? D:>
Aber ich hoffe, dass dir das Mittagessen geschmeckt hat! Mittagessen ist immer toll, oder? xD
Ahaha ... Ich hoffe, es hat dich nicht zu sehr genervt ^^°
Jedenfalls danke für deinen Kommentar!! *^*

Ist das nicht so? Huh, für mich war die Polizei immer neugierig und versucht, alles zu lösen ... Aber guter Punkt. Ja, klingt echt irgendwie unlogisch. ... Ich glaube, ich nehme das raus! Danke für den Tipp xD
Okay, ja, das ist ... was ist eigentlich mit mir los, während ich das schreibe? xD'' Hahaha, das nächste Mal lese ich mir das Kapitel VORHER wieder durch ^^°
Ich glaube, ich werde das mit der Polizei und dem Selbstmord streichen ... Magst du vielleicht ignorieren, dass du das je gelesen hast? (Wenn ich mich recht erinnere, komme ich darauf sowieso nie mehr zurück ... und falls doch, passe ich es an! Yeah.)
Danke für die Hinweise ^^° Wenn man schreibt, dann fällt einem das gar nicht so richtig auf xD''

Haha, ja, wenn Charaktere nicht miteinander reden, ist das wirklich schlimm xD Wenn sie wichtige Details zurückhalten ... aber das ist eben die Art, wie die Dinge in der Familie angegangen werden xD Jeder will einfach den anderen vor der grausamen Wahrheit beschützen, erwartet aber, selbst ins Vertrauen gezogen zu werden ... Seltsame Gebräuche!
Haha, ich hoffe, du hast dich wieder beruhigt? D: ^^° xD Tut mir leid, ich wollte dich nicht aufregen! xD''

Kyrie hat viel Zeit xD
Ja, aber für sie klingt es so einfach am logischsten D:>
Ja, die ist echt fraglich, aber vermutlich hat sie sowieso noch nie jemanden nach dessen Nummer gefragt xD
Aber ja, die Ausrede ist wirklich lahm. Sie hätte sich eine andere Begründung zurechtlegen können. xD
Da hast du recht (Oh je, das klingt nicht gut D:) ... Aber es ist Kyrie. Für sie ist das genug, um sich vor der Verantwortung drücken zu können.

Haha, ja, ein kleiner Stalker, das trifft es xD
Ich denke, dass Mauerbekanntschaften einen Sonderstatus haben XD
°^° Wieso? D: Er trifft sie immer in der Uni und macht am Wochenende etwas mit ihnen D:> Und mit seinen alten Freunden schreibt er noch ständig D:>
... Ja, vielleicht sollte er das ;)
Er ist einfach unhöflich xD

Es regnet nur in Zeitsprüngen.
Nein xD Also ... das Wetter ... Sie leben in sehr sonnigem Gebiet, wo es aber nie heiß genug wird, um dann zwangsläufig Regen folgen zu lassen. Es regnet entsprechend also sehr selten - und schneien tut es insgesamt immer nur eine Woche. Das perfekte Outdoor-Klima!
Und noch ist es Herbstsommer, da scheint die Sonne immer am schönsten, hellsten und wärmsten :3

Guter Einwand. Wirklich.
Ich werde es einbringen, danke xD
Mannomann, manchmal denke ich wie ein Anfänger!
Wirklich, danke, dass du das liest und alles so kritisch betrachtest! X,x

Er macht sich einfach nur Sorgen, dass es DAS ist, was Kyrie vor ihm geheim halten will :(
Er ist vielleicht einfach überfürsorglich? D:

Danke sehr für deinen ausführlichen Kommentar! Ich werde mich dann bald einmal daran setzen, die Unlogikeiten auch noch zu verbessern! Und wie immer freue ich mich darüber, dass du es interessant findest *^* Das spornt an!
Danke <3

(Ich habe es noch einmal durchgelesen und alle Fehler, die ich gefunden habe, ausgebessert ^^° Ich hatte diesmal keine Zeit zum Vorher-noch-einmal-Durchlesen und darunter leidet die Rechtschreibung xD Ich hoffe, ich habe jetzt alles ausgemerzt O_O Aber beizeiten werde ich es noch einmal durchgehen, da taucht bestimmt noch der eine oder andere Fehler auf xD
Aber danke für den Hinweis *3*)

Liebe Grüße
Geni


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