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Sex on the beach

You're cute, let's fuck 2
von

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You blowing my mind

Wir haben uns bereit gemacht, endlich losfahren zu können. Vince hat meine Hand geschnappt und ich stehe verlegen in der Gegend herum. In der Öffentlichkeit und vor allem in meinem Kurs ist es dann doch etwas peinlich. Alle starren uns an, allerdings finden die Mädchen es wohl total süß und toll, dass wir es so offen zeigen. Oder er. Ich schäme mich nur dafür.

„Was ist denn, Kleiner?“, fragt Vince mich und sieht mich abwartend an. „Du bist so abwesend.“, schmunzelt er und hebt mein Gesicht an. „Ist alles in Ordnung mit dir? Oder geht es dir nicht gut?“ Wir sind uns plötzlich so nahe und ich laufe sofort rot an. Ich schiebe ihn leicht weg und schüttele den Kopf. „A-alles ok!“, versichere ich ihm dann und wende mich räuspernd ab. Vince hingegen murrt nur auf und verschränkt seine Arme vor der Brust. „Hey!“, grollt er mir entgegen und ich zucke kurz zusammen. „Was soll das? Findest du es so schlimm mit mir zusammen zu sein?! Dann kannst du ja auch einfach Schluss machen!“, schimpft er und geht ein paar Schritte weg, um sich demonstrativ neben irgendein Mädchen aus meinem Kurs zu stellen, die erst überrascht und verwirrt aufsieht, ihn dann aber anlächelt und sich kurz vorstellt. Mann, muss der Kerl immer alles so furchtbar ernst nehmen? Das geht mir auf die Nerven! Seit wann schmollt Vince eigentlich?

Seufzend fahre ich mir durch die Haare und schüttele mit dem Kopf. Was soll ich denn jetzt machen? Ich meinte es ja nicht so, aber das wird Vince sowieso nicht verstehen. So ein Idiot! Mann! Das nervt mich wirklich...

Meine Lehrerin klatscht in die Hände und räuspert sich. „Na los! Alle in den Bus.“, meint sie und ich setze mich langsam in Bewegung. Ich habe meine Hände in die Hosentaschen gesteckt und schiele ab und an zu Vince hinüber. Aber dieser scheint jetzt ein anregendes Gespräch mit meiner Mitschülerin zu haben. Schmollend schürze ich meine Lippen und setze mich auf einen der hinteren Plätze im Bus, wo ich meine Ruhe habe. Der Rest des Kurses sitzt eher weiter vorne. Schön! Wenn Vince es so will, bitte! Ich hole meinen I-Pod heraus, den ich heimlich in meine Tasche meines Pullovers gesteckt habe und stecke mir die Stöpsel ins Ohr. Ich bewege leicht meine Finger im Takt und sehe aus dem Fenster.

Die Fahrt dauert nicht lange und bald darauf finden wir uns auch schon im Freien wieder. Wieso sind wir überhaupt mit dem Bus gefahren? Die halbe Stunde hätten wir nun auch laufen können. Die Insel ist doch sowieso nur ein paar Quadratmeter groß. Seufzend steige ich aus und stelle mich etwas Abseits von der Gruppe, während unsere Lehrerin uns noch einmal ausführlich erklärt, worauf wir achten sollen, was wir zeichnen können und wovon wir uns fernhalten müssen. Ich höre nur mit einem Ohr zu. Eine Sache beschäftigt mich gerade viel mehr. Vince scheint nämlich seinen Spaß mit dem Mädchen zu haben. Sie unterhalten sich und lachen und sehen sich gemeinsam die Gegend an. Will er mich auf die Palme bringen, oder was?

Ich balle meine Hände zu Fäusten und atme tief durch. Einfach nur nicht darauf eingehen, Steven. Ignoriere es einfach! Komm schon, was ist schon dabei? Ist doch nur Vince! Der vögelt sich doch sowieso von einem Bett ins andere! Ich beiße mir auf die Lippe und gehe zu unserer Lehrerin, die uns unsere neuen Kunstblöcke austeilt. Ich nehme ihn entgegen und schultere meinen Rucksack. Dann mache ich mich auf den Weg und suche mir einen schönen Platz aus. Ich sehe einige Felsen und steuere direkt darauf zu. Von dort oben hat man sicherlich einen guten Ausblick. Ich schiebe meinen Block so gut es geht in meinen überfüllten Rucksack und klettere die Felsen rauf. Ich stelle den Rucksack oben ab und strecke mich kurz. Dann sehe ich mich um. „Wow.“, murmel ich. Das ist mal ein Ausblick! Man kann über das Meer schauen, über den Strand und sieht in der Ferne das Festland der anderen Insel. Ich lächel leicht. Wirklich ein schöner Ausblick, der mich sogar Vince vergessen lässt.

Ich setze mich hin und krame meine Bleistifte hervor. Dann lege ich mir den Block zurecht und schmunzele leicht. Und was will ich jetzt zeichnen?Am liebsten ja alles. Ich lasse meinen Blick noch einmal schweifen und sehe in einiger Entfernung Vince mit dem Mädchen herumstehen. Mein Blick verfinstert sich, als ich sehe, wie er ihr mit einer Hand über den Rücken streicht. Ich spüre die Wut erneut in mir hochkeimen, kann meinen Blick aber ebenso wenig abwenden. Es macht mich nicht nur wütend, sondern auch traurig und ich versuche mir einzureden, dass Vince das alles nur macht, um mich auf die Palme zu bringen. Nichts weiter. Er würde mit dem Mädchen nicht weitergehen. Würde er doch nicht, oder? Doch würde er, sicher. Wieso auch nicht? Er hat damals auch einfach mit jedem geschlafen, der ihm über den Weg gelaufen war. Mit jedem Mädchen. Bei den Jungs bin ich eine Ausnahme. Stimmt, ich bin ein Junge und Vince eigentlich nicht schwul. War doch klar, dass er sich irgendwann eine andere sucht. Ich spüre, wie mir die Tränen hochkommen und schluchze kurz. Scheiße! Nur nicht heulen.

Ich suche mir eine Packung Taschentücher heraus und wische mir über die Augen und über die Wangen. Ich schnäuze mich und verziehe schmollend und verletzt mein Gesicht. Dann schaue ich in die andere Richtung. Ich entschließe mich, dass andere Festland und den Himmel, wie auch das Meer zu zeichnen. Ich setze den Stift an und ziehe einig Striche. Es sieht einfach nur doof aus. Ich kann mich nicht konzentrieren. Ich schaue immer wieder zu Vince und Sandra hinüber.

Im nächsten Moment hebt sie die Hand und scheuert Vince eine genau auf die Wange. Sie stapft wütend weg und Vince sieht ihr grummelnd hinterher. Was habe ich denn jetzt verpasst? Vince scheint nun nicht mehr wirklich zu wissen, was er mit sich anfangen soll. Tja, Pech für ihn. Er sieht sich um und scheint etwas oder jemanden zu suchen. Vielleicht ein weiteres Mädchen, was er anmachen kann? Blöd nur, dass wir uns gerade alle aufgeteilt haben.

Ich sehe schnell wieder auf mein Blatt, als sein Blick in meine Richtung gleitet. Je näher er kommt, desto deutlicher höre ich seine Schritte. Was denn? Will er sich etwa bei mir entschuldigen? Scheinbar nicht, dann kaum steht er beinahe vor dem Felsen, schlägt er plötzlich eine andere Richtung ein und geht an dem Felsen vorbei. Langsam und unauffällig folge ich ihm mit meinen Blicken. Ach so, klar. Da steht ein anderes Mädchen aus meinem Kurs, was auch sonst? Verletzt verkrampft sich meine Hand um meinen Stift. Auf einmal macht es knack und ich halte zwei Teile des Stiftes in meiner Hand. Nicht wirklich jetzt, oder?

Ich murre auf und sehe zu Vince, der ein paar Meter entfernt steht. Dann schweift mein Blick wieder zu dem Bleistift. Ich hebe ihn an, ziele und werfe ihn Vince direkt an den Kopf. Das hat er nun davon! Ich grinse leicht, als er sich umsieht und mich entdeckt. Sein Ausdruck verdunkelt sich und er stapft angesäuert auf meinen Felsen zu. Mich beeindruckt das inzwischen nicht mehr. Ich bin es ja schon gewohnt, dass er oft mal austilgt. Schließlich sind wir seit einem halben Jahr zusammen. Und trotzdem streiten wir momentan die meiste Zeit. Einfach nur schrecklich. Das hat alles damit angefangen, dass Vince letztena eine Party gefeiert hat und ich ihn mit einem Mädchen erwischt habe. Sie haben zwar nicht miteinander geschlafen, aber herumgefummelt und das ist eindeutig schon Fremdgehen in meinen Augen! Er erklärte mir zwar am nächsten Morgen, dass er stockbesoffen war und es gar nicht realisiert hatte, aber es nagt immer noch ganz schön an meinen Nerven. Warum macht er mit anderen rum? Auch wenn er besoffen war, das ist für mich einfach kein Grund! Bin ich im nicht mehr gut genug? Es ist einfach verletzend, sehr verletzend.

Vince ist inzwischen bei meinem Felsen angekommen und macht mir mit einem Handzeichen deutlich, dass ich herunterkommen soll. Ich sehe ihn nur schmollend an und verschränke meine Arme vor der Brust. Dann strecke ich Vince die Zunge heraus.

„Komm doch rauf!“, meine ich nur mürrisch. Er knurrt und sieht mich sauer an. „Steven Fallon! Du kommst jetzt auf der Stelle da runter!“, keift er mir entgegen, aber ich bewege mich kein Stück. Warum sollte ich auch? Soll er doch seinen Arsch hier rauf bewegen! Vince lässt sich scheinbar nicht zweimal bitten. Er klettert den Felsen hoch und ich rappel mich schnell auf und mache mich auf alles gefasst, was kommen kann. Ich weiche ein wenig nach hinten, als er näher kommt. „Was sollte das?! Reicht doch schon, dass du scheinbar nicht mit mir zusammen sein willst!“, grollt er mir entgegen und packt mich am Kragen. Nicht das schon wieder. Wenn so etwas zu Hause passiert, landen wir danach immer Bett, das geht jetzt schlecht. Was wohl jetzt passiert? Ich beiße meine Zähne zusammen und halte seinen Blick stand. „Willst du dich vielleicht mal entschuldigen?“, fragt er mich angepisst. Moment mal! Wieso ist er jetzt so sauer? Und wieso sollte ich mich entschuldigen? Da hat der junge Herr wohl etwas missverstanden! Er ist derjenige, der sich hier von einem Bett ins andere vögeln will!

„Nein, will ich nicht! Du bist doch der notgeile Sack, der nicht eine Woche ohne Sex auskommt!“, keife ich ihm entgegen. Jetzt ist er erst recht wütend. Er hebt seine Hand und ich ahne schlimmes. Will er mich jetzt wirklich schlagen?! Das hat er schon lange nicht mehr gemacht. Was ist nur auf einmal mit ihm los? Was ist passiert, dass er wieder so einen Wandel durchgemacht hat?! Habe ich ihm etwas getan? Nein, eigentlich nicht. Ich nicht! Er hat mir etwas getan und zwar schon viel zu viel, wenn man es genau nimmt.

„Steve, du regst mich auf!“, murrt er und lässt seine Hand krampfhaft wieder sinken. Ich sehe ihn aus großen Augen an. Also hatte er wirklich vor, mich zu schlagen? Er lässt von mir ab und verschränkt seine Arme vor der Brust. Auf was wartet er jetzt? Was soll ich denn sagen? Ich verstehe ja nicht einmal, wieso er so aufgebracht ist. Gehen die Hormone mit ihm durch, oder was?

„Was ist los mit dir?“, frage ich also zögerlich, aber mit einigermaßen fester Stimme.

„Was los mit mir ist?! Das könnte ich dich genauso fragen!“, knurrt er mir entgegen und ich weiche seinem Blick aus. Ich habe doch gar nichts gemacht.

„Was habe ich denn getan?“, frage ich weiter nach. Vielleicht finde ich ja irgendwann doch mal meine Antwort? Vince knurrt leise auf. „Tze! Wenn du das nicht einmal weißt, dann habe ich gleich einen weiteren Grund, um sauer auf dich zu sein!“, erwidert er lediglich.

Toll, was soll ich denn jetzt mit dieser Erkenntnis anfangen? Herr Gott! Vince, sei nicht so ein Kind. Aber das kann ich ihm nicht sagen. Sonst schlägt er mich womöglich wirklich noch.

„Komm schon, Vince! Hilf mir wenigstens auf die Sprünge! Oder gehen wieder nur die Hormone mit dir durch?“ Jetzt habe ich auch langsam genug. Ich bin ein geduldiger Mensch und ich bleibe lange ruhig, aber Vince schafft es einfach ziemlich schnell, mich zu verärgern. Und ich bin gerade schon lange mehr als verärgert.

„Die Hormone? Aber sonst geht es dir gut, ja?! Du nervst, Steven! Wirklich!“, schimpft er mich an. Ich presse meine Lippen zusammen und versuche mir nicht anzumerken, wie sehr mich seine Worte verletzen. „Ach so, verstehe. Dann können wir uns gerne auch gleich trennen.“, meine ich mit ernster Miene. „Trennung auf Probe, weißt du?“, sage ich und wende mich etwas von ihm ab.

„Gut! Wie du willst!“, murrt Vince. Ich sehe nach unten auf das Meer. Ich stehe ganz schön nahe am Rand von dem Felsen. Ich schiele wieder zu Vince hinüber, der sich nun daran macht, wieder von dem Felsen zu klettern. Er sieht kurz noch einmal zu mir auf, ehe er seine Hände in die Hosentaschen schiebt und davon geht. Es schmerzt. Ich sehe seinen Rücken und merke, wie er sich immer weiter von mir entfernt. Genau das, wovor ich die ganze Zeit Angst hatte, ist nun eingetreten. Auch wenn es nur eine Trennung auf Probe ist. Ich spüre, wie mir die Tränen nun doch hochkommen. Aber ich will nicht immer wegen Vince heulen müssen! Was hatte Vio mal gesagt? Wenn er dich zum lachen bringt, dann liebst du ihn. Aber wenn er dich zum heulen bringt, dann bist du ihm unsterblich verfallen? Tja, so viel dazu. Jetzt sind wir getrennt und ich merke nun sehr deutlich, wie sehr ich eigentlich an meinem Ex-Freund-Freund hänge. Oder was auch immer er jetzt ist. Ich schluchze und fahre mir über die Augen. Sollte ich ihm hinterher gehen und ihn noch einmal zur Rede stellen? Aber das macht es nur schlimmer, was würde es schon ändern? Vince ist wirklich sauer und ich weiß nicht einmal wieso. Wieso sagt er es mir denn nicht? Ich kann mich doch nicht für etwas entschuldigen, bei dem ich nicht weiß, dass ich es getan habe!

Ich ringe mit mir, bleibe aber weiterhin an Ort und Stelle stehen. Meine Sicht ist durch die Tränen nun leicht verschwommen. Ich höre jemanden, der mich ruft, sehe aber gerade keinen. Wo ist hier denn jemand? Oder habe ich schon Einbildungen? Es ist eindeutig eine Männerstimme.

„Steve!“, ruft er erneut. Ich fahre herum, um mich umzusehen, als ich auch schon ausrutsche. Ich versuche mich irgendwo festzuhalten, aber da ist nichts. Ich merke, wie ich langsam falle und glaube schon zu sterben. Und jetzt konnte ich Vince nicht einmal mehr sagen, wie sehr ich ihn liebe. Wieso muss es so enden? Auf so einer dämlichen Insel, namens Hum?! Die kein Schwein kennt? Ob mich überhaupt jemand findet, wenn ich dann im Meer treibe? Ich weine immer noch. Die Stimme ruft mich, aber ich kann sie einfach niemanden zuordnen. Und ich will es auch nicht.

Ich höre ein lautes Platschen, als ich ins Wasser eintauche. Ich kneife meine Augen zu und spüre im nächsten Moment ein schmerzhaftes Ziehen an meiner Hüfte und über meinem Rücken. Ich spüre zwei Hände, die nach mir greifen. Wer ist das? Vince? Nein, sicherlich nicht. Der ist doch gerade weg. Ich bekomme keine Luft mehr und merke, wie ich wieder nach oben gezogen werde. Doch noch kurz bevor ich wieder an der Oberfläche bin, wird mir schwarz vor Augen und ich verliere meine Bewusstsein.
 

Als ich das nächste Mal aufwache, ist es dunkel um mich herum. Dunkel und still. Bin ich gestorben? Wo bin ich? Ich blinzel und reibe mir über die Augen. Ich will mich aufsetzen, aber alles schmerzt. Meine Hüfte brennt fürchterlich und der Schmerz zieht sich über mein linkes Bein und meine gesamte linke Seite. Stöhnend lasse ich mich zurück ins Kissen sinken. Ich sehe mich langsam um. Warum brennt es eigentlich alles so? Ich hebe mit meiner rechten Hand die Decke auf der linken Seite an und meine Augen werden groß. Alles ist rot und geschwollen. Was ist passiert? Scheinbar bin ich ja doch nicht im Himmel, sonst würde es mir sicherlich besser gehen. Bin ich in der Hölle gelandet? Aber so schlimme Sachen habe ich doch gar nicht angestellt? Na ja, dann würde ich wenigstens Vince irgendwann wiedertreffen.

Ich höre ein paar Schritte und sehe zu der Tür. Es ist nicht sehr hell im Raum und nur von dem Fenster kommt ein fahler leichter Lichtschein. Aber die Vorhänge sind zugezogen. Die Schritte entfernen sich wieder und ich schmolle. Können die vielleicht mal wieder zurückkommen?! Hier liegt ein Totkranker im Bett! Hallo? Wieder ein paar Schritte. Eigentlich will ich etwas sagen, aber meine Stimme ist verschwunden. Mein Hals kratzt und tut weh. Ich brauch erst mal etwas zu Trinken. Die Tür wird leise geöffnet und ich sehe sie erwartungsvoll an.

Als eine Person in den Raum tritt, kann ich durch das Licht, was sie von hinten anscheint, nicht erkennen, wer es ist. „Ah, du bist wach?“, fragt die Person nach. Ich nicke leicht. Das Licht wird angemacht und ich kneife meine Augen zu. Jetzt ist es viel zu hell! Da will ich doch lieber wieder das schwache Mondlicht zurück!

„Wie geht es dir, Steven?“, fragt mich der junge Mann. Als ich die Augen wieder aufmache, macht er gerade die Tür zu. Erst jetzt erkenne ich, dass es Chuck ist. Ich zucke leicht mit den Schultern und krächze etwas. Er reicht mir ein Glas Wasser, was ich sofort entgegen nehme. Ich trinke es mit großen Schlucken aus und stelle es dann wieder ab. „Danke.“, murmel ich dann.

„Den Umständen entsprechend.“, meine ich und starre auf die Decke. „Was ist passiert?“, will ich wissen. „Und wieso kann ich meine linke Seite nicht bewegen?“, frage ich weiter nach.

Chuck schmunzelt kurz und betrachtet mich einen Augenblick, ehe er sich einen Stuhl heranzieht und sich zu mir setzt. „Du kannst dich nicht erinnern?“, fragt er nach. „Du warst auf dem Felsen. Du hast geweint, warum weiß ich nicht. Ich hab dich gerufen, da bist du ausgerutscht und runter ins Wasser gefallen. Ich bin gleich hinterher gesprungen, um dich wieder rauszuholen. Allerdings wurdest du vorher noch von einer Feuerqualle gestochen. Normalerweise haben wir nur die ungefährlichen. Es ist nicht ganz klar, wie die gelbe Haarqualle hier her gekommen ist. Aber der Strandabschnitt ist nun gesperrt. Vermutlich vom Atlantik, oder so. Jedenfalls hast du jetzt Rötungen und Schwellungen. Sie brennen, aber das ist normal. Man kann sie ganz normal so behandeln, als wären es richtige Verbrennungen. Das geht bald wieder weg. Ich hatte mich schon gewundert, wieso du dein Bewusstsein verloren hattest, aber das lag dann wohl an dem Gift und den Schmerzen.“, erklärt Chuck mir und ich weiß nicht ganz, was ich sagen soll.

„Danke.“, sage ich dann leise. Was habe ich eigentlich erwartet, dass ich jetzt so ein schlechtes Gefühl habe? Als ob Vincent hergekommen wäre, um sich um mich zu kümmern. Ich schniefe schon wieder auf. „He, Steven! Hast du Schmerzen? Nicht weinen, soll ich einen Arzt holen?“, fragt Chuck nach, aber ich schüttele den Kopf. „B-bei so etwas kann ein Arzt auch nicht helfen!“, schluchze ich. Chuck sieht mich nur überrascht an. Scheinbar muss er erst einmal überlegen, bis er versteht, was ich damit meine.

„Ach so! Du hast Zoff mit deinem Freund?“, fragt er auch schon direkt nach. Ich weiche seinem Blick aus. Das geht ihn doch nichts an! Außerdem ist er doch schuld daran, oder nicht? Ich weiß es ja nicht! Jedenfalls soll Chuck mich in Ruhe lassen! „Das tut mir leid für dich. Aber das wird schon wieder, ich meine, ich hatte auch schon mal Liebeskummer. Das legt sich wieder. Ist ja nicht so, dass ihr euch getrennt habt.“, meint er und lacht.

Jetzt weine ich erst recht. Ich zittere leicht und halte mir eine Hand auf den Mund. Damit hat er den Nagel genau auf den Kopf getroffen. Er sieht mich perplex an und streckt seine Hand aus, um mir beruhigend über den Rücken zu streichen. „Ihr habt euch getrennt?! Scheiße, das tut mir leid. Hätte ich das gewusst, hätte ich das nicht gesagt. Sorry.“, meint er und überlegt kurz. „Mh, was können wir denn da jetzt machen? Willst du etwas Schokolade? Schokolade macht doch bekanntlich glücklich? Und das ist besser, als wenn du jetzt einen Kilo Eis auffutterst.“, meint er aufmunternd. Aber es wirkt nicht wirklich. Denkt er wirklich, dass mich so etwas aufheitert? Hallo? Mein Freund hat gerade mit mir Schluss gemacht!

„Ach ja. Ich habe deiner Lehrerin Bescheid gegeben, dass du über Nacht im Krankenhaus bleiben musst. Sie meinte, sie würde morgen dann vorbei kommen, nach dir sehen und dich abholen, wenn du wieder fit genug bist. So lange passe ich auf dich auf. Du hast ja auch ganz schön lange geschlafen.“ Chuck grinst mich an und nimmt seine Hand wieder von meinem Rücken. „Kannst du dich aufsetzen?“, fragt er nach. Ich schüttele den Kopf und habe mich langsam wieder etwas beruhigt. So viel, wie der Idiot labert wird man ja ganz schön gut abgelenkt von seinen Problemen. Vielleicht ist er ja doch netter, als ich anfangs dachte?

„Soll ich dir einen Mitternachtsimbiss besorgen?“, fragt er nach. Ich schüttele wieder mit dem Kopf. „Hast du starke Schmerzen?“, fragt er und greift nach meiner Decke, um sie einfach zurückzuschlagen. Ich werde rot. Ich liege hier nur mit meiner Boxershorts bekleidet und er starrt mich an. Aber gut, er hat mich in der Dusche heute früh ja auch schon nackt gesehen, was soll's. Dann kann mir das jetzt auch egal sein und da ich wieder Single bin, kann ich ja machen, was ich will! „Ui, das sieht aber wirklich ganz schön gemein aus.“, sagt er mit großen Augen. Er streicht leicht darüber und ich zucke zusammen.

„Spinnst du?! Das tut scheiße weh!“, keife ich ihn an und schlage seine Hand mit meiner gesunden Hand weg. „Ist ja gut. Sorry. Sei nicht so eine Pussy! Du bist doch ein Mann, oder?“ Er grinst mich an und ich werde leicht rot. Aber eher vor Wut. Nur ein wenig vor Scham. „Ich bin keine Pussy, klar!“, murre ich ihm entgegen und sehe schmollend weg. Ich würde ja am liebsten aufstehen und abhauen, aber das lässt sich leider nicht machen. Was ist eigentlich, wenn ich jetzt auf Toilette muss? Bei dem Gedanken werde ich erneut rot.

„Ulala~ An was denkst du denn schon wieder, Kleiner? Du bist ja ganz rot im Gesicht. Denkst du gerade an eine heiße Nacht mit mir? Wenn du möchtest, dann lässt sich das einrichten. Wir können es auch gerne hier im Krankenhaus treiben. Du musst dich auch nicht viel bewegen, bleib einfach liegen.“ Chuck leckt sich über die Lippen und mir entgleiten meine Gesichtszüge. Das ist doch nicht sein Ernst?! Eben war er noch nett und schon ist er wieder der gleiche Scheißkerl, wie vorher.

„Sag mal, aber sonst geht es dir gut, ja?! Ich liege hier totsterbenskrank im Bett und du willst mich bespringen?! Ich glaube du gehörst in die Anstalt und Vincent kannst du auch gleich mitnehmen! Verdammte Scheiße, lasst mich doch einfach in Ruhe, wenn ihr mich nur verarschen wollt! Das kann ich auch alleine!“, schreie ich ihn wütend an.

Chuck hebt beschwichtigend seine Hände. „Ist gut, reg dich ab. War ja nicht so gemeint. Aber, wenn du mal deine Sorgen vergessen möchtest und es dir anders überlegst, ich bin immer erreichbar.“ Er grinst frech und zwinkert mir zu. Ich schnaufe nur angesäuert auf. Dann sehe ich mich um. „Kannst du mir meine Tasche geben?“, frage ich nach. Chuck steht auf und bringt sie mir. Ich krame im Rucksack herum, ehe ich ihn wieder abstelle. Ich schalte mein Handy ein, was mit einer Hand einfach nur nervig ist. Mit zwei Händen ist das Teil einfacher zu bedienen. „Kann ich dir helfen?“, fragt Chuck wieder freundlich nach. Wie kann man nur so schnell seine Persönlichkeit wechseln? „Nein.“, murre ich und tippe weiter auf dem verfluchten Ding herum. Ich öffne meinen SMS-Ordner, aber wie erwartet ist er leer. Ich seufze leise. Als ob Vince mir schreiben würde. Vielleicht sollte ich ihm schreiben? Dass es mir gut geht und sie sich keine Sorgen machen müssen? Ich schaue auf die Uhr. Es ist drei Uhr morgens. Und Chuck ist die ganze Zeit wach geblieben? Ich schiele zu ihm herüber und merke erst jetzt, was er für Augenringe hat und wie fertig er aussieht. „Du kannst auch schlafen, wenn du müde bist.“, meine ich und gucke auf das freie Bett neben mir. Er steht auf und streckt sich. „Ach was.“, meint er, legt sich aber dennoch hin. Er legt sich auf den Rücken, wendet mir allerdings den Kopf zu, so dass er mich weiterhin im Blick hat. Wieso macht er das? Ich bin kein Kleinkind, was ständig beobachtet werden muss! Ich ignoriere seine Blicke einfach so gut es geht und öffne eine neue SMS. Und was soll ich jetzt schreiben? Vielleicht sollte ich doch lieber Vio schreiben? Aber ich möchte sie ja nicht wecken. Bei Vincent wäre es mir momentan egal. Vincent... komisch seinen vollständigen Namen zu sagen. Ich habe ihn eigentlich schon immer Vince genannt, oder? Jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern, ihn mal nicht so genannt zu haben, na ja, außer ich war sauer. Ich seufze leise und fange an zu tippen. Aber es hört sich alles doof an und ich scheitere schon am Anfang.

Was kann ich denn alles in diese SMS packen? Hey? Oder eher ein „Hallo“? Vielleicht einfach nur „Guten Morgen“? Nein, das wäre dämlich. Ich belasse es doch lieber bei einem „Hey“. So und jetzt? Wie soll es weitergehen? „Ich bin im Krankenhaus, aber mir geht es gut“? Als ob ihn das interessieren würde. „Sag unserer Lehrerin bitte Bescheid, dass es mir gut geht“? Oh man. Schwerer, als gedacht.

„Soll ich die SMS für dich tippen?“, fragt mich Chuck und ich sehe zu ihm. „Wieso?“, frage ich nach. „Weil du morgen noch wie doof dein Handy anstarrst, ohne etwas zu machen, wenn das so weitergeht.“, meint er grinsend. Ich verziehe meinen Mund. „Ist halt nicht so einfach!“, murre ich.

„Schreib doch einfach: Hey, ich liege im Krankenhaus, lebe aber. Chuck ist bei mir. Sag bitte unserer Lehrerin Bescheid.“, meint Chuck grinsend. Eigentlich gar keine schlechte Idee.

Ich tippe die SMS und schicke sie ab. Mal schauen, ob ich auch eine Antwort bekomme. Ich warte und warte, aber eine Weile kommt gar nichts. Vielleicht hat Vincent es auch einfach nicht gehört?

Mein Handy vibriert und leuchtet kurz auf. Aufgeregt gebe ich mein Passwort ein und starre die SMS an. Das verletzt mich jetzt. Ich wollte ihm nur Bescheid sagen, dass es mir gut geht und dann schreibt er so etwas? Na danke auch. Der kann mich doch mal gern haben!

„Chuck?“, frage ich leise. Er sieht auf. „Ja?“, fragt er grinsend nach.

„Kannst du mich umarmen?“, frage ich und beiße mir auf die Lippe, während mein Handy wieder ausgeht und ich es einfach auf die Matratze fallen lasse. Chuck setzt sich zu mir und streicht mir durch die Haare. Am liebsten würde ich die restliche Woche einfach nur im Krankenhaus verbringen. Oder ich ziehe einfach hier her. Auf jeden Fall weg von Vincent. Ich kralle mich an Chuck, als er mich in die Arme schließt und fange an zu weinen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  tenshi_90
2013-03-11T17:33:18+00:00 11.03.2013 18:33
Das ist ja reinstes Gefühlschaos bei den beiden.. ob die sich jemals wieder zusammenreißen können????
Antwort von:  Chibi-Neko-Chan
11.03.2013 19:47
Tjaa~ Das ist die Frage :D Ein wenig können sie einem ja schon leid tun..aber ich sag dazu nur, dass es ihre eigene Dummheit ist ;P haha
Danke für deinen Kommi <3
Liebe Grüße :3


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