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Splash Paint

von

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Einladungen

Am nächsten Morgen in der Schule erwarteten Audrey gleich zwei unerwartete Überraschungen: Zum einen ein äußerst überraschender Überraschungstest in Mathe, welcher, wenn er ein Mensch wäre, wahrscheinlich der uneheliche Sohn von Hitler und Justin Bieber war.

Das war der Höhepunkt des Tages, zumindest glaubte Audrey das. Sie durfte sich bis zur Mittagspause nebenbei noch einige Tausend Mal anhören, wie dankbar Elizabeth ihr wegen gestern Abend war, was auf Dauer leider ziemlich nervig wurde.

„Ich hab mich gestern vor Freude echt nicht mehr zusammen bekommen“, plapperte Elizabeth, als sie zusammen in der Mittagspause ihre Spaghetti aßen „Aber komm schon, gibt es denn GAR nichts was ich für dich tun kann?“, fragte sie nochmals.

„Hey, ich hab doch schon gesgat dass ich das wirklich gern getan hab und dich so glücklich zu sehen das war mir genug Lohn. Ich brauche nichts, glaub mir doch!“ In Audreys Stimme war die Verzweiflung merkbar, doch Elizabeth schien das einfach nicht zu akzeptieren.

„Okay, okay, aber denk immer daran, wenn es mal IRGENDWAS gibt, was ich für dich tun kann, dann sag unbedingt bescheid.“

Audrey musste auflachen. „Okay, werd ich machen! Sobald ich mal wieder meine Mathehausaufgaben vergessen habe, wirst du die erste sein zu der ich renne!“

Elizabeth wollte wohl wieder was erwidern, doch plötzlich tauchten drei Gestalten vor ihnen auf.

„Hey Elly!“, begrüßte eine ihrer Freundinnen sie, gefolgt von einer weiteren Freundin und Nathan, einem Klassenkameraden.

„Leute, ihr werdet nicht glauben wer mir gestern den Arsch gerettet hat… beziehungsweise Napoleon.“, begann Elizabeth sofort zu erzählen.

„Ach ja, genau, was war denn eigentlich wegen der Sache gestern?“, fragte die erste ihrer Freundinnen, Jennifer, soweit Audrey das noch im Kopf hatte.

„Audrey“ Elizabeth deutete auf Audrey wie auf ein Ausstellungsobjekt „hat ihm das Leben gerettet!“

„Übertreib nicht!“, fuhr Audrey verschämt dazwischen.

„Doch, hat sie! Wäre sie nicht gewesen, wäre er… keine Ahnung, auch egal…“

Und dann begann Elizabeth die ganze Geschichte zu erzählen.

„Warte“, unterbrach die andere Freundin, Samantha, sie „Du? Ich hätt gar nicht gedacht dass du so was machen würdest, ich hätt dich als viel schüchterner eingeschätzt.“

„Sam“, ermahnte Elizabeth ihre Freundin „Höflichkeit ist dir aber schon bekannt, oder?“

„Ja, sorry, aber ist doch so! Und ist doch nichts schlimmes, du kamst eben einfach etwas zurückhaltend rüber in den ersten Wochen.“, gestand Samantha.

Nathan, der bisher noch nichts erwidert hatte, trug nun auch etwas zu diesem Gespräch bei: „Also eigentlich hast du auf mich auch so gewirkt, hätte dir gar nicht zugetraut dass du hier über fremde Weidezäune kletterst.“

Audrey errötete etwas bei seinem Kommentar, wobei er jedoch schnell hinzufügte: „Aber das ist ja nichts schlimmes, ist besser dass du dich um das Pferd kümmerst als dass es niemand macht und das mit Napoleon war einfach ein verdammt glücklicher Zufall.“

Audrey wusste nicht warum sie sein Kommentar trotzdem so unangenehm fand. Warum war sie so? Sie wollte endlich aufhören so schüchtern zu sein! Sie war seit fast einem Monat auf dieser Schule und immer noch war sie total zurückhaltend, verdammt, so war sie doch gar nicht! Sie hätte sich treten können dafür, doch momentan konnte sie nur hoffen dass es endlich aufhören würde.

„Na ja“, knüpfte Jennifer wieder an „Aber Napoleon geht’s wieder gut?“

Elizabeth nickte mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. „Ja, ich und meine Schwester und vor allem Queeny waren so unglaublich erleichtert ihn wieder bei uns zu haben, er ist einfach nur ein Schatz!“

„Schatz? Der hat mich mal gebissen, ich bis heute Angst vor dem! Da macht mir Queeny weniger Angst und die wiegt wahrscheinlich das Achtfache!“

„Dich auch? Mich hätte es auch fast erwischt.“, meinet Audrey.

„Echt?“ Nathan drehte sich nun ihr zu.

„Ja, der Kleine hat es faustdick hinter den Ohren, dabei hatte ich ihn nur ein paar Stunden bei mir.“

„Ach seh mal, Nathan hat ein neues Mitglied für seinen Anti-Napoleon Club.“, meinte Samantha lachend.

Elizabeth verdrehte nur genervt ihre, wie jeden Tag, perfekt geschminkten Augen.

„Ihr zwei habt echt keine Ahnung was ihr verpasst. Napoleon ist ein Engelchen, ihr müsst ihn nur kennenlernen.“

„Elly…“ Nathan sah sie vielsagend an „LEIDER habe ich nicht die Zeit meine gesamte Freizeit mit diesem Teufel zu verbringen.“

„Ach duuuu…“ Elizabeth grinste ihn nur frech an, ließ es dann aber gut sein.

„Hey, habt ihr eigentlich schon von Katys neustem Erste-Welt-Oberklassen-Problem gehört?“, lenkte Jennifer das Thema nun auf etwas anderes ab.

„Was? Was hat die Schlampe diesmal für Probleme? Ist ihre hässliche Töle aus der Mode geraten?“, fragte Elizabeth abschätzig. Sie hatte Humphrey mal auf einem von Katys dauern wechselnden Profilbildern gesehen, wie sie mit ihm zusammen auf ihrem Bett saß, die arme Töle an der Brust hochhob und seinen Kopf neben ihren gedrückt hatte, und Duckface gemacht hatte.

Dieses Bild war so hässlich gewesen dass es Elizabeth fast schon wieder witzig fand.

„Ich hab gehört dass Englische Bulldoggen ja voll im Trend sind.“, meinte Jennifer abschätzig.

„Und Französische Bulldoggen.“, ergänzte Samantha.

„Und Chihuahuas.“, fügte Nathan hinzu.

„Und Cavalier King Charles Spaniel.“, meinte Audrey noch halblaut.

„Solche Rassen merkst du dir?“, fragte Samantha.

„Ja, ich muss mir doch Qualzuchten merken. Wusstest du dass über neunzig Prozent der Hunde dieser Rasse mit einem Herzfehler geboren werden und verdammt viele unter einer Kleinhirnquetschung leiden und unter Umständen deswegen Epilepsie und andere Nervenkrankheiten bekommen können?“

„Wow, so was merkst du dir?“

„Oh glaub mir… So was passiert wenn man mich mit Langeweile und einem Handy drei Stunden lang in einem Auto lässt.“, erklärte Audrey halb spaßend, halb ernst.

„Tja“ gespielt selbstgefällig grinste Elizabeth in die Runde „Ich sag’s euch ja, holt euch lieber einen Labrador, mit denen könnt ihr nichts falsch machen.“

„Und die Hüftdysplasie?“, wand Audrey ein.

„Äh… Ja, das haben viele große Hunde, oder hat dein Hund nichts?“

„Nicht das ich wüsste… Tja, er ist eben ein Mischling.“

„Tja, dann ist er ein verdammter Glückspilz“, meinte Elizabeth und schien plötzlich so was wie eine Eingebung zu haben „Was war denn jetzt eigentlich mit Katy?“

„Hä?“

„Na Jenny, du wolltest doch irgendwas über sie erzählen, bevor wir hier ein bisschen ins Thema Qualzucht bei Hunden abgedriftet sind.“

„Ach ja“ Jennifer schien sich zu erinnern, also sie… Ach du scheiße, wenn man von der Scheiße spricht, es kommt… Verhaltet euch ganz natürlich.“ Jennifer wand sich schnell ihrem Essen zu, so wie eigentlich jeder am Tisch. Irgendwie musste Audrey in diesem Moment an die Spongebobfolge denken, in der Patrick Spongebob sagte er solle sich natürlich verhalten und in der Spongebob dann anfing Gras zu fressen… Zur Hölle warum dachte sie an so einen Mist?

Zu spät, Katy kam wohl ganz zielgerichtet auf sie zu.

Und da war es leider auch schon, mit seiner weißen Röhrenjeans, den sorgfältig geflochtenen Haar und einem Oberteil, welches, unter dem dünnen Stoff, die Verzierung des BHs erahnen ließ.

„Hey, ich wollte einen von euch fragen ob ihr Lust hättet mich nächstes Wochenende nach Lexington zu begleiten, Blue hat eines der letzten Rennen für dieses Jahr und ich fände es ein bisschen einsam wenn ich dort nur mit meinen Eltern wäre. Also, wollt ihr?“

Ja, dieses Mädchen kam recht schnell zum Punkt.

„Wollen deinen Freundinnen nicht?“, fragte Elizabeth kühl und ohne sie auch nur anzusehen.

„Nein, sie haben keine Zeit.“

„Wohl eher keine Lust…“, murmelte die Schwarzhaarige leise, jedoch mit vollem Mund, so dass Katy sie nicht hören, beziehungsweise verstehen konnte.

„Was ist mit euch beiden, wollt ihr? Meine Eltern bezahlen natürlich alles.“

Jennifer und Samantha lehnten jedoch sofort ab. „Sorry, wir haben schon Pläne.“, war ihre eher dürftige Erklärung.

„Und du Nathan?“ Hoffnungsvoll sah Katy dem Jungen entgegen. Jaaaaa, natürlich Nathan. Auf ihn hatte sie wohl am meisten gehofft denn… Nun ja, schlecht sah er ja nicht gerade aus… Im Gegenteil, er wäre sogar gut genug für jemanden wie Katy, zumindest Äußerlich. Was seinen Charakter anging hatte dieses Mädchen wahrscheinlich nicht mal ihren Hund verdient.

Man sah Nathan an, dass er fieberhaft versuchte sich aus der Situation zu retten, denn er war der letzte der mit der Alten in der Kisten landen wollte, er hatte etwas ganz verrücktes, das nannte sich Selbstachtung. Gepaart mit Gefühlen und der Tatsache dass er seine Augen auf jemanden ganz anderes gerichtet hatte, war es wohl das logischste, dass er kein Interesse daran hatte auch nur eine Sekunde seines Lebens mit Katy zu verschwenden.

„Nee, lass mal… Pferde sind nicht so meins.“, war seine kurze Antwort.

„Aber du bist doch auch ständig bei Elizabeth.“, wand Katy fast schon verletzt ein. Man konnte die Verzweiflung regelrecht von ihrem Gesicht ablesen. Sie wünschte sich Nathan wahrscheinlich mehr als alles andere sonst an ihrer Seite, zumindest für das Wochenende.

„Ja, aber das hat nicht zu bedeuten dass er automatisch bei meinen Pferden rumhängt. Und überhaupt, du weißt doch genau dass ich die einzige hier bin die auch Pferde hat, warum lädst du nicht mich ein?“

Man konnte, zumindest in ihrem letzten Satz, den Sarkasmus regelrecht herausquillen hören.

„Als ob ich jemanden wie dich mit nach Lexington nehmen würde.“, zischte Katy abschätzig.

„DA hast du auch wieder recht, ich verachte sowohl Pferderennen, als auch die moderne Rennpferdezucht, zudem bin ich dieses Wochenende bei meinem Vater. Aber zu ersterem muss ich dir ja nichts erzählen, meine Pferde haben ja schließlich weder Papiere, noch wurden sie mit zwei Jahren auf Rennen geschickt, noch haben sie Herzklappenfehler.“

„Blue hat keine Herzklappenfehler, sie ist kerngesund!“, verteidigte Katy ihre Stute.

„Ja, und zwar so lange bis sie zum ersten Mal umknickt, stürzt, sich was bricht, dann ENDLICH mal genauer durgecheckt wird und plötzlich tausend verschiedene Erbkrankheiten in sich trägt. Wenn’s soweit ist und ihr sie aufgrund der Tatsache dass sie keinen Gewinn mehr abwirft eingeschläfert werden soll, tu mir den Gefallen und gib sie mir, wäre doch Schade wenn der Name Ferell von Tierschützern im Zusammenhang mit dem einschläfern von unbrauchbaren Rennpferden stünde, nicht?“

Brenn Schlampe. Brenn.

Katy hatte einen Augenblick keine Ahnung was sie sagen sollte und man konnte deutlich sehen wie rot sie plötzlich geworden war.

„Weist du, bevor mein Pferd eingeschläfert wird, muss man erst an mir vorbei und-“

„Sie ist dir doch scheißegal. Sie bringt Gewinn, sie ist ein Geschäft! Wenn sie kaputt ist dann schenkt dein Vater dir ein neues und Ende! Also tu nicht so als ob es dich wirklich kümmern würde.“

Audrey hatte grade alle Hände damit zu tun nicht zu grinsen. Sie und eigentlich jeder sonst am Tisch. Sie sah es vor allem Nathan an, der ununterbrochen Essen in seinen Mund stopfte um nicht grinsen zu müssen, Jennifer und Samantha hatten sich da besser im Griff. Es war aber auch ein netter Anblick dabei zuzusehen wie die beste Freundin jemanden den niemand wirklich leiden konnte runter machte.

„Du hast echt keine Ahnung, oder? Aber zurück zum eigentlichen Thema“ Sie wand sich wieder Nathan zu „Also, hättest du keine Zeit mitzukommen?“

„Sorry, wahrscheinlich werd ich dieses Wochenende sowieso mit meinen Brüdern nach Lincoln fahren, Anthrax hat dort ein Konzert.“

„Was?“, hakte Katy unsicher nach.

„Eine Metalband, müsste dir natürlich fremd sein.“, antwortete Elizabeth an Nathans Stelle. Sie wollte Nathan so gut es ging vor Katy bewahren, denn leider war Nathan manchmal zu nett zu dieser Schnalle.

„Oh, okay… Äh, Audrey? Was ist eigentlich mit dir? Hättest du Lust drauf?“, machte Katy nun noch einen Versuch.

Audrey hätte eigentlich gar nicht damit gerechnet gefragt zu werden. Warum auch, Katy und sie kannten einander doch kaum.

„Äh…“ Völlig ratlos sah sie zwischen Elizabeth und ihren Freunden umher, mit der Situation waren jedoch auch diese überfordert.

„Vor dem Rennen könnte ich dir einige Leute vorstellen, du könntest auch die Vorbereitungen beobachten und nach der Siegerehrung gibt’s noch immer so ein riesiges Festessen, gesponsert vom Rennbahnleiter. Dazu sind alle eingeladen, Besitzer, Trainer, Jockeys, Freunde von ebendiesen… Und wenn es dann nicht zu spät wird, könnten wir auch noch in Lexington einkaufen gehen. Also, was sagst du?“

„Äh…“ Zum einen wollte Audrey nach einer Ausrede suchen nicht mitzukommen, zum Anderen klang das alles… verdammt geil. Ja, sie gab es zu, es klang echt verführerisch und wann hatte sie schon die Chance hinter die Kulissen eines Pferderennens zu schauen? Und das Gute war, dass Katy sie, im Gegensatz zu manch anderen Leuten, nicht vollständig hasste. Es war also nicht so als ob Audrey sich absichtlich mit ihrem schlimmsten Albtraum anlegte.

„Äh… okay. Ich muss noch meine Mutter fragen, aber die wird wohl nichts dagegen haben.“, gab Audrey dann schließlich nach einigen Sekunden des angespannten Schweigens von sich, was Katy ein breites Grinsen aufs Gesicht zauberte.

„Klasse! Sag mir am besten heute noch Bescheid, mein Vater muss noch die Sitze reservieren.“, meinte Katy schließlich und machte sich dann, merklich zufrieden, zu ihren Freundinnen auf.

Als sie außer Hörweite war, drehte Elizabeth sich mit einem vielsagenden Blick Audrey zu.

„Ernsthaft? Ich würde nicht sagen dass du dumm bist, aber-“

„Bitte skalpier mich nicht“, flehte Audrey merklich beschämt „Aber… die Chance war günstig, ich wollte schon immer mal bei einem Pferderennen dabei sein, ich kann ja selbst kaum glauben dass ich das grad getan hab!“

Im Nachhinein schämte Audrey sich diesem Miststück wirklich zugesagt zu haben, sie hasste sich regelrecht dafür! Wie konnte sie? Sie war einfach nur… unfassbar dämlich.

„Na ja, ich wünsch dir jedenfalls gaaaanz viel Spaß mit Es.“ Samantha sah ihr mitleidig entgegen.

„Hey, vielleicht hast du Glück und deine Mutter wird es dir verbieten.“, versuchte Jennifer sie aufzuheitern.

„Ja… hoffentlich…“, seufzte Audrey und machte sich über den Rest ihres Mittagsessen her.
 

Als sie an diesem Nachmittag aus dem Schulbus ausstieg war das Wetter, wie auch an dem Tag zuvor, herzlichst ungemütlich und es tröpfelte etwas. Der Himmel war tiefschwarz und es würde mit Sicherheit bald regnen.

Das blöde war dass, ganz in der Nähe ihrer Haltestelle Splashies Weide war. Eigentlich hatte sie vorgehabt sich fürs Erste nicht in seiner Nähe blicken zu lassen, doch als sie in der Pause beim Essensverkauf diesen riesigen, roten Apfel gesehen hatte, konnte sie nicht widerstehen…

Der Hengst graste in einigen Metern Abstand zum Zaun, doch als er Audrey aus dem Bus steigen sah, hatte er seine Aufmerksamkeit sofort auf sie gerichtet.

„Splashie? Schau mal, ich hab da was für dich…“ Sie öffnete ihre Schultasche und holte den Apfel heraus.

Der Hengst, der heute überraschend sauber aussah, blickte auf und trabte neugierig auf Audrey zu. Er zögerte diesmal jedoch nicht so sehr wie bei ihrem ersten Treffen, das fiel Audrey gleich auf, vor allem weil er diesmal keine Sekunde gezögert hatte, als sie ihn gerufen hatte. Er war einfach zu ihr gekommen und ja, zugegebener Maßen, machte das Audrey doch ein wenig stolz.

Der Hengst ließ den Apfel mit einem Happs von ihrer Handfläche verschwinden, wobei Audrey jedoch unweigerlich grinsen musste. Seine Lippen kitzelten ihre Handfläche und als sie ihm mit der anderen Hand über die Stirn strich, spürte sie sofort einen gewissen Gegendruck, er schien sich regelrecht nach ihrer Zuneigung zu sehnen.

Splash schien im Grunde ein ziemlich anhängliches Pferd zu sein. Zumindest war er das erste welches sich, innerhalb von den paar Malen in dem sie bei ihm war, schon so sehr kraulen ließ.
 

Alle Pferde die sie davor gekannt hatte, waren nicht bei weitem so zutraulich gewesen. Bei Splashie hingegen ging es alles ganz gut.

„Hm, ob du dich wohl reiten lassen würdest?“, fragte sie den Hengst und begann ihn etwas energischer am Hals zu kraulen, als sie bemerkte dass er das merklich zu genießen schien und den Kopf senkte.

„Du bist ein Hübscher, weißt du das? Und du bist heute so sauber, hat man dich etwa geputzt? Tja, hat wohl doch was gutes dass ich bei dir ertappt wurde, vielleicht achtet man jetzt mehr auf dich, hm?“ Audrey wurde taten langsam die Arme vom ganzen streicheln weh. So kam es dass sie ihre Arme langsam zwischen den Zaunlatten hervorzog und dem Hengst nur noch mal kurz über die Stirn fuhr.

„Tut mir leid Splash Paint… Vielleicht komm ich morgen noch mal, was sagst du?“

Sie schmunzelte, als sie ihm das letzte Mal durch die Mähne wuschelte und sich nun endgültig auf den Heimweg machte. Zwar drehte sie sich noch mal nach Splash Paint um, welcher ihr einige Sekunden nachblickte, doch letzten Endes doch über die Weide davon preschte.
 

„Was? Das klingt ja toll!“ Audreys Mutter schien vor Freude zu platzen, jedenfalls sprach ihr Grinsen für sich.

„Warte, ich DARF?!“, brachte Audrey fassungslos hervor. Sie, ihre Mutter und ihre Großmutter saßen gerade im Wohnzimmer und schauten Fernsehen, als Audrey mit der Frage aufgekommen war. Babu saß die ganze Zeit auf einem Stapel Bücher im Regal und hatte aus irgendeinem Grund Audrey die ganze Zeit beobachtet.

„Ja, was soll dagegensprechen?“

„Und was wird Dad dazu sagen?“

„Audrey“ Ihre Großmutter meldete sich zu Wort „Wen interessiert das? Deine Mutter hat glaube ich genug zu sagen.“

Hm. Das stimmte. Das Wort ihrer Mutter war Gesetz, ihr Vater hatte da meist nur Chancen wenn er auf längere Zeit versuchte was dagegen zu tun.

Also darf ich?“

Babu sprang in diesem Moment auf Audreys Schoß.

„Ja natürlich! Hauptsache du bist vor Mitternacht zurück.“, meinte ihre Mutter.

Audrey seufzte innerlich, auch wenn ein Teil von ihr, tief in ihr drin, sich unglaublich auf Samstag freute.
 

„Ach ja, bevor ich vergesse das zu erwähnen, Victoria kommt uns nächsten Sonntag besuchen.“, verkündete Mike beim Abendessen.

„Ach, wir erhalten also ENDLICH die Ehre unsere zukünftige Schwiegertochter kennenzulernen?“, fragte Audreys Großmutter giftig.

Mike verdrehte genervt die Augen. Nicht die Reaktion die er erhofft hatte.

„Weißt du Mum, ich könnte auch gar nicht heiraten, wäre dir das lieber?!“, zischte er.

„Mike, du weißt genau das wir das nicht so meinen, aber wir sind noch immer sehr enttäuscht von deinem Verhalten!“

„Wisst ihr wie ihr euch benehmt? Wie kleine, unreife Kinder, die erfahren haben dass der Weihnachtsmann gar nicht existiert! Was ist los mit euch, wollt ihr mich jetzt für den Rest eures Lebens ächten? Ich hab Victoria zu uns eingeladen in der Hoffnung dass ihr euch mal beruhigend würdet, aber mit euch ist ja gar nicht zu helfen.“

Noch bevor jemand was sagen konnte, sprang Audreys Mutter ein: „Mein Gott, er hat doch recht! Ihr seid grade einfach nur unausstehlich! Ihr reißt euch jetzt gefälligst zusammen und vertragt euch!“

Audreys Mutter war eigentlich äußerst ruhig und verständlich, daher war es recht einschüchternd wenn sie mal richtig wütend wurde… So wie jetzt.

Jedenfalls war es einschüchternd genug um eine unangenehme Stille über alle Beteiligten zu legen, auch wenn Mikes Gesicht ein breites Grinsen zierte.

Er hatte seine Verbündeten, auch wenn die bisher still gewesen waren.



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