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Der Dämon

von

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Sasukes neues Zuhause

Neben mir hörte ich ein leises Geräusch. Ich saß immer noch auf dem Boden, also konnte ich als erstes Narutos weiße Schuhe sehen. Seine Bewegungen waren - ziemlich elegant. Wie waren meine wohl? Ich wandte mich ab. Er sollte nicht sehen, das ich kurz vorm Heulen war. Zum Glück beachtete er mich nicht und streckte den Arm aus um auf einen Spalt zu zeigen, den ich gar nicht bemerkt hatte. Und nebenbei, der sah verdammt eng aus.

„Kleiner Scherz. Das hier ist nicht unsere Wohnung. Eher so was wie ein Garten. Dahinter liegt mein echtes Zuhause.“

Hoffentlich wollte er den Spalt nicht auch sprengen. Wahrscheinlich würde dann die komplette Höhle einstürzen.

„Aha, da komm ich sicher durch.“

„Wirklich? Glaubst du?“

„Aber klar doch.“

„Na gut. Ich geh mal vor.“

„Ja. Bin direkt hinter dir.“

Naruto marschierte los und ich wischte schnell mit dem Arm über meine Augen. Dann folgte ich ihm. Und es sah nicht gut aus. Sogar für Naruto schien es nicht so einfach zu sein, sich durch diesen Spalt zu quetschen. Ich warf einen kritischen Blick auf meine Flügel.

„Und kommst du?“ rief er. Seine Stimme hallte von den Wänden wieder.

„Klar. Bin gespannt. Bei all dem Gold muss die Wohnung ja...“

„Nein, ist sie nicht. Sie ist ganz normal. Erwarte keinen Dämonenpalast. Du würdest nur enttäuscht sein.“

Okay. Wahrscheinlich lebte er in einer Art normalem Haus. Nur das es eben eine Höhle war.

„Ist gut. Ich werde schon nicht enttäuscht sein.“ Ich musste das hier einfach irgendwie hinkriegen. Klar, ich war jetzt ein Dämon und nicht mehr so einfach zu töten. Aber Narutos Zuhause würde in Schutt und Asche liegen, wenn er den Spalt mit Magie vergrößern würde, da war ich mir ganz sicher. Und ich war mir sicher, das er es auf diese Weise tun würde. Er dachte einfach niemals nach, bevor er etwas machte. Genau deshalb war ich letztendlich ein Dämon geworden.

„Kommst du?“

„Ja doch. Bin schon dabei.“ Besser ich würde mich beeilen.

Ich wollte meine Flügel ausbreiten, aber es gelang nicht so ganz. Meine Spannweite war größer als die Höhle. Mist. Na dann eben einen nach dem anderen. Ich stellte mich quer zum Spalt und breitete langsam den linken Flügel aus.

„Huch?“ kam es von der anderen Seite.

Egal, weiter. Zuerst schob ich den Flügel durch, das war nicht schwer, dann musste ich mich selbst dort durch quetschen. Es ging einigermaßen. Und vor allem leichter als gedacht. Als die Hälfte meines Körpers durch war zog ich den linken Flügel wieder ein und breitete den rechten aus. Ja, super. Es funktionierte. Es funktionierte sogar perfekt.

„Oh Gott, Sasuke, du hast ja echte Probleme.“

Ich glaubte, mich verhört zu haben. Dieser Naruto. Erkannte nicht mal die Genialität meines Plans, geschweige denn das er wusste warum ich das tat.

„Geh zurück, ich mach den Eingang größer.“

„NEIN,“ schrie ich ihn an. „Siehst du nicht, das ich perfekt hier durchkomme?“

„Na ja. Ich weiß nicht. Na schön, wie du willst.“

Ich beeilte mich noch mehr und ignorierte irgendwelche Schrammen. Als ich innerhalb unseres neuen Zuhauses war stützte ich mich erst mal keuchend mit den Händen auf den Oberschenkeln ab.

„Da,“ meinte Naruto. „Ich hab´s doch gewusst. Von wegen perfekt. Da wollte ich freundlich sein und dir helfen und wurde angeschrien und jetzt schnaufst du wie ein alter kranker Menschenmann vor lauter Anstrengung und...“

„Nein!!!“ keuchte ich. „Ich schnaufe so vor Angst.“

„Angst?“

„Ich hatte Angst, das du so blöde bist, den Eingang zu vergrößern und uns alle beide in die Luft sprengst.“

Naruto zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung was du meinst.“

Eben. Keine Ahnung. Das war es ja.

„Wie auch immer, willkommen bei mir zuhause.“

Ach ja. Ich stellte mich grade, um mich besser umsehen zu können. Shit. O je, oh Gott, was sollte ich sagen um ihn nicht zu kränken?

„Und? Gefällt es dir?“

Langsam setzte ich einen Fuß vor den nächsten und sah mich weiter um. Ja es gefiel mir. Wenn es mir auf einem Flohmarkt, in einer Trödelgrube oder auf einem arabischen Basar vielleicht noch gefallen würde, dann gefiel es mir. Was war das hier nur?

„Hey, ich hab dich was gefragt.“

„Ach so ja. Ja. Gefällt mir.“

„PAH. Lüg doch nicht, so was merke ich sofort. Wenn´s dir nicht passt, kannst ja wieder gehen.“

Ich sah Naruto an. Er hatte die Arme über dem Kopf verschränkt und den Oberkörper abgewandt. Seine Augen waren geschlossen, die Stirn in Falten und seine Lippen zuckten. Eindeutig, das war kein Scherz, er war ernsthaft gekränkt. Wahrscheinlich hatte er viel Zeit damit verbracht, seine Wohnung so einzurichten, und viel Mühe vielleicht auch Liebe, aber – das war doch eine Müllhalde. Das reinste Chaos.

„Nein. Ich habe das ernst gemeint. Sobald wir erst mal aufgeräumt...“

Naruto schnellte zu mir mit großen Augen herum. „Aufgeräumt?“

Ähm – war ich in ein dämonisches Fettnäpfchen getreten? Nun, als allererstes hatte er bei mir auch seine Kleider auf den Boden geworfen. Vielleicht waren das gute Sitten bei Dämonen? Wie hatte er sich damals noch benommen? Ich versuchte mich zu erinnern, denn ich hatte nichts an, was ich auf den Boden werfen konnte. Mir fiel nichts ein. Ich war eingeschlafen, soweit ich mich erinnerte, und er hatte sich ohne zu fragen in mein Bett gelegt. Ich hielt Ausschau nach einem Bett.

„Was machst du?“

„Wo ist das Bett?“

„Oh nein, vergiss es. Ich hab dir gesagt, du sollst dich von mir fernhalten.“

„Wie?“

„Ich lass dich nicht bei mir schlafen, wenn du Hunger hast.“

Hunger. Den hatte ich total vergessen. Aber dafür merkte ich es nun umso mehr. Und mein Magen gab Töne wie nie zuvor von sich. Hätte ich das als Mensch vom Nebenzimmer gehört, ich hätte geglaubt, dort sei irgendein Raubtier eingesperrt worden.

Um mich abzulenken, begutachtete ich den Krempel. „Ich kann bei dir schlafen, auch wenn ich Hunger habe, nur eben nicht mit dir,“ wandte ich ein.

„Na schön, aber ich schmeiß dich raus, wenn du was Komisches versuchst.“

„Woraus? Aus der Müll äh Wohnung oder aus dem Bett?“

„Aus dem Bett?“

„Gut, das beruhigt mich. Was ist das?“

Mir war eine Art Holzregal aufgefallen auf dem lauter kleine Fläschchen standen. Sie schienen aus Glas zu sein, waren recht klein aber breit. Oben waren sie mit einem Korken verschlossen und in ihnen konnte ich runde, leuchtende Kugeln sehen in allen möglichen Farben. Es gab rote, blaue, violette. Sogar Farben, die ich überhaupt nicht kannte. Aber jede Kugel hatte eine eigene Farbe. Keine hatte zwei gemischte Farben. Oh, könnte es sein, das Naruto damit malte? Er schien ja was davon zu verstehen. Ja, das musste es sein. Und er hatte jede Menge davon.

„Das sind Seelen.“

„W...was?“ Ich fuhr herum.

„Pass mit deinen Flügeln auf, Sasuke. Wenn du sie runter wirfst – die sind sehr zerbrechlich. Die Seelen meine ich. Obwohl – das Glas zerbricht nicht so leicht.“

Erschrocken wich ich vorsichtig zurück. Fast hätte ich eines dieser Fläschchen in die Hand genommen und geöffnet. Jedenfalls war ich kurz davor gewesen.

„Du sammelst Seelen?“

„Na ja.“ Naruto klang gelangweilt. Ich stellte mir vor, das meine Seele auch hier ihren Platz gefunden hätte. Viel hatte nicht gefehlt. Wirklich nicht. „Du weißt doch wie es läuft. Man wird gerufen, von einem Menschen, der irgendetwas will. Man hilft ihm es zu kriegen und im Austausch bekommt man seine Seele.“

„Tja – na gut. Aber so viele?“

„Ich bin schon lange ein Dämon.“

Stimmt.

„Und – was machst du damit?“

„Nichts. Keine Ahnung was ich damit machen soll.“

Ich sah Naruto an der sich ratlos seine Seelensammlung ansah. „Wenn du damit nichts anfangen kannst – warum lässt du sie nicht frei?“

„Geht nicht.“

„Wieso nicht?“

Er sah mich an. „Wegen dem Vertrag.“

„Scheiß auf den Vertrag, schaff sie uns vom Hals. Diese Seelen.“

„Hey. Ein Vertrag ist das einzige woran ein Dämon sich wirklich binden lässt und woran er sich hält, ganz egal wie hoch der Preis dafür ist. Glaubst du, ich hätte nichts dafür getan? Denkst du, es wäre einfach gewesen all diese Wünsche zu erfüllen? Ich war mehr als einmal in Lebensgefahr, ich wurde verletzt, wäre fast gestorben...“

„Schon gut. Das wusste ich doch nicht. Tut mir leid. Wirklich.“

Naruto hatte sich richtig in Fahrt geredet. Nachdenklich betrachtete ich ihn. Die Seelen bedeuteten ihm gar nichts, aber er hatte alles dafür getan, um sie zu kriegen. Wegen einem Vertrag. Seltsam.

„Ist das bei anderen Dämonen auch so.“

„Selbstverständlich. Jedem Dämon ist der Vertrag heilig.“

„Ich meine, die Seelen. Sie bedeuten dir nichts, das seh ich doch. Bedeuten sie anderen auch nichts?“

„Doch. Natürlich. Man kann sie verkaufen, wenn man selbst nichts damit anfangen kann. Für eine einzige Seele bekommst du mehr Geld oder was immer du haben möchtest, als das komplette Reich kosten würde.“

„Ernsthaft?“ Mir blieb fast der Mund offen stehen, aber Naruto nickte nur, dabei war meine Frage rein rhetorisch gewesen. „Dann ist sie also – unbezahlbar?“

Naruto nickte wieder. Kein Wunder das er nichts damit anfangen konnte. Also war er irrsinnig reich, hatte aber trotzdem nichts. Ich schüttelte den Kopf. Das war schwer zu verstehen.

„Gibt es trotzdem Leute – die Seelen kaufen würden oder besser könnten?“

„Ja. Es gibt zum Beispiel Seelenfresser.“

Ein Schauer lief mir über den Rücken.

„Natürlich haben sie nicht so viel Geld,“ fuhr Naruto fort.

„Natürlich.“

„Sie würden sich selbst als Sklave oder so verkaufen für eine Seele.“

„Oh, ich glaube, ich verstehe.“

Naruto ging weiter in die Wohnung, deren Form trotz allem die einer Höhle hatte, hinein und ließ sich auf eine mit fellbezogene Erhöhung fallen. Das Bett. Da war ich mir sicher. Das Muster von dem Pelz kam mir bekannt vor. Sehr bekannt. Das hatte ich schon mal gesehen. Aber wo?

„Das ist mein Bett,“ erklärte mir Naruto auch schon und strich mit einer Hand über den Pelz. „Immerhin dafür sind sie gut. So weich und warm.“

„Wer?“

„Die Wachen.“

Ah, jetzt fiel es mir ein. Genau. Das gleiche Muster wie das Fell von diesen Zanthims, die ich für Tiere gehalten hatte. Moment, vielleicht waren sie das. Ich war eine Fledermaus, Naruto ein Fuchs. Der Kappa – so was wie eine Schildkröte vielleicht. Der fette Mann, er hatte ausgesehen wie ein Mensch, aber die Hörner waren genauso wie bei einer Antilope. Allerdings waren die eher schlank. Und keine Fleischfresser. Egal, was auch immer sie oder besser gesagt, wir waren, ich war müde. Und hungrig. Und es war mein erster Tag. Was für ein Hunger. Mir war sogar schon schlecht vor Hunger. Morgen konnte man weiter sehen. Für heute hatte ich mehr als genug. „Wo schlafe ich?“

„Bei mir. Oder jetzt doch nicht?“

„Okay, mir ist alles recht.“ Ich kletterte über verschiedene Gegenstände zu Naruto ins Bett. Es war zum Glück recht breit. Nicht wie ein Doppelbett aber größer als ein Einzelbett. Naruto rückte etwas zur Seite. Woraus die Kissen waren wusste ich nicht und ich wollte es nicht wissen. Nicht jetzt jedenfalls. Ich hatte das sichere Gefühl, ich würde trotz allem nicht schlafen können, wenn ich es wüsste. Naruto hatte recht mit dem Fell. Er zog auch eine Bettdecke hoch aus dem gleichen Fell und deckte uns damit zu. Es wurde mollig warm und meine Müdigkeit übermächtig. Hinter Naruto liegend legte ich meine Arme um seine Taille und schlief auch schon ein, bevor ich noch gute Nacht sagen konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  fahnm
2013-12-23T21:17:17+00:00 23.12.2013 22:17
Klasse Kapi^^
Antwort von:  Akio21
24.12.2013 00:05
danke♥
Von:  Kagome1989
2013-12-22T23:08:37+00:00 23.12.2013 00:08
Hallo und erstmal zwei dicke Lobe: Das ein für das tolle Kapitel, das andere dafür, dass du momentan wirklich sehr schnell weiterschreibst. Das finde ich wirklich klasse.
Also Sasuke latscht ja mal weiterhin von einem Fettnäppchen ins nächste. Das kann ja noch heiter werden *grins* Beginnend beim Betreten der Wohnung, über seine Meinung zur Wohnung bis hin zum Thema Schlafplatz.
Also ich stelle mir Narutos Wohnung jetzt irgendwie chaotisch, aber dennoch schon und interessant vor. Wenn viel Kleinkram da ist, kann man viel entdecken.
Bin ja mal gespannt, ob die hungrige Fledermaus sich beherrschen kann, oder vielleicht sogar unbewusst im Schlaf anfängt, irgendwelchen Blödsinn zu machen, wegen dem Naruto ihn dann aus dem Bett wirft. ^^ Allerdings hoffe ich, dass Sasuke bald mal seinen Hunger irgendwie stillen kann. Schließlich meinte Naruto doch, dass Sasuke (da Heji erst in einer Woche kommen soll) doch noch seine Flitterwochen bekommen würde. Wäre doch zu schade, wenn das jetzt wegen Hunger ins Wasser fallen müsste *lach*
Freu mich schon aufs nächste Kapitel. Mach weiter so.
LG
Antwort von:  Akio21
23.12.2013 19:37
danke,
ja es ist besser, mal ein kurzes nicht so gutes kapitel hochzuladen, als gar nichts. sonst kommt man total aus dem schreibfluss.
lg akio


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