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Das Buch

Mein Tagebuch von Naruto
von

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Nach der Depression

Hi, vielen Dank für die Kommentare und sorry, dass ich gestern kein neues Kapitel mehr hochladen konnte. Aber nun - viel Spaß beim Lesen.
 

„Blödsinn. Sasuke sucht seinen Freund, kein altes Grab. Komm Sasuke. Der Kerl ist betrunken, lass uns gehen,“ empörte sich Sakura und wollte sich bei mir unter haken.

Ich hätte vielleicht ähnlich gedacht, hatte aber einen genaueren Blick auf die Holzplatte geworfen und bückte mich jetzt wieder.
 

Naruto Uzumaki
 

geboren 10. 10. 1969 gestorben 12.01.1986
 

„Was hat das zu bedeuten?“ fragte ich den Alten.

Als ich keine Antwort bekam, sah ich auf in der Erwartung, er hätte die Kurve gekratzt. Aber er hatte immer noch sein schiefes Lächeln aufgesetzt. War er auch geistig behindert?

Ich stand auf und fühlte einen Druck auf den Ohren und Schwindel. Kreislauf.

War meine Suche hier zu Ende? Und warum lag er hier? An diesem schrecklichen Ort? Verdammt.

Ich drehte mich wieder zu dem Alten. „Was hat das zu bedeuten?“ fragte ich laut. Gestorben 1986? Wieso liegt er dann hier? Das ist kein Mittelalter.“

Der Alte streckte mir seine offene Hand entgegen. Was sollte das denn jetzt?

„Gefunden,“ sagte er wieder.

„Du willst Finderlohn? Ich habe kein Kopfgeld ausgesetzt und ich habe auch nichts ...“ Wertvolles verloren wollte ich sagen, aber – genauso fühlte es sich an. Schweigend holte ich meinen Geldbeutel hervor.

„Sasuke, was machst du denn da?“ kreischte Sakura mir ins Ohr.

Konnte sie nicht einfach verschwinden?

Ich fühlte mich seltsam betäubt und legte einen Schein nach dem anderen auf die Hand des Alten. Dummerweise hatte ich nämlich keine Idee, welchen Finderlohn man in so einem Fall gab. Aber schließlich schloss er grinsend seine Hand.

Ich sah ihn an, versuchte in seinem Gesicht zu lesen. Die Augen waren vom Alkohol getrübt, aber sonst...nein, verrückt war er nicht. Vielleicht seltsam, aber nicht verrückt. Einen Augenblick lang war ich sogar dankbar jemanden getroffen zu haben, der wohl irgendwie etwas wusste, oder gehört hatte, und nicht in Panik fiel. Gleich darauf fühlte ich mich unendlich einsam und verlassen. Viel mehr noch als zuvor. Schweigend drehte ich mich um. Ich ging in den Vorpark und setzte mich auf die Bank. Sakura wollte mich allerdings nicht allein lassen, auch nicht als ich ihr sagte, ich bräuchte Zeit für mich. Natürlich – ich hätte einfach gehen können, aber ich sagte: „Was bist du nur für eine aufdringliche Person?“

Schweigend blieb sie dennoch neben mir sitzen.

Das störte mich nicht. Meine Gedanken schweiften ab. Aber es gab keinen Gedanken, den ich greifen konnte. Jedes Mal, wenn ich einen hatte und ihn klarer sehen wollte, entglitt er mir.

Naruto war tot. Sicher hatte er das an seinem Geburtstag erfahren. Meine Suche war zu Ende. Schluss, Aus. Zurück blieb nur Leere.

„Was ist Sasuke? Komm, wir gehen ein Eis zusammen essen, ja? Ich lade dich ein. Sieh mal. Du hast ihn doch gar nicht gekannt, nicht wahr? Er starb 1986. Um ehrlich zu sein, kam mir das Foto gleich merkwürdig vor, weil – ja, man sieht das es alt ist. Aber da du sagtest, er sei dein Freund...“

„Sei still.“

Mein Leben würde so weiter gehen, wie bisher. Wir würden umziehen und umziehen und irgendwann, wenn ich alt genug war, würde ich studieren, heiraten, Kinder haben und sterben. Sakura – es stimmte ja, was sie sagte. Ich hatte ihn nicht mal gekannt. Warum also diese Leere, und diese Traurigkeit in mir? Es gab überhaupt keine rationalen Grund dafür.

Vielleicht brauche ich einen Psychiater.

Ich stand auf und ging den gesamten Weg langsam zurück. Sakura lief neben mir her, ich bekam mit, das sie mich stützen wollte, ein Taxi rufen wollte bis plötzlich Ino auftauchte. Die beiden Mädchen fingen wieder an zu streiten, aber das interessierte mich nicht.

Ich lief weiter und war ganz froh, das ich ihre Stimme nicht mehr im Ohr hatte.
 

Als ich endlich nach Hause kam, vorbei an einigen meiner Handzettel, wurde es schon dunkel.

Mein Vater hielt mir eine Predigt, weil ich zu spät zum Essen gekommen war, und ich wurde ohne Abendessen zu Bett geschickt. Nicht, das es mich interessiert hätte. Ich hatte ohnehin keinen Appetit.
 

Ich drehte mich zur Seite und wollte nur noch schlafen. Es dauerte auch nicht lange, und ich schlief ein ohne zu träumen. Ein tiefer und traumloser Schlaf von dem ich wünschte, er würde nie enden. Mir war zwar bewusst, das mich das Finden des Grabsteins – obwohl man dazu nicht mal Grabstein sagen konnte – irgendwie in ein Loch gestoßen hatte, fast schon in eine Depression, aber ich konnte nichts dagegen tun. Nur hoffen, das es mir am nächsten Tag besser ging.
 

Aber dem war nicht so. Die nächsten Tage waren nicht besser. Ich hatte das Gefühl, jeder würde mich anstarren. Manchmal wurde ich gefragt, ob man mir helfen könne, ob etwas passiert sei, woraufhin ich verwundert den Kopf hob und ihn dann schüttelte. Ich war doch sonst auch kein gesprächiger Mensch, und man kannte mich kaum.

Sakura kam zu mir an den Tisch. „Sasuke, tut mir leid. Ich wollte nur sagen, das ich es nicht war, die die Zettel weggenommen hat.“

Als ob das noch eine Rolle gespielt hätte. Ich nickte nur, und malte mein Bild weiter. Wir sollten unsere Vorstellung von unserer Zukunft malen. Ich wusste, wie meine Zukunft aussehen sollte, aber – ich hasste allein schon die Vorstellung, darum malte ich mein Blatt ausschließlich schwarz an. Das Sakura immer noch da stand, bemerkte ich nicht mal. „Zugegeben, seltsam ist es schon. Wer geht in der Nacht hin, und vernichtet alle Zettel? Mh?“

Einen Moment hielt ich inne. In der Nacht noch waren die Suchplakate verschwunden? Egal.

Ich gab mein Bild ab und wollte nach Hause gehen, als mich mein Lehrer Iruka aufhielt. „Sasuke Uchiha?! Der Direktor möchte noch mit dir reden.“

Ich nickte und humpelte immer noch ein wenig zum Büro von Kakashi. Draußen setzte ich mich auf die Bank im Flur, ohne vorher zu klopfen. Sollte er doch zu mir kommen, wenn er was wollte. Und das tat er. Kaum das ich saß. Er musste mich wohl gehört haben.

„Sasuke, du musst nicht warten. Komm rein.“

Ich stand auf und folgte ihm in sein Büro. Mit einer Handbewegung deutete er auf einen Platz vor seinem Schreibtisch. Während ich mich setzte, ging Kakashi um seinen Schreibtisch herum und setzte sich in einen viel bequemer aussehenden Sessel. Er sah mich eindringlich an. Dann zeigte er mir mein Bild. Anscheinend erwartete er eine Reaktion von mir, aber als keine kam meinte er: „Sasuke, so kann das nicht weitergehen. Andernfalls sehe ich mich gezwungen, deine Eltern zu informieren.“

Zum ersten Mal fühlte ich wieder etwas. Und zwar Ärger.

„Soll das eine Drohung sein?“

„Nein, aber du brauchst Hilfe. So kann es nicht weitergehen.“

„Es tut mir wirklich leid, dass ich für sie so eine Enttäuschung bin, aber mehr als Einsen schreiben geht ja leider nicht. Damit hebe ich schließlich das Klassenniveau. Was haben sie dagegen? Sie als Direktor?“

„Darum geht es nicht, Sasuke, das weißt du genau, nicht wahr?“

Ich schwieg.

„Ich bin nicht nur Direktor, ich sorge mich auch um meine Schüler.“

„Oh, keine Sorge, wir sind sicher nicht lange hier.“

Er schnaufte. Dann hob er wieder das Bild hoch und fragte: „Siehst du so deine Zukunft?“

Ich wusste, würde ich ja sagen, rief er meine Eltern an. „Meine Zukunft sieht so aus. Ich werde studieren, einen angesehenen Beruf haben, gut Geld verdienen, heiraten und zwei Kinder haben.“

„Warum dann das hier?“

„Ich finde es nicht besonders toll, meine Zukunft schon zu kennen.“

„Niemand kennt seine Zukunft.“

„Ich schon.“

Kakashi schnaufte wieder. „Ich weiß, was du getan hast. Auf dem Standesamt, das mit den Zetteln, obwohl ich keine Ahnung habe, wie du zu dem Foto kommst, bevor ich es vergesse, das Foto musst du mir geben. Und ich weiß auch von der Sache auf dem Friedhof.“

Das überraschte mich nicht. Allerdings war ich überrascht, dass er das Foto haben wollte.

„Das habe ich in meinem Schreibtisch gefunden. Hier in der Schule. Ich habe es nicht mehr.“

„Im Schreibtisch“, seine Stimme klang nun alarmiert. „Wem hast du es gegeben?“

„Niemandem. Ich habe es zerrissen.“

Kakashi sah mir in die Augen. „Ist das auch wahr?“

„Ja, wieso? Ich wollte ihn finden und das habe ich. Also was soll ich noch mit dem Foto?“

Das wusste ich wirklich nicht. Ich hatte nicht mal in seinem Tagebuch weiter gelesen. Vielleicht glaubte er mir deshalb.

„Sasuke, es tut mir leid, das du ausgerechnet an meiner Schule Narutos Bild gefunden hast. Wir dachten, wir hätten alle Fotos vernichtet.“

Ich horchte auf. Warum wurden alle Fotos vernichtet? Er wollte das Bild, um es auch zu vernichten? Wieso? Ich spürte den Drang diese Frage hinauszuschreien. Aber ich wusste auch, ich würde keine Antwort bekommen.

Jetzt fängst du schon wieder an zu fragen. Verdammt hör auf, Sasuke. Es spielt keine Rolle mehr. Und ich wollte nur noch raus hier. „Ich werde keine schwarzen Bilder mehr malen. Tut mir leid.“

„Nein, mir tut es leid. Ich wusste nichts von dem Foto und das er dich schon so fest an der Angel hat, sonst hätte ich es dir sofort weggenommen. Gut, ich verstehe, das du Zeit brauchst. Wir reden in einer Woche nochmal miteinander.“

Kakashi stand auf. Das war wohl das Zeichen, dass das Gespräch zu Ende war. Ich stand auch auf und versuchte, mir meine Verwirrung nicht anmerken zu lassen. Was mir wohl schlecht gelang, denn Kakashi kam plötzlich zu mir und legte mir den Arm um die Schulter.

„Keine Sorge. Es war nicht deine Schuld. Und du musst auch nicht zur Beerdigung kommen.“

„Beerdigung?“ fragte ich überrascht.

Nun war Kakashi überrascht. „Wusstest du es gar nicht? Frau Nishii ist gestorben.“ Sollte ich die kennen? Eine Lehrerin? „Die Dame vom Standesamt.“

Ich schrak zusammen.

Kakashi klopfte mir auf die Schulter. „Es war nur eine Kopie. Nicht wahr? Nicht das Echte. Das hast du zerstört, so ist es doch?“

Benommen nickte ich.

„Dann ist ja alles in Ordnung.“ Alles in Ordnung?

Kakashi schob mich zur Tür. Dabei sagte er leise: „Ich weiß, du hast behauptet, du hättest ihn gesehen, aber das war doch eine Lüge, genauso wie die Geschichte mit dem Freund deines Vaters, nicht wahr?“

Ich nicke wieder.

„Dann musst du auch nichts befürchten,“ sagte er mit beruhigender Stimme, wobei mir nicht klar war, ob er wirklich mich beruhigen wollte, oder eher sich selbst.
 

Ich stand noch vor der Tür, ohne wirklich zu Begreifen. Naruto – er war – es war, als sei er mein Freund. Ich fühlte mich nicht bedroht. Sein Grab zu sehen, war wie wenn einem das Teuerste entrissen wurde.

Und jetzt das. Was eigentlich? Was hatte Kakashi gesagt? Er habe nicht gewusst, das Naruto mich schon so fest an der Angel hätte? Das ich nichts zu befürchten hätte, da ich das Bild vernichtet hätte. Aber – das hatte ich nicht. Im Gegenteil, ich hatte sogar sein Tagebuch, und – nicht zu vergessen, ich saß auf seinem Platz. Ich wollte überhaupt keinen anderen Platz.

Glaubten diese Verrückten ernsthaft, ein Bild könne morden, töten was auch immer? Ich wandte mich zum Gehen. Ob es wohl Selbstmord war, aus Angst heraus? Die freundliche Frau tat mir leid. Ich dagegen fühlte mich wieder lebendiger. Ja, ich hatte mich – tot – gefühlt. Wie eine Marionette, die zu funktionieren hatte. Seit langem fühlte ich mich wieder lebendig.

Meine Güte, Naruto, was haben dir diese Abergläubischen nur angetan? Verscharrt bei vermeintlichen und wohl auch echten Verbrechern ohne anständiges Begräbnis, und tun so als hätte es dich nie gegeben.

Kein Wunder das er gestorben war. Auch Selbstmord?

Ich wollte nach Hause, bestimmt hatte er darüber im Tagebuch etwas geschrieben. Und einen Abschiedsbrief. Den sie natürlich vernichtet hatten, wie alles. Außer – ich blieb stehen und hatte das Gefühl unter Strom zu stehen. Außer er hatte es versteckt. Vor meinen Augen sah ich deutlich den unten leicht kaputten Buchrücken, bei dem ich mich noch gefragt hatte, warum er ihn nicht repariert hatte. Dabei war die Antwort ganz einfach. Er hatte dort seinen Abschiedsbrief versteckt, und war nicht mehr dazu gekommen. Ich wusste, dass es so war.
 

Wenn ich dich nicht mehr sehen kann, nicht mit dir reden kann, vielleicht kann ich dafür sorgen, dass diese Leute ihre Strafe bekommen und du ein richtiges Begräbnis.

Ja, je mehr ich darüber nachdachte, war ich überzeugt, dass es so und nicht anders sein konnte. Naruto war mir erschienen, als Freund, weil er meine Hilfe brauchte. Mir, einem Fremden, der nichts mit dem Wahnsinn dieser Stadt zu tun hatte.

Und auch, wenn ich es zu leugnen versuchte, selbst wenn er nicht mehr lebte, so hoffte ich darauf ihn wieder zu sehen. So sehr.

Er hatte mir im Traum die Vergangenheit gezeigt. Seine Zeit. Die Kinder, die gespielt hatten. Und dabei sangen, er sei ein wildes Tier, misch dich nicht ein. Ach du liebe Zeit. Hielten sie ihn gar für einen Werwolf?

Oha, hatten sie ihm das eingeredet, so dass er dachte, irgendwann nicht mehr er selbst zu sein. War er gar erschossen worden mit einer Silberkugel? Dann musste sie wohl noch bei ihm sein. Eine Exhumierung, dachte ich. Nur hatte ich keine Beweise. Das war ein Fall für die Polizei.

Keuchend stand ich vor unserem Haus. Ich hatte überhaupt nicht bemerkt, das ich den ganzen Weg gerannt war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Onlyknow3
2012-08-03T14:47:31+00:00 03.08.2012 16:47
Was ist Naruto,warum wurde er ausserhalb oder viel mehr neben dem Friedhof beerdigt?Ist Naruto ein Vampir,haben deshalb alle im Dorf angst vor ihm,oder liegt es daran das an seinem Tod das keiner über ihn sprechen will?Das sind die Fragen die mich beschäftigen,und bin auf die Antworten gespannt egal un welcher Form sie kommen.Weiter so,freu mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3


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