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Das Buch

Mein Tagebuch von Naruto
von

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Eine andere Zeit

Am nächsten Morgen fand ich mich pünktlich um Viertel vor acht in der Schule wieder. Aber irgendetwas war seltsam. Anders. Ich hatte nur keine Ahnung was. Auf dem Schulhof waren Kinder und Jugendliche aus allen Altersklassen. Ja, genau. Das war es. Normalerweise war der Schulhof um diese Zeit leer.

Meine Mutter hupte. Ich drehte mich um, und winkte zum Abschied. Aber – seit wann hatten wir ein neues Auto? Es machte einen Heidenlärm, als es davonfuhr. Und aus dem Auspuff quoll fetter, schwarzer Rauch. O je, sie musste es sich geliehen haben. Wahrscheinlich war unseres nicht angesprungen. Na dann – lass dich nicht erwischen mit diesem Ding, Mutter, sonst bist du wegen Umweltverschmutzung dran.

Normalerweise wäre ich in den Klassensaal gegangen, aber weil alle draußen waren, oder fast alle, so viele waren es ja gar nicht, schlenderte ich über den Schulhof. Komisch. Keiner, der noch schnell seine Hausaufgaben beim Nachbarn abschrieb, oder ein Spiel zockte. Und warum trugen die älteren Mädchen alle kurze Haare? War das jetzt wieder Mode? Da hatten die Friseure gestern ja jede Menge zu tun gehabt. Tz.

Eins, zwei, drei und vier,

Naruto ist ein wildes Tier,

Fünf, Sechs, sieben und acht,

er kommt nur in der Nacht,

Neun, acht, zehn und Elf

misch dich nicht ein und helf

Als ich seinen Namen hörte, drehte ich mich unwillkürlich zu den spielenden Kindern. Sie spielten Seilspringen und hatten geflochtene Zöpfe.

Meinten sie DEN Naruto? Ich lief langsam auf sie zu.

„Hi“, grüßte ich und hob die Hand. Anstatt mir zu antworten, unterbrachen sie ihr Spiel und starrten mich an, wie einen Außerirdischen.

„Ähm, was spielt ihr denn da?“

Sie sahen sich gegenseitig an. Waren die Kinder gar nicht von dieser Schule? „Ah, verstehe, eure Schule macht einen Ausflug zu unserer Schule, nicht wahr?“ Ich bemühte mich um ein Lächeln. Die Kinder liefen schreiend davon.

Den Verdacht hatte ich ja schon vorher gehabt, aber jetzt war ich mir sicher. Sie kamen von einer anderen Schule. Einer für geistig zurückgebliebene Kinder, vermutlich.

Na gut, wenn das so war...hatte ich hier ja nichts mehr verloren. Es klingelte schon, und ich wollte mir eigentlich noch Kakao vom Hausmeister holen. Mist. Aber wenn ich rannte, konnte ich das schaffen. Zu meiner Überraschung beeilten sich die anderen Leute hier jetzt auch alle, um ins Schulgebäude zu kommen. Sie hatten sogar Schultaschen dabei. Egal. Ich sprang schnell die Treppe hinunter, kaufte mir die Schokomilch und ging dann hoch zum Saal. Als ich durch die Tür trat musste ich erst mal schlucken. Sämtliche Plätze waren besetzt. Und alle starrten mich an. Was hatte ich eigentlich verpasst? Und wieso war ich nicht informiert worden? Na gut, dann blieb mir wohl nichts anderes übrig, als zu fragen, in welchen Saal ich heute musste. Und sicher zu spät kommen würde, aber ich konnte es ja auf meinen verletzten Knöchel und die Krücken schieben – wo waren meine Krücken? Wo der Schmerz im Knöchel?

Verwirrt sah ich auf. Es war nicht beabsichtigt, dass ich zu meinem Platz sah, aber ich tat es. Die Milchtüte fiel mir aus der Hand und platzte.
 

Schweißgebadet fuhr ich in meinem Bett hoch. Ich bekam kaum Luft und schnappte vermutlich wie ein Fisch auf dem Trockenen danach, die Hand auf meine Brust gepresst.

Zum Glück war mir sofort bewusst, das es nur ein Traum war, aber wahrscheinlich hatte ich geschrien, denn ich hörte wie sich das Getrampel von Füßen meinem Zimmer näherte. Im nächsten Moment ging auch schon die Tür auf.

„Nur ein Traum, ein schlechter Traum,“ sagte ich schnell.

„Du bist ja klatschnass“, rief Mutter, als sie meine Stirn fühlte.

„Ich sag doch, ein schlechter Traum.“

„Was hast du denn geträumt?“ wollte Itachi wissen.

„Ah, nichts Besonderes, nur von der Schule.“
 

Nach einer Weile und nachdem Itachi meinte, es wäre besser, wenn ich morgen noch einmal zuhause blieb, meine Mutter meinem Einwand keine Beachtung schenkte und Itachi zustimmte, war ich die Beiden endlich los. Ich dachte über meinen Traum nach, während ich aufstand, um mich zu duschen. Mein Bettlaken war auch total nass. Na gut. Meine Mutter wollte ich nicht nochmal stören, ich konnte es auch selber wechseln. Ein verstauchter Knöchel war noch lange kein Beinbruch.

Ich humpelte zum Bad, ließ die Shorts und das T-shirt mit dem ich schlief einfach zu Boden fallen und stellte mich unter die Dusche. War ich im Traum etwa in der Vergangenheit gelandet? Mir war jetzt nämlich absolut klar, was mir an den Kindern komisch vorgekommen war. War es ein ähnlicher Traum wie der mit der Höhle, oder war der Traum nur ein Traum?

Ich hoffte, es war das Erste, denn nicht nur ich hatte Naruto gesehen, sondern er mich auch.
 

Schlafen konnte ich lange nicht mehr, erst als ich die Vögel zwitschern hörte. Langsam ging es auf September zu. Richtig gut ausgeschlafen wachte ich gegen elf Uhr auf, machte mir ein Frühstück, und fühlte mich voller Tatendrang. Ein wenig ärgerte ich mich allerdings, das mein Traum auf diese Weise geendet hatte. Hätte ich früher gemerkt, was los war, wäre ich zu ihm gegangen. Ja. Und dann – ja was dann? Hallo ich bin Sasuke aus der Zukunft und suche dich, Naruto?!

Nein, vielleicht war es doch besser so.

Nach dem Frühstück nahm ich Narutos Bild und kopierte was der Kopierer nur hergab. Dann klebte ich das Original wieder ins Tagebuch.

Mein erster Weg würde mich zur Nachbarin führen, das war klar.
 

Sie war auch zuhause und öffnete. Wie war nochmal ihr Name. Ich warf einen Blick auf das Schild. „Umaziku Hansuki.“

Die Tür öffnete und ich erschrak ganz schön. Ihr Gesicht war grau und eingefallen. Unter den Augen hatte sie dunkle Ränder. Nein, hier störte ich nicht gerne. Auch sie hatte wohl nicht gut geschlafen.

„Tut mir leid, sie zu stören.“ Ich verbeugte mich und wollte mich beeilen. „Mir ist die Milch gestern Nacht auf den Boden gefallen. Haben sie vielleicht noch welche?“

Sie nickte und ging, noch im Morgenmantel vor mir her Richtung Küche. Eigentlich hatte ich sie mit dem Bild konfrontieren wollen. Das hatte noch Zeit. So freundlich war ich normalerweise gar nicht. Ich lief hinter ihr her und wartete im Flur vor dem sogenannten Gästezimmer. Als sie in der Küche verschwand, drückte ich die Klinke herunter und öffnete die Tür.

Sofort wehte mir der Blumenduft in die Nase. Kamelien. Ich ging weiter hinein. Die Schuluniform, die am Schrank hin, wenn auch nicht so gut zu erkennen, weil sie mit Plastik überzogen war, die kannte ich doch oder besser, ich erkannte sie. Die Leute aus meinem Traum hatten die Gleiche angehabt. Auch Naruto. Seit wann hingen in einem Gästezimmer Schuluniformen?

Ich hörte schlurfende Schritte zurückkommen. Mist. Schnell humpelte ich ihr entgegen und sagte: „Haben sie auch Schokolade. Bitte??“

Wortlos drehte sie sich wieder um. Ich kümmerte mich nicht mehr um den verdammten Knöchel, ging schnell in das Zimmer, öffnete das Fenster, hüpfte wieder raus und schloss die Tür. Aus der Küche hörte ich noch Geräusche. Eigentlich gut für mich, das es ihr nicht so gut ging.

Es war wohl besser zu warten, als gleich zu verschwinden. Sie erschien wieder in der Tür. „Schokolade habe ich leider keine mehr.“

Macht nichts, wollte ich gerade rufen, als sie auf die Milch zeigte. „Milch hat mein Sohn auch immer gerne getrunken.“ Sie lachte ein wenig. „Sogar wenn sie abgelaufen war.“

„Ihr Sohn?“

„Ja“, sie nickte.

Von einem Sohn hatte sie nie etwas erwähnt. „Ist er weggezogen?“ Eigentlich interessierte mich das nicht wirklich. „Ja. Ist er.“

Aha, vielleicht vermisste sie ihn, und hatte deswegen nicht geschlafen.

„Weit weg von hier? Sehen sie ihn noch?“

Sie nickte. „Er kommt manchmal vorbei. Darum lasse ich auch sein Zimmer so, wie es ist.“

Sein Zimmer, damit meinte sie sicher das Gästezimmer. Wie alt war die Frau eigentlich? Egal, ich wollte weg.

„Na, er kommt bestimmt bald mal wieder vorbei. Auf Wiedersehen und Danke für die Milch.“



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