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Wann fängt das Leben an?

Sasuke & Sakura
von

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Wann kommt die goldene Zeit?

Inspiration: Xavier Naidoo & Cassandra Steen - Wann

- vielleicht mag der ein oder andere das Lied ja beim Lesen hören ;)

Link: http://www.youtube.com/watch?v=qe80EeU8cT8
 


 


 

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Wann fängt das Leben an?

Wann kommt die goldene Zeit?
 


 

Sakura Haruno liebte den zarten Duft, der von den Tulpen auf dem Holztisch ausging. Sie waren immer rot, denn rote Tulpen standen für ewig währende Liebe. Wie die Blumen auf den Tisch gekommen waren, war ihr ein Rätsel, aber der Mann von dem sie kamen, war prinzipiell nichts Anderes. Ein einziges, großes Mysterium. Undurchschaubar, ein Phantom, nur ein Gerücht. Mit den Fingerspitzen berührte sie eine der Blüten. Die sanfte Oberfläche erinnerte sie an das Gefühl, das sie empfand, wenn seine Lippen auf die ihren trafen. An die Leidenschaft, die Hoffnung, aber auch an die Vergänglichkeit, die bei jedem Kuss mitspielte.
 

Sie seufzte und wandte sich schließlich von den Tulpen ab. Die junge Frau ging auf die große Terrassentür zu und ließ sich für einen Augenblick die Sonne aufs Gesicht strahlen. Der Himmel war strahlendblau und wurde von nicht einer einzigen Wolke verhangen. Im Garten blühten unendlich viele Kornblumen in der Farbe des Himmels. Er hatte Sakura nie verraten, ob er sie bemerkt und ihren Symbolgehalt, die Hoffnung, verstanden hatte, aber für sie waren sie wichtig. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, flüsterten sie in den Wind.
 

Mit gläsernem Blick wandte sie sich ab. Sakura schritt erhobenen Hauptes aus dem sonnendurchfluteten Raum, direkt in die staubige Bibliothek des Anwesens. Wenn diese bleierne Traurigkeit sie erfasste, fand sie hier Zuflucht. Die Bücher erzählten der jungen Frau Geschichten voller Leben, voller Liebe und vor allem Geschichten mit einem Happy End. Und das war etwas, das sie sich für ihr eigenes Leben nur erhoffen konnte. Nur eine abstruse Fantasie, weit entfernt von der Wirklichkeit. Ein Wunsch, ein Traum – und doch nichts weiter als eine Illusion.
 


 

◦ ◦ ◦
 

Gegen Abend verließ sie ihre Bücher und die Geschichten, die sie ihr zuflüsterten. Der Raum mit den roten Tulpen lag jetzt im Dunkeln, das einzige Licht, das hereinfiel, kam von den Gartenlaternen draußen. Völlig spontan öffnete sie die aus buntem Glas bestehende Terrassentür und trat hinaus. Der Abend war angenehm kühl, aber nicht kalt. Die Grillen zirpten und verkündeten einen Hauch von Sommer. Was hätte Sakura darum gegeben, einfach ein einziges Mal mit ihm hier draußen zu sitzen? Vielleicht sogar zu picknicken? Ihm die Kornblumen zu zeigen, die doch ohnehin nur für ihn blühten.
 

»Miss Haruno?«, fragte eine Stimme verwundert, woraufhin Sakura die Tür wieder schloss. »Ich bin hier«, rief sie zurück, doch der Urheber der Stimme hatte sie bereits entdeckt. Naruto Uzumaki grinste sie breit an. »Ich hab was zu essen geholt«, meinte er. »Pizza – eh na ja, mal wieder«, fügte er zwinkernd hinzu, was Sakura zum Lächeln brachte.
 

Naruto war grob gesagt für ihren Schutz verantwortlich. Die Person der ihr Herz gehörte, lebte ein gefährliches Leben und so war ihr Leben unweigerlich auch gefährlich. Doch sie war bereit all diese Unannehmlichkeiten auf sich zu nehmen. Sie arbeitete nicht mehr und hatte auch keinen Kontakt mehr zu ihren alten Bekannten. Viele hatte es da ohnehin nie gegeben – ihre Eltern waren früh verstorben und in ihrer Jugend hatte die junge Frau ihre Zeit lieber mit Büchern als mit Gleichaltrigen verbracht. Denn genauso, wie Bücher es heute taten, hatten sie ihr auch damals schon Trost und Hoffnung gespendet. Das Anwesen hatte sie rechtmäßig von ihrer Tante geerbt und über Wasser hielt sie sich dadurch, dass sie gelegentlich als Übersetzerin arbeitete. Aus Sicherheitsgründen zwar unter einem Pseudonym, aber das war immer noch besser, als nichts zu tun.
 

»Ach und eh… Sie haben die Tulpen bemerkt?«, ergriff der Blonde noch einmal zögernd das Wort, während er den Pizzakarton auf den Tisch stellte und ihn öffnete.

»Als könnte ich sie nicht bemerken«, erwiderte Sakura leise. Dennoch war der Schwermut in ihrer Stimme nicht zu überhören. Dann jedoch lächelte sie. »Ich glaube, ohne Sie würde ich in diesem Haus verrückt werden!«

Beide fingen an zu lachen, doch eigentlich waren Sakuras Worte nicht unterhaltsam, sondern bitterernst gemeint gewesen.
 


 

◦ ◦ ◦
 

Warum genau die junge Frau sich jeden Abend aufs Neue die Nachrichten antat, wusste sie selbst nicht. Die Nachrichtensprecherin verkündete gerade mit ausdruckslosem Gesicht, dass man erneut zwei Menschen erschossen aufgefunden und am Tatort außer einem umgedreht an der Wand hängenden, rot-weißen Fächer nichts gefunden hatte. »Es ist daher wahrscheinlich, dass auch diese Morde auf das Konto der Taka-Organisation unter der Führung von Sasuke Uchiha gehen«, sagte sie. »Tatsächlich sollen die Opfer Kontakte zu Itachi Uchiha gehabt haben«, fuhr sie fort.
 

Unweigerlich lief Sakura ein kalter Schauer über den Rücken. Sie raffte die Wolldecke enger um sich und versuchte die Tränen zurückzuhalten. Es war so unwirklich. Jeden Tag wurde ihr aufs Neue schmerzlich bewusst, dass sie einen Mörder liebte. Einen Rächer, der ihr auch noch rote Tulpen schickte, einen von den bösen Jungs. Wenn es eine Hölle gab, dann würde sie vermutlich früher oder später zur Strafe dort landen. Doch erschreckenderweise machte ihr dieser Gedanke keine Angst. Denn sie war sich sicher, dass Sasuke Uchiha sie dorthin begleiten würde. Und an diesem Ort, konnten die beiden dann vielleicht auch endlich ihre Ruhe finden.
 

Der Fernseher zeigte ihr Bilder, von abgesperrten Tatorten, Polizisten und finster dreinblickenden Pressesprechern. Aus weiter Entfernung hörte sie wie die Nachrichtensprecherin mit ihren blondierten Lockenwicklerhaaren düster anmerkte, dass eines der Opfer einen vierjährigen Sohn hätte, der nun ohne seinen Vater aufwachsen müsse. »Da bleibt nur zu hoffen, dass dieser Psychopath bald gefasst wird«, schloss sie, ehe zur Wettervorhersage geschwenkt wurde.

Plötzlich wurde das Bild schwarz. Erschrocken drehte Sakura sich um. Naruto stand im Zimmer, er sah irgendwie erschöpft aus. In seiner rechten Hand hielt er die Fernbedienung. »Er ist hier«, sagte er lediglich.
 


 

◦ ◦ ◦
 

Dunkelheit umhüllte Sasuke und Sakura. Ihr Atem war ganz flach und ruhig und es war bereits weit nach Mitternacht. Es war dasselbe Prozedere wie jedes Mal gewesen. Sie hatten etwas zusammen gegessen, ein wenig geredet und waren dann ins Schlafzimmer gegangen.
 

»Wann fängt unser Leben an?«, flüstere sie irgendwann in die Dunkelheit, während ihre Finger abwesend über das seidene Laken strichen. »Ich meine ein Leben, das uns gehört«, fügte sie leise hinzu.

Er schwieg lange; eigentlich viel zu lange. Irgendwann erhob er, ebenfalls flüsternd seine Stimme. »Wenn ich an meinem Ziel angelangt bin«, wisperte er. »Wenn ich ihn mit meiner Pistole direkt in die Hölle katapultiert habe.« Sasuke strich Sakura abwesend durch ihr dünnes Haar. Er spürte, wie sie sich bei seinen Worten verkrampfte. »Die goldene Zeit wird kommen«, sagte er deshalb, wohlwissend, dass es eine Lüge war. Wohlwissend, dass es für Sakura und ihn keine Zukunft gab. »Unsere Zeit wird kommen.« Dann gab er ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn und erhob sich von dem Bett.

Sie richtete sich sofort auf. »Wo willst du hin?«, flüsterte sie fragend und starrte ihn mit großen Augen an. Der Mond fiel seitlich ein und tauchte ihr Gesicht in ein seltsames Spiel aus Licht und Schatten. Ihre Haut wirkte so blass, beinahe porzellanartig. Ihr Anblick erinnerte den jungen Mann an eine Puppe. Mit einem Mal wurde er sich ihrer Zerbrechlichkeit bewusst. Gleichzeitig war sie so schön, dass es ihm das Herz zerriss.

»Ich muss gehen«, erwiderte er dennoch bewusst kühl und fing an sich anzuziehen.

»Es ist mitten in der Nacht«, konterte Sakura und er konnte das Flehen in ihrer Stimme hören.

»Ich habe noch etwas zu erledigen«, sagte Sasuke ausweichend.

Sie biss sich auf die Unterlippe. »Wieder irgendwelche Familienväter umbringen?«
 

Im nächsten Augenblick schlug sie sich die Hand vor den Mund, denn sie wusste sofort, dass sie zu weit gegangen war. Sasuke sprach nie über die Dinge, die er tat und Sakura erwähnte diese Dinge auch nicht. Das war ein ungeschriebenes Gesetz, eine stille Vereinbarung zwischen ihnen. Sasuke starrte sie einen langen Moment einfach nur an. Die Atmosphäre war elektrisch aufgeladen und es war, als würde die Welt für einen Moment einfach stehen bleiben. Dann jedoch wandte er sich ab und griff nach seiner Jacke. Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, zog er sie über und verließ das Schlafzimmer.
 

Sakura sprang auf und rannte ihm nach.

»Lass mich nicht zurück wie eine Hure nach getaner Arbeit!«, schrie sie dem Uchiha verzweifelt hinterher, als sie ihn in der Eingangshalle einholte. Dieser blieb an der Tür stehen und drehte sich dann zögernd zu ihr um. Der Schwarzhaarige schritt langsam auf sie zu und blieb dann direkt vor ihr stehen. Die Eingangshalle lag komplett im Dunkeln und dennoch konnte sie ein unheimliches Funkeln in seinen Augen ausmachen. Für den Hauch eines Herzschlages dachte sie, er würde ausrasten, doch dann fand sie sich plötzlich in seinem Armen wieder.

»Sei kein dummes Mädchen«, flüsterte er ihr durch ihre Haare in ihr Ohr. »Ich sehne mich doch genauso, wie du, nach einer Zeit, die nur uns gehört, einem Ort nur für uns.«

Sasuke nahm ihr Gesicht in seine Hände und sah ihr tief in die Augen. »Ich liebe dich, Sakura Haruno«, sagte er klar und deutlich. »Aber ich kann meinen Bruder nicht davon kommen lassen. Er hat einen schweren Fehler begangen, als er Vater und Mutter getötet hat, um selbst die Macht zu übernehmen. Du bist es, die mir Hoffnung gibt«, fuhr er fort. »Also lass nicht zu, dass sie dich gegen mich aufhetzen! Dich zu verlieren, das …«, er zögerte, schien seine Worte abzuwiegen, »das wäre der größte Verlust meines Lebens.«

Dann tauchte der Schwarzhaarige ins Dunkel ab und alles, was Sakura noch hören konnte, war das Geräusch der sich öffnenden und wieder schließenden Tür.
 


 

◦ ◦ ◦
 

Der Sommer verging, ohne dass sie Sasuke Uchiha ein einziges Mal zu Gesicht bekam. Gelegentlich tauchten rote Tulpen im Haus auf und einmal war sogar eine kleine Notiz beigefügt. Sie bestand aus einem schlichten weißen Papier und einem einzigen Wort mit nur vier Buchtstaben. Bald. Hoffnung gaben ihr diese kleinen Gesten kaum. In den Nachrichten war es zwar ruhiger um den Rachefeldzug von Sasuke Uchiha geworden, doch die Tatsache, dass er sich monatelang nicht zeigte, gab Sakura ein ungutes Gefühl. Irgendetwas sagte ihr, dies sei nichts weiter als die Ruhe vor dem Sturm. Und dieses seltsame Gefühl von Ruhe machte Sakura mehr Angst, als jede schlimme Nachricht in den Medien es je getan hatte.
 

Es war ein äußerst heißer Sommer, in dem sie oft draußen im Garten zwischen ihren Blumen saß und das Gefühl hatte, die Zeit würde stillstehen und einfach nicht weiterlaufen. Sakura saß einfach nur da, manchmal las sie und gelegentlich beobachtete sie auch einfach nur die Wolken. In solchen Augenblicken fühlte sie sich jedes Mal aufs Neue gefangen in ihrem eigenen Leben. In diesen Momenten wünschte die junge Frau sich nichts sehnlicher auf der Welt, als eine Wolke zu sein. Davonschweben zu können, einfach dorthin ziehen, wo der Wind einen hintrug. Aber je öfter sie diesem kindlichen Gedanken verfiel, so klarer wurde ihr, dass sie weder eine Wolke war, noch gehen konnte, wohin sie wollte. In diesem Sommer voller Wehmut entdeckte Sakura ihre Ader für die Malerei. Eigentlich war es die Schuld von Naruto Uzumaki, dem Mann, dessen Aufgabe es war, sie mit seinem Leben zu beschützen. Er war es, der die alte Leinwand ihrer Mutter zufällig auf dem Dachboden entdeckt hatte und er war es auch, der mit ihr im Garten saß und das eine oder andere Mal sogar lächelnd Model für sie saß.
 

Tatsächlich wurde ihr erst in diese Zeit bewusst, dass Naruto sehr viel mehr als nur ein Handlanger war. Er verstand Sasuke und seine Art zu denken. Er unterstütze ihn, weil er seine Beweggründe kannte und akzeptierte. Gleichzeitig verstand der Blonde aber auch Sakura und ihre Gefühle. Ihre Angst, ihre Sehnsucht, ihre Liebe. Wenn sie bis Sonnenuntergang draußen saßen, erzählte der Blonde ihr Geschichten von früher, von Zeiten, in denen noch alles in Ordnung gewesen war. Als Sasuke und er noch Kinder in dieser schwarzen Welt gewesen waren. Und seine Geschichten machten Sakura deutlich, dass er ein Freund von Sasuke war. Vielleicht sogar der einzige Mensch, außer ihr selbst, dem Sasuke blind vertraute. Und als ihr das klar wurde, wurde der jungen Frau auch bewusst, was es bedeutete, dass Sasuke Naruto die Aufgabe zugewiesen hatte, sie zu beschützen, nicht ihn.
 

Ihr Leben war ihm wichtiger als sein eigenes.
 


 

◦ ◦ ◦
 

Nach dem Sommer kam der Herbst. Die Blätter färbten sich bunt, es wurde kälter draußen und wenn die Sonne sich nachmittags auf die Kornblumen legte, hatte man das Gefühl auf einen kostbaren, goldenen Teppich zu blicken. Naruto Uzumaki wurde ihre Bezugsperson, irgendwann war er einfach mehr als nur ihr Beschützer. Naruto wurde ihr Freund. In dieser einsamen Zeit, in der ihr außer den gelegentlichen Blumensendungen nichts als Leere blieb, war er für sie da. Ihre Bücher, die Malerei und er waren die Gründe, weshalb sie nicht aufgab. Sie gaben Sakura Energie und retteten sie vor der Eintönigkeit, der Angst und der Kälte, die sich auf ihr Leben gelegt hatte.

Und dennoch hatte die junge Frau das Gefühl in einen tiefen Abgrund zu fallen und von Wassermassen verschlungen zu werden. Sie hatte das Gefühl in Melancholie zu ertrinken, geplagt von diesem schrecklichen Zwiespalt aus Hass und Liebe, aus Wut und Verständnis, unter sich immer diese wacklige, morsche Brücke namens Hoffnung.

Während die Kornblumen langsam welkten, welkte auch ein Teil ihrer Hoffnung und egal wie sehr sie auch versuchte dagegen anzukämpfen – ihr Verstand sagte ihr mit jedem Baumblatt, das sie färbte mehr, dass es vielleicht an der Zeit war loszulassen.
 

»Du siehst traurig aus, Sakura«, sagte Naruto eines Tages, als sie geistesabwesend aus der Terrassentür starrte. Es war ein unangenehmer Herbsttag, draußen tobte ein Sturm, es donnerte und blitzte und der Regen peitschte gegen die Fenster. Der Himmel war aschgrau und von dichten, schwarzen Wolken behangen.

»Ich bin traurig«, antwortete sie geistesabwesend. »Wie könnte ich es auch nicht sein?«, fragte sie daraufhin rhetorisch. Eine Antwort erwartete sie keineswegs und Naruto gab sie ihr auch nicht. Das Gewitter war währenddessen eine beinahe perfekte Spiegelung ihres Innenlebens. Hin und hergerissen zwischen all den zwiespältigen Gefühlen, die in ihrem Inneren tobten und wüteten.
 


 

◦ ◦ ◦
 

Wie jeden Morgen war sie bereits sehr früh wach, wälzte sich aber noch gefühlte Stunden herum. Sakura schlief schlecht in letzter Zeit. Egal wie viele Decken sie um sich herumwickelte, kalt war ihr dennoch jede Nacht. Ihr fehlte Wärme – die Wärme einer ganz gewissen Person. Die Einsamkeit verfolgte sie sogar bis in ihre Träume. Denn war sie einmal eingeschlafen, wurde sie dennoch von Fratzen verfolgt, hörte Nachrichten aus der Ferne, sah blutbespritzte Kornblumen verdorren und wachte schließlich schweißgebadet auf. Die junge Frau wusste nicht, wie lange sie dem noch Stand halten konnte. Sie wusste nicht, wie lange es noch dauern würde, bis sie vollends den Verstand verlor.
 

Der Wind heulte draußen, es war ein ungemütlicher, kalter Novembermorgen. Irgendwann stieg Sakura die große Wendeltreppe hinab, die in die Eingangshalle führte. Doch dann blieb ihr beinahe das Herz stehen. Am Fuße der Treppe stand ein neuer Straß Tulpen. Aus Pflichtgefühl holte sie eine Vase, füllte diese mit Wasser und stellte die Blumen hinein. Für einen Augenblick verlor sie sich in der Schönheit dieses Anblicks, doch dann wurde Sakura sich wieder der harten Realität bewusst. Sie hatte Sasuke seit Monaten weder gesehen, noch gesprochen. Die Sehnsucht brachte sie beinahe um und er schickte ihr ein paar nette Blümchen. Konnte er nicht stattdessen einfach vorbeikommen? Wenigstens für ein paar Stunden… denn egal wie sehr sie auch versuchte es sich auszureden: Die prophezeite, goldene Zeit schien in weite Ferne gerückt zu sein.
 


 

◦ ◦ ◦
 

Und so kam und ging auch der kalte Winter. Es war der 14. Februar, an dem Sakura Sasuke endlich wieder sah. Er sah gesünder aus als sonst, nicht so kränklich blass und machte allgemein einen zufriedenen Eindruck Tatsächlich benahm er sich seltsam, völlig unsasukehaft. Nie hätte Sakura damit gerechnet, dass er ausgerechnet am Valentinstag auftauchte, wohlgemerkt tagsüber. Er bat sie um einen Spaziergang und die beiden schlenderten durch den verschneiten Wald. Nur sie beide.

Er redete mehr als sonst und war trotzdem recht wortkarg. Dennoch hatte Sakura das Gefühl, als würde die Kälte aus ihrem Herzen weichen. Allein wieder in seiner Nähe zu sein und in seine schwarzen Augen zu sehen, war ein berauschendes Gefühl voller Glückseligkeit.
 


 

◦ ◦ ◦
 

Am nächsten Morgen war er verschwunden. Zuerst wusste Sakura dieses Verhalten nicht einzuordnen, war enttäuscht und verletzt, ängstlich und besorgt – doch dann fand sie Naruto im Wohnzimmer sitzen. Er sah schrecklich unglücklich aus. »Was ist los? Ist was passiert?«, wollte sie flüsternd wissen, doch er schüttelte nur sachte den Kopf.

»Ich hab versucht ihn aufzuhalten«, meinte er leise. »Aber er hat sich nicht aufhalten lassen. Er hat mir nur diese Blumen in die Hand gedrückt«, setzte er mit gläsernem Blick hinzu und deutete auf eine auf dem Tisch stehenden Korb voller Vergissmeinnicht. »Ich nehme an, ich brauche dir nicht zu erklären, was sie bedeuten«, schloss er genau in dem Augenblick, als eine einzige, salzige Träne über seine Wange lief.
 

… und die Brücke aus Hoffnung stürzte innerhalb von einem Herzschlag auf den anderen in sich zusammen, krachte in die Schlucht und riss jegliches Leben und jegliche Wärme mit sich in die reißenden Fluten ...



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von: abgemeldet
2013-07-06T10:00:35+00:00 06.07.2013 12:00
Ich hab mich durch ein paar deiner Geschichten geklickt und bin dann hier hängen geblieben. Du hast eine wirklich schöne Art und Weise Dinge zu beschreiben und Situationen zu schildern. Es gefällt mir, wie du die Charaktere darstellst, auch wenn Sasuke ein bisschen anders ist, als der Sasuke aus dem Manga. Was jetzt nicht falsch zu verstehen ist, ich finde es nämlich durchaus passend. Und genau aus diesem Grund finde ich es irgendwie schade, dass die Geschichte aus Sakuras Sicht verfasst wurde, weil es mich irgendwie total interessiert, wie Sasuke das alles sieht, erlebt und fühlt. Es hat durch Sakuras Erklärung, wie Sasuke ist, was er sagt usw. seinen ganz besonderen Reiz auf mich, zu erfahren, warum er all dies macht.
Nichts desto trotz verstehe ich natürlich, wieso du Sakuras Sicht gewählt hat.

Mich verwundert allerdings eine Sache. Wie lange lebt Sakura auf diesem Anwesen, als die Geschichte beginnt? Zuerst dachte ich, es wäre schon eine Weile. Vielleicht sogar Jahre, aber irgendwie erscheint es mir nun nach dem Ende dieser Geschichte so, als wäre sie erst kurz zuvor eingezogen und das alles sei neu für sie.

Die Stelle als Sasuke geht und Sakura ihm hinterher rennt, gefällt mir übrigens am Besten. Es wirft für mich nur die Frage auf: Wieso gerade jetzt? Und genau diese Stelle war auch der Wendepunkt, als ich mich angefangen habe zu fragen, wie lange sie dort denn jetzt schon lebt. Dass sie sich selbst mit einer Hure verfleicht kann ich vollkommen nachvollziehen, ich glaube so würde ich mich in solch einer Situation auch fühlen. Fehlt nur noch, dass er Geld aufs Bett legt u.u

Für die folgenden Worte werde ich mich jetzt wahrscheinlich unbeliebt machen, vor allem, weil ich diese Geschichte wirklich toll finde. Aber meiner Meinung nach hättest du an ein paar Stellen noch viel mehr auf die Gefühle eingehen können. Du bist einfühlsam und man versteht, was du meinst, kann mitfühlen und Sakura verstehen, aber hie und da gibt es so Sätze, die du ruhig noch 'krasser' hättest schreiben können, noch ein bisschen mehr. (Aber ich glaube mehr geht eigentlich immer XD).

Und natürlich die Frage, die mich mehr als alles andere interessiert, wurde nicht thematisiert. Wie kann man es schaffen einem Rächer zu begegnen? Es hinbekommen, dass er sich so unwiderruflich in einen Verliebt, und seinen engsten Vertrauten bei einem lässt, dass dieser notfalls sein Leben gibt, um einen zu beschützen? Gut, die letzten beiden Fragen wären wohl nur dann wirklich zu erklären, wenn man aus Sasukes oder Narutos Sicht schreibt (btw. das hätte auch was. Narutos Sicht.) Aber irgendwie ein erstes Zusammentreffen von Sakura und Sasuke zu beschreiben, vielleicht nicht einmal das, aber nebenbei einfließen zu lassen. Das wäre für mich persönlich in der ganzen Handlung das Tüpfelchen auf dem i gewesen ;) Aber bei solchen Dingen gehen die Meinungen ja immer auseinander und auf der anderen Seite hat es auch was, genau diese Tatsache nicht zu kennen.

Und wenn wir schon bei Fragen sind - was ich schön finde, weil ich es mag mir Gedanken über Geschichten zu machen. Was genau haben Sasukes Eltern gearbeitet? Wie konnte Itachi sie einfach umbringen und trotzdem das Unternehmen übernehmen? Oder musste er es so geschickt anstellen, weil er sonst nicht an diesen Posten gekommen wäre? Aber das wiederspricht ein bisschen den Worten der Nachrichtensprecherin irgendwie. Also Itachi bleibt für mich ein größeres Mysterium, als Sasuke. Ich weiß nur nicht, ob das so geplant war?

Und zum Ende, weil es ja doch schon sehr endgültig wirkt. Ich hab in den Kommentaren unter mir gelesen, dass es unklischeehaft ist. Aber allein, wie du die komplette Geschichte aufgebaut hast, schon ziemlich früh erklärtest, dass ein Happy End nicht möglich sei und auch wegen der Tatsache, weil Sasuke einfach ein Rächer ist, wäre jedes andere Ende unglaubwürdig rüber gekommen. Ich finde schon, dass es eigentlich ein bisschen klischeehaft ist, ich kenne kaum einen Film oder ein Buch, wo nach solch einer Grundstimmung der Geschichte ein kitschiges Happy End gemacht wurde. Das zerstört die komplette Handlung. Deshalb bin ich sehr froh, dass du es so hast enden lassen, obwohl es natürlich sehr, sehr traurig ist. Aber ich glaube, ich denke einfach nur anders, als andere über Klischees X'D Tut mir leid, ich will dadurch natürlich nichts schlecht reden!

Großes Kompliment an die äußere Gestaltung und natürlich auch an den fehlerfreien Text, da haben du und deine Beta wirklich gute Arbeit geleistet. Hab ich noch nicht allzu oft, seit meiner kurzen Anwesenheit hier erlebt :)

Ich hoffe, du merkt, dass ich diese Geschichte schön finde und meine Fragen, alles andere als kritisch gemeint sind. Es gibt aber auch einfach so Dinge, die Geschmackssachen sind und ich will keinen Kommentar schreiben, in dem ich dies unerwähnt lasse, weil ich einfach alles, was mir einfällt hineinschreiben möchte.
(Ich stell mir Sasuke hier übrigens ein bisschen Mafiosomäßig vor >D)

Liebe Schreibziehergrüße,
abgemeldet
Antwort von:  xSnowPrincess
07.07.2013 01:37
Hallöchen :)

Wow, danke für den ausführlichen Kommentar, das Lob und natürlich auch die Kritik. Ich freue mich immer sehr, wenn ich merke, dass sich jemand wirklich mit meinem Geschreibsel beschäftigt hat und das hast du ganz offensichtlich. :)

Ich werde mal versuchen, auf alles so ein bisschen einzugehen.
Zu der Sache, wie lange Sakura schon dort lebt.. puh also eine genaue Vorstellung davon hab ich eigentlich gar nicht, aber wenn ich so darüber nachdenke... vermutlich schon etwas länger, wenn auch nicht gerade Jahre vielleicht. Mit dem ersten Treffen muss ich ehrlich sagen, da habe ich mir eigentlich auch kaum bis gar keine Gedanken drüber gemacht und das auch bewusst offen gelassen. Diese Situation/Beziehung/"Liebe" ist einfach da. Und damit will ich gar nichts rechtfertigen oder so, denn die Frage an sich ist ja vollkommen berechtigt. ;)
Ich habe auch die ganze Zeit einfach daran gedacht, dass Sasukes Familie in illegale Machenschaften verwickelt war. Halt wirklich Mafiosi-like. Dementsprechend war es für Itachi nicht so mega schwierig das "Unternehmen" zu übernehmen. Ein bisschen nach dem Motto, der Stärkere übernimmt. Aber auch hier hab ich das wieder relativ bewusst offen gelassen und Itachi auch gar nicht weiter großartig in die Geschichte miteingebunden, so kann man sich als Leser auch seine eigene Meinung über das Ganze bilden.

Quatsch, du redest nichts schlecht :b
Ich finde es immer gut, auch mal eine andere Meinung zu hören und du hast ja auch keineswegs Unrecht. Das "Antiklischeehafte" ist denke ich auch eher auf Geschichten ähnlicher Art gemünzt, die oftmals doch irgendwie happy enden, auch wenn es da natürlich ebenfalls Ausnahmen gibt. Mein Ziel war es jetzt aber auch nicht zwingend total gegen irgendein Klischee vorzugehen, denn ich finde eigentlich auch, dass relativ früh in der Geschichte klar wird, dass es kein Happy End geben wird und dadurch fällt es eigentlich schon direkt wieder ins Dramaklischee dieser Storys rein. Aber wie gesagt: Das zu vermeiden war auch gar nicht so sehr mein Ziel.

Und danke für das Lob was die Gestaltung usw. angeht, das hört man doch gerne, zumal ich mir da auch immer versuche Mühe zu geben. :)

Ich kann mich nur wiederholen, vielen Dank für dein Kommentar, es hat mich sehr gefreut!

Liebe Grüße,
xSnowPrincess
Von:  Yuki-chan64
2012-09-02T12:32:43+00:00 02.09.2012 14:32
Heyyy!!

Wirklich sehr schön geschrieben. :)
Dezent, kurz und doch mit viel Wirkung.
Von:  SarahSunshine
2012-08-24T20:53:09+00:00 24.08.2012 22:53
Eigentlich habe ich dir meine Meinung zu dieser Geschichte schon einmal persönlich mitgeteilt, aber ich denke, noch einen kurzen Kommentar zu verfassen kann nicht falsch sein, deswegen versuche ich noch einmal erneut, die richtigen Worte zu finden.

Diese Geschichte ist so schön unklischeehaft, spannend und dramatisch zu gleich, wie ich noch immer finde. Ich denke, es gibt nicht viele Autoren, die einen gesunden Anteil an allen drei Punkten so gut in eine Geschichte einbringen können, wie du es hier getan hast. Ich war angetan von so vielen Stellen, war gefesselt von Anfang bis Ende und ich finde, dass so viel Gefühl hier hinter steckt, dass ich immer wieder dahin schmelzen könnte.

Es ist mal etwas Anderes und wie schon erwähnt nicht so klischeebehaftet wie viele andere Geschichten, die sich eben mit diesem Thema befassen, was sie meiner Meinung nach auch so einzigartig macht, denn vorher habe ich derartiges noch nicht gelesen, was den Überraschungseffekt natürlich noch verstärkt hat!

Mir gefällt außerdem die Darstellung aller drei Figuren, die du eingebaut hast. Ihre Rollen sind ansprechend du passend, man kann Parallelen zum Manga entdecken, auch wenn sie noch so winzig sind, aber manchmal sind es eben diese winzigen Dinge, nicht wahr?

Jedenfalls ist diese Geschichte eine meiner liebsten SasuSaku Stories von dir :)

Außerdem habe ich heute das erste Mal das Lied dazu gehört und finde es sehr passend!
Von:  Pretty_Crazy
2012-08-06T09:34:02+00:00 06.08.2012 11:34
Ich finde das echt feige.
Einfach ein paar Blumen mit Bedeutung zurück lassen und sich dann ohne ein Wort aus dem Staub machen. Das geht gar nicht -.-
Aber meine eigene Meinung mal außern vor gelassen: Es hat das Ende perfekt abgerundet.

Die ganze Story ist pferkt. Super Wortwahl und eine Situationsbeschreibung, die einem ja schon regelrecht an den Ort des Geschehens befördert. Wirklich super.

Ich bin sehr anspruchsvoll was solche Story angeht und es gelingt den wenigsten mich zu beeindrucken, aber du hast es hingekriegt :)

LG
Rosetta
Von: abgemeldet
2012-08-04T09:14:57+00:00 04.08.2012 11:14
Wow. Wow. Wow.

Ganz im Ernst... die Story ist der Wahnsinn. Konstruktivität geht flöten. Ich finde gar nicht die richtigen Worte.
Selten habe ich so was wunderschön, trauriges gelesen. Romantik Pur kann ich nur sagen.

Es ist einfach super, wie du mit den Bedeutungen der Blumen spielst. Jedes Mal aufs Neue hast du sie auch perfekt eingebaut.

Dein Schreibstil ist einfach nur himmlisch. Kann ich nicht anders ausdrücken und will ich auch nicht wirklich. Kaum hatte ich mit dem Lesen angefangen, war es auch schon zu Ende... Oft dachte ich, ich wäre selbst Sakura und Sasuke bricht mir das Herz. Also ich konnte mich wirklich sehr gut in Sakuras Lage hineinversetzten.

Wow. Mein letztes Wort bevor ich mich fürs Erste von dir verabschiede.
Mach weiter so und du wirst weiterhin viel Erfolg mit deinen Storys haben.

Tüdelü ♥
abgemeldet
Von:  Ami_Mercury
2012-07-29T12:14:54+00:00 29.07.2012 14:14
Traurige, herzzerreißende Romantik ... Ich liebe sie!
*Heul* Die arme Sakura ... Du hast wieder sehr emotional und gleichzeitig aber auch irgendwie ernüchternd geschrieben. Ich fand das sehr passend für Sakuras Lage, da sie einerseits diese Hoffnung hat und andererseits die Angst ...

*OS mit schwenkender Fan-Fahne auf die Favo setz*
Von:  Meeryem
2012-07-10T15:02:36+00:00 10.07.2012 17:02
whuuuuuuuuu Herzzerreißen
diese Os ist traurig, mitreissen und alles mögliche zsm
Du hast soo viele hammer os das ich nicht weis welche mein liebliing ist
alle sind einfach traumhaft...
*heul* du bist ne DramaQueen :((
wieso musste es soo Enden?
glg Meeryem

Von:  paralian
2012-07-08T13:18:28+00:00 08.07.2012 15:18
Neeeeeein! Das kannst du doch nicht machen! Warum so grausam, warum, warum nur. *grins* Nein, du hast das ziemlich realistisch dargestellt, finde ich. Sasuke, der seinen Bruder rächt, seine einzig wahre Liebe stehen lässt, nur um seine Rache zu erledigen.. Gefällt mir sehr.

Deine Steckbriefe sind wunderschön, vor Allem die Bilder. Haben mir sehr angetan und ich kann mir vorstellen, dass du eine Weile gesucht hast, bevor du sie gefunden und aufeinander abstimmen konntest.

Sasuke hast du gut getroffen und auch Sakuras Liebe zu ihm, das Verwelken der Kirschblüte. Naruto, der loyale Beschützer. Alles in Allem ziemlich gut.

Dein Schreibstil ist Zucker, ich hatte das Bedürfnis unbedingt weiterzulesen, immer und immer weiter, ohne eine Pause einzulegen. Während ich deinen OS gelesen habe, habe ich Chips gegessen, ohne in die Tüte zu sehen. Nicht einmal. Somit kannst du dir ja denken, dass ich fasziniert über dein Geschreibsel war :)

Zusammenfassend: Das Ende getroffen, wär ja auch ziemlich 0815 gewesen, wenn er dageblieben wäre, ohne viel Drama zu machen. Die Charaktere wurden von deiner Seite sehr gut beschrieben, umschrieben etc. etc. Die Handlungen konnte man alle nachvollziehen. Also perfekt!

Freue mich auf weiteres von dir, aber du weißt ja mittlerweile schon, dass ich dein Fan bin :P
Von:  kikotoshiyama
2012-06-19T18:43:47+00:00 19.06.2012 20:43
Spitzen OS^^
Gibt es eine Fortsetzung mit Happy End???
lg kiko
Von:  Freakiness
2012-06-19T14:16:49+00:00 19.06.2012 16:16
halüüllee :>

Dein schreibstil ist supper.Ich habe mich hineinversetzt, was nicht immer der fall ist. *schief guck*

Ist ja auch egal :/
bekommst fun mir einen Like


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