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Seltsame Entdeckungen

Wozu Misstrauen führen kan
von

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Talente

„Ahhh“, murmelte Draco, sackte erleichtert etwas in sich zusammen. Die Schmerzen ließen nach, als der Heiler, der aus St. Mungos gekommen war, einige Zauber sprach und das Wichtigste – die widerlichen Narben verschwanden fast vollständig, waren statt dicker, hässlicher Wulste nur noch dünne, schlanke Linien, mit denen man künftig sogar angeben konnte. Er stand wieder auf, streckte sich und wusste, dass der Heiler raus geführt wurde. Das war besser.
 

Ganz generell fühlte Draco sich auch wieder kräftiger. Noch nicht wieder wirklich gut, aber entschieden kräftiger. Er wusste, bald würden seine Eltern auch darauf bestehen, wieder zu lernen. Nun, zumindest musste er nicht mehr nach Hogwarts, der Lord hatte in einem Nebengebäude seines Herrenhauses eine neue Schule eröffnet, die fast alle Slytherins besuchten, sowie ein Teil der Kinder aus anderen Häusern. viele ehemalige Schüler von Hogwarts waren auch zu ihren Eltern zurückgeschickt worden, wenn die das wollten. Aber viele waren auch geblieben, da die Mütter und Väter sonst nicht wussten, wo ihre Kinder ausgebildet werden sollten.
 

„Besser?“, fragte Lucius ruhig, musterte seinen Sohn, der nun doch entschieden fitter wirkte, aber er war nicht bereit gewesen, jeden Heiler an den Jungen zu lassen, seinen Erben, seinen Stolz, sein einziges, so gut geratenes Kind.
 

„Danke, Dad“, lächelte Draco und nickte. „Wann kann ich wieder mit den Anderen lernen?“, fragte er sofort weiter. „Ich vermisse meine Freunde.“ Und es war seltsam, mitten im Schuljahr nicht zu lernen, wenn er ehrlich war, denn er mochte es zu lernen. Er wollte irgendwann selbst ein großer Heiler und Tränkemeister werden, wie sein Patenonkel. Er mochte auch Politik und hatte ein gewisses Talent darin, doch er fürchtete, so gut wie der Ältere würde er in seinem Leben nicht werden.
 

„Ich denke, in ein oder zwei Tagen“, gab Lucius zurück. „Ich werde dich dann mitnehmen. Und du hast einen Auftrag, der vom Lord selbst kommt.“
 

„Ich…?“, fragte Draco sprachlos. „Er… er hat mich..? Ich bin doch…!“
 

„Er hat dich gewählt, für eine große Ehre, die dich sehr weit bringen kann, wenn du deine Sache gut machst“, bestätigte der Langhaarige, setzte sich hin, rief eine Hauselfe und bestellte das Mittagessen, nahm dann den Kelch mit dem edlen Wein, schwenkte ihn, roch daran und genoss den ersten fruchtigen Schluck. „Es mag sich nicht nach viel anhören, aber glaub mir, es zeugt von großem Vertrauen des Lords in unsere Familie.“
 

„Dad, was will er, das ich tue?“, fragte Draco, der immer nervöser wurde. Er konnte nicht fassen, dass er mit seinen fünfzehn Jahren eine wichtige Aufgabe übertragen bekommen sollte!
 

„Er möchte, dass du seinem Sohn ein guter Freund wirst“, gab Lucius die ersehnte Antwort. „Unser Lord hat lang gedacht, sein Kind ist tot, es ist nun doch wieder aufgetaucht. Er ist so alt wie du und sieht doch sehr jung aus, er ist etwas verschreckt und schüchtern, er war jahrelang in der Hand des Lichts und wurde dort entsprechend schlecht behandelt. Und doch hat er ohne zu zögern dein Leben gerettet und dabei obendrein seines fast verloren. Du kannst, indem du sein Freund und Vertrauter wirst, auch deine Lebensschuld bei ihm begleichen. Bedenke, du bist der Einzige, neben einigen Anderen, denen der Lord Kontakt zu seinem Kind erlaubt.“
 

Im ersten Moment wollte Draco fragen, ob sein Vater ihn verarschen wollte und ob der Mann dachte, dass diese Umschreibung für Babysitter auch nur irgendwas von Wichtigkeit hatte, doch dann kam es auch ihm. Es stimmte, der Sohn des Lords, der junge Lord, der junge Prinz, der Nachfolger des Mannes, der bald der alleinige Herrscher über die magische Welt sein würde, war lang verschwunden gewesen, hatte sicher nie wirklich gute Freunde gehabt. Es war eine Machtposition, die ihn auch in die Regierung bringen, ihm alle Türen öffnen könnte. Und vielleicht würde daraus wirklich noch eine Freundschaft werden. Immerhin – der Junge hatte sein Leben mal einfach eben so gerettet, scheinbar mit einem Zauber, der so schwer gewesen war, dass er dabei fast gestorben war. Es war ein Vertrauensbeweis, für den Leute wie Blaise oder Theo morden würden. „Kennst du ihn?“, fragte er daher seinen Vater.
 

„Vom sehen“, wich Lucius aus. „Er ist wie gesagt, recht klein für sein Alter, ich habe auch seine Verletzungen gesehen, er ist der Grund, warum es Sev und Greg nicht gut ging und Beide sind starke Heiler. Aber er scheint sehr friedfertig geblieben zu sein, er ist sehr schüchtern, sieht unserem Lord recht ähnlich – und ich werde euch beide unterrichten, erst mal nur in Transfiguration und Arithmetik, später auch im Kampf Mann gegen Mann, wenn es dem jungen Prinzen körperlich so gut geht, dass er Anstrengungen vertragen wird.“
 

„Geht es ihm… so schlecht?“
 

„Nun, der junge Prinz hat sich entgegen der Befehle mit auf das Schlachtfeld geschlichen und auch nachdem Sev und Greg an ihm gearbeitet haben, war er nicht wirklich gesund. Darum hat ihn deine Rettung fast umgebracht. Körperlich ist er im Moment noch sehr schwach und es wird auch deine Aufgabe sein, darauf zu achten, dass er bis wir es erlauben, keine Magie einsetzt, das wirst du für ihn tun, bis er es kann“, präzisierte Lucius ruhig, dachte an den kleinen, zerbrechlichen Jungen, den er nur zwei, drei Mal gesehen hatte und den er kaum mit Harry Potter in Einklang bringen konnte. Schon gar nicht jetzt, wo keinerlei Ähnlichkeit mehr mit seinem alten Aussehen bestand. Der junge Prinz weckte selbst in ihm unbekannte Beschützerinstinkte.
 

Autsch. Wenn sein Vater so aussah, war es schlimm. Der Junge musste grauenhaft beieinander sein, wenn er sogar Onkel Sev und Blaises Vater einen Heilersturz gehabt hatten. „Ich… werde mein Bestes geben, Vater, ich verspreche es, ich will dem jungen Prinzen ein guter Freund und Gefährte sein und den Lord zufriedenstellen.“
 

„Gut“, nickte Lucius knapp. „Nichts Anderes habe ich von dir erwartet. Und jetzt iss und dann ruh dich aus, lern etwas, in ein paar Tagen bringe ich dich zur neuen Schule.“
 


 


 


 


 


 


 


 

Er wusste, es war lächerlich, doch Neveo konnte nicht anders, er stand am Kamin, klammerte sich mit aller Macht an Percy und weinte. Schon wieder. Dabei hatte der Rotschopf ihm immer wieder versprochen, sogar geschworen, zurückzukommen. Er hatte es sogar geschworen, aber er hatte Angst. Er war Niemand, zu dem man zurückkommen wollte, das wusste er. Er war klein, hässlich, schwach und dauernd, seit er hier war, krank. Dazu hatte es ihm das letzte Mal nach kurzer Zeit richtig weh getan, allein zu sein und mit dieser Gefährtensache kam er auch nicht wirklich klar. Wenn Percy zurückkam, dann doch sicher auch nur deswegen, nicht, weil er es wollte, oder? Seit diesem ersten Mal hatte der Rotschopf ihn nicht mehr geküsst, er war zwar immer da gewesen, hatte mit ihm gelesen, ihm einiges über den ihm fremden Vater erzählt, darüber, dass nun die Kinder hier waren, aber mehr nicht.
 

Ruhig strich Percy über die Seiten des Jüngeren, der sich mit verzweifelter Gewalt an ihn klammerte und ja, er war versucht, das Experiment abzubrechen, doch entgegen aller Vernunft hier zu bleiben. Aber das würde nichts helfen, es wäre ein Nachgeben in falscher Sache. Snape, der auf solche Kinder, auf Kinder und Jungendliche mit Misshandlungen spezialisiert war, hatte gesagt, dass es viel wichtiger war zu zeigen, dass man die Wahrheit sagte, dass man zwar ging, aber zurückkommen würde, nur das würde langsam wirkliches Vertrauen aufbauen. Er musste gehen, schon um seinem verstörten Gefährten zu zeigen, dass er wirklich wieder zurückkommen würde. „Kleiner“, sprach er ruhig, hob den Kopf des Jüngeren an. „Neveo, ich komme zurück, ich bin nur arbeiten“, erinnerte der Rotschopf. „Ich bin heut Nachmittag wieder da.“ Mit den Worten und auch, wenn es ihm schwer fiel, löste er die verkrampften Finger von seinem Oberteil. „Und du bist nicht allein, du kennst Snape, nicht wahr? Er wird mit dir etwas lernen, dich hier rumführen, in die Bücherei oder den Garten. Du genießt jetzt einen ruhigen Tag und ich werde mich mit dem Minister und anderen Idioten rumschlagen, ja?“, er lächelte etwas, küsste Neveo auf die Stirn, strich dessen Tränen weg. „Bis später…“ Damit beeilte Percy sich, in den Kamin zu verschwinden. Er wusste, Snape würde sich um seinen Kleinen kümmern.
 

Das tat der auch, er trat sofort zu den Beiden, packte P… Riddle, bevor der erneut hinter Weasley her flüchten konnte, um die Taille, zog ihn zu sich selbst. „Ruhig“, befahl er knapp, als der Jüngere versuchte, gegen ihn anzukämpfen, um dem Rotschopf zu folgen. „Er hat gesagt, er kommt zurück. Du wirst hier bleiben, junger Mann“, sprach er, den Kleinen bewusst duzend, um eine Hemmschwelle zu beseitigen, die auch in der Schule immer zwischen ihnen gestanden hatte.
 

Hilflos streckte Neveo die Hände in Richtung Kamin aus, doch die dünnen Finger um seine Mitte hielten ihn effektiv zurück. Percy war weg und er war hier, gefangen im menschlichen Körper, in dem er kaum mehr als eine Last sehen konnte. Er wollte nichts weiter, als in seinen Leopardenkörper flüchten, doch er konnte nicht, er war schon vom Betteln erschöpft, er hatte den gesamten Morgen eine Stunde lang, versucht, Percy die Erlaubnis abzuringen, bei ihm bleiben zu dürfen. Erfolglos offensichtlich. Er war abgeschoben worden, ausgerechnet zu Snape.
 

Kurz massierte Severus sich das Nasenbein, sich fragend, warum Tom zum Henker diesen Job ihm aufgedrückt hatte, denn auch, dass er den Jungen kannte, machte überhaupt keinen Unterschied. Er war nicht, wen der Kleine wollte, er wusste, auch, wenn der Bengel zuckte und zitterte, er wollte dessen Nähe sicher lieber als die seines verhassten Tränkeprofessors. Aber Tom hatte lustigerweise panische Angst vor der Angst des Jungen. Also blieb das Unangenehme ein Mal mehr an seiner Person hängen.
 

Nach diesem Anfall von Selbstmitleid packte Severus den immer noch geschwächten Jungen, hob ihn hoch und setzte ihn auf den Sessel, der dem Kamin am nächsten war. „Beruhige dich!“, befahl er knapp, wartete, bis der Sohn seines Geliebten tatsächlich wieder etwas stiller wurde, ihn nun mit verquollenen, rot verweinten Augen ansah. Er nahm ein Tuch aus seiner Tasche, gab es dem Jungen, der auf eigenen Wunsch hin so genannt wurde, wie er von seinem Gefährten im weitesten Sinne getauft worden war. „Er kommt wieder“, erklärte er erneut knapp. „Nicht Jeder lügt.“ Ein einziger Blick zeigte auch, dass er das Lernen wohl getrost vergessen konnte, im Moment war Neveo kaum mehr als ein fremdelndes Kind, das sich bei jedem Geräusch nach der aus den Augen verlorenen Mutter umsah. „Was machst du gern?“, fragte er schließlich. Lernen war nun ein illusorisches Unternehmen. Er konnte froh sein, wenn er den ehemaligen Potter überhaupt dazu bekommen würde, was Anderes zu tun, als wartend in die Flammen zu starren.
 

Neveo wollte nur, dass der Andere zurückkam, er wollte sich losreißen, aber er war nun mal zu schwach, er konnte sich nicht wehren, als der Tränkemeister ihn hochhob, ihn auf den Sessel setzte, den normalerweise immer Percy in Beschlag nahm, abends. Früher hatte er dann zu dessen Füßen gelegen, in letzter Zeit hatte er dann auf dessen Schoß oder an dessen Beinen gesessen und gelesen. Oder eben in die Flammen gestarrt. Er wollte nichts tun, sich nicht unterhalten, nur, dass Percy zurückkam.
 

„Junge!“, sprach Severus, nun etwas lauter. „Ich will wissen, was du gern tust, entweder du sagst es mir oder ich bestimme, was wir tun. Trankzutaten zubereiten“, begann er aufzuzählen. „Kessel schrubben, Ställe ausmisten…“
 

„Ich…! Backen“, flüsterte Neveo schließlich. Er wusste, das klang lächerlich aber das war neben Kochen das Einzige von seinen Aufgaben gewesen, die ihm Spaß gemacht hatten. Er hatte den Geruch der Zutaten geliebt, wie das Gebäck dann im Ofen aufgegangen war. Und er wusste, das was er gemacht hatte, musste gut gewesen sein, denn sein Onkel hatte ihn oft nächtelang backen lassen, um zu Weihnachten Kekse oder zu Ostern Lämmer mit zur Arbeit zu nehmen, um sie da zu verteilen. Nicht zu vergessen, dass es eine der wenigen Gelegenheiten gewesen war, heimlich etwas zu naschen, ohne erwischt zu werden, wenn seine Tante nicht gerade die gesamte Zeit hinter ihm gestanden hatte. Denn ganz ehrlich, das Letzte, was er jetzt ertragen würde, war der Geruch nach irgendwelchen Gedärmen, die er ausspülen musste, damit dann eine Trankzutat daraus wurde. Das hatte er mehr als ein Mal tun müssen.
 

„Backen?“, fragte Severus verwirrt. Er hatte mit so was wie Fliegen gerechnet. Oder mit dummen Spielen, von denen er sogar einige vorbereitet hatte, die ihm Lucius gegeben hatte. Nie, niemals im Leben hätte er mit so was gerechnet. „Ist das dein Ernst?“ Der Junge, der nicht einen Trank hin bekam, ohne ihn vollkommen zu vermasseln, was noch seltsamer war, bedachte man, wie begabt Tom und angeblich auch dessen Frau in diesem Fach gewesen waren, wollte backen?
 

Neveo starrte auf den Tränkemeister, nickte. Was hatte der Mann erwartet, das er sagen würde? Er versuchte, sich selbst in den Griff zu bekommen, aufzuhören, zu schluchzen, doch es fiel ihm schwer. Immer wieder benutzte er das Stofftaschentuch, um die nassen Spuren seiner jämmerlichen Schwäche verschwinden zu lassen.
 

„Dann eben backen“, murmelte Severus, der für die Küche nur wenig übrig hatte. Oh, er aß gern, er war sogar sehr pingelig, wie Tom immer wieder sagte, ihn aufzog, weil er dem Essen der Elfen nur wenig abgewinnen konnte, doch auch wenn er eine Art Tränkegenie war, das Kochen und Backen war nicht seine Sache. Seine Gerichte schmeckten nie, wie sie es eigentlich, laut der Zutaten Zusammenstellung, sollten. Ja, selbst die Hauselfen waren leider besser als er. „Komm, ich zeige dir die Küche.“
 

Ohne Widerstand ließ Neveo sich an der Hand nehmen, wie ein Kind und sich durch die Gänge führen, in denen er sich noch immer nicht auskannte, froh, dass Niemand ihn sah, weil er sich noch immer nicht ganz im Griff hatte, immer wieder entkamen ihm Tränen, wenn er daran dachte, dass Percy weg war.
 

Rasch lief Severus durch die Gänge, er wollte den Jungen erst mal einfach nur beschäftigen, damit der die Heulerei aufhörte, die einfach lächerlich war und wegen der er ihn eigentlich anschreien würde, würde er nicht wissen, wie viel der Sohn seines Geliebten durchgemacht hatte. Nun, es war kaum zu glauben, dass der Kleine, den er an der Hand führte, wie einen Dreijährigen, tatsächlich fünfzehn und rein rechtlich sogar schon verheiratet war. Er sah kaum aus, wie zwölf. Er konnte selbst nicht fassen, dass er all die Zeichen nicht schon viel früher gesehen hatte, doch das ließ sich nun auch nicht mehr ändern.
 

In der Küche angekommen, stand Severus erst mal vor achtzehn vollkommen entsetzten Hauselfen, die ihr Revier verteidigen wollten, schließlich aber doch grummelnd einen Platz mit Ofen für den Sohn ihres Herrn frei machten und ihm das Dessert überließen, ihm schließlich die Zutaten hinstellten, die der immer noch schwer atmende Junge hervorhaspelte. Auch die Menge, die er anfertigen sollte, schien ihn nicht zu schrecken und was er machen wollte, was Severus auch nicht wirklich klar, nur, dass es sehr, sehr viel Schokolade enthalten musste. Aber wenigstens versiegten die Tränen.
 

Ein wenig entsetzt war Neveo schon, als er erfuhr, wie viele Kinder im Moment hier waren und wie viele Personen insgesamt. Das waren so viele! Doch Muffins gingen schnell, schmeckten erfahrungsgemäß Allen und es machte Spaß, sie zu machen, da man verschiedene Sorten machen konnte. Mit Blaubeeren, mit Cranberries, mit weißer Schokolade und schwarzem Teich, mit weißem Teich und schwarzer Schokolade, mit Lebensmittelfarben gefärbt, mit Schokoüberzug und bunten Streuseln. Das war als Kind seine Art gewesen, zu malen und er hatte es gemocht. Torten hatte er geliebt, selbst, wenn er sie für Dudley hatte machen müssen, dann hatte er sogar Farbe zum Schreiben bekommen und Smarties und all die anderen Sachen, die er das ein oder andere Mal heimlich in den Mund zu schieben geschafft hatte. Aber das Wichtigste war, dass es ihn wohl von dem Gefühl ablenken würde, allein gelassen worden zu sein und von den Schmerzen, die nun wieder begannen, auch, wenn sie noch nur ein unangenehmes Ziehen waren.
 

Stumm sah Severus zu, wie der Junge begann, Dutzende von Eiern in einen großen Topf aufzuschlagen. Um überhaupt wirklich da ran zu kommen, hatte er sich sogar auf einen Stuhl gestellt, so, als wäre das nichts Ungewöhnliches. Und langsam kam ihm ein weiterer Verdacht. Was, wenn der Junge gesagt hatte, er wollte backen, weil er keine Ahnung hatte, wie man spielte?! Er hatte den Jungen, abgesehen von Quiddich oder einem Kartenspiel nie spielen, sondern immer nur lernen oder kämpfen sehen. Was, wenn er einfach nie gespielt hatte? Als sie den Jungen geheilt hatten, hatten sie auch schwere Verbrennungen an der Hand versorgt, die verdächtig ausgesehen hatten, wie eine Herdplatte. „Seit wann musstest du für die Dursleys kochen?“, fragte Severus, äußerlich vollkommen ruhig. Er sah, wie der Kleine zuckte, doch der Junge hatte sich schnell wieder im Griff, arbeitete sich weiter durch die Palette vor sich. Er konnte nicht so dumm sein, wie er immer tat, denn offensichtlich rechnete er gerade im Kopf durch, was er für sein Rezept mehr brauchte, als für eine normale Menge von was auch immer.
 

Tatsächlich zuckte Neveo zusammen, als er den Namen der Leute hörte, bei denen er so lange hatte leben müssen, angeblich, weil das seine letzten und einzigen Blutsverwandten gewesen wären. Er fragte sich nur, warum Snape das interessierte und warum der Mann ihn auf ein Mal duzte, so anders war, zwar immer noch scharf und bestimmend, auf der anderen aber unheimlich nett, der Tränkemeister hatte ihm ein gutes Taschentuch aus Stoff gegeben, ihn geheilt und jetzt… ließ er ihn backen, statt ihn zu zwingen, Frösche zu erledigen. Etwas, das er hasste. „Seit ich… mit dem Kopf bis zum Herd gereicht hab“, gab er schließlich nach einer langen Weile zurück, nicht merkend, wie eine einzelne Träne in die Eiermasse fiel. „Ich glaub, ich war knapp fünf oder so, ich weiß es nicht“, fügte er schließlich an. Denn er hatte ja auch lang nicht gewusst, dass er überhaupt einen Geburtstag hatte. Das war ihm erst klar gewesen, als er gesagt bekommen hatte, dass sein Name eben nicht Freak war.
 

Severus war froh, dass der Junge mit dem Rücken zu ihm stand, so nicht sah, wie entsetzt er über diese Aussage war, denn ein Kind, das mit dem Kopf bis zu den Herdschaltern reichte, war meist etwa drei Jahre, bedachte man, wie man den Jungen hatte hungern lassen, war er vielleicht etwas über vier gewesen. Wie konnte man ein so kleines Kind an den Herd stellen?!
 

„Du musstest schon so früh kochen?“, fragte er, noch weniger verstehend, warum der Junge gerade backen wollte, wenn das doch Erinnerungen an seine schlimmste Zeit im Leben sein mussten.
 

„War besser, als… die Putzmittel“, antwortete Neveo, ohne es selbst zu merken, zu sehr war er damit beschäftigt, die richtige Menge Zucker zu den Eiern zu geben. Er rieb sich entschieden mit dem Oberarm über die Augen, wollte so die letzten Tränen verschwinden lassen, während er an seine ersten Erinnerungen dachte. An das Brennen der scharfen Putzmittel auf seiner Handinnenfläche, der Gestank von dem Alkohol und seinen schmerzenden Knien, auf denen er geschrubbt hatte. Oh, auch Kochen hatte weh getan, jedes Mal, wenn ihm der Kochlöffel oder eine Pfanne über den Schädel geschlagen worden war, bis er bewusstlos geworden war, weil er angeblich den Speck verbrannt oder zu hell gelassen, so gutes Essen verschwendet habe, aber nachdem er etwa sechs geworden war, war das sehr selten geworden.
 

„Putzmittel?“, hakte Severus nach, froh, dass sein Patient offensichtlich vollkommen abgelenkt war und gar nicht merkte, was er so erzählte. Ja, er wusste, Tom hatte Befragungen an diesen unmöglichen Leuten durchgeführt, doch er hatte nie gelesen, was da stand, auch, weil er nie dessen Privatsphäre so verletzen würde. Außerdem bekam er so die wirklich interessante Sicht die des verletzten, kleinen Kindes, das immer noch in dem zu dünnen Jugendlichen war, der gerade den Zucker mit den Eiern verrührte.
 

„Haben gebrannt“, gab Neveo zurück, ohne groß nachzudenken, während er auch die Butter, leicht angewärmt, in seine Masse tat, anschließend Mehl rein siebte. Bei der Masse wollte er keine Klumpen ausschlagen müssen, das war eklig. „Beim Putzen.“ Oh, er erinnerte sich daran, wie er den Boden geschrubbt hatte, dauernd. Das hatte er ja auch immer in den Ferien machen müssen, manchmal mit seiner eigenen Decke, die dann nass und eklig gewesen war. Dazu war ihm von dem Geruch des Putzmittels immer schlecht geworden. Da war die Arbeit am Herd doch viel schöner gewesen, auch, wenn es schlimm gewesen war, zu wissen, dass er von all den Dingen, die er hatte machen müssen, nie etwas bekommen hatte.
 

„Also hast du immer geputzt“, stellte der Tränkemeister ein weiteres Mal klar, sah nur, wie der Junge nickte, während er die riesige Menge Teig in mehrere Schüsseln goss. „Sie haben aus dir ihre eigene, persönliche Hauselfe gemacht.“
 

„Hauselfen werden besser behandelt“, gab Neveo schließlich zu. Er wusste, die in Hogwarts hatten eigene, kleine Zimmer und richtige Betten, sie wurden nicht wirklich geschlagen und sie wurden durchaus gelobt. Er blickte über seine Zutaten, begann dann, flüssige Schokolade in einen der Töpfe zu gießen und zu verrühren, bis der Teig dunkel war, dann tat er die Splitter der hellen Schokolade dazu, rührte erneut und goss die Masse in Förmchen, die er dann in den Ofen packte. Er wusste, die Mischung war gut gelungen, schließlich, er war nicht bei den Dursleys, erinnerte er sich, steckte er seinen Finger in den fast leeren Topf, kratzte etwas Teig aus der Schüssel und leckte seinen Finger dann genüsslich ab. So herrlich süß, für ihn noch immer ein Luxus und er konnte es doch nicht verhindern, einen vorsichtigen Blick über die Schulter zu werfen, um sich zu vergewissern, wirklich nicht geschlagen zu werden.
 

Etwas, das Severus nicht entging. Er wusste, die Probleme mit den Jungen gingen tief, sehr tief. Es konnte lang dauern, bis er seine Vergangenheit wirklich hinter sich gelassen haben würde und es war definitiv zu früh, ihn mit zu vielen anderen Kindern zusammen zu bringen, die Anderen würden ihn einfach verschrecken. Was die Frage aufwarf, wie der Kleine es geschafft hatte, in Hogwarts eine so perfekte Maske zu halten. Selbst wenn Pomphrey und Dumbledore den Jungen gequält hatten, nicht mal Minerva, die zwar streng aber doch recht fair war, hatte etwas mitbekommen. Seine Kollegin arbeitete nun hier, war immer noch vollkommen schockiert über all die Wahrheiten, die sie ja zum Teil aus dem Mund von Black und Lupin gehört hatte.
 

Er fragte nicht weiter, beobachtete einfach nur, wie der Junge, der immer noch auf dem Stuhl stand, scheinbar wahllos Zutaten ohne Maß oder Waage zusammen warf, immer wieder abstieg, um den Ofen zu leeren und neue Bleche rein zu schieben, während die Ecke erfüllt war von dem köstlichen Duft, den die verschiedenfarbige Ware abgab. Doch auch dann schien der Junge nicht zufrieden, er schmolz Schokolade, rührte Zucker zu einer Masse zusammen, begann, einen Teil der Muffins, wie Severus nun feststellte, noch zusätzlich zu verzieren.
 

Stundenlang, wie Severus nach einem Blick auf die Uhr feststellte. Sie waren hier seit vier Stunden und nach der ersten hatte der Junge kein Wort mehr gesprochen. Irgendwann stand Severus auf, half beim Glasieren und Verzieren, wo nicht wirklich was schief laufen konnte, nahm dann einen der Muffins und biss hinein, hungrig von all den köstlichen Düften, nur um stöhnend die Augen zu schließen, während der Geschmack auf seiner Zunge regelrecht explodierte. Das… das war…! Götter, das war…! Das war köstlich! Das war außergewöhnlich! Das war… kein Muffin, das war ein Gedicht! Der Teig war leicht und luftig, die Heidelbeeren in dem, den er erwischt hatte, saftig, nicht zu süß. Das war besser, als die Köstlichkeiten in der magischen Confisserie der kulinarischen Träume, wo er sonst immer bestellte!
 

Neveo wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, doch schließlich war er fertig, müde und erschöpft, außerdem tat ihm seine Brust nun doch wirklich weh, er wollte Percy zurück und jedes Mal wenn er sich bewegte, war er kurz vorm Heulen! Doch er beherrschte sich, blickte über den vollkommen vollgestellten Tisch, um den sich auch die Hauselfen versammelt hatten, ungläubig, mit aufgerissenen Augen. nicht zu vergessen Snape, der selbst mit einem Muffin in der Hand da stand und Diesen mit so viel Genuss aß, dass es ihm fast unheimlich war.
 

Es dauerte eine ganze Weile, bis Severus merkte, dass er angestarrt wurde. Er sah auf, ließ sich sogar zu einem Lächeln hinreißen. „Das ist köstlich“, erklärte er. „Du bist ein unglaubliches Talent. Ich würde sagen, du machst zwei Körbe fertig, den einen bringen wir zu deinem Vater, den Anderen kannst du Weasley mitbringen, sie werden es beide zu schätzen wissen, das ist besser, als aus jeder Konditorei.“ Er machte auch den Hauselfen ein Zeichen, die begannen, die Muffins zu sammeln, um sie wohl, der Uhrzeit nach, auch direkt auf den Tisch zu bringen. Er nahm zwei kleinere Körbe, gab sie dem Jungen, der brav, wie ihm gesagt wurde, verschiedene Muffins hinein legte, ihn dann groß ansah.
 

„Komm“, nickte Severus, legte dem Jüngeren die Hand in den Rücken und dirigierte ihn so aus der Küche. „Das gibst du deinem Vater persönlich und… hiergeblieben!“, unterband er den vollkommen sinnlosen Fluchtversuch. „Er würde sich freuen, wenn du es ihm gibst.“
 

„Ich… bitte, ich…!“, Neveo wollte nur noch weg, nicht zu dem Mann, den er so fürchtete und der ihn doch eigentlich gar nicht wirklich mochte!
 

„Kleiner, er ist dein Vater und er mag dich. Ich weiß, du hast Angst, dass es nicht so ist, aber so ist es nun mal. Er würde Alles tun, damit du nicht mehr dauernd zurückzuckst. Er will dich beschützen, darum war er heut Morgen selbst nicht da, dabei wollte er es, aber er wollte auch nicht, dass du Angst hast, darum hat er mich geschickt, weil er weiß, dass du mir, aus welchem Grund auch immer, vertraust.“
 

Neveo zuckte zusammen, doch die Worte hinterließen einen gewissen Eindruck. Es stimmte. Der Mann hatte ihm bei den Schmerzen geholfen und ihm bis jetzt nichts getan. Er ließ sich schließlich weiter in die Richtung drängen, in die der Ältere ihn dirigierte. Der Mann klopfte, erst zwei Mal, dann noch drei Mal in schneller Folge.
 

Erleichtert, dass der Junge sich weiter schieben ließ, führte er Diesen bis zu Toms Büro, wo er schnell sein Klopfzeichen gab, jeder General hatte sein Eigenes, damit der Lord immer gleich wusste, ob er sich mit einem Idioten rumschlagen musste, oder ob es wirklich wichtig war. Daher öffnete sich die Tür, er trat ein, lächelte, als der Ältere sichtlich besorgt aufsah.
 

„Severus, was…?“, setzte Tom an, der besorgt war, als er das Klopfzeichen hörte, denn immerhin war sein Sohn bei seinem Geliebten und das noch für Stunden, warum also war er hier? Immerhin ertrug sein Kind seine Nähe nicht, ohne panische Angstattacken zu bekommen!
 

„Nichts Schlimmes“, gab Severus sofort zurück. „Ich habe nur entdeckt, dass dein Sohn kann, wo deine Frau und du immer kläglich versagt haben, ich denke, ich habe sein wirkliches Talent gefunden. Doch, ich bin mir ziemlich sicher.“
 

„Aha?“, fragte der Lord, im Normalfall hätte er jetzt was Zynisches gesagt, doch er sah, dass der Junge schon wieder am Zittern war. Warum hatte Sev ihn hierher geschleppt, wenn er es doch nicht wollte? Das machte es nur noch schwerer.
 

„Neveo hat was für dich“, erklärte Severus, wissend, dass Tom von selbst nicht kommen würde, auf sein eigenes Anraten hin. Er nahm dem Jungen einen der beiden Körbe ab, beugte sich zu Diesem. „Dieser Mann ist dein Vater, er ist selbst fast umgekippt, um deine Schmerzen auf sich zu nehmen, damit du nicht leiden musst, er würde Alles für dich tun, wenn du nur ein Mal lächeln würdest, ohne Angst im Gesicht. Geh zu ihm, gib ihm den Korb. Du willst eine Familie, einen Vater. Du hast Beides, du musst es nur endlich zulassen.“
 

Neveo wollte widersprechen, sagen, dass man ihn als Sohn sicher nicht haben wollte, so wenig wie als Gefährten oder sonst was, doch da war eben auch dieser Wunsch, diese Hoffnung, von Irgendwem gewollt zu werden. Er starrte auf den Mann mit den blutroten Augen, der ihn abwartend, neugierig und offen ansah. Das war nicht der Blick, mit dem Vernon ihn bedacht hatte, nicht die Verachtung von Petunia oder die Häme von Dudley, es war… etwas Anderes. Er sah zu Snape, der ihm kurz zunickte, ihm einen kleinen Stoß versetzte, so, dass er sich, ohne es bewusst zu tun, in Bewegung setzte, die drei Schritte, bis er vor Voldemort stand. Hastig riss er das eine Körbchen vor sich, fast wie ein Schutzschild, bevor er den Arm ausstreckte, es dem Anderen hinhielt, der das vermutlich gar nicht wollte. Ein dunkler Lord, der Muffins aß…?
 

Tom beobachtete den Jungen, der ihm schließlich einen abgedeckten Korb unter die Nase hielt, aus dem es verführerisch duftete. Er lächelte, nahm den Korb, hob die Serviette hoch – und staunte. Darunter verbargen sich Muffins! Mindestens vier oder fünf verschiedene Sorten! „Du hast gebacken?“, fragte er überrascht, nahm einen dunklen Schokomuffin mit hellen Schokostücken darin, roch daran und konnte gar nicht anders, als rein zu beißen! Oh…! Oh, das war der Himmel! Das… das war besser, als die Sachen, die Sev immer anschleppte! Ja, sein Lover war nicht der Einzige mit einem Hang zu Süßem, nur war er nicht ganz so wählerisch. „Merlin, ist das gut“, brachte Tom schließlich heraus, sah seinen Sohn an, der ängstlich zitternd vor ihm stand, als erwarte er Schläge statt einem ernst gemeinten Lob.
 

Severus grinste, trat wieder hinter den Jungen, damit der die Gelegenheit nicht nutzen würde, um außer Reichweite zu flüchten. „Er ist ein Genie, nicht wahr?“, fragte er, legte seine Hand auf Neveos Schulter. „Er mag Backen“, fügte er an, runzelte aber dann die Stirn, als er das Wasser in dessen Augen sah. „Hast du Schmerzen?“, fragt er ruhig, was auch Toms Aufmerksamkeit vom Backwerk weg holte.
 

„Kleiner?“, fragte nun auch Tom, hob seine Hand, er sah das Zucken, doch dieses Mal ließ er sich nicht abhalten. Er war froh über seine Abstammung aus der direkten Linie von Slytherin, die es ihm ermöglichte, das ganz einfach festzustellen, legte sie schließlich auf die bleiche Wange. Was er merkte, war, wie kalt sein Sohn sich anfühlte und außerdem war da noch mehr, er begann, ein starkes, sehr unangenehmes Ziehen im Brustkorb zu spüren, eines, das nach einigen Stunden sicher höllisch weh tun würde. Er sah auch, wie sein Sohn sich unter seiner Berührung etwas entspannte, aber auch, wie er zu weinen begann, ohne ein Wort, die Tränen begannen einfach zu rollen, als wäre er mit einer einfachen Geste der Zuneigung überfordert.
 

Rasch hob Tom seinen Sohn hoch, brachte ihn zum Sofa und legte ihn auf die weichen Polster, setzte sich an den Rand, tupfte mit einem Taschentuch die Tränen weg, achtete darauf, den Jungen weiterhin zu berühren, um dessen Schmerzen zu mindern, die nun auch für ihn recht ungemütlich wurden. Sicher, nicht zu vergleichen mit der Heilung als man dem Kind alle Knochen hatte brechen müssen, aber es war nicht sehr angenehm.
 

Neveo verstand nicht, der Lord berührte ihn, fasste ihn an, hob ihn irgendwann hoch. Er spürte, wie kaputt er war, seine Brust tat ihm weh und er vermisste Percy! Irgendwann ließen seine Schmerzen nach, doch ihm war immer noch so kalt, daran änderte nicht mal die Decke mit dem Wärmezauber etwas. Doch irgendwann nahm seine Erschöpfung Überhand, er schlief einfach ein.
 

„Er hat Schmerzen, er muss sie schon seit einer Weile haben, im gesamten Brustbereich und er fühlt sich sehr, sehr kalt an“, stellte Tom leise fest, er besprach eine Decke mit einem Wärmezauber, legte sie über die Erste, doch er konnte sich schon denken, dass das nichts ändern würde.
 

„Und was meinst du, ist die Ursache?“, fragte Severus ruhig, allein der Tonfall seines Geliebten sagte ihm, dass der etwas vermutete. Der Tränkemeister stellte den zweiten Muffinkorb neben das Sofa. Er hatte von den Schmerzen nicht mal was gemerkt, gedacht, die Tränen waren nur wegen der Trennung, aber scheinbar war es doch mehr.
 

„Die Trennung, ich denke, es ist zu früh für meinen Sohn und Percy, wirklich getrennt zu sein, zumindest für einen ganzen Arbeitstag, dazu noch seine Angst, dass Leute nicht zurückkommen oder ihn nicht mögen“, erklärte Tom. „Vielleicht hat mein Sohn seinen Gefährten einfach viel zu früh gefunden.“ Sicher, er hatte seine Mirèe noch eher gefunden, doch sie hatten auch nicht lang gewartet, um die Bindung zu vollenden, was hier definitiv noch nicht geschehen war. Außerdem hatte er seine Geliebte damals sofort zu sich genommen, sie waren jahrelang gar nicht getrennt gewesen. „Was, wenn ihm diese Trennung wirklich körperliche Schmerzen zufügt?“, fragte er seinen Geliebten. „Was tun wir dann? Er ist zu schwach, um an Morphen in den nächsten Wochen auch nur zu denken und Percy kann ihn auch nicht mit ins Ministerium nehmen! Das wäre viel zu gefährlich!“
 

Severus seufzte leise, blickte auf den immer mal wieder zusammenzuckenden Jungen. Das war wirklich ein Problem. „Kann Weasley erst mal halbtags arbeiten?“, fragte er. „Einen halben Tag, also etwa bis jetzt, könnte Neveo durchhalten, vielleicht wird es besser, wenn er selbst wieder stärker wird und wenn er anfängt, zu glauben, dass man zu ihm zurückkommt. Wir könnten mit Weasley absprechen, dass er einfach jeden Tag um die zehn Minuten später zurückkommt, bis wir bei einer normalen Zeit angekommen sind.“ Sicher, er war dagegen, nachzugeben, aber das hier war wohl was Anderes, denn er sah, wie auch Toms Gesicht sich regelmäßig verzog, jedes Mal, wenn er den Jungen, der sehr unruhig schlief, wieder berührte. „Soll ich ihn rufen?“
 

Tom nickte. „Tu das“, bat er, blickte dann zu seinem Sohn, der ihm tatsächlich Muffins gebracht hatte. Hervorragende Muffins. Es tat ihm so weh zu wissen, wie der Kleine so ein guter Bäcker geworden war, doch er konnte nicht leugnen, dass sein Sohn ein Genie am Herd sein musste. Er berührte den jungen Prinzen erneut, strich über dessen Wange und zwang sich, tief durchzuatmen, als der unangenehme Schmerz ihn erneut überrollte. Vielleicht sollte er doch noch mal einige Bücher durchsuchen, aber das, was Sev vorgeschlagen hatte, klang wirklich vernünftig.
 

Gerade, als er eine weitere Strähne aus dem schmalen Gesicht gewischt hatte, sah er eine weitere Hand, die sich auf die Schulter seines Sohnes legte, sah auf. „Das ist schnell gegangen“, stellte Tom überrascht fest. „Kann es sein, dass du auf einen Ruf gewartet hast, mein General?“, fragte er.
 

Percy zuckte mit der Schulter, er setzte sich, sah, wie Neveo sich sofort an ihn kuschelte. „Ich habe gefürchtet, dass er sich nicht beruhigt“, gab der Rotschopf zu, er hatte sogar schon mit Fudge gesprochen, der ja auch zum inneren Zirkel gehörte. Der hatte daher nichts gesagt, als er nach seinem Arm gegriffen hatte und einfach verschwunden war. Und ganz ehrlich – Percy hatte schon eher damit gerechnet, zurückgerufen zu werden. „Was ist passiert?“, fragte er schließlich, fuhr die Tränenspur auf der kalten Haut nach.
 

„Er hat versucht, sich abzulenken“, erklärte schließlich Severus. „Und er hatte sich beruhigt, aber jetzt hat er Schmerzen und er ist wohl auch immer kälter geworden“, erklärte der Tränkemeister.
 

„Ich denke, das war eine Reaktion darauf, dass du nicht da warst, mein General“, fügte Tom ruhig an. Oh, er war noch immer nicht begeistert, sein kostbares, so lang verlorenes Kind im Grunde gleich weiter geben zu müssen, doch er wusste auch, dass Percys Zuneigung ehrlich war. „Ich fürchte, vorerst kannst du wohl nur halbtags arbeiten, danach werden seine Schmerzen wirklich heftig. Severus hat vorgeschlagen, jeden Tag zehn Minuten länger weg zu bleiben, um Neveo an die Trennung zu gewöhnen.“ Er würde sicher nicht vorschlagen, eine Bindung zu vollenden, er wusste nicht, ob sein Sohn dazu schon bereit war. Der Junge war nicht wie er selbst.
 

Percy runzelte die Stirn, er würde tun was immer notwendig war, um den Kleinen vor Schmerzen zu bewahren und einen halben Tag arbeiten würde sicher auch helfen, es war besser, als gar nicht zu erscheinen. Er beugte sich zu seinem Geführten, küsste ihn auf die Stirn und beobachtete, wie der die Augen schließlich ein Stück weit öffnete, nicht weit, aber etwas, bevor sie ganz aufgerissen wurden. „He, mein Kleiner“, sprach er leise, lächelte, als er den verwirrten Blick sah, sammelte den Jungen in seine Arme.
 

„Percy!“, rief Neveo, starrte auf den Älteren, er konnte nicht glauben, dass der Andere da war. „Ist… ist es Abend?“ Warum fühlte er sich dann, als habe er nicht geschlafen?! Nun, zumindest tat seine Brust nicht mehr weh und nun, wo er auf den Schoß des Älteren gehoben wurde, wurde ihm auch wieder warm, selbst ohne die Decke.
 

„Nein“, gab Percy zurück. „Es ist Mittag. Ich bin etwas eher heim gekommen, weil ich gehört hab, dass es dir nicht gut geht. Ich sehe, du hast mit deinem Vater gesprochen?“
 

Kurz huschte Neveos Blick zu dem Mann, der hinter Percy stand, Voldemort lächelte ihn sogar an, dann nickte er. Nun, er hatte nicht gesprochen, aber er war da gewesen und offensichtlich lebte er noch.
 

„Na dann… und was hast du gemacht?“, fragte der Rotschopf, strich über Neveos Seite. „Hier riecht es echt gut. Hat Snape wieder ne neue Confisserie gefunden?“
 

„Äh, nein“, lachte Tom, griff wieder zu seinem angebissenen Muffin, gab auch Severus ein Stück. „Das, mein General, hat mein Sohn gebacken und der Korb, der da steht, ist wohl dein Anteil, denn meiner steht am Schreibtisch.“
 

Überrascht sah Percy zu dem Jungen in seinen Armen, hob dann die Servierte an und musterte die Gebäckstücke. Er nahm eines, brach ein Stück ab und steckte es in den Mund, lachte dann. „Und Molly Weasley behauptet, die Beste zu sein! Pah! Das hier… das ist viel besser!“, es schmeckte nicht halb so fett, wie das Zeug, das die Frau, die ihn zur Welt gebracht hatte, immer auf den Tisch brachte. Es war besser.
 

„Selbst Severus fand es hervorragend und… he! Das ist meiner!“
 

„Gewesen“, gab Severus nur zurück, aß genüsslich auch diesen Muffin auf. Tom hatte seine Gelegenheit gehabt und sie nicht genutzt. Nun war er am Zug.
 

Gut, hätte Percy noch Zweifel an den Gerüchten gehabt, nun waren sie erloschen. Die hatten so was von was miteinander! Sonst hätte der Tränkemeister diesen Stunt im Leben nicht überlebt! Aber erst mal hatte er was Anderes zu tun, sein Kleiner musste wieder warm werden und gegessen hatte er sicher auch noch nichts.



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Kommentare zu diesem Kapitel (17)
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Von:  kaya17
2012-06-10T13:28:14+00:00 10.06.2012 15:28
Ein schönes Kapitel^^

und ich hab jetzt echt hunger auf Muffins^^ hr hr
wirklich gut geschrieben.
Von:  Kagomee16
2012-06-10T09:39:43+00:00 10.06.2012 11:39
harry ist einfach nur goldig^^
freue mich aufs nächste kapi^^
mach schön weiter so^^

lg kagomee16
Von:  sasa56
2012-06-08T23:09:11+00:00 09.06.2012 01:09
super kapitel
freu mich aufs ´neue kapitel
lg
sasa56
Von:  Amy-Lee
2012-06-08T19:42:20+00:00 08.06.2012 21:42
Hi, es war toll.
Backen ist eine super Leidenschaft, auch wenn man wie im Falle Neveo das nicht ganz freiwillig getan, noch nicht mal was davon ab bekommen hat, diese zwei Gestrandeten Wale und die Wandelnde Hungersnot haben ihn ja wie den letzten Dreck behandelt ich hoffe das diese Leute ihre gerechte Strafe bekommen oder haben sie Sie schon erhalten muss wohl die Geschichte noch mal lesen, aber es wäre doch mal ein vorschlag wert die zwei Fettsäcke lieben es doch zu Essen stimmts? Warum geben sie denen nicht das was sie wollen nur wird es das letzte Essen sein was sie zu sich nehmen Sev kennt sich mit Giften aus und Neveo ist ich behaupte mal ein Sternekoch,
so früh wie er damit anfangen (MUSSTE) wäre zwar schade um das essen aber wer so gierig ist muss bestraft werden finde ich.
Das mirt dem Tränke brauen muss nicht unbedingt stimmen vielleicht kann er es ja doch und hat es nur nicht gezeigt.
Bis zum nächsten mal.
Bye
Von: abgemeldet
2012-06-08T18:28:47+00:00 08.06.2012 20:28
Wer hätte gedacht, dass in Harry so ein guter Bäcker steckt^^
Diese verquere Logik geht erstaunlicherweise auf. Das hätte ich nicht gedacht...
Hoffentlich wird die Beziehung zwischen Harry und Tom blad besser.
Der Kleine hätte eine Familie verdient.
Außderdem warte ich langsam mal auf das Outing von Severus und Tom XD
die zwei lassen sich aber verdammt viel Zeit^^
Freu mich aufs nächste Kappi

lg Lokihasser
Von:  AmuSuzune
2012-06-08T18:00:43+00:00 08.06.2012 20:00
Wirklich wieder ein schönes Kapitel.
Tja, bin gespannt was Sev noch mit ihm anfangen wird. Die Muffins scheinen ja allen zu schmecken *grins*
Gut das ich nicht eine so schlimme Naschkatze bin. Aber auch Muffinsbucken hätte ich jetzt auch lust.... Schade das mir die Zutaten alle fehlen.
Ich freu mich schon darauf wie es weiter geht.

LG
Suzu
Von:  Schizo_Squalo
2012-06-08T17:45:44+00:00 08.06.2012 19:45
Jetzt hab ich hunger auf Muffins. Alle Zutaten da aber mein herd funktioniert nich so wie ich es will.

Die Welt ist grausam. ich will auch einen Muffin haben *schmoll*
Von:  Mikan000
2012-06-08T17:35:04+00:00 08.06.2012 19:35
Toll, toll und toll. ^^
Es macht mich etwas traurig, dass der kleine Prinz Angst vorm Vater hat. *seufz*
Severus macht sich gut als Ersatzmama. *lol*
Ich wünschte das nächste Kapitel wäre schon da.
Gruß

Von:  toya-chan
2012-06-08T15:38:44+00:00 08.06.2012 17:38
Huhu (:
ein sehr tolles Kapitel wieder! Gefällt mir super gut (^-^)
Ich find es total süß wie sie sich alle über die Muffins freuen die Neveo gemacht hat. Auch wenn der KLeine mir echt leid tut, hoffentlich kann er sich wirklich daran gewöhnen von Percy getrennt zu sein.
Ob das gut gehen wird?
Hat Neveo denn sonst nichts was ihm Spaß macht? Ich bin gespannt wie lange es dauern wird bis Neveo seinem Vater vertrat? Tom tut mir schon leid! Ich mag Tom und Severus zusammen (*-*) Die zwei Herren sind schon toll!
Auch bin ich gespannt wie der Unterricht wird. Ob Neveo sich dumm stellen wird oder ob alle merken das er eigentlich ein intelligenter Mensch ist? Ob er und Draco wirklich Freunde werden?
Freu mich schon auf Dienstag!
schönes Wochenende!
LG
toya-chan (^-^)~
Von:  mathi
2012-06-08T14:41:19+00:00 08.06.2012 16:41
wirklich ein geniales kapitel :)
dass harry das backtalent hat, hätte ich nie erwartet. aber ich find es toll und dass obwohl seiner schlechten erfahrungen mit dem kochen.
Severus gibt sich wirklich viel mühe, dass muss man ihm wirklich hoch anrechnen. und ich hoffe dass harry sich bald oder wenigstens langsam daran gewöhnen kann, menschen um sich zu haben, die ihn lieben und da haben wollen.
er wird zwar noch angst haben, aber mit der zeit gibt es sich und ich freu mich schon darauf, wenn es so ist :)
freu mich schon aufs nächste kapitel
mathi


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