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Auch Engel essen Fleisch

von

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Kapitel 6

Genau fünf Minuten nachdem Luise den Küchentisch verließ, traf eine SMS von ihrer Liebsten ein. Sie wollte sich mit ihr in 2 Stunden in einem Cafe, drei Blocks entfernt treffen.

Das war vermutlich gar nicht die schlechteste Idee, in keinem ihrer beiden Häuser hätten sie Ruhe gehabt. Sowohl ihre Mutter, als auch Herr Heidenreich hätten skurrile Gesichter geschnitten, hätten sie Luise und Sarah wild knutschend auf der Wohnzimmercouch vorgefunden, während sie sich die morgendlichen Cartoons ansahen.

Sie sagte ihrer Freundin zu, ebenfalls schriftlich. Dann rief sie Sabine an, um sich ebenfalls im selben Café zu verabreden, allerdings eine Stunde früher.

Gesagt getan, nachdem sie ihrer besten Freundin sporadisch von den Ereignissen berichtet hatte, die sich gestern Abend noch zutrugen, war diese nicht mehr zu Halten gewesen.

Ungeduldig wartete sie im Café und winkte Luise zu.

Mit einem mulmigen Gefühl setzte sie sich dem Mädchen gegenüber.

Das Grinsen und die Vorfreude im Gesicht des Mädchens war kaum zu übersehen.

„Erzähl, erzähl!“, bestätigte sie ihre Erwartung auch noch in mündlicher Form.

Also begann Luise zu erzählen, wie sie und Sarah noch auf ihr Zimmer marschiert waren und diese ihr die Kette mit dem Engel-Anhänger überreicht hatte. Schließlich der gemeinsame Tanz, der die beiden immer mehr dazu brachte, sich einander anzunähern.

Und der Kuss, als Luise am allerwenigsten damit gerechnet hatte.

„Sie hat gesagt, sie liebt mich.“

„Owwwwwwwwwwwwww.“, kam es seitens Sabines.

Luise verdrehte die Augen, fuhr dann aber fort.

„Naja und dann sind wir eben ins Bett gegangen.“, endete sie mit ihrer Erzählung.

„Was? Ihr habt es sofort miteinander getrieben?!“, sprach Sabine laut und ungläubig.

In Luise kam Panik auf, unruhig sah sie über ihren Rücken. Zu ihrem Glück war das Cafe noch nicht all zu gut gefüllt, aber dennoch bat sie ihre Freundin ruhiger zu sein.

„Was für Gedanken hegst du da nur? Nein, wir sind zu Bett gegangen und haben gekuschelt. Keine sexuellen Handlungen!“, sagte sie nochmals eindringlich.

Sabine kaute auf den Löffel ihres Eiscafes herum, scheinbar wirkte sie enttäuscht.

Dann schien ihr aber etwas wesentlich Wichtigeres einzufallen.

„Oh stimmt, das habe ich vergessen. Nach der Sache mit Svenja damals, denkst du bestimmt als letztes an sowas.“

Luise schluckte. Es wäre ihr lieb gewesen, Sabine hätte nicht erneut mit diesem räudigen Thema begonnen.

„Svenja hat mit mir und Sarah gar nichts zu tun. Wenn wir beide soweit sind werden wir auch…ähhh…“

Sabine verdrehte die Augen.

„Sieht dir ähnlich, du kannst es nicht einmal aussprechen. Aber da wir gerade beim Thema Sarah sind… deine Angetraute scheint uns entdeckt zu haben.“, machte sie Luise auf etwas aufmerksam.

Tatsächlich, Sarah hatte das Café betreten, allerdings zu früh. Sie und Luise waren erst in einer halben Stunde verabredet.

So waren beide Parteien überrascht, als sie die je andere vorfand.

Anhang Sabines Grinsen konnte Sarah bereits feststellen, dass Luise nicht hinter den Zaun gehalten hatte was die beiden anging.

„Hey.“, begrüßte Luise sie.

„Hey, ich weiß ich bin zu früh, aber mir kam etwas dazwischen. Paps braucht unbedingt meine Hilfe und wir hatten auch einen kleinen Streit, da er heute morgen nach Hause kam und ich nicht in meinem Bett schlief. Er meinte, ich solle ihm doch eine Nachricht da lassen, wenn ich bei einer Freundin übernachte, oder sonstiges.“, teilte sie mit.

Dennoch nahm sie sich kurz die Zeit um sich zu setzen, auch wenn sie die Anfrage nach einer Bestellung der gerade an sie herangetretenen Bedienung zurückwies.

„Also? Wie küsst Luise?“, fragte Sabine gespannt.

Sarah sah sie überrascht und teils irritiert an, doch Luise legte ihr nur liebesvoll ihre Hand auf den Arm.

„Ignorier sie einfach, sie ist nur frustriert, weil in ihrem Leben liebestechnisch gerade Flaute ist.“, verriet sie ihr.

Sabine stieß ihren Fuß empört gegen den ihrer Freundin.

„Ich interessiere mich bloß für dein Leben, das ist alles!“, rechtfertigte sie sich.

„Ich verspreche dir hoch und heilig, dass dich gut auf deine Freundin aufpassen werde.“, ging Sarah auf das Spiel ein.

Sabine wirkte zufrieden und schlürfte weiter an ihrem Eiskaffee.

„Hey Schatz, sehen wir uns heute Abend? Paps arbeitet sicher wieder bis spät Nachts, und es wirkt bestimmt unverdächtiger, wenn wir diesmal bei mir schlafen.“, schlug sie vor.

Luise dachte kurz über die Situation nach, lehnte dann aber ab.

„Das wird gar nicht nötig sein. Meine Mutter hat heute wieder Spätdienst, und sie hat bereits einen Narren an dir gefressen. Es wird sie nicht überraschen, wenn du noch eine Nacht mit mir verbringst. Also… bei mir verbringst, meine ich.“

Sabine begann lautstark zu kichern, das beinahe schon einem Grunzen ähnelte.

Doch Sarah wirkte glücklich über die Möglichkeit, ihrer Liebsten bald wieder nah zu sein.

„Ok, bis dann.“, sagte sie, stand auf und drückte Luise zärtlich einen Kuss auf den Mund.

Dann hob sie die Hand zum Abschied und verließ das Café wieder.

Unsicher und peinlich berührt sah Luise zu Sabine, die jetzt jedoch keinen verstohlene Blick bereithielt. Es war das erste Mal gewesen, dass Luise vor ihrer besten Freundin von einer anderen Frau geküsst worden war, sie empfand es in gewisser Weise als peinlich. Doch warum genau? Sabine tat immer total aufgeklärt und gab ihr das Gefühl, lesbisch zu sein wäre das normalste der Welt.

Und Sarah selbst? War es in Ordnung, dass sie sich in aller Öffentlichkeit küssten? Zugegeben, niemand hatte vermutlich etwas davon mitbekommen, und ein Laie hätte es nur für einen Gruß unter Freundinnen gehalten. In der Schule und zu Hause würde das Mädchen davon absehen. Noch war sich Sarah nach ihren eigenen Angaben selbst noch nicht sicher was sie war, doch Luise würde ihr so gut wie möglich dabei beistehen, sich selbst zu finden.
 

„Mama, musst du nicht langsam los?“

„Warum Schatz, willst du mich aus dem Haus haben?“

Luise nickte ganz aufgeregt.

„Ja, Sarah kommt gleich vorbei und ich will mit ihr allein sein.“

Frau Fahlbusch setzte ein mütterliches Lächeln auf.

„Ach, wollt ihr etwa etwas besprechen, wo ich nicht dabei sein darf?“

„Nicht wirklich, nur etwas knutschen, kuscheln und vielleicht fummeln.“

„Achso Schatz, das ist schön. Dann wünsche ich dir noch viel Spaß dabei.“

In Wahrheit hatte Luises Mutter das Haus längst verlassen. Das Mädchen musste zugeben, dass diese Variante des Gesprächs eher unwahrscheinlich war. Aber sie müsste sich doch immerhin für sie freuen, oder? Luise hatte sich immer so jemanden wie Sarah gewünscht und der Wunsch einer Mutter musste doch ebenfalls danach richten, dass die Tochter glücklich war, oder? Und sie selbst hatte offen gestanden, dass sie Sarah mochte. Allerdings als Person, nicht als Luises Partnerin.

Je länger diese darüber nachdachte, desto klarer wurde ihr, dass es vermutlich gar keinen einfachen Weg gab. In Momenten wie diesen wünschte sie sich so direkt wie Sarah zu sein. Ob diese bereits mit ihrem Vater gesprochen hatte? Vermutlich eher weniger, dafür war es einfach noch zu früh. Selbst Luise kannte ihn kaum und es war ihr unmöglich seine Reaktion vorherzusagen. Außerdem war Sarah nicht Luises erste Freundin, sie für das Mädchen allerdings schon. Dann lachte Luise innerlich auf. Gab sie sich jetzt so erfahren, wegen den schlechten Erinnerungen mit Svenja? Mehr besaß sie zugegebenermaßen nicht, doch vielleicht würde sich mit Sarah alles ändern.

Es klingelte und Luise öffnete ohne große Umschweife die Tür.

„Konban wa.“, wurde sie auch schon begrüßt und gleichzeitig beschenkt.

Sarah hielt ihr eine Rose hin, ebenfalls etwas, das Luise zum ersten Mal erlebte.

„Wow, danke.“, nahm sie die Blume entgegen und ließ Sarah ins Haus. Sie küssten sich auf die Wange und Luise bat ihre Freundin oben zu warten, während sie eine Vase für die Rose zu finden versuchte. Sie versuchte ihr Glück erst in der Küche, später im Badezimmer des ersten Stocks. Nachdem das endlich erledigt war, kontrollierte sie nochmal genauestens ihr Aussehen vor dem Spiegel.

Obwohl Sarah hier übernachtet hatte, wechselte sie ihre Kleidung nachdem sie wieder bei sich war. Luises Klamotten ähnelten sich alle zum Teil und sie hoffte, dass Sarah, die so ein starkes Modeempfinden besaß, sie nicht skeptisch beäugte.

Sie wollte das Bad gerade verlassen als es an der Tür klopfte.

In dem Wissen, dass es sich nur um Sarah handeln konnte, fragte sie nach, was ihre Freundin denn wolle. Doch diese verzichtete auf eine direkte Antwort und trat ein.

„Weißt du, mir ist da eine Idee gekommen. Wärst du so lieb und könntest ein Bad einlassen? Bei uns machen die Leitungen immer noch Probleme, doch mir ist heute einfach danach.“, rückte sie mit der Sprache heraus.

Luise überlegte kurz und nickte dann. Ihr könnte ein schaumiges Bad ebenfalls nicht schaden.

„Super, du darfst natürlich zuerst hinein. Ich habe einen neuen Manga, den lese ich solange in deinem Zimmer.“

Luise begann darauf das Wasser einzulassen und blickte auf ihre Armbanduhr. Es würde noch eine Viertelstunde dauern, solange leistete sie Sarah Gesellschaft.

„Namori ist so ziemlich der einzige männliche Yuri-Mangaka den ich respektiere.“, murmelte diese, während die beiden auf dem Bett hockten und Seite um Seite umschlugen.

„Ich gehe dann mal, aber du wirst nicht lange warten müssen, ich beeile mich.“, versicherte sie und Sarah nickte einverstanden.

Zurück im Bad drehte sie den Wasserhahn ab und stellte zufrieden fest, dass genug Schaum vorhanden war. Oder würde es Sarah als etwas zu kindisch empfinden, dass Luise überhaupt welchen verwendete? Nein, im Prinzip spielte es keine Rolle.

Sie entkleidete sich und stieg in die Wanne. Das angenehme Gefühl umschloss sie und sie lehnte sich entspannt zurück. Dennoch würde sie weniger als eine halbe Stunde hier zubringen, denn so sehr ihr dieses Gefühl auch zusagte, es war nichts gegen Sarahs zärtliche Küsse und die Wärme ihrer Haut.

Es dauerte nicht lange, dann klopfte es erneut an der Tür.

„Willst du jetzt schon?“, hakte Luise nach, der die Zeit dann doch etwas zu kurz vorkam.

Wieder wartete Sarah nicht lange und trat ein.

Etwas ungestüm, wie sie es wohl zu Hause handhabte, dachte Luise seufzend.

Doch scheinbar bestätigte sich ihr Verdacht.

Sarah trug einen weißen Bademantel.

Ihren Bademantel.

„Der ist wirklich flauschig, den werde ich ab jetzt öfters tragen.“, kicherte sie.

„Sicher, nimm dir was du willst. Ohne zu fragen…“, erwiderte Luise räuspernd.

Natürlich machte es ihr überhaupt nichts aus, dass sich Sarah aus ihrem Schrank bediente, nach all den Geschenken der letzten Zeit schon gar nicht.

„Warte kurz draußen, dann steige ich aus der Wanne.“, schlug sie dafür vor.

Doch Sarah schien etwas auf den Lippen zu liegen.

„Naja… mir ist aber etwas aufgefallen.“, sagte sie in einem schwer zu interpretierenden Ton.

Luise verstand nicht recht was sie meinte.

„Deine Badewanne ist doch recht groß, meinst du nicht?“

Luises Augenbrauen schnellten unweigerlich nach oben.

Wie verhält man sich wenn ein Engel seine Flügel verliert? Waren sie denn nicht das, was ihn ausmachte? Verlor er danach nicht all seine Schönheit?

Die Antwort lautete definitiv nein.

Sarah verlor gerade ihre Flügel und war darunter wunderschön.

Elegant streifte sie den Morgenmantel erst über die Schultern und ließ ihn dann automatisch zu Boden fallen.

Wunderschöne, zarte Haut kam darunter zum Vorschein und raubte Luise den Atem.

Sarahs Brüste waren etwas kleiner als ihre, aber dennoch kam ihr das Wort perfekt in den Sinn.

Als ihr Blick weiter nach unten wanderte, wand sie ihn sofort ab und täuschte ein Husten vor.

„Du kannst… ich meine… hast du es so eilig?“, stammelte sie dahin.

„Hast du mich nicht verstanden? Ich will, dass unsere Haut zusammen schrubbelig wird.“, wiederholte Sarah ihren Wunsch und setzte dann ein Bein in die Wanne.

Angesichts des zweiten Benutzers, schwabbte das Wasser etwas über, was im Moment aber keines der beiden Mädchen rigoros interessierte.

Sarah setzte sich in die Mitte und rückte dann nach hinten, bis sie an Luise anstieß.

Diese gab einen quellenden Laut von sich und der Eindringling schmunzelte und lehnte sich zurück.

Sarah lehnte ihren Kopf auf Luises Brust und streckte ihre Beine so gut es ging aus.

Luise selbst war einer Panikattacke nahe, nein sogar einem Herzinfarkt.

Sie spürte Sarahs Kopf und ihre nassen Haare auf ihren Brüsten, ihre Beine lagen an denen ihrer Freundin an.

„Herrlich!“, atmete Sarah erholt aus und blickte nach oben, Luise direkt in die Augen.

„Du wirkst etwas schockiert.“, bemerkte sie.

Diese schüttelte gleich den Kopf.

„Schockiert? Ich? Wieso denn?“, lachte sie ungläubig.

Sarah griff nach ihrer Hand und küsste sie auf den Rücken.

„Das hier ist so schön… das mit dir meine ich.“

Luises erster Gedanke war: Raus hier! Schleunigst!

Was hatte Sarah geritten einfach so nackt vor ihr zu stehen und sie auch noch zu einem gemeinsamen Bad zu zwingen?

Sie war ihre Freundin, ganz einfach. Die Person, die sie liebte.

Sofort als sie begann sie Situation zu akzeptieren, kehrte auch so gleich das Glück ein.

Sie küsste Sarah auf den Kopf, ihr dichtes Haar war inzwischen wirklich klatschnass.

„Und? Was sagst du Sabine morgen, wenn sie dich fragt?“, wollte Sarah wissen.

„Na was schon? Dass du mich genötigt hast, ein Bad mit dir zu nehmen. Vielleicht zeigt sie ja sogar Verständnis dafür.“, spielte Luise mit.

„Vielleicht sollten wir ein Foto schießen, falls sie es nicht glaubt.“, schlug Sarah vor.

Luise erwiderte nichts darauf. Sie ewig so mit ihrer Freundin verhaarten können, doch Sarahs Prophezeiung trat unweigerlich ein.

Sie rubbelte bereits an ihren Fingerkuppen und Sarah seufzte,

„Muss wohl.“, meinte sie und machte sich daran aus der Wanne zu steigen.

Luises Brust schnürte sich förmlich zusammen, als diese ihr dabei ihr Hinterteil entgegenstreckte.

Sarah trocknete sich ab und schlüpfte dann wieder in den bequemen Morgenmantel.

Luise tat es ihr gleich, nur dass ihr lediglich ein Handtuch zur Verfügung stand.

Auch Sarah sah sie nun völlig nackt und obwohl es ihr peinlich war, ließ sie sich damit Zeit sich zu verhüllen. Sie spürte Sarahs Blicke auf ihrem Körper, wagte es jedoch nicht diese nach ihrer Meinung zu fragen.

Wenig später hatte Sarah auf dem kleinen Hocker im Bad Platz genommen und ließ sich von Luise mit einem Föhn bearbeiten.

„Soll ich irgendwas dran machen? Jetzt wäre die Gelegenheit dazu. Färben? Abschneiden?“

Sarah schüttelte sich bei diesem Gedanken.

„Rühr meine Haare an und das war unser letztes gemeinsames Bad.“, drohte sie.

„Darf ich dann wenigstens das?“, wollte Luise wissen und küsste sie erneut auf die inzwischen trockene Haarpracht.

Danach tauschten sie die Plätze und Luise genoss es sichtlich.

Sarah ging vor in ihr Zimmer, während ihre Freundin zurückblieb und das Wasser aus der Wanne ließ. Sie überlegte sich, ob sie im Bad noch alles reinigen sollte, beschloss aber, dass ihr diese Arbeit ja nicht weglief.

Zurück in ihren eigenen vier Wänden wurde sie von Sarah mit einer Digital-Kamera erwartet.

Ihrer Digital-Kamera. Wie genau durchsuchte ihre Freundin ihr Zimmer immer, um diese Dinge auszugraben? Es war ein Geschenk ihrer Mutter zum 16 Geburtstag gewesen. Alles was sich darauf befand waren Tier und Naturfotos. Jetzt kam sie endlich einem akzeptablen Zweck zu Gute.

Sarah schoss erst ein paar Bilder von sich, dann von Luise und schließlich von den beiden gemeinsam. Sie küsste ihre Freundin auf die Wange und drückte auf den Knopf.

Dann legte sie die Kamera auf den Schreibtisch und gähnte herzhaft.

„Wollen wir… den Manga noch zu Ende lesen?“, schlug Luise vor, doch Sarah lehnte ab.

„Nein, gehen wir pennen.“, meinte sie, machte zuvor aber noch vor der Kerze halt, die Luise gestern bereits verwendet hatte und zündete sie an.

Als sie direkt vor dem Bett stand, ließ sie zum zweiten Mal an diesem Abend die Hüllen fallen.

„Man! Du starrst mich schon wieder so an! Habe ich irgendwo einen Pickel, oder dergleichen?“, drehte sich Sarah demonstrativ.

Luise schüttelte grinsend den Kopf.

„Nein, du bist perfekt. Und wunderschön. Das schönste, was ich je gesehen habe.“, verriet sie.

Sarah taxierte sie kurz mit ihren Augen und trat dann einen schnellen schritt auf sie zu.

Ohne, dass sich Luise wehren konnte, entriss sie ihr das Handtuch und spielte damit herum.

„Hey!“, rief sie empört und versuchte es sich zurückzuholen.

Den Kampf verlor sie jedoch, denn Sarah warf es zur Tür hinaus und schloss ab.

„Du bist auch perfekt, weißt du?“

In Luise kam er Drang auf sich zu verdecken, doch was würde Sarah dann von ihr halten?

„Hör auf sowas zu sagen.“, bat sie das Mädchen, doch die blickte sie nur ungläubig an.

„Warum denn? Es ist doch wahr. Ich liebe dich. Und ich liebe deinen Körper. Jeden Zentimeter davon.“, versicherte sie ihr und fuhr mit ihrer Hand über ihre Oberarme.

„Ist dir kalt?“

Luise erwiderte nichts darauf, aber trotzdem kuschelten sich die beiden kurz später ins Bett.

Sarah fuhr damit fort sie zu streicheln, überall an ihrem Oberkörper.

„Bist du noch…“, fragte sie schließlich.

Luise bedachte sie eines skeptischen Blickes.

„Das sollte ich dich fragen.“, erinnerte sie.

Das Mädchen verdrehte die Augen.

„Ja, ich bin die reinste Maria, zufrieden?“

Luise zögerte etwas mit der Antwort, doch sie konnte Sarah alles sagen, richtig?

„Naja Svenja und ich haben schon… also einmal.“

Erkannte sie nun Enttäuschung in den Augen ihrer Liebsten?

„Wie war es?“, erkundigte sie sich.

Luise schnaufte hörbar.

„Schrecklich. Ich war Jungfrau, Svenja aber nicht. Wir waren ein paar mal aus, dann wollte sie mit mir in die Kiste. Sie hat genau diesen Begriff verwendet. Sie tat aber nur Dinge die ihr gefielen und nahm kaum Rücksicht auf mich.“

„Bitch.“, kommentierte Sarah nur.

Luise begann nun leicht Sarahs Bauch zu massieren und sie küssten sich.

„Aber du bist anders, vollkommen. Mit dir will ich es unbedingt.“, stand für sie fest.

„Du willst mich also ins Land der Sinne führen?“

Luises Hand überreichte nun Sarahs Oberkörper und massierte ihre Brüste.

Diese unterdrückte einen Laut und sah ihre Freundin verliebt an.

„Also wirst du mein Senpai sein?“, fragte sie erregt.

„Ich habe dir doch gesagt, es war bis jetzt nur einmal. Lass uns gemeinsam etwas Neues finden, ja?“

Sarah brauchte etwas, bis sie ihre nächsten Worte fand.

„Aber… ehrlich gesagt bin ich ziemlich gut darin Sprüche zu klopfen, aber hier weiß ich nicht genau was ich tun soll. Ich habe mir zwar viel Lehrmaterial angesehen, aber es selbst zu tun… ist anders.“

Luise musterte sie verdutzt.

„Welches Lehrmaterial?“

Sarah räusperte sich.

„Sind dir jemals die Wörter Hentai oder Eroge während deiner Recherche untergekommen?“

Luise verzichtete auf eine Antwort, sie hatte bereits verstanden.

„Also warst du doch am weiblichen Körper interessiert und nicht nur an den Geschichten.“, glaubte sie ihre Freundin durchschaut zu haben.

Diese spitzte die Lippen und versuchte unschuldig zu wirken.

„Im Moment bin ich nur an deinem interessiert.“, verriet sie und rutschte unter die Bettdecke.

Luise spürte Küsse auf ihrem Bauch, die immer weiter nach oben wanderten.

Sarahs Hand umschloss eine ihrer Brüste, sie wusste nicht ob es Sarahs linke oder rechte Hand war, doch es war ihr im Moment ohnehin völlig gleich.

Die immer intensiver werdenden Küsse wollten nicht aufhören und Luise spürte wie Sarahs sanfte Lippen eine ihrer Brustwarzen umschloss.

Sie stöhnte auf und Sarah musste auflachen.

War das wirklich der passende Moment dafür?

„Scheinbar habe ich eine Stelle gefunden, die dich sehr erregt.“, stellte sie fest.

Luise setzte ein strenges Gesicht auf.

„Das ist bei allen Frauen so, sag bloß du hast auch Defizite in Anatomie.“

Sarah rutschte nun wieder zu ihr hinauf.

„Wir haben gar kein Anatomie, du Dummchen! Nur Biologie, aber da lernen wir sowas nicht.“, erinnerte sie.

Luise streichelte über ihren Hals und ging dann zu ihren Brüsten über.

„Dann muss ich dir wohl schon wieder eine Nachhilfestunde spendieren. Diesmal in ein bisschen Sexualkunde.“, meinte sie und begann Sarahs ganzen Oberkörper mit ihren Küssen zu übersäen.

„Bist du bereit… den ganzen Schritt zu gehen?“, flüsterte sie Sarah ins Ohr und diese nickte sofort.

Luises Hand fuhr immer weiter nach unten, bis sie zwischen Sarahs Beinen angekommen war.

Erst streichelte sie ihre Liebste bis sie sich etwas an dieses Gefühl gewöhnt hatte, dann ging sie mit ihr zusammen den ganzen Schritt.

Sie bemerkte wie sich Sarah etwas verspannte, und küsste sie deswegen gleichzeitig.

Es war auch das erste Mal, dass Luise so etwas tat, selbst mit Svenja war ihr dies nicht vergönnt geblieben. Mit Sarah hingegen erschuf sie sich neu und das war gut so.

Kurz später spürte sie die ersten Kontraktionen innerhalb des Mädchens und Sarah stöhnte auf.

Luise hörte aber nicht auf dieses zu küssen und Sarah schlang ihre Arme um ihren Nacken.

Energielos sank sie in sich zusammen und Luise legte sich wieder neben sie.

„Ich liebe dich… ich leibe dich so sehr!“, entfuhr es dem Mädchen und Luise lächelte sie an.

„Also? Wollen wir jetzt schlafen?“, bot diese an.

Sarah schüttelte leicht den Kopf.

„Hast du nicht etwas Entscheidendes vergessen?“, hakte sie nach.

Luise konnte ihr jedoch nicht folgen.

Erst als sie Sarahs Hand wieder auf ihrer Haut spürte, die sich nun denselben Weg bahnte, wie sie zuvor.

„Ich will, dass es diesmal wahrlich schön für dich wird.“, flüsterte diese ihr und begann damit, den gemeinsamen Abend der beiden noch etwas auszuweiten.
 

Was kann es schöneres geben als einen Morgen in den Armen eines Engels zu verbringen?

Ganz einfach, einen weiteren dieser kostbaren Momente.

„Wow. Ich hätte nicht erwartet, dass es sich so anfühlt.“, murmelte Sarah und küsste sich an Luises Hals entlang.

„Du meinst mit einer Frau zu schlafen?“, spielte diese an den Haaren ihrer Liebsten.

„Nein, wie es ist mit dir zu schlafen, du Dummie.“, korrigierte Sarah zügig.

„Gut oder schlecht?“, hakte Luise nach um ihre Freundin zu ärgern.

Diese täuschte ein heftiges Husten vor, dann fiel Luises Blick auf die Uhr.

„Wieder kein Tag im Bett?“, erkundigte sich Sarah seufzend.

„Mit Mutter würde bestimmt misstrauisch werden.“, antwortete Luise kühl.

Sie setzte sich auf und konnte beinahe schon die näher kommenden Schritte ihrer Mutter hören, wenn auch nur im Geiste.

Auch Sarah hatte sich aufgesetzt und umarmte sie von hinten. Langsam küsste sie sie auf die Schultern, dann auf den Ellbogen und schließlich den Oberarm.

„Sarah… nicht.“, stoppte sie Luise aus Angst ihr noch mehr zu verfallen und ihrem Wunsch stattzugeben.

„Du bist wirklich eine Tsundere, ständig sträubst du dich dagegen, aber im Inneren willst du es trotzdem.“, flüsterte ihr ihre Freundin ins Ohr.

Diesen Fakt konnte Luise schwer leugnen.

Dennoch raffte sie sich auf und begann sich anzuziehen. Sarah tat es ihr gleich und beide fragten sich ob es verdächtig wirken würde, wenn beide wieder gemeinsam die Treppe herunterkommen würden.

Diesmal gelang es den beiden diskreter vorzugehen, so dass Frau Fahlbusch nichts von der Anwesenheit von Luises heimlicher Liebschaft mitbekam.

„Ach Mama, was dagegen, wenn Sarah heute wieder hier übernachtet?“, fragte sie ganz förmlich, da diese an Sonntagen nicht arbeitete.

„Morgen ist Schule, ist dir das klar?“, erinnerte sie ihre Tochter prüfend.

Deren Miene veränderte sich aber kaum.

„Ist ja nicht so, als hätte sie einen weiteren Weg dorthin.“, wand sie ein, doch Frau Fahlbusch schüttelte eisern den Kopf.

„Tut mir leid, Töchterchen, doch diesmal muss ich dich enttäuschen.“

„Dann… kann ich vielleicht bei ihr übernachten?“, startete Luise einen weiteren Versuch und malte sich bereits den Dreier, mit ihr, Sarah und ihrem Dakimakura aus. Würde ihre Freundin das gigantische Kissen ihr zuliebe aus dem Bett verbannen? Oder brauchte sie diese Gegenstände wie ein Suchtkranker? Waren Otakus gar solche Leute?

„Darum geht es doch nicht! Es geht um Regeln die man einhält, auch wenn einem das Ergebnis manchmal nicht gefällt. Kommst du jetzt etwa gar nicht mehr ohne Sarah aus?“

Das hatte gesessen. Aus Angst etwas Falsches zu sagen, das sie gegenüber ihrer Mutter outen könnte, schwieg sie einfach.

War es wirklich der Weltuntergang, wenn Sarah und sie einmal keine Nacht miteinander verbrachten?

Vom ihrem Standpunkt aus schon.

Dennoch gab sie nach und kehrte nach dem Frühstück prompt in ihr Zimmer zurück.

Sie nahm wahr das Klingeln ihres Handys versäumt zu haben und starrte auf das Display.

Es war Sabine, die sie während ihrer Abwesenheit zu erreichen versucht hatte. Luise wollte sofort zurückrufen, bis sie die Unsicherheit plagte.

Würde Sabine wieder mit einem Schwall von Fragen über sie hereinbrechen? Sie und Sarah hatten miteinander geschlafen, das konnte sie ihr unmöglich einfach so am Telefon mitteilen, wenn überhaupt.

Dabei war es ironisch, als Luise von Svenja ausgenutzt worden war, lief wie heulend zu ihrer besten Freundin, die sie tröstete. Sabine war also klar, dass Luise einen bestimmten Schritt bereits gegangen war und musste annehmen, dass sie auch mit Sarah nach einer gewissen Zeit intim wurde.

Trotzdem beschloss sie die Sache herabzuspielen und bemerkte einen weiteren Eintrag in dem Gerät. Eine Nachricht befand sich auf ihrer Mobilbox, hastig hörte sie sie ab.

Es war die Stimme ihres großen Bruders Jonas, der sich vielmals entschuldigte, es nicht zum Geburtstag geschafft zu haben, weil ein Freund ihn brauchte, der verlassen worden war.

Seine kleine Schwester machte ihm jedoch keine Vorwürfe, schließlich hatte er jetzt sein eigenes Leben. Dennoch versprach er bald einmal wieder vorbeizuschauen.

Gleich danach telefonierte Luise mit Sarah, der sie leider für heute Abend absagen musste.

Wie erwartet schlug ihre Freundin vor, wie ein heimlicher Verehrer die Regenrinne hoch zu klettern und einen romantischen Sprung durch ihr Fenster zu tätigen.

Doch so verführerisch dies auch klang, Luise wollte nichts riskieren und auch nicht die Entscheidungen ihrer Mutter untergraben.

Sie war bereits glücklich dabei zu wissen, dass sie Sarah nun sehen konnte, wann immer sie wollte.



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