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Blut und Wasser

[SessKag]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, vorletzter Teil.
Ich warne nochmal vor elefantengroßen Plotlöchern, but anyway - enjoy. Komplett anzeigen

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Part X

Sesshoumarus Arme waren warm und schwer und Kagome brauchte eine Weile, ehe sie sich aus ihnen befreien konnte, ohne dass er aufwachte. Vorsichtig stellte sie ihre nackten Füße auf den dicken Teppichboden und schauderte. Die Luft war kühl und das Bett so warm. Sie wollte sich einfach wieder hinlegen, sich in Sesshoumarus Armen und unter der Bettdecke verkriechen und die Welt ausschließen. Es hatte sich so gut angefühlt. Warm. Sicher. Unverletzbar.

Aber das sollte nicht sein.

Sie stand auf und sammelte ihre Kleidung an. Direkt vor der Tür zog sie sich an, so weit wie möglich von ihm weg, aber noch nicht auf dem Gang. Dann schlüpfte sie hinaus und huschte über den Flur in das Zimmer, das sie bereits als ihr eigenes ansah um dort ihre Habseligkeiten zusammenzupacken. Es war nicht viel.

Vermutlich war es eine Dummheit gewesen, jetzt noch mit ihm zu schlafen, an diesem letzten Abend. Sie hatte damit alles gefährdet. Er hätte aufwachen können, sie hätte verschlafen können, irgendetwas hätte passieren können, ganz zu schweigen von den Erinnerungen, die sie jetzt immer verfolgen würden. Aber es war geschehen und sie konnte nichts daran ändern. Außerdem war trotzdem alles gut gegangen.
 

Sie schulterte ihre Tasche und warf einen kurzen Blick auf ihr Handy. Halb drei. Gut. Kikyou und Kagura mussten bereits in Stellung sein und warteten nur noch auf ihren Anruf. Sie verließ das Zimmer und steuerte schnurstracks auf Sesshoumarus Arbeitszimmer zu, wo sein PC stand, der mit dem Sicherheitssystem – und sonst gar nichts – verbunden war.

Während der letzten Wochen, die sie in Sesshoumarus Gesellschaft verbracht hatte, hatte sie akribisch den Plan eingehalten, den Kagura ausgetüftelt hatte und der alle Vorbereitungen enthielt. So nah an den Geschäftsmann heranzukommen um dies tun zu können, das war einer der Gründe gewesen, warum jemand sein Vertrauen hatte erschleichen müssen, was wahrlich nicht einfach war. Dieses Sicherheitssystem konnte man nämlich nur von Innen knacken. Aber jetzt war es ein Kinderspiel für sie. Sesshoumaru hatte ihr sogar ein wenig darüber erklärt.

Nachdem die Tat vollbracht war, zückte sie ihr Handy und rief die Schwester an. „Kikyou.“, grüßte sie, als diese abnahm. „Ihr könnt jetzt kommen, das System ist matt.“

„Wir sind unterwegs.“, versprach Kikyou. „Warte am Fenster auf uns.“ Sie hatten sich einen genauen Plan zurechtgelegt und waren ihn tausend Mal durchgegangen. Es durfte nichts schief gehen.
 

Kagome nahm ihre Tasche wieder auf und machte sich leise auf den Weg. Das Fenster befand sich in einem der Esszimmer und war vom Garten aus gut zu erreichen. Sie öffnete es und kurz darauf tauchten auch schon zwei schattenhafte, schmale Gestalten aus der Flora auf. Kikyou und Kagura trugen eng anliegende, in dunklen Grautönen gehaltene Kleidung und hatten ihre Haare sicher aus dem Gesicht gebunden, damit sie ihnen nicht im Weg herumgehen konnten. Kagome half ihnen durch das Fenster.

„Wohin?“, wollte Kagura flüsternd wissen und Kagome zeigte ihnen den Weg. Im Grunde hatten sie heute zwei Diebstähle vor – zum Einen würden sie einen Haufen Geld – Kagura hatte von einem schwindelerregenden Betrag von fünf Millionen gesprochen, der allerdings doch nur ein Taschengeld für jemanden wie Sesshoumaru war – und zum Anderen sie würden sie seinen Safe ausräumen, zumindest einen Teil davon.

Kagome schluckte und schloss die Augen. Hier, in Sesshoumarus Haus, nachdem sie nicht einmal vor einer halben Stunde sein Bett verlassen hatte, kam ihr der Betrug doppelt schlimm vor. Ihr brach das Herz bei dem Gedanken, dass er morgen nicht nur die (verlogene, aber das konnte er ja nicht wissen) brave Freundin sondern auch einen Teil seines Geldes verloren hatte.
 

„Sag bloß, du kriegst jetzt noch kalte Füße.“, zischte Kagura und ihre Stimme klang genervt.

„Still.“, befahl Kikyou und legte ihrer Freundin die Hand auf die Schulter. Kagome hätte beinahe gelacht. Kagura hatte gut reden – Kikyou würde sie nie derartig hintergehen.

„Kagome?“ In diesem einen Wort ihrer Schwester schwang alles mit, ihr Vertrauen, ihre Frage, ihre Hoffnung, ihre Schuld.

„Schon gut.“, antwortete Kagome. „Ich … ihr habt ja recht. Es gibt kein Zurück mehr und ich schaffe das. Ich hab’s euch doch versprochen. Zuerst die Konten. Hier lang.“

Sie führte die beiden wieder zum Arbeitszimmer zurück, wo Kikyou sofort auf den Laptop zusteuerte, der auf dem großen Schreibtisch stand. Sie war die, die sich am besten damit auskannte. Vielleicht würde jetzt ihr Traum, IT-Technik zu studieren, doch noch wahr werden. Vorausgesetzt, dies hier ging über die Bühne, wie sie es wollten, und das war ja nicht unbedingt selbstverständlich. Sie konnten einen Fehler gemacht haben, Sesshoumaru konnte noch aufwachen, einem der Bediensteten konnte etwas auffallen, sie konnten einen anderen Fehler machen…

Denn man sollte den Tag nicht vor dem Abend loben – oder in diesem Fall die Nacht vor dem Morgen.

Kagome stellte sich hinter ihr um ihr die Passwörter durchzugeben, die herauszufinden sie eine halbe Ewigkeit und ihr Herz gekostet hatte. Kagura blieb an der Tür und hielt Wache, ein kaum sichtbarer Schatten unter anderen. Aber nichts störte sie, als Kikyou sich einloggte, die Transaktion vollzog und sie warteten, bis die Überweisung auf ein Zwischenkonto vollbracht war.

Byakuya würde das Geld – hoffentlich! – sofort auf ein Schweizer Konto weiterüberweisen, so dass die Polizei nichts mehr tun konnte, als dem Geld und den Diebinnen hinterherzuwinken. So hatte sich zumindest Kagura ausgedrückt und die musste das schließlich wissen, immerhin kannte sie sich damit aus.
 

„Okay.“ Kikyous Hände flogen nur so über die Tastatur. „Ich denke, das wäre erledigt.“ Sie hob den Kopf und blickte ihre kleine Schwester auffordernd an. „Der Safe?“

„Nicht hier. Kommt.“ Diesmal zögerte Kagome keinen Moment. Was nutzte es noch? Sie hatten es getan und eine Entschuldigung gab es nicht. Aber was spielte das für eine Rolle? Es war vorbei.

Der Safe befand sich in einem anderen Teil des Gebäudes und diesmal war es Kikyou, die Wache stand, während Kagura sich um den klobigen Tresor kümmerte. Sie hatte Erfahrung darin, wie sich rasch zeigte, und Kagome wusste nicht, ob sie fasziniert zusehen oder sich lieber abwenden und nicht zu viel mitbekommen wollte.

Sie fühlte sich schlecht und ihr war übel, aber gleichzeitig verspürte sie seltsame Stärke und Entschlossenheit. Jetzt, weil sie diesen Weg betreten hatte, würde sie ihn ohne zu wanken bis ans Ende gehen, da war sie sich sicher.

Sie mochte bis zu diesem Augenblick viel gezögert und gezaudert haben, sich nicht sicher gewesen sein, ob dies der richtige Weg war, und sich verflucht haben, dass sie es überhaupt tat. Aber jetzt, da sie akzeptiert hatte, dass dies nicht recht war und auf eine seltsame Weise gleichzeitig der einzig richtige Weg, dass es beides war, falsch und gut, ein unverzeihlicher Verrat und gewissenhafte Treue, war es viel einfacher.
 

„Okay.“, riss Kagura sie aus den Gedanken und kurz darauf ertönte ein Klicken und die Tür des Tresors öffnete sich. Die Safeknackerin gestattete sich ein zufriedenes Grinsen. „Kikyou hat die Taschen. Hol sie.“

Während Kagura die Fächer rasch durchsuchte, eilte Kagome zu ihrer Schwester, die ihr sofort einige, kleine Beutel in die Hand drückte. Als sie wiederkam, hatte die andere das Fach bereits gefunden und schob die selbst im Licht der Taschenlampe funkelnden Juwelen zusammen.

„Halt mal auf.“ Es kam Kagome beinahe frevelhaft vor, wie achtlos Kagura die Edelsteine in die Beutel schaufelte, aber sie hatten nicht die Zeit, das achtsamer zu machen. Außerdem würden die später zweifellos durcheinander gewirbelt werden und sowieso, wenn die das nicht aushielten, waren sie ihr Geld nicht wert.

Anschließen breitete Kagura noch einen Beutel aus, in dem sie Bündel von Geld packte. Kagome fiel auf, dass sie sie abzählte. Als sie fragend eine Augenbraue hob, erklärte die andere: „Für Menoumaru. Wir wollen ihm ja genau das geben, was er will, oder?“

Kagome nickte. Das war verständlich.
 

„Das war’s. Verschwinden wir.“, erklärte Kagura, während sie die Beutel mit den Juwelen in eine weitere, größere Tasche stopfte, und die drei eilten mit schnellen Schritten den Flur hinunter. „In drei Stunden will ich im Flieger sitzen und wir müssen vorher noch bei Menomaru vorbei, sonst jagt der uns bis ans Ende der Welt.“

„Glaubst du, der hat mehr Ressourcen als Sesshoumaru?“, wollte Kagome besorgt wissen, während sie die Stufen hinunterrannten.

„Mehr Erfahrung auf jeden Fall und er würde sicher auch nicht zögern, uns einfach einen Killer hinterherzuschicken. Takahashi traue ich das nicht zu.“, gab die Angesprochene zu. „Ich will ihn auf keinen Fall an unseren Fersen haben.“ Sie erreichten das Fenster, durch das sie eingestiegen waren, und machten sich daran, das Haus auf gleichem Wege zu verlassen.

„Wir haben also noch drei Sachen zu erledigen. Menoumaru, Souta abholen und uns in den Flieger setzen.“, erklärte Kikyou. „Byakuya hat den Rest erledigt?“

„Ja und es sind noch vier Sachen. Mein Bruder hat noch unsere Pässe, er wartet schon auf uns – und auf seine Bezahlung.“

„Jaja, er wird schon nicht leer ausgehen. Unser Auto steht in der Gasse dahinten. Kagome, alles klar?“
 

Während die anderen beiden sich unterhielten, warf die Jüngste im Bunde immer wieder einen Blick zurück. Auf das Haus, auf Sesshoumarus Haus, der darin schlief und der morgen die Welt und sein leichtsinniges Vertrauen verfluchen würde.

Sie dachte daran, was hätte sein können, wenn das kein Spiel gewesen wäre, kein Trick, keine Falle, sondern die Wahrheit. Sie würde glücklich werden. Sie würde ihn heiraten und seine Kinder gebären und Rin würde wie eine Tochter sein. Sie würde lange leben und irgendwann im hohen Alter sterben, umgeben von ihren Kindern und Enkelkindern.

Aber das ging nicht.

Kagome war nicht die, die sie vorgegeben hatte zu sein, sie war nicht aus gutem Haus und sie war nicht brav. Und Sesshoumaru würde ihr dieses Spiel nie verzeihen, aber Kagome bereute nichts. Sie konnte auch ohne Sesshoumaru glücklich werden, aber es würde seine Zeit dauern.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, ihr seid nicht zu enttäuscht.
Aber eine Eigenschaft, die Kagome für mich immer sehr ausgezeichnet hat, war ihre Loyalität - in diesem Fall ihrer Familie gegenüber, für die sie dies alles auf sich genommen hat.

Jetzt folgt nur noch ein kurzer, abschließender Epilog, der eine Art Weiterführung des Prologs ist. :)

Gruß
Sorca~ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2012-02-15T10:39:28+00:00 15.02.2012 11:39
hallo, ich bin neu hier, und habe deine ff endeckt, ich finde es super, auch traurig .weil kagome ihren geliebten ausrauben musste. ich bin gespannt wie es weiter geht,schreibe bitte schnell weiter lg sesso
Von:  Ling-Xiao
2012-01-31T06:55:23+00:00 31.01.2012 07:55
Es ist mal wieder ein wundervolles Kapitel geworden.

Wie wird Sesshomaru wohl reagieren wenn er es erfährt.
Oder wusste er es evtl schon und ließ sie gewähren.

Haben Sesshomaru und Kagome eigendlich verhütet?
Wenn nicht ist sie so oder so an sesshomaru gebunden und das kann noch weitere probleme geben wie ich das so sehe.

Schreib schnell weiter
ich freu mich schon auf das nächste kapitel.


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