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Blut und Wasser

[SessKag]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Uups, ich glaube, ich sollte mal wieder updaten. *drop*
Außerdem glaube ich, dass der Plot irgendwie Löcher hat, durch die ein Elefant passt, aber wenn man ein Auge zudrückt, funktioniert er trotzdem. ^^" Komplett anzeigen

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Part VII

Kagome musste die Wohnungstür mit dem Hintern aufstoßen, nachdem sie es mit Mühe und Not geschafft hatte, den Schlüssel endlich zu drehen. Nächstes Mal, wenn sie so beladen war, würde sie einfach klingeln. Irgendwer wäre dann schon da und wenn nicht konnte sie sich dann immer noch diesen Stress machen.

Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss und sie kündigte sich mit einem lauten „Hallo! Bin wieder da!“ an. Von irgendwo aus dem Haus klang Kikyous Begrüßung zurück, aber ansonsten reagierte niemand.

Kagome ging die kleine, stets ordentliche Küche, wo sie vorsichtig den Karton abstellte, in dem sich die Figur befand. Ein Geschenk von Sesshoumaru, ein wundervolles, meisterhaftes Kunstwerk, das vermutlich ein Vermögen gekostet hatte. Mit dem Erlös könnten Kagome und ihre beiden Geschwister vermutlich einen ganzen Monat leben und dazu auch noch Kagura durchfüttern. Die war sowieso meistens hier, so wie auch jetzt, wie ein Blick in das winzige Wohnzimmer zeigte.

Sie und Souta saßen vor dem alten Fernseher und zockten Soul Calibur auf der uralten Playstation, die das letzte Geschenk ihres Vaters an seinen Sohn gewesen war. „Hi, Kagome.“, begrüßte Kagura sie abgelenkt, während ihre Talim auf Soutas Heichachi einprügelte. Nachdem Souta über die Tatsache hinweggekommen war, dass Kagura Kikyous Mädchen war, war er ihr gegenüber sehr aufgetaut, auch weil sie im Gegensatz zu seinen Schwestern eine gewisse Begeisterung für Spielekonsolen besaß.
 

Souta brummte irgendetwas Unverständliches und stieß gleich darauf einen lauten Fluch aus, als Heichachi über den Rand der Kampfplattform fiel und er damit das Spiel verlor. Kagura warf die Arme in die Luft und triumphierte lachend: „Sieg!“

„Ich will eine Revanche!“, verlangte Souta sofort, aber seine Mitspielerin legte den Controller beiseite und stand auf.

„Üb noch ein bisschen. Vielleicht kannst du mich dann schlagen.“, erklärte sie gönnerhaft, während sie zu Kagome hinüberging. Sie war ebenso hochgewachsen wie die beiden Higurashi-Schwestern – nämlich gar nicht. Die eng anliegenden Jeans und das einfache, rotweiß gestreifte Top betonten ihre gute Figur und sie bewegte sich mit der Anmut einer Tänzerin. Ihr jettschwarzes, leicht lockiges Haar trug sie mit zwei Nadeln hochgesteckt und die rotbraunen, stets schwarz geschminkten Augen beherrschten ihr hübsches Gesicht. Jetzt hatte sie die fein geschwungenen Augenbrauen zusammengezogen und sah Kagome fragend an. „Alles klar?“

Souta grummelte etwas, startete aber ein neues Spiel, diesmal gegen den Computer.

„Ja.“, antwortete Kagome und schüttelte einen Moment später den Kopf. „Ich weiß nicht.“ Sie wandte sich um, um in die Küche zurückzugehen. Wenn sie jetzt über ihr Probleme reden wollte, sollte Souta nicht zuhören können. Sie wollte ihn erstens nicht beunruhigen und zweitens hatte er keine Ahnung von … dem kleinen Spiel, dass die drei Frauen mit einem gewissen Geschäftsmann … spielten. Und wenn es nach seinen Schwestern ging, würde er auch nie davon erfahren.

Kagura folgte ohne ein weiteres Wort, aber anscheinend kannte sie die Schwester ihrer Freundin gut genug, um unaufgefordert die Tür hinter sich zu schließen und sich dann dem Wasserkocher und der Box mit den Teebeuteln zu widmen. Jetzt ein Tee, stimmte Kagome zu, war eine gute Idee.
 

Ehe sie sich jedoch setzen konnte, kam Kikyou herein. „Hallo, kleine Schwester.“ Ein kurzes, aber erfreutes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Sie trug einfache Jeans und ein schwarzes T-Shirt mit einem karate-könnenden Küken darauf. Doch sie brauchte ihre Schwester nur anzusehen und ein sorgenvoller Ausdruck trat in ihre Augen. „Alles in Ordnung mit dir?“ Ja, Kagome und sie hatte eine schwere Zeit gehabt nach dem Tod ihrer Eltern, aber sie hatten es hindurchgeschafft. Sie waren Schwestern.

Kagome zuckte mit den Schultern und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Kikyou stützte sich auf den Tisch auf und blickte sie herausfordernd an. Mehr war nicht nötig, um alle Vorsätze, die Kagome gefasst hatte und sich zusammenfassen ließen mit dem Satz Ich beunruhige sie damit nicht , wegzuwischen.

„Ich… Nein.“, gab Kagome zu und senkte den Blick. Aber sie wusste nicht, wie sie anfangen sollte. Kagura stellte eine Tasse verführerisch duftenden Tee vor ihrer Nase ab und glitt auf einen der Küchenstühle. Eine Bewegung am Rande ihres Gesichtsfeldes zeigte Kagome, dass Kikyou es ihr gleichtat.

Die Jüngste in der Runde schloss ihre Hände um die Tasse und fragte leise: „Tun wir das Richtige?“ Sie musste nicht spezifizieren, was sie meinte, denn die anderen verstanden sie auch so. Sie sprach über die Sache, die sie wochenlang geplant hatten, die bereits wochenlang lief und bei der jetzt mehr auf dem Spiel stand als je gesagt wurde. Bei der so viel mehr einbezogen wurde. Kagome hätte nie gedacht, dass Gefühle eine solche Rolle spielen würden.

„Ich…“, begann sie wieder, aber sie wusste nicht, wie sie in Worte fassen sollte, was sie fühlte, was sie dachte, was sie wollte. Alles war so durcheinander, ihre Gedanken purzelten wirr herum, ihre Gefühle schienen Achterbahn zu fahren und ihre Wünsche waren so ambivalent, dass sie am liebsten schreien würde.
 

„Du hast ein schlechtes Gewissen.“, erklärte Kagura sachlich und es war keine Emotion in ihren Worten.

Kagome fuhr auf und hätte dabei fast ihre Tasse umgeworfen. „Was weißt du schon?!“, schimpfte sie. „Du bist ja nicht an der Front, ich bin es, die hier die Leute hintergeht und betrügt und direkt mit ihnen spricht! Du sitzt hier herum und wartest auf deinen Einsatz und hast keine Ahnung, wie sie sind!“

Sie wusste, dass sie unfair war, dass sie Kagura damit Unrecht tat. Diese junge Frau hatte kein leichtes Leben gehabt, ihre Mutter früh verloren, war bei einem gewalttätigen, kriminellen Vater aufgewachsen und hatte die Verantwortung für ihre Geschwister übernommen, selbst die, die älter waren. Und der Plan für ihr kleines ‚Spiel‘ stammte noch nicht einmal von ihr, sie hatte nur das praktische Wissen geliefert. Nein, es war ein seltsames Zusammenspiel zwischen Kagome und Kikyou und dem Schicksal gewesen…

Kagome zuckte heftig zusammen, als ihre Schwester ihr eine Hand auf die Schulter legte. „Beruhig dich.“, sagte sie mit strenger Stimme und warf einen Blick auf die Wohnzimmertür, aber Souta war anscheinend so in sein Spiel vertieft, dass er nicht realisierte, wie laut und aufgelöst seine Schwester plötzlich war.

Kagome schluckte und atmete tief ein. Was auch immer geschah, ihr kleiner Bruder sollte aus dieser Sache herausgehalten werden. Er hatte schon genug eigene Probleme. Und es half sowieso nichts, jetzt auszuflippen und hysterisch zu werden.
 

Nach einigen Atemzügen blickte sie zu Kagura hinüber. „Tut mir leid.“, erklärte sie. „Ich hätte das nicht sagen sollen. Aber…“

„… es ist einfach zu viel für dich.“, vollendete die Angesprochene den Satz und klang dabei beinahe spöttisch. Aber Kagome überging die Spitze einfach. Das hatte sie wohl verdient. Außerdem war da Wahrheit in Kaguras Worten. „Ja.“, gab sie zu. „Ich… hab nicht in diese Richtung gedacht, in die es jetzt geht. Ich dachte, ich könnte das.“ Sie schloss ergeben die Augen.

„Oh mein Gott.“, entfuhr es Kikyou und Verständnis stand in ihrem Gesicht. „Du hast dich tatsächlich in ihn verliebt.“

Kagome starrte sie für einen Moment mit offenem Mund an. Verliebt? In Sesshoumaru? Sie?

… Womöglich hatte sie das.

„Ich…“, begann sie wieder und zupfte am Saum ihrer Bluse. „Ich weiß es nicht.“ Sie dachte an sein verstecktes Lächeln und seinen trockenen Humor, seine Stärke, seinen Stolz, seine Sturheit. Ja, gab sie zu, vermutlich hatte sie sich wirklich in ihn verliebt – richtig und ganz. Und das erschreckte sie.

„Ich … denke schon.“ Sie sah auf ihre Hände hinunter, aber ihr entging nicht der besorgte Blick, den die beiden anderen wechselten.

„Kagome… Kagome!“ Kaguras Stimme klang energisch und barsch. „Denk daran, was er zu seiner Mutter gesagt hat. Du bist auch für ihn nur ein Mittel zum Zweck.“

„So wie er für mich?“, fragte die Angesprochene bitter zurück und ihr war zum Heulen zumute. Aber sie riss sich zusammen und dachte an die Nacht zurück, in der sie das Gespräch zwischen Shirohime und Sesshoumaru belauscht hatte. Das hatte ihr weh getan. Seine Worte, Shirohimes Herablassung…

„Ja.“ Kaguras Stimme war stahlhart. „Das, was er für dich sein sollte.“

„Sch.“, machte Kikyou und sie drückte noch einmal Kagomes Schulter, ehe sie ihre Schwester losließ. „Trink deinen Tee.“

Die Jüngste blickte auf. „Was?“

„Trink deinen Tee.“, wiederholte die Ältere. „Und denk nach.“

Gehorsam nahm Kagome einen Schluck, aber sie war noch immer verwirrt. „Über was?“
 

Ihre Schwester blickte sie ernst an. „Willst du das fortführen? Kagome, es hängt alles von dir ab. Wenn du das nicht weitermachen willst oder kannst, dann müssen wir die Sache jetzt sofort beenden. Ich weiß nicht, ob wir neu anfangen können, ob uns das überhaupt möglich ist. Auf jeden Fall geht eine Menge Arbeit verloren und du wirst ihn nie wieder sehen. Wie würdest du ihm das erklären wollen? Aber dennoch… wir werden dich nicht drängen. Es ist allein deine Entscheidung. Kannst du weitermachen? Willst du weitermachen? Oder sollen wir die Sache beenden?“

Kagome starrte ihre Schwester an. Sie wusste, wovon Kikyou sprach, verstand es mit ihrem ganzen Herzen. Dann schaute sie zu Kagura hinüber, die abwartend, beinahe lauernd den Blick erwiderte, und schließlich sah sie zur Tür, hinter der Souta sich ganz auf seine Playstation konzentrierte.

Ihre Augen strichen über die Küche, ordentlich, sauber, abgewrackt. So sah ihre ganze Wohnung aus. Sie dachte an ihre Eltern und ihren Großvater, sie dachte an ihre glückliche Kindheit und an ihre Zukunftsträume. Sie hatte studieren wollen, Theaterwissenschaften oder Literatur. Sie hatte die Welt bereisen wollen. Sie hatte so viel tun wollen.
 

Jetzt war sie eine klitzekleine Hilfsangestellte in einem Büro und der größte Teil ihres Geldes ging in Menomarus Ratenzahlung. Kikyou ging es kaum anders und ihr kleiner Bruder… Sie brachten das Geld für sein Asthmaspray kaum auf und sie zehrten immer noch von dem Erlös, den der Verkauf des Tempels gebracht hatte.

Wie sollte das bloß weitergehen?

Kikyou würde das Sorgerecht für Souta verlieren und ihre Familie würde auseinanderbrechen und sie würden alle in der Gosse enden, wenn dieser verdammte Geldhai sie vorher nicht alle umbrachte oder sie zwang, auf andere Art für ihn zu arbeiten…

Sie blinzelte die Tränen weg. Dann richtete sie die Augen wieder auf ihre Schwester. Sie wusste, was alles auf dem Spiel stand und sie wusste, was zu gewinnen war. Ihr Entschluss stand wieder, stark und unbeirrt. „Nein. Ich schaffe das. Vertraut mir.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich weiß, wahrscheinlich denken jetzt alle 'Hö? Was ist denn hier los?' (Zumindest hoffe ich das. u.u" Wenn es nicht so ist, hab ich was falsch gemacht.) Das nächste Kapitel wird ein wenig Licht ins Dunkel bringen. ;)

Gruß
Sorca~ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-12-28T17:50:25+00:00 28.12.2019 18:50
Das schlägt ja denn Fass den Boden aus. Kagome und die anderen wollen Sesshomaru betrügen. Das hätte ich jetzt nicht gedacht.


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