Zum Inhalt der Seite

Der Hauch auf dem Spiegel

FF zu dem Thema: "Was geschah davor"
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Respekt

Mit einer geschmeidigen Bewegung zieht Sesshomaru seine Waffe. Dabei wirft er seinem Gegenüber einen finsteren Blick zu. Dann geht er in die Grundstellung und wartet auf die Reaktion seines neuen Lehrers. Kossoridoku hält sein Schwert ebenfalls zum Angriff bereit. Doch statt anzugreifen, umrundet er den jungen Daiyoukai nur langsam mit sicheren Schritten und lässt ihn dabei nicht aus den Augen.

Das hier wird schnell zu Ende sein, denkt Sesshomaru bei sich. Die reinste Zeitverschwendung! Dann blitzartig stößt er sich ab und schnellt auf Kossoridoku zu, das Schwert hoch zum Schlag erhoben. Doch gerade als er ihn erreicht, macht der Youkai einen raschen Schritt zur Seite und lässt ihn ins Leere laufen. Sofort fährt Sesshomaru herum und schlägt erneut zu. Kossoridoko reagiert jedoch flink, täuscht auf der einen Seite an, weicht dann jedoch zur anderen Seite aus und der Schlag des Prinzen geht wieder ins Leere.

Ärgerlich dreht sich Sesshomaru um. Wenn er es so haben möchte! Nur ein weiterer schneller Schritt und er ist direkt vor ihm. Blitzschnell holt er aus und diesmal hält der Youkai dagegen. Unter der Wucht von Sesshomarus Schlag knicken seine Knie kurz ein, aber dann beginnt er seinerseits den jungen Daiyoukai zu attackieren. Doch der Prinz ist erstaunlich geschickt. Beide liefern sich ein atemberaubendes Duell wobei sie sich gegenseitig leichtfüßig umrunden.

Das Klirren der Schwerter und der Atem der Kämpfer ist eine Weile das Einzige was man auf dem Innenhof hört. Doch langsam weicht Kossoridoku immer weiter zurück. Es fällt ihm sichtlich immer schwerer, die außergewöhnliche Kraft des Kronprinzen abzufangen. Und schließlich trifft ihn der erste Hieb am Oberarm. Der Youkai verzieht das Gesicht, doch er kämpft weiter.

Sesshomaru lächelt triumphierend. „Gib schon auf! Du bist mir doch nicht gewachsen!“ Doch der Ältere sagt kein Wort sondern geht erneut zum Angriff über. Ein weiterer Austausch an Schwertschlägen und wieder trifft den Youkai ein Streich, diesmal am Oberschenkel. Doch Kossoridoku ignoriert es und setzt den Kampf fort.

Immer wieder prallen die Schwerter aufeinander und man kann die Kraft, die dahinter steckt, deutlich erkennen. Gerade will Sesshomaru einen weiteren Hieb ausführen, als Kossoridoku einen geschickten Ausfallschritt macht und damit Augenblicke später hinter seinem Rücken auftaucht. Ein blitzschneller Streich geht nieder, und ein Schnitt zerteilt den Haori des Prinzen, jedoch ohne die Haut zu berühren. Sofort fährt Sesshomaru herum, doch der Andere nutzt gleich seine Chance und greift erneut an.

Sesshomaru reagiert und die Schwerter klirren einmal mehr aufeinander. Doch nun ist der junge Daiyoukai wütend. Er fletscht die Zähne und den nächsten Schlag kann Kossoridoku nicht parieren. Gnadenlos gräbt sich die Waffe des Prinzen in sein Fleisch. Der Youkai zuckt zusammen und hält sich schmerzerfüllt die Seite. Doch Sesshomaru nimmt darauf keine Rücksicht. Erneut schlägt er zu und dabei trifft er wieder ein Bein. Kossoridoku strauchelt.

Er versucht aus der Reichweite des Prinzen zu kommen, doch vergeblich. Mit flammenden Augen geht Sesshomarus Schwert auf ihn nieder und bohrt sich direkt zwischen Kossoridokus Rippen. Der Youkai schreit auf und knickt zusammen. Mühsam versucht er sich wieder hochzustemmen, vergeblich.

Erhobenen Hauptes steht Sesshomaru über ihm und blickt verächtlich auf ihn herab: „Und du willst mein Lehrer sein? Erbärmlich! Ich sollte dir gleich den Rest geben.“ Kossoridoku verzieht das Gesicht vor Schmerzen. Er blutet aus mehreren Wunden. „Vergebt mir... Sesshomaru-sama! Ich fürchte, ich war zu selbstsicher. Ihr seid ein wahrer Daiyoukai. Aber ich habe nur meine Pflicht getan. Ich bitte Euch, schont mein Leben!“

Vom Rand des Platzes haben Inu Taishou und Dokutoge das Geschehen beobachtet. Der General wagt nicht seinen Herrn anzusehen. Die Scham über das Versagen seines Sohnes steht ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.

Inu Taishou steht mit verschränkten Armen da und beobachtet nachdenklich was sich vor ihm abspielt. Der Knabe ist inzwischen wirklich verdammt gut geworden! Vielleicht war es doch ein Fehler, den jungen Kossoridoku als Lehrer auszuwählen.

Dieser liegt noch immer verletzt am Boden und hat den Blick gesenkt. Lässig schultert Sesshoumaru sein Schwert: „Dein Gebettel um Gnade ist wirklich entwürdigend. Allein dafür sollte ich dich töten.“ Nun blickt Kossoridoku auf und die Furcht steht ihm im Gesicht: „Nein, Herr, bitte tut es nicht!“

Dokutoge wendet sich ab. Das Flehen seines Sohnes beschämt ihn zutiefst. Doch Sesshomaru lächelt nur kalt: „Du bist es gar nicht wert, dass ich dich töte.“ Mit diesen Worten steckt er sein Schwert zurück in die Scheide. Kossoridoku hat den Blick gesenkt: „Habt Dank, Sesshomaru-sama, und... verzeiht mir!“

Und im selben Augenblick bohrt sich die Spitze von Kossoridokus Schwert präzise genau in Sesshomarus rechtes Schultergelenk und setzt damit sämtliche Bewegung des Arms außer Kraft. Der junge Daiyoukai hat nicht einmal Zeit zu reagieren. Fassungslos starrt er seinen jungen Lehrer an, der jetzt keinerlei Anzeichen von Schmerzen oder Furcht mehr zeigt.

Mit kalten Augen blickt Kossoridoku ihn an und als er spricht ist seine Stimme ernst: „Lektion Nummer Eins: Nicht alle Gegner kämpfen ehrenvoll!“ Mit diesen Worten dreht er dem jungen Daiyoukai gnadenlos die Schwertspitze in der Wunde herum, sodass Sesshomaru schmerzhaft die Luft einzieht. Er ist noch immer zu überrumpelt um zu reagieren.

„Lektion Nummer Zwei: Verletzungen sind unangenehm!“, fährt Kossoridoku ungerührt fort. Dabei hebt er seine linke Hand. Um die bedrohlichen Krallen daran bildet sich ein grünliches Schimmern. Und noch ehe Sesshomaru reagieren kann, gräbt Kossoridoku seine Klauen unbarmherzig in die verletzte Schulter des Prinzen.

Unwillkürlich entfährt dem Kronprinzen ein Schmerzensschrei. „Lektion Nummer Drei!“, Kossoridokus Miene wird hart, „Respektlosigkeit gegen den Lehrer wird nicht toleriert!“ Dann lässt er ihn los und tritt einen Schritt zurück. Aufmerksam beobachtet er den jungen Daiyoukai.

Zunächst hält sich Sesshomaru nur die schmerzende Schulter, doch dann reißt er den Kopf hoch und funkelt Kossoridoku wütend an: „Na warte, das wirst du noch büßen, du Hund!“ Rasch blickt er zu seinem Vater, um die Bestätigung zu erlangen, doch Inu Taishou steht nur ruhig am Rande des Platzes und beobachtet sie mit ausdrucksloser Miene. Er macht keinerlei Anstalten, einzugreifen.

Irritiert und ärgerlich wendet sich der Kronprinz wieder seinem Lehrer zu. Kossoridoku steckt sein Schwert zurück in die Scheide. „Ihr seid ein wirklich talentierter und starker Kämpfer, Sesshomaru-sama, und vermutlich kann ich Euch tatsächlich nicht besiegen. Aber wie Ihr wohl gemerkt habt, gibt es noch manches was Ihr lernen müsst. Hätte ich es gewollt, dann hättet Ihr jetzt schwerwiegendere Verletzungen als nur einen bewegungsunfähigen Schwertarm. Ich bin bereit, mein Wissen und Können mit Euch zu teilen. Bei Eurem Talent, bin ich sicher, dass es nicht lange dauern wird. Aber bis es soweit ist, werdet Ihr mich als Lehrer behandeln und ich Euch als Schüler!“

Einen langen Moment ringt der junge Daiyoukai sichtlich schwer mit sich, während er Kossoridoku giftige Blicke zuwirft. Doch schließlich nimmt er wieder Haltung an: „Gut!“, sagt er ernst, „Bis es soweit ist!“, dann zögert er kurz und fragt dann, „Was war das gerade für eine Technik?“

Kossoridoku lächelt kaum wahrnehmbar: „Sie nennt sich Dokusou, Giftkralle! Ich habe lange trainiert um sie zu meistern.“

Sesshomaru verzieht trotzig die Lippen: „Ich werde sie erlernen!“

Ernst erwidert Kossoridoku seinen Blick: „Davon gehe ich aus.“

Der junge Daiyoukai verschränkt die Arme: „Und ich werde sie verbessern!“

„Davon bin ich ebenfalls überzeugt!“, mit diesen Worten wendet sich Kossoridoku zum Gehen, „Das Training beginnt morgen früh!“ Langsam geht er zu seinem Vater und dem Taishou hinüber. Er humpelt leicht. Respektvoll schaut er dem Fürsten ins Gesicht. „Ich hoffe, Ihr verzeiht mir, dass ich Euren Sohn verletzen musste“, sagt er.

Inu Taishou verzieht keine Miene: „Es war das richtige Maß und offenbar war es nötig“, sein Blick fällt auf die Wunde an Kossoridokus Seite, „Aber du solltest besser den Heiler aufsuchen.“ Doch der junge Youkai winkt ab: „Das ist nicht nötig, Inu Taishou-sama. Um Euch zufriedenzustellen, blute ich gerne ein wenig.“ Dann verneigt er sich vor dem Taishou und macht sich dann auf den Weg zurück in den Palast.

„Kossoridoku-sensei!“, der Ruf lässt ihn noch einmal kurz innehalten, „Was Ihr gerade gezeigt habt, war noch nicht Euer ganzes Können. Ihr habt Euch absichtlich zurückgehalten.“

Kossoridoku schmunzelt leicht vor sich hin: „Ihr werdet noch ausreichend Gelegenheit haben, das herauszufinden, Sesshomaru-sama.“ Mit diesen Worten betritt er das Gebäude.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yvibel
2015-06-26T16:20:19+00:00 26.06.2015 18:20
Oh das fand ich toll.^^ Weissilein benutzt Sessi wieder mal als Spielball. *g*
Ich wusste, dass du ihn nicht so leicht davon kommen lässt. Ich habe praktisch sekündlich auf das dicke Ende gewartet uuund es kam...XDD
Und es war gut so, wirklich. Da hat Sessi was er wollte, er konnte schon gleich wieder was dazu lernen. Tja er ist zu dieser Zeit eben...NOCH NICHT....ganz perfekt. hehe
Aber das wird...^^
Schön beschrieben wie immer.
Freu mich aufs nächste Kapi.
Yvi
Von: Kupferschweif
2012-06-30T17:40:24+00:00 30.06.2012 19:40
Dass Kossoridoku seinem Schüler mal ein bisschen Respekt quasi eingeprügelt hat fand ich lustig. ^^ Und es war wirklich ein cleverer Einfall, so wird Sess die Lektionen bestimmt nicht so bald vergessen.
Zuerst hab ich aber auch gedacht, dass er von Sess über den Platz gejagt wird und keine CHance hat, was mich gewundert hat, da ich ja deine Blutfehde gelesen hab. :)
Das Kapitel war jedenfalls wie immer sehr schön beschrieben, ich konnte mir alles wie einen Film vorstellen.
Mal sehen, wie es weiter geht. :D
lg
Kupfer
Von:  Hotepneith
2011-12-26T11:38:18+00:00 26.12.2011 12:38
Da hat wohl jemand genau gewusst, wie weit er gehen kann und muss, um den Respekt seines zukünftigen Schülers zu erhalten...
Glückwunsch an die Autorin für die gute Idee. Das ist wirklich sehr logisch und im Charakter für Sesshoumaru geschrieben. Und auch für den Taishou, der ja in seinem kurzen Auftritt durchaus den Eindruck eines Vaters macht, der sich um seinen Sohn sorgt, aber nicht so recht weiß, wei er an ihn rankommen soll.
Ein recht kurzes Kapitel, das aber doch eine gewisse Wendung, in Bezug auf den jungen Prinzen, zeigt.


bye

hotep





Zurück