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Der Hauch auf dem Spiegel

FF zu dem Thema: "Was geschah davor"
von

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Der neue Lehrer

Kaum hat ihn der Ruf seines Herrn erreicht, macht sich General Dokotoge auf den Weg zu ihm. Er ist ein wenig verwundert. Der Fürst ist gerade erst im Schloss eingetroffen. Was kann so wichtig sein, dass er gleich nach dem Hauptmann seines Heeres verlangt? Doch es würde ihm niemals einfallen, die Handlungsweise seines Herrn in Frage zu stellen. Kaum betritt er den Raum in dem sich Inu Taishou aufhält, sinkt er auch schon auf ein Knie hinab und senkt demütig den Kopf. „Ihr habt mich kommen lassen, Inu Taishou-sama.“

Der Daiyoukai winkt ihn zu sich und rasch tritt der Youkai an seine Seite. „Dokutoge, ich brauche eine Einschätzung von dir“, beginnt der Fürst, „Es geht um meinen Sohn.“ Aufmerksam lauscht der General den Worten des Daiyoukai. Er ist etwas verunsichert: „Was für eine Art Einschätzung wünscht Ihr, Inu Taishou-sama?“

„Ich wünsche für meinen Sohn die bestmögliche Ausbildung. Sei es in Wissen oder auch im Kampf“, fährt der Daiyoukai fort, „Wie ich erfahren habe, macht mein Sohn gute Fortschritte was das Kämpfen angeht. Zu Gute, wie ich höre. Deshalb halte ich es für angebracht, ihm eine breitere Palette an Techniken zur Verfügung zu stellen, damit er sich noch weiter verbessern kann. Ich möchte, dass er die Gelegenheit bekommt, von einem weiteren Lehrer zu lernen. Wer wäre deiner Meinung nach dafür geeignet?“

Der Youkaikrieger lächelt innerlich ein wenig. Das gespannt Verhältnis zwischen Monshi-sensei und dem Kronprinzen ist kein Geheimnis. Doch es ist dem Fürsten hoch anzurechnen, dass er Monshi-sensei nicht herabsetzt, indem er ihn als unfähig bezeichnet. Das hätte der alte Krieger nicht verdient. Doch der Taishou nimmt stets Rücksicht auf seine Untergebenen. Ein wahrer Daiyoukai durch und durch!

Doch er lässt sich nicht anmerken was er denkt. Stattdessen beginnt er Überlegungen anzustellen, wie er die Anfrage seines Herrn beantworten soll. „Nun“, beginnt er verhalten, „Unser Heer hat viele gute Krieger, doch sicher wollt Ihr den Besten für Euren Sohn. Ich könnte mir vorstellen, dass Chitsurao für diese Aufgabe geeignet wäre. Außerdem scheint er sich gut mit Sesshomaru-sama zu verstehen.“

Doch Inu Taishou schüttelt leicht den Kopf: „Chitsurao ist ein fähiger Krieger, aber er ist auch Vizehauptmann unserer Truppen. Der Lehrer meines Sohnes sollte seine Aufmerksamkeit vollständig auf die Ausbildung meines Sohnes richten können.“

Dokutoges Stirn legt sich in Falten. Das macht die Sache schon schwieriger. Doch da beginnt der Fürst erneut: „Wie ich hörte, beherrscht dein Sohn den Umgang mit dem Schwert ausgesprochen gut.“ Überrascht blickt Dokutoge auf: „Es stimmt, Kossoridoku ist einer der besten Kämpfer seines Jahrgangs, aber er ist noch recht jung. Ich bin nicht sicher, ob er der Aufgabe als Lehrer gewachsen wäre.“

„Das käme vermutlich auf einen Versuch an“, entgegnet Inu Taishou nachdenklich, „Bring ihn her!“ Für einen kurzen Moment zögert Dokutoge, doch dann nickt er folgsam und verschwindet.

Kurz darauf ist er wieder zurück. Ihm folgt ein schlanker, junger Mann mit feingeschnittenen Gesichtszügen und einem langen Samuraizopf aus hellblau-grauen Haaren. An seinem Obi befindet sich ein elegantes Katana. Sogleich geht der junge Youkai respektvoll vor dem Herrn der Hunde auf die Knie.

„Du bist also Kossoridoku“, stellt der Daiyoukai fest.

„Ja, Inu Taishou-sama“, antwortet der junge Youkai.

„Hat dein Vater dir gesagt, was ich von dir will?“

„Er sagte, Ihr sucht einen Lehrer für Euren Sohn.“

„Und glaubst du, du könntest diese Aufgabe übernehmen?“

Der junge Youkai zögert: „Es schmeichelt mir, dass Ihr mich dafür in Betracht zieht, doch da ich Euch ungern enttäuschen möchte, würde ich es vorziehen, wenn Ihr davon absehen würdet.“

Inu Taishou hebt leicht die Brauen. Ein Blick zu Dokutoge sagt ihm, dass der General alles andere als erfreut über diese Antwort ist.

„Du zweifelst also an deinen Fähigkeiten?“, hakt Inu Taishou nach.

„Nein!“, der Youkai hebt jetzt trotzig den Blick, „Nur an der Bereitschaft Eures Sohnes, einen Rat anzunehmen.“

Für einen kurzen Moment verschlägt es Inu Taishou die Sprache. Seinem General ebenso. Fassungslos starrt der seinen Sohn an als wolle er ihn bei lebendigem Leibe verspeisen.

Doch dann schmunzelt der Daiyoukai leicht. „Nun, dann weißt du ja schon, was du ihm als erstes beibringen kannst.“ Etwas überrumpelt blickt Kossoridoku zu ihm auf: „Ich verstehe nicht ganz, mein Fürst.“ Auch Dokutoge scheint mit der Reaktion des Fürsten nicht gerechnet zu haben.

Doch der Daiyoukai fährt schon fort: „Da du ja so klar seine Schwächen erkannt hast, denke ich, dass du dich ausgezeichnet als Lehrer meines Sohnes machen wirst. Außerdem schadet es ihm gar nicht, von jemandem zu lernen, der genug Selbstbewusstsein besitzt, um ihm zu widersprechen.“

Mit diesen Worten wendet sich der Taishou zum Gehen. Dabei winkt er Kossoridoku, ihm zu folgen. Dieser braucht einen Moment, um seine Überraschung zu verarbeiten, doch dann springt er schnell auf und folgt seinem Fürsten, ebenso wie sein Vater.

Die drei treten hinaus auf den laternenbeleuchteten Übungsplatz. Dort sehen sie Sesshomaru der gerade zum Aufwärmen einige komplizierte Schwertkatas vollführt. Seine Bewegungen sind fließend und sehr exakt.

„Sesshomaru!“, ruft Inu Taishou seinen Sohn zu sich. Sogleich lässt dieser sein Schwert sinken, steckt es zurück in die Scheide und läuft rasch zu ihm herüber. Fast schon feierlich baut er sich vor ihm auf. „Ich bin bereit für das Training, Chichi-ue!“

„Das freut mich zu hören, mein Sohn!“, antwortet Inu Taishou, „Auf deinen Wunsch hin habe ich dir einen neuen Lehrer besorgt. So habt ihr gleich Gelegenheit euch kennen zu lernen.“ Sesshomaru ist die Enttäuschung deutlich anzusehen. Er bemüht sich noch nicht einmal, es zu verbergen. Doch sein Vater ignoriert es. „Dies ist Kossoridoku“, er winkt den jungen Mann zu sich, „Er wird dich von heute an unterrichten.“

Der junge Prinz verbirgt seinen Unmut nicht. Äußerst skeptisch begutachtet er seinen neuen Lehrer. „Der ist doch viel zu jung“, stellt er verächtlich fest, „Der braucht bestimmt selbst noch einen Lehrer. Warum demütigt Ihr mich mit solch einem Ersatz, Chichi-ue?“

Inu Taishous Miene wird nun ernst: „Passt dir etwas an meiner Entscheidung nicht?“ Der Kronprinz verzieht das Gesicht, aber er senkt den Kopf. „Natürlich nicht, Chichi-ue“, murmelt er zerknirscht. „Gut!“, meint der Daiyoukai streng.

Dann wendet er sich an Kossoridoku: „Dies ist nun dein Schüler. Verfahre mit ihm, wie du willst.“ „Wie viel Freiraum gesteht Ihr mir dabei zu?“, fragt der Youkai ernst zurück. Wieder hebt der Taishou überrascht die Brauen, doch dann sagt er: „Ein guter Lehrer wird das richtige Maß erkennen!“

Kossoridoku nickt zum Verständnis. Dann zieht er langsam sein Schwert und tritt auf Sesshomaru zu der ihn nur mürrisch beäugt. Gelassen hebt Kossoridoku den Kopf: „Ab heute bin ich Euer Lehrer, Sesshomaru-sama. Wir sollten zunächst einmal feststellen, wo Eure Schwächen liegen.“

„Selbst wenn ich Schwächen hätte“, erwidert der Prinz gehässig, „Wie will einer wie du sie feststellen?“ Die Miene des Fürsten verhärtet sich bei diesen respektlosen Worten seines Sohnes, doch Kossoridoku zeigt sich davon gänzlich unbeeindruckt: „Das überlasst besser mir. Zieht Euer Schwert!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Yvibel
2015-06-26T15:28:12+00:00 26.06.2015 17:28
Oh oh oh...okay ...ähm...das war jetzt doch ein bisschen....mir fällt gerade nicht die richtige Beschreibung ein. Generell weiß ich gerade nicht so richtig was ich sagen soll. Ich weiß, was ich im Kopf habe aber ich kanns gerade nicht in den PC übertragen irgendwie...
Hmm....also mal sehen....einmal amüsiert es mich, wie die Leute immer versuchen sich aus einer Situation heraus zu winden, in die sie unfreiwillig hingedrängt werden und dann genau das Gegenteil davon erreichen, so wie bei Kossoridoku jetzt...XD
Und dann sitze ich hier und seufze laut auf, weil ich mir nur zu gut vorstellen kann wie es ist, wenn man sich auf etwas freut und das dann im letzten Moment gekenzelt wird und ganz anders verläuft, so wie bei Sess gerade, der so gerne mit Papa trainiert hätte und dann wird da doch nichts draus. Da kann ich seinen Unmut voll verstehen und irgendwo braucht dass dann natürlich auch ein Ventil ums raus zu lassen...
Das kann ja nun noch heiter werden....
Aber trotz allem finde ich, dass der Taishou da in der Lehrerwahl doch eine sehr gute Entscheidung getroffen hat. Mal abwarten was jetzt daraus wird.^^
Yvi
Von: Kupferschweif
2012-06-30T17:37:36+00:00 30.06.2012 19:37
Ein erzieherisch nicht ganz so guter Schachzug des Fürsten; Versprechen und Drohungen den Kindern gegenüber muss man immer einhalten, sonst wird man unglaubwürdig und der Nachwuchs tanzt einem auf der Nase herum oder so. ^^
Aber das Kapitel hat mir trotzdem sehr gut gefallen.
Sess als widerspenstigen, arroganten Teenager mag ich. :) Auf das Training von Kossoridoku bin ich ja mal gespannt.
lg
Kupfer
Von:  Hotepneith
2011-12-08T13:52:53+00:00 08.12.2011 14:52
Junger, arroganter Hund, war das, was mir bei den letzten Sätzen des Kapitels durch den kopf ging. tennager durch und durch, dazu verführt natürlich die Postion und die durchaus vorhandene Macht dazu sich für besser als der Rest zu halten. Mal sehen, wie der neue, ja nun auch nciht gerade viel ältere Lehrer sich halten wird.

Schön altertümliche Sprache, die du da verwendet hast, vor allem im Gespräch zwischen dem Hundefürsten und seinem General, der ihn so anbetet.
Ich fürchte, vor allem in Hiblick auf dien Titel, worauf das hinauslaufen wird.
Niemadn ist eben perfekt...

bye

hotep


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