Zum Inhalt der Seite

Catch you if I can.

[Itachi/Sasuke- Centric]
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 5: fight and surrender

Hallo, ihr Lieben. Es tut mir mega-dolle Leid, dass ihr auf das Kapitel warten musstet, aber ich bin kaum zum schreiben gekommen. Musste für weitere Tests lernen und habe `ne Menge vom anderen Kram zurückbekommen. Unter anderem meine Deutscharbeit und meine Englischarbeit, die beide 1 waren, worüber ich sehr, sehr glücklich bin ;)

Zudem fängt jetzt mein Firmungunterricht an und nach den Ferien eben die letzten Wochen auf der Realschule in denen ich mich weiter reinhängen muss. Ich versuche aber in den Osterferien ab dem 18. April genug vorzuschreiben^^

So, jetzt viel Spaß mit dem neuen Kapitel ;)
 


 


 


 

Kapitel 5: fight and surrender

There are times when silence has the loudest voice.

- Leroy Brownlow
 

Die Nacht auf dem Land wirkte dunkler, als daheim in der Stadt, auch wenn Dublin eine Stadt der grünen Insel war, war sie belebt. Auch zur späten Stunde, was hier auf dem Land nicht so war, obwohl hier London war. Aber eben eine ländliche Gegen in London. Was auch immer, dachte Itachi, wollte die Heizung ein wenig hochdrehen, vergriff sich aber zunächst, weil der Schalter an diesem Leihwagen woanders lag. Dabei blickte er zu Sasuke still und mit nachdenklicher Miene neben ihm auf dem Beifahrersitz saß. Er hielt den Rucksack auf dem Schoß und blickte seinerseits hinaus in die dunkle, kühle Nacht. Was er nur durchgemacht haben musste! Itachi umschloss das Lenkrad des Wagens fester und beschleunigte ein wenig, als die Landstraße breiter wurde, aber immer noch genauso leer blieb, wie zuvor. Langsam wurden die Abstände zwischen den Straßenlaternen noch weiter und Itachi sah kaum ein paar Meter weit, sodass er das Tempo wieder drosseln musste. Dabei lehnte Sasuke sich weiter in den Sitz hinein und schloss die Augen. Er mochte es wohl lieber, wenn Itachi nicht so schnell fuhr. Das sollte er sich merken, denn der entspannte Ausdruck auf Sasukes Gesicht gefiel ihm.

„Bist du müde?“, fragte Itachi, erntete ein leichtes Kopfschütteln seitens Sasuke und grinste deswegen.

„Gut“, sagte er. Kurze Pause und dann. „Ja, das ist gut. Ich hab einen Bärenhunger. Gibt es hier irgendwo ein McDonalds oder so? Ich meine, in der Innenstadt weiß ich wo welche sind, aber hier nicht. Falls es hier denn welche gibt.“ Er war ja nicht zum ersten Mal in London, aber eben nie in den ländlichen Gegenden. Wozu auch? Was sollte er hier auch?
 

Sasuke sah Itachis zweifelnden Blick, als er die Augen wieder öffnete, zuckte aber dennoch mit den Schultern. Er wohnte zwar jetzt schon knapp drei Wochen bei seinen Großeltern, aber er hatte einen blassen Schimmer wo der nächste Fast Food Laden war.

„Gut, macht nix“, meinte Itachi, schaute wieder aufmerksamer auf die Straße und lies Sasuke ein wenig in Ruhe. Er wusste nicht genau, ob Sasuke das jetzt wollte. In Ruhe gelassen werden – aber auf jeden Fall antwortete der Teenager nur mit laschen Gesten, sodass Itachi das vermutete. Die Straßenlaternen wurden wieder mehr, als sie näher an die Innenstadt kamen und bald sahen sie die ersten Leuchtreklamen und Fenster, hinter denen noch Licht brannte. Itachi fuhr durch die Straßen, sah irgendwann die Ausschilderung zum McDonalds, die er gesucht hatte, und fuhr dem Pfeil nach, sodass er schon bald auf dem Parkplatz davor parken konnte. Er stieg aus, wartete, dass Sasuke es ihm gleich tat und schloss sein Auto ab, bevor sie beide hinein gingen. Die Kassen waren nicht allzu voll. Es war ja schließlich auch schon knapp halb zwölf in der Nacht, sodass Itachi schnell drankam, sich einen großen Burger mit Pommes und Getränk bestellte, bevor er zu Sasuke blickte, der nur den Kopf schüttelte. Itachi nahm das hin. Nun war Sasuke eben kein Straßenjunge mehr, um den der Student fürchten musste, er würde nicht genug zu Essen bekommen. Nun war es eben so, dass es ja sein konnte, dass Sasuke schon gegessen hatte und eben keinen Hunger hatte. Das war sogar sehr wahrscheinlich, so spät in der Nacht wie es war. Itachi zahlte, nahm sein Essen entgegen und ging, gefolgt von Sasuke, zu einem freien Tisch, setzte sich und öffnete, als auch Sasuke saß, die Verpackung seines Burgers.
 

Itachi aß still sein Essen. Er wollte Sasuke kein Gespräch aufzwingen, konnte verstehen, wenn der Junge Zeit brauchte. Zeit zum nachdenken, nachdem er fast von seiner eigenen Tante geschlagen worden war. Oder vielleicht zuvor schon von ihr geschlagen wurden war. Itachi wusste das schließlich nicht genau. Und Sasuke sprach ja nicht mit ihm. Gut am Telefon sprachen sie schon miteinander, aber Itachi wusste ganz genau, dass Sasuke um nicht erzählen würde, wenn er Probleme hatte. Wahrscheinlich aus der Angst heraus, ihm Ärger zu machen und genau das war es, was Sasuke schweigen lies. Er war unglaublich glücklich wieder bei Itachi zu sein. Natürlich war er das, aber es war wieder itachi gewesen, der ihn irgendwo raus gehauen hat. Zunächst von dem Straßenleben und nun mitgenommen, um nicht weiter von Anko fertig gemacht zu werden. Sasuke wusste keinen Weg sich je bei Itachi zu revanchieren. Für all das. Für alles. Für den ganzen Ärger. Den Stress und für alles andere.

„Ich wollte nicht, dass du nun wegen mir wieder so Stress und Ärger hast...“

„Sekunde“, sprach Itachi aus, legte den Rest des Burgers, in den er hatte reinbeißen wollen, auf das Tablett und starrte den Jugendlichen an.

„Warum sollte ich Stress bekommen?“, fragte er dann, zog sein Getränk zu sich, um später zu trinken, als Sasuke antwortete: „Weil du… weil…“

Er sprach nicht weiter, wusste wieder nicht wie er es sagen sollte, aber im Grunde hatte Itachi ihn einfach mitgenommen, ohne das seine Großmutter sich damit einverstanden erklärt hatte. Und damit brachte er sich bestimmt in Schwierigkeiten. Sasuke Großmutter wirkte wirklich sehr lieb, aber Sasuke glaubte nicht, dass sie damit einverstanden war. Sie fand es sicherlich nicht berauschend, dass er einfach mitgegangen war und er selber wusste, dass seine Familie das nicht verdient hatte. Jedenfalls die Großmutter und sein Onkel nicht, denn die versuchten, was sie konnten; konnten eben nicht alles versuchen, weil sie immer noch um Sasukes Vater trauerten, aber sie gaben sich Mühe. Und schon allein dafür war Sasuke ihnen dankbar, auch wenn er sich nun bei Itachi innerlich irgendwie ruhiger und sicherer, denn in ihm war immer noch die Angst vor Anko, die ihn hatte schlagen wollen.
 

Itachi wusste, dass Sasuke wieder nach den richtigen Worten grübelte. Das tat er immer. Alles lieber zweimal überdenken, oder dreimal, bevor er wirklich was sagte. Und dann meistens tat er es trotzdem nicht, weil er still zu dem Schluss kam, das er die Worte nicht aussprechen konnte, die so gut in seinem Kopf sortiert waren, um Sätze zu ergeben, mit denen er sich anderen Menschen verständlich machen konnte. Aber Itachi fing bereits wieder an, Sasuke mit den wenigsten Worten, beinahe stumm, zu verstehen.

„Weißt du, Sasuke“, sagte er dann: „Es war meine freie Entscheidung dich mit mir zu nehmen. Damals schon und auch heute wieder. Und ich habe es noch keinen Augenblick bereut seitdem.“ Es waren ehrliche Worte. Seitdem hatte Itachi wirklich nie bereut. Er hatte gezweifelt – ein paar Male – aber bereut hatte er nie, denn Sasuke zu helfen, war ihm ein Ziel geworden. Etwas, was er unbedingt tun wollte.

Itachi hatte solche Worte Sasuke nie sagen wollen. Den Jungen nicht mal einen Anreiz geben wollen, darüber nachzugrübeln, ob Itachi bereute oder nicht, aber anscheinend tat Sasuke auch das von selbst aus, genauso wie er darüber nachdachte, ob Itachi wegen ihm Unannehmlichkeiten bekam; Ärger, wie Sasuke es nannte.
 

Ungläubig blickte Sasuke Itachi an. Er schüttelte leicht den Kopf, verschränkte die Hände unsicher im Schoß und sagte leise: „Aber ich… hab dir doch so viele Probleme bereitet.“

„Und wir haben es doch gut hingekriegt, oder meinst du nicht?“, fragte Itachi, grinste dabei ein wenig, weil er die Situation auflockern wollte.

„Ja…“, antwortete Sasuke, wirkte aber dabei immer noch unsicher, aber er musste doch was sagen, zustimmen, sonst glaubte Itachi nachher, er würde glauben sie hätten es nicht hingekriegt und das hatten sie ja. Sasuke fand das wirklich, nur konnte er sich nicht so ausdrücken wie Itachi, der immer noch grinste und locker meinte: „Na dann.“ Er biss wieder in seinen Burger und als er ihn aufhatte, trank er noch einen letzten Schluck, trug das Tablett zu einem nahe gelegenen Tablettwagen und winkte Sasuke zu sich, der eilig kam und ihm zum Auto folgte.

Gemeinsam fuhren sie zu dem Hotel, in dem Itachis sich ein Zimmer angemietet hat, nachdem er den Leihwagen besorgt hatte und bevor er zu Sasuke gefahren war. Das war zwar unheimlich eilig gewesen, aber er hatte einen Weg finden müssen, sich in London fortbewegen zu können und einen Ort an dem er Schlafen konnte, also hatte sich das vorher nicht aufschieben lassen und für Sasuke war e ja auch gut so jetzt. Besser als wenn sie noch ein Hotel suchen müssten. Außerdem war Itachi ja nicht blöd und hatte mitgedacht, was klar wurde, als sie in das Hotelzimmer traten. Neben einem gemütlichen großen Einzelbett stand ein breites Schlafsofa. Itachi hatte nach einem Zimmer mit zwei Einzelbetten gefragt – hatte schließlich mit dem Gedanken gespielt, Sasuke vielleicht mitnehmen zu müssen – aber da hatte es keine freien mehr gegeben, aber so war es auch in Ordnung.
 

„Sieht doch ganz in Ordnung aus, nicht?“, fragte Itachi leichthin um die Stimmung wieder ein wenig aufzulockern, denn Sasuke stand nur wieder still neben ihm, schaute auf den Boden und grübelte über Dinge nach, die Itachi nicht im Kopf des Jungen wissen wollte.

Sasuke sah sich nun gezwungen hochzublicken. Er schaute sich das Hotelzimmer an, nur kurz, und nickte dann. Aber es war wirklich schön. Ordentlich, nicht stickig, sauber und sogar recht modern, obwohl Sasuke auf letzteres absolut keinen Wert legte. Sein Zimmer im Haus der Großeltern war auch nicht modern, es war nicht mal besonders wohnlich, auch wenn es durch den neuen Teppich und die anderen Kleinigkeiten besser als zu Anfang geworden war. Dennoch hielt Sasuke alles ordentlich und sauber. Schon allein um den Großeltern keine Last zu sein, aber auch weil er es gerne mochte, wenn es dort sauber war, wo er schlief, wo er wohnte, denn in einer süffigen Bude hatte er lange genug verweilt, auch wenn er selbst die immer versucht hatte so ordentlich wie möglich zu halten. Aber ein Kind fand sich in einem Chaos von Bierflaschen, Klamotten, Pizzakartons und anderen Müll nun mal noch weniger zurecht, als ein Erwachsener. Vor allem dann, wenn dieses Kind beinahe jeden Tag durch die Hölle gehen musste.
 

„Na“, machte Itachi, schritt etwas ins Zimmer hinein und nickte Sasuke zu. „Du kannst dich im Bad fertig machen gehen.“ Das tat Sasuke. Er ging in das kleine, aber ebenso ordentliche und saubere Bad, zog seine Schlafsachen an, putzte eilig die Zähne und wuchs sein Gesicht, bevor er zurück ins Zimmer ging. Bevor er verloren rum stehen konnte, wies Itachi schon auf das Schlafsofa und meinte: „Ich bin mich auch schnell umziehen. Kannst dich ruhig hinsetzen.“ Itachi hatte wissentlich das Sofa für Sasuke ausgewählt. Wusste er doch, dass Sasuke eh nur ein schlechtes Gewissen hätte, wenn er ihm das Bett überließ. Und solche Gefühle musste der Ältere dann nicht noch extra in den Kopf des Teenagers hineinprojektieren. Das Sofa war bestimmt auch gemütlich und wenn nicht würde Itachi das schon merken; wenn Sasuke nicht schlafen konnte oder sich unruhig hin und her rollte und dann konnte er immer noch was dagegen tun. Mit den Gedanken zog auch Itachi sich eine lange Schlafhose und ein Shirt zum Schlafen über, nachdem er eilig geduscht, seine Haare notdürftig getrocknet und zusammengebunden hatte.

Itachi ging zurück in Hotelzimmer, stellte seine Reisetasche neben Sasukes Rucksack und lies sich auf die Ecke des Bettes nieder, sodass er Sasuke sehen konnte, der auf dem Schlafsofa saß und immer noch sehr in sich gekehrt wirkte. Fast so wie damals, als Sasuke das erste Mal bei ihm gewesen war. Unsicher und nachdenklich. Sasuke hatte immer noch mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen. Doch Itachi konnte diese Tatsache nicht leiden, kein Stück. Er wollte Sasuke helfen, auch wenn er ihm nun nur mit Worten helfen konnte. Nur wusste auch er nichts zu sagen. Dass war nichts so einfach aus dem Stehgreif ein Gespräch zu beginnen, aber Itachi befürchtete bei Sasukes Großeltern sprachen nicht genug Menschen mit dem Jungen. Sie hörten ihm wahrscheinlich nicht richtig zu, vermutete Itachi, sonst wüssten die längst mehr. Mehr über Sasuke und seine Vergangenheit.
 

Itachi lehnte sich ein wenig nach hinten, stützte sich mit den Händen auf der breiten Decke ab, ehe ihm ein Geistesblitz kam, worüber sich Sasuke sicherlich freuen würde.

„Ich soll dich von Kakashi und Iruka grüßen. Sie wären gerne mitgekommen, aber du kannst dir ja denken, dass die als Lehrer nie ihre Ruhe haben.“

Itachi sah, wie sich Sasukes Stirn kraus zog, ehe der Junge leise anmerkte: „Du bist doch… ganz kurzfristig gekommen. Wie konnten die dann…?“

Der Student grinste. Natürlich war Sasuke nicht blöd; er hielt ihn nicht für blöd, aber dass er so schnell durchschaute was Sache war, überraschte den Anwaltssohn doch.

„Na, gut. Aber sie hätten dich grüßen lassen und ich glaube sie wären gerne mitgekommen“, verbesserte Itachi sich selbst, woraufhin er erfreut feststellte, das er Sasuke ein leichtes Grinsen entlockte.

„Wie… wie geht’s denen denn?“, traute Sasuke sich dann zu fragen, biss sich aber zeitgleich auf die Lippe, weil er merkte, dass er Itachi sicherlich sofort wieder auf die Nerven ging. Er hasste das. Er wollte nicht immer nerven.

„Ach“, sagte Itachi, blickte Sasuke an, runzelte leicht die Stirn, weil Sasuke seinen Blick senkte. „Denen geht’s gut. Die haben sich zwei Katzen gekauft. Na ja, einen Kater und ne Katze, die Idioten. Selbst Schuld wenn die bald `ne ganze Meute Katzen haben.“

Itachis Art zu reden, die Dinge die er sagte und schon allein das er da war und mit Sasuke sprach, lockte diesem ein leichtes, zu leicht übersehbares Lächeln auf die Lippen.

„Habt ihr auch Tiere?“, fragte Itachi nach kurzer Zeit. Er wollte das Gespräch nicht so einfach enden lassen und über Haustiere hatten sie schließlich noch nicht gesprochen. Über so vieles hatten sie noch nicht gesprochen!
 

Sasuke schüttelte den Kopf und fuhr sich unsicher durch die Haare. Er fürchtete, dass Itachi solche Fragen nur stellte um Dinge herauszufinden, die nicht gut bei ihnen daheim waren. Und da waren viele Dinge nicht gut. Aber er war, auch wenn Anko kurz davor gewesen war, noch nicht geschlagen wurden, er hatte immer frische Klamotten, gesundes Essen und immerzu einen Ort, sein Zimmer, an den er sich zurückziehen konnte. Alle Dinge, die er vorher nicht hat. Vorher, als er bei seiner Mutter lebte oder in der Zeit auf der Straße. Und auch wenn er nicht genau wusste, was; er schuldete seinen Großeltern eine Menge. Dafür, dass sie ihn in ihrem Alter noch zu sich geholt hatten und dafür, dass sie Geld für ihn ausgaben, dass sie selber viel besser gebrauchten konnten. In Sasuke brannte sowieso das schlechte Gewissen, zu viel Geld gekostet zu haben, wo seine Großeltern doch auch nicht so viel hatten.
 

Itachi verstand Sasukes niedergeschlagenes Gesicht falsch und das, was er glaubte in diesem Gesicht zu lesen, machte ihn wütend. Er glaubte Sasuke hätte gern ein Tier. Ein Kätzchen oder einen Hund, oder auch nur was noch Kleineres, das er umsorgen konnte. Ein Tier, das ihm in diesem Haus ein Freund war, wenn sich schon kein anderer genug Mühe gab. Nicht umsonst, schoss es Itachi durch den Kopf, hatten Therapien mit Tieren so unheimlich viel Erfolg. Sasuke würde, so glaubte er, ein Haustier sehr gut tun. Das hatte Shizune auch gesagt. Ganz am Anfang. Erschrocken darüber, dass ihm seine Lebensgefährtin nur so, durch Sasuke und sein Befinden, in den Sinn kam, entschied er dass sie reden mussten. Unbedingt, wenn er wieder zuhause war. Sie wird sauer sein. Sicherlich. Denn er war einfach gegangen, ohne ihr Bescheid zu sagen und obwohl sie morgen gemeinsam zu Abendessen wollten, in einem schicken Restaurant. Shizune war seine Freundin, er mochte sie gern und er wollte ihr nicht wehtun; sie nicht versetzten, aber im Moment war Sasuke einfach wichtiger.
 

Herr Gott noch mal, was dachte er jetzt an Shizune? Sie war doch wirklich Nebensache im Moment. Vor ihm auf der Couch saß Sasuke, an den er die ganze Zeit hatte denken müssen. Um den er sich die ganze Zeit gesorgt hatte. Er blickte ihn nun wieder an, wirkte aber immer noch so verdammt unsicher. Was haben sie mit dir gemacht, wollte Itachi fragen. Diese Leute, Sasukes Verwandte, hatten dafür sorgen sollen, dass es dem Jungen gut ging. Das er in Ordnung kam. Stattdessen, so kam es für Itachi rüber, war er nur noch zurückhaltender und trauriger geworden. Dennoch sollte Itachi jetzt zufrieden sein. Er war hier, bei Sasuke und hatte die Möglichkeit, nach dem Jungen zu gucken; zu erfahren, was Sasuke ihm nicht am Telefon sagen wollte oder konnte. Und da musste es einige Dinge geben, denn Sasuke war nicht umsonst so unsicher und niedergeschlagen. Dennoch, obwohl der ganze Hintergrund so bedrückend war, lächelte Itachi. Ja doch, er war irgendwie glücklich hier zu sein. Glücklich sich nun, wenn auch für wenige Tage nur, um Sasuke bemühen zu können, wieder Sasukes Beschützer sein zu können. Er glaubte einfach, Sasuke brauchte jemanden, der für ihn da war. Einer, der ihn auffing, wenn er fiel.

Ja, nun musste Itachi sich nur entscheiden, was er Sasuke zunächst fragen wollte. Was er fragen konnte, ohne Sasuke zu verletzten oder ihn zu bedrängen, denn Sasuke war kein Mensch der andere gerne über seine Sorgen aufklärte.

Itachis Blick legte sich nachdenklich über Sasuke. Dieser hatte die Hände im Schoß vergraben, das Haar strubbelig und die Augen blicken müde und traurig. Itachi konnte heute einfach nicht anfangen, Sasuke zu löchern. Er hatte das nie richtig gekonnt. Vielleicht musste er damit beginnen, sich nach Sasukes innerer Uhr zu richten.
 

„Magst du Schlafen gehen?“, fragte Itachi deswegen. Er erhielt nur ein zögerliches Schulterzucken und ein ebenso zögerliches folgendes Nicken. Aber Itachi genügte das. Er schlug seine Decke zurück, löschte das große Licht und machte das kleinere neben dem Bett an, bevor er sich hinlegte und bemerkte, dass Sasuke es ihm auf dem Sofa gleich getan hatte.

Er beruhigte Itachi ungemein zu wissen, dass Sasuke hier mit ihm im Hotelzimmer schlief. So konnte Itachi sich sicher sein, dass niemand Sasuke etwas zu leide tun konnte. Hier konnte Sasuke beruhigte schlafen. Doch obwohl Itachi wirklich entspannter wurde, konnte ihn der Schlaf noch nicht übermannen. Er rollte sich auf den Rücken, bettete seinen Kopf auf die Arme und grübelte darüber, ob er auch das kleine Licht ausmachen sollte, doch wie er wusste, hatte Sasuke Angst im Dunkeln und er wollte den Jungen nicht noch mehr aufwühlen, deswegen entschied er das Licht noch eine Weile lang anzulassen. Er lauschte dem Regen, der gegen die große, breite Fensterscheibe klopfte und dann, kurz darauf, das Donnergrollen, ehe das Zimmer ein wenig mehr erhellt wurde, von dem Blitz der folgte. Itachi sah aus dem Augenwinkel, wie Sasuke zusammenzuckte und wandte dem Jugendlichen sein Gesicht zu. Sasuke hatte die Bettdecke noch ein wenig höher gezogen und sich darunter, auf dem Sofa, zusammengerollt. Er schlief noch nicht. Seine Augen waren halb geöffnet und blickten Itachi unschuldig und ein wenig ängstlich an.
 

„Hast du noch Alpträume?“, fragte der Student nach eine Weile, in denen sie einander angesehen hatten; sich womöglich stumm Gesellschaft in einer kalten Gewitternacht spendeten.

„Nein“, murmelte Sasuke. Itachi sah im Dämmerlicht, wie sich die Augenlider des Jungen hinunter senkten. „Bei dir hab ich keine Alpträume… Itachi. Bei dir… geht’s mir… gut.“

Sasukes Stimme war immer leiser, genuschelter geworden, da sich sein Körper in den wohlverdienten Schlaf fallen lies. Itachi lächelte gerührt in die Dunkelheit hinein, als er das kleine Licht auch löschte, sich auf die Seite rollte und die Augen schloss. Mit dem Zugeständnis seitens Sasuke, das Itachi so viel bedeutete – denn bei ihm vertraute Sasuke darauf keine Alpträume zu haben; bei ihm fühlte er sich gut – konnte Itachi sicherlich auch besser einschlafen, als all die Tage zuvor, in denen er sich um Sasuke gesorgt hatte. Er konnte dem Jungen nicht versprechen, nie wieder von bösen Träumen heimgesucht zu werden, aber er konnte ihm ein Freund sein, der da war, um nachher zu trösten und die Dinge zu heilen.
 

~~
 

Als Sasuke am nächsten Morgen die Augen aufschlug drang ein wenig Sonnenlicht in das Zimmer hinein und hüllte es in ein gemütliches Halbdunkel. Er war ein wenig irritiert, wusste im ersten, verschlafenen Moment nicht, wo er war, ehe ein Blick auf den Rücken des schlafenden Itachis fiel. Im Hotelzimmer, auf dem Sofa. Na, klar. Er erinnerte sich wieder. War ein harter Tag gewesen, gestern. Irgendwie war er froh, nun hier zu sein. Erleichtert, denn er wusste, wenn Itachi gestern nicht gekommen wäre, hätte Anko ihre angestaute Wut wohlmöglich gegen ihn gerichtet und ihn tatsächlich geschlagen. Er wusste nicht, wie er dann reagiert hätte. Ein Schlag. So viele Emotionen. Er wollte nie wieder geschlagen werden. Er wollte nicht wieder an die Vergangenheit erinnert werden. Sasuke rollte sich auf die andere Seite. Da drang das Licht nicht so sehr hin. Er schloss die Augen und dämmerte wieder ein.
 

Es war Itachi der ihn ein das nächste Mal, gegen elf Uhr dreißig am späten Morgen, weckte. Vorsichtig, um Sasuke nicht zu erschrecken, hatte er sich auf der Kante des Schlafsofas niedergelassen und eine Hand auf Sasukes Schulter gelegt. Er strich leicht darüber, rüttelte nur ganz sacht und sagte leise: „Du musst aufstehen, Sasuke.“ Der Junge, der sich im Schlaf auf den Rücken gerollt hatte, öffnete langsam die Augen, blickte hoch zu Itachi und nickte sachte. Er setzte sich auf, schaute auf seine bedeckten Beine und fragte: „Wir fahren jetzt zu meinen Großeltern… richtig?“

„Ja.“

„Und dann?“, traute der Jugendliche sich zu fragen, war nicht mehr ganz so unsicher wie gestern, versuchte stattdessen so zu sprechen, wie er auch mit Karin, Suigetsu und Juugo sprach.

„Mal sehen“, meinte Itachi und erhob sich vom Sofa. Er zuckte mit den Schultern. „Ich werde mit deiner Großmutter reden und dann schauen wir mal.“

Sasuke nickte schlicht, erhob sich dann auch ganz und schnappte sich seinen Rucksack, mit dem er sich leise ins Bad verzog. Itachi war schon fertig angezogen, also musste Itachi nicht fürchten, ihm im Weg zu stehen, wenn er jetzt das Bad besetzte. Er putzte sich eilig die Zähne, wuchs sein Gesicht, ging auf Toilette und zog sich um. Wieder zurück im Hotelzimmer, hatte Itachi schon Schuhe an und war gerade dabei seine Jacke zuzumachen. Er trug nicht mehr den dicken Wintermantel, sondern eine legere Lederjacke. Sasuke blickte hinaus. Es war wirklich schon wärmer draußen geworden, wenn auch minimal, aber für morgen hatten die Vorraussagen Sonnenschein angegeben. Der Frühling kam kündigte sich schon früh an, doch letztes Jahr um diese Zeit – Mitte Januar – hatte Sasuke gehofft, die kalten Tage wären vorbei. Es war ein paar Tage lang schön warm gewesen am Tag, doch dann, Anfang Februar hatte es wieder begonnen zu regnen und zu schneien und er war unheimlich krank gewesen; erkältet, fiebrig und kraftlos. Er war froh, nun ein zu Hause zu haben und hoffte, das Itachi seine Großeltern, Daiki und Anko nicht zu sehr verärgerte, denn Sasuke wollte nicht zurück auf die Straße und Itachi auf der Tasche liegen wollte er auch nicht.
 

Nachdem Sasuke auch in seine Jacke geschlüpft war, die Chucks zugebunden und den Rucksack geschultert hatte, folgte er Itachi zum Mietwagen. Sie fuhren annähernd denselben Weg von gestern Abend zurück und irgendwann traute Sasuke sich, den Mund aufzumachen.

„Itachi…“, sagte er erst leise und als er merkte, dass er die Aufmerksamkeit des Mannes inne hatte, fuhr er fort: „Kannst du… ähm… bitte sei nicht so… hart mit… mit meine Großmutter… Sie... ähm…“ Er wusste nicht weiter und verstummte deswegen. Sasuke hoffte, nichts Schlimmes gesagt zu haben; nichts was Itachi böse machte. Doch der schüttelte nur lächelnd den Kopf, konzentrierte sich dabei weiterhin auf die Straße und meinte: „Ich will nur das Beste für dich, aber… – deswegen kann ich dir nichts versprechen.“

Es war still zwischen ihnen, Sasuke blickte hinaus. Er dachte an seine Großeltern. An die Tage, die er zuvor mal mit seinen Eltern in dem großen Haus verbracht hatte. Damals hatten weder Anko noch Daiki da gewohnt. Anko, das wusste Sasuke heute noch, studierte damals noch über die Army und war somit nur selten im Haus ihrer Eltern. Daiki hatte noch das Haus am Meer. Ihn hatten sie auch für ein paar Tage besucht. Seine Frau, von der Sasuke heute nicht wusste, wo sie war, hatte damals für sie alle gekocht und sie hatte sich mit seiner Mutter verstanden. Sie hatten schöne Ferien verbracht, damals hier in diesem Land, im Sommer. Diesen Winter, knapp 6 Jahre später, war nichts mehr von diesem Sommer da. Da war nur noch kalte Traurigkeit. Und kaputte Menschen waren da. Eine Menge trauriger, kaputter Menschen.
 

„Sie… haben mir nicht wehgetan… oder so“, murmelte Sasuke, schaute weiterhin aus dem Fenster und wusste nichts mehr zu sagen, was Itachi davon abhalten könnte, seine Familie Vorwürfe zu machen. Sie schwiegen wieder, weil Itachi nichts erwähnte. Sasuke wandte seinen Kopf nach vorne und sah aus dem Augenwinkel, wie sich Itachis Hände um das Lenkrad krampften, ehe der junge Anwalt versucht entspannt, aber mit einem kaum verkennbar verbissenen Unterton in der Stimme, fragte: „Was ist los, Sasuke?“

Der Junge schwieg und erst an der letzten Ampel vor dem Haus von Sasukes Großeltern, von wo aus das schon zu sehen war, antwortete er unsicher und leise: „Ich… hab Angst, dass die mich… rausschmeißen.“

„Sasuke“, machte Itachi bedauernd und hielt alsbald vor dem alten Haus, machte den Motor aus und legte Sasuke eine Hand auf die Schulter.

„Selbst wenn“, sagte er, „hast du immer einen Ort, an den du hin kannst. Ich lass dich nicht im Stich. Und dass…“ Itachi stoppte kurz, blickte nach vorne, die Frontscheibe hinaus.

„Das verspreche ich dir.“
 

Sie gingen zur Haustür, klingelten und es war Sasukes Großmutter, die ihnen öffnete. Sie trug ein Kleid, das ihr bis zu den Waden ging, Hausschuhe und eine Schürze. Wahrscheinlich kochte sie gerade.

„Guten Tag“, sagte sie leise, in ihren Augen wich die Sorge, als sie ihren Enkel sah.

Sie gingen zu dritt hinein, die Großmutter bot Itachi höflich Kaffee an, was dieser gerne annahm.

„Sie sind natürlich zum Essen eingeladen“, sagte die Frau und wies auf den großen Topf auf dem Herd. Der junge Mann nickte höflich, bedankte sich schlicht, ohne wirklich die Einladung anzunehmen. Am liebsten würde er sofort wieder gehen und Sasuke mitnehmen. Ihm fiel auf, dass die Großmutter ihren Enkel gar nicht fragte, ob er etwas trinken wollte. Natürlich sah Itachi, wie erleichtert die Frau war, dass er ihr Sasuke wieder mitgebracht hatte, aber im richtigen Umgang mit dem Jungen versagte sie. Sasuke nämlich, war immer noch der Junge, der sich nicht gerne selber bediente. Aber dann fiel Itachi ein, dass die Großmutter wahrscheinlich einfach nichts wusste. Nichts über die Vergangenheit Sasukes. Wie sollte sie dann genau richtig mit ihm umgehen? Und außerdem war sie alt. Sie konnte gar nicht richtig mit Sasuke umgehen. Egal, was sie versuchte. Es würde nicht in ihrer Macht stehen. Dennoch tat sie Itachi leid. Oder gerade deswegen. Weil sie es irgendwie versuchte – vielleicht nicht hart genug, aber sie tat es – und doch nicht mehr schaffte, als dass Sasuke nur bleiben wollte, weil er Angst hatte auch sein neues Zuhause zu verlieren. Itachi glaubte schlicht es ging weder der Großmutter noch Sasuke um das wirkliche Zusammensein. Wahrscheinlich wollten sie beide nur einfach nicht versagen. Beide wollten sie Sasukes Vater keine Schande machen.
 

Sasukes Großmutter setzte sich mit einem Glas Wasser an den Tisch.

„Ich fürchtete, sie bringen meinen Enkel nicht zurück.“ Itachi seufzte und fuhr sich unsicher durch die Haare, als sein Blick auf Sasuke fiel.

„Ich könnte ihn gar nicht mitnehmen, ohne Ihre Erlaubnis. Sie haben das Sorgerecht und das Aufenthaltsbestimmungsrecht. Im Grunde bin ich machtlos gegen Sie.“ Itachi sah Sasukes Blick. Er wirkte gleichsam traurig, aber auch erleichtert. Er wusste, Itachi konnte ihn gar nicht rausholen, wenn es hart auf hart kam, aber er sah gleichzeitig, dass Itachi die Großmutter nicht anschrie und erzürnte.

Emi Nakano musterte Itachi, stellte fest, wie niedergeschlagen der junge Mann wirkte und er tat ihr Leid. Sie schätze wie ehrlich er zu ihr war und wie viel ihm an Sasuke lag, aber sie konnte den Jungen einfach nicht mit Itachi Uchiha gehen lassen. Sie musste den Sohn ihres geliebten Kindes ein Zuhause bieten, in dem dieser sich wohl fühlte. Sie durfte nicht versagen, egal wie alt sie war und egal, wie wenig Sasuke ihr von sich und den Jahren ohne seinen Vater erzählte. Im Grunde wusste die alte Frau, dass sie ihren Enkel nicht kannte, aber sie konnte ihn nicht gehen lassen, auch wenn sie fürchtete, Sasuke wäre viel lieber bei diesem Mann.

„Sie sind noch jung, Mr. Uchiha. Sie sollten nicht die Sorge für ein Kind übernehmen wollen“, sagte sie, wollte rational und logisch klingen und nicht so, als sei sie eine endlos traurige, alte Frau, die drei Kinder gehabt hatte, die wundervoll gewesen waren. Was war nur aus ihnen geworden? Aus ihnen allen. Sie hatten versagt, aber das sollte Itachi Uchiha nicht wissen.

„Wenn Sie sich nicht gemeldet hätten, hätte ich es gemusst.“

„Das hätten Sie nicht“, gab die alte Dame zurück und blickte zu ihrem Enkelsohn. „Gemusst hätten Sie nichts.“
 

Itachi merkte, dass die Frau ihn nicht verstand. Sie verstand nicht – konnte gar nicht verstehen – was sein Kopf in nur ein paar wenigen Tagen hatte verstehen müssen. Was er hatte so schnell lernen und entscheiden müssen. Er war vor knapp zwei Monaten noch, ein ganz normaler junger Mann gewesen, mit einer schicken Mietswohnung, einem hübschen Auto, einem tollen Job und einer nagelneuen Yamaha. Er hatte das schlechte in der Welt nicht gekannt und dann war Sasuke in sein Leben getreten und Itachi hatte Geschichten gehört – wahre Geschichten – von einem Kind, das durch die Hölle gegangen war. In Tagen, in denen er Sasukes Aufenthalt bei ihm immer wieder Aufschub gewährt hatte, hatte er selbst feststellen müssen, dass er Sasuke nicht mehr hatte auf die Straße schicken können. Zunächst war er noch der festen Überzeugung gewesen, für Sasuke ein neues Zuhause finden zu können, irgendwo im Jugendheim, im betreuten Wohnen oder sonst wo, doch schon bald, hatte er nicht mehr anders gekonnt, als selbst derjenige sein zu wollen, der für Sasuke sorgte. Da war für ihn kein wollen mehr gewesen, er hatte gemusst, weil er nicht mehr anders konnte. Er war nicht seine Pflicht gewesen, eher was anderes, aber er hätte Sasuke nicht fort schicken können – nicht mal in das beste Jugendheim – wenn nicht die Großeltern gekommen wären und schon das Sorgerecht hatten, gegen das er sicherlich nicht angekommen wäre.
 

„Ich wäre nicht zu jung gewesen“, erklärte Itachi. „Ich verdiene gut, Sasuke braucht nicht mehr rund um die Uhr Betreuung wie ein Kleinkind, also wäre es kein Problem, wenn ich arbeiten wäre. All das war von mir durchdacht. In kürzester Zeit, weil ich nicht mehr hatte, um mir darüber klar zu werden.“ Itachi lachte freudlos auf. „Ich hab den Entschluss gefasst, kurz bevor der Typ vom Jugendamt bei mir geklingelt hat. Da hat Sasuke schon ein paar Wochen bei mir gewohnt.“

„Das mag ja alles stimmen“, meinte die Großmutter und wirkte so viel gefasster als am vergangenen Abend, wodurch sich Itachis Mitleid in Grenzen hielt. Wahrscheinlich war sie sich durch sein vorheriges Zugeständnis – dass ihm ohne ihre Zugstimmung alle Hände gebunden waren – sicherer geworden. „Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, Mr. Uchiha. Ich halte Sie durchaus für fähig für ein Kind zu sorgen, aber sehen sie doch nur: Sasuke ist nicht mal zehn Jahre jünger als Sie.“

„Vielleicht gerade deswegen“, sagte Itachi und hoffte, das Sasuke auch mal den Mund aufmachen wurde. Doch der saß nur da und blickte unsicher auf die Tischplatte. Itachi hoffte wirklich so sehr, dass er sagte, wie sehr er Itachi vertraute, warum er so gerne geblieben wäre. Und doch wusste Itachi gar nicht was er hier überhaupt tat, worum er kämpfte und was er eigentlich wollte. Und passend fragte da die alte Dame: „Warum sind Sie gekommen, Herr Uchiha? Sie sagen selbst, Sie können Sasuke nicht ohne meine Zustimmung mitnehmen. Ich könnte sie für den gestrigen Abend anzeigen…“ Sie wollte weiter sprechen – musste weiter sprechen, damit der Uchiha genug Angst bekam, um ihren Enkel nicht einfach mit zu nehmen. Sie musste doch… Ihr Mann wäre so wütend, wenn Sasuke mit einem Iren mitging und sie durfte ihrem geliebten Sohn doch keine Schande machen und versagen. Sie durfte Sasuke einfach nicht gehen lassen – aber Itachi unterbrach sie: „Ich will nur das Beste für Sasuke.“
 

Er stoppte, blickte zu dem Jugendlichen. Sein Blick wurde bedauernd, als er Sasuke sah, wie Sasuke hochblickte. Traurig schauten die Augen. Der Junge wollte dieses Gespräch hier nicht. „Und hier zu sein ist eindeutig nicht das Beste für Sasuke.“ Itachi schaute Sasuke in die Augen und sah dessen Lippen, die sich lautlos zu Wörtern formten: „Hör auf“, versuchte der Junge ihm ohne Ton klar zu machen, doch Itachi schüttelte nur den Kopf, woraufhin Sasuke wieder hinunterstarrte und sich auf die Lippen biss.

„Sie haben keinerlei Recht das zu entscheiden“, sagte die Großmutter und erhob sich schwerfällig. Sie wies auf die Tür und fuhr fort: „Gehen Sie, Mr. Uchiha. Ich möchte nicht mehr, dass Sie sich meinem Enkel nähern.“

Itachis Stirn legte sich in Falten, lautlos stieß er Luft durch die Nase auf, seine Lippen pressten sich aufeinander. Als er sich erhob blickte er an Sasuke vorbei, sah im Vorbeigehen nur aus dem Augenwinkel zu dem Jungen, der den Kopf vollends gesenkt hatte. Itachi fiel aus, dass Sasukes Schultern bebten. Ihnen wurde soeben der Umgang verboten. Es war seine Schuld, ganz allein seine. Er hätte auf Sasuke stumme Bitten eingehen sollen. Er hätte aufhören sollen. Und nun fand Itachi nicht einmal mehr den Mut, sich bei Sasuke zu entschuldigen. Vielleicht, fürchtete Itachi, war er wirklich noch zu jung. Zu naiv, jung und unwissend um einen Jugendlichen wie Sasuke zu sich zu holen.

Es tut mir so Leid, Sasuke, dachte Itachi. Er konnte nichts tun. Im Moment konnte er einfach nichts tun, musste er feststellen. Er musste die Dinge hinnehmen, wie sie geschahen. Durch sein dummes, unsinniges Verhalten würde er nicht einmal mehr mit Sasuke reden dürfen. Vielleicht, schoss es dem Uchiha dann durch den Kopf, als er durch die Küchentür in den Flur trat, musste ihm die Entscheidung den Kontakt von Sasuke abzubrechen, abgenommen werden. Es war an der Zeit seriös zu werden, sich mit Shizune, die er nun schon wieder enttäuscht hatte, ein Leben aufzubauen und vielleicht irgendwann selbst einmal zu heiraten und Vater zu werden. Die Kanzlei seines Vaters übernehmen, seine Träume über den Haufen zu werfen, ein anständiger Mann zu werden und Sasuke sein Leben leben lassen.
 

An der Haustür angekommen, legte Itachi eine Hand auf die Klinke. Er wusste, dass es Bullshit war, was er dachte und doch konnte er nicht anders, als so etwas zu denken. Er zwang sich, Sasuke nicht aufzugeben, denn er wusste, dass Sasukes Schweigen die lauteste Stimme im Raum gewesen war. Nur glaube Itachi, als er zu der alten Frau blickte, die ihn ihrerseits ansah, dass sie das noch nicht wusste, weil sie Sasuke nicht so kannte, wie er es tat. Dennoch war ihre Miene nicht mehr ganz so unnachgiebig. Wahrscheinlich fragte sie sich schon, ob sie das Richtige tat. Wahrscheinlich wusste sie tief in ihrem Inneren, dass es nicht richtig war, Sasuke den Umgang mit Itachi zu verbieten.

„Sagen Sie ihm, dass er mich immer anrufen kann“, sprang der junge Anwalt über seinen Schatten und senkte den Blick zu Boden, ehe er Fußschritte auf der Holztreppe und dann die vollkommen nüchterne Stimme Daikis vernahm.

„Ich muss mit Ihnen reden, Mr. Uchiha“, sagte der Mann und blieb am Fußende der Treppe stehen.
 

to be continued

by Jess-



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2011-04-12T17:37:13+00:00 12.04.2011 19:37
o man das ist ja voll gemein
ich mag die oma irgendwie nicht
egal wie viel mühe sie sich geben will
die soll nicht immer so fies sein mit ihrem: "Ich will meinem Lieblingssohn keine Schande machen"-Verhalten
und dass sie jetzt den Umgang mit Itachi verbietet...
die Frau ist echt unmöglich
hoffendlich unternimmt Daiki jetzt etwas dagegen
und Itachi sowieso
der soll einfach das Sorgerecht beantragen und gut ist
... oder lieber doch nicht, sonst ist die story viel zu schnell vorbei

aber das kapi ist echt wieder super geworden
das Warten hat sich voll gelohnt
freu mich schon auf das nächste ;)

glg
Sasuke
Von:  sissyphos
2011-04-12T14:01:35+00:00 12.04.2011 16:01
hey ;-) erstmal glückwunsch zu deinen gelungenen tests^^
so, also gegen ende war das echt traurig, als itachi dann gehen musste und sasuke so verlassen zurück blieb
die szene war irgendwie recht realistisch, auch wenn ich itachis schlussfolgerung, dass sasu und seine oma nur im sinne des verstorbenen mannes handeln, um ihm keine schande zu machen, weit hergeholt fand^^ xD vor allem, weil sie ja genau richtig war..vllt wäre an dieser stelle eine falsche oder wenigstens nicht ganz so zutreffende folgerung sinniger gewesen, aber na ja, das ist ja nur kleinkackerei xD

>>„Wie… wie geht’s denen denn?“, traute Sasuke sich dann zu fragen, biss sich aber zeitgleich auf die Lippe, weil er merkte, dass er Itachi sicherlich sofort wieder auf die Nerven ging. Er hasste das. Er wollte nicht immer nerven.<< das dagegen hat mich ein wenig die augen verdrehen lassen, weil na ja, so langsam sollte sasuke verstanden haben, dass er NICHT nervt...das sind mir zu viele wiederholungen und dass er diesbezüglich immer wieder im gleichen schema versinkt, so kommst du halt nicht vom fleck...die zugeständnisse sind minimal, du solltest sasuke langsam aber sicher mal ein paar mehr annäherungen zugestehen, so wie in der szene im hotel, dass er immerhin mal was sagt Oo weil sonst befürchte ich, dass das schlussendlich total gekünstelt wirkt, wenn da plötzlich mehr passiert...oder du hältst uns noch ka 100.000 wörter hin, ehe er sich zu umarmungen und küsschen durchringen kann
was nicht unbedingt unrealistisch wäre, aber na ja...du musst auch schauen, dass es für den leser nicht ZU langatmig und damit einhergehend auch langweilig wird.. weil man wartet und wartet und wartet und es passiert nichts.. normalerweise würde ich sowas dann wieder wegklicken, aber ich vertrau dir einfach mal, dass du uns noch überraschen wirst und mit raffinesse die kurve schlägst, damit wir leser hier sitzen: "wow, super den übergang zur romanze geschlagen"
bislang ist das alles ja nur eine gute freundschaft..itachi ist sasuke wichtig, sasuke ist itachi wichtig
itachi stellt dafür seine freundin zurück, aber mal ehrlich, für mich macht das nicht den anschein, dass er es tut, weil er sich nun romantisch zu sasuke hingezogen fühlt, sondern es sieht viel mehr nach 'welpenschutz' aus... und sasuke is ja letzten endes auch noch ein kind
wenn ich recht drüber nachdenke...vllt lass es einfach bei der innigen freundschaft, mach iwas anderes, um die spannung zu halten...nachher erscheint mir das sonst noch (nach meinem momentanen sasuke-bild) wie pädophilie seitens itachi xD (ich kann nämlich keinen teenager oder jungen mann in sasuke erkennen, sondern nur ein kleines, verschrecktes kind, das die abgründe der menschlichen existenz am eigenen leibe erleben musste...so jemand ist für mich nicht reif für eine liebe, schon gar nicht mit einem mann und nicht jetzt zu diesem zeitpunkt)

hört sich jetzt alles so negativ an, aber dein schreibstil ist natürlich auch weiterhin ziemlich gut, auch wenn du teilweise zu sehr auf der beschreibenden ebene handelst; beispiel: da wird gerade was wichtiges gesagt und dann wird erstmal die umgebung oder jede kleinste gesichtsregung beschrieben...das passt dann iwie nicht, ich als leser werde da immer ungeduldig :D
aber na ja, ich finde immer noch, dass du dich für dein alter ziemlich gut mit der thematik auseinander setzt und auch wirklich eine sehr ausgefeilte wortwahl besitzt, wie es in dem alter sonst nicht unbedingt üblich ist^^ (oje, klingt so, als sei ich hier der 'oberchecker' xD so mein ich das nicht ;D)

bin gespannt aufs nächste kapitel, was es mit daiki auf sich hat und ich hoffe, dass du meine kritik als konstruktiv auffassen kannst ^___^

lg,
sissyphos


Zurück