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Die Reise des Strohhutes

Wie Shanks auf Ben, Yasopp und den Rest seiner Crew traf
von

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Die ehemaligen Kabinenjungen

Shanks‘ Tränen waren immer noch nicht gänzlich versiegt, als er sich auf den harten Boden des Hafens fallen ließ und still auf das Meer hinausblickte. Er sah, wie immer mehr Besucher des Spektakels wieder zu ihren Schiffen zurückkehrten und schließlich die Segel setzten um aus Loguetown zu verschwinden.

Bald darauf konnte er kaum noch das Blau des Meeres erkennen, weil die großen, weißen Segel der Boote es verdeckten. Nur ganz in der Ferne, schon beinahe am Horizont, leuchtete ein schwarzes Segel unter all den weißen hervor und Shanks wusste sofort, zu welchem Boot es gehörte. Der Wind musste wohl recht gut stehen, wenn Mihawk jetzt schon so weit vom Hafen entfernt war. Noch ein paar Augenblicke lang konnte er den schwarzen Punkt ausmachen, ehe dieser dann gänzlich von der weißen Übermacht an Segel verschlungen wurde.
 

Shanks seufzte, war doch nun die letzte der Personen verschwunden, die er aus vergangenen Tagen kannte. Oder jedenfalls dachte er das. Aber dem war nicht so, denn auch der junge Mann, der sich immer noch hinter den Fässern aufhielt, dürfte Shanks mehr als nur bekannt vorkommen, teilten die beiden sich doch eine gemeinsame Vergangenheit auf einem der berühmtesten Schiffen überhaut.
 

Der Junge hinter den Fässern hatte sich nun wieder von Shanks abgewandt und seinen Kopf gegen das Holz der Tonnen gelehnt. Dabei verrutschte seine Mütze ein Stück und ein paar Strähnen seiner Haare lugten hervor. Und obwohl seine Haare blau waren und das sogar von Natur aus, so waren sie doch nicht das Ungewöhnlichste an diesem Mann, dessen Name Buggy lautete.

Viel interessanter als die Farbe seiner Haare war jedoch seine Nase und insbesondere deren Form. Sie war groß und rund, ja beinahe faustähnlich, und von demselben Rot wie Shanks‘ Haare. Seine Nase war schon eines seiner ganz besonderen Markenzeichen und leider auch gleichzeitig Buggy‘s wunder Punkt, denn immer und immer wieder hatten sich die Menschen wegen seiner komischen Nase über ihn lustig gemacht, hatten ihn deswegen lächerlich dastehen lassen und sich am Ende sogar von ihm abgewandt.

All diese Erlebnisse hatten in ihm letztendlich ein Trauma hinterlassen, das ihn veranlasste jedes Mal in einem Tobsuchtsanfall auszubrechen, sobald es jemand auch nur wagte das Wort ‘Nase‘ in seiner Gegenwart zu sagen.
 

So war es jedenfalls im Normalfall. Doch heute war es anders. Viel zu sehr war er noch damit beschäftigt gegen seine Tränen anzukämpfen, die sich weiterhin in seinen Augen sammelten und schließlich auf den Boden tropften.

Ein leises, aber trotzdem deutlich vernehmbares Schniefen entfuhr ihm und versuchte seine Tränen zu stoppen, indem er sie mit einer Hand aus den Augenwinkeln. Aber mehr als ein Versuch war es nicht gewesen, denn erneut sammelten sich die Tropfen der salzigen Flüssigkeit dort.
 

Und währenddessen Buggy weiter versuchte gegen seine Tränen anzukämpfen, war Shanks aus seiner Apartheit wieder erwacht. Ein Schluchzen hatten ihn aus seinen Gedanken zurückgeholt. Ein Schluchzen, das er kannte. Es war ein Schluchzen gewesen, das er niemals würde vergessen können, weil er es schon so viele Male gehört hatte. Auf der Oro Jackson.

Langsam erhob sich Shanks von dem harten Boden und blickte sich suchend um, fand aber auf den ersten Blick nicht das, was er suchte. Er ließ seine Augen genauer durch den Hafen und ein paar Gassen schweifen und erstarrte, als er ein paar blaue Haarsträhnen sah, die nur einer Person gehören konnte.

Seine Schritte waren sehr leise, seine Bewegungen sehr vorsichtig, sodass sein Näherkommen zu den Fässern eher einem Anschleichen glich. Mit jeden Schritt, den er auf die hölzernen Behältnisse zutat, wurden seine Augen größer und die Gewissheit, das Buggy auch hier in Loguetown, wuchs von Sekunde zu Sekunde. Und so wie Shanks auf der Höhe der Tonnen war und die dort kauernde Gestalt sah, versagte ihm die Sprache vollkommen. So konnte er für die ersten paar Augenblicke ihres Wiedersehens nur schweigend auf seinen alten Freund hinabsehen.
 

Doch irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit, fand er seine Stimme wieder.

„Buggy?“ Nur sehr leise und brüchig sprach er den Namen aus, aber der Blauhaarige auf dem Boden nahm es trotzdem wahr. Er drehte sein Gesicht blitzschnell dem Strohhutträger zu und beide blickten in die stark geröteten Augen des jeweils anderen. Während Shanks‘ Augen immer noch vor Überraschung geweitet waren, verengten sich die von Buggy ein wenig.
 

Den Zorn, den er gegen seinen ehemaligen Kumpel hegte, war trotz des Jahres der Abstinenz und dem heutigem Tage der Trauer nie gänzlich versiegt und keimte nun abermals in ihm auf. Und so sagte er keinen Ton, sondern sprang Shanks an und riss ihn zu Boden. Unterdessen Shanks vor Überraschung wie gelähmt war, setzte sich Buggy auf den Rothaarigen und schrie diesen an.

„DU!“ Seine Hände griffen nach dem Kragen von Shanks‘ T-Shirt, doch noch ehe Buggy Shanks durchschütteln konnte, hatte ihn dieser schon wieder von sich herunter gestoßen.

„Was sollte das?“ So leise seine Stimme vorhin auch gewesen sein mag, so war sie nun wieder zu ihrer vollen Kraft herangewachsen.

„Du bist an allen Schuld. Ohne dich hätte ich jetzt ein Problem weniger!“ Buggy richtete sich wieder vom Boden auf und starrte seinen mittlerweile auch wieder stehenden und verwirrt dreinschauenden Gegenüber giftig an. „Weißt du eigentlich, wie oft ich im letztem Jahr beinahe ertrunken wäre?“

„Und deswegen regst du dich so auf. Nur wegen dieser Geschichte damals?“

„Natürlich.“
 

Damit ging der Junge mit der roten Nase erneut auf den anderen los, doch diesmal war Shanks auf den Angriff vorbereitet und parierte ihn, indem er sich selbst ebenfalls auf Buggy stürzte. Beide knallten auf den Boden, stoppten dabei aber nicht ihre kleine Prügelei, sondern verstärkten diese noch. Doch obwohl die Zwei schon seit einigen Jahren Piraten waren und oft mit anderen auf Leben und Tod gekämpft hatten, so war dies hier kein echter Kampf. Sie wälzten sich über die Pflastersteine der Straße. Sie schlugen mit den Fäusten nach den jeweils anderen. Sie blafften sich gegenseitig an.

Ja. Aber mehr auch nicht. Sie bekriegten sich nicht auf’s Messer und keiner versuchte den anderen umzubringen. Eigentlich glich ihr Kampf eher einem ganz normalem Streit unter Kindern.
 

Und dann, so plötzlich wie sie mit ihrer ‘Prügelei‘ angefangen hatte, stoppten sie auch wieder damit und starrten sich an. Beiden waren abermals ein paar Tränen in die Augen gestiegen.

Wie oft hatten sie sich so auf der Oro Jackson geprügelt?

Wie oft hatte der Käpt’n lachend daneben gestanden?

Und wie oft hatten sie von Silvers Rayleigh zur Strafe ein Kopfnuss bekommen?

Keiner der zwei wusste es so genau, aber es mussten bestimmt tausende Male gewesen sein.
 

Bei den Gedanken daran, an die gemeinsame Zeit, schlich sich unwillkürlich ein schwaches Grinsen auf die Gesichter der Zwei. Selbst Buggy, der lebensgefährliche Situationen mehr als nur verabscheute, musste zugeben, dass er sie Zeit auf der Grand Line auch etwas genossen hatte.
 

Und so begruben Buggy und Shanks ihre Auseinandersetzung fürs erste.

Sie erhoben sich aufs neue vom Boden, klopften sich den Dreck von ihrer etwas geschundenen Kleidung und Shanks richtete zusätzlich seinen Strohhut, während Buggy ihn nur skeptisch von der Seite her besah.

„Wieso trägst du dieses alte Teil eigentlich immer noch?“ Seine Stimme war kalt und abwertend, welches Shanks jedoch gar nicht interessierte.

„Geht dich nichts an. Dieser Hut ist halt etwas besonderes.“ Der Rothaarige zog sich seinen Hut etwas tiefer ins Gesicht, indessen Buggy sich mit leiernden Augen zur Seite drehte und leise etwas vor sich hin murmelte. „Was soll an dem blödem Ding schon besonders sein? Ist doch nur ein lausiger, alter Strohhut.“

„Wie du meinst.“ Gelangweilt wandte sich Shanks von seinem ehemaligem Nakama ab und verließ den Hafen in Richtung Stadt.
 

„Hey, wo willst du hin?! Du kannst mich hier nicht einfach so stehen lassen!“ Zwar waren Buggy's Schreie wütend, doch bewogen sie Shanks nur zu einem kurzem Blick über seine Schulter.

„Warum nicht?“

„Weil du mich hier nicht alleine lassen kannst! Deswegen!“

Dieses Mal ließ Buggy’s Rumgeschreie Shanks stoppen und sich zu diesem herumdrehen.

„Tja, wenn du hier nicht alleine bleiben willst, wie wäre es denn, wenn du mit mir mitkommst? Als Pirat?“

Eines seiner typisch breiten Grinsen zierte das Gesicht von Shanks und welches Buggy vollkommen überrascht dastehen ließ. Verwirrt blinzelte er vor sich hin, was Shanks dazu veranlasste nur noch zufriedener zu lächeln. Doch sein Lächeln erstarb augenblicklich, als Buggys Gesichtsfarbe sich immer mehr dem Rot seiner Nase annäherte.

„Du spinnst ja wohl! Das wäre das Letzte, was ich jemals freiwillig tun würde. Unter deiner Flagge segeln. Vergiss es.“

„Dann mach doch was du willst.“ Sich nicht weiter darüber aufregend wandte Shanks Buggy den Rücken zu und spazierte davon.
 

Einige Meter schritt er alleine durch die ruhige Gasse, bis ein weiteres Rufen in wieder zum Stoppen brachte. „Shanks, warte!“ Hinter dem Rothaarigen ertönten die schnellen Schritte Buggy’s und kurz darauf tauchte dieser neben ihm auf.

„Was ist denn noch?“

„Hier!“ Lächelnd streckte Buggy ihm die Hand entgegen. „Trotz dem wir jetzt verfeindete Piraten sind, sollten wir dennoch Freunde bleiben.“

Shanks‘ Augen wanderten verwirrt von Buggy’s ausgestreckter Hand zu dessen Gesicht und wieder zurück. Dann lächelte auch er und schlug ein.

„Das finde ich auch, wir – Hey, was soll das?!“ Mit einer gewissen Panik in der Stimme und einem entsetzten Ausdruck in den Augen brüllte Shanks Buggy an. Aber dieser war bereits etliche Meter von ihm entfernt und lachte laut. In einer seiner Hände hielt er Shanks‘ Geldbeutel, der sonst immer am Gürtel des Rothaarigen befestigt war, und winkte mit damit fröhlich in der Luft herum.
 

Während sich die beiden die Hände gereicht hatten, hatte Buggy die Gelegenheit genutzt um Shanks das Geld abzunehmen.
 

Fluchend und brüllend sprintete der Rothaarige dem Anderem hinterher und verfolgte ihn durch die verwinkelten Gassen der Stadt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Easylein
2011-02-01T20:42:33+00:00 01.02.2011 21:42
Hallöle!

Aber hallo! Du hast echt ne menge aktueller FF´s am laufe ^-^ Mit dir wirds net langweilig ^-^
Ich find den auftakt hierzu auch sehr gut. Das Thema gab es noch net. Ich bleibe dran.

Vlg Easy


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