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Straßenkind

SasuXNaru
von

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Hitzewelle

Es war viel Zeit vergangen. Zu viel Zeit in Sasuke's Augen. Mittlerweile war er in der 13. Klasse und lernte bereits seit den Sommerferien für sein Abitur. Es war der letzte Tag der zweiten Woche im neuen Schuljahr und er saß zusammen mit seinen restlichen Freunden in der Oberstufenküche während der Mittagspause.
 

Mittlerweile gehörten auch Sakura und Ino ihrer kleinen Clique an, denn die Beiden hatten wirklich eine Umwandlung durchgemacht. Außerdem waren sie nun Beide an zwei Jungen vergeben, die bereits studierten, sodass sich Sasuke keine Sorgen mehr zu machen brauchte.
 

Einen Milchshake schlürfend, da eine erdrückende Hitze in der Schule herrschte und die Sonne durch die Gläser der Fensterscheiben hereinstrahlte, versuchte sich Sasuke auf Chemieaufgaben der 11. Klasse zu konzentrieren, die er immer noch nicht ganz verstehen wollte. Das Abitur würde um die letzten zweieinhalb Jahre gehen, was es sehr schwer machte dafür zu lernen. Wer nicht bereits in den Sommerferien anfing konnte davon ausgehen durchzufallen.
 

Am selben Tisch um ihn herum saßen Temari, die Biologie am lernen war; Shikamaru, der dank seiner hohen Intelligenz bereits alles konnte und deswegen bloß auf dem Tisch lag, seinen Ranzen als Kopkissen nutzend, und tief und fest am Schlafen war; Neji, der sich vom Lernen mal eine Auszeit gönnte und an einem seiner Manga zeichnete; Sakura, die ebenfalls mit Biologie beschäftigt war und Ino, die jedoch noch nicht für ihr Abitur lernen musste. Sie hatte, ebenso wie Kiba, das 11. Schuljahr wiederholt, um mit besseren Noten eine Chance auf ihr Abi zu haben. Und bisher sah es gut aus.
 

In der Oberstufenküche befanden sich noch viele andere Schüler, die entweder lernten oder sich laut unterhielten, dabei ständig lachten, sodass sie die Konzentration der 13er störten. Eigentlich nervte dies Sasuke jedes Mal aufs Neue, doch diesmal lernte er nicht wirklich für Chemie. Er starrte bloß auf die Aufgaben, als würde er sie ohne jegliche Anstrengung verstehen können und war in Gedanken versunken.
 

Eigentlich sollte Naruto bereits seit mehr als zwei Monaten wieder zu Hause sein, doch seine Therapie war verlängert worden. Sasuke wusste noch wie er darauf reagiert hatte: Enttäuscht. Er hatte die halbe Nacht nur geweint und ständig gefordert, dass Naruto zurückkommen soll, aber was man nicht ändern konnte sollte man auch nicht versuchen zu ändern. Also hieß es erneut: Warten. Auch wenn es unerträglich wurde.
 

Am Anfang war dieses Warten für Sasuke noch in Ordnung gewesen, da er zusammen mit Itachi versuchte eine Art neues Leben zu beginnen. Ursprünglich hatten sie sogar geplant, dass Sasuke die Schule wechselt, doch dafür müssten sie so weit wegziehen, dass Itachi viel zu lange zu seiner Arbeit fahren müsste, also fiel dies weg. Anstatt also die Schule zu wechseln änderten sie alles Andere.
 

Zuerst waren sie umgezogen und hatten viele Erinnerungsfotos oder andere Dinge im Garten verbrannt, auch hatte Sasuke seine Kurzgeschichte ins Feuer geworfen, in der Hoffnung mit der Vergangenheit abschließen zu können. Das Einzige an Erinnerung, das sie behielten, war der Flügel ihrer Mutter, der nun im großen Wohnzimmer stand, das gleichauf ein Esszimmer war und eine Küchennische besaß.
 

Ihre neue Wohnung war hell und größer als die Alte, sie war so offen und einladend gewesen, dass sich Sasuke sofort wohl gefühlt hatte. Wenn man herein kam trat man nicht in einen finsteren, grauen Flur so wie bei der alten Wohnung, sondern in einen Flur mit weißen Wänden und hellem Parkettboden. Wenn man rechts abbog trat man sofort in Sasuke's Zimmer, das groß genug für zwei Personen war. Sasuke hatte sofort genug Platz für Naruto eingeräumt, er nutzte nur die Hälfte des Kleiderschranks, schlief niemals auf der Bettseite von Naruto, hatte sogar einige leerstehende Regalbretter, die dem Blonden gehören sollten. Alles war darauf ausgerichtet, dass er zurückkommen sollte. Auch in dem kleinen, aber sehr schönen Badezimmer hatten Itachi und Sasuke einen Teil des Badezimmerschrankes frei gelassen.
 

Nachdem sie voll und ganz eingezogen waren und die alte Wohnung sogar verkauft bekommen hatten wollte Sasuke unbedingt etwas an seinem Äußeren ändern. So plätterte Itachi viel Geld hin, was ihm jedoch nichts ausmachte. Solange sein jüngerer Bruder glücklich war, war er es ebenfalls.
 

Sasuke besaß nun T-Shirts von Ed Hardy, hatte seine ganz persönliche Kunstlederjacke, die ihm auch passte, und trug im Allgemeinen fast nur noch Markenklamotten. Er war beim Friseur gewesen, um mal wieder etwas Frisurähnliches in seine Haare zu bekommen, stylte sie sich jedoch immer noch so wie früher. Einfach weil es ihm gefiel. Außerdem hatte er sie färben lassen, sodass sie nun einen leichten Blauschimmer besaßen.
 

Und zu guter Letzt hatte er sich Ohrlöcher stechen lassen und diese auf dreizehn Millimeter ausgedehnt. Nun trug er tiefschwarze Tunnelohrringe, die ihm ausgesprochen gut standen. Im Allgemeinen sah er nun viel besser aus, wie ein junger Mann, was sein Alter bestätigte. Sasuke war nämlich vor gut vier Monaten volljährig geworden.
 

"Oh Fuck", wurde Sasuke aus seinen Gedanken gerissen. Er blickte auf zu Ino, der die Stimme gehörte und ziemlich geschockt in Richtung Küchentür starrte. "Schaut euch das nur an."

Die Anderen, bis auf Shikamaru, hatten ebenfalls aufgeschaut und folgten ihrem Blick bis sie Gaara und Kiba erkannten, die gerade zusammen hereingekommen waren und sich anscheinend mit jemandem unterhielten. Und dieser Jemand war-
 

"Matsuri", stellte Temari trocken fest. "Ja na und?"

"Die unterhält sich in letzter Zeit öfters mit Gaara", sagte Neji unbeeindruckt.

"Warum wohl", seufzte Sakura. "Sie ist in ihn verschossen."
 

Betretene Stille in ihrer Runde, dann musste sich Sasuke ein Lachen verkneifen und Temari entgleisten sämtliche Gesichtszüge.
 

"Bist du dir sicher?", fragte sie fast schon geschockt, Sakura musste über beide Gesichtshälften grinsen, nickte jedoch zustimmend.

"Schaut doch mal wie verliebt und verträumt sie ihn anschaut", sagte Ino, "Wir müssen Gaara dringend retten."

"Wartet. Ich muss mir was einfallen lassen", sagte Temari und blickte wild auf dem Tisch herum auf der Suche nach etwas, was ihr jetzt helfen könnte. "Vielleicht werf' ich irgendwas auf Matsuri." Für einen kurzen Moment verweilte ihr Blick auf ihrem schlafenden Freund, als würde sie tatsächlich in Anbetracht ziehen Shikamaru quer durch die Küche zu werfen, doch sie schüttelte, wenn auch gleich mit einem Lächeln, den Kopf.
 

"Nimm' das", meinte Sakura, riss ein Blatt Papier aus ihrem Block, knüllte es zusammen und hielt es Temari hin, die es sofort in die Hand nahm und mit Schwung quer durch den Raum warf. Doch leider war das getroffene Ziel nicht Matsuri, sondern Gaara, der sofort empört aufschaute.

"Kommt rüber!", forderte Temari mit einem Winken. Das ließen sich Gaara und Kiba nicht zwei Mal sagen. Ehe die braunhaarige Nervensäge reagieren konnte waren die beiden Jungen verschwunden und eilten ans andere Ende der Küche zu ihren Freunden.
 

"Danke Temari!", sagten sie wie aus einem Mund, während sie sich zwei Stühle ranzogen.

"Die ist echt nervig, was?", fragte Neji mit einem leichten Grinsen im Gesicht.

"Ja", nickte Gaara, "sie spricht mich in letzter Zeit ständig an. Dich auch, oder?" Fragend wendete er sich zu Sasuke, der als Antwort nur matt nickte. In letzter Zeit war der Uchiha wieder ruhiger und zurückgezogener geworden, das Warten nagte an seinen Nerven und ließ ihn ständig in Gedanken versinken. Er hatte gar keinen Kontakt zu Naruto gehabt, wusste nicht wie er jetzt aussah, wie er sich verändert hatte. Er hatte sich bestimmt verändert. Und reden konnte er nun auch.
 

"Hey!" Ein wenig erschrocken wurde Sasuke erneut aus seinen Gedanken gerissen und schob genervt Ino's Hand weg, die vor seinen Augen am herumschnippen war.

"Ist schon okay. Ich bin ja wieder da", murrte er schlecht gelaunt.

"Bist wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden", lächelte sie belustigt. "Du solltest dir nicht so viele Gedanken machen, sondern dich einfach darauf freuen. Vorfreude ist doch immer noch die beste Freude."

"Ja, weil man enttäuscht werden kann, wenn die Überraschung da ist", gab Neji seine negative Energie frei und bekam dafür von Temari auch gleich einen Schlag gegen den Hinterkopf.

"Baka", fauchte sie. "Hör' auf ihm noch mehr Sorgen zu bereiten."

"Sorgen...", wiederholte Sasuke leise, "dass er gar nicht kommt..."

"Ich dachte eher daran, dass er sich so verändert hat, wie du es nicht möchtest", zuckte Neji die Schultern. Klatsch! Und schon gab es den nächsten Schlag. Sasuke hingegen überrumpelte schlagartig ein ganz anderer, viel schlimmerer Gedanke.
 

"Oh mein Gott! Was ist, wenn er mit mir entgültig Schluss macht und sagt, dass er in irgendein Heim will!", entfuhr es dem Jungen panisch und laut, dass Shikamaru mit einem Grummeln aufwachte.

"Du hast ihn wach bekommen", stellte Neji trocken fest. "Du musst Gott sein, oder so was..."

"Sasuke. Das wird nicht passieren", schritt Sakura sofort beruhigend ein.

"Ja. Naruto liebt dich. Immernoch. Da bin ich mir ganz sicher", bestätigte Ino und auch Temari kam zur Hilfe: "Und in ein Heim will er bestimmt nicht. Das haben wir schließlich auch hart ausgehandelt."

"Um so etwas brauchst du dir echt keine Sorgen zu machen", meinte nun auch Gaara.

"Hör' auf die Leute", sagte Neji, der immernoch ganz verwundert Shikamaru betrachtete, der nun entgültig aufzuwachen schien.

"Hm...", gab Sasuke bloß als Kommentar ab. Der beunruhigende Gedanke blieb. Es war gar nicht so abwegig, dass Naruto Schluss machen könnte. Was dann? - Wie eine Art Geistesblitz kam Sasuke das Ritzen wieder in den Sinn, die Rasierklinge einfach an die Pulsader ansetzen, reindrücken und - Nein! Mit diesen Zeiten hatte er abgeschlossen.
 

Das Beste aus der Situation machen. Nach diesem Motto lebte Sasuke nun. Nicht mehr nach: Alles ist scheiße, Selbstverletzung ist die beste Medizin. Er wollte viel mehr die positiven Dinge im Leben sehen, so wie Temari, die sich wirklich immer über die kleinsten Dinge freute. Auch Ino war eine Frohnatur. Solche Menschen in seinem Umfeld zu haben baute wirklich auf und daran wollte sich Sasuke festhalten. Selbst wenn... Ja... Selbst wenn Naruto Schluss machen würde.
 

Sasuke schluckte hart bei diesem Gedanken. Es trieb ihm direkt die Tränen in die Augen. Aber warum dachte er überhaupt schon so weit? Nun sollte er erst einmal darüber spekulieren wann Naruto zurück kommen würde.
 

"Bist du noch da??"
 

Wieder wurde Sasuke von Ino aus seinen Gedanken gerissen. Wie oft sollte das heute eigentlich noch passieren?
 

"Ja. Tut mir Leid", sagte der Junge und warf mal wieder einen Blick in sein Chemiebuch. "Das merk' ich mir eh nicht mehr." Und damit wurde das Buch zugeschlagen und weggepackt.

"Ich lass' es für heute auch mal!", stimmte Temari zu. Die anderen Schüler packten ebenfalls nach und nach ihre Schulbücher weg und andere Beschäftigungen aus. Shikamaru setzte sich unterdessen auf einen Stuhl neben Neji, um erst einmal richtig wach zu werden.
 

Nach ein paar Sekunden waren Sakura und Ino schließlich in einem Gespräch vertieft, Temari las einen Fantasyroman, den sie zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte, Gaara hörte zusammen mit Kiba Musik auf einem Kopfhörerpaar und Sasuke packte ebenfalls sein Musikabspielgerät aus.
 

Schnell war es angeschaltet und die Kopferhörer in seine Ohren gesteckt. In der Playlist spielte er einfach das Lied ab, das er zuletzt gehört hatte. Es war ein Lied von seiner Lieblingsband - Welches Wunder aber auch. Im letzten Jahr war er auf zwei ihrer Konzerte gewesen und es würde ihn Niemand davon abhalten erneut auf eines zu gehen. Dafür hatte es ihm einfach viel zu gut gefallen. Aber vorher würde Rock am Ring anstehen. Zusammen mit seinen Freunden.
 

Ein Lächeln bildete sich bei dem Gedanken auf seinen Lippen. Darauf freute er sich jetzt schon. Es standen zwar noch keine Headliner aus, aber sie hatten gute Chancen auf Metallica, ACDC oder Linkin Park. Und das waren nun wirklich nicht irgendwelche Bands. So in Gedanken versunken hörte Sasuke eine Weile Musik, bis plötzlich zwei aussschlaggebende Textzeilen in seine Ohren gesungen wurden, die seine Gedanken sofort wieder auf Naruto lenkten.
 

It's true, the way I feel was promised by your face. The sound of your voice painting in my memory. Even if you're not with me. I'm with you. Mit traurigem Blick und Lächeln übersetzte Sasuke sich die Zeilen. Es ist wahr, die Art wie ich fühle war vorherbestimmt durch dein Gesicht. Der Klang deiner Stimme, gezeichnet in meiner Erinnerung. Auch wenn du nicht mit mir bist. Ich bin mit dir.
 

Diese Textzeilen passten so genau, dass es fast schon schmerzte. Ein Seufzen entwich Sasuke's Kehle. Wo bist du nur gerade Naruto? Was machst du? Denkst du genauso an Sasuke, wie er an dich? Oder war eure Liebe über die Monate einseitig geworden?
 

*~*
 

Es war kurz vor fünf und die Schüler warteten sehnsüchtig auf Unterrichtsschluss. Auch wenn sie sich gerade mal in der zweiten Schulwoche befanden waren sie schon alle längst wieder Ferienreif. Der Lehrer versuchte ihnen das anstehende Thema näher zu bringen und klar zu machen, dass dies auch noch in die Abiturprüfung gequetscht werden würde, doch keiner schien mehr zuzuhören. Alle waren mit sich selbst oder ihren Gedanken beschäftigt oder starrten auf die Wanduhr, als würde sie so schneller ticken. Schließlich kam der erlösende Gong und die Schüler sprangen fast gleichzeitig auf.
 

"Hey Sasuke", sprach Temari den Jungen an, der sich in Windeseile den Schulranzen über die Schultern hievte. "Wir wollten morgen mal für ein paar Stunden in die Stadt fahren. Hast du Bock mitzukommen?"

"Hmm... Ja okay", nickte Sasuke, "kommt ihr mich dann abholen?"

"Jep. Um zwei Uhr, wenn es okay ist."

"Ist okay!"
 

Am nächsten Tag stand Sasuke also fertig angezogen vor der Wohnung und wartete auf seine Freunde. Seit einem halben Jahr hatte Shikamaru nun schon sein Auto und seit über einem Jahr den Führerschein. Das war sehr praktisch, da sie so überall hin kamen ohne sich auf die Arbeitszeiten ihrer Eltern oder Geschwister verlassen zu müssen.
 

Nach ein paar Minuten des Wartens ging die Haustür hinter Sasuke auf und Itachi trat heraus. Aus dem Augenwinkel erkannte der Jüngere, dass er über beide Wangen am Lächeln war. Itachi sah wirklich erleichtert und unglaublich fröhlich aus.
 

"Hast du es endlich geschafft?", fragte Sasuke und sein Bruder blickte ihn schlagartig verwirrt an.

"Was meinst du?"

"Hana einen Heiratsantrag machen, meine ich", erklärte sich Sasuke knapp.

"Oh. Nein. Aber ich habe den Ring gekauft", meinte Itachi und lächelte erneut, während er die Tür zuschloss und sich zu seinem Bruder gesellte.

"Darum bist du so glücklich?", wollte Sasuke wissen.

"Hmm... Wenn du das so denkst", antwortete Itachi geheimnisvoll und drückte dem Jüngeren einen Kuss auf die Stirn. "Heute wird alles besser", sagte er dann und strich Sasuke kurz durch die Haare. "Das ist ein Versprechen."

"Was meinst du?", fragte Sasuke mit Neugierde in den Augen und Besorgnis in der Stimme.

"Lass' dich einfach überraschen", meinte sein Bruder jedoch nur und ging auf den Bürgersteig zu seinem Auto.

"Kommt Naruto etwa zurück??", rief Sasuke ihm hinterher. Itachi warf ihm daraufhin einen viel sagenden Blick zu und als er sah wie sein jüngerer Bruder anfing zu strahlen, strahlte er ebenfalls.

"Er kommt zurück! Er kommt zurück!!", sprang Sasuke plötzlich auf der Stelle herum. "Ich bin mir sicher!!"

Doch Itachi sagte nichts mehr dazu. Er stieg mit einem stummen Lächeln in sein Auto ein und startete den Motor.
 

Während sich der Ältere von ihrer Wohnung entfernte sprang Sasuke weiterhin auf der Stelle, mit einem Grinsen im Gesicht wie er es schon lange nicht mehr hatte. Er strahlte gerade zu vor Freude und all die Sorgen um den neuen Naruto waren wie weggewischt. Sein Geliebter würde an diesem Tag zurückkommen und es gab nichts was ihn nun noch die Laune vermiesen könnte.
 

Gerade als sich Sasuke dazu entscheiden wollte zurück in die Wohnung zu rennen, um seinen Freund gebührend zu empfangen, rauschte Shikamaru's Auto um die Straßenecke und hielt knapp vor dem Bürgersteig.
 

"Einsteigen Kleiner!", rief Kiba, der sich aus dem Fenster herauslehnte. Eigentlich war das Auto viel zu klein für die komplette Clique, doch sie quetschten sich, wie immer, zu sechst auf die Rückband, während Shikamaru fuhr und Temari den Beifahrersitz belegte.

"Nein, ich kann nicht!", widersprach Sasuke, der immer noch am Strahlen war. "Naruto kommt heute zurück! Ich muss hier auf ihn warten!"

"Ohne Scheiß?!", fragte Kiba mit einem Krächzen. "Heute?!"

"Wie geil ist das denn?!", entfuhr es Neji, der den Platz neben Kiba belegt hatte. Der Rest im Auto fragte verwirrt nach, was denn los sei, da sie dem lauten Motor wegen das Gespräch nicht richtig mitbekamen, doch die beiden Junge antworteten nicht. Sie lehnten sich stattdessen aus dem Fenster heraus und bombardierten Sasuke mit Fragen.
 

"Ich weiß nicht wann genau", versuchte er zu antworten, "Itachi hat Andeutungen gemacht, ich bin mir sicher, dass er wieder kommt."

"Er hat nur Andeutungen gemacht?", stutzte Neji, "hast du keine Angst davor enttäuscht zu werden?"

"Hör' auf so negativ zu sein, das ist ja furchtbar!", fauchte Kiba und drückte seinen Freund mit einer Hand zurück ins Auto. "Ich bin dafür, dass du mit kommst und nicht hier bleibst und Däumchen drehst. Vielleicht ist es auch besser, wenn Naruto erst mal Zeit zum Ankommen und Nachdenken bekommt. Was meinst du?"
 

Kurz dachte Sasuke darüber nach. Kiba hatte schon Recht. Auch wenn es unerträglich war wegzufahren und noch länger zu warten, für Naruto war es sicherlich besser so.
 

"Hmm...", gab Sasuke unwillig von sich, "na schön..." Betreten von seiner Entscheidung quetschte er sich also doch auf die Rückbank zu fünf weiteren Jugendlichen, die protestierend zusammenrücken mussten.
 

"Was war denn jetzt los?", fragte Temari nach hinten, während ihr Freund los fuhr.

"Naruto kommt heute zurück", antwortete Sasuke und das Strahlen kehrte auf sein Gesicht zurück. Schlagartig bekam er wieder das Verlangen auszusteigen und vor der Haustür auf Naruto zu warten, um ihm dann schreiend um den Hals zu fallen und dieses Bedürfnis verspürte er über den Tag hinweg noch öfters. Er war nicht nur einmal kurz davor gewesen einfach zu Fuß nach Hause zu rennen, spielte gelegentlich sogar mit dem Gedanken das Fahrrad eines Passanten zu nehmen und damit zu Naruto zu radeln, doch schlussendlich blieb es dabei, dass er einen amüsanten Tag mit seinen Freunden verbrachte.
 

Nachdem sie einige Geschäfte abgeklappert und sich Unmengen an Klamotten gegönnt hatten fanden sie sich schließlich in einem Kosmetikladen wieder, in dem die drei Mädchen nach passender Schminke suchten. Shikamaru lehnte an dem einzigen freien Wandstück, das nicht von einem Regal zugestellt war, und nickte fast ein; Gaara half seiner Schwester bei der Auswahl eines Kayalstiftes (Er besaß immer noch nicht genug Courage, um sich einfach einen Eigenen zu kaufen); Kiba hatte anscheinend etwas Interessantes entdeckt, denn er war wie vom Erdboden verschluckt zwischen den Regalen verschwunden; Neji machte alles kaputt, was ihm in den Weg kam und Sasuke pendelte zwischen seinen Freunden hin und her. Dabei bemerkte er erst was für ein chaotischer Haufen sie eigentlich waren und schätzte sich unheimlich glücklich solch' tolle Freunde zu haben.
 

"Was machst du da?", trat er an Neji's Seite, der leicht panisch geworden versuchte ein Makeup-Döschen zurück an seinen Platz zu stellen, doch es fielen ständig Neue herunter.

"Ich mache alles kaputt, was mir in den Weg kommt!", antwortete er hitzig und gab seinen Aufräumungsversuch schließlich auf. "Lass' uns abhauen."

Schnell packte er Sasuke an der Schulter und zog ihn mit sich in eine andere Regalreihe, in der ausschließlich Haarfärbemittel standen und dort trafen sie auch wieder Kiba, der ganz in Gedanken versunken in die Leere starrte.
 

"Neji macht die Einrichtung kaputt!", verkündete Sasuke mit einem leichten Grinsen.

"Ich finde das nicht so lustig. Was, wenn die was merken und ich es bezahlen muss?", überlegte Neji, "das wäre echt nicht so cool."

"Ach komm'. Was schaust du da eigentlich so an?", fragte Sasuke Kiba, der nicht auf die beiden Jungen reagierte und verfolgte seinen Blick bis er bei einem gleichaltrigen Mädchen landete. Sie war mehr als einen halben Kopf kleiner als Kiba, hatte langes bläuliches Haar und ebenso lavendelfarbene, pupillenlose Augen wie Neji, was Sasuke höchst ungewöhnlich fand, da das nun wirklich nicht eine normale Augenfarbe war.
 

"Alter!", entfuhr es dem Hyuuga schlagartig. "Das ist meine Cousine!"

"Was?!", kam es von Sasuke und Kiba perplex, während Neji auch schon in Richtung des nicht mehr so fremden Mädchens entschwand. Verwundert und verwirrt zugleich schauten die beiden Jungen zu, wie er sie ansprach und sie ihm freudig um den Hals fiel.

"Der kennt die anscheinend wirklich", stellte Sasuke fest. "Ich wusste nicht, dass Neji eine Cousine hat..."

"Ich wusste nicht, dass seine Cousine so heiß aussieht", entfuhr es Kiba ehe er es aufhalten konnte, wurde über seine Bemerkung jedoch nicht rot, auch nicht als Sasuke ihn mit einem seltsamen Blick bedachte.
 

"Jungs. Das ist meine Cousine Hinata", kam Neji mit dem dunkelhaarigen Mädchen an der Hand zurück.

"Hallo", grüßte sie die Beiden schüchtern.

"Hi", sagte Sasuke knapp und Kiba brachte nur ein verlegenes 'Hallo' raus, was höchst ungewöhnlich für seine sonst so vorlaute Klappe war.

"Hinata ist zu Besuch hier, ich hatte vollkommen vergessen, dass sie für mehrere Tage zu uns kommen wollte. Wisst ihr, dort wo sie herkommt sind jetzt Ferien", erklärte Neji.

"Und warum kauft sie hier ein?", fragte Sasuke verwundert.

"Weil ich meine Kosmetiktasche zu Hause vergessen habe", gab Hinata verlegen zu und wurde eine wenig rot auf den Wangen. Sie war wirklich sehr schüchtern.

"Aber das macht doch nichts", grinste Kiba schief, "ich meine, du siehst auch so gut aus."

"Aber ich bin doch gerade geschminkt", meinte das Mädchen leise, woraufhin der Inuzuku knallrot anlief.

"D-Das mein' ich doch nicht, i-ich wollt' nur sagen, dass du so hübsch bist, d-du brauchst doch bestimmt gar keine Schminke", versuchte er sich ein Kompliment zurecht zu stammeln, während Neji sich nur selbst mit der flachen Hand vor die Stirn schlug. Sasuke hingegen empfand das gehasste Fremdschämen. Er würde viel lieber Schadenfreude empfinden, aber dazu war er einfach nicht in der Lage. Nicht, wenn es sich um einen Freund handelte.
 

Da Hinata ab dem Zeitpunkt in die Clique involviert wurde, gab es noch viele Situationen in denen sich Kiba zum absoluten Trottel machte. Gleichzeitig wurden die beiden Ungleichen jedoch auch zu einem süßen Paar, was am Ende des Tages von Temari so festgelegt wurde: Kiba und Hinata sollten ein Paar werden, komme was da wolle! Und es wäre nicht das erste Paar, das Temari zusammenbringen würde. Schließlich hatte sie es bei Sasuke und Naruto ebenfalls schon geschafft.
 

*~*
 

"Warum hetzt er denn so?", fragte Hinata mit leichter Panik in ihrer Stimme. Sie hatte sich zwischen Sakura und Ino auf die Rückbank gequetscht, die zu beiden Seiten noch Kiba und Neji sitzen hatten. Sasuke hingegen kniete mehr in Bodengegend und lehnte halb im Fahrerraum, wo er Shikamaru anfeuerte schneller zu fahren. Dieser war von dem ewigen Reinrufen gestresst und forderte ununterbrochen Ruhe, während Temari Sasuke ziemlich laut versuchte klar zu machen, dass sie nicht schneller fahren werden. Auch Gaara, der ebenfalls halb auf dem Boden kniete bat Sasuke darum leise zu sein. Wenn die Polizei sie so erwischen würden wären sie definitiv geliefert.
 

"Er möchte nur schnell nach Hause", entschuldigte sich Neji für Sasuke's Verhalten. "Eigentlich ist er immer ein ganz Ruhiger."

"Eigentlich", betonte Sakura pampig. "Die Betonung liegt auf 'Eigentlich'!"
 

Ein paar Minuten und eine halbe Panikattacke später waren sie schließlich vor Sasuke's Wohnung angekommen und er Junge aus dem Auto gestolpert ehe dieses wirklich angehalten war.
 

"Sei nicht zu enttäuscht, wenn er nicht da ist!", rief ihm Neji noch hinterher und bekam dafür auch gleich von drei Seiten eine geklatscht. Das Auto setzte sich wieder in Bewegung und Sasuke stürzte zur geschlossenen Haustür. In seiner Tasche wühlte er mit zitternden Fingern nach dem passenden Schlüssel, den er nach gefühlten Ewigkeiten endlich fand und in das Schloss steckte. Sein Herz hämmerte ihm gegen den Brustkorb und sein Atem ging viel zu schnell, doch die Aufregung war es wert. Viel zu lange hatte er auf diesen Tag gewartet.
 

Schnell drehte er den Schlüssel um und riss die Haustür auf, die er sogleich auch wieder hinter sich zuschlug. Seine Sachen wurden einfach in den Flur geschmissen, an Schuhe ausziehen dachte Sasuke nicht einmal. Stattdessen sprintete er zuerst in die Küche und rief laut nach Naruto, doch er bekam keine Antwort.
 

Seine Füße trugen ihn weiter ins Schlafzimmer, ins Wohnzimmer, in sein eigenes Zimmer, ins Badezimmer, sogar in den Keller lief er, und immer schrie er nach Naruto, doch bekam keine Antwort. Schließlich rief er einmal kurz nach Itachi und in seiner Stimme konnte man die Enttäuschung und Trauer erkennen. Tränen schossen ihm in die Augen und er ließ sich verzweifelt auf den Boden fallen als er aus dem Keller zurück in die Wohnung kam.
 

Dort kniete er nun mit zitterndem Körper und schüttelte sich schluchzend. Es war zu unfair. Es war einfach zu unfair, dass Naruto immernoch nicht hier war. Er wartete schon lange genug. Sasuke hatte ein Recht darauf seinen Freund zu sehen, Sasuke hatte ein Recht darauf seinen Geliebten zu sehen. Er wünschte sich nichts sehnlicher als Naruto in seine Arme zu schließen und ihn endlich wieder zu küssen.
 

Wieso war das so verdammt schwer?!
 

___
 

Tötet mich nicht... aber als Nächstes kommen erst einmal die drei Kapitel zu Naruto's Vergangenheit. Eigentlich sollte die Gegenwartstory mit diesem Kapitel zu Ende sein, aber irgendwie bin ich nicht in der Lage das alles in die vorgegebene Kapitelanzahl zu quetschen... xD Dementsprechend wird es nun noch ein - zwei weitere Gegenwartskapitel geben!

Lg, Suki



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Hamsteru
2011-03-15T20:49:46+00:00 15.03.2011 21:49
Ich sitz am handy weil pc-verbot, also erwarte nicht zuviel von dem kommentar:D
Alda... Ich musste gerade so dreckig lachen, als neji eine geklebt bekommen hat xD ehrlich! *das voll vorstellen kann*
Und ehrlich gesagt haette es mich auch gewundert, wenn naruto wieder da gewesen waere x3 ganz ehrlich? Ich hatte damit gerechnet, dass sasuke auf dem weg zum shoppen stirbt oder so. So voll drama. Dagegen steh ich voll auf deine idee, hina jetzt einzubauem x3
Ich freu mich irgendwie richtig auf die vergangenheitskapitel. Weil ich endlich wissen will, warum kushina und minato nicht mehr da sind. Nyuuuh x3 ich hoff, es geht bald weiter x3
Toparbeit. Ich lache neji immer noch dreckig aus xD
Hamstaaaah x3
Von:  Miss
2011-03-15T20:30:45+00:00 15.03.2011 21:30
Yooo, interessante FF. Das Thema gefällt mir. Nun bin ich auch neugierig wie der neue Naruto sein wird :)

LG, bis bald
Miss
Von:  sissyphos
2011-03-14T22:32:13+00:00 14.03.2011 23:32
huhu :D
also erstmal: großes lob, du hast die szene wirklich super rübergebracht, ich konnte sasukes ängste und bedenken gut nachvollziehen und auch sein verhalten in diesem sinne ;-) und ich find's ganz cool, dass es jetzt schon direkt 1 1/2 jahre später ist und nicht noch etliche "filler-kapis" folgten
und omg...was sind das denn für loser? xD in den sommerferien schon anfangen zu lernen? :p omg...nya, wenn man überall 15 punkte schreiben will vllt o.ô wenn man wie ich mit was zwischen 10 und 14 punkten ziemlich zufrieden ist, dann fängt man gechillt 2-3 wochen vorm abi erst richtig an ;D
und joa...METALLICAAAAAAAAA!!!!!!! musste mal gesagt werden, yo!

so, also die hälfte an negativer kritik hab ich wohl schon wieder vergessen, dann war's wohl nicht so wichtig
was ich nicht so gut fand:
"Wo bist du nur gerade Naruto? Was machst du? Denkst du genauso an Sasuke, wie er an dich? Oder war eure Liebe über die Monate einseitig geworden?"
die stelle passte da iwie nicht rein, dass du als autor plötzlich fragen aufwirfst und die charaktere mit "du" ansprichst...das wirkt dann, als würde sasu das fragen, tut er aber nicht, weil keine ich-perspektive und hier, joa, passt's wie schon gesagt meiner meinung nach nicht rein
könnte man umformulieren ohne die 2. person sing. zu benennen, dann fänd ich's hübscher :D
so...jetzt bin ich auch schon am ende mit meiner kritik und völlig ausgepAUert vom schreiben xDD

weitermachen oder so!
lg
TDR ;-)



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