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Freundschaft und Liebe

[Sasuke x Sakura | high school AU | jerks to friends]
von

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Disguises And Decisions


 

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Das Resultat dieses Ereignisses war, dass Sakura keinen Kopf mehr für etwas außer dem Schulstoff hatte. Sie hatte es verabsäumt, mit Shikamaru zu reden, denn wenn Ino ihnen sowieso nicht glaubte, gab es keinen Grund, etwas in diese Richtung zu besprechen. Shikamaru und sie trafen sich zum Lernen, immerhin hatten sie beide Naturwissenschaften als Wahlmodul. Dass so der Eindruck bestehen blieb, sie wären ein Paar, war ihnen gar nicht bewusst. Es kümmerte sie dieser Tage wenig. Ihre anderen Sorgen waren größer; vorwiegend jene um zerbrochene Freundschaften, die an allen Nerven nagten. Sie hatten ihre Beziehung nie außerhalb ihres Freundeskreises publik gemacht. Wer käme schon auf die Idee, sie wären wirklich ein Paar?

So zogen die Tage ins Land, der Lernstress stieg an und gipfelte in den Prüfungen am einunddreißigsten Oktober, dem Dienstag, an dem Tsunade Erbarmen gezeigt hatte. Sie erließ ihren drei schuldigen Schülerinnen freundlicherweise die Strafe für diesen Tag, damit sie sich von den Tests erholen konnten. Außerdem war heute das große Halloweenfest und dafür gab es sehr viel vom Ballkomitee vorzubereiten, das unter der Leitung Karins stand, welche ausdrücklich betont hatte, keine Außenstehenden im Weg haben zu wollen. Dass sie Sakura damit einen Gefallen getan hatte, wusste sie nicht.

Diese hatte ohnehin nicht vor, dort aufzukreuzen.

"Warum willst du nicht?", wollte Temari seit dem Zeitpunkt wissen, an dem Sakura nach den Prüfungen ins Zimmer gekommen war. Temari hatte ihren letzten Test schon eine Stunde früher erledigt.

"Weil ich keine Lust habe. Ich habe kein Kostüm, keine Laune und vor allem keinen Nerv dafür. Ino wird dort sein, Sasuke wird dort sein, Karin wird dort sein. Das sind drei Gründe, nicht hinzugehen. Wie liefen deine Prüfungen?"

"Passabel", murrte sie wenig überzeugend. "Marktforschung war ganz okay, Konsumentenpsychologie wird vermutlich auch positiv und Datenlehre schaffe ich mit ein wenig Glück auch. Dafür war Werbegestaltung die reinste Antwortodyssee! Grauenerregend. Und bei dir?"

"Biologie, Chemie und Somatologie werden wohl ziemlich hohe Punkte erreichen, bei Zytologie und Pharmazie bin ich mir nicht sicher. Physik hab ich sicherlich vergeigt. Wer braucht so ein dummes Fach denn auch?"

"Und warum willst du nicht zum Fest?"

Sakura stieß ein genervtes Geräusch aus. "Haben wir das nicht schon geklärt? Weil ich nicht möchte."

"Komm schon, geh mit!"

"Ich hab kein Kostüm."

Temari zwinkerte schelmisch. "Zufälligerweise weiß ich aber sehr genau, dass in deinem Schrank ein schwarzes, enges Kleid mit einem Haufen Federn dran hängt. Daneben liegt zufälligerweise ein Paar Federstulpen und eine Schnabelmaske."

"Warum schnüffelst du in meinem Kleiderkasten?", empörte Sakura sich. "Das Kostüm habe ich mir gekauft, als ich noch nicht die meistgehasste Person des Internats war!"

"Was bedeutet denn in deinem Wortschatz meistgehasst? Ino ist sauer auf dich, das war's auch schon."

"Ja, Ino", wiederholte Sakura zynisch. "Dann wären da noch Hinata, Sasuke, Karin, Suigetsu, Neji und muss ich weiterreden?"

"Das sind fünf Leute und nicht das ganze Internat! Komm schon, Sakura! Wir haben damals gemeinsam beschlossen, dass du mein Rabe wirst! Ich hab mir extra eine Warzennase gekauft! Schau!" Sie setzte sich die Plastiknase auf und deutete darauf, während sie flehend dreinsah.

"Der Hundeblick büßt ziemlich an Süße ein, wenn du eine Hakennase mit Verruncae hast."

"Was?"

"Warzen. Tut mir leid, ich bin noch im Prüfungsmodus. Erwähne bloß nichts, was mit Medizin zu tun hat, sonst hält das ewig an. Das schlimmste ist, dass du trotzdem gewinnst. Verdammt", zischte sie leicht auf den Boden aufstampfend. "Ich gehe hin. Aber wir bleiben nicht lange."

"Das sagen sie alle am Anfang."

"Nein, Temari, ernsthaft."

"Schon klar. Kommt es nicht seltsam, wenn du getrennt von Shikamaru dort auftauchst?"

"Hm? Wieso das? Hilf mir mal damit." Sie deutete auf den Reißverschluss ihres Federkleides. "Ich hab die letzten Tage etwas zugenommen. Hoffentlich passt es noch. Warum sollte es komisch aussehen, wenn wir nicht zusammen hingehen?"

"Offiziell seid ihr immerhin noch ein Paar", bemerkte Temari. Sie riss die Metalllasche ruckartig hoch, woraufhin Sakura die Luft anhielt. "Passt wie angegossen."

"Eher angeschweißt." Sie versuchte zu atmen. "Shikamaru und ich haben doch nur vor Ino und Sasuke so getan, als wären wir zusammen. Du weißt es, er weiß es, Naruto weiß es und damit wissen es sicherlich auch Sayuri und Gaara. Mehr Leute haben es nicht mitbekommen. Aber du hast recht. Wir haben nie darüber geredet, dass Schluss ist."

"Ihr solltet zusammen hingehen."

"Nichts da. Wenn wir das tun würden, würden andere womöglich denken, er wäre meine Begleitung. Das kann ich nicht gebrauchen. Du weißt ja, wie die Hühner hier nach Tratsch lechzen. Warum wollte ich überhaupt ein Rabe sein? Sieht nicht gerade scharf aus."

Temari begann, sich das flammendrote Hexenkostüm anzulegen. "Weil sich nach alter Regel nur Schlampen an Halloween sexy kleiden."

Drei Stunden später erblickten sie Ino und Hinata in der Menge der bereits feiernden Schülerschaft. Ino trug ein Katzenkostüm, das zwar nicht ganz so schlimm war wie in amerikanischen Jugendfilmen, aber doch durch ihre gute Figur einiges hermachte.

"Wie war das mit den Schlampen?", fragte Sakura zu Ino starrend. "Lass sie das lieber niemals herausfinden." Neben ihr ging Hinata als irgendetwas Seltsames, das wohl eine Gehängte darstellen sollte. Sie hatte ihre ohnehin schon blasse Haut mit dunklen Flecken aschfahl erscheinen lassen und sich einen lockeren Strick um den Hals gebunden.

"Suchen wir die anderen. Shikamarus Kostüm wird dir gefallen." Temari zog sie durch den Turnsaal.

"Shikamaru ist verkleidet?", wiederholte Sakura zweifelnd. "Niemals!"

"Doch. Ich habe ihn gezwungen. Es passt wie die Faust aufs Auge."

Sakura musste sich arg zusammenreißen, um nicht an einem Lachkrampf zu verenden. Shikamaru trug mit Regenwetterblick einen schwarzen Anzug samt Cape, das stark an Zorro erinnerten. Gaara war ein Kürbis—nebenbei bemerkt ein sehr niedlicher Kürbis—und sicherlich ebenfalls von Temari mit schlagenden Argumenten dazu gezwungen worden.

"Ihr seht klasse aus, Jungs", lobte Temari ihr eigenes Werk. Wie sie es geschafft hatte, dass sie auch wirklich in den Kostümen gekommen waren, sollte Sakura für immer ein Rätsel bleiben.

"Tut mir leid, Leute, aber Naruto hat die beste Verkleidung von euch." Sie musterte mit einem amüsierten Grinsen das weiße Laken mit den beiden Augenlöchern, durch das sie blaue Augen anlinsten. "Ich hoffe mal, dass du es wirklich bist, Naruto."

"Natürlich bin ich es!" Seine Stimme klang dumpf und erstickt unter dem Leintuch. "Ich konnte mir kein Kostüm leisten, darum hab ich ein Schullaken aus der Waschküche geklaut."

"Das ist mutwillige Zerstörung fremden Eigentums, das ist dir schon klar, oder?", meinte sie zweifelnd. "Du hättest es wenigstens umdrehen können, damit nicht mitten auf deinem Bauch unser Schulemblem nach Nachsitzen schreit. Tsunade-sama wird stinksauer sein."

"Ist doch egal! Wir sind hier, um Spaß zu haben!"

"Wer hat denn schon Spaß auf einer Schulparty?", fragte eine helle Stimme hinter Sakura. Hinter ihr linste ihre Schwester hervor. Sofort öffneten sie den Kreis, um sie zu ihnen zu lassen. "Die haben nicht mal Alkohol hier."

"Sayuri, du bist erst sechzehn!", mahnte Sakura. "Wie siehst du überhaupt aus?" Sie beäugte das Prinzessinnenkostüm ihrer Schwester. "Sehr unpassend für Halloween."

"Mum hat mir das geschickt. Sie dachte wohl, ich sähe darin süß aus."

"Siehst du ja auch", bemerkte Naruto.

"Kannst du überhaupt etwas durch deinen Überzug sehen?", fragte sie und wedelte vor seinen Augen mit ihrem Arm herum, wobei ihre Krone vom Kopf fiel. Als sie sich bückte, kam eine blasse Hand ihr zuvor. Die Harunos schienen sowas geradezu anzuziehen. Sayuri war allerdings von robusterer Sorte als Sakura, weswegen sie nicht erschrak, als Gaara ihr die Krone reichte.

"Du solltest sie vielleicht mit Spangen fixieren", riet er ihr. Sakura beobachtete sein Verhalten und Sayuris Reaktion mit Argusaugen. Schon damals beim Umzug war es ihr seltsam vorgekommen, dass das Verhältnis der beiden sich so drastisch gebessert hatte. Sie wünschte es Sayuri jedenfalls.

"Ich hab ein paar Reservenadeln für meine Federn hier", sagte sie schließlich. "Gehen wir kurz auf die Toilette, dann befestige ich deine Krone. Unter diesen Diskolichtern seh ich nichts."

Im Licht der Turnsaaltoiletten, begann Sakura die Spangen in Sayuris hochgestecktem Haar zu fixieren. "Was geht da zwischen dir und Gaara ab?", fragte sie frei heraus.

"Was meinst du?"

"Sayuri, ich sehe doch, dass ihr euch besser versteht. Du bekommst keine Wutanfälle und anschließende Heulkrämpfe, wünschst ihm nicht mehr Tod und Pest an den Hals und kommst im Gegenteil sehr viel besser mit ihm aus als noch vor eurer Trennung. Warum?"

"Ich habe keine Ahnung, wovon du redest", versetzte Sayuri. Ihre Lüge war nicht sehr überzeugend.

"Ich bin deine Schwester. Wir haben ein so inniges Verhältnis zueinander, dass es schon fast wehtut. Selbst wenn wir uns wegen dieser Sache mit Tenten und Neji in der Schule nicht so oft sehen, können wir unsere tiefe Verbundenheit doch nicht leugnen. Ich kenne dich besser als jeder andere; sogar besser als mich selbst."

"Schon okay." Sayuri begann leise zu lachen. "Ich habe dich auch lieb. Du musst nicht gleich melodramatisch werden. Ich weiß nicht, was zwischen Gaara und mir ist. Ich kann ihm einfach nicht mehr böse sein. Ich schätze, ich bin drüber hinweg."

"Klar", warf Sakura nicht überzeugt dazwischen. "Und wie steht es wirklich um deine Gefühle?"

Sayuri seufzte. "Wem mache ich etwas vor? Als ich letztens mit Gaara bei dir war, hat er mich noch bis zu den Stiegen begleitet. Da war ein Moment, der—ich kann das schwer erklären. Es war plötzlich alles wieder da. Das Herzklopfen, die Vertrautheit, die Zärtlichkeit, einfach alles, was ich so an ihm geschätzt habe."

"Und was ist mit ihm?"

Sayuri zuckte ratlos mit den Schultern. "Vermutlich nichts. Es ist wie immer einseitig von mir ausgehend. Es ist nicht so, dass ich wieder in ihn verliebt wäre. Ich wünsche ihm nur auf skurrile Art und Weise alles Glück dieser Welt."

"Und wie du verliebt bist, Schwesterherz", wandte Sakura ein. "Gaara ist vielleicht nicht gerade deine beste Wahl. Denkst du denn, dass du Chancen hast?"

"Wohl kaum. Ich möchte ja auch keine haben", erwiderte Sayuri ehrlich. "Das mit ihm und mir hat nicht funktioniert, was ich als Zeichen verstehe, ihn loszulassen. Gaara wird immer mein erster fester Freund bleiben. Daher kommt das Herzklopfen wohl. Aber ich hab das unter Kontrolle."

Sakura fiel ihr um den Hals. "Oh, Sayuri! Meine kleine Schwester ist erwachsen geworden! Ich bin ja so stolz auf dich!" Im Geist schrieb sie sich allerdings ein dringendes Memo, mit Gaara zu reden. Vielleicht war doch noch was zu machen. Er war zuvorkommend und freundlich Sayuri gegenüber—noch im selben Gedanken mahnte sie sich zum Halt. Diesmal nicht. Sie würde sich da raushalten. Sie wollte nicht auch noch ihre Schwester mit unbedachten Aktionen verlieren. Das war Sayuris Sache. Keine Spielchen, keine Kuppeleien, keine intimen Details. Dem hatte sie abgeschworen.
 

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Sakura stand gegen Mitternacht mit Shikamaru etwas abseits der anderen. Der Abstand reichte, um unter dem Deckmantel der lauten Musik ein paar Dinge schnell unbemerkt zu besprechen.

"Ich hab's Ino gesagt. Sie hat mir nicht geglaubt, dass wir unsere Beziehung nur erfunden haben."

"Das sieht diesem Mädchen ähnlich", maulte Shikamaru. Er rieb sich den Nacken, was mit seinem Zorrokostüm irgendwie aberwitzig aussah. "Sie ist anstrengend."

"Sie ist verliebt, das ist alles. Sie hat es vor mir sogar zugegeben. Es tut mir leid. Das war vor einem halben Monat und ich hab es dir nicht gesagt, weil ich sauer auf sie war. Das war kindisch und dumm."

"Mach dir keine Vorwürfe. Ino ist, wie sie ist. Selbst wenn sie in mich verliebt ist, bedeutet das nicht, dass sie es auch vor mir zugibt. Die Sache war ein blöder Fehlschlag."

"Eindeutig. Dann beichten wir es allen, die es mitbekommen haben und lassen es sein. Wenn du mit Ino redest und ihr erklärst, wie es wirklich war, glaubt sie dir vielleicht und es wird alles gut. Nun, da sie sich ihrer Gefühle dir gegenüber bewusst ist, habt ihr eine echte Chance. Ganz unsinnig war es also doch nicht. Schnapp sie dir, Tiger."

Shikamaru verzog den Mund und überging die Bemerkung. " Tut mir leid, dass es nichts mit dir und Uchiha geworden ist. Dass er ausgerechnet mit Karin zusammen ist."

"Sind sie nun wirklich ein Paar? Es gibt seit Wochen Gerüchte darum, aber noch nichts Konkretes, oder? Ich hab so wenig mitbekommen in letzter Zeit."

"Und ich interessiere mich nicht für solchen Schwachsinn. Wenn man vom Teufel spricht." Er nickte zu dem gerade Vorbeigehenden, der sicherlich geradewegs durch sie hindurchgeschaut hätte, wäre er nicht so abfällig von Shikamaru gemustert worden. Doch der Blick erregte seine Aufmerksamkeit und es schickte sich für jemanden wie ihn nicht, einen dieser Blick unerwidert zu lassen, wenn er ihn bemerkt hatte.

"Noch immer zusammen?", erkundigte Sasuke sich offenkundig desinteressiert in einem Kostüm, das sehr nach einem Massenmörder aussah, was ihn um einiges größer wirken ließ. Sakura ließ sich vom Kunstblut nicht einschüchtern und wollte bejahen, einfach weil sie ihm eins reinwürgen wollte, aber sie zögerte einen Augenblick und er fuhr fort. "Dass ihr diese Farce nach diesem Eklat weiterhin fortsetzt, ist sehr lobenswert."

"Woher weißt du das schon wieder?", entgegnete sie bissig. Ihr Zorn auf ihn hatte die ganze Zeit unter der Last des Freundschaftsbruchs geruht. Nun loderte er so hell wie damals.

"Man hört so einiges. Die ganze Schule spricht von euch als dem perfekten Paar. Sie meinen, dass eine Beziehung zwischen den beiden klügsten Schülern der Abschlussklasse nur mehr eine Frage der Zeit war. Karin gratuliert euch übrigens."

"Sag ihr danke und deine Freundin soll sich nicht in unsere Angelegenheiten einmischen", sagte sie streng.

"Sie ist nicht meine Freundin, das hab ich dir schon einmal gesagt. Schreib dir solche Dinge auf deine übergroße Stirn, wenn du sie dir nicht merken kannst." Er funkelte sie böse an.

Unwillkürlich machte Sakura einen bedrohlichen Schritt auf ihn zu, sodass sie ihm genau gegenüber stand; sehr nah. "Wenn dir nichts Besseres einfällt, als auf meine Stirn loszugehen, kauf dir 'Beleidigen für Dummies'. Die Schule tuschelt nicht nur über mich und Shikamaru, sondern auch über dich und Karin. Ihr seid das teuflische Pärchen, die Symbiose des Bösen." Letzteres hatte sie gerade erfunden, aber das musste er ja nicht wissen.

"Sie ist nicht meine Freundin", wiederholte er nachdrücklich.

"Die Schule sagt was anderes." Sakura ignorierte ihr vor Bangen pochendes Herz, als er sich zu ihr herunterbeugte. Sein Atem schlug ihr mitten ins Gesicht, so nah waren sie sich. Seine eiskalten Augen durchbohrten sie förmlich.

"Die Schule sagt das also, ja? Dann geben wir dem Gerücht Boden, wenn du dir das so sehr wünschst."

Er drehte sich ruckartig um und ging die wenigen Meter auf Karin zu, die sie von ihm trennten. Sie befand sich mitten in einer Konversation mit Suigetsu über die gelungene Saaldekoration, als der begehrteste Junge der Schule unter den Augen sämtlicher Schüler sie an der Schulter nahm, zu sich umdrehte und vor versammelter Mannschaft küsste.

In Sakura brach etwas. Was es war, wusste sie nicht. Sie hatte Sasuke vor—wie ihr nun vorkam—langer Zeit aufgegeben. Als er sie in der Bibliothek angeschrien hatte, war er für sie gestorben. Sie hatte ihn nicht bemerkt, nicht an ihn gedacht, nicht von ihm gesprochen und schon gar keine Phantasien gehegt, in denen er und sie zusammen waren. Doch wie er dastand und Karin küsste, jagte ihr das vollkommen wirkende Bild zweier schöner Menschen, die in einer zärtlichen Geste vereint waren, einen dicken Pfeil durchs Herz.

Es machte sie wütend. So wütend, dass sie sich vergaß, alles vergaß, was sie zuvor mit Shikamaru besprochen hatte. Sie wollte einfach etwas tun, das Sasukes Quälerei gleichkam; nichts anderes war nämlich sein vernichtender Blick, den er ihr jetzt zuwarf, während er Karin im Arm hielt.

Wie Sakura letztendlich zu Shikamaru gekommen war, der einen Meter hinter ihr stand, wie sie seine Arme um seinen Nacken geschlungen hatte, ihm ihre Lippen aufgedrückt hatte und woher der helle Blitz gekommen war, der seitlich durch ihre Lider gedrungen war, konnte sie am Ende nicht mehr sagen. Sie wusste auch nicht, wie sie auf ihr inoffizielles Zimmer gekommen war. Von diesen Minuten blieb nur ein schmerzender Abdruck rauer Finger auf ihrem Oberarm, der von Shikamarus Hand stammte. Er musste sie wohl dort hin gezerrt haben.

Sakura erwachte aus ihrer verhängnisvollen Trance erst wieder, als sie mitten im Zimmer stand und von Shikamaru angestarrt wurde. Neben ihm auf Temaris Bett saß selbige samt Naruto, Gaara und Sayuri, die ihnen sofort gefolgt waren, nachdem Ino einen Tobsuchtsanfall bekommen und geschrien hatte, sie hätte es inzwischen beinahe geglaubt, dass das nur ein Spiel war.

"Was hab ich getan?", hauchte sie geschockt von sich selbst.

"Das frage ich mich allerdings auch. Warum hast du mich geküsst?", fauchte Shikamaru. Er war wütend—aus gutem Grund. Warum musste sie bloß alle Leute mit ihrer Dummheit vergraulen?

"Sasuke hat Karin geküsst, da ist es mit mir durchgegangen. Ich wollte das nicht! Oh Gott, bitte Shikamaru, glaub mir, es tut mir leid!"

"Schon gut, auf dich sauer zu sein bringt nichts mehr, das würde nur für noch mehr Klatsch sorgen. Vielleicht können wir es irgendwie als Scherz verkaufen. Inzwischen sind ziemlich viele Leute im Bilde. Temari hat es Gaara und deiner Schwester erklärt. Morgen ist frei, also können wir frühestens übermorgen etwas tun."

"Euer Problem ist größer, als ihr denkt", mischte Temari sich besorgt ein. "Ich hab gesehen, dass jemand ein Foto gemacht hat. Im schlimmsten Fall war es jemand von der Schülerzeitung und die morgige Feiertagsausgabe wird ein Knaller."

"Scheiße", fluchte Sakura. Sie schlug sich gegen den Kopf, um besser denken zu können. Abstruserweise half es. "Wir wissen, dass es alles nur gelogen ist. Der Rest der Schule nicht. Morgen wird unsere Beziehung in der Schülerzeitung stehen, die natürlich alle Eltern abonniert haben und morgen nachmittags zugestellt bekommen. Dann weiß es wirklich jeder, der von Relevanz ist. Wir müssen das irgendwie als Streich verkaufen, bevor Kiba und seine verfluchte Redaktion es drucken."

"Sakura-chan, ist das der Fall, den du vorausgesagt hast, wenn ich meinen Mund nicht halte?", fragte Naruto arglos. Das war ein schwerer Fehler. Sakura riss die Hutschnur so laut, dass nur ihr wütendes Brüllen das Geräusch übertönte. Mit einem Satz stürzte sie sich auf Naruto und warf ihm eine Tirade an Schimpfwörtern an den Kopf, ehe Shikamaru und Gaara sie von ihrem besten Freund herunter zerren konnten.

"Beruhige dich, Sakura!" Shikamaru war der nächste, dem sie an die Gurgel gegangen wäre, hätte Gaara sie nicht noch immer fest in seinem Griff.

"Wie kann ich ruhig bleiben? Das hier ist mein letztes Jahr und alles geht den Bach runter!"

"Noch ist nichts den Bach runter", korrigierte Shikamaru sachlich. Er war die Ruhe in Person. "Wir müssen sofort zur Schülerzeitung und Kiba erklären, dass es ein Scherz war, ehe er den Druck freigibt. Los, kommt mit."

Zu sechst sprinteten sie die Stiegen hinunter, liefen über das Schulgelände ins Unterrichtsgebäude, bis hinauf in den vierten Stock, den längsten Gang des ganzen Komplexes entlang bis zur hintersten Tür des Flures. Shikamaru riss die Türklinke rabiat herunter und stieß die Tür auf, die sie vor ihrer Erlösung trennte.

Zumindest hatte er das vorgehabt.

In Wahrheit war die Türe verschlossen und er knalle mit voller Wucht dagegen. Seine dichten Verfolger konnten nicht mehr bremsen und fielen allesamt zu einem schreienden Haufen auf den Fliesen zusammen.

"Verdammt!", schrie er zornig. Sie standen fluchend auf. Er war der Lauteste. "Verdammt, verdammt, verdammt! Leute, das war's. Wir müssen bis donnerstagfrüh warten und dann in der Mensa erklären, dass es nur Jux war."

"Das können wir nicht tun", flehte Sakura. "Mein Vater steht kurz vor einem Investitionsabschluss mit Teshima Industries!"

"Und?"

"Teshima Industries wird von Teshima Yoshito geleitet und dessen Sohn ist bei uns im zweiten Jahr. Das bedeutet, dass er die Schülerzeitung bekommt. Wenn rauskommt, dass die Tochter des Leiters der teuersten Privatklinik Tokios einen Jungen küsst, weil sie ihren Mitschülern einen Streich spielen will, ist mein Vater geliefert! Es ist nicht offiziell und er hat es mir nicht direkt gesagt, aber damals auf der Kreuzfahrt hat Sasukes Bruder etwas angedeutet. Daraufhin hab ich meinen Vater darauf angesprochen. Er hat nichts Konkretes gesagt, aber er hat unmissverständlich angedeutet, dass er auf Investoren angewiesen ist. Wenn ihm dieser Batzen Geld durch die Lappen geht, müssen wir das Krankenhaus verkaufen!"

"Und was sollen wir deiner Meinung nach jetzt tun?", wollte Shikamaru wissen.

"Ich weiß, dass es viel verlangt ist und ich habe nicht das Recht, dich darum zu bitten, euch alle nicht, aber ich flehe euch an, spielt ein paar Wochen lang mit. Nur so lange, bis mein Vater das Geld sicher hat."

"Du weißt, um was du uns da bittest, Sakura?" Er sah sie ernst an. Sie nickte ebenso ernst.

"Dieses Krankenhaus ist unsere Existenzgrundlage. Wenn wir es verlieren, verlieren wir alles."

"Einverstanden. Aber wir müssen vorsichtig sein."
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (19)
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Von:  Kerstin-san
2015-09-07T12:19:49+00:00 07.09.2015 14:19
Aloha,

schön das Sakura sich vorgenommen hat, sich nicht mehr in das Liebesleben anderer Leute einzumischen. Allerdings habe ich so meine Zweifel, dass dieser Vorsatz besonders lange anhält.

Tja, da setzt du im Gegensatz zum letzten Kapitel sogar noch mal eins drauf. So nach dem Motto "Schlimmer geht immer".
*schnell zum nächsten Kapitel huscht*

Liebe Grüße
Kerstin
Von:  Verovera
2013-05-01T18:36:19+00:00 01.05.2013 20:36
Halloween xD der arme Shikamaru. War wohl echt eine NAcht des Grauens für ihn. Ich wäre für ShikaTema als neues Pairing!
Von:  L-San
2013-03-29T22:08:24+00:00 29.03.2013 23:08
Hi erstmal.
Ich krieg immer noch 'nen Lachflash, wenn ich an deine alte FF denke, sry. ;D

Okay, ich sag hier nur eins: Du bist wirklich eine Dramaqueen, wenn es darum geht, Situationen in einer FF immer schlimmer darzustellen. Respekt.

Wie ich sehe, willst du diese FF verbessern? Wenn ja, soll ich dich dann beim nächsten Mal auf die Rechtschreibfehler hinweisen, die dir unterlaufen sind? Zumindest im nächsten Kapitel?

Ansonsten gibt es nur eine Sache, die ich nicht verstehe. Warum ist Temari so ruhig? Sie steht doch auf Shikamaru und verhält sich ganz lässig, als Sakura erzählt, dass Ino auf den Jungen stehen würde und dass er auf Ino steht?

;D
Antwort von:  4FIVE
29.03.2013 23:44
welche alte ff? 'was ist liebe'? die ist btw nicht von mir, nur der MSTing dazu! Das ist bitte ganz ganz wichtig! SO ein dermaßener grammatik-satzzeichen-rechtschreib-krüppel war ich nicht mal mit elf!
das mit den rechtschreibfehlern mach ich schon selber, aber danke :) wird eh noch dauern, ich hab' grad erst angefangen. boah die ersten kapitel waren ja echt grauenhaft, respekt, dass du dich da durchquälen konntest! so viel beschrieben, was eh klar war - jeder weiß doch, wie Temari aussieht! wurde alles gelöscht. :) vielleicht überrunde ich dich, dann kommst du in den genuss besserer qualität!
Von: abgemeldet
2011-04-20T16:18:18+00:00 20.04.2011 18:18
Was kann ich da groß hinzufügen?
Bäm...ich find das langsam echt schlimm was da zwischen den allen abgeht. Am Anfang wars noch so "Juhu, alles gut, nur Romantik" aber dann ... Alter, da gehts total ab hier!
Von: abgemeldet
2011-04-14T19:06:38+00:00 14.04.2011 21:06
Bist du des Wahnsinns xD krasse Scheiße!!
Ich bin grad echt sprachlos ... Mann oh Mann! Sakura hats ja echt drauf. Und Sasuke erst! Wie sie sich die ganze Zeit angiften und dann sowas! Bäm! Das pack ich grad echt nicht. Aber es wirkt alles so authentisch. Dass Sasuke quasi aus Trotz Karin küsst find ich auch nicht so OOC wie vielleicht manch anderer, weil ich mir denk, dass es auch dem ärgsten Eisklotz mal auf die Eier, pardon, Nerven geht, wenn alle immer Gerüchte verbreiten. Also Daumen hoch, Daumen hoch, Daumen hoch und ich fiebere dem Montag entgegen!
Von:  HaiFraeulein
2011-04-14T14:58:05+00:00 14.04.2011 16:58
BOAH SAKURA DU DUMMES BALG XDD
Das ist echt die erste FF, bei der ich Sakura zwischenzeitlich eine reinschlagen könnte! Auch wenns komisch klingt, das kannst du als Lob auffassen x'D
Echt gut aber boah.. sowas dämliches!
Naja ich hoffe das bald alles gut wird und die Lage sich entspannt Q_Q;
Von:  R3I
2011-04-13T12:33:15+00:00 13.04.2011 14:33
Klasse Kapi! Klasse FF!
Also ich finde schon das es SasuSaku ist. Immerhin versuchen sie sich schon gegenseitig eifersüchtig zu machen, was ja die Kussaktion zeigte. Nur das es wahrscheinlich bei Sasuke eine unterbewusste Reaktion ist, weil er noch gar nicht realisiert hat, dass er Sakura mag. Außerdem: "Was sich neckt, das liebt sich!"
Von:  vanii
2011-04-12T12:47:44+00:00 12.04.2011 14:47
Soo
Ein ziemlich bemerkenswertes Kapitel muss ich sagen.
Du hast wiedereinmal alles gut beschrieben und ich muss sagen, dass es ja noch gar nicht wirklich in die wahre Richtung Sasuke Sakura geht. Finde ich im Übrigen gut, da ich es spannend finde, dass Sasuke Karin geküsst hat. Was jetzt wohl da los ist?
Und mit Sakura und Shikamaru...Ja was soll ich da sagen. Ist ihr wohl ein ziemlich großer Fehler unterlaufen und ich hoffe, dass das noch alles gut gehen mag.
Karin finde ich übrigens, auch wenn sie in diesem Kapitel nur kurz erwähnt wurde, irgendwie ziemlich nett und auch etwas hinterhältig. Jedoch muss ich sagen, dass du sie in ziemlich verschiedene Facetten gesteckt hast und man viele andere Seiten von ihr kennenlernt, die ich alle mag.
Die Kostüme waren wirklich süß, wie du sie beschrieben hast, und ich sie mir nur vorstellen kann dadurch. Jedoch finde ich es lustig, dass Temari, Gaara und Shikamaru dazu bekommen hat, sich auch zu verkleiden, auch wenn ihre Kostüme vielleicht nicht die Besten waren.
Freue mich wenn es weitergeht.

Glg

vanii
Von:  Kleines-Engelschen
2011-04-12T08:50:24+00:00 12.04.2011 10:50
ein klasse kapi. die geschichte wird iwie immer verworrener! ich bin sehr gespannt wie es weitergeht und was noch alles hinzukommt. ich hoffe das bald die annährung der einzelnen pairs zu sehen ist ^^
schreib bald weiter

greetz
Von:  NaxLu
2011-04-11T21:40:51+00:00 11.04.2011 23:40
hey hey, mal wieder der Hammer.
Ich freue michs chon drauf es wieter
zu lesen. Ich bin gesapnnd was Sakura´s Eltern
dazu sagen ich hoffe es wird wieder so spannend. :)))

Lg Nami


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