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Ein paar Minuten...

Sommerwichtelgeschichte für Peacer
von

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... aus dem Mittag eines Polizisten

James Gordon, Polizist in Gotham City
 

An manchen Tagen hasste er seinen Job.
 

An anderen liebte er ihn.
 

Als Commissioner hatte er sehr viel mehr am Schreibtisch und sehr viel weniger auf den Straßen zu tun, im Vergleich zu seiner Zeit als einfacher Leutnant Gordon.
 

Es war wahr, dass er sich noch nicht ganz mit sich selber geeinigt hatte, ob er seinen neuen Posten denn nun mochte oder nicht, aber eigentlich hatte er nur in der Mittagspause bei einem Kaffee genügend Zeit darüber nachzudenken.

Er hatte immer noch das Gefühl die Stadt sicherer zu machen. Gut, die meisten seiner Kollegen beharrten weiterhin darauf, dass man den Batman fangen müsste, damit es in Gotham wirklich sicher wäre, aber Jim Gordon sah das anders. In den letzten Tagen war Batman auch immer weniger aktiv gewesen, die letzte Nacht gar nicht und manche vermuteten er hätte Angst vor der Polizeigewalt die versuchte ihn zu schnappen. Aber Gordon sah auch das anders. Er wusste es ja auch besser. Und er würde sich wirklich nicht besonders anstrengen einen Mann zu fangen, der mehr Verbrecher in einer Woche fing als die Polizeimannschaft in einem Monat. Außerdem hatte der Batman sowohl ihm selber als auch seinem Sohn das Leben gerettet. Nein, die Stadt war sicher genug solange der Batman weiterhin die Schurken wie Pakete verschnürt an zentralen Orten liegen ließ und die Polizei sie nicht mehr entkommen ließ.
 

Das brachte ihn aber auch schon zu einem der Punkte, die ihm den Job echt vermiesten. Batman schnappte die Verbrecher, die in Gotham immer noch wie die Maden im Speck lebten, und die meisten bekamen auch ihre gerechte Strafe – nämlich einen Aufenthalt in einem der städtischen Gefängnisse – doch es gab immer noch genug die durch einen angeblichen Fehler auf Seiten der Beamten noch vor der Verfrachtung ins Gefängnis entkamen. Und selbstverständlich waren es immer die schlimmsten die dann doch noch fliehen konnten, ohne das die Polizei sie wieder einfangen konnte.

Die Stadt sollte sich eigentlich glücklich schätzen dass sie einen Helfer wie Batman auf ihrer Seite hatten, aber die Bewohner Gothams sahen nur das, was sie auch wirklich sehen wollten.
 

Zum Beispiel dass Harvey Dent ein Heiliger war. Dass Batman ihn getötet hatte. Dass der Joker seit genau einhundert Tagen hinter Schloss und Riegel saß. Dass Batman mit ihm irgendwie gemeinsame Sache gemacht haben musste, denn immerhin trugen sie beide Kostüme. Und Batman war ja so oder so das personifizierte Böse für die meisten Menschen der Stadt.
 

Obwohl... Für alle ja nicht. Die meisten Kinder, Jungen vor allem, wollten ihren Eltern einfach nicht glauben dass ihr Held ein Verbrecher sei. Gordons eigener Sohn hing an manchen Abenden am Fenster und hielt Ausschau nach einem Zeichen der Fledermaus. Der neue Staatsanwalt – Gordon konnte sich seinen Namen einfach nicht merken – hatte den kostümierten Rächer vor dem gesamten Revier gelobt. Bruce Wayne machte sich zwar über das Kostüm des Mannes lustig und zog bei jeder Gelegenheit über ihn her, aber wirklich negativ hatte er sich auch nie geäußert.

Es war schon fast beruhigend, fand Gordon, dass er doch von so vielen Personen wusste, die Batman nicht für einen Verbrecher hielten. Selbstverständlich hielten die richtigen Verbrecher ihn auch nicht für einen von ihnen, sondern eher für so etwas wie ihren schlimmsten Albtraum. Und dieser Gedanke brachte den Commissioner auch schon von seiner recht kurzen Mittagspause zu der Akte, die vor ihm auf dem Tisch lag. Immerhin hatte er gerade selber noch gedacht, dass Verbrecher Batman nicht für einen hielten. Und Bruce Wayne hielt ihn nicht für einen Verbrecher. Machte das Wayne zum Verbrecher?
 

Laut der Akte, ja. Der Mann zerstörte so viel an Allgemeingut in der Stadt, wie drei der Mafiaclans zusammen. Allein in der letzten Nacht hatte Wayne mit Hilfe seiner Limousine einen enormen Sachschaden verursacht, eine Summe, über die Gordon nur den Kopf schütteln konnte, die ungefähr drei Monatsgehältern seines neuen Jobs entsprach. Aber Wayne würde wahrscheinlich nur arrogant grinsen, sich eine von seinen Freundinnen schnappen und ihm eröffnen, dass er soeben die Polizei gekauft hat. Oder er würde den entstandenen Schaden reparieren lassen und auch noch Pluspunkte bei den Medien einheimsen, da er voller Verantwortungsbewusstsein für seine Taten einsteht und seine Schulden begleicht. Ja, das sähe dem reichen Schnösel ähnlich. Wenn Batman sich ihn mal vorknöpfen würde... Aber dann würden Gordons Vorgesetze ihm wahrscheinlich die Tür einrennen, denn Batman war ja der Verbrecher und nicht der öffentliches Eigentum zerstörenden, betrunken fahrende und herumvandalierende Wayne.

Gordon schmiss die Akte in eine Schublade und nahm sich vor sie zu vergessen. Aber es waren schon gute Zeiten, wenn er sich über betrunkene Reiche aufregen konnte ohne dass ihm Nachrichten über Morde, Entführungen und Massenpaniken die Nerven stahlen. Gute Zeiten, ohne geschminkte Psychopathen, halluzinogene Drogen oder wahnsinnige Vogelscheuchen. Ruhige Zeiten.
 

Aber das würde nicht lange anhalten, nicht in Gotham. Und solange nichts wirklich gefährliches geschah hatte er ja Wayne, der ihn mit seinen unzähligen Eskapaden einen ausgefüllten Arbeitstag versprach.
 

„Commissioner!“
 

Er blickte auf und sah einen aufgeregten, schon fast panischen, Officer.
 

„Commissioner, wir haben einen Mafiamord!“
 

Gordon wollte seinen Kopf am liebsten gegen den Tisch hauen. Stattdessen atmete er tief ein und fragte den jungen Mann ruhig: „Und woher wissen wir, dass es ein Mord der Mafia war? Habt ihr Verdächtige? Beweise?“
 

Der Officer schüttelte den Kopf.
 

„Irgendwas?“
 

Der Officer schüttelte wieder den Kopf. Kein Wunder, dass die großen Fische alle entkamen. Gordon holte wieder tief Luft.
 

„Dann eröffnet eine Untersuchung, schreibt einen Bericht und rennt nicht ‚Mafiamord’ schreiend durch die Gegend. Bitte.“
 

Der junge Mann nickte und rannte wieder heraus. Commissioner Jim Gordon ließ sich in seinen Stuhl zurücksinken und rieb sich die Augen. Hatte er nicht eben noch gedacht, dass diese gute, ruhige Zeit nicht lange halten könnte? Und schon hatte er einen Mord am Hals.
 

An manchen Tagen hasste er seinen Job.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  ElliotAlderson
2011-02-05T14:15:07+00:00 05.02.2011 15:15
Auch dieses Kapitel hat viel Spaß gemacht es zu lesen. Armer Gordon, Batman, der 'Verbrecher', sorgt dafür, dass die Straßen sauber bleiben, während Bruce sie kaputtfährt - welch Ironie. Aber genau das macht es so unterhaltsam, du hast ein Talent es einfach genial rüberzubringen. Ich werfe mich nun mit voller Begeisterung auf das dritte und leider schon letzte Kapitel.
Von:  Peacer
2010-12-24T11:20:11+00:00 24.12.2010 12:20
Selbst wenn Gordon keiner meiner Lieblingscharaktere ist, mag ich ihn doch, vor allem in dem Kapitel hier. Er tut mir etwas leid, genau wie Alfred scheint er auch von unkompetenten Helfern umgeben zu sein. xD
Der junge Mann am Ende hat mir am Besten gefallen, wie er Mafiamord schreiend durch die gegend rennt. xD
Gordon hast du sehr gut getroffen, wie er mit seinem Job zu kämpfen hat, wie er Batman gutheißt obwohl die meisten anderen ihn für einen Verbrecher halten...

Ein einziger, kleiner Tippfehler hat sich eingeschlichen:
Und selbstverständlich waren es immer die schlimmsten die dann doch noch fliehen konnten, ohne das(s) die Polizei sie wieder einfangen konnte.

Und hier wieder ein paar Sätze, die mir besonders gut gefallen haben. =)

Dass Batman mit ihm irgendwie gemeinsame Sache gemacht haben musste, denn immerhin trugen sie beide Kostüme. <- Wunderbare Ableitung. Das unterstreicht so schön, wie bescheuert manche Leute sein können. xD

Der Mann zerstörte so viel an Allgemeingut in der Stadt, wie drei der Mafiaclans zusammen. <- Jaja, das hört sich ganz nach Bruce an. xD

Aber Wayne würde wahrscheinlich nur arrogant grinsen, sich eine von seinen Freundinnen schnappen und ihm eröffnen, dass er soeben die Polizei gekauft hat. <- Das wäre ihm wirklich zuzutrauen, genial. xD

Aber das würde nicht lange anhalten, nicht in Gotham. Und solange nichts wirklich gefährliches geschah hatte er ja Wayne, der ihn mit seinen unzähligen Eskapaden einen ausgefüllten Arbeitstag versprach. <- Es hat also auch etwas gutes, betrunken zu fahren: Gordon hat immer genug Arbeit. xD

Tolles Kapi ;)


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