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The macabre end of love

Die x Kaoru
von

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deadly jealous

Das Feuer im Kamin knistert vor sich hin, füllt den Raum mit Wärme, während ich wieder in Gedanken versunken auf meinem Sofa liege und nichts von dieser Wärme mich auch nur im Geringsten berührt. Ich friere. Und dieser Zustand begleitet mich seitdem du mich an diesem bestimmten Tag zu etwas gedrängt hast, was ich dir niemals verzeihen werde. Im tiefsten Inneren liebe dich noch immer, aber du hast diese Gefühle nicht verdient, nicht von mir und auch nicht seit diesem besagten Tag.

Wieder holen mich diese Erinnerungen ein, treiben mir die Tränen in die Augen und lassen mich sogar all die Zeit mit dir vergessen, die so schön gewesen war.

Und alles nur wegen einem Missverständnis, welches so banal war, dass es tausend andere und weniger schlimme Wege gegeben hätte, dieses zu klären. Aber du warst eifersüchtig, krankhafte Eifersucht trieb dich durch diesen dummen Zufall in den Wahnsinn. Scheinbar dachtest du, ich sei in deinen Besitz übergegangen, nachdem unsere Beziehung begonnen hatte. Ich weiß es nicht, aber es ist mir auch gleichgültig, denn ich will und werde dir nie wieder unter die Augen treten, auch wenn ich dich wahnsinnig vermisse - die gute Seite an dir und die liebevolle Person mit der ich die schönste Zeit in meinem Leben teilen durfte.

Es tut noch immer weh.

Ich sehe uns jede Nacht, wenn ich die Augen schließe in diesem Raum und immer wieder drängst du mich: "Tu es! Beweise mir die Bedeutung deiner Worte!"

Deine Stimme klingt noch immer so intensiv, als wäre es alles erst gestern gewesen und dein Gesicht drückte nicht nur Angst, Eifersucht und Enttäuschung aus, sondern der Wahnsinn hatte von dir Besitz ergriffen. Ja, es sprang dir förmlich aus den Augen, die mich mit diesem Blick durchbohrten.
 

Ich zünde mir eine Zigarette an, während ich versuche, diese grausamen Bilder durch schöne Erinnerungen zu ersetzen. Der Rauch füllt meine Lunge, verlässt sie auch gleich wieder in einem hellen Blau, verteilt sich im Raum, der nur durch die Flammen im Kamin etwas mit Licht gefüllt wird. Schon lange liege ich jeden Abend hier, wenn ich wieder zu depremiert bin, um mich von meinen Freunden ablenken zu lassen.

Es sind die Abende, an denen ich mich darauf besinne, dass ich wegen deiner Eifersucht beinahe mein Leben gelassen hätte, wäre das Glück nicht doch noch in letzter Sekunde auf meiner Seite gewesen.

Wieder starre ich an die Decke. Das Holz wirkt durch den Rauch, den ich immer wieder aus meinen Lungen blase, als würde er mit Nebel bedeckt. Eigentlich ist es etwas Nebensächliches, aber durch dein Handeln damals hast du mir gezeigt, wie wichtig es ist, die kleinen Dinge zu schätzen. Jeder Moment muss ausgekostet werden, denn er könnte völlig unerwartet der Letzte sein.

Vielleicht sollte ich dir danken? Nein, das hast du nicht verdient.
 

Die Zigarette hat ihre Dienste getan, landet im Aschenbecher wo auch das letzte Glühen vergeht.

Erneut schließe ich die Augen, lausche dem Knistern des Feuers und denke an den Anfang zurück. Wir lernten uns an der Uni kennen.

Du warst mir sofort aufgefallen. Es gibt schließlich nicht viele Japaner, die sich ihre Haare auffällig rot färben. Ich weiß noch, dass ich dich damals so interessant fand, weil du einfach so anders warst. Aber du warst beliebt, sehr individuell und dennoch fast genauso wie ich.

Dank dir habe ich mir sogar selbst die Haare kaputtblondiert, um sie anschließend violett zu färben. Du fandest es "cool", während ich mich die ersten Tage nicht aus dem Haus getraut habe, weil ich Angst hatte, man lacht mich aus.

Es war meine Spontanität und dass ich als einer von wenigen deinen Humor mochte, was uns näher zusammen brachte. Nun warst du nicht nur für mich interessant, sondern eben auch umgekehrt.

Was haben wir einfach nur aus Spaß irgendwelche Leute verarscht, uns wegen ihres Ärgers durch uns ins Fäustchen gelacht und wie oft sind wir gemeinsam betrunken von einer Party zur nächsten gestürzt? Zu oft, um es noch fehlerlos aufzählen zu können.

Solche Erinnerungen mag ich. Eben die Seite an dir, die ich mochte und später sogar liebte. Du warst ein Sonnenschein, hast jeden mit deinem Lächeln angesteckt und mir sogar ein neues Lebensgefühl gegeben, indem du mir einfach beigebracht hast, sich auch mal etwas zu trauen.
 

Ich weiß noch, wie unbeholfen wir damit waren, uns gegenseitig zu gestehen, dass wir nicht nur Freundschaft füreinander empfanden. Immerhin waren wir beide nicht homosexuell oder hätten je daran gedacht, mit einem Mann eine Beziehung zu führen. Aber wir waren überglücklich, als wir es endlich geschafft hatten, machten sogar noch Witze über unsere eigene kindliche Dummheit und sogar bei unserem ersten Sex miteinander waren wir so unbeholfen, dass wir erstmal aus Unsicherheit gelacht haben und aus Verlegenheit noch gewartet haben. Allerdings nur wenige Stunden. Am Ende konnten wir uns ernsthaft unserer Leidenschaft hingeben und es war wirklich schön.

Eigentlich hast du mir so viele schöne Erfahrungen geschenkt, dass ein Drama um das Ende unserer tollen Beziehung im Grunde nichts dagegen sein dürfte.

Allerdings macht die Grausamkeit dieser Sache die schönen Erinnerung nur noch zu einer Geschichte, die sich anfühlt, als sei sie nie wirklich geschehen - als sei sie nur ein Traum, der nie in der Realität geschehen war, nicht intensiv genug, um sich wirklich noch daran erfreuen zu können.

Lange waren wir zusammen, völlig ohne Eifersucht oder ähnlichen Problemen. Es war nahezu perfekt!

Aber an diesem einen Tag musste ich deine dunkle Seite kennenlernen und dass ich heute noch lebe, war reines Glück. Glück, für welches du garantiert nicht verantwortlich warst.

An diesem Tag hatte mich eine Mitstudentin gebeten, ihr eine Sache in Mathematik zu erklären. Und da ich 'Klassen'sprecher war, hatte ich eine Position, in der ich mir nicht erlauben konnte, einfach abzusagen, nur weil ich keine Lust hatte. Zudem war sie sehr nett und eine von den wenigen Zeitgenossen, denen sonst nie wirklich mit Güte begegnet wurde und ich fühlte mich einfach verpflichtet, dem armen Ding wenigstens ein Bisschen zu helfen.

Ich sagte dir bescheid und begeistert warst du nicht davon, weil wir ursprünglich vorhatten, etwas gemeinsam zu unternehmen. Aber du hattest ja keine Wahl und sagtest, du würdest warten.
 

So lud ich das Mädchen zu mir nach Hause ein und ich erklärte ihr das Thema, welches wir gerade im Unterricht hatten. Es dauerte noch nicht einmal lange, aber du warst so ungeduldig. Nach eineinhalb Stunden hatten wir die Nachhilfe beendet und diese Klassenkameradin war wirklich sehr froh über meine Hilfe. Sie lächelte übers ganze Gesicht und in ihrer Euphorie schenkte sie mir eine feste Umarmung. Sie war einfach dankbar, aber das verstandest du nicht, als du plötzlich im Raum standest.

Wie dumm von mir, dass ich die Veranda nicht geschlossen hatte...

Mit entsetztem Gesichtsausdruck standest du erstmal nur da. Du musstest schlucken, erstachst das arme Mädchen beinahe mit deinem finsteren Blick, als ich sie schließlich freundlich bat, zu gehen. Ich wollte ihr nicht antun, dass sie deine Wut zu spüren bekommen könnte.

"Was war das gerade?" Diese Frage war so unnötig wie auch in einem Ton gestelllt, der mir Gänsehaut bereitete. Ich erklärte dir, dass es harmlos war, aber deine Angst, mich zu verlieren war zu groß. Noch heute verstehe ich nicht, warum. Es gab keinen Grund- absolut keinen!

Jedoch hast du das anders gesehen.
 

Verzweifelt versuchte ich dich zu beruhigen, suchte deine Nähe, aber du hast mich auf Abstand gehalten, mit diesem stechenden Blick dafür gesorgt, dass ich keine Ahnung mehr hatte, wer du wirklich warst. Denn die Person, die ich liebte war weit entfernt von dem, was du in diesem Moment geworden warst.

Mit einem gefauchten "Wir sehen uns heute Abend!", ließt du mich stehen. Ich war völlig durcheinander. Was hatte das zu bedeuten?

Das sollte ich aber schon bald sehen.

Wie am Mittag schon versprochen, riefst du mich am Abend an und zitiertest mich zu dir nach Hause. Ich hatte keine Wahl, also warf ich mir meinen Mantel über und verließ das Haus, um den Straßen zu folgen, die mich letztendlich zu dir brachten. Es war kalt, neblig und nur die Straßenlaternen gaben dieser Stille ein wenig Leben.

Mir war schlecht. Mein Körper streikte und irgendetwas in mir warnte mich davor, die Klingel zu betätigen, als ich an deiner Haustüre stand. Aber ich hörte nicht auf die Signale meines Bauchgefühls und leistete deinem 'Befehl' folge. Immerhin hoffte ich, du würdest unserer Liebe noch eine Chance geben. Denn es war ja im Grunde nichts. Nichts, außer einem kleinen dankbaren Mädchen, welches wahrscheinlich gerade in seinem Bett geschlummert hatte und nicht ahnte, welche Konsequenzen ich für ihre Dankbarkeit nun ziehen werden musste. Aber sie konnte ja nichts dafür, dass du so Besessen von dem Glauben warst, ich würde dir gehören.
 

Du öffnetest auch gleich die Tür. Gedämpftes Licht strahlte schwach zu mir heraus und ließ deine Erscheinung in diesem Moment auf eine Art unheimlich wirken. Mit einer Handbewegung gewährtest du mir Eintritt und kaum hatte ich dein Reich betreten, fiel auch schon die Tür ins Schloss und du standest direkt vor mir.

Eindringlich hast du mich angesehen und ich wollte den Moment der Stille nutzen, dir endlich nochmal zu erklären, dass du etwas grundlegend falsch interpretiert haben musstest. Aber du legtest mir nur deinen Finger auf die Lippen, damit ich schwieg. Dein Gesichtsausdruck wurde entspannter, was mich wirklich erleichterte.

Und endlich begannst du wieder, in einem angenehmen Ton zu sprechen. Deine schöne Stimme ließ mich unauffällig lächeln, genauso wie die Frage, die du mir gestellt hast: "Wie wichtig bin ich dir?"

Natürlich warst du für mich das Wichtigste und das sagte ich dir auch: "Du bist mein Leben", antwortete ich leise und hatte Angst, du könntest es nicht hören. Ein Zittern überkam mich, als deine Hände sich auf meinen Schultern niederließen und du mir tief in die Augen gesehen hast.

"Würdest du für mich sterben?"

Ich war geschockt! Der Tonfall passte so gar nicht zu den Worten und es wirkte, als sei es eine Frage, die du nicht einfach so gestellt hast. Es wirkte wie eine Drohung.

Aber weil ich dir mit meinen Worten beweisen wollte, dass du mir wirklich alles bedeutet hast, nickte ich und formulierte auch zugleich ein "Ja, würde ich", was dich lächeln ließ. In diesem Moment dachte ich, es sei tatsächlich nur eine übertrieben dargestellte Frage gewesen, als du mich an der Hand genommen hast und in einen Raum führtest. Eine kleine Lampe in der Mitte des Raumes von der Decke baumelnd warf einen schwachen Schein auf den Tisch, der sich genau darunter befand. Ich sollte vor gehen, machte ein paar Schritte ins Innere des kleinen Zimmers, welches keine Fenster besaß. Die Wände waren in dunklem Grau gehalten und der Boden war mit einem schwarzen Teppich überzogen, der allerdings schonmal bessere Zeiten gesehen hatte.

Hinter mir konnte ich nur das Geräusch hören, welches du mit dem Abschließen der Türe erzeugt hast, bevor du mich einholtest und dich an den Tisch stelltest. Ich kam dazu, stand dir nun am anderen Ende des Möbelstücks gegenüber.
 

Einen kleinen, schwarzen Koffer hattest du mitgenommen und dieser fand auf der Mitte der Tischplatte seinen Platz. Dein Blick war ernst, konzentriert und sorgte erneut für Verwirrung meinerseits. Den Koffer öffnetest du so langsam, dass es schon beinahe rituell wirkte und als ich sah, welchen Gegenstand du aus diesem Koffer hervorhobst, wünschte ich mir augenblicklich, dass es sich um einen verdammt schlechten Scherz handelte!

Den metallischen Gegenstand hattest du stolz gemustert, ihn in einer Hand gehalten, während der Koffer achtlos auf dem Tisch liegengelassen wurde. Sämtliche meiner Gliedmaßen begannen zu zittern, als du mit dem Revolver auf mich zukamst. ich betete innerlich, dass das jetzt nicht das Ende sein würde, doch dein Blick sprach Bände.

Wenige Zentimeter vor mir bliebst du stehen, hieltst mir die Waffe hin und deutetest mit einem Nicken darauf hin, dass ich die Waffe übernehmen sollte.

Jetzt kapierte ich gar nichts mehr! Sollte ich dich erschießen? Ich wusste nicht, wo mir der Kopf stand, wusste gerade nicht, ob du Freund oder Feind warst. Fragend sah ich nur dich und den Revolver im Wechsel an, als du mir dieses Rätsel allerdings schon erklärtest.

"Wenn ich dir wirklich so viel bedeute und du für mich sterben würdest.. Dann beweise es mir hier und jetzt." Deine Stimme war ruhig, aber dein Blick eiskalt. Ich weiß gar nicht, ob du damals wirklich einen Liebesbeweis wolltest oder mich einfach nur loswerden. Denn es sah nicht so aus, als würdest du es betrauern, sollte ich diesen Test nicht bestehen.

Mir schwarnte schon Schlimmes, mein Kreislauf wollte schon resignieren und meine Beine fühlten sich an wie Gummi. Die Waffe schien von Sekunde zu Sekunde an Gewicht zu gewinnen und je öfter ich ihr einen Blick widmete, desto tiefer stürzte ich innerlich in einen Abgrund.

Es war eine altmodische Waffe, wie man sie aus diversen Westernstreifen kennt. Ein Lauf mit 6 Plätzen für tödliche Geschosse.

Fassungslos sah ich dich nur an und hielt die Waffe noch genauso, wie du sie mir übergeben hattest. "Was soll das werden?"

Das Zittern hörte man nun sogar an meiner Stimme, die ebenfalls drohte, zu versagen. Ich schluckte, hoffte, dass du mir einfach nur mit diesem grausamen Gefühl Angst einjagen wolltest. Aber du warst wie versteinert, völlig ohne Ausdruck. Deine Wärme, die ich zuvor immer spüren durfte - weg.
 

"Du wirst jetzt diese Waffe nehmen und sie dir an den Kopf setzen. Zähle bis drei und dann drückst du ab. Tu es! Beweise mir die Bedeutung deiner Worte."

Ich sollte was tun?

Diese Worte schallten mir nachdem sie in mein Gehör gedrungen war, mehrere Male wie in einem Albtraum laut durch den Kopf. Das konnte kaum dein Ernst sein! Aber es war dein voller Ernst. Du warst so besessen vor Eifersucht, dass du einen absurden Liebesbeweis von mir verlangtest, der mich hätte töten können. Du fügtest hinzu, dass sich im Lauf der Pistole nur eine Kugel befand.

Du wolltest also spielen? Ich habe dich in diesem Augenblick verflucht, wünschte dir diesen Albtraum, den ich gerade durchlebte! Aber ich war zu schwach, um irgendetwas zu sagen, irgendetwas zu tun.

Wieder lenkte ich meinen Blick auf den Revolver, der unverändert in meiner Hand verweilte. Das kalte Metall auf meiner Haut sollte nun mein einziges Werkzeug sein, dir meine Liebe zu beweisen. Das war krank, pervers und absolut unmenschlich.

Jedoch war es der einzige Weg, dich zu überzeugen und unter deinen erwartungsvollen fast aufdringlichen Blicken, nahm ich den Revolver schließlich fest am Griff, ließ meine freie Hand den Lauf drehen und schaltete in diesem Moment komplett meinen Verstand ab. Ohne auch nur noch einen Gedanken zu fassen hielt ich mir wie vorgeschrieben die Pistole an die Schläfe, schloss die Augen und spürte jede Faser meines Körpers, welcher förmlich danach schrie, dieses kranke Spiel sofort zu beenden. Mir war heiß und kalt zugleich, mein Atem klang für mich selbst so laut, als gäbe es kein anderes Geräusch mehr und wechselte sich mit dem rasenden Takt meines Herzschlags ab. Es war dein Wille und auch im letzten Augenblick, als ich den letzten Funken Hoffnung noch hatte, du würdest es abbrechen, bliebst du still.

Weinen konnte ich nicht und alles Andere war wie abgestellt. Einige Sekunden lang fühlte ich nichts, absolut gar nichts.

Ich sollte bis 3 zählen. 3 Sekunden, in denen ich meine letzten Atemzüge nehmen würde. 3 Sekunden, in denen mein Herz aus Angst rasen würde, obwohl ich glaubte, gerade nichts mehr zu empfinden. Nur das kalte Metall an meinem Kopf und das Zittern in meinen Gliedern zeigte mir, dass ich noch am Leben war.
 

"Eins.....", ich hörte meine eigene Stimme nur noch ganz schwach.

"Zwei.....", mein Zeigefinger begann langsam, den Abzug wenige Millimeter zu drücken.

"Ich liebe dich", unterbrachst du trocken meinen Countdown, wie geschmacklos!

Noch ein letzter Atemzug, ich kniff die Augen zusammen. Es musste jetzt alles ganz schnell vorbei sein.

Also bloß nicht zögern: "Drei."
 

Völlig außer Kraft sank ich auf die Knie, nachdem der Revolver beim eigentlichen Abschuss nur ein Klicken von sich gegeben und mir somit mein Leben gelassen hatte. Doch ließ ich die Waffe nicht los. In deinem krankhaften Wahnsinn traute ich dir alles zu! Zugleich ich meine Augen wieder öffnete, bahnten sich Tränen ihren Weg hinaus über mein Gesicht. Meine Beine konnten mich nicht länger halten und auch nur ein Funken Kraft ließ zu, dass ich die Waffe nicht gezwungen war loszulassen. Erleichtert weinte ich, um im nächsten Moment beinahe automatisch zu lachen. Mein Kopf war gesenkt, du konntest mein Gesicht nicht sehen, während ich darüber lachte, wie idiotisch ich war. Scheinbar hattest du mich so sehr in der Hand, dass ich wirklich alles bereit war zu tun, nur um dich nicht zu verlieren. Das war traurig.

War das ein Armutszeugnis für dich oder für mich? Ich weiß es nicht.

Aber sobald ich aufblickte, hattest du dich schon vor mich gekniet, warst wieder ganz der Alte und lächeltest mich an. "Du liebst mich also wirklich so sehr...", hattest du festgestellt, als hätte ich dir je einen Grund gegeben, daran zu zweifeln. Wenn du wüsstest, wie ich mich gefühlt habe. Es ist eigentlich gar nicht zu beschreiben.

In diesem Augenblick wusste ich noch nicht einmal, ob es nicht doch besser gewesen wäre, die Kugel zu erwischen - den Hauptgewinn, der mich von diesem Gefühl der Leere erlöst und dir deinen Verstand zurückgegeben hätte.
 

Hätte ich genug Kraft gehabt, hätte ich mich gegen deine Umarmung gewehrt. Aber ich konnte nicht. Deine Nähe löste in mir einen Ekel aus, eine Art von Hass, weil du mir komplett meine Würde genommen hattest. Ich wollte nicht, dass du mich anfasst, jedoch hatte ich noch nicht einmal die Kraft, dir das zu sagen. Ohne einen Ton standest du auch gleich wieder auf, nahmst mir mit einer flüchtigen Bewegung die Waffe ab und öffnetest die Tür, die aus diesem Zimmer führte. Du gingst. Wohin, das weiß ich noch heute nicht.

Vielleicht ins Badezimmer, in Schlafzimmer? Meine Tränen hatten den Teil des Teppichs getränkt, auf dem ich noch immer kniete, während das schwache Licht der Lampe nur bedingt durch die Haarsträhnen schien, welche mein Gesicht bedeckten. Noch einige Minuten verharrte ich in dieser Position, strich mir den lilanen 'Vorhang' aus dem Gesicht und hob den Blick, sah mich im Raum um, der allerdings noch immer genauso trostlos aussah wie zuvor. Aber er hatte nun etwas Unheimliches an sich, was mich dazu bewegte, mich schnellstmöglich zu erheben. Einige Sekunden musste ich zunächst stehenbleiben, bis meine Beine zu Zittern aufhörten und wieder bereit waren, mich zu tragen. Mir war kalt.

Ohne mich auch nur ein Mal nach dir umzusehen, verließ ich das Haus, hinkte benommen die Straßen entlang nach Hause. Mein Körper war am Ende, doch schaffte ich es, in meine eignen vier Wände zu gelangen, legte dort sofort den Mantel ab und musste mich augenblicklich nach dem Verriegeln der Haustür auf das Sofa im Wohnzimmer niederlassen. Das Einzige, was ich fühlte, war die Kälte.

Und genau diese Kälte beschleicht mich noch heute. Immer, wenn ich an dich denke.
 

Was du getan hast ist nicht zu verzeihen und sieh, was hast du davon? Nichts. Du bist allein, hast mich verloren und somit bin auch ich allein, weil ich den Menschen verloren habe, der du einst warst. Wie du wohl heute bist...? Bereust du deine Tat? Oder hast du schon dein nächstes Opfer? Loslassen wird es dich nie, das weiß ich. Aber im Grunde soll es mir egal sein. Und es interessiert mich auch nicht, was du tust, was du fühlst oder denkst.

Lieber bleibe ich wie so oft tatenlos den Rest des Abends hier liegen, höre dem Feuer zu, wie es als Einziges einen Hauch von Leben in diese vier Wände zaubert und rauche noch eine Zigarette.
 

Solche Momente wie genau Dieser sind voller Frieden.

Frieden, der mir zeigt, dass alles vorbei ist.

Frieden, den mir das Glück in Gegenwart des puren Horrors nun nach und nach geschenkt hat.

Frieden, den du hoffentlich niemals wieder finden wirst.
 

Ende.
 

Das wars schon xD Ich hoffe, die FF hat euch einigermaßen gefallen :)

Und? Welcher Song lief im Radio, der mich zu dieser FF gebracht hat? |D



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2014-10-09T22:07:21+00:00 10.10.2014 00:07
i habs jetzt mal wieder in aller ruhe durchgelesen und es hat mich sichtlich gepackt
du hast ein wirklich gutes feingefühl in diese story mit eingebracht
und wenn ich ehrlich sein muss wäre es wirklich klasse,
wenn du weiter solche genialen FFs kreierst ;)
Von:  NanaSaintClair
2010-11-16T22:34:14+00:00 16.11.2010 23:34
Whoa krass, ich hab ne Fanfic gefunden, die gut geschrieben ist! Das passiert mir auf Mexx sonst nie. O.O Darum vielen Dank für die Fic, mochte sie sehr und bitte, da du das offensichtlich gut kannst, mehr davon! Gerne mehr *hust* Die/Kao, ne?
Vom Thema her war es auch sehr interessant. Mal was anderes. Extrem aber nicht kitschig. Gut umgesetzt! Gerade aus Kaorus Sicht erfordert das Feingefühl und Realitätsnähe irgendwie. Also super!
Hat mir Spaß gemacht zu lesen. :D
Von: abgemeldet
2010-11-01T22:21:42+00:00 01.11.2010 23:21
ouh~ das ist wirklich mal etwas anderes!
Ich hatte erst gedacht, dass das wieder so etwas ist, dass sie sich gestritten hatten und Die am Ende wieder ankommt und sich entschuldigt etc.
Aber nein! :D
Ich find sie gut! Ist wirklich mal etwas anderes und auch so, wie du es beschrieben hattest, hätte man solch eine Reaktion von Die nicht erwartet. Trotzdem ein bisschen krass, dass er wegen so etwas so überreagiert ö_ö Er muss wirklich kaum Selbstbewusstsein haben.
Aber ich finde es auch sehr schön, dass Kaoru das nicht so ganz kalt lässt und er trotzdem noch Gefühle für ihn hat. Also zumindest für ihn, bevor er den Hänger gehabt hatte.
Und wie bereits erwähnt: Ich mag deinen Schreibstil auch sehr gerne! :)
Darfst ruhig öfter Kao x Die FFs schreiben! ;D
<3
Von:  KyokaiKodou
2010-10-30T01:01:14+00:00 30.10.2010 03:01
Okay, welcher Song weiß ich jetzt nicht, aber ich glaub der würde mich gerade auch nicht halb so treffen, wie das, was ich da gerade gelesen habe.
Es war grandios!
Ich hatte leichte Gänsehaut und dieses mulmige Gefühl.
Du hast einen tollen Schreibstil, sehr tiefsinnig, sehr bildlich. Es ist ein Genuss deinen Worten Zeile für Zeile zu folgen. Dein Ausdruck ist wirklich wundervoll!
Zum Thema möchte ich gern sagen, dass ich beide Parteien verstehen kann. Wenn man in eine Situation gerät, die man mehrdeutig interpretieren kann und durch vorangegangene Erfahrungen vielleicht schon verletzt wurde, kann die Erklärung noch so plausibel sein, der Zweifel bleibt im Kopf. Dass Dai allerdings gleich zu so etwas tendierte ... Heftig.
Trotzdem tut er mir leid - natürlich nichts gegen Kaoru! - aber Dai muss ein sehr schwaches Selbstbewusstsein haben, keine Kontrolle über sich und was er in seinem Umfeld anrichtet und absolut kein Vertrauen, weder in sich noch in andere Menschen. Bedauerlich, dass es solche Menschen tatsächlich gibt.

Herrlicher OS, meinen Respekt!
Von:  jackal
2010-10-29T19:21:35+00:00 29.10.2010 21:21
Ich hab 2 Rechtschreibfehler gefunden!
Aber weiß nicht mehr wo.

Irgendwie hab ich schon erwartet, dass die FF so ungefähr wird,
frag mich nicht warum xDD
Ist aber gut geworden.
Und das Lied war Russian Roulette von Rihanna, das du eigentlich so hasst 8D


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