Ergebnis: Ziel
IV. Ergebnis: Ziel
Ich werkelte gerade geschäftlich in der Küche, als sie plötzlich zwei Arme um meinen Oberkörper schlangen. Ich kam nicht umhin, zu grinsen und mich umzudrehen.
„Morgen.“
„Morgen.“, nuschelte der Schwarzhaarige gegen meine Brust und seufzte genüsslich.
„Wie lange bist du schon wach?“
„Nicht sehr lange.“
Felix nickte und gähnte herzhaft.
„Du kannst noch weiter schlafen, wenn du möchtest.“
„Ach Quatsch. Geht schon.“, meinte er kopfschüttelnd und lehnte sich gegen die Küchenzeile.
„Kann ich dir irgendwie helfen?“
„Nee. Kaffee kochen krieg’ ich gerade noch so hin.“
„Darf ich dann duschen gehen?“
„Sicher.“
„Gut.“
Er war gerade an mir vorbei gegangen, bevor er sich noch einmal umdrehte und wieder auf mich zu kam. Verwundert sah ich an und wollte gerade fragen, ob er etwas vergessen hätte, da lehnte er sich etwas vor und küsste mich leicht auf den Mund. Fast schon reflexartig lehnte ich mich ebenfalls vor, während ich nach seinen Handgelenken griff.
Nach einer halben Ewigkeit, wie es mir vorkam, lösten wir uns wieder voneinander. Ein Kuss ganz ohne Zunge und trotzdem schlug mein Herz, als hätte ich einen zweistündigen Marathon hinter mir.
Schließlich verschwand der Kleinere im Bad. Kurz darauf hörte ich das Rauschen der Dusche.
~*~
Später, Felix hatte sich bereits schweren Herzens von mir verabschiedet, klingelte es an meiner Tür. Verwundert sah ich auf und fragte mich, ob der Schwarzhaarige vielleicht etwas vergessen haben könnte, wurde ihm nächsten Moment eines besseren belehrt. Es war Chris, die breit grinsend vor meiner Tür stand und mir eine Plastikschüssel entgegen hielt. Lächelnd nahm ich ihr die Schüssel ab und ließ sie herein.
„Ich hoffe, ich störe nicht, aber ich wollte dir unbedingt etwas zu essen bringen.“
„Nein, du störst nicht. Und danke für das Essen.“, sagte ich, während ich die Schüssel in die Luft hielt.
„Kein Problem.“, grinste sie wieder breit und ließ sich auf mein Sofa fallen.
Ich brachte die Schüssel in die Küche und summte leise vor mich hin. Als ich schließlich mit dem Kartoffelsalat, den ich in der Schüssel vorgefunden hatte, und zwei Tellern, sowie Besteck zu Chris ging, sah sich mich forschend an.
„Ist alles okay bei dir? Du bist so... anders.“
„Nö, alles super.“, meinte ich schulterzuckend und ließ mich neben ihr nieder.
„Naja... da gäbe es schon etwas...“
„Warte! Lass mich raten...“, sagte sie aufgebracht, wobei ihre Augen verdächtig funkelten.
„Felix ist dir restlos verfallen.“
Fast hätte ich mich am Kartoffelsalat verschluckt, als ich ihre Worte vernahm.
„Woher weißt du das denn schon wieder?“
Ihr Mund verzog sich zu einem verschmitzen Schmunzeln.
„Weibliche Intuition, nehme ich an.“
Darüber konnte ich nur den Kopf schütteln.
„Das ist echt unfair. Da habe ich mir solche Mühe gegeben, es mir nicht anmerken zu lassen, damit ich dich irgendwann mit Felix voll schocken kann und dann weißt du’s, ohne dass ich was sag’!“
Chris pattete mir leicht auf den Kopf.
„Tut mir wirklich leid. Ich hätte trotzdem nichts gegen eine private Peep-Show.“, meinte sie und lächelte mich unschuldig an.
Ich zog eine Augenbraue hoch und betrachtete sie forschend.
„So, so. Na, mal sehen ob sich da was einrichten lässt.“
Wir prusteten fast zeitgleich los. Der Gedanke war schon irgendwie... befremdlich.
Andererseits hätte ich es ebenso befremdlich gefunden, wenn mir jemand vor einer Woche gesagt hätte, dass ich mit Felix zusammen kommen würde. Wahrscheinlich musste ich mich sowieso erst daran gewöhnen, dass er jetzt tatsächlich mein Freund war. Nicht ein Freund, sondern meiner. Dieser Gedanke machte mich überglücklich, auch wenn ich noch nicht wusste, wie es weitergehen würde. Aber das war mir in diesem Moment schlichtweg egal. Wir würden versuchen das Beste daraus zu machen. Und ich hatte nicht den geringsten Zweifel, dass uns das nicht gelingen würde.
