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Hinter versteckten Fenstern

GrimmIchi
von

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Momente können schön und brutal sein

„Ein Gefühl zu haben, das sich mit feinen Krallen tief in einen verankert ist schwer loszuwerden und noch viel schwerer zu akzeptieren, vor allem dann, wenn es sich in der Norm als undenklich erweist und es mehr Probleme schafft als Lösungen.”
 

Am Anfang überflog Grimmjow die Zeilen in den Büchern, bis er an einigen Stellen etwas Interessantes fand und zum ersten Mal begann wirklich zu lesen. Nach einiger Zeit wurde ihm das Sitzen auf dem Stuhl zu unbequem so verfrachtete er sich, mit einem beachtlichen Stapel an Büchern, zur Fensterbank und setzte dort sein Bücher durchstöbern fort. Immer wieder warf er einen Seitenblick auf Ichigo um festzustellen ob dieser schlief oder nicht.
 

So verbrachte er die Nacht, bis die ersten Morgenstrahlen die Wände der Häuser berührten. Diesem wunderschönen Naturschauspiel lediglich einen flüchtigen Blick zuwerfend, wandte er sich wieder den immer interessanter werdenden Büchern zu.
 

***
 

Ichigos Verstand wollte noch nicht aufwachen, sein Körper ebenso wenig, doch irgendetwas weckte ihn. Es war ein kalter Windhauch, der mit kühlen Fingern über seine Brust strich. Murrend wollte Ichigo seine Decke höher schieben und sich auf die Seite wälzen, als ein dumpf pochender Schmerz sich in seiner Brust meldete. Plötzlich war er hellwach und schlug die Augen auf. Erst lag er noch für ein paar Sekunden konfus da, ehe er nach unten sah um dort auf seiner Brust einen ordentlich gebundenen Verband zu erblicken. Verwirrt darüber setzte er sich vorsichtig ganz auf und betrachtete auch den Rest seiner verbundenen Wunden. Als er sich seufzend durchs Haar fahren wollte, streiften seine Finger das Pflaster.
 

Dann hörte er es.
 

Ein leises, seufzendes Schnaufen, das schon fast wie ein tiefes Schnurren klang, durchdrang die morgendliche Stille. Verwundert hob er den Blick und sah rötliches Sonnenlicht, das blaue Haare liebkosend zum Glitzern brachte. Violett orange schimmernde Haut, die zum Teil von weißem Mullband provisorisch verdeckt war, feine Muskeln, die sich im Spiel des Ein und Ausatmens bewegten. Ein Loch im Bauch, das sich schwarz von der Haut abhob und dennoch dazu gehörte, wie Ausschlafen zu einem Sonntagsmorgen. Er sah eine große Hand, deren Finger - die sonst so brutal sein konnten - sich locker um ein Buch schlossen, es im sanften aber bestimmten Griff vom Fallen bewahrte. Der Arm war leicht nach unten gerutscht und hing nun über dem Fensterbrett ins Zimmer. Ein Bein war angewinkelt, während das andere lässig nach draußen hing. Auf dem Schoß stapelten sich unterschiedlich dicke Bücher, die Ichigo nach einem weiteren ungläubigen Blick als seine eigenen Schulbücher erkannte. Der Kopf war leicht nach vorn gebeugt, so dass vereinzelte, blaue Haarsträhnen in die Stirn fielen. Der Mund war leicht geöffnet und die grimmigen Falten zwischen den Augenbrauen waren verschwunden. Matt schimmerte der türkisene Strich unter den Augen und spiegelte neue Farbenspiele in seinen Pigmenten wieder, während die Sonnenstrahlen davon reflektiert wurden. Anscheinend hatte Grimmjow, während er eingenickt war, versucht seinen Kopf zu stützen, denn seine zweite Hand mitsamt Arm taten genau dieses, so entstand eine entspannte Denkerpose, die lediglich von dem leisen Schnurrlauten Grimmjows Lügen gestraft wurde. Es war ein Moment voller friedlicher Entspannung. Ein hauchzarter Augenblick, der so viel wohlwollende Ruhe in sich trug, dass Ichigo schlucken musste.
 

Noch nie in seinem Leben hatte er einen Menschen (oder Hollow) je so friedlich verweilen gesehen. Durch das Licht und Schattenspiel entstanden ungewohnte Kontraste auf der Haut des Älteren, die ihn in ihrem verzerrten Tanz sanft und seltsam zärtlich wirken ließen. Selbst der hart wirkende Schatten direkt unter dem Kinn des Blauhaarigen floss in weiches Licht über. Ein lauwarmes Lüftchen tänzelte durch die abstehenden azurfarbenen Haare, wogte sacht in diesen und brachten sie dazu sich vorsichtig mit zu bewegen.
 

Ein feiner, angenehmer Duft durchdrang den Raum, erfüllte ihn ohne aufdringlich zu wirken und kitzelte in der Nase des Jungen. Er sog unbewusst jenen Geruch tiefer durch seine Lungen um mehr davon riechen zu können. Die Wolken in seinem Inneren klärten auf, ließen einen flüchtigen Blick frei auf eine weite Freiheit, die in ihren wesentlichen Charakterzügen kühl und gleichzeitig tiefgründig sanft waren. Er roch eine frische Brise, die von einem kalten Gletscher entsendet zu sein schien und danach, ein wunderbarer Nachgeschmack von etwas süßlich herben. Es war sanft, wie die Schritte eines wachsamen Panters, der mit wissenden Augen seine Beute beobachtete. Unwillkürlich musste Ichigo seine Augen schließen um das Bild des Panters vollkommen, bis in die letzten erdenklichen Ecken auszukosten. Er konnte den Panter sehen, dessen Fell im Licht des Urwaldes schimmerte, sah die aufmerksamen, lauernden und... sehnsuchtsvollen Augen des Tieres auf sich ruhen, konnte fühlen, wie die lautlosen Schritte über den Boden schlichen, hatte das Gefühl von weichem, geschmeidigen und samtenen Fell unter seinen Fingern und fragte sich für einen kurzen Augenblick, in dem er in der Sinnlichkeit dieser Berührung aufging, ob Grimmjow sich genauso anfühlte, wie sein Geruch in Ichigos Phantasie.
 

Denkströme, Gefühlsregungen, Gehirnwindungen wurden umgepolt, heimlich verändert, ohne großes Aufsehen zu erregen. Es war, als würde man einen Stöpsel um stecken und somit eine neuartige Verbindung zwischen zwei Schaltern schaffen. Aus einem gelben Licht wurde ein violettes. Was vorher primär war wandelte sich um. In nur zwei winzigen Augenblicken, in denen eine eigene Ewigkeit inne wohnte, wurde etwas Neues geschaffen, unentdeckt und im Geheimen.
 

Erneut musste Ichigo schlucken, als er bemerkte, wie Grimmjow sich bewegte und sich im Schlaf über die Lippen legte. Er sah, wie sich der Adamsapfel leicht bewegte und musste gegen den Drang ankämpfen selbst über seine Lippen zu lecken. Überrascht weiteten sich seine Augen, seit wann reagierte er so auf den Blauhaarigen? Schnell wandte er seinen Kopf zur Seite und fuhr sich mit fahrig zittrigen Fingern durchs Haar. Irgendetwas lief hier gerade aus dem Ruder.
 

Langsam versuchte er aufzustehen. Doch sobald seine Beine das gesamte Gewicht des jungen Shinigamis tragen sollten, versagten sie ihren Dienst und knickten weg. Erschrocken keuchte er auf und sah sich schon in den nächsten Sekunden den Boden grüßen, als er murrendes Schnaufen vernahm und dann einen starken Arm unter seinem Bauch. Blitze durchzuckten jene Stellen, die von den kühlen Fingern berührt wurden. Kurz fuchtelte er noch haltlos mit seinen Armen herum, bis ein miesgelauntes, müdes Knurren erklang und eine weitere Hand sie festhielt.
 

“Sag mal, hast du ein mangelndes Gleichgewicht?”, grummelte Grimmjow, der durch diese Aktion aufgeweckt worden war.

Verschlafen gähnte er herzhaft auf, dann ließ er Ichigo langsam los, die Hände sicherheitshalber in der Nähe des Jungens haltend.

“Hab ich nicht, bin nur zu schnell aufgestanden.”, wehrte Ichigo brüsk ab und wollte den nächsten Schritt nach vorne gehen, als sein Knie erneut bedrohlich einknickte.
 

Wieder schlang sich ein Arm um die Taille des Jungen und zog ihn zurück, dennoch blieb ein hauchdünner Abstand zwischen Grimmjow und ihm, einzig der warme Atem des Arrancar berührte sanft das stachelige orangefarbene Haar.

“Man sieht, wie gut dein Gleichgewicht ist, du hast dir beim Kampf ein paar Verletzungen am Knie zugezogen, also denk nicht dran, weiter hier rum zu turnen, sonst wird es mir ein Vergnügen sein, dich noch mehr zu vermöbeln.”, damit setzte er Ichigo auf dem Bett ab und stand nun mit grimmigen Falten zwischen den Brauen vor diesem.
 

Eine Weile schwieg er, denn er hasste sich schon jetzt dafür, dass er um die Hilfe dieses schwachen Shinigamis bat. Irgendwann wurde es ihm zu blöd einfach nur da zu stehen, die Hände in den Hosentaschen vergraben und auf den abwartend hochblickenden Ichigo zu starren. Er räusperte sich und verzog kurz darauf missbilligend den Mund.
 

“Kannst du mir...”, er druckste kurz herum und versuchte einen Anhaltspunkt mit seinen Augen zu finden. Ichigo bemerkte, wie er mit sich selbst zu ringen begann. Verwirrt zog er zuerst die Brauen tiefer ins Gesicht, als ihm selbst klar wurde, dass Grimmjow nicht so viel Ahnung haben konnte, was das Diesseits betraf.

“Helfen meine Welt zu erklären?”, er hob die Augenbrauen und wartete auf eine Reaktion seitens Grimmjow.
 

“Ich brauch deine Hilfe nicht!”, bedrohlich hatte er seine Stimme gesenkt und drehte sich auf dem Absatz um. Es hatte keinen Sinn. Er benötigte nicht die Hilfe des Shinigamis und er würde sich nicht herablassen diese auch nur im Entferntesten anzunehmen. Beleidigt ballte er seine Hände zu Fäusten ging stur auf das Fenster zu. Sie waren quitt. Es gab nichts mehr, außer dem Kampf, was sie zu bereden hätten. Und wer war er? Er war ein ehemaliger Espada! Er brauchte von niemandes Hilfe!
 

“Grimmjow, warte!”

Er ignorierte die seltsam sorgenvolle Stimme hinter sich und sprang auf das Fensterbrett. Erst als er hinter sich ein Rascheln hörte, blieb er stehen. Innerlich verdrehte er über sich selbst die Augen. Was brachte ihn nur dazu, jetzt stehen zu bleiben?
 

Als Ichigo sah, dass der Blauhaarige stehen blieb, unterließ er seinen erneuten Versuch aufzustehen und ließ sich nach hinten in die angenehm weichen Kissen fallen.

“Ich meine, du könntest doch für unbestimmte Zeit hier bleiben. Bis du etwas anderes gefunden hast.”, er fuhr sich immer wieder während er sprach übers Gesicht und versuchte es partout zu vermeiden in Grimmjows Richtung zu gucken.
 

Er vernahm als einzige Antwort ein kurzes, mürrisches Brummeln, dann konnte er hören, wie sich jemand niederließ und ein Buch aufschlug.

Langsam wanderte sein Blick doch noch zu dem Sexta Espada. Dieser hatte sich im Schneidersitz unter dem Fenster gemütlich gemacht, eine Hand stützte sein Gesicht, während er mit gelangweilt erscheinender Miene in der “erweiterten Chemie” rumblätterte. Ichigo kam nicht umhin leicht zu grinsen, mutete doch diese Haltung an eine ungeduldig wartenden Kater an, der nervös mit seinem Schwanz zuckte. Das Grinsen erlosch als er die warnenden blauen Augen bemerkte. Blaue Iriden starrten ihn unverwandt an und die stumme aber brutale Warnung war genug, um ihm klar zu machen, dass Grimmjow seine passive Haltung schnell wieder überbrücken konnte und ihn mit Genuss verprügeln würde.
 

Grimmjow hatte im Stillen beschlossen so lange hier zu bleiben, bis es dem Kurosaki besser gehen würde, dann würde er so schnell wie möglich verschwinden. Irgendwann löste er den Blickkontakt zum anderen und blätterte weiter in den Büchern herum. Eigentlich waren solche Dinge nichts für ihn, viel zu langweilig, aber wenn er nicht wollte, dass der Orangehaarige Blödsinn anstellen konnte, musste er wohl oder übel seine Aktivität in jeglichen Richtungen eindämmen und sich in langweiligen Dingen verlieren. Wenn Ichigo wieder gesund ist, ist er mir einen Kampf schuldig, knurrte er in Gedanken und schlug das Buch zu. Ohne groß zu überlegen, welches Buch er als nächstes lesen beziehungsweise durchblättern würde, griff er wahllos zum Bücherstapel.
 

Eine unbestimmte Weile beobachteten braune Augen ihn bei seiner Tätigkeit, die versteckte Belustigung funkelte hin und wieder auf, wie eine feine Stichflamme, doch davon bekam der Blauhaarige nichts mit.
 

Es vergingen zwei Tage und Nächte, in denen keiner von beiden kaum etwas sprach, beide fühlten sich in dieser Ruhe angenehm wohl. Es war keine Spannung, die diese Stille erschaffen hatte, lediglich der Wunsch nach einigen kurzen Augenblicken Frieden, der tief in den Herzen der zwei verankert war, wie ein beständig ratterndes Zahnrad im Uhrwerk der Gefühle. Hin und wieder raschelte Stoff und untermalte mit seinen unschuldigen Klängen jene stumme Übereinkunft einer kurzweiligen Friedlichkeit.
 

Erst an dem Tag, an dem Ichigo fit genug war und aufstehen konnte, wurde der Frieden aufgehoben.
 

Grimmjow stand ebenfalls wortlos auf, ließ die Bücher auf seinem Schoß runter fallen, diese polterten dumpf zu Boden, dann klopfte er sich den imaginären Staub von seiner Hose, ehe er sich auf das Fensterbrett begab. Ichigo hatte ihm anfangs keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt, erst als ein unbestimmbares Gefühl ihn immer wieder in die Richtung seines eigentlichen Feindes sehen ließ, bemerkte er, dass Grimmjow Anstalten machte zu gehen. In diesem Moment zog sich etwas in seinem Bauch zusammen und jene Entspanntheit in ihm fiel krachend zusammen. Plötzlich durchzog ihn eine ungeahnte Spannung, die ihn innerlich zu zerreißen drohte.
 

“Wohin willst du?”, fragte er und wunderte sich, wie dünn seine Stimme klang. Um seine kurz aufblitzende Schwäche zu verbergen räusperte er sich und sah gespannt auf den ästhetisch wirkenden Rücken. Er konnte die Schulterblätter erkennen, wie sie sich in sanfter Anspannung hoben und erneut schlich sich das Bild des eleganten Panters in seinem Kopf, nistete sich dort ein um sich dort fest zu verankern und nicht mehr so leicht loszulassen.
 

Grimmjows Gesichtsmuskeln entgleisten kurz, ehe er sie zu einer grimmig, entschlossenen Maske erstarren ließ. Langsam drehte er sich halb zu Ichigo um und starrte ihn aus kalten, gefühlslosen Augen an.

“Sei froh dass ich gehe.”, kalt, ohne Regung kamen diese Worte über seine Lippen Selbstschutz und Selbsthass gaben sich die Hand, als Grimmjow spürte, wie er sich und sein tiefstes Inneres vor Ichigo verbarg. Er hatte zu viel gesehen und sollte nicht noch mehr sehen.
 

“Spiel dich nicht so auf, verdammt noch mal! Ich kann es locker mit dir- uff”, plötzlich wurde Ichigo gegen die Wand gedrückt. Ein erbarmungsloser Griff um seine Kehle hatte ihn aufkeuchen lassen. Wie Eisenschellen lag die Hand des Arrancar um seine Luftröhre und drückte mit kontrolliertem Druck zu.

“Was..?”, er wollte seine Hände erheben um Grimmjows Arm wegzudrücken, doch dieser reagierte schneller und fing seine panisch zitternden Finger ab. Warm und dennoch kalt wurden die feinen Hände von Ichigo festgehalten und ein... panischer?... ängstlicher? oder doch... wohlwollender Schauer durchflutete den Körper des Jüngeren.
 

Grimmjow musste sich am Riemen reißen um seiner Zerstörungswut und vor allem Lust nicht freien Lauf zu lassen. Er spürte wie seine Kehle nach Wasser schrie und er schluckte leicht, dann leckte er sich sichtlich nervös über die Lippen.

“Was zum Henker soll das, Grimmjow.”, dieser Blick!

Er spürte, wie sich seine Finger härter um die von Ichigo schlossen und er konnte sogar das leise Knirschen vernehmen, das er auslöste.
 

Langsam und bedrohlich beugte er sich vor, sah lauernd in die Augen von Ichigo, während er den Druck um den Hals spielerisch veränderte.

“Glaubst du wirklich, dass ich nicht davor zurück schrecken könnte, dir deinen schmucken Hals umzudrehen, während du schläfst, hm? Denkst du wirklich ich bin so ehrlich? Nein, du willst mich nicht bei dir haben.”, er sah aufmerksam in zwei braune Seelenspiegel und wurde die Befürchtung nicht los, darin zu ertrinken.
 

Ichigo öffnete seinen Mund um etwas zu erwidern, als es Grimmjow zu viel wurde und er seine Lippen brutal auf die des Jüngeren presste. Erschrocken weiteten sich Ichigos Augen und er versuchte sich dagegen zu wehren. Zwei wütend zusammengepresste Münder trafen nicht gerade zärtlich aufeinander, während Grimmjow Ichigo wütend musterte. Dieser hatte irgendwann die Augen zusammen gepetzt und drückte sich, so gut es eben ging, gegen die starken, erbarmungslosen Hände des Arrancar.
 

Nach einer unendlich erscheinenden Weile, ließ Grimmjow vom Braunäugigen ab und grinste diesen hämisch an.

“Willst du mich immer noch in deiner Nähe erwägen?”, dann ließ er Ichigo los und drehte sich um, diesmal würde er ihn nicht mehr aufhalten, da war er sich gewiss.
 

***
 

Mit angewinkelten Beinen saß er da und starrte mit leerem Blick auf jene Stelle, wo noch vor wenigen Augenblicken Grimmjow gestanden hatte. Seine Lippen bebten. Die Leere hatte sich mit bösartigen, kalten Fingern Gänge durch das Innere des Jungen gegraben, beginnend von den noch pochenden Lippen, bis tief in sein Herz, das nun schmerzhaft in seiner Brust schlug. Sein Blick wanderte zu jener Stelle, wo sein lebenswichtiges Organ schlug. Vorsichtig berührten seine zitternden Finger seine linke Brust, fuhren langsam zu seinem Hals, tasteten nach jener Hand, die dort die Luftzufuhr abgeschnürt hatte, um dann in einer wüsten Bewegung über den immer noch prickelnden Mund zu fahren. Zuerst verzog er angewidert das Gesicht.
 

In einer schutzsuchenden Geste vergrub er sein Gesicht in seinen Händen und zog gepeinigt von seinen eigenen Emotionen die Gesichtszüge. Er spürte, wie seine Maske, die er im Alltag trug sich von ihm löste, zusammenbröckelte und lautlos gen Boden segelte. Das Gefühl des plötzlichen Nacktseins griff nach ihm und umfing ihn. Er zitterte und bebte, doch weinen konnte er nicht. Sein ab gestockter Atem klang ungewohnt laut in seinen Ohren, so dass er eine Hand auf seine Lippen presste. Was war nur los mit ihm?
 

Erneut meldete sich jenes wärmende Kribbeln auf seinen Lippen und er fuhr sachte über seinen Mund. Nachdenklich und mit getrübten Augen sah er auf, starrte auf sein Fenster.
 

Eine Eingebung bildete sich in seinem Kopf, die neuen Weichen veränderten den Kurs der Züge und tief in seiner Seele begann etwas zu gedeihen. Unbewusst war er aufgestanden und mit fröstelndem Körper ans Fenster getreten. Sollte er wirklich...?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yumielle
2010-09-23T20:13:43+00:00 23.09.2010 22:13
Mysteriös. Gefühlvoll. Spannend.
Ich will unbedingt weiterlesen!!! Wow, diese FF ist bislang richtig genial. (Wieso sind keine Kommis da ö.ö)
Wollt eigentlich nur ein Kapitel mal anlesen, so nebenbei, aber dann sinds alle geworden und die FF kommt auf meine Favo Liste damit ich genau weiss wann du wieder was hochlädst.
Und ich hoffe da kommt noch mehr. :) Würde mich freuen.
LG


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