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Hinter versteckten Fenstern

GrimmIchi
von

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Der Patient ist wach!

“Möglicherweise, könnte die Art und Weise des Möglichen total unmöglich sein, so dass aus dem Möglichen etwas Unmögliches wird, aber kann man nicht auch alles umdrehen? So dass aus jeglichem unmöglichen etwas möglich wird? Jede Medaille hat zwei Seiten, warum dann nicht auch die Möglichkeit?”
 


 

Am Anfang war Ichigo erleichtert als er die Temperatur des Espadas erfühlte. Sie war leicht angestiegen und der, bis vor kurzem noch eiskalte Körper wurde warm. Doch die Wärme blieb nicht. Von Minute zu Minute stieg sie stetig weiter an. Nun glühte der Körper des Blauhaarigen und Ichigo glaubte schon ein Hitzeflimmern in der Luft zu sehen. Seit Stunden lag Grimmjow auf dem Bett des Shinigamis und regte sich nicht. Nur hin und wieder wurden seine Brauen tiefer in die Stirn gezogen, so dass ein dunkler, grimmiger Schatten über den geschlossenen Lidern lag. Hinter diesen bewegten sich die Augäpfel unruhig hin und her.
 

Als Ichigo versucht hatte Grimmjow den Verband zu wechseln, spannten sich alle Muskeln kampfbereit an und ein dunkles, gefährliches Knurren entstieg Grimmjows Kehle. Sich davon nicht weiter beeindrucken lassend, hatte Ichigo ihn geflissendlich ignoriert und sein Tun fortgesetzt.
 

Flach und unruhig atmete der Sexta. Seine Brust hob und senkte sich abgehakt und seine Finger krallten sich krampfhaft in das Laken. Schweiß lief ihm über Stirn und Wangen, benetzte das Kissen auf dem sein Kopf gebettet war. Orihime sah genauso besorgt drein, wie Ichigo. Beide fühlten sich seltsam hilflos. Sie hatten alles versucht, was ihnen ohne die Kräfte Orihimes in ihrer Macht stand. Doch selbst als Inoue genug Energie hatte um Grimmjow weiter zu heilen passierte zunächst nicht gerade viel. Lediglich stieg die rastlose Unruhe de Arrancar.
 

Plötzlich, ohne jeglichen Grund, ohne irgendeine Vorwarnung, brüllte Grimmjow schmerzzerreißend auf. Er schmiss den Kopf in den Nacken und schrie. Orihime, die gerade versucht hatte ihn weiter zu heilen schrie erschrocken auf und stolperte von ihm weg. Alarmiert griff Ichigo nach seine Zanpakuto, doch Grimmjow hielt weiterhin die Augen fest zusammen gekniffen.
 

Eine eiskalte Gänsehaut durchrieselte die Körper der beiden Helfer.

Ichigo hatte das Gefühl gehabt, als höre er ein wütendes Tier, dass man nach erfolgreicher Hetzjagd in eine tödliche Enge getrieben hatte. In wütender Panik brüllte es um sich so einen Fluchtweg zu sichern, doch die Jäger waren erbarmungslos. Durch den ersten Angriff niedergestreckt wimmerte das schöne Raubtier und lag hilflos da, wusste weder ein noch aus. Auch Grimmjow entrang sich ein tiefes, gepeinigtes Wimmern. Seine Finger hatten das Laken in Fetzen gerissen und unter dem weißen Mullverband quoll neues, frisches Blut hervor.
 

Grimmjow knirschte mit den Zähnen und knurrte erneut. Doch dieses Mal überkam Ichigo keine Furcht, sondern tiefe Traurigkeit, als er das Knurren hörte. Es klang einsam und - er glaubte zuerst nicht daran diese Emotion daraus gehört zu haben - sehnsüchtig. Verwirrt über seine Interpretation runzelte er die Stirn. Konnte Grimmjow so etwas fühlen? Fühlte er Sehnsucht? Und wenn ja, wonach sehnte er sich?
 

Bitter und ironisch erklang Ichigos Antwort in seinem Kopf: Er sehnt sich danach, dass die Schmerzen aufhören würden und dass er gegen mich kämpfen kann. Er lächelte leicht, dann ging er auf Inoue zu.
 

“Am besten du gehst nach Hause.”, er bot ihr die Hand an um ihr aufzuhelfen.

Etwas irritiert und immer noch leicht zitternd ergriff sie die, ihr dargebotene Hand.

“Wäre wohl besser.”, sie versuchte sich an einem standhaften Lächeln, doch misslang es ihr.

Ichigo nickte ihr lediglich aufmunternd zu.

Er reichte ihr ihre Jacke und brachte sie nach unten. Dort blieb sie kurz im Türrahmen stehen und sah Ichigo ernst in die Augen.

“Was machst du, wenn die anderen es dir ausreden wollen?”
 

“Ich glaube kaum, dass die etwas angeht was ich zu Hause mache.”, brummelte der Orangehaarige.

“Wir machen uns nur sorgen. Bitte...”, sie umfasste sanft seinen Oberarm, “pass auf dich und ihn auf, klar? Schließlich mach ich mir ja jetzt schon sorgen um dich und den Hitzkopf.”, sie legte den Kopf schief und grinste verlegen.
 

Sie wendete sich zum Gehen und rief noch über die Schulter: “Bestimmt kommen die ersten bald. Also nicht aufgeben!”, siegessicher hob sie die Faust und lief nach Hause.

Ichigo sah ihr eine Weile nach, ehe er sich ebenfalls umdrehte und rein ging. Er grinste schief. Auf Orihime war verlass. Sie würde ihm helfen, da war er sich sicher.
 

Als er zurück zur Treppe ging, blieb er dort stehen und sah die Stufen entlang nach oben. Er spürte das schwach pulsierende Reiatsu des Blauhaarigen. Ein undefinierbares Kribbeln brachte ihn dazu sich im Nacken zu kratzen. Was war denn das? Doch trotz des Kratzens wollte dieses Kribbeln nicht aufhören. Irgendwann ließ es Ichigo sein sich zu kratzen und stöhnte genervt auf. Die Hände in den Hosentaschen vergrabend ging er die Treppe rauf. Er musste langsam wieder zurück in seinen alten Körper.
 

Oben in seinem Zimmer angekommen betrachtete er Grimmjow, der nun völlig ruhig und entspannt dalag, ohne einen Muskel zu rühren. Selbst seine Augen flatterten nicht mehr unruhig unter seinen Lidern, sondern schienen sich endlich festgelegt zu haben, wohin sie in die Schwärze der Lidern schauen wollten.
 

Lange Zeit stand Ichigo einfach nur da, ohne sich bewusst zu werden, dass er den anderen irgendwie… bewundernd ansah. Durch einen tieferen Atemzug Seitens Grimmjow wurde er aus seiner Trance gerissen. Kurz blinzelte er, ehe er über sich selbst den Kopf schüttelnd, zu seinem Gigai ging und in diesen schlüpfte.
 

“Ich sollte duschen gehen...”, murmelte er zu sich und zog sich sein Hemd über den Kopf. Noch einen letzten besorgten Blick auf Grimmjow werfend, verließ er sein Zimmer und ging ins Bad.
 

***
 

Das Erste, was Grimmjow bemerkte, als das höllische Feuer in ihm erlosch, war eine angenehme Kühle, die sich, wie eine zweite Haut über seinen Körper spannte. Dann merkte er, dass er ziemlich weich lag. Entweder war er in den Müllsäcken untergegangen oder... Er zog tief die Luft durch die Nase, leicht zuckten seine Nasenflügel, als seine feinen Geruchsinne einen viel angenehmeren und vor allem wohlriechenden Duft wahrnahmen. Von irgendwoher kannte er doch diesen Geruch, nur von woher. Erneut zog er prüfend die Nase kraus. Nein, hier roch nichts nach Abfall oder schimmelnden Eiweißen, die diesen ekelhaften Ammoniakduft innehatten.
 

Langsam tröpfelten auch die ersten Geräusche in sein umnebeltes Gehirn. Er hörte irgendetwas rauschen. Gespannt spitzte er die Ohren und lauschte. Klang nach Wasser, das auf irgendeinen Gegenstand fiel. Oh ja, Wasser wäre jetzt gut, dachte er und leckte sich über die trockenen Lippen. Langsam schluckte er und spürte, wie sein Speichel seine ausgedorrte Kehle hinab lief. Diese war ungewohnt rau und kratzte leicht.
 

Sein Körper fühlte sich total ausgelaugt an. Erneut leckte er sich über die Lippen. So beschissen hatte er sich noch nie gefühlt. Er grummelte leicht. Noch wollte er die Augen aus einem unergründlichen Grund öffnen. Er lag einfach nur da und versuchte durch seine ausgeprägten Sinne heraus zu finden, wo genau er war, doch so richtig konnte er seine Umgebung nicht einordnen. Er kannte einfach eindeutig zu wenige Orte in der Menschenwelt. Frustriert darüber im Diesseits gelandet zu sein zog er die Mundwinkel nach unten. Schönen Tod aber auch, meinte er pessimistisch und schlug die Augen auf.
 

Sein Blick lag für einen Sekundenbruchteil an der Decke, bis er den Kopf leicht drehte und ihn durch Ichigos Zimmer schweifen ließ. Nach einem Anhaltspunkt suchend, wo er genau war betrachtete er jeden nur erdenklichen Punkt im Zimmer ganz genau, doch er fand nichts wirklich ausschlussreichendes, erst als er hörte, wie jemand murrend eine Tür zu machte und versucht leise durch einen Flur ging.
 

Grimmjow setzte sich leicht auf und bemerkte erst in dem Moment, als ein pochender Schmerz sich in seinem Hirn meldete, dass er immer noch verletzt war. Verwundert über den Verband strich er vorsichtig darüber. Seltsam. Die Schritte kamen näher und er wandte den Kopf in Richtung Tür. Draußen fluchte Jemand und in diesem Augenblick wusste er ganz genau wo er war. Ein gehässiges Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus, während er mit herausfordernden Funken in den blauen Augen zur Tür sah und darauf wartete, dass sie aufschwang.
 

Behutsam wurde die Tür geöffnet um keine auffälligen Geräusche zu verursachen, dann trat ein, so leise wie möglich murrender orangefarbener Haarschopf hindurch. Eine einfache Boxershort und ein weißes Handtuch um die Schultern waren seine Bekleidung. Zuerst merkte er nicht, wie Grimmjow ihn wachsam beobachtete, dann als er erneut jenes penetrante Kribbeln im Haaransatz spürte sah er auf, direkt in zwei abwartende blaue Augen, deren Iris gehässig und angriffslustig funkelten.
 

Braune Augen starrten aufmerksam in Blaue.

Keiner sagte etwas. Ruhige Stille verschlang den Raum und hielt die Zeit davon ab, sich unaufhörlich weiter zu drehen, hielt sie für wenige Augenblicke fest, ließ sie eingefrieren, bis sie unterbrochen wurde.
 

Gleichmäßiger Atem, der dazu raschelnde Stoff, waren die einzigen Geräusche im Raum, sonst konnte man nichts hören.
 

Ichigo sagte nichts. Konnte in diesem, geradezu seltsam anmutenden Moment nichts sagen, denn ihm fiel einfach nichts ein. Er starrte einfach geradezu in die zwei blauen, durchdringenden Augen des Sexta Espadas. Dieser sah ihn ebenfalls aufmerksam an, studierte jede Bewegung in den braunen Tiefen des Jungen, um heraus zu finden, was dieser fühlte- nicht dass es ihn sonderlich interessieren würde.
 

Der Abstand zwischen ihnen, kam ihnen auf einmal keineswegs mehr zu groß vor, beide hatten das Gefühl direkt vor dem anderen zu sein, als könnten sie sich durch eine bloße Bewegung berühren. Irgendetwas Faszinierendes und zugleich Unheimliches lag in der zusammengepressten Luft, die zwischen ihnen eine unsichtbare Mauer aufgebaut hatte. Keiner hatte große Lust etwas zu sagen, denn auf einmal fühlten beide, wie müde sie wirklich waren.
 

Das plötzliche, unterdrücktes auf Keuchen von Grimmjow zerstörte die Ketten der Stille um die Zeit, somit dass jene weiterfloss als wäre nie etwas dergleichen passiert. Bevor Ichigo überhaupt darauf reagieren konnte, hatte sich der Arrancar wieder gefangen und funkelte ihn böse an.
 

“Sag mal hab ich dir gesagt, dass du mir helfen sollst, Shinigami?”, er knurrte dunkel und jagte Ichigo unbewusste Schauer über den Rücken. Dieser hob lediglich die Brauen und zuckte unschuldig die Schultern.

“Du warst nicht gerade gesprächig.”, meinte er nur und konnte amüsiert feststellen, wie Grimmjow beleidigt den Mund verzog.
 

“Pah! Von wegen.”

Murrend ließ er sich nach hinten in die weichen Kissen fallen. Hm, war das toll in einem so bequemen und gut riechenden Bett zu liegen. Dass es gut roch gestand er sich lediglich nicht ein, wer war er, dass er so was einzugestehen brauchte!
 

Kopfschüttelnd über die Dickköpfigkeit des Blauhaarigen ging Ichigo auf seinen Schrank zu und holte ein einfaches Unterhemd heraus, dieses zog er sich über und dachte nach, wo er die nächste Zeit am besten übernachten könnte. Grimmjow konnte er schlecht in seinem jetzigen Zustand in den Wandschrank stecken. Und er selbst hatte eigentlich keinen Bock selbst dort drinnen zu übernachten. Verflixte Zwickmühle!
 

“Sag mal, wo sind eigentlich deine kleinen Freunde hin?”, Grimmjows Stimme klang seltsam belegt.

Dessen Zunge war auch leicht lahm, weil eine plötzliche Müdigkeit den geschundenen Körper überkam und ihn dazu zwang langsamer zu sprechen.
 

Ichigo drehte sich zu ihm um und blickte erneut in zwei dunkel schimmernde Augen.

“Haben wohl Angst, hm?”, erneut grinste Grimmjow hämisch.

“Wollte nur auf Nummer sicher gehen, sonst hätten sie dich wohl platt gemacht.”, antwortete Ichigo und verzog gehässig den Mund.

Wütend wurde er angefunkelt.
 

“Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich euch in meinem jetzigen Zustand besiegen könnte?”, er knurrte fast, so tief hatte er gesprochen.

Ichigo zuckte nur gespielt gelangweilt mit den Schultern.

“Warum nicht?”

“Hmpf...”, Grimmjow drehte den Kopf wieder in Richtung Decke, “Ich könnte dich locker besiegen...”, brummelte er.
 

“Das glaube ich kaum.”, Ichigo legte sein Handtuch über seinen Stuhl, “Du bist zu schwer verletzt, außerdem hab ich dich bereits...”, er wollte gerade weitersprechen, als er ein ruhiges, gleichmäßiges Schnarchen aus der Richtung seines Bettes vernahm.

Das gab es wohl nicht oft zusehen, dachte er bei sich, als er den leise schnarchenden Grimmjow beobachtete. Dieser war während Ichigo etwas zu ihm gesagt hatte eingeschlafen, er hatte noch nicht einmal genau verstanden was der Kurosaki zu ihm gesagt hatte. Nun war er ins Reich der schlaflosen Träume geglitten. Schließlich benötigte er genug Energie um diesen aufgeblasenen Shinigami in den Arsch zu tappen.
 

Ein zufriedenes Lächeln legte sich auf seine Lippen, was ihn einen selten komischen Blick seitens Ichigo einbrockte, doch das war ihm egal, denn schließlich schlief er ja.



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