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When I look at you

Rose & Scorpius
von

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Es war einmal...

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Die Aprilsonne schien in all ihrer Pracht und ein sanfter Wind wehte durch das offene Fenster, über das eine ältere Frau gebeugt war. Ihre kupferfarbenen Haarewehten ihr ins Gesicht. Sie blickte runter in den Garten und ihre Gedanken glitten wie von selbst zu jener Person, der ihrem Leben Sinn gegeben hatte.

Gedankenverloren strich ihre Hand dabei über ein schokladenbraunes Klavier. Wie gern sie ihm doch zugehört hatte, wenn er dieses wundervolle Instrument spielte... Die Sehnsucht brannte ihre Sinne kurz nieder, doch sie konzentrierte sich dann wieder auf die Friedlichkeit dieses Momentes. Sie lebte schon so lange mit dieser Sehnsucht, dass sie damit einigermaßen klarkam, sich vor der Flut retten konnte, wenn die Wellen kamen.

Rose schloss die Augen und merkte wiederholt, wie dankbar sie allein dafür war, ihn überhaupt in seinem Leben gehabt zu haben. Wie wertvoll alles war, das mit ihm zu tun hatte... Ein sanftes raschelndes Geräusch neben ihr lenkte sie ab, und sie sah einen Schmetterling in den geräumigen Salon reinflattern.

All diejenigen, die sagten, Liebe sei so kürzlebig wie diese sanften Wesen, dachte sie, lagen erbärmlich falsch, denn sie war sechzehn gewesen, als sie Scorpius Malfoy geliebt hatte, sie tat es immer noch und sie würde es immer tun, jede Sekunde...
 


 

_.-._)*(_.-._ <---> _.-._)*(_.-._
 

*
 

Als Rose in die große Halle trat, war sie sofort verzaubert. Alice und Jason, die Schulsprecher, hatten wirklich ganze Arbeit geleistet. Es sah aus wie in einem Märchen. Es fielen täuschend echt aussehende Schneeflocken auf den Boden, die weder kalt waren, noch zu Wasser wurden, sondern einfach kurz erstrahlten und verschwanden. Der Boden war ebenfalls verzaubert, sodass es aussah wie Eis, aber es strahlte keine Kälte aus und war nicht so glatt, dass man ausrutschte...

In der Luft schwirrten kleine kichernde Feen herum und schütteten jedem silbernes Feenpulver auf den Kopf.

Und das Highlight war der riesengroße, prachtvolle Weihnachtsbaum, der wirklich die verzauberte Decke zu berühren schien. Nun, okay, das war jetzt ein wenig übertrieben, aber er war halt sehr groß. Es war alles einfach traumhaft.

Mit großen Augen trat Rose ein und suchte ihre Freunde. Was sich bei der Masse an tanzenden, lachenden, knutschenden Leuten als sehr schwierig erwies.

Ganz hinten entdeckte sie schließlich Lysander und Lily, die sich unterhielten. Lysander winkte und die Rothaarige schritt lächelnd auf die Beiden zu.
 

"Hallo"

Lily, die damit beschäftigt war, Lysander anzustarren, bemerkte sie erst jetzt und wandte sich überrascht zu ihr um.

"Wow. Rose, du siehst wunderschön aus..."

"Musst du grad sagen", erwiderte die Angesprochene.

Lily hatte ihre Haare hochgesteckt und trug ein kurzes silberfarbenes Kleid, das ihrer zierlichen Figur wirklich schmeichelte. Und wie immer in Lysanders Gegenwart, waren ihre Wangen leicht gerötet und ihre Augen strahlten.

„Seid ihr beiden zusammen hergekommen?“, fragte Rose neugierig.

„Ja“, sagte Lysander . „Es wollte einfach zu viel Abschaum mit ihr kommen, ich musste sie vor denen retten.“,fügte er zwinkernd hinzu.

Lily grinste schüchtern. „Ja, ich bin ihm wirklich dankbar“

Sie lachten beide und Rose kam nicht umhin, freudig zu lächeln.
 

Sie wusste, dass ihre Cousine schon seit sehr Langem eine Schwäche für Lysander hatte. Und dass sie es für aussichtslos hielt, dass er sich jemals für sie interessierte. Doch siehe da, so unmöglich war das ja anscheinend gar nicht.
 

“Wo ist eigentlich deine Begleitung?”, freagte Lysander plötzlich.

Rose seufzte. “Ich wollte eigentlich mit David Finnigan kommen”

David Finnigan war der Jäger des Gryffindor-Quidditchteams und hatte beim gestrigen Spiel gegen Slytherin eine schwere Verletzung erlitten. Jetzt lag er im Krankenhaus.

“Oh”, kam es gleichzeitig von Lysander und Lily, worüber sie dann wiederum kichern mussten. Und auch Rose musste lachen, weil die beiden so eine Leichtigkeit und Freude ausstrahlten, dass sie einfach nicht anders konnte.

Lily war ja auch sonst fröhlich, aber vor allem Lysander überraschte sie heute mit seiner guten Laune. Sie konnte den Gedanken nicht verkneifen, dass das mit Lily zusammenhing.
 

“Und jetzt stehst du ohne Begleiting da”, stellte Lysander schließlich nüchtern fest.

Rose seufzte “Sieht so aus.”

Ihre Cousine beugte sich zu ihr rüber.

“Ach, das ist doch nicht so schlimm. Du kannst auch mit uns Spaß haben!”

Die Ravenklaw räusperte sich gespielt und klimperte albern mit den Augen: “Nein schon gut, ich will euch Turteltäubchen lieber nicht stören”

Sie musste ein Kichern unterdrücken, als sie sah, wie sich Lilys Augen weiteten und ein Rotschimmer auf ihren Wangen erschien. Selbst Lysander verschluckte sich beinahe an seinem Getränk. Perfekt! Genau diese Wirkung hatte sie erzielen wollen!

Zufrieden stand Rose auf und winkte ihrer Cousine und ihrem Begleiter nochmal kichernd zu, bevor sie sich umdrehte und auf die Getränke zu ging.
 

Als sie gedankenverloren nach einem der Cocktails griff, fühlte sie plötzlich eine zarte Berührung auf ihrer Hand und zog sie erscrocken zurück.
 

“Oh, Entschuldige” Diese Stimme...

Sie blickte überrascht auf und sah tatsächlich in die tiefen, grau-blauen Augen von Scorpius Malfoy.

Sie hatten gleichzeitig nach der Flasche gegriffen. Schüchtern, so schüchtern das sie sich im Nachinein darüber ärgerte, blickte sie wieder runter.

“Ach, das macht doch nichts.”
 

Grinsend und ganz gelassen nahm Scorpius die Flasche in die Hand, holte zwei Gläser, goss sich selbst und Rose was ein (die Flasche füllte sich sofort wieder automatsich) und legte sie wieder zurück.
 

Währenddessen ärgerte Rose sich über sich selbst. Wieso war sie plötzlich so zurückhaltend? Und wieso klopfte ihr Herz so schnell, so laut ?

In dem Moment ärgerte sie sich ernsthaft, dass sie nicht vorher was getrunken hatte, denn jetzt konnte sie diese seltsamen Empfindungen nicht aufs Alkohol schieben...
 

Als die Rothaarige die Flasche dankend entgegen nahm , hätte sie nicht mehr damit gerechnet, dass Malfoy sich an diesem Abend noch in irgendeiner Weise mit ihr beschäftigen würde.
 

Doch sie irrte sich.

“Du bist allein hier?”

Sie warf ihm einen verwirrten Blick zu und antwortete: ”Ehm, ja, warum?”
 

Und dann, plötzlich – Rose wusste bis heute nicht, was ihn da geritten hatte, wahrscheinlich der Alkohol- kam er ihr mit einer raschen Bewegung gefährlich nahe, legte eine Hand auf ihre Hüfte und flüsterte: “Wer lässt denn so eine hübsche junge Dame so ganz allein auf dem Weihnachtsball rumlaufen? Das ist doch wirklich undankbar.”

Rose fühlte, wie ihr das Blut durch das Gesicht rauschte und ein zarter Schauer ihren Rücken herunterlief, schwer zu sagen ob heiß oder kalt, irgendwie Beides. Sie fühlte ihren Herzschlag so deutlich wie nie zuvor, während ihr Verstand sich mehr und mehr verabschiedete.

Nur über eines war sie sich ziemlich sicher : Er war defintiv betrunken. Glasklar. Es war nicht nur der Alkoholgeruch, der sie darauf schließen ließ.

Scorpius Malfoy würde sie sonst doch auch nicht ansprechen, geschweige denn berühren, oder? Sie war doch viel zu rothaarig und sommersprossig und gryffindorisch um in sein Beuteschema reinzupassen!

Und außerdem, wie konnte er es überhaupt wagen...?
 

Ihr Verstand schaltete sich wieder ein. Wütend schubste sie ihn weg.

“Fass mich nie wieder an!” Er grinste. Offenbar fand er das alles ziemlich amüsant.

“Bist du dir sicher?”

Jetzt war Rose wirklich verärgert.

“Du denkst wirklich, dass du unwiderstehlich bist, oder? Es tut mir Leid dich enttäuschen zu müssen Malfoy, aber das bist du keineswegs!"

Der Blonde zog amüsiert eine Augenbraue hoch.

“Das glaube ich dir nicht. Ich glaube, ich mache dich ganz nervös.”

Rose' Finger schlossen sich fester um ihr Glas.

“Und weißt du was ich glaube, Malfoy? Ich glaube, du bist ein selbstverliebter, arroganter Mistkerl, der sich wirklich ernsthaft einbildet – “
 

Rose, die gerade so schön in Fahrt gekommen war, konnte ihren Satz nicht zu Ende sprechen, denn ihr Gegennüber kam - zum zweiten Mal an diesen Abend - auf sie zu und legte ihr die Hand auf den Mund.
 

“Warum hasst du mich so sehr, Rose Weasley?”

Alles um die Rothaarige verschwand irgendwie im Hintergrund, als sie nach diesem Satz im seine Augen sah, so intensiv waren die Gefühle in ihnen. Gefühle, die sie nicht herauslesen, schon gar nicht deuten konnte. Wut? Zurückweisung?

Sie fragte sich, ob es möglich war, so gut schauspielen zu können, so gut, dass die Augen aus nur ein Paar Zentimerern Entfernung diesen Ausdruck haben konnten, und kam zu dem Schluss, dass das nicht möglich war.
 

Hieß das, Scorpius Malfoy machte sich Sorgen darüber, was Rose über ihn dachte?

Ihr Herz schlug schneller. Hieß das, sie bedeutete dem schlimmsten Womanizer der Schule etwas?

Ihr Handflächen wurden schwitzig, ihre Kinie fühlten sich an, als wären sie aus Gummi. Er nahm seine Hand wieder runter, um eine Antwort von ihr zu kriegen.
 

Rose überlegte fieberhaft. Was konnte sie sagen?

“Ich – ich hasse dich doch gar nicht. Du...” Sie biss sich auf die Lippe. Wahrscheinlich kam diese ganze absurde Situation zur Hälfte daher, dass sie eine der Wenigen war, die ihm nicht ohne Sinn und Verstand zu Füßen lagen, und zur Hälfte vom Alokohol. Sie kannten sich doch nicht mal richtig, da konnten doch keine Gefühle involviert sein, oder? Sie schluckte.

“Du weißt nicht, was du sagst, Scorpius. Du bist betrunken.”
 

Zum ersten Mal in ihrem Leben erlebte Rose Scorpius Malfoy so verärgert. Er ging wütend einen Schritt zurück und sah ihr fest in die Augen.

"Ja, ich habe getrunken.",sagte er mit fester Stimme. "Aber ich weiß trotzdem was ich sage. Und guck, da ist es wieder, das Bild, das du von mir hast! Ich bin seit fast sieben Jahren in Hogwarts, Rose, aber nicht einmal, nicht ein einziges Mal, habe ich so viel getrunken, dass ich die Kontrolle verloren habe! Ich...-" Er brach ab, blickte kurz hilflos zur Decke, dann wieder runter, offenbar unschlüssig, ob er das, was er dachte, aussprechen sollte, oder nicht. Dann sah er wieder zu ihr, genauso standhaft wie zuvor und sprach mit erstaunlich ruhiger Stimme weiter.

"Ich habe nicht ein einziges Mal irgendetwas zu dir gesagt, dass dich hätte verletzen können! Und Albus ist doch dein Cousin, oder nicht? Er kann mich doch leiden! Und dein Bruder auch. Und Harry Potter, dein Onkel, hat mir persönlich gratuliert, als ich dieses Angebot von den Chudley Channons für das nächste Jahr bekommen habe! Also liegt es doch wohl kaum an der Feindschaft unserer Familien, dass du mich so verachtest, oder?"
 

Die Gryffindor hatte einen Kloß im Hals, der sich nicht weg schlucken ließ. Sie starrte ihren Gegenüber fassungslos an. Ein Paar Mal öffnete den Mund zu einer Antwort und schloss ihn dann doch wieder. In ihrem Kopf herrschte ein Chaos, das sie erst mal ordnen musste, bevor sie im Stande war, ihm zu antworten.

Die eine Stimme in ihrem Kopf wollte ihn in die Arme schließen, weil er gerade so verletzlich aussah und ihm sagen, dass das nicht stimmte. Dass sie ihn nie gehasst hatte, nur versucht hatte sich von ihm fernzuhalten, weil man das einfach so von ihr verlangt hatte, schon so früh. Und dass sie schon seit jeher so ein eigenartiges, nagendes Gefühl gehabt hatte, wenn sie ihn mit all diesen Mädchen sah. Dass sie ihn schon immer sehr anziehend fand und auch wenn sie zu Albus immer wieder sagte, er solle sich nicht mit solchen Leuten wie ihm abgeben, auch wenn sie immer ungläubig die Augen verdrehte, wenn ihr Cousin ihr erzählte, dass Scorpius wirklich in Ordnung war, dass sie trotz Allem insgeheim immer geglaubt hatte, dass er eigentlich ein guter Mensch war...

Doch die andere Stimme wollte ihm zu brüllen, wie sehr sie es hasste, dass er mit allen halbwegs ansehnlichen weiblichen Wesen, die bei drei nicht auf dem Besen waren, ins Bett stieg, dass er seinen unglaublichen Charme so für seine Zwecke ausnutzte, dass es sie nervte, dass er ein besserer Quidditchspieler war als sie und Slytherin so oft durch ihn den Quidditch-Pokal gewann, dass es ihr heimlich gegen den Strich ging, wie er, der doch allen Mädchen viel zu viel Beachtung schenkte, von ihr nie wirklich Notiz genommen hatte.

Sie räusperte sich, um sich Zeit zu verschaffen und ihre Unsicherheit zu überspielen, dann sah sie auf, darauf bedacht, nicht in seine Augen zu sehen, weil sie irgendwie das Gefühl hatte, das würde sie entgültig aus der Fassung bringen.

"Das tu ich doch gar nicht.",zwang sie sich schließlich zu sprechen. "Ich meine... du bist in Slytherin... Und mein größter Konkurrent, denn sowohl in Quidditch, als auch im Unterricht stoßen wir immer unweigerlich aufeinander. Und du bist ein Frauenheld. Viele meiner Freundinnen haben eine Menge Tränen deinetwegen vergossen, verstehst du? Und ... und du hast Albus vollkommen verändert. Er war ein unsicherer kleiner Junge, der keiner Fliege schaden würde, als er nach Hogwarts kam und dann freundete er sich mit dir an und schleppte die Hälfte der Hogwartsbewohnerinnen ab, trieb Dome zur Weißglut, und seine Eltern zum Verzweifeln - "

"Oh, du denkst, das ist meine Schuld? Dann solltest du dich vielleicht mal hinsetzen und deinen lieben Cousin fragen, warum er sich geändert hat!"

Einen kurzen Moment lang blickte Rose verwirrt zu Al, der mit Fred und diesem Zabini Spross lachte und fragte sich, was Malfoy damit meinte, doch dann beschloss sie, dass es klüger war, ihm eine Sache ganz deutlich zu machen, bevor sie darüber sprach.

"Hör zu, Malfoy... Ich hasse dich nicht. Trotz allem. Du bist vielleicht arrogant und dickköpfig und rücksichtslos, aber... ich glaube, du bist ein guter Mensch..."

Unsicher wagte sie es, in seine Augen zu sehen, und stellte fest, dass sie nicht mehr ganz so verzweifeit und angespannt aussahen.

"Guter Mensch, ja? Wie gütig von dir.'', erwiderte er mit einem leichten Grinsen.

''Nein, wirklich. Ich ... es tut mir Leid, wenn ich den Anschein erweckt habe, dass ich dich hasse..."

"Ja, das hast du." Sein Grinsen wurde breiter, spitzbübischer. "Aber ich weiß wie du's wieder gutmachen kannst."

Die Rothaarige zog eine Braue hoch.

"Wirklich?", fragte sie herausfordernd. "Wie denn?"

Eins stand fest: wenn er ihr jetzt irgendein anzügliches Angebot - oder auch nur eine Andeutung in der Richtung – machen würde, dann würde sie ihm das Getränk auf den Kopf kippen und eine knallen.

"Naja, du könntest mit mir tanzen."

"Oh... ehm..."

Das war so gar nicht das, was sie erwartet hatte, aber unerklärlicherweise freute sie sich darüber. Sie hatte den Verdacht, dass das eigentlich auch nicht seine Art war, so unschuldige Angebote wie ein kleiner Tanz, doch umso mehr freute sie sich. Er behandelte sie anders als die anderen Mädchen... Oder dachte sie das, weil sie es so sehr wünschte?

"Ja... Wieso nicht?"

Mit einem triumphierenden Blick sah er ihr tief in die Augen, nahm ihre Hand und zog sie auf die Tanzfläche. Sie hielt beunruhigt die Luft an und sah sich nervös um.

Viele Paare hatten sich angesammelt. Es lief gerade ein langsamer Song, den sie bisher noch nicht gehört hatte.
 

... When my world is falling apart

When there's no light to break up the dark

That's when I, I look at you

When the waves

Are flooding the shore

And I can't find my way back home

That's when I,I look at you
 

Als er beide Hände an ihren Rücken legte – schmeichelnd diskret, nicht aufdringlich – schlangen sich ihre Arme wie von selbst um seinen Hals. Sie begannen sich im Takt der Musik zu bewegen und es war so natürlich, so leicht wie atmen. Wie der unausgesprochene Rythmus zwischen dem Meer und der Wellen, passten ihre Schritte sich einander an und Rose konnte partout nicht die Augen von ihm abwenden. Seine Gesichtzüge waren weich und doch irgendwie nicht. Es war schwer zu beschreiben, aber irgendwie toll. Sein Mund war zu einem atembraubendem Lächeln verzogen und in seinen Augen flackerte es, so schien es, wie blaues Feuer.

Sein Griff wurde fester und Rose legte den Kopf auf seine Schulter und schloss innerlich seufzend die Augen. Sie wusste, was gerade geschah. Der blonde Womanizer wickelte sie um den Finger, verdrehte ihr denn Kopf, wie er es unzählige Male bei so vielen Anderen getan hatte. Es fühlte sich an, als würde ihr pochendes Herz von selbst auf die unzuverlässigen Hände des Slytherins zu fliegen und mit jedem Schlag verlangen, für immer da zu bleiben. Ein klitzekleiner, in diesem Moment vollkommen unbedeutender Teil ihres Verstandes flüsterte ihr zu, dass sie es nicht im gleichen Zustand wiederkriegen würde, doch wie gesagt, das war unbedeutend, egal.
 

Sie wusste hinterher nicht, wie lange sie gtantzt hatten, vielleicht drei Lieder lang, vielleicht tausend.

Nach dem Tanzen, setzten sie sich in eine der hintersten Sitzecken und er erzählte ihr Sachen, die sie von Scorpius Malfoy nicht erwartet hatte. Von seinem strengen Vater, den er trotzdem so liebte. Wie er immer versucht hatte, ihm ein guter Sohn zu sein, doch wenig Zuwendung bekommen hatte. Dass sein Vater trotzdem sein Vorbild war und er trotz allem irgendwie wusste, dass er stolz auf ihn war.

Und er erzählte von seiner liebevollen Mutter, davon, dass er fand, sie sei eine unglaublich starke Frau. Dass sie viel erlebt hatte in ihrer Kindheit , ziemlich früh ihre Eltern verloren hatte, aber nie ihre Lebensfreude.

Er erzählte viel, aber es schien, als würde er viel lieber Rose zuhören. Er stellte aufrichtig interessierte Fragen über Details und Rose merkte gar nicht, wie die Zeit verging, während sie diskutierten und lachten und rumalberten, doch wie alles, hatte auch dieser wunderschöne Abend ein Ende.
 

In dieser Nacht lag Rose lange wach und dachte an Scorpius. Und an ihren Vater. Wenn Scorpius wirklich auch was für sie empfand – das kam ihr trotz allem unwahrscheinlich vor - was würde ihre Familie dazu sagen?

Onkel Harry würde sich freuen, das wusste sie, denn Onkel Harry mochte Scorpius. Und auch Tante Ginny und ihre Mum. Sie hatten natürlich gewisse Probleme mit seinem Vater, aber sie waren keine Menschen, die Vorurteile hatten und Leute nach ihren Familien beurteilten. Was man von ihrem Dad nicht behaupten konnte.
 

Doch Rose wusste, dass Onkel Harry starke Argumente hatte. Sie hörte ihn schon zu Ron sagen: 'Ich kann doch auch nichts für meine Verwandschaft mit Vernon!' Oder noch besser: 'Oder kannst du was für dene Verwandschaft mit deiner Tante Muriel?'

Sie grinste. Ihr Dad würde nicht die größte Hürde sein. Die größere blieb Scorpius und sein Ruf...
 

-
 

Am nächsten Tag marschierte beim Mittagessen direkt zum Slytherin Tisch und setzte sich zu Albus.

"Hey."

Er war überascht, als er aufblickte und seine Cousine sah. Sie kam sonst nie zum Tisch der Schlangen.

"Hey", erwiderte er.

Als Rose merkte, dass eine peinliche Pause entand, beschloss sie tapfer, nicht lange um den heißen Brei herumzureden.

"Warum hast du dich so geändert, Al?'' Aus den Augenwinkeln sah sie Scorpius grinsen und musste sich zusammenreißen um ihm nicht zu zuwinkern. Albus wirkte verdattert.

"Ehm... Was?"

Rose beugte sich etwas mehr zu ihrem Cousin rüber.

"Na, so nach dem vierten Schuljahr bist du irgendwie ... ganz anders geworden. Gleichgültiger. Fieser?"

Er runzelte die Stirn. "Zu dir?" Die Rothaarige musste zugeben, dass sie sich immer noch genau so gut mit dem Slytherin verstand, wie auch zu Anfang.

"Naja... Ich glaub nicht. Aber zu anderen. Vor allem zu James und zu Domin-"
 

Ihr Mund klappte auf. Plötzlich fiel es ihr wie ein Schuppen vor die Augen. Im vierten Schuljahr waren Dome und James zusammen gekommen. Und bevor er so ein Arschloch geworden war, war er erst einige Tage wie 'ne Leiche durch die Gegend gegeistert. Sie hatte sich gewundert, was mitihm los war...

Ja, alles passte, denn zu ihr, Rose, hatte er den gleichen Draht gepflegt, den sie immer hatten während seine enge Freundschaft zu Domique sofort in den Trümmern gelegen hatte. Rose erinnerte sich noch daran, wie die Ravenclaw ihr weinend erzählt hatte, wie sehr sich Albus' Haltung ihr gegenüber plötzlich geändert hatte. Nach diesem Schuljahr hatten Dominique uns James zwar Schluss gemacht, doch Albus' Verhältnis zu ihnen war gleich geblieben.
 

Albus sah sie mit einem undefinierbaren Blick an und sie wusste, dass er gemerkt hatte, was sie dachte. Die meisten Schüler waren schon aufgestanden, die letzte Clique des Slytherin-Tisches war sechs Plätze entfernt und trotzdem sprach Albus sehr leise, beinahe flüsternd weiter.

"James wusste... wie sehr ich Dome mochte... Er hat es von Anfang an gewusst... Eines Tages haben wir uns richtig heftig gestritten." Er richtete seine Augen auf einen Punkt auf die Tischdecke und sprach so weiter, ohne den Blick von dort abzuwenden.

"Ich.. hab schlimme Sachen zu ihm gesagt. Er wollte sich rächen. Und in der nächsten Woche ist er mit Dominique zusammengekommen." Während sich Rose' Augen fassungslos weiteten, sah der Schwarzhaarige wieder zu ihr hoch.

"Er hat das extra gemacht. Um mir wehzutun."
 

-
 

"Es tut mir Leid, dass ich gedacht habe, Albus hat sich wegen dir verändert.", sagte Rose einige Tage später, als sie mit Scorpius im 'Drei Besen' saßen.

Er grinste wieder so unwiderstehlich. "Das macht doch nichts."

"Das ist schon hart wahr? Diese James-Albus-Dominique Geschichte." Scorpius nickte.

"Und dass sie das auch noch in der Familie geheim halten konnten!"

Plötzlich grinste der junge Malfoy wieder. "Oh, das glaube ich nicht. Ich denke, das haben viele geahnt. Du bist nur naiv."

Gespielt empört hielt sich Rose die Hand vor den Mund. "Ich bin naiv?"

"Jaa, sonst würdest du hier nicht mit einem Typen hocken, der doch nur ins Bett kriegen will.",

Rose, die gerade dummerweise getrunken hatte, prustete los und war einen Moment lang hin und her gerissen zwischen Lachkrampf und Wuntanfall. Doch dann entschied sie sich für eine (wie sie hoffte) schlagfertige Anwort.

"Vielleicht will ich das doch auch." erwiderte sie zwinkernd.

Zufrieden sah die Löwin, wie sich kurz Fassungslosigkeit in den Augen des Slytherins zeigte, doch er fing sich schnell wieder.

"Pass auf, Rose Weasley, ich komme wirklich in Versuchung, dich ernst zu nehmen."
 


 

-
 


 

Lächelnd machte die ältere Dame mit den kupferfarbenem Haar wieder das Fenster zu.

Die Nacht dieses Hogsmeade Ausfluges war der Anfang gewesen von vielen wundervollen Nächten, die sie mit Scorpius verbracht hatte. Fünf Jahre später hatten sie geheiratet, Zwei Jahre nach der Hochzeit hatten sie Hailey bekommen und als Hailey sechs Jahre alt war, hatte sich herausgestellt, dass er einer schweren Krankheit verfallen war.

Immer noch, nach all den jahren, traten Tränen in ihre Augen, als sie an seinen Blick dachte, während er seinen letzten Satz aussprach: Sorg dafür, dass Hailey mich nicht vergisst. Ich liebe dich.
 

"Muum, sieh mal was ich gefunden habe!" ertönte es vom Nebenzimmer und eine hübsche junge Dame mit rotblonden Haaren und blauen Augen kam angerannt, mit einem vergilbten Zettel in der Hand.

Verwirrt sah Rose Malfoy auf das Stück Pergament in den Händen ihrer Tochter. Es war ein Musikstück, wie es aussah, doch sie konnte keine Noten lesen. Im Gegensatz zu ihrer Tochter.

"Wo hast du das her?"

"Von diesem Buch, das mir Dad damals vermacht hatte! Es war im Buchumschlag drinne, ich hatte da vorher noch nie reingeguckt."

Rose' Augen leuchteten auf.

"Kannst du es spielen?"

Hailey strahlte. "Bestimmt."
 

Hailey setzte sich auf das Höckerchen vor dem Klavier und begann -mit ein Paar Schwierigkeiten am Anfang - zu spielen.

Überwältigt und mit etwas feuchten Augen, blickte Rose auf den Schmetterling, der immer noch im Salon umherflatterte. Es war das Lied, zu dem sie damals zum ersten Mal getantzt hatten: When I look at you...



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Acrobalena-
2010-09-23T19:37:30+00:00 23.09.2010 21:37
oh man
da kommen einem echt die Tränen in die Augen...
so traurig.
Buhu :'(
Du hast die Gefühle echt total gut rüber grbacht, sonst hätte ich ejtzt echt keinen Kloß im Hals.
Ouh man, Rose ist soo süß und naiv. Und Scorpius auch.
Die beiden sind... einfach toll. Und dann diese Krankheit...

zu James, ich finde James sonst immer toll, aber das hier ist echt unter der Gürtellienie. Armer Albus.

mehr schreib ich lieber nicht, sonst sülz ich noch.
auf jeden Fall ist der OS einfach toll

glg Lena
Von:  Lily_Toyama
2010-08-24T13:50:52+00:00 24.08.2010 15:50
Seit gestern höre ich fast die ganze Zeit diese Lied und dann lese ich die Zeilen und moment, das kenne ich doch irgendwo her?
Das Lied hören und den OS ist eine schlechte Idee, besonders bei letzten Teil, ich hatte Tränen in den Augen.
Dabei ist er eigentlich nicht so traurig, denn der flashback ist schön und romantisch, aber nicht traurig.
Am besten hat mit die Stelle mit den Tanz gefallen und wie du es beschreibst, sehr schön.
Auch gefällt mir die Idee warum Al sich verwandelt hat. Ist was neues, auch wenn ich es nicht mag, das man James als Idiot darstellt.
Lg Lily
Von: abgemeldet
2010-08-23T15:49:01+00:00 23.08.2010 17:49
wunderschöne geschichte mit einem traurigem ende. ._.
der verlauf ist sehr schön, die dialoge gefallen mit sehr gut und dein schreibstil.
wirklich eine gut gelungene story! =)

Von:  Dahlie
2010-08-22T13:03:52+00:00 22.08.2010 15:03
So da bin ich mal :)

also für meinen Geschmack ist dieser OS viiiiel zu kurz ;) ich hätte so gerne noch mehr davon gelesen und für mich kam das Ende zu brutal! Die Idee ist zart und irgendwie sehr, sehr schön, doch wie gesagt mehr! Tanzen ist natürlich immer eine wunderbare Idee, meiner Meinung nach gibt es so viele verschiedene Arten sich beim tanzen näher zu kommen, doch leider wissen das die wenigsten. Man kann kleine Zärtlichkeiten austauschen, Gespräche führen oder sich einfach nur nahe sein :D wirklich sehr schön.

Das sie misstrauisch ist, gefällt mir ebenso, dass es nicht einfach verschwindet, sondern dass sie es eine ganze Weile bleibt :) Wie Albus das ganze wegen dem verändern dann löst, gefällt mir, denn auch ich habe mir einen Kopf darüber gemacht, was passiert ist.
Nun ja, ich fand die Idee simpel aber auch sehr einleuchtend. Dein Wichtelkind kann sich also freuen, denn der OS ist wirklich sehr gelungen, aber wie gesagt (jaaa ich wiederhole mich) für mich zu kurz Q_Q

Liebe Grüße Dahlie
Von: abgemeldet
2010-08-22T13:00:55+00:00 22.08.2010 15:00
Der OS ist wirklich schön =) Ich wünschte, Scorpius hätte seine Tochter aufwachsen sehen können.
Den Ball fand ich am schönsten.
Du hättest vlt. noch über die Reaktionen von den Weasleys, Malfoys und Potters schreiben können oder ob Dome und Al zusammen kommen, aber ist nicht schlimm, dass du es nicht gemacht hast ^-^

mach weiter so!

glg
chrysanthes
Von: abgemeldet
2010-08-22T12:52:36+00:00 22.08.2010 14:52
love it!!

auch wenn es schade ist, dass er seine tochter nicht großwerden sehen konnte!
cool fand ich, als sie begriff, dass sie ihm verfallen war^^ (also beim tanzen!!)
und das mit al.. *patta* er kann einem echt leid tun!!!!
hoffe, er hat sich später in entsprechender form gerächt!! *james schlag*

toller os, find ich, danke für die ens!!

btw, am anfang steht rose weasley, statt rose malfoy, wie du am ende geschrieben hast!!


glg emmett


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