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I´d rather die

than stay away from you || Itachi & Sakura
von

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Unexpected meeting

Hallöchen.

Hier bin ich mal wieder mit einer neuen FF.

Es ist eine ItaSaku, kaum zu glauben, ich weiß.

Diese Geschichte sollte eigentlich der One-Shot für meine Sammlung werden, aber irgendwie ist es dann so lang geworden, dass ich beschlossen habe, eine ganze FF daraus zu machen.

Ich habe vorher noch nie ItaSaku geschrieben, also seid nicht zu hart mit mir. ;)

Der Prolog ist etwas kurz, aber die weiteren Kapitel werden länger.

Ich bin echt gespannt auf eure Meinung.

eure Berry ~
 

Prolog: Unexpected meeting
 

Schmerz.

Er fühlte einen pochenden, stechenden Schmerz, der sich durch seinen gesamten Körper zog.

Seine Augen brannten wie Feuer, er spürte, wie sich etwas nasses, warmes, den Weg seine Wange hinunter bahnte.

Warum empfand er noch Schmerz? Er war doch tot, getötet von seinem kleinen Bruder.

War das die Bestrafung für die Dinge, die er in seinem Leben getan hatte? Ewiger Schmerz, selbst im Leben nach dem Tod?

Itachi hätte gelacht, wenn es nicht so untypisch für ihn wäre.

Was für eine Ironie. Schließlich hatte er sich töten lassen, um den Schmerz seines Lebens endlich los zu werden.

Doch dann hörte er ein Geräusch, das er nicht erwartet hätte. Das Zwitschern von Vögeln.

Irritiert öffnete er seine Augen. Das gleißende Licht brannte und er musste sie sofort wieder zukneifen.

Einen Augenblick später öffnete er sie erneut und sah über sich die Sonne und einen strahlend blauen Himmel.

Itachi richtete sich unter starken Schmerzen ein wenig auf und sah sich um.

Um ihn herum war alles zertrümmert, es war das reinste Schlachtfeld. Schlagartig kamen seine Erinnerungen zurück.

Hier hatte er gegen Sasuke gekämpft. Aber...das konnte nur bedeuten, dass er noch immer am Leben war. Von Sasuke war nichts mehr zu sehen.

Itachi schlug mit der Faust auf den Boden und ignorierte den Schmerz, der dabei erneut durch seinen Körper schoss. Es konnte einfach nicht wahr sein.

Nun hatte er nun schon nicht mit seiner ganzen Kraft gekämpft und Sasuke war trotzdem nicht in der Lage gewesen, ihn zu töten.

Das Letzte, woran er sich erinnern konnte, war, dass er Sasuke gegen die Stirn getippt hatte, so wie er es früher immer getan hatte.

Danach musste er das Bewusstsein verloren haben und sein Bruder hatte ihn offenbar für tot gehalten.

Itachi stand langsam auf. Er musste hier weg. Vermutlich war Madara noch irgendwo in der Nähe. Durch ihn wollte er ganz bestimmt nicht sterben.

Langsam setzte er einen Fuß vor den anderen. Seine momentane Verfassung erlaubte es ihm nicht schneller zu gehen.

Er hatte mehrere offene Wunden, aus der immer mehr Blut strömte. Sein Mangekyou-Sharingan musste er deaktivieren, aufgrund des vielen Bluts, das aus seinen Augen strömte. Seine Sehkraft ließ immer mehr nach, er konnte alles nur noch verschwommen erkennen.

Plötzlich musste er stehenbleiben, weil ein heftiger Hustenanfall ihn schüttelte. Dabei spuckte er einen Schwall Blut auf den Boden.

Er hatte keine Medikamente mehr, also war es nur noch eine Frage der Zeit, bis er von seiner Krankheit dahingerafft wurde. Er würde so oder so sterben.

Nachdem Itachi eine Weile durch den Wald gelaufen war, entdeckte er eine Höhle. Mit letzter Kraft kroch er hinein und verlor erneut das Bewusstsein.

Was er nicht wusste, war, dass diese Höhle sehr dicht an Konohagakure lag.
 


 

"Er hat was getan?", schrie Sakura, die völlig außer sich war.

Sie, Naruto und Kakashi waren im Büro von Tsunade, die sie zu sich gerufen hatte, weil sie Neuigkeiten von Sasuke hatte.

Die Hokage seufzte leise. Mit einer solchen Reaktion ihrer Schülerin hatte sie gerechnet.

Sie wiederholte ihre Worte von eben: "Sasuke Uchiha ist der Akatsuki beigetreten und hat nun das Ziel, Konoha zu zerstören."

Die rosahaarige Kunoichi kochte innerlich vor Wut. Naruto legte ihr eine Hand auf die Schulter und sagte: "Hey, beruhige dich, Sakura-chan."

Sie wirbelte zu ihm herum und sagte: "Wie kannst du so ruhig bleiben, Naruto? Ich kann nicht glauben, dass er das getan hat! Er hat doch auch die Wahrheit über Itachi erfahren. Sein Bruder ist für ihn gestorben, hat sein ganzes Leben für ihn aufgegeben. Und er macht so etwas!"

Unwillkürlich musste Sakura an den Moment denken, an dem Kakashi ihr und Naruto die Wahrheit über Itachi Uchiha und das Massaker am Uchiha-Clan erzählt hatte.

Sie bekam immer noch eine Gänsehaut, wenn sie daran dachte.

Kakashi hatte ihnen gesagt, dass der Uchiha-Clan damals einen Putsch geplant hatte. Sie wollten in Konoha die Macht an sich reißen. Itachi, der damals Mitglied der Anbu war, sollte für sie als Spion arbeiten, damit sie immer über die Schritte des Hokage Bescheid wussten.

Itachi war seinem Dorf gegenüber jedoch loyal. Er wollte niemals Krieg und hätte der Clan diesen Aufstand durchgezogen, hätte es definitiv Krieg gegeben.

Er berichtete also dem Hokage von dem Plan seines Clans. Und der Hokage hatte aufgrund des Drucks der Ältesten keine andere Wahl, als die Hinrichtung des gesamten Clans anzuordnen.

Nur seinen kleinen Bruder konnte Itachi nicht töten. Daraufhin musste er das Dorf verlassen und wurde zu einem Nukenin.

Als Sakura diese Geschichte gehört hatte, hatte sie es zuerst nicht glauben können. Sie wollte es nicht glauben. Dass ihr Dorf etwas so schreckliches getan hatte. Dass man sich einen Mann als Sündenbock ausgesucht hatte, der für all das nichts konnte.

Einen Mann, der in Wirklichkeit ganz anders war, als sie immer geglaubt hatte. Ihr komplettes Bild von Itachi und Konoha war auf den Kopf gestellt worden. Sie empfand plötzlich tiefes Mitleid für Itachi und war angewidert von denen, die für all das verantwortlich waren.

Sie war sogar, kurz nachdem sie das von Kakashi erfahren hatte, ins Zimmer von Tsunade gestürmt und hatte gefragt, warum man die Ältesten nicht sofort ins Gefängnis werfen lasse und Itachi nach Konoha zurückkehren lasse.

Die Hokage hatte daraufhin nur gesagt, es sei nicht so einfach.

Auch jetzt stand Sakura vor ihr und kochte vor Wut. Zwar war sie Itachi nur einmal begegnet und das war nicht einmal der Echte gewesen, trotzdem empfand sie tiefes Mitgefühl für ihn.

Umso größer war ihre Wut auf Sasuke. Seinetwegen hatte er so ein schreckliches Leben führen müssen. Er wollte von ihm getötet werden, damit Sasuke nach Konoha zurückkehren konnte.

Und jetzt wollte dieser das Dorf zerstören.

Naruto bemerkte, dass Sakura schon wieder etwas sagen wollte und sagte daher schnell: "Was sollen wir jetzt tun? Sollen wir Sasuke suchen und ihn aufhalten?"

Tsunade sagte: "Nein, ihr werdet erstmal gar nichts tun. Wir müssen abwarten. Sakura, für dich habe ich allerdings eine kurze Mission. Ein paar wichtige Heilkräuter, die wir für die Patienten im Krankenhaus benötigen, sind alle. Ich möchte, dass du ein paar neue holen gehst. Du weißt ja, wo sie wachsen."

Dann hielt sie ihr eine Liste hin.

Sakura nahm sie wortlos und verließ dann das Büro. Sie konnte Tsunade nicht verzeihen, dass sie von der ganzen Sache gewusst und nichts unternommen hatte.

Sie ging durch das große Tor und betrat den Wald. Während sie durch die Bäume rauschte, versuchte sie, nicht an diese Sache zu denken.

Es führte zu nichts. Itachi war tot und die Wahrheit würde daher niemals ans Licht kommen. Die Ältesten hatten, was sie wollten.

Sakura machte sich direkt auf den Weg zu dem kleinen See, der in der Mitte des Walds lag.

Sie war schon oft hier gewesen und wusste, dass hier die besten und wirksamsten Heilkräuter zu finden waren.

Es dauerte nicht lange, da hatte sie alle gefunden, die auf Tsunades Liste waren. Ihr war natürlich klar, dass sie ihr diesen Auftrag nur gegeben hatte, damit sie sich beruhigte und nicht irgendetwas dummes tat.

So wütend wie sie vorhin gewesen war, hätte es durchaus passieren können, dass sie sich auf die Suche nach Sasuke machte und sich ihn vorknöpfte.

Aber Tsunades Taktik hatte funktioniert, Sakura fühlte sich bereits viel ruhiger. Der Wald bewirkte irgendwie immer, dass sie sich entspannte.

Die rosahaarige Kunoichi wollte sich gerade auf den Rückweg nach Konoha machen, als sie plötzlich Chakra in der Nähe spürte.

Es war nur ein leichter Hauch, trotzdem ließ es sie sofort innehalten.

Ihr war dieses Chakra bekannt, nur konnte sie sich nicht erinnern, von wem es war. Sie folgte der Spur und je weiter sie ging, desto deutlicher wurde außerdem der Geruch von Blut.

Wer immer dort auch war, musste schwer verletzt sein. Und sie als Medicnin musste unbedingt helfen.

Sakura folgte der Spur immer tiefer in den Wald hinein und blieb schließlich vor einer großen Höhle stehen. Hier war der Geruch nach Blut beinahe unerträglich und ihr wurde schlecht.

Sie sah eine Blutspur auf dem Boden, die direkt in die Höhle führte. Zögerlich betrat Sakura sie. Sie bekam einen Schreck, als Fledermäuse über sie hinwegflatterten. Wer weiß, was sich hier drinnen noch für Tiere befanden.

Sakura war überrascht, wie weit die Höhle in den Berg hineinging. Es war kalt und feucht und sie fröstelte.

Es kam ihr vor, als wäre sie eine Ewigkeit gelaufen, als sie endlich das Ende der Höhle erreichte.

Sakura blieb stehen, als sie eine dunkle Gestalt vor ihr entdeckte, die zusammengekauert auf dem Boden lag.

Sie erstarrte, als sie die Person betrachtete. Es war ein Mann. Er hatte langes schwarzes Haar, das zu einem Zopf gebunden war und seine Haut war blass. Er hatte schwere Verletzungen und um ihn herum hatte sich bereits eine Blutlache gebildet. Trotz allem war sein Gesicht unbestreitbar schön.

Und als er plötzlich heftig hustete und einen Schwall Blut auf den Boden spuckte, konnte sie seine Augen sehen und hatte keinen Zweifel mehr daran, wen sie hier vor sich hatte.

"Itachi.",sagte sie leise.

So unglaublich es auch war, aber vor ihr befand sich der für tot erklärte Itachi Uchiha.

Bring me to life

Hallöchen.

Hier ist schon wieder das neue Kapitel.

Ich hatte es schon vor einer Woche fertig, aber da ich an der Ostsee war, konnte ich es nicht hochladen.

Ich hatte sehr viel Spaß dabei, das Kapitel zu schreiben und ich hoffe, es gefällt euch!

Viel Spaß beim Lesen.

Berry ~
 

Kapitel eins: Bring me to life
 

Sakura stand völlig bewegungslos da, die Augen noch immer auf den schwer verletzten Uchiha gerichtet, der kaum zwei Meter von ihr entfernt war.

Einen kurzen Moment lang verspürte sie den Drang, sich in den Arm zu kneifen, um herauszufinden, ob es nicht vielleicht doch ein Traum war, doch sie ließ es. Der Geruch von Blut war einfach zu real.

Itachi hatte sie inzwischen auch bemerkt. Sofort nahm er eine Verteidigungshaltung ein, bereit, jeden Moment anzugreifen, wenn es nötig war. Dann sagte er: "Was willst du hier?"

Sakura erschrak über den Klang seiner Stimme. Sie klang brüchig, heiser. Nichts war mehr übrig von der schönen, dunklen und melodischen, samtweichen Stimme, die sie bei ihrem ersten Aufeinandertreffen insgeheim so fasziniert hatte.

Sakura dachte daran zurück, wie er eben Blut gespuckt hatte. Hatte es etwas damit zu tun?

Kaum hatte sie das gedacht, sah sie, wie Itachi erneut von einem heftigen Hustenanfall geschüttelt wurde. Er versuchte erfolglos, ihn vor ihr zu verbergen. Aus Stolz, wie sie vermutete. Wieder spuckte er Blut.

Ihr Mitgefühl und die Tatsache, dass sie eine Medicnin war, ließen sie instinktiv einen Schritt vormachen, um ihm zu helfen.

Doch sofort hob er abwehrend eine Hand und der Blick aus seinen blutroten Augen ließ sie innehalten. Sie hatte gar nicht gesehen, dass er sein Sharingan aktiviert hatte. Offenbar glaubte er, sie würde ihn angreifen wollen.

Dann sagte er: "Du hast meine Frage nicht beantwortet. Was willst du hier, Sakura Haruno?"

Überrascht hob sie eine Augenbraue. Er kannte tatsächlich noch ihren Namen?

Trotz seiner schweren Verletzungen wirkte er immer noch ziemlich einschüchternd auf sie.

Daher sagte sie schnell: "Ich bin Medicnin. Ich war im Wald unterwegs, um Heilkräuter zu sammeln. Dann habe ich Blut gerochen und bin der Spur gefolgt, um zu helfen."

Itachi gab seine Haltung auf und sank wieder zu Boden. Ob es daran lag, dass er glaubte, sie würde ihn doch nicht angreifen, oder er einfach keine Kraft mehr hatte, wusste Sakura nicht.

Er wandte seinen Blick wieder von ihr ab und sagte: "Da du ja nun weißt, dass ich es bin, der sich hier befindet, wirst du nicht mehr helfen wollen. Du kannst also wieder verschwinden."

Sakura starrte ihn ungläubig an. Wollte er sie einfach so gehen lassen?

Als hätte er ihre Gedanken gelesen, sagte Itachi in dem Moment: "Ich werde dich nicht angreifen. Selbst wenn du irgendjemandem erzählst, dass ich noch lebe, hat sich das mit mir sowieso bald erledigt."

Er sagte das ohne die geringste Emotion, so als wäre es ihm völlig egal.

Es passte zu dem, was Sakura über ihn gehört hatte. Sein eigenes Leben war ihm völlig gleichgültig. Aber sie konnte und wollte das einfach nicht akzeptieren.

Noch vor einer Stunde hatte sie geglaubt, Itachi wäre gestorben und damit auch jede Chance auf die Gerechtigkeit und Wahrheit.

Doch hier war er und lebte. Zwar schwer verletzt, langsam erblindend und mit einer tötlichen Krankheit. Doch sie wusste, es bestand eine Chance, ihn zu heilen.

Und Sakura würde nicht aufgeben. Sie würde die Wahrheit ans Licht bringen und Itachi sein Leben zurückgeben. Und vielleicht hatten sie mit ihm sogar eine Chance, Madara endgültig zu besiegen und Sasuke aus seinem Bann zu befreien.

Itachi hatte ihr inzwischen den Rücken zugedreht und beachtete sie nicht mehr. Er schien wirklich zu glauben, dass sie einfach so verschwinden würde. Aber da hatte er sich getäuscht.

Sakura sagte: "Ich werde ganz bestimmt nicht gehen. Ich bin hier, um dich zu heilen."

Itachi sah sie mit einem desinteressierten Blick an und sagte: "Warum solltest du das tun? Ich bin der meistgesuchte Nukenin aus Konoha und somit dein Feind."

Sakura biss sich auf die Lippe. Sie wusste ganz genau, wenn sie ihm sagte, dass sie seine Geschichte kannte, würde er alles andere als begeistert sein. Trotz seiner Verletzungen und seiner Krankheit wäre er vermutlich in der Lage, sie zu töten. Und sie hatte keinen Zweifel daran, dass er es tun würde, um zu verhindern, dass sein Geheimnis ans Licht kam.

Schließlich hatte er dieses schreckliche Leben nur geführt, um Sasuke und Konoha zu schützen.

Sakura hatte jedoch keine andere Wahl. Wenn sie ihn davon überzeugen wollte, sie ihn heilen zu lassen, musste sie ihm die Wahrheit sagen.

Leise sagte sie: "Weil ich will, dass die Ältesten dafür bestraft werden, dass sie das Massaker am Uchiha-Clan selbst angeordnet und dich als Sündenbock benutzt haben. Ich will, dass man dich nach Konoha zurückkehren lässt. Ich will Gerechtigkeit."

Einen Moment lang glaubte sie, so etwas wie Erstaunen in Itachis Augen aufblitzen zu sehen. Dann verschwand er plötzlich aus ihrem Blickfeld und eine Sekunde später wurde Sakura auf den harten Boden gepresst.

Itachi war über ihr und hielt ihre Handgelenke neben ihrem Kopf fest. Sie war gefangen. Sein Gewicht drückte sie zu Boden, die Situation war ausweglos.

Es war unglaublich. Trotz seiner momentanen Verfassung besaß er noch diese unglaubliche Schnelligkeit und Stärke. In seinen Augen und auf seinem Gesicht konnte sie keinerlei Emotionen erkennen, dennoch spürte sie, dass er wütend war.

Itachi sagte leise: "Du kennst die Wahrheit."

Sie konnte nur nicken. Angst fuhr durch ihren gesamten Körper. Würde er sie jetzt töten?

Aber das würde nicht zu ihm passen. Er hasste es zu töten. Er tat es nur, wenn es unbedingt nötig war. Aber vielleicht betrachtete er es ja als notwendig.

Sakura schüttelte heftig den Kopf. Sie durfte sich nicht unterkriegen lassen. Erst einmal musste sie sich aus dieser bescheuerten Situation befreien. Es gefiel ihr ganz und gar nicht, einem Uchiha so ausgeliefert zu sein.

Sakura sammelte so viel Chakra in ihren Beinen, wie sie konnte und drückte dann Itachis Körper mit aller Kraft hoch. Sie stieß ihn zur Seite, sodass er auf dem Boden lag und kletterte blitzschnell auf ihn. Anschließend sammelte sie Chakra in ihren Händen und packte dann seine Handgelenke, sodass er gar nicht erst die Möglichkeit bekam, sich zu wehren.

Zufrieden mit ihrem Werk grinste sie ihn an. Wenn sie nicht wüsste, wen sie da vor sich hatte, hätte sie geglaubt, einen Hauch Wut in seinen Augen zu erkennen.

Dann sagte sie: "Ja, ich kenne die Wahrheit! Und weil es so ist, will ich dir helfen, verdammt nochmal! Ich kann dich heilen und dann kannst du ins Dorf zurück und die wahren Schuldigen werden zur Verantwortung gezogen."

Langsam wurde Itachi immer gereizter. Konnte dieses nervige Mädchen ihn nicht in Ruhe lassen? Sah sie denn nicht, dass er all das nicht wollte? Kaum zu glauben. In den letzten Jahren hatte er sich so gut wie alle Emotionen abgewöhnt, aber dieses Mädchen brachte ihn beinahe dazu, völlig aus der Haut zu fahren.

Ihm blieb keine andere Möglichkeit. Einen Augenblick später aktivierte er erneut sein Mangekyou-Sharingan.

Sakura kniff sofort die Augen zu, doch es war zu spät.

Als sie die Augen wieder öffnete, war sie in seiner Tsukuyomi gefangen. Es war zwar alles schwarz-weiß, dennoch wusste sie sofort, wo sie sich befand.

Sie war in Konoha.

Plötzlich hörte sie ein vertrautes Lachen und sah in die Richtung, aus der sie es vernommen hatte.

Es war ein strahlender Naruto. Er hatte einen Arm um Sasukes Schultern geschlungen, der ebenfalls ein leichtes Lächeln auf den Lippen hatte. Mehr war bei ihm eben nicht möglich.

Eine ebenfalls glücklich wirkende Sakura lief neben Sasuke und er hatte einen Arm um ihre Taille gelegt.

Die echte Sakura stand ein wenig abseits und musste bei diesem Anblick heftig schlucken.

Plötzlich stand Itachi ihr gegenüber und sagte: "Das ist der Grund, warum ich sterben muss und niemand in Konoha die Wahrheit erfahren darf. Damit Sasuke zurückkehrt und alles wieder friedlich wird. Das ist es doch, was auch du willst, nicht wahr?"

Sakura spürte, wie eine ungeheure Wut in ihr hochstieg. Was bildete sich Itachi eigentlich ein? Wie konnte er so eine Illusion erschaffen, sie so verletzen und so mit ihren Gefühlen spielen?

Sie formte Fingerzeichen und löste das Genjutsu auf. Aufgrund Itachis momentaner Verfassung war es nicht besonders stark, und da sie schon immer ein Talent für Genjutsus hatte, war es für sie nicht schwierig, es aufzulösen.

Nun befand sie sich wieder in der Höhle und kniete über Itachi. Sie war so wütend, am liebsten hätte sie ihm mit der Faust so heftig ins Gesicht geschlagen, dass er gegen die Höhlenwand flog.

Doch dann wurde er erneut von einem heftigen Hustenanfall geschüttelt und Sakura rutschte von ihm herunter.

Plötzlich verschwand die Wut und an ihre Stelle trat wieder dieses Mitgefühl, das sie für diesen verdammt stolzen und sturen Uchiha nicht empfinden wollte.

Sie drehte ihm den Rücken zu und sagte leise: "Wenn du dich schon nicht von mir behandeln lassen willst, um den Menschen in Konoha die Wahrheit zu sagen und wieder ein Leben zu haben, dann tu es doch wenigstens für Sasuke."

Eine ganze Weile sagte Itachi gar nichts und als Sakura schon aus der Haut fahren wollte, sagte er plötzlich: "Sasuke wird in dem Glauben, mich getötet und damit unseren Clan gerächt zu haben, nach Konoha zurückkehren, so wie es von Anfang an geplant war."

Sakura sagte nur: "Wird er nicht. Madara hat ihm deine Geschichte erzählt. Jetzt ist er Akatsuki beigetreten und will Konoha zerstören, um sich für das zu rächen, was euch angetan wurde."

Eine Weile herrschte wieder Schweigen. Dann wurde Sakura erneut von ihm zu Boden gedrückt, diesmal umklammerte er ihre Handgelenke so fest, dass sie fast vor Schmerz aufgekeucht hätte, doch diese Blöße wollte sie sich vor ihm nicht geben.

Nun konnte sie deutlichen Zorn auf seinem Gesicht erkennen. Es war das erste Mal, dass sie für einen kurzen Moment hinter seine Maske aus Gleichgültigkeit blicken konnte.

"Ist das wahr?", zischte er.

Sie nickte und sagte: "Natürlich. Denkst du etwa, ich lüge bei so einer ernsten Sache?"

Ihr stockte der Atem, weil er ihr so nahe war. Auch wenn sein Gesicht deutlich gezeichnet war von seiner Krankheit und seinen Verletzungen, so hatte es dennoch nichts von seiner Schönheit verloren. Seine blasse Haut, die schwarzen langen Haare, die in starkem Kontrast dazu standen und die blutroten Augen.

Sakura spürte plötzlich, wie ihr Herz einen Hüpfer machte, und war erleichtert, als er sich wieder aufrichtete und von ihr abließ.

Itachi konnte es nicht fassen. Wie töricht und dumm konnte sein kleiner Bruder sein? Er hatte nicht geglaubt, dass Sasuke wirklich auf Madara hereinfallen würde. Das änderte die Lage. Sehr.

Itachi drehte sich wieder zu Sakura um und sagte: "Du hast mich angelogen."

"Wie meinst du das?", entgegnete Sakura leicht mürrisch.

Er sagte: "Du hast gesagt, du würdest mich heilen wollen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen und um für Gerechtigkeit zu sorgen. Aber in Wirklichkeit willst du nur, dass ich Madara vernichte und Sasuke zur Vernunft bringe. Ich mag es nicht, angelogen zu werden."

Jetzt kochte Sakura wirklich vor Wut. Was bildete sich dieser arrogante, unverschämte Uchiha eigentlich ein?

Sie stand auf und sagte: "Es ist mir egal, dass du Itachi Uchiha bist. In meinen Augen bist du einfach nur ein Vollidiot. Selbstverständlich will ich, dass Madara besiegt wird und Sasuke nach Konoha zurückkehrt. Aber ich habe deine Geschichte schon erfahren, lange bevor ich wusste, dass Sasuke Konoha zerstören will. Ich habe ehrliches Mitgefühl für dich empfunden und als ich dich hier lebend gefunden habe, war ich froh darüber und wollte dir helfen. Aber ich muss mir das von dir nicht bieten lassen. Stirb doch, wenn du unbedingt willst, ist mir jetzt auch egal."

Sie wollte sich umdrehen und gehen, doch Itachi packte sie am Arm und hielt sie zurück.

"Was?", fragte sie ohne ihn anzusehen.

"Warte.", sagte er.

Mit verschränkten Armen sah sie ihn abwartend an und er fuhr fort: "Die Lage hat sich geändert. Madara benutzt Sasuke nur, um sich an Konoha zu rächen. Ich kann das nicht zulassen. Auch wenn ich es nicht will, ich brauche deine Hilfe, um gegen ihn antreten zu können. Ich erwarte nicht, dass du mich vollständig heilst, denn das ist unmöglich. Wenn du mich aber für einen Kampf gegen ihn fit bekommst, verspreche ich dir, ihn zu töten und Sasuke nach Konoha zurückzubringen."

Einen Moment lang starrte Sakura ihn sprachlos an. Es war schon eine echte Seltenheit, so viele Worte am Stück aus dem Mund eines Uchihas zu hören.

Ihr war natürlich klar, dass es keineswegs eine Bitte war. Er bat sie nicht darum, ihr zu helfen. Er hatte ihr ein Angebot gemacht, von dem sie beide profitierten und bei dem sie beide Verpflichtungen hatten.

Sie erwartete keine Nettigkeit oder Höflichkeit von ihm. Aber wenigstens hatte er zugestimmt, sich von ihr helfen zu lassen, also sagte sie: "Also schön. Aber ich tue es nur, wenn du mich nie wieder als Lügnerin bezeichnest."

Darauf kam von ihm nur ein: "Hn."

Sakura konnte nicht anders, als zu grinsen. Sie kniete sich neben ihn und sagte: "Ich werde mich erst einmal um deine Verletzungen von deinem Kampf gegen Sasuke kümmern, damit du den Weg nach Konoha überstehst."

Itachi hob eine Augenbraue und sagte: "Wie willst du mich denn bitte ins Dorf bekommen? Ich glaube kaum, dass man mich dort einfach hineingehen lässt."

Sakura erwiderte grinsend: "Lass das mal meine Sorge sein. Ich habe schon eine Idee."

Itachi war skeptisch, sagte jedoch nichts.

Sakura zog ihm inzwischen das völlig zerrissene Oberteil aus und begann damit, seine Verletzungen zu inspizieren. Sie versuchte, sich nur auf die Wunden zu konzentrieren und nicht auf seinen Oberkörper zu achten, der durch die langjährige Krankheit zwar ziemlich dünn und eingefallen wirkte, aber immer noch muskulös und geschmeidig war.

Er hatte einige sehr große und tiefe Schnittwunden, die definitiv von einem Katana stammten. Sakura ließ ihr Chakra hervorströmen.

Es fühlte sich für Itachi angenehm warm auf seiner Haut an und es kribbelte ein wenig. Überrascht bemerkte er, wie schnell die Wunden sich schlossen, als wären sie nie da gewesen. Nicht einmal Narben blieben zurück.

Außerdem entdeckte Sakura noch einige heftige Verbrennungen, die von einem Katon-Jutsu stammen mussten. Auch diese Verletzungen waren für sie ein Kinderspiel und Itachi fühlte sich augenblicklich viel besser.

Nachdenklich musterte er Sakura. Sie wurde dem, was sich die Leute im ganzen Feuerreich über sie erzählten, wirklich gerecht.

Anschließend holte sie ein kleines Döschen mit Medikamenten und eine Flasche Wasser aus ihrem Rucksack. Sie hielt Itachi eine Tablette und die Flasche hin.

Er sah sie nur schweigend an und machte keine Anstalten, die Tablette zu nehmen.

Sakura seufzte genervt auf und sagte: "Jetzt nimm schon die Tablette. Das Ganze hier funktioniert nicht, wenn du mir nicht vertraust."

Itachi entgegnete nur: "Ich nehme keine Medikamente, von denen ich nicht weiß, was sie bewirken."

Sie rollte mit den Augen. Wie konnte man nur so stur sein?

Schließlich sagte sie: "Diese Tablette bewirkt, dass dein Blut sich schneller regeneriert als normal. Du hast sehr viel Blut verloren und wenn du sie nicht nimmst, überlebst du die Nacht nicht."

Nachdem er sie noch einen weiteren Moment schweigend angesehen hatte, schluckte er das Medikament schließlich.

Sakura seufzte erleichtert auf. Eine Sorge weniger.

Im nächsten Moment rutschte sie wieder näher an ihn heran und sagte: "Deaktiviere mal bitte dein Sharingan."

"Wieso?", fragte er sofort misstrauisch nach.

Schnippisch erwiderte sie: "Weil ich mir deine Augen ansehen will, deswegen! Es ist mir vielleicht möglich, den Erblindungsprozess zu stoppen und deine Sehkraft völlig wiederherzustellen."

Nachdem Itachi sein Kekkei Genkai deaktiviert hatte und sie in seine nun dunklen Augen blickte, lächelte sie triumphierend und sagte: "Wusste ich es doch. Mithilfe meiner Bücher sollte ich das hinkriegen. Wenn du möchtest, werde ich mich zusätzlich zur Heilung deiner Krankheit auch um deine Augen kümmern."

Ein Blick in seine Augen reichte ihr aus, um seine Antwort zu kennen.

Natürlich wollte Itachi. Eigentlich hatte er sich längst damit abgefunden, blind zu werden. Aber Sakuras Worte ließen so etwas wie Hoffnung in ihm entstehen, was völlig untypisch für ihn war.

Doch im nächsten Moment wurde er erneut von einem Hustenanfall erwischt und er konnte es nicht verhindern, einen Schwall Blut auf Sakuras Schoß zu spucken.

Sie sprang auf und rief: "Iieh! Na vielen Dank auch. Wenn du mich so sehr hasst, hättest du mir das nur zu sagen brauchen."

Würde ihm nicht noch die Kehle so sehr brennen, hätte Itachi wohl den winzigen Hauch eines Lächelns gezeigt. Dieses Mädchen war seltsam, aber durchaus amüsant.

Dann sagte Sakura: "So, wir sollten uns jetzt auf den Weg nach Konoha machen, damit ich dich richtig untersuchen kann."

Sie wollte Itachi beim Aufstehen helfen, doch er schlug ihre Hand weg und sagte: "Ich bin sehr wohl in der Lage, allein aufzustehen und zu laufen."

Sie entgegnete: "Schon gut, Mister-ich-bin-so-superstolz-Uchiha!"

Seltsamerweise verspürte Itachi schon wieder den Drang zu schmunzeln. Das war bei ihm schon seit Jahren nicht mehr der Fall gewesen.
 


 


 

Ein wenig später rauschten Sakura und Itachi auch schon durch die Bäume.

Er fühlte sich viel besser als vorhin, als er nach dem Kampf gegen Sasuke in die Höhle gekrochen war.

Sakura musste ein paar Mal aufpassen, nicht gegen irgendwelche Bäume zu knallen, weil sie so sehr damit beschäftigt war, Itachi anzustarren. Weil sein Oberteil so zerrissen gewesen war, war er jetzt nämlich oberkörperfrei unterwegs und auch der Rest von ihm war alles andere als schlecht anzusehen.

Während des ganzen Weges hielt Itachi sein Chakra unterdrückt. Man konnte ja nie wissen, wieviele Anbu hier unterwegs waren.

Als sie kurz vor Konoha waren, blieben sie auf einem dicken Ast stehen und Sakura erläuterte ihm ihren Plan: "Also, wenn wir durch das Tor gehen und auch die ganze Zeit in Konoha, wirst du dein Chakra unterdrückt halten. Zudem wirst du dein Aussehen verändern. Wie ist ganz egal, es muss nur jemand sein, den in Konoha garantiert niemand kennt. Ich werde dann allen erzählen, dass mein Cousin Koji, der kein Ninja ist, gerade zu Besuch ist."

Itachi hob eine Augenbraue.

Sakura streckte ihm die Zunge raus und sagte: "Was, hast du etwas gegen diesen Namen?"

Darauf sagte er nichts. Er musste jedoch zugeben, dass der Plan besser war als er erwartet hatte. Er war sich sicher, dass niemand in Konoha Verdacht schöpfen würde.

Itachi formte Fingerzeichen und im nächsten Moment stand eine völlig andere Person vor Sakura.

Sie musste zugeben, er war gut. Nicht nur, dass der Junge, der jetzt vor ihr stand, ebenfalls sehr gut aussah. Nein, er konnte mit seinen rötlichen, verwuschelten Haaren und den grünen Augen wirklich als ein Verwandter von ihr durchgehen.

Sie grinste und sagte: "Perfekt! Dann komm mal mit, Koji."

Itachi warf ihr einen undefinierbaren Blick zu und dann rasten sie weiter.

Beim Konohator hatten sie keine Probleme. Die Wachen erkundigten sich nur kurz bei Sakura, wer der Fremde war und ließen die dann durch.

Während sie durch Konohas Straßen liefen, bemerkte sie, wie Itachi seine Blicke über das Dorf schweifen ließ. Es musste merkwürdig für ihn sein, wieder hier zu sein.

Als sie fast bei Sakuras Wohnung angekommen waren, ertönte hinter ihr plötzlich eine Stimme: "Hey, Sakura-chan!"

Sie drehten sich beide um und erblickten Naruto. Er kam auf sie zu und musterte Itachi misstrauisch.

Dann sagte er plötzlich wütend: "Hey, hast du etwa einen Freund, von dem ich nichts weiß?"

Sakura spürte, wie sie knallrot anlief. Dann verpasste sie ihm eine Kopfnuss und rief: "Spinnst du, du Vollidiot? Das ist mein Cousin Koji. Er ist eine Weile bei mir zu Besuch."

Die beiden Jungs schüttelten sich die Hand und dann sagte Sakura: "Komm Ita...ich meine Koji. Wir müssen weiter."

Und während sie weiterliefen, zischte Itachi: "Kannst du dich nicht besser beherrschen?"

Daraufhin fauchte Sakura zurück: "Tut mir leid, dass ich nervös bin, weil ich hier ein riesiges Risiko für dich eingehe. Ich bin eben nicht so gefühlskalt und perfekt wie du."

Sie glaubte zu hören, dass er leise sagte: "Ich bin alles andere als perfekt." Aber vielleicht hatte sie sich das auch nur eingebildet.

Dann erreichten sie ihre Wohnung und Sakura schloss die Tür auf. Sie war froh, dass sie gestern noch aufgeräumt hatte.

Als erstes ging sie ins Wohnzimmer und stellte ihren Rucksack ab. Dann drehte sie sich zu Itachi um und erschrak, weil er näher war als erwartet. Er sah jetzt wieder aus wie er selbst.

Unsicher machte sie einen Schritt zurück und sagte: "Ähm, ich werde dir erstmal mein Bett neu beziehen."

Er erwiderte: "Ich kann auch auf der Couch schlafen."

Resolut sagste sie: "Auf keinen Fall, du bist der Patient."

Er folgte ihr ins Schlafzimmer und sah zu, wie sie das Bett neu bezog. In dem Zimmer duftete es angenehm frisch, es war derselbe Duft, den er schon an ihr wahrgenommen hatte.

Er bemerkte ein Foto, das auf der Kommode stand. Itachi nahm es in die Hand und betrachtete es. Darauf erkannte er Sakura, seinen Bruder, Naruto und Kakashi. Nachdenklich sah er es eine Weile an und stellte es schließlich zurück, als Sakura rief: "So, fertig!"

Dann deutete sie auf das Bett und sagte: "Setz dich bitte hier hin. Ich werde dich heute erstmal nur untersuchen. Dann werde ich in meinen Büchern nachsehen, was für eine Krankheit du genau hast und morgen werde ich damit anfangen, dich zu behandeln."

Itachi setzte sich aufs Bett und Sakura setzte sich ganz nah neben ihn. Sie wusste nicht warum, aber sie war nervös. Die ganze Situation war immer noch ziemlich merkwürdig für sie. Schließlich hatte man nicht jeden Tag einen berüchtigten und supergefährlichen Massenmörder in der Wohnung. Auch wenn sie den Grund kannte und wusste, dass er kein Monster war, wie alle dachten. Es änderte nichts an seinen Taten.

Sakura streckte ihre Hände über seinem Oberkörper aus und ließ ihr Chakra hervorströmen.

Wieder verspürte er dieses warme, angenehme Gefühl. Diesmal jedoch in seinem Körper, da sie ihr Chakra in ihn hineinfließen ließ, um ihn von innen abzutasten.

Sie schloss die Augen und tastete seine Organe ab. Dabei stellte sie fest, dass vor allem seine Lunge langsam aber sicher zu versagen schien und auch sein Herz viel langsamer schlug als normal. Lungenkrebs konnte sie jedoch nicht feststellen, auch wenn das seine Symptome erklärt hätte.

Anschließend holte Sakura noch ihr Abhorchgerät, um seine Lunge und Atmung abzuhorchen. Es hörte sich furchtbar an. Schrecklich rasselnd und irgendwie feucht, als würde sich Blut in seiner Luftröhre befinden.

Dann fragte sie ihn: "Was hast du die ganze Zeit für Medikamente genommen?"

Itachi erwiderte: "Hauptsächlich welche zur Betäubung der Schmerzen."

Entsetzt riss sie die Augen auf und sagte: "Was, keine Medikamente gegen die Krankheit selbst?"

Er entgegnete: "Nein, weil alle Ärzte, bei denen ich war, nicht wussten, welche Krankheit ich habe. Sie haben Lungenkrebs vermutet, aber die Medikamente dagegen haben alles nur noch schlimmer gemacht."

Sakura sagte: "Natürlich, weil du keinen Lungenkrebs hast. Das habe ich sofort gemerkt."

Nachdenklich sah sie ihn an. Er hatte also irgendwann einfach akzeptiert, dass er eine unheilbare Krankheit hatte und nur noch versucht, sie vor den Anderen zu verstecken.

Sakura erhob sich und sagte: "Keine Sorge, ich werde herausfinden, was für eine Krankheit du hast und ich werde es schaffen, dich zu heilen. Verlass dich drauf! Und jetzt schlaf. Ich muss noch zu Tsunade, die Kräuter abgeben."

Itachi sagte daraufhin nur: "Hn."

Doch kurz bevor Sakura aus der Tür war, sagte er leise: "Ich mache mir keine Sorgen. Bei dir fühle ich mich besser aufgehoben, als bei allen anderen Ärzten, bei denen ich war."

Sie wurde rot. Hatte er das eben wirklich gesagt? Mit einem kleinen Lächeln verließ sie das Schlafzimmer und schloss die Tür.

Dann schnappte sie sich die Kräuter und machte sich auf den Weg zu Tsunade. Sie würde sich von der Hokage jetzt sicher etwas anhören dürfen, weil es so lange gedauert hatte.

So war es natürlich auch. Als sie eine halbe Stunde später, in der sie eine Standpauke über sich ergehen lassen musste, wieder in ihrer Wohnung war, schnappte sie sich eines ihrer dicken medizinischen Bücher und setzte sich mit einer Tasse Tee auf die Couch.

Sie würde sicher die ganze Nacht lesen müssen, um herauszufinden, was ihr Patient hatte. Sie war aber auch ziemlich abgelenkt von dem Gedanken, dass Itachi Uchiha gerade in ihrem Bett schlief.

Self-doubts and sickness

Hey, ihr Lieben!

Lange nichts mehr von mir gehört, ich weiß.

Ich hatte irgendwie eine kleine Naruto-Krise und konnte damit nichts mehr anfangen.

Außerdem wurden mir 2 Weisheitszähne gezogen.

Aber jetzt geht’s weiter.

Ich habe mich entschlossen, Itachi eine sehr bekannte Krankheit zu geben und habe dafür auch sehr viel recherchiert, ich hoffe, das merkt man.

Natürlich hoffe ich auch, das Kapitel ist für euch eine Entschädigung für die Wartezeit und es gefällt euch.

Danke für die lieben Kommis!

Berry~
 


 

Kapitel zwei: Self-doubts and sickness
 

Bereits seit fünf Stunden saß Sakura auf der Couch und blätterte in dem dicken medizinischen Buch, auf der Suche nach der Antwort auf die Frage, welche Krankheit Itachi hatte.

Sie war schon total frustriert, weil sie immer noch nichts gefunden hatte. Vor lauter Müdigkeit fielen ihr immer wieder die Augen zu, sie schreckte jedoch sofort wieder hoch, wenn Itachi in ihrem Schlafzimmer von einem heftigen und lauten Hustenanfall geschüttelt wurde.

Ein paar Mal war es sogar so schlimm, dass sie zu ihm schlich, um nach ihm zu sehen. Schließlich bestand die Gefahr, dass er an seinem eigenen Blut erstickte.

Aber jedes Mal, wenn sie sich zu ihm ans Bett setzte, schlief und atmete er wieder ruhig. Jedes Mal spürte sie das heftige Bedürfnis, ihm das tiefschwarze Haar aus dem blassen Gesicht zu streichen. Sie riss sich jedoch zusammen, denn wenn der Uchiha aufwachte, würde er das wohl nicht so toll finden.

Nachdem die Sonne bereits aufging und Sakura immer noch nichts herausgefunden hatte, überlegte sie, ob sie zu Tsunade gehen und sie um Rat fragen sollte. Jedoch würde die Hokage dann ganz sicher misstrauisch werden und das wollte Sakura auf keinen Fall riskieren. Niemand im Dorf durfte erfahren, dass sie Itachi Uchiha bei sich versteckte.

Sakura war die beste Medicnin aus Konoha, ausgebildet von der Hokage höchstpersönlich. Sie würde ja wohl in der Lage sein, selbst herauszufinden, an welcher Krankheit Itachi litt.

Nach weiteren vier Stunden öffnete sich plötzlich die Schlafzimmertür und ein ziemlich müde und erschöpft wirkender Itachi trat heraus. Er trug noch immer kein Shirt und Sakura wünschte sich, er würde es tun, denn jedes Mal, wenn ihr Blick ihn streifte, wurde sie rot. Sie musste sich heute unbedingt auf den Weg machen und ihm ein paar neue Shirts besorgen.

Als er näher an sie herantrat, konnte Sakura sofort erkennen, dass sein Hals total geschwollen war.

Sofort stand sie von der Couch auf, ging auf ihn zu und fragte: „Wie geht es dir? Hast du Schmerzen?“

Er warf ihr einen finsteren Blick zu, der wohl bedeuten sollte: „Was soll die bescheuerte Frage?“

Ohne sie weiter zu beachten, ging er an ihr vorbei und setzte sich auf die Couch. Fast wäre sie wieder aus der Haut gefahren, doch sie zwang sich, ruhig zu bleiben. Von Itachi erwartete sie nichts anderes als Unhöflichkeit und Grobheit.

In dem Moment sah er sie an und fragte: „Hast du etwas herausgefunden?“

Sie schüttelte den Kopf und verneinte. Sein Blick gab ihr plötzlich das Gefühl, versagt zu haben. Und das wollte sie sich von ihm nicht gefallen lassen, schließlich hatte sie die letzten verdammten neun Stunden damit verbracht, herauszufinden, was er hatte und wie sie seinen Arsch retten konnte.

Also stemmte Sakura die Hände in die Hüften und sagte: „Vielleicht könntest du mir ein bisschen mehr über deine Symptome verraten. Das Einzige, was ich bisher mitbekommen habe, ist dein Bluthusten und der könnte ein Anzeichen für mehrere Krankheiten sein.“

Itachi warf ihr wieder einen seiner undefinierbaren Blicke zu und dann sagte er: „Ich hatte in der letzten Zeit häufig Fieber, außerdem starke Schmerzen in der Brust und Atemmangel.“

Sakura musterte ihn. Zusätzlich zu dem Bluthusten und dem, was er gesagt hatte, waren seine Lymphknoten offensichtlich geschwollen und er musste in sehr kurzer Zeit sehr viel abgenommen haben.

Und da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Verdammt, warum war sie da nicht gleich drauf gekommen? Aber wie denn auch, schließlich hatte der werte Herr Uchiha bisher mit keinem Wort seine anderen Symptome erwähnt.

Sie rannte zu ihrem Bücherregal und zog ein dickes Buch über Infektionskrankheiten hervor, das sie in der Nacht noch nicht durchgeblättert hatte. Ungeduldig schlug sie die Seiten des Buches um, bis sie die Seite gefunden hatte, die sie suchte. Sie hielt inne. „Tuberkulose.“, sagte sie fast lautlos, doch sie wusste, dass Itachi sie gehört hatte.

Geschockt starrte sie ihn an, doch seine dunklen Augen blickten so gleichgültig und emotionslos zurück wie immer.

Im nächsten Moment schrie Sakura fast: „Du hast Tuberkulose, verdammt nochmal! Wie kannst du da so gelassen bleiben?“

Nachdem er erneut keine Reaktion zeigte, flippte Sakura völlig aus. Sie schrie: „Ich kann einfach nicht glauben, dass kein Arzt, bei dem du warst, erkannt hat, dass du diese Krankheit hast! Ich meine, du rennst jetzt schon jahrelang mit Tuberkulose rum. Die Krankheit greift all deine inneren Organe an. Bis zu drei Millionen Menschen sterben jährlich daran!“

Verzweifelt fuhr Sakura sich durch die Haare. Sie wollte schon wieder etwas sagen, doch plötzlich ertönte Itachis Stimme: „Sakura.“

Der Klang seiner Stimme ließ sie innehalten und die Kälte in seinen Augen erschrak sie.

Dann sagte er: „Hör auf, dich da so hineinzusteigern. Ich habe von Anfang an gesagt, dass meine Krankheit unheilbar ist und ich früher oder später daran sterben werde. Unser Deal war nicht, dass du mich vollständig heilst. Der Deal war, dass du mich für einen Kampf gegen Madara fit machst.“

Die Härte seiner Worte traf Sakura mit voller Wucht. Sie fühlte sich vor Itachi bloßgestellt. Er war wie immer kalt, gleichgültig, arrogant, gefühllos. Und sie? Sie hatte sich trotz allem insgeheim Hoffnungen gemacht, ihn vielleicht doch ganz heilen zu können. Nach so kurzer Zeit steckte sie gefühlsmäßig schon so tief drin und dafür verabscheute sie sich selbst zutiefst.

Langsam wich sie vor Itachi zurück, während ihr eine andere Sache klar wurde.

Leise fragte sie ihn: „Weißt du eigentlich, wie Tuberkulose übertragen wird?“

Von ihm kam nur ein „Hn“, was diesmal offenbar eine Verneinung sein sollte.

Leicht hysterisch sagte sie: „Durch Speichelauswurf beim Sprechen, Niesen oder Husten. Für Blut gilt das auch. Erinnerst du dich daran, wie du mich gestern mit Blut bespuckt hast? Vermutlich bin ich jetzt ebenfalls mit Tuberkulose infiziert.“

Gegen Ende des Satzes wurde ihre Stimme immer höher und sie fing an, heftig zu zittern.

Itachi sagte mit seiner ruhigen Stimme: „Du bist weder mit meinem Speichel noch mit meinem Blut in direkten Kontakt gekommen. Ich glaube kaum, dass du dich angesteckt hast.“

Sakura spürte, wie sie langsam wieder ruhiger wurde und plötzlich schämte sie sich für ihren Gefühlsausbruch. Irgendetwas war hier verkehrt. Schließlich war sie die Medicnin und er der Patient. Sie sollte ihn beruhigen und nicht umgekehrt. Andererseits war Itachi ja wohl kaum der Typ, der beruhigt werden musste.

Sakura sagte: „Ich muss jetzt überlegen, wie es weitergeht. Normalerweise wird der Patient, sofort wenn diese Krankheit festgestellt wird, unter Quarantäne gestellt. Du trägst sie aber schon seit Jahren mit dir herum. Daher muss ich anders vorgehen. Geh erstmal zurück in mein Schlafzimmer und leg dich wieder hin. Ich muss dir jetzt ein spezielles Antibiotikum holen gehen sowie hustenreizmildernde Medikamente. Wenn ich zurückkomme, werde ich außerdem versuchen, dir mit einem speziellen medizinischen Jutsu zumindest ein paar der Mykobakterien, die für Tuberkulose verantwortlich sind, abzutöten. Wenn wir das ein paar Wochen lang machen, wirst du fit genug für einen Kampf gegen Madara sein. Das ist es ja, was du wolltest.“

Itachi sagte: „Ganz genau. Das ist das Ziel, auf das wir uns konzentrieren. Und wenn du aufgrund von irgendwelchen überflüssigen Gefühlsduseleien nicht dazu in der Lage sein solltest, werde ich mir jemand anderen suchen.“

Ohne ein weiteres Wort ging er zurück ins Schlafzimmer und schloss die Tür.

Sakura stand stocksteif da und musste heftig schlucken. Fluchtartig verließ sie im nächsten Moment die Wohnung, bevor die Tränen, die sich in ihren Augen angesammelt hatten, sich ihren Weg ihre Wange hinunter bahnen konnten.

Statt ins Krankenhaus zu laufen, um Itachis Medikamente zu holen, trugen ihre Füße sie instinktiv zum alten Trainingsplatz von Team 7. Dies war der Ort, an den sie sich immer zurückzog, wenn sie Probleme hatte oder es ihr schlecht ging. Sakura zog die Beine an ihren Körper, legte ihren Kopf auf die Knie und ließ den Tränen freien Lauf.

Sie wusste nicht, was auf einmal mit ihr los war. Vielleicht lag es an Itachis Worten und an der Kälte, mit der er sie gesagt hatte. Einmal mehr wurde ihr klar, dass sie das Feuer war und Itachi das Eis. Seine Art erinnerte sie so sehr an Sasuke, dass es wehtat. Sie führte dazu, dass sie sich wieder schwach und hilflos fühlte, so wie früher.

Wie war sie nur auf die Idee gekommen, dass ausgerechnet sie es schaffen würde, Itachi Uchiha für einen Kampf mit Madara fitzubekommen? Sie war doch nur Sakura. Sie war nicht stark genug. Alles, was sie konnte, war heulen.

Sie schluchzte auf. Plötzlich fühlte sie sich in dem großen Dorf, in dem sie lebte, total einsam und allein gelassen. Niemand wusste, dass sie in ihrer Wohnung den größten Feind Konohas versteckte, um ihm zu helfen. Es durfte auch niemand wissen, denn das wäre das Ende für sie und Itachi.

Schon wieder verabscheute sie sich selbst. Sie hatte doch Itachi vorgeschlagen, ihm zu helfen. Sie hatte es ihm versprochen. Und jetzt? Jetzt saß sie hier, zweifelte an sich selbst und würde am liebsten alles hinschmeißen. Was sollte Itachi nur von ihr denken? Sie war schwach und unfähig.

Sakura hatte das Gefühl, immer tiefer in der Dunkelheit zu versinken, als eine vertraute Stimme sie an die Oberfläche zurückholte: „Sakura-chan?“

Sie hob den Kopf und blickte direkt in Narutos blaue Augen. Besorgt sah er in ihr verweintes Gesicht und fragte: „Was ist los?“

Eine Sekunde später saß er neben ihr auf dem Boden und hielt sie im Arm, während sie schluchzte: „Naruto!“ Sie konnte es ihm einfach nicht sagen. Wenn er es wusste, würde er auch in die ganze Sache hineingezogen werden. Würde alles auffliegen, dann würde auch Naruto bestraft werden und das wollte Sakura nicht. Nicht nach all dem, was ihr bester Freund für sie getan hatte. Es war besser für ihn, wenn er ahnungslos blieb.

Sakura richtete sich auf, sah ihn an und sagte: „Es tut mir leid, aber ich kann es dir nicht sagen. Du musst mir jetzt einfach vertrauen.“

Plötzlich nahm Naruto ihr Gesicht in seine Hände, schenkte ihr ein warmes Lächeln und sagte sanft: „Ich vertraue dir. Das habe ich schon immer getan und ich werde es weiterhin tun. Zweifle nicht an dir. Du bist nicht schwach, im Gegenteil. Was auch immer du für ein Problem hast, ich weiß, dass du es lösen wirst. Du wirst damit klarkommen. Egal was es ist, du schaffst es.“

Sakura sah ihn einen Moment lang sprachlos an, dann spürte sie, wie sich in ihren Augen erneut Tränen sammelten. Diesmal waren es Freudentränen. Sie umarmte ihn und flüsterte: „Danke. Du weißt, dass ich dich liebe, oder?“

Er sah sie mit einem traurigen Lächeln an und sagte: „Ja. Und du weißt, wie sehr ich mir wünsche, es wäre genug.“

Sakura flüsterte: „Naruto...“

Doch dann lächelte er wieder strahlend und sagte: „Ist schon okay. Bis bald, Sakura-chan!“

Und während er ging, sah Sakura ihm nach. Sie hatte sich schon oft gewünscht, so zu fühlen wie er. Es würde vieles einfacher machen. Aber Gefühle konnte man sich eben nicht aussuchen.

Trotzdem fühlte Sakura sich wieder gut. Naruto war der Einzige, der es schaffte, ihr ihren Glauben an sich selbst zurückzugeben. Jetzt fühlte sie sich wieder bereit und ihrer Aufgabe gewachsen.

Mit neuer Energie machte sie sich direkt auf den Weg ins Krankenhaus, um die Medizin für Itachi zu holen. Da sie Schülerin von Tsunade war, hatte Sakura Zugriff auf alle Medikamente im Krankenhaus. Sie konnte sich nehmen, was sie brauchte, ohne einen Grund anzugeben.

Sie begrüßte die diensthabenden Schwestern und begab sich dann in das Zimmer, in dem sich der große Arzneimittelschrank befand. Zügig überflog sie die Namen der vielen Antibiotika und schnappte sich dann Isoniazid, Ethambutol und Pyrazinamid. Diese Kombination musste sie Itachi verabreichen. Dann nahm sie noch ein paar Tabletten gegen die Schwellung seiner Lymphknoten und welche zur Milderung des Hustenreizes. Anschließend verlies sie das Krankenhaus wieder.

Zielstrebig lief sie danach noch zu dem kleinen Laden, in dem man von Klamotten bis Lebensmittel alles kaufen konnte. Eine ganze Weile stand sie ratlos vor den Regalen mit den Hosen und Shirts. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, welche Größe Itachi hatte. Ihr blieb wohl nichts anderes übrig, als zu schätzen oder mehrere Größen mitzunehmen. Schließlich konnte er nicht in seiner dreckigen, zerissenen und blutverschmierten Hose bleiben, die er immer noch vom Kampf gegen Sasuke trug. Und oberkörperfrei sollte er auch nicht bleiben, wenn sie wenigstens den Hauch einer Chance haben wollte, sich in seiner Nähe konzentrieren zu können.

Schließlich entschied sie sich für ein paar schwarze Hosen und dunkelblaue Shirts. Dann kaufte sie noch viel Obst und Gemüse, Vitamintabletten und Tee für den Hals. Nachdem sie bezahlt hatte, schaute sie auf die Uhr und bemerkte erschrocken, dass sie schon seit über drei Stunden weg war.

Jetzt musste sie schnell nach Hause. Sie sprintete zu ihrer Wohnung und ignorierte dabei die verwunderten Blicke der Leute, an denen sie vorbeilief.

Dann schloss sie die Wohnungstür auf und ging ohne Umwege zum Schlafzimmer. Während sie die Tür öffnete, sagte sie: „Itachi, ich bin wieder...“

Doch sie sprach nicht weiter, zu geschockt war sie von dem Anblick, der sich ihr bot. Itachi lag gekrümmt auf dem Bett, die gesamte Bettwäsche war mit Blut besudelt. Er zuckte heftig, so als würde er von starken Krämpfen geschüttelt und sein Husten war schlimmer als je zuvor.

„Ach du Scheiße!“, schrie Sakura auf und ließ ihre kompletten Einkäufe fallen. Sie war eigentlich nicht der Typ, der fluchte, aber jetzt rutschte es ihr einfach heraus.

Sie stürzte ans Bett und packte Itachi an den Handgelenken, doch er zuckte immer noch heftig. Sie fühlte seine Stirn. „Scheiße!“, stieß sie erneut hervor. Er hatte hohes Fieber, daher kamen auch die Krämpfe. Und dagegen konnte sie mit medizinischen Jutsus nichts ausrichten.

Als erstes rannte sie ins Bad, holte ein paar Handtücher und machte sie nass. Eins legte sie Itachi auf die Stirn, die anderen Beiden wickelte sie um seine Beine. Von der Kälte überrascht, öffnete er für einen Moment seine Augen und sah sie an. Sein Blick war glasig und Sakura rief leicht panisch: „Itachi, kannst du mich hören?“

„Hn.“, krächzte er.

Sakura stürzte zurück ins Badezimmer, öffnete ihren Medizinschrank und holte das stärkste Fiebermittel hervor, das sie besaß. Zusammen mit einem Glas Wasser setzte sie sich wieder zu ihm ans Bett und sagte mit zittriger Stimme: „Bitte, du musst das jetzt nehmen!“

Halb erwartete sie, dass Itachi sich wieder weigern würde, das Medikament zu nehmen. Doch er schluckte es ohne zu zögern. Ob es daran lag, dass er so schwach war, oder er doch schon ein wenig Vertrauen zu ihr gefasst hatte, wusste sie nicht.

Das Medikament fing sehr schnell an zu wirken und einen Moment später schlief Itachi ein. Sakura blieb die ganze Nacht an seinem Bett sitzen. Ab und zu fühlte sie seine Stirn und stellte erleichtert fest, dass es besser zu werden schien. Sie musste abwarten, bis das Fieber vollständig weg war. Erst dann konnte sie mit ihrem medizinischen Jutsu beginnen und ihm das Antibiotikum verabreichen, sonst wäre es lebensgefährlich für ihn.
 


 

Ein paar Stunden später erwachte Itachi. Als er sich aufrichten wollte, spürte er ein Gewicht auf seiner Decke. Er blickte nach unten und entdeckte Sakura, die neben dem Bett auf dem Boden saß, mit dem Oberkörper halb auf dem Bett lag und schlief.

Er räusperte sich und sagte: „Sakura.“

Sofort schreckte sie hoch. Als sie sah, dass er wach war, fragte sie sofort: „Wie geht es dir?“

Sie streckte die Hand aus, um seine Stirn zu fühlen, doch diesmal ließ er es nicht zu. Er hielt ihre Hand fest, bevor sie ihn erreichen konnte und sagte: „Besser. Das Fieber ist weg.“

Sakura seufzte erleichtert auf. Dann blickte sie zu Boden und sagte: „Ich hätte nicht so lange wegbleiben sollen. Ich hätte nicht so eine Panik kriegen sollen. Dann wäre das nicht passiert. Es ist meine Schuld. Es tut mir leid.“

Eine Weile blieb es still zwischen den Beiden und als Sakura schon glaubte, er würde gar nichts mehr sagen, meinte er: „Das ist schon oft passiert. Selbst wenn du hier gewesen wärst, hättest du es nicht verhindern können. Wenn du nicht gewesen wärst, wäre ich jetzt tot.“

Ein leichter Rotschimmer trat auf ihre Wangen und sie sah ungläubig zu ihm auf, doch Itachi sah sie nicht an. Die Medicnin erhob sich und sagte: „Fühlst du dich fit genug, um dich jetzt von mir behandeln zu lassen?“ Wie nicht anders zu erwarten war, nickte er.

Sakura holte die Antibiotika und ein Glas Wasser, hielt ihm die drei Tabletten hin und sagte: „Erstmal musst du die nehmen und zwar ab jetzt jeden Tag. Sie sorgen dafür, dass die Bakterien nicht mehr so stark deine Organe angreifen.“

Itachi kippte die Medikamente hinunter und dann sagte Sakura: „Ich werde jetzt mit einem medizinischen Jutsu versuchen, ein paar der Bakterien in deinem Körper abzutöten. Ich habe das noch nie vorher gemacht und es wird vermutlich sehr schmerzhaft für dich werden.“

Itachi hob eine Augenbraue. Glaubte sie etwa, er könnte keine Schmerzen ertragen?

Sakura bemerkte seinen Blick und rollte mit den Augen. Dann setzte sie sich ihm gegenüber und legte ihre Hände auf seine Brust. Er zuckte zusammen. Dieses Gefühl der Nähe war für beide seltsam und ihr war sehr unbehaglich zumute, weil sie wusste, dass dieses Jutsu ziemlich intim war.

Sie schloss die Augen und konzentrierte sich. Sie musste eine größere Menge an Chakra herausströmen lassen, als sie es je zuvor getan hatte. Dann presste sie ihre Hände fest gegen seine Brust und ließ die große Menge an Chakra in seinen Körper strömen und sich verteilen. Sakura musste sich unglaublich konzentrieren, um die unzähligen Mykobakterien in seinem Organismus aufzuspüren und dazu musste sie es hinkriegen, dass das Chakra sich um die einzelnen Bakterien wie einen Mantel herumlegte und sie abtötete.

Sie musste einen so starken Druck ausüben, dass einzelne Schweißperlen ihre Stirn hinabliefen. Itachi biss die Zähne zusammen. Der Schmerz war stärker, als er erwartet hatte, aber er ließ es sich nicht anmerken.

Nach einer Weile war Sakura erschöpft, weil sie ihr komplettes Chakra verbraucht hatte. Sie spürte, wie ihr schwindelig wurde und sie leicht nach vorne kippte. Itachi fing sie zwar auf und hielt sie fest, dennoch hielt er sie deutlich auf Abstand. Sie konnte spüren, dass er die Distanz zwischen ihnen bewahren wollte.

Sie wischte sich mit der Hand über die Stirn und sagte: „Das müssen wir ab jetzt jeden Tag tun. Die Bakterien vermehren sich nämlich schnell, aber wenn wir das die nächsten Wochen regelmäßig machen, bist du fit genug für einen Kampf.“

Itachi hob eine Augenbraue. „Und was ist, wenn du mal für mehrere Tage auf einer Mission bist?“

„Ich werde Tsunade bitten, mich für mindestens 3 Monate von Missionen freizustellen.“ Dann stand sie auf und schwankte gefährlich, doch plötzlich spürte sie Itachis Hand in ihrem Rücken, die sie stützte. So schnell wie die Hand gekommen war, war sie auch wieder verschwunden.

Sakura ging schnell zu ihren Einkäufen, hob sie vom Boden auf und sagte: „Ich habe dir etwas neues zum Anziehen gekauft. Das Badezimmer ist gleich nebenan. Du kannst auch duschen, wenn du möchtest.“

Sie hielt ihm die schwarze Hose und das dunkelblaue Shirt hin. Itachi hob eine Augenbraue, nahm die Sachen jedoch wortlos. Erst da fiel Sakura auf, dass die Sachen denen ziemlich ähnlich waren, die Sasuke früher immer getragen hatte. Hatte er sie deshalb so komisch angesehen?

Kurz bevor er im Bad verschwand, warf Itachi Sakura wieder einen seiner undefinierbaren Blicke zu. Diesmal jedoch war er irgendwie anders. Verwirrt ging sie in die Küche, während man kurz darauf im Bad die Dusche rauschen hören konnte.

Sakura begann, das Obst, das sie gekauft hatte, zu schneiden und grübelte über den gestrigen Tag und den heutigen Morgen nach. Itachi war ihr gegenüber distanziert, er ging auf Abstand und ließ sie nur an sich heran, wenn es ums Heilen ging. Reden tat er mit ihr auch nur über seine Krankheit, wenn er überhaupt etwas sagte. Aber schließlich ging es hier auch nur genau darum. Sie sollten keine Freunde werden. Wenigstens hatte er sich ihr gegenüber heute schon ein wenig geöffnet. Und das war schonmal ein guter Anfang. Vielleicht konnte die ganze Sache, die Vereinbarung, die sie getroffen hatten, trotz aller anfänglichen Schwierigkeiten ja wirklich funktionieren.

Protecting you

Hallu. <3

Ja, diesmal hab ich schneller weitergeschrieben.

Bei all den lieben Kommentaren konnte ich nicht anders.

Nochmals vielen Dank dafür.

So, mehr habe ich heute eigentlich nicht zu sagen.

Also viel Spaß mit dem Kapitel. :3

das Wölkchen~
 

Kapitel drei: Protecting you
 

Die gesamte nächste Woche verbrachte Sakura damit, sich um Itachi zu kümmern. Die täglichen Heilsessions raubten ihr einiges an Kraft, brachten aber bereits die ersten Erfolge.

Tag für Tag begann es ihm besser zu gehen. Natürlich war er weit davon entfernt, gesund zu sein, aber immerhin war er nicht mehr so schwach und kraftlos und sah nicht mehr aus wie das halbtote Wrack, das sie in der Höhle gefunden hatte.

Das Essen, das sie ihm täglich machte, aß er klaglos, was schon eine Überraschung für sie war, denn Naruto beschwerte sich bei jeder sich ihm bietenden Gelegenheit, was für eine schlechte Köchin sie war. Durch das Essen wirkten Itachis Wangen nicht mehr so eingefallen, seine Muskeln bauten sich wieder auf und er legte etwas Gewicht zu. Er verwandelte sich wieder in den außergewöhnlich hübschen, gut aussehenden jungen Mann zurück, den Sakura bereits früher einmal gesehen hatten. Und sie konnte nicht behaupten, dass es ihr dadurch leichter fiel, sich in seiner Nähe aufzuhalten.

Das Wichtigste aber war, dass er nicht mehr solche schlimmen Anfälle bekam wie vor einer Woche. Da hatte er ihr einen gewaltigen Schrecken eingejagt.

Jetzt war wieder einmal eine Heilstunde angesagt. Sie setzte sich dicht zu ihm aufs Bett und legte die Hände an seine Brust. Beide hatten sich im Laufe der Woche an diese ungewohnte Intimität gewöhnt. Wie immer ließ sie ihr Chakra in ihn hineinströmen. Da sie das jetzt schon seit einer Woche regelmäßig tat, war zwischen ihnen eine Verbindung entstanden, die sie beide nicht leugnen konnten, beide aber auch nicht wahrhaben wollten.

Itachi redete die meiste Zeit so gut wie gar nicht mit ihr und auch wenn Sakura sich sagte, dass es ihr nichts ausmachte, verletzte es sie irgendwie doch. Sie wagte es aber auch nicht mehr, ihn auf seine Vergangenheit anzusprechen, denn es würde nichts nützen.

Itachi war verdammt stur. Er hatte sich darauf festgelegt, nur so lange leben zu wollen, bis er Madara getötet hatte. Er hatte kein Interesse daran, den Dorfbewohnern seine wahre Geschichte zu erzählen. Er wollte keine Zukunft. Und nichts würde seine Einstellung ändern können.

Unwillkürlich seufzte Sakura auf. Itachi hob eine Augenbraue, sagte jedoch nichts dazu. Nach dem Heilen verabreichte sie ihm wie üblich sein Antibiotikum und sagte: „Ich werde jetzt zu Tsunade gehen. Ich hatte Glück, dass ich diese Woche nur Krankenhausdienst hatte, aber sie wird mich bald wieder auf eine Mission schicken. Deshalb muss ich mit ihr reden. Versuch, nichts dummes anzustellen, während ich weg bin.“

Dann drehte sie sich um und verließ grinsend die Wohnung. Sie konnte sich den Blick gut vorstellen, den er ihr jetzt hinterherwarf.

Als sie bei Tsunade ankam, sagte die Hokage: „Gut, dass du da bist, Sakura. Ich habe eine neue Mission für dich. Du sollst...“

Doch sie wurde von ihrer Schülerin unterbrochen. „Genau deswegen bin ich hier. Ich wollte dich bitten, mich erstmal von allen Missionen freizustellen. Im Krankenhaus arbeite ich aber weiter.“

Tsunade sah sie misstrauisch an. „Warum sollte ich eine der besten Kunoichis unseres Dorfes von den Missionen freistellen? Wir brauchen dich. Da musst du schon einen triftigen Grund vorweisen.“

Jetzt hieß es, sich schnell eine gute Lüge einfallen zu lassen. Sakura überlegte fieberhaft. Als ihr etwas eingefallen war, versuchte sie, kränklich auszusehen und sagte: „Ich fühle mich in den letzten Tagen gar nicht gut. Irgendetwas stimmt mit mir nicht und ich habe Angst, dass ich in meinem Zustand die Mission in Gefahr bringen könnte.“

Jetzt war Tsunade doch besorgt. Sakura war so gut wie nie krank. Die Hokage sagte: „Es könnte etwas ernstes sein. Du solltest ins Krankenhaus gehen und dich von mir untersuchen lassen.“

Sakura erwiderte schnell: „Nein nein, das bekomme ich auch alleine hin. Ich hab genug Medizin zu Hause und wenn ich mich eine Weile einfach ausruhe, geht’s mir bestimmt bald wieder besser.“

Tsunade nickte. „In Ordnung. Dann geh sofort nach Hause. Das ist ein Befehl!“

Während Sakura zurück zu ihrer Wohnung lief, fühlte sie sich mies. Sie hasste es, Tsunade so anzulügen, aber es hatte sein müssen. Itachi zu heilen war ihr momentan wichtiger als alles andere.

Als sie die Wohnungstür aufschließen wollte, bemerkte sie, dass sie nur angelehnt war. Verwirrt runzelte sie die Stirn. Was war hier los? Sie war sich ganz sicher, die Tür geschlossen zu haben, als sie gegangen war. War Itachi etwa abgehauen? Aber nein, das würde er nicht tun. So dumm war er nicht. Schließlich brauchte er sie und sie brauchte ihn.

Vorsichtig, mit einem Kunai in der Hand, betrat sie die Wohnung. Und dann vernahm sie plötzlich Narutos Stimme aus dem Wohnzimmer. Wie erstarrt blieb sie stehen. Oh nein, das durfte nicht wahr sein. Hatte Naruto Itachi gefunden? Wussten jetzt alle Bescheid, dass sie ihm heimlich half? Würden sie ihn jetzt töten? Würden sie sie auch töten? All diese Gedanken schossen ihr durch den Kopf, als sie das Wohnzimmer betrat.

Und dann sah sie Naruto, wie er grinsend auf der Couch saß, jedoch war es nicht Itachi, der neben ihm saß, sondern ein Junge mit rötlichen Haaren und grünen Augen. Erst war Sakura verwirrt, dann fiel es ihr mit einem Schlag wieder ein. Itachi hatte wieder dieselbe Gestalt angenommen wie vor einer Woche, als sie durch das Konohator gegangen waren. Er war jetzt wieder ihr „Cousin“ Koji.

Sie seufzte leise vor Erleichterung auf und als sie sich neben Naruto auf die Couch setzte, meinte ihr bester Freund grinsend: „Hey, Sakura-chan! Als ich geklingelt habe, hat dein Cousin mir aufgemacht. Warum war er die ganze Woche eigentlich nicht einmal draußen? Wenn er dich schon besucht, solltest du mit ihm auch etwas unternehmen.“

Sakura versuchte, nicht rot zu werden, als sie sagte: „Er ist eben etwas schüchtern, stimmts, Koji?“

Daraufhin warf Itachi ihr nur wieder einen Blick zu, den sie absolut nicht deuten konnte.

Dann sagte Naruto: „Naja, egal. Ich bin wegen etwas ganz anderem hier. Ich habe beim Training zufällig ein Gespräch zwischen Yamato und Kakashi mitbekommen. Offenbar hält sich Sasuke nur ein paar Dörfer entfernt von Konoha auf. Es gibt zwar keine Anzeichen dafür, dass er bald angreift, aber Tsunade wird wohl bald wieder einen Suchtrupp nach ihm losschicken.“

„Diesmal werdet ihr wohl leider ohne mich nach ihm suchen müssen. Ich werde in der nächsten Zeit nicht an Missionen teilnehmen.“, sagte Sakura mit einem traurigen Lächeln.

Narutos Augen wurden groß. „Warum das denn?“

„Naruto, ich...“ Sie zögerte.

„Verstehe. Du kannst es mir wieder nicht sagen, nicht wahr? Aber das ist okay. Ich muss jetzt gehen.“

Sakura brachte ihn noch zur Tür. „Es tut mir leid.“, sagte sie leise.

„Mach dir keinen Kopf.“, sagte Naruto mit einem traurigen Lächeln, küsste sie auf die Stirn und ging.

Sakura ging zurück ins Wohnzimmer. Itachi hatte sein richtiges Aussehen noch nicht wieder angenommen. Sie erforschte sein Gesicht nach irgendeiner Emotion, die Narutos Nachricht, dass Sasuke nicht weit von Konoha war, in ihm ausgelöst haben musste. Aber nichts. Absolut nichts. Nur dieselbe Gleichgültigkeit wie immer. Sie hätte schon wieder aus der Haut fahren können, beherrschte sich diesmal aber.

Stattdessen nahm sie ihr Foto von Team 7 in die Hand und betrachtete es traurig. „Sasuke.“, flüsterte sie. Er war ganz nahe. Und er hatte etwas schreckliches vor, etwas, das das letzte bisschen Gefühle, das sie noch für ihn hatte, für immer auslöschen würde. Unwiderruflich. Und das wollte sie nicht. Auch wenn er ihre Gefühle für ihn nie erwidert hatte, wollte sie sie sich doch irgendwie bewahren.

„Du liebst ihn.“

Erschrocken fuhr Sakura herum. Sie hatte nicht bemerkt, dass Itachi hinter ihr war. Die seltsamen grünen Augen, die so gar nicht zu ihm zu passen schienen, sahen sie direkt an.

Sakura musste heftig schlucken. Was er gesagt hatte, war keine Frage gewesen. Es war eine Feststellung. Sie hatte das Gefühl, als hätte sie einen dicken Kloß im Hals. Eine Träne wollte über ihre Wange rollen, aber sie hielt sie mit aller Macht zurück. Eher würde sie sterben als dass sie vor Itachi Uchiha anfing zu heulen.

Es war so unfair. Es schien, als wüsste er alles über sie, indem er sie einfach nur beobachtete. Über sich selbst gab er nichts preis. Okay, sie kannte mittlerweile seine Vergangenheit, aber er redete einfach nicht darüber. Wann auch immer sie ihn darauf ansprach, er ignorierte es einfach. Und jetzt meinte er, ihr einfach diese sehr persönliche Bemerkung an den Kopf werfen zu dürfen?

„Das geht dich absolut nichts an. Und es steht dir nicht zu, so etwas zu sagen. Und jetzt lös endlich dieses dämliche Verwandlungsjutsu auf!“ Gegen Ende des Satzes wurde ihre Stimme immer lauter.

Anfangs zeigte er keine Reaktion, dann löste er das Jutsu endlich auf. Aber entschuldigen tat er sich nicht. Aber hatte sie das auch erwartet? Nein.

Der Abend brach an, es wurde draußen bereits dunkel. Sie drehte ihm den Rücken zu. Irgendwie ertrug sie es im Moment nicht, ihn anzusehen. Also sagte sie: „Ich geh duschen. Du bist fit genug, um dir selbst etwas zu essen zu machen.“

Gerade als sie die Türklinke der Badezimmertür berührte und sie öffnen wollte, ertönte hinter ihr Itachis Stimme. „Sakura.“

Wie erstarrt blieb sie stehen und bewegte sich keinen Zentimeter weiter. Er hatte ihren Namen gesagt. Das war im Laufe dieser Woche nicht oft geschehen, genau genommen hatte er kaum ein Wort mit ihr gesprochen, sondern alles, was sie tat, nur stumm geduldet. Sakura drehte den Kopf leicht zur Seite, um ihm zu signalisieren, dass sie zuhörte.

„Es war nicht meine Absicht, dich zu verletzen.“

Sie drehte sich zu ihm um und hoffte, dass ihr vor Überraschung nicht der Mund offen stand. Es war keine Entschuldigung, so etwas würde man aus dem Mund eines Uchihas niemals hören. Aber er gestand indirekt ein, dass er etwas getan hatte, das nicht in Ordnung war und dass er es nicht wollte. Das war mehr, als sie erwartet hatte.

Sakura spürte, wie sie sofort knallrot anlief und weil sie nicht irgendetwas dummes sagen wollte, nickte sie nur, als Zeichen dafür, dass sie seine Nicht-Entschuldigung annahm. Dann knallte sie die Badezimmertür zu.
 


 

Wenig später hörte Itachi das Wasser in der Dusche rauschen. Er setzte sich ans Fenster und schaute hinaus auf das abendliche Konoha. In den Straßen gingen gerade die Laternen an.

Es war ein zwiespältiges Gefühl, wieder hier zu sein, in seiner Heimat. Vertraut, schließlich kannte er jede Ecke hier. Und doch kam er sich vor wie ein Fremder. Und das war er ja auch. Unerwünscht und gehasst von allen, nur von einem Mädchen nicht.

Sein Blick wanderte zur Badezimmertür. Er wurde nicht schlau aus ihr und das wurmte ihn gewaltig. Er verstand es nicht. Warum nahm sie ein so großes Risiko auf sich, um ihm zu helfen? Ja, sie hatte es ihm gesagt. Sie wollte die Wahrheit ans Licht bringen und ihm ein neues Leben ermöglichen. Aber das glaubte er ihr nicht. Niemand war so selbstlos. Er auch nicht. Wäre er es, hätte er Sasuke damals getötet.

Sie konnte nur aus Eigennutz handeln. Wegen des Deals. Damit Sasuke zurückkehrte und das Dorf verschonte. Weil sie seinen kleinen Bruder liebte. Oder?

Aber warum hatte er dann solche Zweifel daran, dass es ihr nur darum ging? Lag es an ihrem verletzten Blick, als er sagte, dass sie seinen Bruder liebte? Oder schlicht und einfach an ihren ehrlichen Augen, die ihn glauben ließen, dass sie wirklich nur um seinetwillen handelte? Ein Teil von ihm wollte es glauben. Dabei sollte es ihm egal sein. Er sollte sie einfach nur zu seinen Zwecken missbrauchen.

Itachi schüttelte leicht den Kopf. Diese Gedanken waren lächerlich, machten ihn schwach. Genau gegen solche Gedanken hatte er sein Gehirn in den letzten Jahren abgeschirmt, war zu dem gefühlskalten Mann geworden, der er heute war. Weil er es sein musste. Für Sasuke.

Um ihn sollten sich seine Gedanken jetzt drehen. Er war nicht weit von Konoha entfernt. Mit Sicherheit war Madara in seiner Nähe. Vielleicht hatten sie schon einen Plan, wie sie Konoha zerstören konnten.

Itachi runzelte die Stirn. Und was hatte er selbst die vergangene Woche gemacht? Nichts, außer sich von Sakura verhätscheln zu lassen. Sicher, es ging ihm jetzt besser als je zuvor mit seiner Krankheit, aber so völlig unvorbereitet konnte er unmöglich gegen Madara antreten. Er musste trainieren, das Sharingan und das Mangekyou Sharingan ausprobieren.

Plötzlich wollte er unbedingt raus aus dieser Wohnung. Raus aus dieser rosa, flauschigen, nach Kirsche duftenden Sicherheit, die ihn einlullte. Sicher würde er es schaffen, unbemerkt an den Leuten vorbeizukommen und einen ruhigen Platz zum trainieren zu finden.

Er hatte schon das Fenster geöffnet und hockte auf dem Fensterbrett, bereit zum Absprung, als sich die Badezimmertür öffnete, Sakura in einem übergroßen Schlafshirt und mit nassen Haaren heraustrat und sagte: „Itachi, willst du...“

Als sie bemerkte, was er da im Begriff war zu tun, blieb sie erst wie erstarrt stehen, dann reagierte sie blitzschnell. Sie zog zwei Kunai hervor – Itachi konnte nicht anders, als sich zu fragen, wo sie die herhatte, so spärlich bekleidet, wie sie war – und warf sie auf seine Arme. Sie blieben im Stoff seines Shirts stecken und nagelten ihn an die Wand.

Eine Sekunde später war Sakura bei ihm, löste die Kunai und drückte ihn mit Chakra in ihren Händen aufs Bett, so wie sie es schon in der Höhle getan hatte. Dann zischte sie: „Bist du wahnsinnig? Du kannst doch jetzt nicht einfach abhauen!“

Er funkelte sie wütend an. Wieso brachte ihn dieses Mädchen immer dazu, wieder solche Emotionen zu empfinden? Normalerweise würde er jetzt sein Sharingan aktivieren, aber er wusste nicht, ob es funktionierte und wie sein Körper darauf reagierte. Trotzdem war er mittlerweile wieder wesentlich stärker als in der Höhle und musste sich das von ihr nicht gefallen lassen. Er drehte sich blitzschnell herum, sodass er nun über ihr war und sie aufs Bett drückte. Dieses kleine Machtspiel dauerte noch eine Weile, bis Itachi schließlich die Oberhand behielt.

Dann sah er direkt in ihre vor Wut blitzenden Augen und sagte: „Ich muss trainieren. Madara und Sasuke könnten jeden Moment völlig überraschend angreifen und ich muss darauf vorbereitet sein.“

Sakura fauchte: „Du bist nicht fit genug, um zu trainieren, Itachi! Was, wenn du einen Rückfall bekommst? Dann wäre alles, wofür wir letzte Woche gearbeitet haben, umsonst gewesen. Außerdem kenne ich niemanden, der weniger Training benötigt als du. Du bist der perfekte Shinobi!“

Itachi entgegnete: „Das stimmt nicht. Ich brauche Training und ich werde mich von dir nicht davon abhalten lassen.“

Sakura lachte einmal höhnisch auf. „Oh natürlich, und wie willst du dir das vorstellen? Du schleichst dich an den Leuten hier vorbei und suchst dir irgendwo im Wald ein schönes Plätzchen? Bis jemand dein Chakra spürt und dann bist du sofort tot. Oder willst du wieder die Gestalt meines Cousins annehmen? Und dann sieht jemand zu, wie mein Cousin Feuer-Jutsus anwendet, die nur der Uchiha-Clan beherrscht. Ganz toll. Zumal ich allen erzählt habe, dass mein Cousin kein Ninja ist.“

Eine Weile waren sie beide still und sahen sich einfach nur an. Dann wurde Itachi klar, dass Sakura Recht hatte. Es war unmöglich für ihn, zu trainieren, ohne dass jemand etwas bemerkte.

Sakura sagte leise: „Itachi...könntest du bitte von mir runtergehen?“

Erst da fiel ihm auf, in welcher Position sie sich befanden und wie nah er ihr war. Sofort erhob er sich und brachte so viel Distanz zwischen ihr und sich, wie es auf dem Bett möglich war.

Sakura sagte leise: „Ich verstehe, warum du trainieren willst. Du hast Angst um deine Augen, nicht wahr?“

Sie streckte vorsichtig die Hand aus, doch Itachi packte sie am Handgelenk und hielt sie fest, bevor sie ihn berühren konnte. „Du hast gesagt, du könntest sie wieder in Ordnung bringen.“, meinte er und sah sie ausdruckslos an.

Entsetzt schaute Sakura ihn mit ihren grünen Augen an und sagte: „Ja, aber nicht jetzt! Dein Körper ist noch zu schwach dafür. Die Behandlung von Augen ist sehr schmerzhaft, das hältst du noch nicht aus.“

„Ich denke, ich weiß besser als du, was ich aushalte und was nicht.“, erwiderte er kalt. Er spürte einen merkwürdigen Stich, als er ihren verletzten Blick sah, doch er ignorierte dieses Gefühl.

Sakura sagte: „Das mag sein. Ich weiß nicht, was für Schmerzen du erträgst. Aber ich weiß, wie dein Körper reagiert, wenn ich dich jetzt schon einer Augenbehandlung unterziehe. Und das lasse ich nicht zu, nicht nach dem, was wir in dieser Woche schon erreicht haben.“

Itachis Griff um ihr Handgelenk verstärkte sich, sodass es fast schon schmerzhaft war. „Verstehst du denn nicht? Madara und Sasuke können jeden Moment angreifen und ich kann nicht gegen sie kämpfen, wenn mein Sharingan nicht funktioniert!“

„Komm schon, Itachi. Du bist super stark. Du beherrschst genug Jutsus, um auch ohne dein Sharingan zu gewinnen.“

„Eben nicht. Madaras und Sasukes stärkste Waffen sind ihre Augen. Die werden den Kampf entscheiden. Wenn ich mein Sharingan nicht benutzen kann, dann kann ich sie nicht daran hindern, Konoha zu zerstören.“

Es herrschte Stille. Schweigend versuchte Sakura, diese Nachricht zu verarbeiten. Sie sah Itachi an und bemerkte zu ihrem Schrecken, dass er unglaublich traurig aussah. So hatte sie ihn noch nie gesehen. Es sah so aus, als würde seine Maske langsam fallen. Und da wurde ihr klar, wie er sich fühlen musste. Er hatte Angst. Angst, dass er seine stärkste Waffe nie mehr benutzen konnte. Dass er erblinden würde. Dass er nichts tun konnte, um seinen kleinen Bruder zu retten. Er sprach zwar immer von seinem dummen kleinen Bruder, aber sie wusste, dass er ihn liebte.

Und plötzlich, als sie in Itachis traurige dunkle Augen blickte, fühlte sie etwas. Nicht diese Anziehung, die sie empfand, weil er so gut aussah. Nicht den Wunsch, ihm zu helfen, weil sie Mitleid mit ihm hatte. Es war ein anderes Gefühl und das veranlasste sie dazu, mit Entschlossenheit zu sagen: „Also gut. Ich kümmere mich heute noch um deine Augen.“

Der Blick von ihm war ihr Belohnung genug. Er lächelte zwar nicht gerade, aber er sah dankbar aus, seine Augen schienen etwas von ihrer Kälte verloren zu haben.

Sakura rutschte wieder näher an ihn heran und sagte: „Gut, dann fange ich jetzt an. Wenn die Schmerzen zu groß sind, musst du es mir sagen, dann höre ich sofort auf, verstanden?“

„Hn.“

Sie wusste, dass er log und er wusste, dass sie es wusste. Er würde niemals zugeben, dass er Schmerzen hatte. Sie würde wohl spüren müssen, wann sie aufhören musste. Sie kniete sich vor ihm hin und sagte: „Aktiviere das Sharingan!“

Er schloss die Augen und als er sie einen Moment später wieder öffnete, sah er sie aus blutroten Augen an. Sofort strömte Blut daraus hervor.

Schockiert schlug Sakura die Hand vor den Mund. „Ich dachte, so schlimm ist es nur, wenn du das Mangekyou Sharingan benutzt? Wie stark sind deine Schmerzen? Wie ist deine Sehkraft?“

Itachi warf ihr wieder einen seiner typischen Uchiha-Blicke zu. Offenbar stellte sie mal wieder zu viele Fragen.

„Seit meinem Kampf mit Sasuke ist es auch so, wenn ich das normale Sharingan einsetze. Ich kann kaum etwas sehen und die Schmerzen...“ Er musste nicht weitersprechen. Sie konnte sich auch so vorstellen, wie er sich fühlen musste. Es war ein Wunder, dass er überhaupt noch aufrecht sitzen konnte, sie an seiner Stelle würde wahrscheinlich heulen und schreien.

„Das wird jetzt sehr weh tun. Du musst mir wirklich sagen, wenn es nicht mehr geht.“ Und dann legte sie ihm die Hände über die Augen und das Chakra strömte hervor. Sofort spürte sie, wie sein Körper sich anspannte und er die Zähne zusammenbiss. Mehr und mehr Blut strömte aus seinen Augen und Sakura hatte Angst.

Was, wenn sie es nur schlimmer machte? Sie hatte ihm zwar gesagt, dass sie es schaffen würde, aber die Wahrheit war, dass sie noch nie Augen behandelt hatte. Hinata hatte mal Probleme mit ihrem Byakugan, aber da hatte sich Tsunade drum gekümmert. Sie fing an zu zittern. Was, wenn sie ihn gerade umbrachte?

Itachi schien zu merken, dass etwas mit ihr nicht okay war. Er legte ihr ganz sanft eine Hand auf den Arm. Die Berührung dauerte nur kurz, aber sie sagte ihr, dass es nicht schlechter, sondern besser wurde. Also machte sie weiter. Irgendwann hörten seine Augen auf zu bluten. Sie wurden klarer und Sakura konnte das Sharingan nun wieder besser erkennen. Sie konnte es nur als wunderschön bezeichnen.

Bald kam kein Chakra mehr. Sie hatte alles verbraucht. Sie ließ ihre Hände sinken und fragte kraftlos: „Wie geht’s dir? Besser?“

Itachi stand auf, lief im Raum umher, sah sich um. Dann sagte er: „So gut konnte ich schon lange nicht mehr sehen. Ich werde auch noch das Mangekyo ausprobieren.“

„Nein, dafür ist es noch zu früh!“, rief Sakura und sprang auf. Leider war das zu schnell. Ihr wurde schwarz vor Augen. Sie schwankte und ihre Beine knickten ein. Sie machte sich schon darauf gefasst, Bekannschaft mit dem harten Boden zu schließen, doch statt auf den Boden zu knallen, landete sie in weichen Armen.

Als sie in schwarze, leicht besorgt aussehende Augen blickte, wurde ihr klar, dass Itachi sie aufgefangen hatte. Aber warum sah er so besorgt aus? Halluzinierte sie? Ihr Herz pochte heftig und sie hasste sich dafür.

Itachi runzelte die Stirn. „Du hast dich überanstrengt. Ich hätte dich nicht darum bitten sollen, meine Augen zu heilen. Das war zu viel für einen Tag.“

Dann hob er sie hoch und legte sie aufs Bett.

„Hey, was soll das werden?“, fragte sie sofort und setzte sich auf.

„Du schläfst im Bett. Ich lege mich heute auf die Couch.“

„Kommt gar nicht infrage. Du bist wichtiger als ich, also schläfst du im Bett.“ Dann stand sie, noch immer leicht schwankend, auf, marschierte zur Couch und nahm sie in Beschlag.

Itachi beobachtete sie leicht amüsiert. Dieses Mädchen war...ihm fiel kein passendes Wort ein. Aber sie hatte heute, und während der vergangenen Woche, viel für ihn getan und hatte selbst viel Kraft verbraucht. Dafür war er dankbar, auch wenn er es ihr nicht sagen konnte.

Sakura war bereits eingeschlafen und während er ihr friedliches Gesicht betrachtete, durchströmte ihn ein warmes Gefühl, etwas, das er lange Zeit nicht mehr gefühlt hatte.
 


 


 

Als Sakura am nächsten Morgen erwachte, merkte sie sofort, das etwas nicht stimmte. Von draußen ertönten laute Geräusche, es klang, als würden Menschen in Panik durch die Straßen rennen. Sie schrien und hin und wieder ertönte eine Explosion.

Sie war sofort auf den Beinen und bemerkte, dass die Schlafzimmertür offen stand. Itachi saß am Fenster und sah auf die Straße hinab. Als er sie bemerkte, sagte er: „Da stimmt etwas nicht.“

Als ob sie das nicht längst selbst gemerkt hätte. Hastig zog sie sich ein paar Sachen über und sagte: „Ich gehe schauen, was da los ist. Du bleibst hier, verstanden?“

Ohne seine Antwort abzuwarten, stürmte sie aus der Wohnung. Riesige Staubwolken wehten durch die Straßen. Ihr kam ein schrecklicher Gedanke. Was, wenn es Madara und Sasuke waren? Wenn sie schon dabei waren, Konoha zu zerstören?

Nein! Itachi war noch nicht so weit! Er konnte noch nicht gegen die Beiden kämpfen. Das war zu früh!

Sie rannte zum Gebäude des Hokage und stieß dort beinahe mit Naruto zusammen. Er packte sie an den Schultern und rief: „Gott sei Dank, es geht dir gut!“

„Was passiert hier? Naruto, was ist los? Sind es Sasuke und Madara?“

„Nein, zum Glück nicht. Es ist Pain. Er greift uns an. Kakashi und die anderen Jonin kämpfen gerade gegen ihn. Ich bin auf dem Weg, ihm zu helfen.“

Sakura wusste nicht, ob sie erleichtert sein sollte, oder nicht. Gut, es waren nicht Sasuke und Madara, aber war Pain denn besser? Nach allem, was sie über ihn gehört hatte...

Sie sah Naruto eindringlich an. „Pass bloß auf dich auf. Du weißt doch, dass er hinter dir her ist. Ich komme gleich nach, um euch zu helfen. Ich gehe nur Koji Bescheid sagen, dass er ja im Haus bleiben soll.“

Und dann raste sie zurück zu ihrer Wohnung. Bei Itachi angekommen, sagte sie: „Es sind nicht Madara und Sasuke. Es ist Akatsuki. Du kannst also hierbleiben.“

„Wer?“

„Was?“, fragte sie und sah ihn verwirrt an.

„Wer von Akatsuki ist es?“

„Das ist doch völlig unwichtig. Fakt ist, du bist noch nicht bereit für einen Kampf. Und deshalb wirst du schön hier bleiben, während ich zurückgehe und den Anderen helfe.“

Itachi packte sie grob am Arm und sagte: „Ich lasse dich nicht gehen, bis du mir sagst, wer da gerade das Dorf angreift.“

Sakura seufzte. „Pain.“

Sofort ließ er sie los, lief jetzt aber selber zur Tür.

Sofort stürzte sie ihm nach, krallte sich an ihm fest und rief: „Spinnst du, du kannst da jetzt nicht rausgehen! Du bleibst gefälligst hier!“

Ruhig sah er sie an und sagte: „Es ist Pain. Gegen ihn hast du keine Chance. Ich werde mich um ihn kümmern.“

„Vielen Dank, das du solch ein Vertrauen in meine Fähigkeiten hast. Du bleibst trotzdem hier. Akatsuki wird dich ja wohl kaum mit offenen Armen wieder aufnehmen.“

„Sicher nicht. Madara wird ihnen wahrscheinlich irgendetwas erzählt haben, dass ich sie verraten hätte oder so ähnlich. Sie werden mich töten wollen. Dieser Angriff von Pain ist nur Ablenkung. Madara will, dass Konoha so viele Ninja wie möglich verliert, damit es bei seinem eigenen Angriff leichter für ihn wird. Pain ist nur seine Marionette. Trotzdem wirst du nicht gegen ihn kämpfen.“

Langsam wurde Sakura wütend. „Das hast du hier nicht zu bestimmen. Auch wenn du nicht viel von mir und meinen Fähigkeiten als Ninja hältst, ich lasse nicht zu, dass du in deiner jetzigen Verfassung rausgehst und er dich tötet. Ich beschütze dich. Schließlich habe ich dir ein Versprechen gegeben. Warum willst du überhaupt, dass ich nicht gehe?“

„Weil ich dich noch brauche.“

Klar, was sonst. Was hätte er sonst sagen sollen. Enttäuschung machte ich in ihr breit, aber sie ließ es sich nicht anmerken. Stattdessen sagte sie entschlossen: „Ich werde jetzt gehen und den Anderen helfen. Du wartest hier. Denn wenn du jetzt rausgehst, machst du unseren ganzen Plan kaputt. Dann war alles, was ich getan habe, umsonst.“

Und dann raste sie aus der Wohnung, um sich einem der stärksten Mitglieder von Akatsuki zu stellen, in der Hoffnung, dass Itachi auf sie hören würde, in dem Glauben, dass er sie nur nicht hatte gehen lassen wollen, weil sie einen Nutzen für ihn hatte.

Zumindest im letzten Punkt irrte sie sich.

Traitors

Kapitel vier: Traitors
 

Unruhig lief Itachi in Sakuras Wohnung auf und ab. Von draußen hörte man immer noch Schreie, Explosionen, die Schritte unzähliger, in Panik davonrennender Menschen.

Vor einer halben Stunde hatte Sakura ihn allein gelassen, um den Anderen zu helfen, gegen Pain zu kämpfen. Er hatte immer noch ihre Worte im Ohr. Dass er auf keinen Fall die Wohnung verlassen sollte.

Während der letzten 30 Minuten hatte er sich gezwungen, sich daran zu halten, auch wenn er bereits ein paar Mal auf dem Fensterbrett gehockt hatte und hinausspringen wollte. Auch wenn man es ihm nicht ansah, Geduld zählte nun wirklich nicht zu seinen Stärken. Er hasste es, warten zu müssen, abseits vom Geschehen, nicht zu wissen, was geschah.

Aber er wusste, dass Sakura Recht hatte und das hatte ihn in dieser Wohnung bleiben lassen. Wenn er sich jetzt den Bürgern von Konoha zeigte, würde man ihn sofort töten oder ins Gefängnis werfen. Und Sakura würde ebenfalls bestraft werden. Schließlich hatte sie einen gesuchten Verbrecher bei sich aufgenommen und ihm geholfen. Für die Ältesten von Konoha würde das sicher unter Hochverrat fallen. Und dafür gab es die Todesstrafe.

Unwillkürlich ballte er die Hand zur Faust. Auch wenn er selbst keine Zukunft mehr hatte, er würde nicht zulassen, dass Sakura ihre genommen wurde. Plötzlich hatte er wieder dieses Bild im Kopf, das er Sakura mit seinem Genjutsu in der Höhle gezeigt hatte. Sie, Naruto und Sasuke zusammen. Lachend. Glücklich. Sein kleiner Bruder und sie. Ein Paar. So sollte es sein. Sie sollten beide glücklich sein. Und er würde alles dafür tun, damit diese Zukunft wahr wurde.

Und deshalb durfte er diese Wohnung nicht verlassen. Er war noch nicht richtig fit und laut Sakura konnte er sein Mangekyou Sharingan noch nicht einsetzen. So bitter es war, aber Pain könnte ihn im Moment locker töten. Und dann gab es niemanden mehr, der Madara und Sasuke aufhalten konnte. Niemanden, der seinen Bruder wieder auf die richtige Seite zurückbringen konnte.

Und deshalb musste er jetzt darauf vertrauen, dass Sakura gegen Pain durchhalten würde. Doch das war nicht so leicht. An die Kräfte eines anderen zu glauben, wenn man jahrelang nur auf die eigene Stärke vertraut hat. Trotz allem konnte er sich immer noch nicht richtig dazu überwinden, ihr zu vertrauen.

Aber sie war ja nicht allein. Alle Shinobis und Kunoichis aus Konoha kämpften vermutlich gerade gegen Pain. Die Chancen standen nicht schlecht, dass sie überlebte. Aber dennoch...nicht schlecht war nicht gut genug.

Als Itachi die Augen schloss, durchzuckte ihn plötzlich ein anderes Bild. Sakura, auf dem Boden, in einer Blutlache, die Augen leer und ausdruckslos, die Haut weiß und eiskalt. Tot.

Er wusste nicht, warum er so empfand, aber das war der Moment, in dem er sich sagte, dass er nicht hierbleiben würde. Dass er nicht auf Sakura hören würde. Er stand schon auf dem Fensterbrett, als ihm noch etwas einfiel. Er würde so oder so gegen ihre Regel verstoßen. Aber solange er noch nicht wusste, was mit ihr passiert war, musste er nicht ins Geschehen eingreifen, musste er sich nicht zeigen. Er konnte die Situation beobachten, ohne sich zu erkennen zu geben.

Itachi nahm wieder die Gestalt ihres Cousins an, bevor er die Wohnung ganz normal durch die Tür verließ. Er musste sich wie jemand benehmen, der kein Ninja war und das war für jemanden wie ihn, der seit dem Kindesalter immer wie ein Shinobi gehandelt und gedacht hatte, natürlich nicht so einfach.

Pain zu finden sollte kein Problem darstellen. Er musste einfach nur der Spur der Verwüstung folgen, die sich durch ganz Konoha zog. Inzwischen waren die Straßen wie ausgestorben, niemand rannte mehr hier entlang. Itachi vermutete, dass alle, die keine Ninjas waren, evakuiert worden waren und der Rest sich im Kampf gegen Pain und seine sechs Körper befand.

Je weiter er ging, und je mehr er sich dem Zentrum von Konoha näherte, desto schlimmer wurde die Verwüstung. Außerdem wurden die Geräusche immer lauter, alle paar Sekunden ertönten laute Explosionen. Schließlich erreichte Itachi das Schlachtfeld, anders konnte er es wirklich nicht beschreiben. Von den Häusern, die dort vorher mal gestanden hatten, war nicht mehr viel übrig. Alles lag in Trümmern. Am Boden befand sich ein riesiger Krater und überall lagen tote oder schwer verletzte Menschen herum.

Er hielt Ausschau nach einem rosa Haarschopf, entdeckte Sakura jedoch nicht. Dafür sah er Pain und seine Körper sofort. Er hatte nicht einen Kratzer abbekommen und sah nicht so aus, als hätte er einen Kampf hinter sich. Aber das überraschte Itachi nicht. Mehrere Männer stürmten jetzt auf Pain zu, doch er schleuderte sie weg, als wären sie nichts weiter als Puppen.

Plötzlich hörte Itachi eine Stimme neben sich: „Koji? Was machst du denn hier? Hat Sakura dir nicht gesagt, dass du in der Wohnung bleiben sollst? Es ist viel zu gefährlich hier.“ Es war Naruto. Er sah völlig fertig aus, war über und über mit Schmutz bedeckt und blutete aus mehreren Wunden, die aber offensichtlich schon zu heilen anfingen.

„Ich...“Itachi zögerte. Nichtmal jetzt konnte er zugeben, dass er sich Sorgen um Sakura gemacht hatte. „Ich wollte sehen, ob ich euch helfen kann.“

Naruto sagte: „Du bist kein Shinobi, du kannst uns nicht helfen. Nichtmal wir kommen mit dem Kerl klar. Verschwinde von hier, sofort!“

In dem Moment ertönte ein lauter Aufschrei, der dazu führte, dass Itachi und Naruto sich beide umdrehten. Es war Ino, die das so aufgeschrien hatte und jetzt konnten sie auch den Grund erkennen. Pain hatte Sakura an sich herangezogen und einer seiner Körper hielt die Hand über ihren Kopf. Narutos Augen leuchteten blutrot auf. Offenbar hatte Kyuubi sich gemeldet.

„Wenn du es wagst, ihr auch nur ein Haar zu krümmen, reiß ich dich in Stücke. Lass sie sofort los!“, knurrte er und wollte sich auf Pain stürzen.

Itachi streckte einen Arm aus, um ihn aufzuhalten. Er kannte die Fähigkeiten von Pains Körpern genau. Dieser hier war in der Lage, Sakuras Gedanken zu lesen oder er konnte sie töten, indem er ihr die Seele herausriss. Es wäre viel zu gefährlich, wenn Naruto jetzt einfach gedankenlos auf Pain zustürmte.

Naruto wollte Itachi beiseite stoßen und rief: „Lass mich, er hat Sakura-chan! Ich muss sie retten.“

„Bleib hier, du Vollidiot! Er tötet sie, wenn du dich jetzt bewegst!“ Normalerweise war Itachi nicht der Typ, der mit Beleidigungen um sich warf, aber sah der Uzumaki denn nicht, wie ernst die Situation war?

In dem Moment sagte Pain: „Er hat Recht. Ich werde sie töten. Es sei denn, du entschließt dich, mit mir mitzukommen, Jinchuriki. Dann können wir weitere Todesopfer vermeiden. Zumindest vorerst.“

Naruto erstarrte und Itachi sah ihn an. Er würde doch nicht ernsthaft darauf eingehen? Sakura schrie: „Naruto, tu es nicht! Sie dürfen dich nicht bekommen, das weißt du ganz genau! Ich bin nicht wichtig.“

„Halt den Mund.“, sagte Pain und verpasste ihr einen heftigen Schlag ins Gesicht. Blutspuckend ging Sakura zu Boden, während Pains einer Körper immer noch die Hand über ihren Kopf hielt. Naruto zögerte. Es sah so aus, als würde er sich wirklich Gedanken darüber machen, ob er auf Pains Angebot eingehen sollte. Und das durfte nicht passieren.

Itachi musste das verhindern. Auch wenn er damit gegen die Abmachung verstieß. Auch wenn er damit allen Dorfbewohnern offenbarte, dass Sakura ihn bei sich aufgenommen hatte. Aber er konnte nicht zulassen, dass Pain sie tötete. Genauso wenig konnte er zulassen, dass er den Kyuubi bekam und damit die ultimative Waffe, Konoha zu zerstören.

„Lass sie los, Pain.“, sagte er ruhig. Er schloss die Augen und als er sie wieder öffnete, blickte er ihn durch das Sharingan an und hatte wieder sein richtiges Aussehen angenommen. Sofort blieben alle, die in der Nähe waren, geschockt stehen und ein Raunen ging durch die Menge.

Naruto war einen Moment wie erstarrt, dann knurrte er: „Itachi Uchiha. Was hast du Verräter hier zu suchen?“

Sakura schrie: „Nein, wie konntest du das tun, Itachi? Du hast alles zerstört!“

Doch Itachi beachtete weder Naruto noch Sakura, sein Blick war nur auf Pain fixiert, der jetzt leicht lächelte und sagte: „Hatte Madara also Recht, als er sagte, dass du nicht tot bist. Sein Befehl war klar. Du hast uns verraten und dich zu töten hat oberste Priorität.“

Dann stieß er Sakura plötzlich heftig von sich und Naruto reagierte sofort. Er sprang nach vorn und fing Sakura auf. „Alles okay?“, murmelte er.

Doch sie beachtete ihn gar nicht. „Itachi, warum? Warum bist du nicht in der Wohnung geblieben? Du hast alles kaputt gemacht, wofür ich gearbeitet habe!“

Naruto sah sie ernst an. „Sakura, was geht hier vor? Hast du ihn die ganze Zeit in deiner Wohnung versteckt?“

„Das würde ich auch gerne wissen.“ Tsunade war jetzt erschienen und bei ihr waren die Dorfältesten, einschließlich Danzo. Bevor Sakura jedoch irgendetwas erwidern könnte, ertönte ein lautes Krachen und sie fuhr herum.

Itachi war auf Pain zugerast. „Nein! Du bist noch viel zu schwach!“, rief sie verzweifelt, doch es war zu spät. Itachi war noch nicht so schnell wie sonst und deshalb erwischte Pain ihn und er wurde ein paar Meter weit geschleudert. Er wischte sich das Blut aus dem Gesicht und stand wieder auf.

„Hör doch endlich auf!“, rief Sakura. Eigentlich müsste sie jetzt wütend auf ihn sein, doch alles, woran sie denken konnte, war ihre Angst, dass er sterben könnte.

Er fuhr zu ihr herum und rief: „Jetzt halt doch endlich mal den Mund, Sakura!“ Sich umzudrehen war ein Fehler, denn in dem Moment erwischte Pain ihn erneut und Itachi bekam einen heftigen Anfall. Krämpfe schüttelten ihn und er ging blutspuckend zu Boden. Es war die Krankheit, durch den Kampf war es wieder schlimmer geworden. Es war einfach zu viel für ihn.

„Nein!“ Sakura wollte aufspringen und zu ihm rennen, doch Naruto hielt sie immer noch fest. „Lass mich los!“, schrie sie. Doch sein Griff war so fest, sie hatte keine Chance zu entkommen.

Itachi hatte sich inzwischen wieder aufgerappelt, doch er schwankte heftig und sah so aus, als würde er jeden Moment das Bewusstsein verlieren. Pain sagte höhnisch: „Du bist erbärmlich. Und so was war mal Akatsuki-Mitglied. Glaubst du ernsthaft, dass du in Konoha wieder akzeptiert wirst? Du wirst es sowieso nicht schaffen, Madara davon abzuhalten, das Dorf zu zerstören. Ich bringe es jetzt zu Ende.“

Itachi sagte ruhig: „Ich werde dafür sorgen, dass Madara sein Ziel nicht erreicht.“ Und dann aktivierte er das Mangekyou Sharingan. Jetzt war Sakura völlig hysterisch. „Nein, nicht das Mangekyou! Das hält dein Körper nicht aus!“

Doch es war zu spät. Bevor Itachi auch nur die Möglichkeit hatte, Pain anzugreifen, brach er zusammen. Blut strömte aus seinen Augen und er spuckte auch wieder welches aus. Zusammengekrümmt lag er auf dem Boden.

Sakura stieß Naruto so heftig ihren Ellbogen in den Bauch, dass er sie für einen Moment freigab. Die Gelegenheit nutzte sie und stürmte sofort zu Itachi. Sie zog ihn auf ihren Schoß und ihre Tränen tropften auf sein Gesicht. „Du verdammter Idiot, warum hast du das getan? Warum hörst du nie auf mich?“

„Du weinst.“, sagte er monoton. „Warum weinst du?“

Nur am Rande bekam Sakura mit, dass Pain in diesem Moment sagte: „Gut, Itachi, du wirst es sowieso nicht mehr lange machen. Ich werde mir den Kyuubi zu einem anderen Zeitpunkt holen.“ Sie hörte, wie Naruto schrie: „Warte, du Mistkerl!“ Doch dann war Pain verschwunden und hinterließ nichts als Verwüstung.

Sakura war wie in Trance. Sie nahm nur Itachi wahr. Ihre Hände waren rot von seinem Blut. Sie bekam nicht mit, wie die Dorfbewohner sich um sie und Itachi versammelt hatten, wie sie sie geschockt anstarrten und miteinander tuschelten. Sie bekam nicht mit, wie Tsunade sie immer wieder anschrie und fragte, was das zu bedeuten hatte. Alles, was sie realisierte war, dass Itachi im Sterben lag. Dass alles umsonst gewesen war.

Dann spürte sie plötzlich, wie jemand sie grob an den Handgelenken packte und sie von Itachi wegzerrte. „Nein!“, schrie sie auf. Brutal wurde sie zu Boden gestoßen. Als sie aufblickte, sah sie in Danzos Gesicht. „Du Verräterin! Du hast einen Verräter in unser Dorf geholt! Ihr gehört beide sofort getötet!“, schrie er sie an. Sakura sah die Wut in seinem Gesicht, aber gleichzeitig konnte sie auch Angst in seinen Augen erkennen. Angst, dass alles ans Licht kam.

Naruto schrie: „Wehe, ihr fasst Sakura an! Oma Tsunade, das kannst du doch nicht machen! Lass sie doch erstmal erklären!“

„Ich wüsste nicht, was es da noch zu erklären gibt, Naruto!“, fauchte die Hokage. „Siehst du nicht, was ich sehe! Offenbar hat Sakura Itachi Uchiha nach Konoha geschmuggelt und ihm Unterschlupf gewährt. Das ist Hochverrat! Du kennst die Strafe dafür!“

Fassungslos sah Naruto sie an. „Das kannst du nicht tun. Wenn du Sakura umbringen willst, musst du mich auch umbringen!“ Und dann stellte er sich vor Sakura, die immer noch am Boden war.

„Naruto, nein.“, flüsterte sie. Genau das hatte sie nicht gewollt. Das er ebenfalls für etwas bestraft wurde, das sie getan hatte. Aber sie wusste, wenn er sich mal etwas in den Kopf gesetzt hatte, konnte ihn nichts mehr davon abbringen.

Itachi gab einen erstickten Laut von sich. Er war sehr schwach. Sakura schrie: „Bitte, ihr müsst mich ihm helfen lassen! Nur er kann Madara aufhalten, versteht ihr das nicht?“

„Halt den Mund!“, rief Danzo und verpasste ihr eine heftige Ohrfeige. Da richtete Itachi sich plötzlich ein wenig auf und brachte gerade so hervor: „Lasst sie in Ruhe...ich übernehme die volle Verantwortung...“

„Das du es überhaupt wagst, den Mund aufzumachen!“, rief Danzo, ging zu Itachi und wollte ihn schlagen. „Nein!“, schrie Sakura. Sie hielt sich die Augen zu, weil sie nicht hinsehen konnte.

„Stopp, das reicht! Dazu hast du kein Recht, Danzo!“, sagte Tsunade plötzlich. Erleichtert machte Sakura die Augen wieder auf.

Dann sagte die Hokage: „Wir werden das nicht hier besprechen. Werft die Beiden erstmal ins Gefängnis.“

„Was? Nein, dann musst du mich ebenfalls ins Gefängnis werfen!“, rief Naruto entzürnt.

„Nein, Naruto, bitte nicht. Ich will das nicht.“, sagte Sakura leise. Er warf ihr einen Blick zu. „War das die Sache, die du mir nicht erzählen konntest?“

Sie nickte. „Ja und bitte, du musst mir glauben, ich habe Konoha nicht verraten. Das würde ich niemals tun. Wenn du mir helfen willst, dann musst du Tsunade davon überzeugen, mir zuzuhören.“

Naruto beruhigte sich langsam wieder, dann nickte er.

Dann kamen zwei Anbu-Mitglieder. Einer packte Sakura grob und fesselte sie. Der Andere nahm Itachi und schleifte ihn hinter sich her. Er war so schwach, dass er nicht mehr richtig laufen konnte und er hinterließ eine Blutspur am Boden.

Sakura wusste, dass es nicht gut um ihn stand. Sie hoffte so sehr, dass man sie beide in die gleiche Zelle steckte. Wenn sie sich nicht sofort um ihn kümmerte, würde er sterben.

Schließlich kamen sie im Gefängnis an und Sakura und Itachi wurden beide in die gleiche Zelle geschubst. Zum Glück schaffte sie es, ihn noch ein wenig aufzufangen, aber sie war selbst am Ende ihrer Kräfte, sodass ihre Beine einknickten und sie mit ihm auf dem Schoß zu Boden sank.

Vor der Zelle standen Tsunade, Danzo, Naruto, Koharu Utatane und Homura Mitokado. Während Homura, Koharu und Danzo wild auf Tsunade einredeten und sagten, Sakura und Itachi müssten sofort für ihren Verrat getötet werden, trat Naruto ans Gitter der Zelle. Er suchte Sakuras Finger und als sie sich zart berührten, sagte er leise: „Ich hole dich hier raus, darauf kannst du dich verlassen.“

Sakura flüsterte: „Naruto, du warst dabei, als Kakashi uns Itachis Geschichte erzählt hat. Du weißt, dass Itachi nicht böse ist. Sonst hätte ich ihm doch niemals geholfen. Nur kann er uns helfen, Sasuke zurückzubekommen. Nur er kann Madara aufhalten. Und ich will, dass die Menschen die Wahrheit erfahren.“

Naruto sah sie ernst an. „Du hast Recht, Sakura. Ich werde mit Tsunade reden und ich werde sie dazu bringen, dir zuzuhören, damit du ihr die ganze Geschichte erzählen kannst.“

„Danke, Naruto.“, flüsterte sie. Jetzt ging es ihr schon ein wenig besser, auch wenn sie immer noch alle Hoffnung verloren hatte.

Die Dorfältesten redeten immer noch auf Tsunade ein und der Hokage wurde es in diesem Moment zu viel. Sie sah müde und erschöpft aus, was ja auch kein Wunder war, nach diesem Kampf gegen Pain. Sie sagte mit lauter Stimme: „So, es reicht jetzt! Ich entscheide, was mit den Beiden geschieht! Und das werde ich erst nach einem Verhör entscheiden. Und dieses Verhör findet morgen statt.“ Dann scheuchte sie alle aus dem Raum, nur ein paar Wachen blieben hier.

Jetzt, wo alles still war, bemerkte Sakura, dass Itachi nur noch sehr flach und schwach atmete. „Oh Gott!“, murmelte sie. Bitte, sie musste einfach noch Chakra übrig haben, sonst konnte sie ihn unmöglich heilen.

Sie streckte die Hände aus und glücklicherweise leuchtete in dem Moment ihr Chakra auf. Sie fing an, ihn zu heilen und das tat sie mit Sicherheit über eine Stunde lang, bis ihr Chakra völlig verbraucht war. Er sah immer noch schrecklich aus, aber zumindest war er jetzt außer Lebensgefahr. Trotzdem, die gesundheitlichen Fortschritte, die er in der letzten Woche gemacht hatte, waren damit natürlich zunichte gemacht.

Und jetzt, wo sie wusste, dass er nicht sterben würde, verschwand die Angst und an ihre Stelle trat Wut. Riesige Wut.

Itachi schien das zu spüren. Er hob die Hand und sagte: „Sakura...“

„Fass mich nicht an!“, fauchte sie und rutschte so weit von ihm weg, wie es in dieser kleinen Zelle möglich war, bis sie schließlich an die ihm gegenüberliegende Mauer gepresst dasaß.

„Das hier ist alles nur deine Schuld! Nur deinetwegen sind wir in dieser Situation!“

„Sakura...“

„Nein! Warum konntest du nicht einfach auf mich hören? Warum bist du nicht in der Wohnung geblieben? Dann säßen wir jetzt nicht hier in dieser Zelle! Du hast alles kaputt gemacht. Alles, was ich letzte Woche getan habe, war umsonst, wenn wir Tsunade nicht überzeugen können! Du verdammter Idiot von einem Uchiha, warum warst du nur zu stolz, um in der Wohnung zu bleiben, wo du in Sicherheit gewesen wärst? Und jetzt...jetzt ist wahrscheinlich alles vorbei.“

Itachi ließ ihren Wutanfall schweigend über sich ergehen. Er wusste, dass er es verdient hatte und außerdem hielt er es für sehr riskant, sie jetzt zu unterbrechen. Als sie jedoch den letzten Satz nur noch flüsterte und dann auch noch Tränen ihre Wangen hinabliefen, konnte er nicht mehr schweigen.

„Sakura, ich...ich konnte nicht in der Wohnung bleiben. Ich musste wissen, dass es dir gut geht.“

Ihr Kopf fuhr hoch und ungläubig starrte sie ihn durch die Dunkelheit der Zelle an. Mit einem Mal verpuffte ihre Wut. Er...hatte sich Sorgen um sie gemacht?

Sie spürte, wie ihre Wangen heiß wurden und obwohl sie sicher war, dass er in der Dunkelheit nicht sehen konnte, wie sie errötet war, drehte sie den Kopf trotzdem zur Seite. Leise sagte sie: „Es ist ja jetzt nun nicht mehr zu ändern. Ich kann nur hoffen, dass Tsunade mir zuhört und dass sie mir glaubt. Sie lässt sich eigentlich nicht von den Ältesten beeinflussen.“

Dann schwiegen Itachi und sie für eine Weile. Was hätten sie in so einer Situation auch sagen sollen? Sakura fiel auf, dass es in der Zelle nur eine kleine Pritsche gab, auf der man schlafen konnte. Entschlossen sagte sie: „Leg du dich da hin, Itachi. Du hast es nötiger. Sollte ich Tsunade tatsächlich davon überzeugen können, dich weiter auf den Kampf gegen Madara vorbereiten zu dürfen, dann haben wir eine Menge aufzuholen.“

Doch Itachi sagte: „Nein, ich schlafe auf dem Boden. Du bist auch am Ende deiner Kräfte.“

Sakura seufzte laut auf. Ging das denn schon wieder los? Sie sagte: „Jetzt hör auf, so verdammt stur zu sein, Uchiha, und beweg deinen Hintern.“

„...“

Sakura hätte jetzt gern seinen Gesichtsausdruck gesehen, doch dazu war es zu dunkel. Schließlich sah sie, wie er sich erhob. Er schwankte ein wenig und Sakura war sofort da, um ihn zu stützen. Doch das missfiel dem werten Herrn natürlich mal wieder.

„Ich bin durchaus in der Lage, die zwei Schritte allein zu gehen, Haruno.“

„Oh natürlich, tut mir sehr leid, ich wollte dich auf keinen Fall beleidigen.“, meinte Sakura sarkastisch.

Als er schließlich auf der harten Pritsche lag, beugte Sakura sich über ihn und sagte: „Gehts?“

„Hn.“, machte er nur.

Sie schüttelte leicht den Kopf. Immer noch hatte sie keine Ahnung, was dieser Laut bedeuten sollte. Sie wollte sich gerade wieder umdrehen, um sich auf den Boden zu setzen, als sie plötzlich seine Hand an ihrem Handgelenk spürte. Sofort fuhr sie herum.

„Sakura...danke.“, sagte er leise. Sie erstarrte und ihr Herzschlag setzte einen Moment lang aus. Hatte sie sich eben gerade verhört? Sie wollte in sein Gesicht sehen, um zu überprüfen, ob er das wirklich gesagt hatte, doch er hatte ihr schon den Rücken zugedreht, als wollte er möglichst viel Distanz zwischen sich und sie bringen.

Völlig verdattert setzte sie sich neben der Pritsche auf den harten Steinboden. Ihr Herz hatte sich immer noch nicht beruhigt.

Itachi hatte sich doch tatsächlich bei ihr bedankt. Nie hätte sie für möglich gehalten, dass der Uchiha dazu in der Lage war. Ein warmes Gefühl, das von einem Kribbeln begleitet wurde, breitete sich in ihrem Magen aus. Es war ein Gefühl, über das Sakura nicht weiter nachdenken wollte.

Sie versuchte, auf dem harten Steinboden eine bequeme Position zu finden und irgendwann schlief sie schließlich ein.

Sakura erwachte am nächsten Morgen, als die Zellentür aufgemacht wurde und ein Anbu etwas Wasser und Brot hereinbrachte. Sie selbst bekam nichts herunter, aber sie nötigte Itachi dazu, etwas zu essen und zu trinken. Sie stritten ein wenig, doch erst nachdem er gehorchte, gab Sakura sich zufrieden.

Ansonsten sprachen sie kaum ein Wort. Sakura starrte die ganze Zeit auf die karge, kalte Wand und hing ihren trübseligen Gedanken nach. Gegen Mittag sagte sie zu Itachi: „Ich glaube, wir sollten noch eine Heilsession machen.“

Itachi wollte sich gerade das Shirt ausziehen, als Tsunade plötzlich die Zelle betrat. „Sakura, komm mit.“, sagte sie kurz angebunden. Offenbar sollte jetzt das Verhör stattfinden. Als sie aufstand, war sie nervös und hatte Angst. Kurz bevor sie die Zelle verlies, spürte sie Itachis Hand auf ihrem Arm. „Du schaffst das.“, sagte er und ließ sie wieder los.

Augenblicklich fühlte Sakura sich besser. Sie wurde von zwei Anbu-Mitgliedern in ein karges Zimmer geführt, in dem sich nur ein Tisch und zwei Stühle befanden. Tsunade saß bereits auf einem von ihnen. Als Sakura sich ihr gegenüber hingesetzt hatte, sagte die Hokage: „Sakura, ich muss dir sicher nicht sagen, dass das, was du getan hast, Hochverrat ist.“

Sakura schluckte heftig, dann sagte sie: „Tsunade, du kennst mich jetzt schon so lange. Du weißt, ich würde niemals das Dorf verraten. Und du weißt genauso gut wie ich, dass Itachi nicht der Verbrecher ist, für den er gehalten wird. Du weißt, warum er das alles getan hat.“

Tsunade schlug mit der Faust auf den Tisch. „Das ist aber noch lange kein Grund, ihn einfach in deiner Wohnung zu verstecken! Ich verstehe nicht, warum du das getan hast? Was hast du davon, Sakura?“

Sie musste ihr wohl wirklich alles erzählen. Und zwar nicht, dass sie ihm helfen wollte, weil sie es unfair fand, wie mit ihm umgegangen wurde und weil sie wollte, dass die Wahrheit ans Licht kam. Sie musste Tsunade erzählen, was Itachi für einen Nutzen für das Dorf hatte, um sie zu überzeugen. Sie musste von ganz von vorn anfangen.

Also fing Sakura an zu erzählen. Sie erzählte, wie sie Itachi halbtot in der Höhle gefunden hatte. Wie sie ihn nach einiger Zeit davon überzeugt hatte, den Deal mit ihr zu machen. Dass sie seine Augen und seine Krankheit heilen und ihn auf den Kampf mit Madara vorbereiten würde und er dafür Madara töten und Sasuke davon überzeugen würde, nach Konoha zurückzukehren. Wie sie ihn als ihren Cousin ausgegeben hatte und so ins Dorf geschmuggelt hatte. Wie sie sich die ganze Zeit um ihn gekümmert und behandelt hatte.

Zum Schluss sagte sie: „Tsunade, du weißt, dass Itachi Sasuke liebt und ihm das Dorf wichtig ist. Darum hat er all das getan. Und er ist der Einzige der Madara aufhalten kann und der Sasuke davon überzeugen kann, dass das, was er tut, falsch ist. Du weißt genauso gut wie ich, dass wir ihn brauchen und das Konoha ihn braucht. Ich habe Konoha nicht verraten, ich habe nur versucht, es zu retten. So wie Itachi.“

Dann war Sakura still. Jetzt konnte sie nur noch hoffen und darauf vertrauen, dass Tsunade das Richtige tun würde. Die Hokage war einen Moment still und schaute nachdenklich vor sich hin. „Ich muss darüber nachdenken, Sakura.“, sagte sie schließlich und verließ den Raum.

Die zwei Anbu brachten Sakura zurück in die Zelle zu Itachi.
 

Soo, ihr Süßen!

Ich weiß, das Kapitel war ziemlich heftig.

Und es war nicht wirklich Romantik drin.

Aber ich versuche eben, die Sache zwischen den Beiden realistisch zu gestalten.

Und vielen Dank für eure lieben Kommentare zum letzten Kapitel.

Ich hab mich so gefreut. <3

Also, bis zum nächsten Kapitel.

Das Julchen :3

Frosty atmosphere

Soo, ihr Süßen.

Ja, ich bins schon wieder.

Nicht zu fassen, wie schnell ich momentan neue Kapitel hochlade.

Aber diese Geschichte lässt mich irgendwie einfach nicht los.

Also wie immer viel Spaß beim Lesen und danke für die lieben Kommis. <3

Julchen~
 


 

Kapitel fünf: Frosty atmosphere
 


 

Unruhig lief Tsunade in ihrem Büro auf und ab. 2 Stunden war ihr Gespräch mit Sakura jetzt schon her und sie hatte noch immer keine Entscheidung getroffen. Die Ältesten hatten natürlich verlangt, Itachi sofort töten zu lassen und Sakura am Besten mit dazu. Sonst wäre die Gefahr zu groß, dass die Dorfbewohner die Wahrheit erfuhren.

Aber sie war die Hokage und die letztendliche Entscheidung traf sie. Und Tsunade hatte fest vor, sich nicht so von den Ältesten beeinflussen zu lassen wie damals Sarutobi. Trotzdem wusste sie nicht weiter. Wie gern hätte sie jetzt mit Jiraiya gesprochen, er hatte ihr immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Aber das war ja jetzt leider nicht mehr möglich.

Trotzdem, sie konnte Sakura unmöglich exekutieren lassen. Sie war ihre Schülerin. Nein, eigentlich war sie mehr als das. Und Tsunade vertraute ihr. Sie würde Konoha niemals verraten. Sie hatte nur so gehandelt, weil sie glaubte, dem Dorf dadurch zu helfen.

Und je länger Tsunade über Sakuras Worte nachdachte, desto mehr glaubte sie daran, dass es vielleicht stimmen konnte. Dass Itachi wirklich, wenn er im Besitz seiner vollen Kräfte war, der Einzige war, der Madara aufhalten konnte. Und dass nur er Sasuke davon überzeugen konnte, dass sein Verhalten falsch war. Schließlich hatte es nicht einmal Naruto geschafft.

Tsunade steckte in der Zwickmühle. Selbst wenn sie so dachte, konnte sie Itachi doch nicht erlauben, einfach so wieder ins Dorf zurückzukehren. Denn dann musste sie den Dorfbewohnern ja die ganze Wahrheit erzählen und das war genau das, was die Ältesten mit aller Macht verhindern wollten. Und auch wenn es Tsunade nicht gefiel, sie hatte als Hokage nunmal auch eine Verpflichtung ihnen gegenüber. Sosehr sie es auch hasste, was damals getan wurde. Wozu man Itachi gezwungen hatte. Aber sie konnte es nicht mehr ändern.

Tsunade seufzte laut auf. Der Gedanke, dass Sakura da unten in der Zelle hockte, war schrecklich für sie. Aber was sollte sie nur tun? Sie wollte sich gerade einen Schluck Sake genehmigen, als es plötzlich klopfte. Nachdem sie “herein” gerufen hatte, trat Kakashi ein.

“Schön, dich zu sehen, Kakashi. Bist du hier, um mir die Entscheidung abzunehmen, was ich mit Sakura und Itachi machen soll?”, fragte sie.

“Das kann ich nicht, denn diese Entscheidung kannst nur du treffen. Wie weit bist du denn?”, fragte er und verschränkte die Arme vor der Brust.

Wieder seufzte Tsunade frustriert auf, dann sagte sie: “Ich bin noch nicht sehr weit. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Ich vertraue Itachi zwar und weiß, dass er alles tun würde, um Konoha und Sasuke vor Madara zu schützen, aber ich kann ihn auch nicht einfach wieder ins Dorf lassen. Für die Menschen ist er immerhin ein Verräter.”

Kakashi wollte gerade etwas erwidern, als die Tür plötzlich mit einem lauten Krachen aufgerissen wurde und Naruto in das Büro stürmte. Dann rief er: “Oma Tsunade, du darfst Sakura und Itachi nicht umbringen lassen!”

Kakashi konnte aufgrund von so viel Temperament nur leicht den Kopf schütteln, dann sagte er: “Beruhige dich, Naruto. Es ist doch noch überhaupt nichts entschieden. Wenn ich mich nicht irre, tendiert Tsunade sogar eher dazu, Sakura Itachi weiter helfen zu lassen.”

“Ehrlich? Echt jetzt?”, fragte Naruto verblüfft und beruhigte sich augenblicklich wieder ein wenig.

Tsunade entgegnete: “Ich bin mir sicher, es ist das Beste, wenn Sakura Itachi weiterhin behandelt und auf den Kampf gegen Madara vorbereitet. Mit ihm ist unsere Chance auf jeden Fall größer. Aber dann hätten wir immer noch das Problem, dass wir Itachi nicht einfach im Dorf herumlaufen lassen können. Das würde ein riesiges Chaos geben!”

“Wo ist da das Problem? Es wissen doch nur die, die gegen Pain gekämpft haben, dass Itachi im Dorf ist, nicht wahr? Und vor den Anderen kann er doch einfach weiterhin so tun, als wäre er Sakuras Cousin.”, meinte Naruto.

Tsunade und Kakashi sahen ihn verblüfft an, dann sagte der Hatake nachdenklich: “Er hat Recht. Wenn Sakura es wirklich schafft, ihn fit zu bekommen und er es schafft, Madara zu töten, hat er die Gunst der Dorfbewohner sowieso zurück. Wir können uns später überlegen, was wir mit ihm machen. Aber für jetzt solltest du die Beiden aus dem Gefängnis rauslassen.”

Tsunade überlegte einen Moment, dann sagte sie: “Du hast Recht. Gehen wir zum Gefängnis.”
 


 


 


 

Sakura hatte in den vergangenen Stunden, seit das Verhör vorbei war, nicht ein Wort zu Itachi gesagt. Die ganze Zeit starrte sie die kahle Steinwand an und kaute auf ihren Fingernägeln herum. Eigentlich hatte sie geglaubt, sich diese schlechte Angewohnheit abgewöhnt zu haben, aber sie war einfach so nervös, dass sie wieder damit angefangen hatte.

Sakura hatte Angst. Was, wenn sie Tsunade nicht überzeugt hatte? Sie hatte alles gegeben, aber was, wenn es einfach nicht gereicht hatte? Vielleicht hatte die Hokage sich ja doch von den Ältesten unter Druck setzen lassen, auch wenn Sakura das eigentlich nicht glaubte. Tsunade war nicht der Typ dafür.

Sie wüsste so gern, wie spät es war. Ihr kam es so vor, als würde die Zeit quälend langsam vergehen. Und ein Zellengenosse wie Itachi machte es auch nicht gerade leichter. Sie wusste ja, dass der Uchiha schweigsam war, aber diese Atmosphäre war einfach nur bedrückend. Aber Itachi sah nicht so aus, als ob er reden wollte, deshalb ließ sie es lieber.

Weitere Minuten verstrichen, bis Itachi sie plötzlich fragte: "Warum hast du geweint?"

"Hä?" Wow, wirklich eine sehr intelligente Antwort, Sakura. Toll gemacht. Aber sie wusste in diesem Moment wirklich nicht, was er meinte.

Itachi sagte: "Ich habe dich gefragt, warum du gestern geweint hast, als Pain mich angegriffen hat."

"Ähh..." Au weia, jetzt musste sie sich schnell eine gute Ausrede überlegen. Sie verstand ja selbst nicht genau, warum sie eine solche Angst um ihn gehabt hatte. Sakura hatte aber immer noch seine Rede im Ohr, von wegen, wenn sie zu gefühlsduselig wäre, würde er sich jemand anderen suchen. Also musste sie sich schnell etwas einfallen lassen.

Doch gerade als sie etwas erwidern wollte, wurde die Zellentür aufgemacht und Tsunade, Naruto und Kakashi kamen herein. "Naruto!", rief Sakura, sprang auf und warf sich sofort in die Arme ihres besten Freundes. Er schlang sofort seine Arme um sie und die Wärme, die er ausstrahlte, war so angenehm, nachdem sie die Nacht in dieser eiskalten Zelle hatte verbringen müssen.

Naruto murmelte in ihr Haar: "Sakura-chan, ihr kommt jetzt beide hier raus."

Sofort ließ sie ihn los und sagte verblüfft: "Wirklich?"

Jetzt sagte Tsunade: "Ja. Ich habe beschlossen, dass du so weitermachen wirst wie bisher. Ich vertraue dir Itachi an und erwarte, dass du ihn rechtzeitig fit bekommst. Unseren Informationen zufolge sind Madara und Sasuke nämlich nicht mehr weit von Konoha. Was danach mit Itachi geschehen wird, ist aber noch nicht entschieden."

Bevor Sakura etwas sagen konnte, hatte Itachi sich erhoben und sagte: "Doch, ist es. Meine Krankheit ist unheilbar und früher oder später werde ich sowieso sterben, dann seit ihr das Problem also los."

Seine Stimme war voller Sarkasmus und auch wenn Sakura es ihm nicht verübeln konnte, zischte sie: "Hey!"

Er musste Tsunade nicht unbedingt provozieren, jetzt, wo sie es fast geschafft hatten.

Doch die Hokage runzelte nur die Stirn und fragte: "Sakura, was hat er für eine Krankheit?"

"Tuberkulose und zwar sehr weit fortgeschritten. Ich kann ihn nicht vollständig heilen, dafür sind es zu viele Bakterien und sie vermehren sich zu schnell. Ich kann nur einzelne Bakterien durch ein spezielles Jutsu abtöten und ihn so zumindest halbwegs fit bekommen."

Einen Moment lang sah Tsunade beeindruckt aus, dann sagte sie: "Sakura, ich erwarte einen Bericht von dir über alles, was du in der letzten Woche getan hast. Und auch über deine weitere Behandlung möchte ich immer genau Bescheid wissen, ist das klar?"

"Hai, Tsunade-sama."

Dann sagte sie: "Gut. Dann könnt ihr jetzt in deine Wohnung zurück. Ach und die meisten Dorfbewohner wissen nicht, dass Itachi hier ist und wir wollen, dass das so bleibt. Wenn ihr also im Dorf seid, wird er die Gestalt deines Cousins annehmen. Alles weitere besprechen wir später."

Dann ließ sie Sakura und Itachi durch die Tür treten. Sakura hörte jedoch, wie Tsunade zu Itachi sagte: "Ich hoffe, ich werde meine Entscheidung nicht bereuen und du verrätst uns nicht."

"Wie bitte?", sagte Itachi und fuhr zu ihr herum. Er hatte das Sharingan aktiviert und schaute Tsunade wütend an.

"Sag mal, bist du jetzt völlig verrückt geworden?", fauchte Sakura, packte ihn und zog ihn zurück. Doch er riss sich von ihr los und stolzierte dann ohne ein weiteres Wort an ihr vorbei auf den Ausgang des Gefängnisses zu. Vorher veränderte er noch sein Aussehen.

Sakura seufzte genervt, dann wandte sie sich zu Tsunade um und sagte: "Es tut mir sehr leid. Manchmal ist er ganz schön zickig."

"Das habe ich gehört, Haruno.", kam es eine Sekunde später von Itachi.

"Solltest du ja auch, Uchiha.", entgegnete sie giftig und streckte seinem Rücken die Zunge raus.

Plötzlich kam von Kakashi ein leises Kichern, das er zu unterdrücken versuchte, aber Sakura hörte es trotzdem. "Was ist?", fragte sie ihn.

"Ihr beide scheint euch ja sehr zu mögen.", meinte er nur.

"Was, Itachi und ich? Du spinnst doch, wir mögen uns überhaupt nicht. Das ist nur eine Zweckgemeinschaft!"

"Naja, wenn du das sagst, wird das schon stimmen.", sagte Kakashi und irgendwas an seinem Grinsen regte Sakura auf. Dann verabschiedete sie sich von ihm, Naruto und Tsunade und lief Itachi hinterher, der ein ziemliches Tempo vorlegte. "Hey, warte doch mal, was ist eigentlich los mit dir? Hast du deine Tage oder was?"

Er warf ihr einen Blick zu, der sie veranlasste, lieber den Mund zu halten. Aber dann sah sie, dass seine Augen schon wieder bluteten. Sie seufzte und sagte: "Warum musstest du auch eben dein Sharingan aktivieren? Nach dem Kampf gestern ist das viel zu früh! Was das Heilen betrifft, müssen wir sowieso wieder ganz von vorne anfangen."

Schließlich betraten sie die Wohnung und Sakura befahl ihm, sich auf die Couch zu setzen. Er tat es, ohne ein Wort zu sagen. Irgendwie war die Stimmung angespannt zwischen ihnen und Sakura wusste nichtmal warum.

Als erstes holte sie ein feuchtes Tuch und begann damit, ihm ganz vorsichtig die Augen abzutupfen und das Blut wegzuwischen. Doch plötzlich packte er sie am Handgelenk und sagte: "Das kann ich allein."

Die Stelle, an der er sie berührte, fing an zu kribbeln und weil sie das irritierte, riss sie sich von ihm los. Dann fauchte sie: "Sorry, dass ich dir helfen wollte!"

Anschließend ging sie ins Bad und knallte die Tür zu. Sie beugte sich über das Waschbecken und atmete einmal tief durch. Was war nur los mit ihm? Warum benahm er sich so? Gut, er war noch nie der Netteste gewesen, aber seit gestern hatte sie das Gefühl, dass er noch mehr auf Abstand zu ihr ging. Bereute es, dass er sich bei ihr bedankt hatte oder was? Gut, wenn er unbedingt wollte. Sie konnte auch die Eisprinzessin spielen.

Sie ging wieder zurück ins Wohnzimmer. Itachi hatte sich das Blut von den Augen gewischt und sah sie ausdruckslos an. Sakura ging zu ihm und sagte: "Ich werde jetzt eine Chakra-Durchleuchtung bei dir machen, um zu sehen, wie die Bakterien sich vermehrt haben."

Ohne ein weiteres Wort zog Itachi sein Shirt aus. Obwohl sie ihn jetzt schon so oft mit freiem Oberkörper gesehen hatte, musste sie immer noch heftig schlucken und wurde rot. Sie versuchte, heute mehr auf Distanz zu gehen als sonst, weil er es ja anscheinend so wollte. Dann legte sie die Hände auf seinen Brustkorb und ließ ihr Chakra in ihn hineinfließen. Sie schloss die Augen, konzentrierte sich und begann, ihn von innen abzutasten. Es sah nicht gut aus.

Als sie fertig war, nahm sie die Hände weg und sagte: "Die Bakterien haben sich sehr stark vermehrt. Es ist wieder viel schlimmer geworden. Ich muss sofort mein Jutsu anwenden, um ein paar von ihnen abzutöten."

Also legte sie ihm wieder die Hände auf die Brust und konzentrierte sich. Auch wenn sie dieses Jutsu jetzt schon so oft bei ihm angewendet hatte, es raubte ihr jedes Mal unheimlich viel Kraft. Um eine einzelne Bakterie abzutöten, brauchte es sehr viel Chakra, sodass sie meist nur ein paar von ihnen zerstören konnte, bis ihr Chakra aufgebraucht war. So auch diesmal, aber er sah augenblicklich wieder besser aus.

Sie versuchte sich ihre Erschöpfung nicht anmerken zu lassen und in dem Moment sagte Itachi, dass er duschen gehen werde. Er schnappte sich ein paar Sachen von dem Stapel, den sie für ihn besorgt hatte und verschwand im Bad.

Sakura kuschelte sich auf die Couch. Es war zwar erst Nachmittag, aber sie war so erschöpft, da konnte es doch nicht schaden, wenn sie ein wenig die Augen zumachte. Einen Moment später war sie eingeschlafen.
 


 


 

Als Itachi mit nassen Haaren aus der Dusche kam, lag Sakura auf der Couch und schlief tief und fest. Auf ihrem Gesicht lag ein friedlicher Ausdruck und ihre Lippen zierte ein sanftes Lächeln. Auch wenn sie es nicht gezeigt hatte, hatte er doch ganz genau gespürt, wie erschöpft sie war. Diese täglichen Heilsessions raubten ihrem Körper einiges an Kraft.

Ohne weiter zu überlegen hob Itachi sie vorsichtig hoch und legte sie auf ihrem Bett ab. Dann deckte er sie zu, verließ das Schlafzimmer und schloss die Tür. Er wusste nicht genau warum, aber er brauchte Abstand von ihr. In den letzten Tagen waren sie ununterbrochen zusammen gewesen. Er brauchte Ruhe und Zeit für sich.

Im nächsten Moment nahm Itachi wieder die Gestalt ihres Cousins an und verließ die Wohnung. Zum ersten Mal seit langem schlenderte er allein durch die Straßen von Konoha. Die Menschen, die nicht beim Kampf gegen Pain dabei gewesen waren, grüßten ihn freundlich, doch alle anderen musterten ihn nur misstrauisch. Er konnte fühlen, dass sie ihm nicht vertrauten. Aber es kümmerte ihn nicht. Schließlich hatte er nichts anderes von ihnen erwartet und außerdem war seine Zeit hier sowieso begrenzt. Was für eine gute Medicnin Sakura auch war, vollständig konnte sie ihn nicht heilen.

Eigentlich hatte er verhindern wollen, über sie nachzudenken, deshalb hatte er diesen Spaziergang ja unternommen. Doch jetzt dachte er doch über sie nach. Ihm war die frostige Atmosphäre natürlich aufgefallen, die zwischen ihnen herrschte. Und sie kam ohne jeden Zweifel von ihm. Und das nicht ohne Grund.

Gestern Nacht hatte er sich dazu hinreißen lassen, sich bei ihr zu bedanken. Er hatte nicht nachgedacht und es war absolut schwachsinnig von ihm gewesen. Selbst wenn er ihr dankbar war, es wäre besser gewesen, es ihr nicht zu sagen. Seine Zeit war nunmal begrenzt. Es wäre jetzt nicht gut, irgendwelche Bindungen aufzubauen, welcher Art sie auch sein mochten. Er konnte das mit Sakura immer noch nicht richtig einordnen. Er hatte die unsichtbare Wand, die zwischen ihnen war, gestern für einen kurzen Moment eingerissen. Und deshalb hatte er sie jetzt doppelt so dick wieder aufgebaut.

Itachi steckte die Hände in die Hosentaschen und spazierte weiter. Wie von selbst kam er zum verlassenen Uchiha-Viertel, auch wenn er gar nicht bewusst dorthin hatte gehen wollen. Im Gegenteil, eigentlich war das ein Ort, den er nie wieder hatte sehen wollen. Erinnerungen kamen hoch. Unangenehme, schlimme, traurige Erinnerungen. Dinge, an die er schon sehr lange nicht mehr gedacht hatte. Dinge, die er verdrängt hatte. Schuldgefühle. Und weil er auch jetzt nicht wollte, dass sie wieder hochkamen, drehte er sich auf dem Absatz um und lief wieder in die entgegengesetzte Richtung zurück. Feigling, nannte er sich selbst in Gedanken.

Bald schon hatte er wieder Sakuras Wohnung erreicht. Die Abenddämmerung war angebrochen. Er wollte gerade an der Wohnungstür klopfen, als die Tür plötzlich aufgerissen wurde und Sakura herausstürmte. Sie sah aus wie eine Furie, als sie sagte: "Bist du bescheuert? Ich wache auf und du bist weg! Du kannst doch nicht einfach so verschwinden! Weißt du eigentlich, was ich mir für Sorgen gemacht habe?"

Einen Moment bewegte Itachi sich nicht und sah Sakura verblüfft an. Schließlich ging er einfach ohne ein Wort an ihr vorbei in die Wohnung. Das machte sie natürlich nur noch wütender. Sie stürmte ihm hinterher und rief: "Hey, ich habe mit dir geredet! Ignorier mich gefälligst nicht!"

Er blieb stehen und sagte: "Sakura, du hast doch gehört, was Tsunade gesagt hat. Ich darf mich im Dorf aufhalten, solange ich wie dein Cousin aussehe. Also krieg dich wieder ein." Dann ging er ins Schlafzimmer.

Sakura kochte währenddessen vor Wut. Das konnte sie so natürlich nicht auf sich sitzen lassen.

Sie ging ihm hinterher und rief: "Natürlich habe ich gehört, was Tsunade gesagt hat. Aber sie meinte damit, dass du nur im Dorf herumlaufen darfst, wenn ich bei dir bin. Was, wenn du wieder einen Anfall kriegst?"

Itachi drehte sich zu ihr um und sah ihr in die Augen. Sie war nicht besonders gut darin, ihre Gefühle zu verstecken. Sie war leicht zu durchschauen, er konnte aus ihr lesen wie aus einem Buch. Und was er sah, gefiel ihm nicht.

Im nächsten Moment stand er so dicht vor ihr, dass Sakura mit dem Rücken an die Wand gepresst dastand. Seine Hände stützte er links und rechts neben ihrem Kopf ab. Sie war gefangen. Ihr Herzschlag setzte einen Moment lang aus und sie vergaß zu atmen. Sie schaute in seine dunklen Augen und war unfähig, sich zu bewegen oder etwas zu sagen.

Itachi verfing sich für einen Moment in ihren großen grünen Augen und vergaß beinahe, was er sagen wollte. Er schüttelte leicht den Kopf. Das war ja lächerlich. Schließlich sagte er: "Sakura, du weißt genau, dass meine Zeit nur begrenzt ist. Ich habe dir gesagt, dass es sinnlos ist, Bindungen und Gefühle zu entwickeln, aber offenbar hast du genau das getan. Du weinst, wenn ich verletzt werde, machst dir Sorgen. Dabei sollst du dich nur auf deine Aufgabe in unserer Abmachung konzentrieren, so wie ich mich auf meine konzentriere."

Sakura schluckte heftig, doch sie bekam den Kloß im Hals einfach nicht weg. Auf keinen Fall würde sie jetzt losheulen, egal wie erniedrigt, bloßgestellt und gedemütigt sie sich auch fühlte. Sie wandte den Blick von ihm ab, als sie sagte: "Weißt du was? Bisher hatte ich gedacht, dass du nicht so bist wie Sasuke. Nicht ganz so kalt, arrogant und herzlos. Ich hatte das Gefühl, du bist ein bisschen menschlicher als er. Aber ich habe mich geirrt. Du bist genau wie er, nein, sogar noch viel schlimmer." Dann stieß sie ihn heftig von sich, rannte an ihm vorbei und stürmte aus der Wohnung.

Itachi sah ihr einen Moment lang hinterher. Es war besser so. Es war besser für sie beide, wenn Sakura ihn hasste.

Sakura lief währenddessen zu Narutos Wohnung. Sie klingelte und als er öffnete, sah er sie erschrocken an und sagte: "Was ist denn mit dir passiert?"

Er kannte sie eben besser als jeder andere. Selbst die kleinste Veränderung in ihrem Gesicht fiel ihm auf. "Komm doch erstmal rein, ich mache dir einen Tee.", meinte er und hielt ihr die Tür auf.

Ein paar Minuten später saß Sakura auf Narutos Couch, eine Tasse dampfend heißen Pfefferminztee vor sich. "So und jetzt erzähl, was passiert ist.", sagte er.

Die Traurigkeit über Itachis Worte war inzwischen verschwunden, stattdessen war Sakura nur noch wütend. Sie sagte: "Es ist wegen Itachi. Er ist einfach ein riesiger Vollidiot. Seit gestern ist er total komisch zu mir. Die Stimmung zwischen uns ist eisig. Nicht, dass wir vorher beste Freunde oder so waren, aber da war es eben gerade noch erträglich. Ich versteh ihn einfach nicht. Mal ist er richtig nett und dann wieder der letzte Arsch. Aber heute ist es besonders schlimm. Er distanziert sich total und lässt mich nicht an sich heran. Und eben hat er mir vorgeworfen, ich hätte schon Gefühle für ihn entwickelt, dabei ist das absoluter Blödsinn."

Naruto sah sie einen Moment lang nur nachdenklich an, dann sagte er: "Sakura, willst du meine Meinung dazu hören? Auch wenn dir wahrscheinlich nicht gefallen wird, was ich sagen werde?"

"Aber natürlich, schieß schon los."

"Sakura, ich glaube, Itachi hat Recht. Ich denke, du hast Gefühle für ihn entwickelt. Ich wage nicht zu sagen, was für Gefühle das sind. Aber du hattest nunmal immer schon eine Schwäche für die Uchiha. Und du bist eben sehr emotional, du bist warmherzig und das mag ich so an dir. Ich kenne Itachi natürlich nicht gut, aber ich weiß, dass er kein schlechter Mensch ist. Du hast selbst gesagt, dass du ihn nicht vollständig heilen kannst, dass er irgendwann an seiner Krankheit sterben wird. Vielleicht versucht er nur, dich mit seinem Verhalten zu schützen. Er weiß, dass er sterben wird und denkt, wenn er dich jetzt mies behandelt, ist es nicht so schlimm für dich, wenn er stirbt. Vielleicht ist es ja so."

Einen Moment lang starrte Sakura Naruto sprachlos an. Sie hatte ihn noch nie so lange ernsthaft reden hören, ohne irgendwelchen Blödsinn zu machen. Er hatte sich wirklich verändert, er war erwachsen geworden.

Aber dann ließ sie sich seine Worte durch den Kopf gehen und sie gefielen ihr wirklich nicht. Sie stand auf und sagte: "Das ist Blödsinn, Naruto. Ich empfinde nichts für ihn. Ich mache mir nur Sorgen um ihn, weil er mein Patient ist. Und er macht sich auch keine Gedanken um mich. Er handelt immer nur aus eigenem Interesse, sonst nichts."

Dann verabschiedete sie sich von Naruto und ging wieder nach Hause. Sie wollte nichts mehr von seinen Worten hören, wollte nicht mehr darüber nachdenken. Als sie in der Wohnung ankam, war Itachi im Schlafzimmer und hatte die Tür geschlossen und darüber war Sakura froh.

Während der nächsten 3 Wochen blieb Itachis und Sakuras Verhältnis angespannt. Sie redeten eigentlich nur miteinander, wenn es um die täglichen Heilsessions ging. Sakura versuchte sich ansonsten so gut es ging von ihm fernzuhalten, einfach, um zu verhindern, noch mehr Gefühle für ihn zu entwickeln. Denn das sie welche für ihn hatte, konnte sie nicht mehr abstreiten.

Und Itachi war einfach der schweigsame Eisklotz. Sakura konnte ja nicht ahnen, dass er sich aus demselben Grund wie sie so benahm.

Es war also eine ziemlich angespannte Zeit, in der Sakura eigentlich nichts tat, außer ihn zu heilen und die täglichen Berichte bei Tsunade abzuliefern. In Konoha blieb es ruhig. Weder war Akatsuki wieder in Erscheinung getreten, noch hatte man etwas von Sasuke und Madara gehört.

An dem Tag, an dem Itachi genau einen Monat bei Sakura war, sollte sich ihr Verhältnis jedoch schlagartig wieder verändern. Sie machte gerade eine Chakra-Durchleuchtung bei ihm, um herauszufinden, wie die Bakterien sich vermehrt hatten, als sie plötzlich laut herausrief: "Oh mein Gott!"

Itachi sah sie nur mit erhobenen Augenbrauen an und Sakura sagte: "Wir haben wirklich gute Arbeit geleistet in den letzten Wochen! Die Anzahl der Bakterien hat sich halbiert. Du bist momentan in einem wirklich guten Zustand."

Und ehe sie wusste, was sie tat, hatte Sakura die Arme um Itachis Hals geschlungen und umarmte ihn. Doch als ihr klar wurde, was sie da gerade tat, ließ sie ihn sofort wieder los. Mit geröteten Wangen murmelte sie: "Tut mir leid."

"Schon gut.", sagte er zu ihrer Überraschung. Sie konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten.

Mit einem Grinsen sagte Sakura: "Aber weißt du, was das bedeutet? Du kannst endlich trainieren."

Itachis Gesicht schien sich merklich aufzuhellen, als er sagte: "Wirklich?"

"Ja und jetzt komm, lass uns sofort gehen, wir haben keine Zeit zu verlieren."

Itachi hob eine Augenbraue und Sakura sagte: "Was denn, hast du etwa gedacht, ich lasse dich allein gehen? Auch wenn du nicht viel von meinen Fähigkeiten als Ninja hältst, du kommst jetzt in den exklusiven Genuss eines Trainings mit Sakura Haruno."
 


 


 


 

Etwa 300 Kilometer von Konoha entfernt huschten 5 Personen durch die Dunkelheit. Sie waren so gut wie gar nicht zu sehen. Bei zwei von ihnen leuchteten die Augen rot auf.

Madara Uchiha raste lautlos neben Sasuke Uchiha durch die Bäume, hinter ihnen befanden sich Sasukes Teammitglieder Suigetsu, Karin und Jugo. Sie spielten in Madaras Plan eine große Rolle.

Madara sagte: "Kirigakure und Kumogakure haben wir bereits auf unserer Seite. Sie werden in den Krieg gegen Konoha ziehen. Dass wir Suna bekommen, ist unwahrscheinlich. Ihr Kazekage Gaara steht auf der Seite Konohas, sie werden mit großer Wahrscheinlichkeit an Konohas Seite kämpfen. Unser nächstes Ziel ist also Iwa. Wenn wir sie auf unsere Seite bekommen, sind wir in der Überzahl. Oberste Priorität hat für uns momentan also, Iwagakure von einem neuen Ninjakrieg zu überzeugen und sie auf unsere Seite zu bekommen."

Von Sasuke kam nur ein "Hn." Madara hatte ihnen seinen Plan schon so oft erläutert, dass er es nicht mehr hören konnte. Ihm war völlig gleichgültig, wie und auf welche Weise sie Konoha zerstörten. Wichtig war nur, dass dieses elende Dorf von der Bildfläche verschwand.

Madara sagte: "Konoha wird büßen für das, was dem Uchiha-Clan angetan wurde. Das verspreche ich dir, Sasuke. Du bekommst deine Rache für Itachi."

Itachi. Jedes Mal, wenn jemand den Namen seines Bruders nannte, spürte Sasuke eine große Wut und Trauer in sich zugleich aufsteigen. Er ballte die Hand zur Faust.

"Und vergiss nicht, Sasuke. Du darfst keine Gnade zeigen, all denen gegenüber, die du früher mal gekannt hast. Vor allem deinem alten Team nicht. Sie gehören zu Konoha, sie haben dich auch betrogen."

"Das brauchst du mir nicht zu sagen, Madara.", knurrte er. "Ich habe die Bindungen zu ihnen schon vor langer Zeit gebrochen."

Dann rasten sie schweigend weiter. Sie waren auf dem Weg nach Iwagakure. Und sobald sie das Dorf hinter sich hatten, würde der große Angriff auf Konohagakure beginnen.

Because I care

Hey ihr Lieben. <3

Ja ich weiß, es hat eine Weile gedauert mit dem neuen Kapitel.

Aber ich bin ewig nicht an meinen Laptop rangekommen, auf dem die Hälfte dieses Kapitels schon fertig war, deshalb konnte ich nicht weiterschreiben.

Und dazwischen war ja auch noch Weihnachten und Silvester. :D

Ich hoffe mal, ihr hattet alle bisher ein schönes neues Jahr.

Vielen vielen Dank für eure zahlreichen, lieben Kommentare. :3

Noch eine kleine Anmerkung: Ich kann keine Kämpfe schreiben Oo

Und jetzt viel Spaß mit dem Kapitel.

Julchen~
 

Kapitel sechs: Because I care
 


 

„Okay.“, sagte Sakura, als Itachi und sie sich auf dem alten Trainingsplatz von Team 7 gegenüberstanden. „Fangen wir also an. Anfangs wirst du mich nur mit Waffen und Taijutsu angreifen. Keine Ninjutsu oder Genjutsu, verstanden? Wir müssen es langsam angehen lassen. Ich muss erst sehen, wie dein Körper auf einfachere Sachen reagiert, bevor du deine superstarken Jutsus einsetzen kannst. Okay?“

„Hn.“

Sakura hätte beinahe laut losgelacht. Wäre es nicht Itachi Uchiha, der da vor ihr stand, hätte sie gesagt, dass er ungeduldig wirkte. Es sah so aus, als brannte er darauf, endlich richtig trainieren zu können. Andererseits war das ja auch kein Wunder. In den letzten Wochen hatte er, bis auf den Kampf gegen Pain, nicht kämpfen dürfen. Und nichts zu tun war für jemanden wie ihn sicher nicht so angenehm.

„Okay, dann los.“, sagte Sakura.

Einen Moment später war Itachi aus ihrem Blickfeld verschwunden. Sofort fuhr sie herum, doch hinter ihr war er nicht. Zu ihren beiden Seiten war er nicht, vor ihr und über ihr auch nicht. Also blieb nur noch eine Möglichkeit übrig.

„Unter mir!“

Einen Moment später sammelte Sakura Chakra in ihrer Faust und stieß sie in den Boden. Die Erde spaltete sich und türmte sich zu beiden Seiten des Risses auf. Und da entdeckte sie Itachi. Ein triumphierendes Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht, als sie für einen winzigen Augenblick Überraschung auf seinem Gesicht erkennen konnte.

Doch dann blickte er wieder so ausdruckslos drein wie immer und verschwand von einer Sekunde auf die Andere. Zum Glück konnte sie ihn noch rechtzeitig hinter sich fühlen, sodass sie ausweichen konnte, sonst hätte sie wohl sein Kunai in den Rücken bekommen.

Sie landete ein paar Meter von ihm entfernt, ihr Kunai hatte sie in der Hand. Nicht zu fassen, wie schnell er war und das, obwohl er nicht völlig gesund war. Sakura blieb jedoch keine Zeit, sich auszuruhen, denn einen Moment später schoss er schon wieder auf sie zu.

Sie sprang zurück, doch er war ihr schon zu nahe. Im letzten Moment hob sie den Arm und wehrte sein Kunai mit ihrem eigenen ab. Das Klirren von aufeinanderprallendem Metall ertönte und dann sprangen sie beide gleichzeitig zurück.

Sakura hatte keine Zeit, sich auszuruhen, denn einen Moment später schossen mindestens zwanzig Kunai und Shuriken auf sie zu. „Verdammt!“, zischte sie. Doch sie hatte in den letzten Jahren hart trainiert und zwar ganz besonders an ihrer Schnelligkeit hatte sie gearbeitet. Denn Tsunade hatte ihr einmal beigebracht, dass es für eine Medicnin besonders wichtig war, Angriffen ausweichen zu können, damit sie die Verletzten behandeln konnte.

Und so wurde Sakura von keiner einzigen Waffe getroffen. Als der Ansturm vorbei war, wischte sie sich den Schweiß von der Stirn. „Puh.“

Itachi sah sie mit einem undefinierbaren Blick an. Er wirkte so, als hätte er das von ihr nicht erwartet. Sie grinste und sagte: „Du darfst nicht vergessen, dass ich nicht nur Medicnin sondern auch eine Kunoichi bin.“

Aber jetzt war Schluss damit, dass sie nur Itachis Angriffen auswich. Jetzt würde sie selbst angreifen. Sie zog mehrere Kunai und Shuriken hervor und schleuderte sie auf Itachi. „Lächerlich.“, sagte er und wich aus.

Doch sie grinste nur. Genau das hatte sie erreichen wollen. Sie formte blitzschnell Fingerzeichen und verschwand dann in einer Rauchwolke. Hinter Itachi tauchte sie wieder auf. Zwar bemerkte er sie rechtzeitig und sprang zurück, aber diesmal war er nicht schnell genug. Sakura zog wieder ein paar Kunai hervor und warf sie auf Itachi.

Diesmal befanden sich Briefbomben daran und im nächsten Moment ertönte eine gewaltige Explosion. Als sich die riesige Staubwolke verzogen hatte, konnte sie Itachi erkennen. Er hatte die Hände auf die Knie gestützt und hustete. Sie konnte, außer ein paar Kratzern im Gesicht, keine ernsthaften Verletzungen erkennen. Scheinbar hatte er im letzten Moment noch ausweichen können und das war unglaublich. Er setzte nicht seine volle Kraft ein und war trotzdem so gut. Trotzdem hatte Sakura Angst, dass sie mit dem Angriff vielleicht übertrieben hatte, immerhin war er trotz allem schwer krank.

Sie stürzte auf ihn zu und rief: „Itachi, ist alles in Ordnung?“

„Alles bestens.“, entgegnete er leicht gereizt.

Oh weh, offenbar hatte sie seinen Stolz verletzt, indem ihre Attacke ihn nur so knapp verfehlt hatte. Sanft legte sie ihm eine Hand auf die Schulter und sagte: „Hey. Du darfst nicht vergessen, dass du momentan nur ungefähr die Hälfte deiner Kraft besitzt.“

Er schüttelte ihre Hand ab und sagte: „Mir geht’s gut,also kann ich jetzt endlich mal meine Jutsus trainieren?“

Sakura seufzte. Nicht zu fassen, wie stur dieser Uchiha war. Aber eigentlich hätte sie es ja wissen müssen. Da sie wusste, dass sie ihm das sowieso nicht ausreden konnte, stellte sie sich wieder in Kampfposition und sagte: „Also schön. Greif mich an!“

Doch seltsamerweise bewegte Itachi sich keinen Zentimeter.

„Was hast du denn jetzt schon wieder?“, fragte Sakura genervt. Dieser Kerl machte sie irgendwann nochmal verrückt.

„Ich werde dich mit meinen Jutsus nicht angreifen. Das ist zu gefährlich.“, sagte er nur.

Sakura erstarrte. Was? Machte...machte er sich etwa Sorgen um sie? Wollte er sie nicht verletzen? Sie musste es einfach wissen.

„Warum nicht? Eben hast du dich doch auch nicht zurückgehalten.“, sagte sie.

„Weil ich davon ausgegangen bin, dass selbst du diesen Angriffen ausweichen kannst. Aber gegen meine Jutsus hast du keine Chance. Und wenn du verletzt wirst, kannst du mich nicht mehr behandeln.“

Erst machte sich Enttäuschung in Sakura breit, dann Wut. Klar, natürlich ging es ihm nur um sich selbst. Wie hatte sie auch nur einen Moment lang glauben können, dass er sich Sorgen um sie machte? Und offenbar hielt er sie für schwach.

Sie rief: „Ich bin nicht so schwach wie du vielleicht denkst. Aber schön, dann mach doch! Ist mir auch egal.“

Dann stapfte sie wütend davon und setzte sich auf einen Baumstamm. Itachi warf einen kurzen Blick in ihre Richtung, dann schüttelte er leicht mit dem Kopf.

Im nächsten Moment sah Sakura, wie er blitzschnell Fingerzeichen formte und dann schoss eine gewaltige Flammenkugel auf einen der Bäume zu und setzte ihn in Brand. Ungewollt klappte ihr der Mund auf. Sie kannte dieses Jutsu ja noch von Sasuke, aber die Kugel war bei ihm niemals so groß gewesen wie bei Itachi. Und man durfte ja auch nicht vergessen, dass dies noch nicht seine volle Kraft war.

Itachi ignorierte den brennenden Baum und selbst aus der Ferne sah sie, dass er sein Sharingan aktiviert hatte. Seine Augen glühten in einem strahlenden Rot, daran konnte Sakura erkennen, dass es ihnen besser ging.

Einen Augenblick später erzeugte er mehrere kleine Flammenkugeln, die er zielsicher auf mehrere Bäume zurasen ließ. Sakura sprang auf und rief: „Sag mal, bist du bescheuert oder was? Willst du das Dorf in Brand setzen?“ Dann rannte sie los zum nahegelegenen Fluss, holte etwas Wasser und löschte die Bäume.

Itachi hatte dem Ganzen nicht die winzigste Beachtung geschenkt, sondern einfach trainiert. Im Moment zog er mehrere Kunai und Shuriken hervor, an die er offenbar so etwas wie Drahtseile gebunden hatte. Dann sprang er in die Luft und warf die Waffen blitzschnell auf verschiedene Bäume, sodass so etwas wie ein Spinnennetz entstand. Hätte dort jetzt ein Gegner gestanden, wäre er hoffnungslos gefangen gewesen.

Sakura wollte nicht beeindruckt sein, wirklich. Sie war im Moment ziemlich genervt von ihm, aber trotzdem konnte sie nicht anders, als seine Stärke zu bewundern. Als Itachi wieder auf dem Boden landete, sah er schon ziemlich erschöpft aus.

Sakura erhob sich von ihrem Baumstamm und ging zu ihm rüber. „Itachi, ich glaube, du hast fürs erste genug trainiert. Du solltest dich jetzt erstmal ausruhen.“

„Ich muss noch mein Mangekyou Sharingan ausprobieren.“, entgegnete Itachi nur.

Sakura seufzte genervt auf. Dieser Uchiha! „Das reicht doch erstmal für heute. Du warst doch auch so schon gut genug. Für das Mangekyou ist es vielleicht noch zu früh, wir sollten es ein anderes Mal...“

Dann konnte sie nicht mehr weitersprechen, denn sie hatte in Itachis Augen gesehen. Aber wie hätte sie auch wissen sollen, dass er so weit gehen würde? Ehe sie sich versah, verwandelte sich sein Sharingan in das Mangekyou Sharingan und plötzlich war Sakura wieder in dieser schwarz-weißen Welt gefangen, die sie schon kannte. In seiner Tsukuyomi.

Sie war an ein Kreuz gefesselt und Itachi stand gelassen vor ihr und sah sie ausdruckslos an. Da wurde Sakura wütend. Sie rief: „Sag mal, bist du jetzt völlig bescheuert? Du wendest Tsukuyomi bei mir an, nur weil ich dich daran hindern wollte, das Mangekyou einzusetzen?“

„Ich muss es nunmal vor meinem Kampf gegen Madara trainieren. Wenn du dich mir in den Weg stellst, bist du selber Schuld.“

„Du...du...du...“ Blöderweise fiel Sakura gerade keine passende Beleidigung ein, die sie ihm an den Kopf schleudern konnte. „Wie du siehst, funktioniert es sehr gut.“, kommentierte sie dann trocken.

Einen Augenblick später war sie aus der Illusion befreit. Sie kniete auf dem Boden und atmete tief durch. Er hatte sie zwar nicht so gequält, wie er es mal bei Kakashi und Sasuke getan hatte, aber trotzdem war es ein merkwürdiges Gefühl.

Dann richtete sie sich wieder auf und sagte: „Dann reicht es doch jetzt erstmal für heute, oder? Lass uns zurückgehen.“

„Noch nicht. Ich muss noch eine Sache ausprobieren. Geh ein paar Schritte zurück.“

„Was? Aber...“

Im nächsten Moment schubste er sie ziemlich unsanft ein paar Meter von sich, dann formte er Fingerzeichen und im nächsten Moment züngelten riesige schwarze Flammen empor. Sakura hielt den Atem an. Das war also das berühmte Amaterasu. Unwillkürlich wich sie noch weiter zurück. Einmal mehr wurde ihr Itachis Stärke bewusst und die Tatsache, dass das noch nicht seine volle Kraft war.

Einen Moment später löste er das Jutsu wieder auf. Sakura konnte erkennen, dass ihn das eine große Anstrengung kosten musste. Sie lief zu ihm zurück und sah, dass Blut aus seinen Augen lief. Zwar war es nicht mehr so viel wie früher und das bedeutete, dass ihre Behandlung seiner Augen Wirkung gezeigt hatte, aber es war trotzdem nicht gut.

„So, das reicht jetzt. Wir gehen zurück und zwar sofort.“, sagte sie resolut.

Diesmal schien Itachi nichts dagegen zu haben. Vermutlich wusste er selbst, dass es besser war, jetzt aufzuhören, so ausgelaugt wie er war. Sakuras scharfem Blick entging natürlich nicht, dass er total kraftlos war und langsamer lief als sonst. Es schien, als könnte er sich kaum noch auf den Beinen halten.

Und deshalb nahm sie einfach seinen Arm, legte ihn um ihre Schultern und ihren eigenen Arm legte sie um seine Hüfte, sodass sie ihn stützte. Plötzlich überfiel sie ein Gefühl von Wehmut und ein Bild blitzte in ihr auf. Wie oft hatte sie Sasuke früher so gestützt?

„Sakura, ich kann sehr gut allein laufen, also lass mich los.“, kam es natürlich prompt von Itachi.

„Kannst du nicht, es sei denn, du willst mit dem Gesicht im Dreck landen.“, entgegnete Sakura bissig.

Darauf entgegnete der Uchiha nichts mehr und so liefen sie einfach weiter, ganz nah nebeneinander. Solche Momente waren in den letzten Wochen, die sie beinahe ununterbrochen miteinander verbracht hatten, selten gewesen. Denn immer, wenn es zu einer solchen Situation gekommen war, in der sie sich näher gewesen waren, als sie vielleicht müssten, hatte Itachi die Distanz sofort wiederhergestellt. Und Sakura war enttäuscht deswegen, auch wenn es dumm war.

Als sie ihre Wohnung erreichten, ließ Itachi sich sofort auf der Couch nieder und Sakura setzte sich neben ihn. Dann fing sie an, ihn zu behandeln. Nach einer Weile ging es ihm wieder deutlich besser.

Sie lächelte und sagte: „Also das war doch ein sehr erfolgreiches Training.“

„Hn.“

Sakura seufzte. Wie sie seine Schweigsamkeit manchmal hasste! Immer musste man ihm alles aus der Nase ziehen. „Was hast du denn schon wieder?“, fragte sie ihn.

„Das war alles andere als ein erfolgreiches Training. Ich war schwach.“

Mit großen Augen sah sie ihn an. „Das nennst du schwach? Ich weiß ja nicht, was du von dir selbst erwartest, aber ich hab dir schon tausend mal gesagt, dass du momentan höchstens bei fünfzig Prozent bist.“

Aber Sakura hatte keine Lust darauf, jetzt mit ihm zu diskutieren, also erhob sie sich und sagte: „Ich geh duschen.“ Wenige Minuten später stand sie unter dem heißen Wasser. Sie war verwirrt von ihren eigenen Gefühlen. Ja, in den letzten Wochen war zwischen Itachi und ihr die ganze Zeit diese Distanz gewesen. Und trotzdem waren da Momente gewesen, in denen sie sich in seiner Nähe einfach komisch gefühlt hatte. Das war doch zum Verrücktwerden! Sie sollte sich auf ihre Aufgabe konzentrieren und weiter nichts.

Kaum hatte Sakura das Badezimmer verlassen, ging Itachi hinein, um ebenfalls zu duschen. Währenddessen fing sie an, die Wohnung etwas aufzuräumen, um sich ein bisschen abzulenken. Leider sollte sich das als völlig umsonst erweisen, denn in dem Moment trat Itachi oberkörperfrei und mit offenen Haaren aus dem Bad. Seine langen schwarzen Haare waren nass und Sakura konnte nicht anders als ihn anzustarren.

„Ist irgendwas?“, fragte er und hob eine Augenbraue.

„Äh...n...nein, gar nichts.“, stotterte sie.

Itachi warf ihr einen misstrauischen Blick zu, dann verschwand er im Schlafzimmer, zog sich ein schwarzes Shirt über und band seine Haare wieder zu dem üblichen Zopf.

Sakura stand immer noch wie erstarrt im Wohnzimmer. Himmel, Mädchen, reiß dich endlich zusammen, sagte sie sich selbst. Der Uchiha-Clan hat das gute Aussehen nunmal im Blut. Sie haben gute Gene, das ist alles.

Einen Augenblick später klingelte es plötzlich an der Tür und darüber war Sakura heilfroh. Als sie öffnete, stand Naruto vor ihr. „Hey, was gibt’s denn?“, fragte sie und lächelte ihren besten Freund an.

Naruto sah ungewöhnlich ernst aus. „Wir sollen zu Tsunade und zwar sofort.“

„Was? Itachi etwa auch?“, fragte Sakura ihn verwirrt.

Naruto nickte nur. Itachi hatte alles gehört und stand einen Moment später neben ihnen. Zusammen machten die Drei sich auf den Weg zum Hokagegebäude. Sie klopften an die Tür zu Tsunades Büro und als sie sie hereinbat, traten sie ein. Im Raum befanden sich außer der Hokage und Shizune noch Kakashi, Yamato und Sai.

Tsunade sah sie an und sagte: „Gut, da seid ihr ja. Dann will ich ohne weiteres Gequatsche anfangen. Eben haben uns Neuigkeiten erreicht. Offenbar hat Madara Kirigakure und Kumogakure auf seine Seite gezogen. Sie haben Konoha den Krieg erklärt. Unseren Informationen nach befinden sich Madara, Sasuke Uchiha und sein Team inzwischen auf dem Weg nach Iwa, um sie auch noch auf ihre Seite bekommen.“

„Was? Das kann doch nicht wahr sein?“, sagte Sakura geschockt.

Sie spürte, dass Itachi neben ihr die Hand zur Faust ballte und heftig zitterte. Sie konnte nur ahnen, wie er sich jetzt fühlen musste. In den vergangenen Jahren hatte er alles getan, um einen neuen Ninja-Krieg zu verhindern. Er hatte seine eigene Familie umbringen müssen, war zum Verräter, zum meistgehassten Menschen aus Konoha geworden und jetzt sollte alles umsonst gewesen sein?

„Was sollen wir tun?“, fragte Naruto ernst.

Tsunade entgegnete: „Wir müssen um jeden Preis verhindern, dass Madara Iwa auch noch auf seine Seite bekommt. Ich kann Konoha momentan unmöglich verlassen. Deshalb werdet ihr nach Iwagakure gehen und mit dem Tsuchikage verhandeln. Ich werde euch eine Schriftrolle mitgeben, die ihr ihm übergeben werdet. Diese Mission ist äußerst wichtig. Wir dürfen Iwa nicht auch noch gegen uns haben, falls es wirklich zu einem Krieg kommt und dessen bin ich mir jetzt fast sicher. Wie ihr wisst, haben wir nur Suna als Verbündeten auf unserer Seite. Sakura, denkst du, Itachi ist fit genug für diese Mission?“

Sakura sagte: „Ja, ich denke schon. Aber Tsunade-sama, wieso soll er unbedingt mit? Wäre es nicht besser, er würde hier in Konoha bleiben, wo es nicht so gefährlich ist?“

Die Hokage entgegnete: „Nein, Itachi muss mit. Wie ich bereits sagte, ist Madara auch auf dem Weg nach Iwa. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass ihr ihm über den Weg laufen werdet. Und hast du nicht die ganze Zeit gesagt, Itachi wäre der Einzige, der eine Chance hätte, Madara zu besiegen, Sakura? Sollte es wirklich zu einem Kampf kommen, habt ihr meine offizielle Erlaubnis, ihn zu töten. Und wenn es nicht anders geht, auch Sasuke Uchiha.“

„Nein!“, sagte Itachi mit lauter Stimme.

Sofort wanderten alle Blicke im Raum zu ihm.

„Was hast du gerade gesagt?“, fragte Tsunade und sah ihn nicht gerade freundlich an.

„Ich sagte nein. Sasuke wird nicht getötet. Ihm wird kein Haar gekrümmt.“

„Duu...wie kannst du es wagen?“, knurrte Tsunade.

Itachi sprach ungerührt weiter. „Ich habe damals schon den Ältesten gesagt, dass ich jeden töte, der meinem Bruder etwas antun will. Dass gilt heute immer noch. Unser Gegner ist nicht Sasuke, sondern Madara. Selbstverständlich weiß ich, dass Sasuke schlimme Dinge getan hat, aber die meisten davon geschahen unter dem Einfluss von Madara und deswegen kann er dafür nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Wir machen es so, wie geplant. Wir töten Madara und bringen Sasuke zurück nach Konoha.“

Seine Worte duldeten keinen Widerspruch. Anschließend drehte Itachi sich einfach um und verließ das Büro.

„Dieser arrogante...“, knurrte Tsunade.

„Ich muss aber sagen, dass er Recht hat.“, ergriff Kakashi plötzlich das Wort. „Ich bin der Meinung, wenn Sasuke Itachi sieht, wird ihm klar werden, dass nicht Konoha an allem die Schuld trägt, sondern Madara. Der Junge ist doch total manipuliert worden. Er war verwirrt, er wusste nicht, was er tat. Dafür kannst du ihn nicht bestrafen.“

Tsunade überlegte einen Moment, dann sagte sie: „Also schön, was mit Sasuke geschehen wird, wird später entschieden. Macht euch jetzt erstmal auf den Weg. Vielleicht kommt es ja auch noch gar nicht zu einem Kampf. Das wäre mir bedeutend lieber. Ach und noch etwas. Zieht bitte alle diese Anbusachen an. Ihr sollt dort nicht erkannt werden.“

Sakura nahm die Sachen und lief dann zurück zur Wohnung. Sie nahm an, dass Itachi dorthin gegangen war. Sie war heilfroh, dass Sasukes Todesurteil noch nicht besiegelt war. Sie...wollte ihn einfach nicht verlieren. Nicht, solange es Hoffnung gab, dass er nach Konoha zurückkam.

In der Wohnung angekommen drückte sie Itachi die Anbusachen in die Hand und sagte: „Du hättest dich vorhin ruhig etwas besser benehmen können.“

„Tse.“, machte er nur und verschwand im Schlafzimmer, um sich umzuziehen.

Als Sakura selbst die Sachen anhatte, war es ein komisches Gefühl. Sie war kein Anbu, aber allein durch die Sachen fühlte sie sich stärker, selbstsicherer.

Als Itachi wieder zurück ins Wohnzimmer kam, konnte Sakura nicht anders als zu lächeln. Sie wusste ja, dass er früher Anbu gewesen war und ihn jetzt in diesen Sachen zu sehen, kam ihr so vertraut vor.

„Warum lachst du so?“, fragte er sie mürrisch.

„Ach...es fühlt sich nur so an, als wärst du jetzt wieder ein richtiger Konohaninja...und das finde ich irgendwie...schön.“

„Sakura...“

„Jaja, ich weiß.“

Ja, sie wusste, was er sagen wollte. Sie wusste am Besten, dass seine Zeit begrenzt war, dass er früher oder später an seiner Krankheit sterben würde. Dass es absolut bescheuert war, Gefühle zu entwickeln. Aber sie hatte bereits Gefühle entwickelt, auch wenn sie sie immer noch nicht definieren konnte. Und sie würde seinen Tod herauszögern, solange sie konnte.

„Komm, lass uns gehen.“

Am Konohator warteten Naruto, Kakashi, Sai und Yamato bereits auf sie. Naruto kam grinsend auf sie zu und drückte ihr eine Hasenmaske und Itachi eine Katzenmaske in die Hand. „Hier, für euch.“

Die Maske passte perfekt zu Itachi. Nicht wieder ins Schwärmen kommen, Sakura, sagte sie sich selbst.

Sie musterte die Hasenmaske in ihrer Hand mürrisch und sagte: „Man, Naruto, warum muss ich ein langweiliger Hase sein?“

„Weil du genauso süß wie ein Hase bist, Sakura-chan!“, meinte Naruto grinsend und setzte dann seine Fuchsmaske auf.

„Ich will aber nicht süß sein!“

Täuschte sie sich, oder war da wirklich der Hauch eines Grinsens auf Itachis Gesicht zu sehen?

„Los jetzt, Leute.“, meinte Kakashi. Dann setzten sie alle ihre Masken auf und ließen Konoha hinter sich.

Während sie die ersten Kilometer durch den dichten Wald von Konoha hinter sich legten, war Sakura tief in Gedanken versunken. Es war eine gefährliche Mission, die sie da vor sich hatten. Was, wenn Madara Iwa inzwischen schon auf seine Seite gebracht hatte? Dann würden sie das Dorf vermutlich nicht betreten können, ohne gleich von mehreren Shinobi angegriffen zu werden. Oder wenn sie vorher schon Madara, Sasuke und seinem Team über den Weg liefen, dann würde es unweigerlich zum Kampf kommen.

Immer wieder warf sie verstohlene Blicke zu Itachi. Sie hatte Angst, dass er einfach noch nicht bereit für den Kampf war. Sie konnte nur nur hoffen, dass sie ihnen noch nicht so bald über den Weg liefen.

Den ganzen Tag waren sie bereits unterwegs und inzwischen ging die Sonne unter. Es war ein weiter Weg bis ins Erdreich. Sakura war noch nie in Iwagakure gewesen, deswegen wusste sie nicht, wie lang genau sie unterwegs sein würden.

Als es bereits dunkel geworden war, blieb Kakashi stehen und sagte: „Wir sollten hier unser Lager aufschlagen.“

Sie waren immer noch von dichtem Wald umgeben, aber wenn man aus Konoha kam, war man daran gewöhnt. Sie hatte keine Angst, in völliger Finsternis in einem Zelt zu schlafen.

Dann begannen alle damit, ihre Zelte aufzubauen. Sakura hatte erst überlegt, ob sie sich nicht besser zusammen mit Itachi in einem Zelt schlafen sollte, einfach, um ein Auge auf ihn zu haben. Aber das hätte er bestimmt nicht gewollt, diese Nähe wäre ihm zu viel gewesen. So begnügnete sie sich damit, ihr Zelt neben seinem aufzustellen.

Danach entfachte Itachi ihnen blitzschnell ein Feuer, sie setzten sich drumherum und brieten Fische aus dem nahegelegenen Bach. Sakura saß neben Itachi und sie konnte seine wütende Entschlossenheit spüren. Das beunruhigte sie. So wie sie ihn kannte, wollte er, dass sie Madara begegneten. Er wollte unbedingt gegen ihn kämpfen.

Nach dem Essen lief Sakura zu dem kleinen Bach, um sich zu waschen. Er war ja nicht im Blickfeld der anderen. Sie merkte gar nicht, wie lange sie verträumt am Ufer saß, bis Naruto plötzlich angerast kam und rief: „Sakura, es ist etwas mit Itachi! Du musst sofort kommen!“

„Was?“ Mit panischem Gesichtsausdruck lief sie los.
 


 

Schmerz. Ein unbändiger, stechender Schmerz fuhr durch seinen Körper. Es fühlte sich an, als würde er von innen verbrennen.

Ihm war unglaublich heiß und sein Körper zuckte wieder so unkontrolliert hin und her, wie es erst einmal der Fall gewesen war. Dazu kamen diese mörderischen Halsschmerzen.

Er lag auf dem Boden seines Zelts und krümmte sich und wand sich hin und her. Plötzlich musste er unkontrolliert husten. Er richtete sich auf und spuckte einen Schwall Blut aus.

Verdammt nochmal. Er dachte, Sakura und er hätten Fortschritte gemacht. Er hatte gedacht, er hatte all das hinter sich. Warum jetzt dieser Rückfall? In dieser Verfassung konnte er unmöglich gegen Madara antreten. So konnte er Sasuke nicht aus seinen Klauen befreien, konnte...sie nicht beschützen.

Moment mal, sie? Was hatte er da für Gedanken? Das musste am Fieber liegen.

Im nächsten Moment wurde der Zelteingang aufgerissen und Sakura stürzte herein. „Oh mein Gott, Itachi!“, stieß sie hervor und war eine Sekunde später bei ihm.

„Oh nein, du hast wieder einen Anfall...aber...ich kriege das hin. Ich werde das wieder hinkriegen!“

Sie schien das zu sagen, um sich selbst zu beruhigen, denn er hatte den Eindruck, als wäre sie kurz davor, völlig hysterisch zu werden. Er bemerkte, dass ihre Augen nass waren.

Doch dann wurde sie ruhiger und sie wurde wieder zu der perfekten Medicnin, die sie war. Sie verabreichte ihm einige Medikamente und begann dann damit, ihn mit ihrem Chakra zu heilen. Auch wenn er ihr Chakra jetzt schon gut kannte und er daran gewöhnt war, es doch jedes Mal ein angenehmes Gefühl, ihr warmes, kribbelndes Chakra in seinem Körper zu spüren.

Bald schon ging es ihm wieder besser, jedoch war er jetzt völlig erschöpft. Da erst bemerkte er, dass sein Kopf auf ihrem Schoß lag. Plötzlich spürte er, wie etwas nasses auf sein Gesicht fiel. Er blickte nach oben und sah, dass Tränen von ihren Wangen tropften. Sie weinte. Schon wieder.

„Warum...warum weinst du denn nur immer um mich? Ich habe dir doch gesagt, dass...“, brachte er hervor.

„Ich weiß, was du gesagt hast. Aber ich...ich kann einfach nicht anders. Ich kann das nicht abstellen. Ich mache mir Sorgen um dich. Ich hatte Angst, du könntest sterben. Deshalb weine ich...Itachi.“ Sanft strich sie ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Er hielt den Atem an und er hatte das Gefühl, als würde er eine Gänsehaut unter ihrer Berührung bekommen. Trotz allem, was er getan hatte, trotz allem, wie er sie behandelt hatte...trotzdem machte sie sich Sorgen um ihn. Ein komisches Gefühl durchflutete ihn.

Sakura sagte leise: „Es geht dir besser, du wirst gleich einschlafen. Ich geh dann mal.“

Sie wollte aufstehen, doch einem plötzlichen Impuls folgend, hielt Itachi sie am Handgelenk fest und krächzte: „Bitte...bleib.“

Er wusste nicht warum, aber irgendwie wollte er, dass sie hierblieb. Ein Lächeln trat auf ihr Gesicht und sie sagte: „Okay, ich bin hier.“

Und so dauerte es nicht lange, bis er einschlief.
 

Als Itachi aufwachte, ging es ihm viel besser. Scheinbar war es nur ein kleiner Anfall gewesen, nicht so schlimm wie beim ersten Mal. Durch den Spalt des Zelteingangs konnte er erkennen, dass es immer noch mitten in der Nacht war. Er konnte ebenfalls erkennen, dass das Feuer noch an war. Naruto und Sakura saßen nebeneinander und schienen Wache zu halten.

Plötzlich hörte er Sakura schluchzen: „Ich...hatte wirklich Angst, dass er stirbt.“

Naruto zog sie an sich und sagte beruhigend: „Hey, du bist fast schon besser als Medicnin als Oma Tsunade. Du hast ihn doch wieder hingekriegt, oder?“

„Ja, aber...“

„Na siehst du. Das war sicher nicht so schlimm.“, sagte er und strich ihr eine rosa Strähne aus dem Gesicht. „Hey, er ist Itachi Uchiha. Er lässt sich nicht so leicht aufhalten. Er ist genauso heiß drauf wie ich, Madara zu erwischen und Sasuke zurückzubringen.“

Sakura wischte sich über die Nase und sagte: „Du hast Recht. Gott, ich hatte vorhin solche Angst, dass Tsunade Sasuke-kun wirklich umbringen lassen will. Ich meine, sie kann doch nicht...ich kann nicht...ohne ihn...“

„Shhh.“, meinte Naruto und umarmte sie fest. „Ich bringe dir Sasuke zurück. Das hab ich dir doch versprochen.Und jetzt geh schlafen. Ich halte weiter Wache. Der Weg nach Iwa ist noch lang.“

Itachi war inzwischen zur Salzsäure erstarrt, während er den Beiden zugehört hatte. Was sollte das? Er hatte Sakura ja schonmal darauf angesprochen, ob sie in seinen kleinen Bruder verliebt war. Da hatte sie ziemlich heftig reagiert und auch jetzt deutete alles darauf hin, dass sie Sasuke liebte. War ihr ganzes Gerede also doch nur lauter Lügen gewesen? Tat sie das doch nur für Sasuke? Eigentlich konnte es ihm ja egal sein, ob sie nur aus Eigennutz handelte. Bei ihm war es schließlich dasselbe. Ihre ganze Abmachung beruhte nur darauf, dass beide etwas davon hatten.

Aber warum wurde er dann plötzlich so wütend, wenn er an seinen kleinen Bruder dachte? Oh ja, ihr Wiedersehen würde wirklich spannend werden.

Selfish

Hallu ihr Lieben. <3

Diesmal ging es recht schnell weiter mit dem neuen Kapitel.

Ich hatte das alles schon im Kopf und musste es einfach aufschreiben :D

So,mehr habe ich heute nicht zu sagen, außer:

Vielen Dank für die lieben Kommentare zum letzten Kapitel und ich hoffe, ihr seid mit diesem hier zufrieden xD

Viel Spaß damit!

Julchen~
 


 

Kapitel sieben: Selfish
 

Nach ihrem Gespräch mit Naruto war Sakura wirklich ziemlich müde geworden und so hörte sie auf das, was ihr bester Freund gesagt hatte und stand auf. „Danke.“, sagte sie und lächelte ihn warm an.

Schließlich umarmte sie ihn nochmal kurz. Während er sie an sich drückte, wurden ihr seine Gefühle für sie wieder deutlich bewusst. Sie wünschte sich wirklich, sie könnte sie erwidern. Wie einfach würde alles sein.

Während Naruto am inzwischen nur noch schwach brennenden Feuer zurückblieb, um Wache zu halten, wollte Sakura gleich in ihr Zelt krabbeln, das direkt neben dem von Itachi stand. Doch dann beschloss sie, noch einmal nach ihm zu sehen.

Vorsichtig betrat sie Itachis Zelt und kniete sich neben ihn auf den Boden. Zu ihrer Erleichterung sah sie, dass er tief und fest schlief. Sein Atem ging ruhig und auch sonst schien alles in Ordnung zu sein. Der Anfall war vorbei.

Sie bemerkte, dass selbst jetzt, wenn er schlief, seine Haare zu diesem perfekten Zopf gebunden waren. Sie hatte ihn erst einmal mit offenen Haaren gesehen, da hatte er wohl vergessen, sie zusammenzubinden. Aber himmel, daran wollte sie auf keinen Fall zurückdenken. Ihre Reaktion darauf war einfach nur oberpeinlich gewesen.

Eine Strähne hatte sich jedoch selbstständig gemacht und Sakura hob die Hand und strich sie vorsichtig an ihren richtigen Platz zurück. Zum Glück wachte er nicht auf. Nach ein paar Minuten stand sie auf und verließ Itachis Zelt. Sie konnte jetzt beruhigt sein, dass er die Nacht gut durchschlafen würde.

Schließlich krabbelte sie in ihr eigenes Zelt, kuschelte sich in ihren Schlafsack und schloss die Augen. Sie war erschöpft. Dieses ständige Heilen raubte ihr mehr an Kraft, als sie bereit war, zuzugeben. Sie bereute es nicht, diese Entscheidung getroffen zu haben, aber sie spürte doch, dass ihr Körper sehr ausgelaugt war, auch wenn es niemand der Anderen bemerkte. Sie konnte die Anzeichen der Erschöpfung eben gut verstecken. Nach ein paar Minuten schlief Sakura schließlich ein.

Als sie am nächsten Morgen erwachte, wusste sie, dass es noch früh war. Sakura wachte immer früh auf. Sie schälte sich aus ihrem Schlafsack, fuhr sich einmal schnell durch die Haare und krabbelte aus ihrem Zelt.

Zu ihrer Überraschung bemerkte sie jedoch, dass sie nicht wie vermutet die Erste war, die aufgestanden war. Naruto, Itachi, Kakashi, Yamato und Sai saßen alle schon um die Feuerstelle von gestern herum, in der jetzt natürlich kein Feuer brannte, und frühstückten.

„Guten Morgen, du Schlafmütze.“, sagte Naruto grinsend.

„Nanu.“, sagte Sakura verwirrt, während sie sich neben ihren besten Freund setzte. „Hab ich so lange geschlafen?“

War sie etwa so erschöpft gewesen, dass ihr Körper sich einfach eine längere Pause gegönnt hatte? Die Anderen sollten das auf keinen Fall mitbekommen.

Fast schon automatisch glitt ihr Blick zu Itachi. Er saß mit einem gewissen Abstand neben Kakashi und starrte ausdruckslos vor sich hin.

„Guten Morgen. Geht es dir schon besser?“, fragte sie ihn und lächelte.

Es kam keine Reaktion. Sie wartete ein paar Sekunden, doch er sah sie nichtmal an.

„Hallo, ich hab dich was gefragt. Würdest du mir vielleicht mal antworten?“

Wieder kam nichts. Sie seufzte genervt auf. Was hatte sie denn nun wieder getan, dass Mister Uchiha sauer auf sie war?

„Weißt du, was mit Itachi ist?“, fragte sie Naruto.

„Keine Ahnung, der ist den ganzen Morgen schon so schweigsam.“, sagte der Blonde nur schulterzuckend und widmete sich wieder seinem Frühstück.

Dass Itachi schweigsam war, überraschte Sakura nicht. So war er eben. Aber normalerweise sagte er wenigstens guten Morgen. Schließlich fing sie ebenfalls an zu frühstücken und beschloss, nicht weiter darüber nachzudenken, was Itachi mal wieder für ein Problem mit ihr hatte.

Als alle fertig waren mit dem Frühstück, stand Kakashi auf und sagte: „Ich würde vorschlagen, wir machen uns sofort wieder auf den Weg. Es ist noch ein weiter Weg bis nach Iwa. Wir werden heute den ganzen Tag keine Pause machen. Abends werden wir dann ein kleines Dorf erreichen, in dem wir die Nacht verbringen können.“

Sakura nickte und sagte: „Okay, aber bevor wir aufbrechen, möchte ich gern noch eine Heilsession mit Itachi machen. Nur zur Sicherheit, damit er den Tag auch wirklich gut übersteht.“

„Das ist nicht nötig.“, sagte Itachi in dem Moment. Es war das Erste, was er an diesem Morgen zu Sakura gesagt hatte.

Sofort wanderte ihr Blick zu ihm und wütend sagte sie: „Was hier nötig ist und was nicht, entscheide ich. Ich bin hier die Medicnin.“ Sein Benehmen war mal wieder nicht zu fassen. Sie hatte Mühe, ruhig zu bleiben.

Itachi hatte sich jetzt erhoben und sagte: „Ja und ich weiß ja wohl besser als du, wie ich mich gerade fühle. Und ich brauche keine Behandlung, damit ist das Gespräch zu Ende.“

„Du...“ Sakura wusste nicht, was sie sagen sollte. Diese Arroganz und Überheblichkeit war einfach unglaublich. Scheinbar hatten die Uchiha nicht nur ihr gutes Aussehen in den Genen. Was Sakura nicht wissen konnte, war, dass Itachi durchaus eine Behandlung nötig gehabt hätte. Ihm war jedoch nicht entgangen, dass sie erschöpft war und er wollte ihr nicht noch mehr zumuten.

So war Sakura also ziemlich wütend. Sie wusste jedoch, dass es keinen Sinn hatte, mit ihm zu diskutieren und sie hatte jetzt auch absolut keine Lust dazu. Also fragte sie ihn nur: „Hast du wenigstens dein Antibiotikum genommen?“

„Hn.“ Das wertete sie mal als ja.

„Seid ihr dann mal fertig mit Streiten? Ich würde jetzt gern aufbrechen.“, sagte Kakashi in diesem Moment.

„Aber natürlich, lasst uns aufbrechen.“, sagte Sakura peinlich berührt. Nicht zu fassen, sie benahm sich total unprofessionell. Und das nur wegen Itachi.

Wenig später waren sie wieder unterwegs. Sakura verstand sein Verhalten einfach nicht. Er sprach kein Wort mit ihr. Okay, er war nie besonders gesprächig, aber so still wie heute war er sonst nie. Was konnte denn nur passiert sein, seit sie ihn gestern Abend behandelt hatte? Er hatte doch gewollt, dass sie bei ihm blieb, also konnte er sie doch gar nicht so abstoßend und nervig finden.

Moment mal...war es etwa das? War ihm diese Nähe, die sie gestern gehabt hatten und die Tatsache, dass sein Kopf auf ihrem Schoß gelegen hatte, etwa unangenehm? Würde er jetzt wieder auf Distanz gehen? Sakura seufzte. Und sie hatte doch tatsächlich gedacht, dass sie Fortschritte gemacht hatten, dass sie sich gestern Abend ein bisschen näher gekommen waren.

Aber sie hatte jetzt keine Zeit, darüber nachzudenken. Sie hatten eine Mission und auf die musste sie sich konzentrieren. Je näher sie Iwa kamen, desto größer wurde die Gefahr, dass sie Sasuke und Madara über den Weg liefen und dieser Gedanke beunruhigte sie.

Das Team war etwa den halben Tag unterwegs, als Kakashi und Yamato plötzlich wie angewurzelt stehenblieben. „Was ist los, warum gehen wir nicht weiter?“, nörgelte Naruto.

Sakura hatte ebenfalls nichts bemerkt, aber sie konnte spüren, dass auch Itachi neben ihr angespannt war.

„Sei ruhig Naruto, da kommt jemand.“, sagte Kakashi.

Und das zeigte Sakura wieder einmal deutlich, egal wie stark sie und vor allem Naruto auch geworden waren, sie hatten noch längst nicht so viel Erfahrung als Shinobi wie Kakashi, Yamato und Itachi, die das unterdrückte Chakra sofort gespürt hatten, während Naruto und Sakura nichts gemerkt hatten.

Jetzt stellten sie sich jedoch sofort in Verteidigungsposition und einen Moment später tauchte auch schon eine Gruppe von Shinobi vor ihnen auf. An ihren Stirnbändern erkannte Sakura, dass sie aus Kirigakure waren. Und das war nicht gut. Schließlich hatte Tsunade ihnen doch mitgeteilt, dass Kiri sich bereits auf Madaras Seite und somit im Krieg gegen Konoha befand.

„Bewegt euch nicht und seid auf der Hut.“, raunte Yamato ihnen zu.

Einer der Kirinin sagte grinsend: „Ooh, Shinobi aus Konoha. Na wenn das uns nicht gelegen kommt. Und wie ich sehe, habt ihr auch den Neunschwänzigen mitgebracht. Das wird Madara sehr freuen.“

Dann glitt sein Blick zu Itachi und seine Augen weiteten sich für einen Moment. „Itachi Uchiha...du bist also doch noch am Leben. Das wird Madara sehr interessieren.“

Die Kirinin stellten sich in Position und sahen aus, als würden sie jeden Augenblick angreifen.

Kakashi sagte leise: „Ihr wisst, was das bedeutet. Wir dürfen auf keinen Fall zulassen, dass einer von denen Madara mitteilt, dass Itachi nicht tot ist. Sonst ist der Überraschungseffekt weg. Wir müssen sie alle erledigen. Kommt schon, wir teilen uns auf.“

Augenblicklich stellten sie sich Rücken an Rücken auf. Es waren ziemlich viele. Sakura rechnete aus, dass es pro Person ungefähr fünf Männer zu erledigen waren.

„Ich übernehme deine mit. Du hälst dich aus dem Kampf raus.“, raunte sie Itachi zu.

Wie nicht anders zu erwarten war, war er davon alles andere als begeistert. „Vergiss es Sakura. Ich bin fit genug, meinen Teil zum Kampf beizutragen.“

Sie seufzte genervt auf. „Sag mal, kannst du nicht wenigstens ein Mal tun, was ich dir sage? Ich versuche, dich hier zu beschützen okay?“

„Ich habe dich nicht darum gebeten.“

„Woah Itachi, irgendwann machst du mich nochmal wahnsinnig!“, fauchte sie.

Dann mussten sie jedoch aufhören, sich anzugiften, weil die Kirinin offenbar beschlossen hatten, dass es ihnen zu langweilig wurde. Ein Shuriken raste auf Itachi und Sakura zu und sie mussten zur Seite springen, um nicht getroffen zu werden.

Sakura wurde gleich von mehreren von ihnen mit Waffen bombadiert. Sie hatte alle Mühe, ihnen auszuweichen und konnte so nicht auf Itachi achten. Sie konnte nur darauf hoffen, dass er den Kampf überstehen würde und nicht wieder einen Anfall bekam.

Während sie den Kunai und Shuriken auswich, spürte sie, dass einer der Männer dicht hinter ihr landete. Gerade noch rechtzeitig wirbelte sie herum und parierte sein Katana mit ihrem Kunai. Das war nicht gerade einfach und dann musste sie zurückspringen, weil er einfach zu stark war und ihr beinahe das Katana in den Bauch gerammt hätte.

Und dann sah sie nur einen kurzen Moment zur Seite, um zu sehen, wie sich Itachi schlug. Er hatte gerade zwei Männer auf einmal mit einer gewaltigen Flammenkugel erwischt. Leider war sie deshalb abgelenkt und schon schoss der Mann mit dem Katana wieder auf sie zu.

Gerade rechtzeitig schaffte sie es, Fingerzeichen zu formen und zu verschwinden. Dann tauchte sie hinter ihm wieder auf und stieß ihm blitzschnell ihr Kunai in den Rücken. Er ging sofort zu Boden. Blieben nur noch vier.

Der Kampf ging schon eine Weile. Sakura war außer Atem und mit Kratzern und Wunden übersäht. Sie kam kaum dazu, anzugreifen, weil sie so sehr damit beschäftigt war, den Waffen der Shinobi aus Kirigakure auszuweichen. Es war traurig. Traurig, dass Kiri sich tatsächlich von Madara auf seine Seite hatten ziehen lassen. Sakura hatte immer geglaubt, dass die Dörfer Frieden untereinander wollten. Aber nun hatte dieser Mistkerl schon zwei Dörfer auf seine Seite gebracht.

Doch sie hatte jetzt keine Zeit, darüber nachzudenken. Es waren immer noch viele Männer übrig und keiner von ihnen durfte Madara mitteilen, dass Itachi noch lebte.

Aus den Augenwinkeln sah Sakura, dass Naruto mehrere von ihnen mit seinem Rasengan erledigt hatte und auch Yamato, Kakashi, Sai und Itachi schlugen sich gut.

Und dann kam auch ihr endlich die rettende Idee. Sie sammelte Chakra in ihrer Faust, stieß sie in den Boden und als die Männer durch den gewaltigen Aufprall in die Luft geschleudert wurden, nutzte sie die Gelegenheit, holte ihre vergifteten Shuriken hervor und schleuderte sie auf die vier Männer. Sie traf und augenblicklich gingen sie zu Boden.

Heftig atmend stützte sie die Hände auf die Knie. Ihren Teil hatte sie erledigt, jetzt musste sie sehen, ob die Anderen Hilfe brauchten.

Automatisch glitt ihr Blick zu Itachi. Drei Männer lagen tot auf dem Boden und er war gerade dabei, den Vierten zu erledigen, als plötzlich ein anderer mit erhobenem Kunai hinter ihm auftauchte. Itachi bemerkte den Mann zwar, doch er war zu sehr mit dem Anderen beschäftigt, um den Angriff noch auszuweichen zu können. Seine Schnelligkeit war eben noch nicht völlig wiederhergestellt und dann hatte er ja auch noch gestern diesen Anfall gehabt.

Sakura handelte ohne nachzudenken. Alles, woran sie in diesem Moment denken konnte, war, dass Itachi gerade dabei war, getötet zu werden. Und einen Augenblick später schoss sie vorwärts.

Schließlich befand sie sich genau zwischen Itachi und dem Kerl,der ihn angriff. Sie sah das Kunai auf sich zukommen, hob den Arm, um es abzuwehren, doch sie schaffte es nicht.

Und dann spürte sie auch schon, wie sich das Kunai in ihren Bauch bohrte. Normalerweise wäre eine solche Verletzung kein Problem für sie. Im Normalfall hätte sie jetzt einfach mit ihrem Chakra die Wunde geschlossen. Aber schon als sich das Kunai in ihren Bauch bohrte, spürte sie, dass etwas nicht in Ordnung war. Etwas war ganz und gar nicht in Ordnung.

Und kurz bevor sie hart auf dem Boden aufschlug, fand Sakura auch heraus, was es war. Es war Gift. Dieser Kerl hatte ebenso wie sie ein vergiftetes Kunai benutzt. Sie krümmte sich auf dem Boden und wimmerte vor Schmerz auf.

„Sakura!“, hörte sie Itachis Stimme. Dann sah sie sein Gesicht über sich, seine leuchtend roten Augen. Alles verschwamm vor ihren Augen.

Dann hörte sie den Kirinin, wie er lachte und sagte: „Uchiha, du bist auch nicht mehr der, der du mal warst. Lässt dich von kleinen Mädchen beschützen.“

„Ich töte dich.“ Itachi sagte das ohne jede Spur von Wut, ohne die kleinste Emotion. Er sagte es vollkommen ruhig und das war genau das, was Sakura daran so beängstigend fand.

Und sie wusste nicht, was der Grund war, aber in diesem Moment fand Itachi zu seiner alten Stärke zurück. Plötzlich war er wieder unglaublich schnell. Er war so schnell, dass man ihn nicht mehr sehen konnte. Im einen Moment hatte er sich noch über sie gebeugt und dann war er plötzlich hinter dem Kerl und stieß ihm sein Kunai in den Rücken. Es gab einen Knall, als er auf dem Boden landete, der innerhalb von Sekunden rot von Blut war.

Sakura zitterte. So schlecht es ihr auch gerade ging, sie hatte alles mitbekommen und es hatte ihr Angst gemacht. Ihr wurde klar, dass sie von Itachi bisher eigentlich nur die guten Seiten gesehen hatte. Sie hatte nicht daran gedacht, dass er trotz allem ein Clanmörder war. Jetzt hatte sie gesehen, dass er eiskalt, gefährlich und unglaublich stark sein konnte. Und dass das der Itachi war, so wie ihn die Ninjawelt kannte und fürchtete. Nur sie wusste, dass er anders sein konnte.

Es wurde schlimmer. Die Schmerzen waren beinahe unerträglich. Sakura hatte die Hand über die Wunde gelegt und heilte sich. Aber damit schloss sie nur die Wunde und stoppte den Blutverlust. Das Brennen in ihrem Körper ließ sie jedoch deutlich spüren, dass das Gift sich unaufhaltsam ausbreitete.

Scheinbar hatte das Team die restlichen Kirinin besiegt, denn plötzlich sah sie auch die Gesichter von Naruto, Kakashi, Sai und Yamato über sich. „Sakura! Was ist passiert?“, fragte Naruto verzweifelt und legte die Hand an ihre Wange. Seine warme Hand tat ihr so unglaublich gut.

„Sie hat mich beschützt.“, sagte Itachi nur. Wie immer klang er völlig gleichgültig. Aber warum war er dann gerade so...ausgerastet konnte man bei ihm nicht sagen, aber warum war er auf einmal so stark geworden, wenn es ihm egal war?

„Du...durftest doch nicht sterben...du bist...zu wichtig.“, brachte Sakura hervor.

„Du bist auch wichtig, Sakura-chan.“, sagte Naruto und seine Augen sahen seltsam nass aus. Weinte er etwa? Sie hob die Hand und legte sie an seine Wange. Dabei beschmierte sie ihn mit Blut.

„Ist schon okay, Naruto. Nicht weinen. Ich weine doch immer schon genug für uns beide.“

Kakashi hatte inzwischen das Kunai, mit dem sie angegriffen worden war, in die Hand genommen und untersucht. Er sagte: „Gift. Sie wurde vergiftet. Wir müssen sie so schnell wie möglich in das kleine Dorf bringen, das hier in der Nähe ist.“

Naruto nickte und wollte Sakura hochheben, doch Itachi hielt ihn zurück. „Ich mache das.“

Und dann spürte Sakura, wie Itachi die Arme um ihren Körper schlang und sie hochhob. Schlaff ließ sie den Kopf gegen seine Brust sinken. Es war angenehm. Sie fühlte sich wohl und geborgen bei ihm, trotz der Schmerzen.

Sie hob den Kopf und blickte in seine nun wieder dunklen Augen. „Es tut mir so leid, dass ich verletzt wurde. Jetzt kann ich dich nicht mehr so gut behandeln. Ich habe versagt.“, sagte sie leise.

Itachi sah sie nun direkt an. War das etwa...Besorgnis in seinem Blick?

„Dummkopf.“, hörte sie ihn leise sagen. „Du musst dich doch nicht entschuldigen.“

Und einen Augenblick später verlor Sakura das Bewusstsein.
 


 


 

Das Erste, was sie spürte, als sie das Bewusstsein wiedererlangte, war, dass es weich war. Sie lag auf irgendetwas weichem und es war warm. Sakura setzte sich auf und sah sich um. Sie befand sich im Bett in einem kleinen Zimmer.

Zu ihrer Überraschung bemerkte sie, dass Itachi mit dem Rücken zu ihr stand und aus dem Fenster sah. „Itachi?“

Augenblicklich drehte er sich zu ihr um. „Du bist wach.“

Sakura nickte. „Wo bin ich hier?“

„Ein paar Stunden nachdem du bewusstlos geworden bist, haben wir dieses kleine Dorf hier erreicht. Gerade noch rechtzeitig. Im Krankenhaus hatten sie ein Gegengift und das haben wir dir verabreicht. Und jetzt sind wir in einem kleinen Gasthaus.“

Puh, da war sie wohl nochmal davon gekommen. Sakura fühlte sich inzwischen auch deutlich besser. „Wie lange war ich ohnmächtig?“

„Ein paar Stunden. Jetzt ist es nachts. Ich war die ganze Zeit hier und habe darauf geachtet, dass das Gegengift auch wirklich wirkt und darauf gewartet, dass du aufwachst.“

Ein warmes Gefühl breitete sich in Sakura aus. „Du...warst die ganze Zeit hier?“

„Hn.“

„Aber...warum du? Warum hat das nicht Naruto übernommen?“

Itachi sah zur Seite. „Wollte er ja auch. Aber ich wollte es so.“

„Itachi...“ Bevor Sakura weitersprechen konnte, wurde sie von Itachi unterbrochen. „Du hättest sterben können.“

Plötzlich fühlte sie sich schuldig. „Ich weiß, aber...“

„Kein aber, Sakura!“ Sie zuckte zusammen und einen Moment später stand er so dicht vor ihr, dass sie sich vor Schreck gegen die Wand presste. Er stützte eine Hand neben ihrem Kopf ab und sagte: „Ich dachte wirklich, du würdest sterben und das meinetwegen, weil du mich beschützt hast.“

Sakura wartete darauf, dass noch etwas hinterherkam, so wie es normalerweise der Fall war. Irgendetwas wie, dass das bedeuten würde, dass sie ihre Abmachung nicht halten konnte. Etwas, das zeigte, dass es Itachi nur um die Vereinbarung ging und nicht um sie. Aber diesmal kam es nicht.

Stattdessen drehte er sich abrupt wieder von ihr weg und sagte: „Gut, du bist wach. Dann kann ich jetzt gehen und es den Anderen sagen.“

Bevor er den Raum verließ, hielt Sakura ihn zurück. „Itachi, warte! Warum bist du heute so zu mir? Du redest kaum ein Wort mit mir. Was habe ich getan? Und jetzt sag nicht, es ist nichts. Ich kenne dich mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass das nicht wahr ist.“

Einen Moment lang glaubte sie, dass er einfach gehen würde. Es würde zu ihm passen. Stattdessen drehte er sich langsam wieder zu ihr um und sagte: „Sakura, liebst du Sasuke?“

„Was?“ Mit allem hätte sie gerechnet, aber damit nicht.

„Ich habe dich gefragt, ob du meinen Bruder liebst.“

Ungläubig starrte sie ihn an. Das konnte doch unmöglich der Grund sein, weshalb er sauer auf sie war. Selbst wenn sie Sasuke lieben würde, was würde ihn das kümmern? Und wie kam er überhaupt darauf?

„Wie...also ich verstehe nicht...ich meine, wie kommst du...“, stotterte sie.

„Ich habe gestern Nacht das Gespräch von dir und Naruto mitangehört.“

Dann war also schonmal klar, wie er darauf kam. „Selbst wenn ich in Sasuke verliebt wäre, geht dich das nichts an, Itachi.“ Okay, das war jetzt wirklich gemein. Aber mit der Frage hatte er nunmal ihren wunden Punkt getroffen und sie wollte darüber nicht reden. Außerdem verstand sie immer noch nicht, wieso ihn das überhaupt interessierte. So wie vor ein paar Wochen in ihrer Wohnung.

Ausdruckslos sah er sie an. Doch plötzlich mischte sich noch etwas anderes in seinen Blick. War das etwa...Verletztheit? Aber warum sollte Itachi verletzt sein, nur weil er dachte, sie wäre in Sasuke verliebt?

Doch dann war sein Blick wieder genauso gleichgültig wie immer und er sagte: „Ich denke, meine Frage ist beantwortet. Du liebst ihn. Und du hast mich angelogen, was unsere Abmachung betrifft. Weißt du, es ist mir wirklich völlig egal, dass du meinen kleinen Bruder liebst und dass es dir nicht nur um mich geht, wie du gesagt hast. Aber ich hasse es, angelogen zu werden.“

In diesem Moment wurde Sakura unglaublich wütend. Was erlaubte er sich eigentlich? Nach allem,was sie für ihn getan hatte...sie wäre heute fast für ihn gestorben!

Sie sprang auf und rief: „Du Vollidiot! Ich habe nie gelogen, nicht mit einem Wort! Und woher willst du eigentlich wissen, dass ich in Sasuke verliebt bin. Du hast doch keine Ahnung. Ja, er hat mir mal sehr viel bedeutet und das wird er auch immer. Aber du hast kein Recht, sowas zu sagen.“

Dann stürmte sie auf ihn zu und wollte ihm ihre Faust ins Gesicht schlagen. Doch Itachi packte ihr Handgelenk und fing sie somit ab. „Du solltest dich noch ausruhen, du bist noch nicht fit.“

„Ach, auf einmal macht sich der liebe Herr Sorgen um mich, ja?“ Warum musste er ihr nur so verdammt nahe sein? Sie wollte wütend auf ihn sein, aber sie konnte es einfach nicht, wenn er so nahe war und ihren Verstand vernebelte.

Jedoch beruhigte Sakura sich langsam wieder. „Weißt du was, ich werde das hier jetzt einfach mal vergessen. Wir werden jetzt eine Heilsession machen.“

Und bevor er protestieren konnte, hatte sie ihn schon zum Bett gezogen. Ja, sie war selbst noch schwach, aber seine Behandlung war wichtiger. Als Itachi sich das Shirt ausgezogen hatte, fing Sakura an, ihn mit ihrem Chakra zu durchleuchten und ein paar der Bakterien abzutöten. Wie immer tat sie das, bis ihr Chakra aufgebraucht war.

Erschöpft lehnte sie sich anschließend etwas gegen ihn, aber das schien ihn nicht zu stören. Über ihren Streit verloren sie beide kein Wort mehr und das war auch besser so. Sie sollten wenigstens versuchen, das Ganze professionell über die Bühne zu bringen.

Sakura sagte: „Weißt du, was ich glaube? Die Anzahl der Bakterien in deinem Körper ist momentan nicht ganz so schlimm und wenn ich dich einfach immer weiter behandeln würde, dann würdest du mit Sicherheit eine ganz gute Lebenserwartung haben. Wenn wir also den Kampf gegen Madara geschafft haben und ich dich danach auch noch weiter behandle, dann...“

Itachi sprang so abrupt auf, dass Sakura beinahe aufs Bett gefallen wäre, weil sie sich ja an ihn gelehnt hatte. Dann fuhr er zu ihr herum. „Du tust es schon wieder. Du verstößt schon wieder gegen unsere Abmachung. Abgemacht war, dass du mich bis zum Kampf gegen Madara behandelst und dann sterbe ich. Schon vergessen?“

Jetzt sprang Sakura auch auf. „Nein, das habe ich nicht vergessen. Aber ist es denn so schlimm, dass ich versuche, dein Leben zu verlängern? Dass ich versuche, dass du eine Zukunft hast?“

Jetzt sah Itachi fast schon wütend aus. „Sakura, ich habe keine Zukunft! Wie oft denn noch? Es war doch alles schon abgemacht! Du weißt genau, wie es läuft.“

„Hör auf, Itachi! Warum wehrst du dich so verzweifelt gegen den Gedanken, dass du vielleicht doch eine Zukunft haben könntest? Ich könnte es schaffen! Lass doch einmal den Gedanken zu. Denk einmal nicht an Sasuke oder Konoha. Denk einmal einfach nur an dich! Sei verdammt nochmal selbstsüchtig!“

Sakura musste Luft holen. Jetzt herrschte Schweigen. Keiner von beiden sagte ein Wort. Nach einer Weile hob Itachi den Kopf und sah sie an. Und plötzlich war da etwas anders an seinem Blick. Da war etwas dunkles, gefährliches, bei dem Sakura der Atem stockte und das ein heftiges Flattern in ihrem Bauch auslöste.

„Du willst, dass ich an mich denke? Du willst, dass ich selbstsüchtig bin?“, fragte er leise.

„Ja, verdammt!“

„Dann musst du auch mit den Konsequenzen klarkommen.“

Und dann überwandt er schnell die zwei Schritte Entfernung zwischen ihnen, nahm ihr Gesicht in seine Hände und presste seine Lippen auf ihre.

„Ita...hngh!“

Sakura konnte nicht glauben, dass das gerade passierte. Ihr Herz pochte so heftig, dass sie glaubte, es würde ihr gleich aus der Brust springen. Es vergingen ein paar Sekunden, in denen sie den Kuss nichtmal ansatzweise erwiderte, weil sie zu überrascht war. Doch dann durchströmte sie ein unglaubliches Glückgefühl und es kümmerte sie nicht mehr, dass es Itachi Uchihas weiche, warme Lippen waren, die gerade auf ihren lagen.

Gerade als sie spürte, dass er sich zurückziehen wollte, schlang sie die Arme um seinen Hals und erwiderte den Kuss leidenschaftlich. Sie vergaß alles um sich herum.

Zumindest bis Itachi sie plötzlich so heftig von sich stieß, dass sie mit dem Hinterkopf voll gegen die Wand knallte. Als sie mit der Hand ihren Hinterkopf berührte, war sie rot von Blut. „Autsch.“, machte Sakura monoton.

„Verdammt.“, zischte Itachi und war einen Moment später aus dem Raum verschwunden. Bevor Sakura überhaupt realisieren konnte, was eben geschehen war, betrat Naruto den Raum. „Was ist passiert, ich habs knallen gehört...“

Dann sah er Sakura und ihren blutenden Hinterkopf und knurrte: „War das etwa Itachi? Der kann was erleben!“

„Naruto, warte!“ Doch bevor Sakura ihn zurückhalten konnte, war ihr bester Freund ebenfalls aus dem Raum gestürmt. Sie legte einen Finger an die Lippen und starrte auf das Blut an ihrer anderen Hand. Ihr Herz pochte immer noch heftig.

Und da wurde Sakura endlich etwas klar. Etwas schlimmes. Sie hatte sich in Itachi Uchiha verliebt.
 


 


 

Verdammt, was hatte er da gerade getan? Hatte er völlig den Verstand verloren? Wie war er nur auf die schwachsinnige Idee gekommen, Sakura zu küssen?

Itachi hatte das Gasthaus verlassen und lief jetzt in dem kleinen Dorf hin und her.

Es war absolut dumm. Von was auch immer er sich da eben hatte verleiten lassen, so etwas durfte nie wieder vorkommen.

Er würde nunmal sterben, so oder so. Er machte es sich und Sakura nur noch schwerer, wenn er zuließ, dass die Bindung, die auch so schon zwischen ihnen entstanden war, noch enger wurde.

Aber warum wollte er dann am liebsten umdrehen, sie so fest wie möglich in seine Arme schließen und wieder ihre weichen Lippen auf seinen fühlen?

Nein! Er schüttelte heftig den Kopf. Er durfte nicht mehr daran denken. So etwas durfte nie wieder passieren.

„Hey Itachi!“, ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihm.

Er drehte sich um und entdeckte Naruto, der auf ihn zustürmte. Der Blonde packte ihn am Kragen. „Hey, hast du Sakura verletzt?“

„Nicht absichtlich.“, meinte Itachi nur.

„Solltest du ihr noch einmal wehtun, kriegst du es mit mir zu tun, ist das klar? Da ist es mir auch egal, dass du auf unserer Seite stehst.“

Naruto ließ ihn los und wollte gehen, doch Itachi hielt ihn zurück. „Warte mal Naruto. Ich will dich was fragen. Ist Sakura in Sasuke verliebt?“

Er wusste selbst nicht, warum das so an ihm nagte, warum er ständig darüber nachdachte. Aber er hatte den Eindruck, dass Sakura ihm vorhin nicht ganz die Wahrheit gesagt hatte und er musste es wissen.

Naruto zögerte. Es überraschte ihn, dass Itachi danach fragte. Schließlich sagte er: „Früher hat Sakura Sasuke über alles geliebt. Er war ihr wichtiger als alles andere. Als er das Dorf verlassen hat, hat sie mich unter Tränen angefleht, ihn ihr zurückzubringen. Sicher, Sasuke hat schlimme Dinge getan. Aber die Beziehung zwischen ihm und Sakura wird immer etwas besonderes sein. Nur sie war in der Lage, ihn zu beruhigen, wenn er ausgerastet ist. Ich denke, dass sie ihn immer auf eine gewisse Art und Weise lieben wird.“

Sicher, genau konnte Naruto das nicht wissen. Er wusste nicht, ob Sakura Sasuke noch immer liebte. Aber Itachi hatte Sakura verletzt und in gewisser Weise sagte Naruto ihm das, um ihn zu verletzen. Denn das er etwas für Sakura zu empfinden schien, war offensichtlich. Zwischen den Beiden war eine besondere Verbindung entstanden und Naruto konnte nicht leugnen, dass er eifersüchtig war.

Itachis Blick hatte sich verdunkelt. „Danke, das war alles, was ich wissen musste. Ich suche ab sofort allein weiter nach Madara.“ Und dann formte er Fingerzeichen und war im nächsten Moment verschwunden.

„Wa...verdammt!“, stieß Naruto hervor. Itachi jetzt zu folgen wäre sinnlos. Er könnte überall sein. Also drehte Naruto sich um und raste zum Gasthaus zurück, um es den Anderen zu sagen.

„Was?“, schrie Sakura. „Du Idiot, wie konntest du ihn nur entkommen lassen? Wir müssen ihm sofort nach!“

Torn between two brothers

Hey ihr Lieben! ;3

So ich konnte mich endlich mal dazu aufraffen, weiterzuschreiben :D

Ich weiß, es hat diesmal ziemlich lange gedauert.

Aber ich hab mich in letzter Zeit einfach auf eine andere, ganz neue FF konzentriert.

Es wäre übrigens super lieb von euch, wenn ihr euch die mal ansehen würdet, falls ihr SasuSaku mögt (:

Sie heißt "Don´t ever look back" und ihr findet sie bei meinen FFs. Ich würde mich total freuen ;D

Ansonsten bedanke ich mich wie immer für eure zahlreichen Kommentare, echt, ich war total baff :D

Viel Spaß mit dem Kapitel und ich hoffe, es gefällt euch, auch wenns diesmal nicht so lang geworden ist.

Julchen~
 

Kapitel acht: Torn between two brothers
 

„Das kann doch einfach nicht wahr sein!“

Verzweifelt lief Sakura in dem kleinen Zimmer des Gasthauses auf und ab, mit den Händen hatte sie sich in die Haare gegriffen.

„Sakura, beruhige dich!“, kam es von Kakashi und Yamato gleichzeitig. Beide wussten natürlich nicht, dass es nicht gerade die beste Idee war, einem Mädchen, das gerade völlig hysterisch war, zu sagen, es solle sich beruhigen.

„Beruhigen? Wie soll ich mich bitte beruhigen?“, fauchte Sakura. „Itachi ist abgehauen und ist jetzt allein auf der Suche nach Madara und Sasuke! Vergesst ihr denn alle, dass er noch nicht fit ist? Es ist viel zu früh, verdammt!“

Yamato seufzte leise und sagte: „Das wissen wir auch, Sakura. Aber wir müssen jetzt erstmal Ruhe bewahren. Ihm sinnlos nachzurennen nützt nichts. Wenn ein Uchiha nicht gefunden werden will, dann wird er das auch nicht.“

Sakura setzte sich aufs Bett und vergrub das Gesicht in den Händen. Sie machte sich Sorgen, schreckliche Sorgen.

„Ich verstehe auch einfach nicht, wieso er das getan hat. Warum sollte er einfach so abhauen? Er kannte den Plan und er wusste ganz genau, dass es noch zu früh ist, als dass er allein eine Chance gegen Madara hätte.“, sagte Sakura schließlich nachdenklich.

Dann schaute sie Naruto an. „Du hast doch mit ihm geredet, kurz bevor er abgehauen ist. Kannst du dir das erklären?“

Plötzlich sah Naruto aus, als würde er sich ziemlich unbehaglich fühlen. Und Sakura kannte diesen Blick ganz genau. So sah ihr bester Freund immer aus, wenn er etwas ausgefressen hatte.

„Naruto...“, sagte Sakura und ihre Stimme war bedrohlich ruhig. Naruto wusste, dass jetzt etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. „Was hast du zu ihm gesagt?“, fuhr sie fort.

Naruto atmete einmal tief durch, dann sagte er schließlich: „Er hat mich gefragt, ob du in Sasuke verliebt bist. Und daraufhin habe ich gesagt, dass du ihn wohl immer lieben wirst.“

Sakura starrte ihren besten Freund einen Moment lang fassunglos an, bevor die Worte zu ihr durchdrangen. Und da flippte sie aus.

„Du hast WAS getan?“ Unwillkürlich sammelte sich Chakra in ihrer Faust und sie wollte auf Naruto zustürmen, doch Kakashi packte sie am Handgelenk und hielt sie fest.

„Beruhige dich, Sakura. Was bringt es dir, deinen Teamkollegen zu schlagen? Wir brauchen ihn auf dieser Mission.“

„Aber...“, sagte Sakura nur.

„Wieso regst du dich eigentlich so auf, Sakura-chan?“, fragte Naruto nur. „Ich meine, ich habe doch nur die Wahrheit gesagt. Wir beide wissen doch ganz genau, dass du Sasuke immer geliebt hast und immer lieben wirst. Was bringt es dir, so zu tun, als wäre es nicht so? Du belügst dich damit nur selbst und so etwas hasse ich.“

Wieder blickte sie ihn fassungslos an. Was erlaubte er sich hier eigentlich? Er war zwar ihr bester Freund, aber woher wollte er bitte wissen, wie es in ihrem Innersten aussah?

„Naruto.“, sagte sie und bemühte sich dabei, ruhig zu bleiben. „Du hast keine Ahnung, wie es in mir aussieht, okay? Gefühle können sich im Laufe der Zeit ändern. Und selbst wenn ich immer noch in Sasuke verliebt wäre, würde dich das nichts angehen und du hast absolut kein Recht, mit Itachi darüber zu reden.“

Dann kehrte Sakura ihm den Rücken zu. Sie war wütend, enttäuscht und verletzt. Jetzt verstand sie, warum Itachi einfach abgehauen war. Erst der Kuss und dann erzählte Naruto ihm, dass sie in seinen kleinen Bruder verliebt war. Der Kuss...als Sakura daran dachte, legte sie unwillkürlich ihren Finger an die Lippen. Warum nur hatte er sie geküsst? Es musste doch etwas bedeuten, oder nicht? Aber sie hatte jetzt keine Zeit, darüber nachzudenken. Es gab wichtigeres zu tun. Sie mussten Itachi finden.

„Was machen wir jetzt?“, fragte sie Yamato.

Er runzelte die Stirn. „Itachi hat sein Chakra unterdrückt, deshalb haben wir so keine Chance, ihn zu finden. Ich werde einen Doppelgänger losschicken, der nach ihm Ausschau halten soll. Wir werden uns währenddessen weiter auf den Weg nach Iwa machen. Da Sasuke und Madara sich dort in der Nähe aufhalten, ist es sehr wahrscheinlich, dass Itachi auch auf dem Weg dorthin ist und wir ihn früher oder später finden.“

Sakura nickte nur. „Wir werden dich finden, Itachi. Das verspreche ich.“, dachte sie, während sie sich wieder auf den Weg machten.
 


 

Itachi hatte währenddessen schon längst das Erdreich betreten. Bis Iwagakure war es nicht mehr weit, deshalb musste er ab sofort jederzeit auf der Hut sein. Er hatte sein Sharingan aktiviert und konzentrierte sich darauf, das Chakra in der Umgebung zu überprüfen. Madara und Sasuke waren nicht in der Nähe, deren mächtigtes Chakra hätte er sofort gespürt.

Es sei denn natürlich, sie unterdrückten es, aber das glaubte Itachi nicht. Madaras Arroganz war grenzenlos, er hatte keine Angst, vor niemandem. Und deswegen würde er sich auch nicht verstecken.

Itachi hingegen unterdrückte sein Chakra. Nicht, um von Madara und Sasuke nicht gefunden zu werden. Im Gegenteil, von ihnen wollte er ja gefunden werden. Nein, er unterdrückte es, um von Sakura und den Anderen nicht gefunden zu werden.

Ganz besonders von Sakura nicht. Ja, der Auslöser dafür, dass er abgehauen war, waren ohne Zweifel Narutos Worte gewesen. Dass sie seinen kleinen Bruder liebte. Er verstand ja selbst nicht, warum ihn das so aufregte. Aber immer, wenn er daran dachte, spürte er eine so große Wut in sich, wie er sie schon lange nicht mehr empfunden hatte.

Aber das war nicht der einzige Grund gewesen. Insgeheim hatte Itachi schon lange geplant, sich irgendwie von der Gruppe zu trennen. Und zwar weil dieser Kampf heftig werden würde, sehr heftig sogar. Er wollte sie nicht dabeihaben. Ganz besonders Sakura nicht. Das hier war sein Kampf und es wäre viel zu gefährlich für Sakura. Und deshalb war es besser so.

Wenn er an sie dachte, fiel ihm der Kuss wieder ein, ihre warmen weichen Lippen auf seinen. Er wusste nicht, warum er das getan hatte. Vielleicht war es eine Art Lebwohl gewesen. Seine Art, ihr zu sagen, dass sie sich wahrscheinlich nicht lebend wiedersehen würden. Und vielleicht war es auch eine Art Danke gewesen, für all das, was sie so selbstlos für ihn getan hatte.

Itachi schüttelte leicht den Kopf. Es war jetzt die falsche Zeit für solche Gedanken. Er musste diese seltsamen...Gefühle abschalten, so wie er es fast sein ganzes Leben getan hatte.

Er raste weiter. Da er inzwischen fast wieder die Geschwindigkeit, die er früher besessen hatte, erreicht hatte, war er schon fast in Iwagakure angekommen. Nach ein paar weiteren Minuten blieb er wie angewurzelt stehen. Er spürte Chakra, allerdings war es viel zu schwach, als dass es Madara oder Sasuke hätten sein können.

„Sofort stehenbleiben!“, ertönte da auch schon eine Stimme hinter ihm.

Itachi fuhr herum. Vor ihm standen ungefähr fünf Anbu aus Iwa.

„Ich bin hier im Auftrag von Konohagakure.“, sagte Itachi ruhig. „Ich soll stellvertretend für die Hokage mit dem Tsuchikage Verhandlungen über ein Bündnis führen.“

Das war natürlich glatt gelogen. Er wollte keine Verhandlungen führen, sondern Madara ausschalten und Sasuke aus dessen Einfluss befreien. Aber er musste irgendwie an den Anbu vorbei und das möglichst ohne sie zu töten. Denn wenn der Tsuchikage erfuhr, dass ein Shinobi aus Konoha Anbu aus Iwa getötet hatte, würde das ein Bündnis sicher ziemlich erschweren.

„Iwa ist nicht an einem Bündnis mit Konoha interessiert. Wir halten uns aus dem Krieg heraus.“, sagte einer von ihnen. „Wir lassen Euch hier nicht durch, also verschwindet von hier.“

Itachi startete einen neuen Versuch. „Ist euch nicht klar, dass Madara versuchen wird, euch auf seine Seite zu bekommen? Und wenn ihr euch weigert, wird er das Dorf zerstören. Ihr braucht Konohas Unterstützung.“

„Wir werden kein Bündnis mit Konoha eingehen.“, sagte der Anbu erneut. „Und jetzt verschwindet augenblicklich, sonst greifen wir an.“

Hm, Itachi hatte es zumindest versucht. Er konnte nichts dafür, dass sie so stur waren. Und er musste an ihnen vorbei, koste es, was es wolle.

„Ich muss vorbei.“, sagte der Uchiha nur. „Ihr seid selbst Schuld.“

Seine Augen glühten blutrot auf und dann schoss er nach vorn, auf die Anbu zu. Es dauerte nichtmal zehn Sekunden, da lagen alle fünf von ihnen tot auf dem Boden. Ohne das geringste Mitgefühl blickte Itachi auf sie hinab. Er hatte ihnen die Chance gegeben, ihn vorbeizulassen, wenn sie nicht wollten, waren sie selbst Schuld. Ihm war natürlich klar, dass Konoha Iwa jetzt wohl nicht auf seine Seite bekommen würde. Aber wenn Madara tot war, würde es eh keinen Krieg mehr geben, also kümmerte ihn das nicht sonderlich. Ihm blieb gerade noch Zeit, aufzufallen, dass er, wenn er seine vollen Kräfte besitzen würde, wohl nur fünf Sekunden gebraucht hätte, um sie zu töten, dann raste Itachi weiter.

Er war jetzt noch etwa eine Stunde von Iwa entfernt und befand sich gerade in einem kleinen, hellen Wald. Er war längst nicht so dicht wie der Wald um Konoha, aber er befand sich ja auch nicht mehr im Feuerreich.

Itachi landete auf einer kleinen Lichtung und blieb kurz stehen, um das Chakra in der Umgebung zu orten. Dann erstarrte er. Das Chakra, was er spürte, war stark, sehr stark sogar. Es war nicht mächtig genug, um Madaras zu sein, aber doch viel stärker als alles, was er in dieser Gegend gespürt hatte. Das konnte also nur bedeuten, dass es Sasuke war und zwar nur er allein. Madara musste momentan woanders sein, vermutlich in Iwa. Und diesen Moment würde Itachi ausnutzen.

Augenblicklich raste er weiter und folgte der Spur von Sasukes Chakra. Es dauerte nicht lange, da landete er auf einer anderen, größeren Lichtung. Er blieb stehen und blickte sich mit seinem Sharingan suchend um.

Und dann entdeckte er Sasuke. Sein kleiner Bruder stand nicht weit von ihm. Ein merkwürdiges Gefühl durchflutete Itachi, was sicher damit zusammenhing, dass er wusste, dass Sasuke die Wahrheit kannte.

Kaum war Itachi auf die Lichtung getreten, bemerkte auch Sasuke ihn. Er drehte sich um und als er sah, wer dort vor ihm stand, veränderte sich für einen kurzen Moment sein sonst so emotionsloser Gesichtsausdruck. Itachi konnte sehen, wie er um Fassung rang, wie er erfolglos versuchte, sich seine Verwirrung nicht anmerken zu lassen.

„Das...kann doch nicht...“, brachte Sasuke hervor.

„Hallo Sasuke.“, sagte Itachi nur. Äußerlich bewahrte er seine völlig ruhige Fassade. Durch all die Jahre hatte er einfach Übung darin.

„Das kann nicht sein. Ich habe dich getötet.“, sagte Sasuke, dessen Stimme jetzt wieder normal und kalt klang.

„Scheint so, als hättest du es nicht zuende gebracht.“, meinte Itachi nur. „Wo ist Madara? Ist er in Iwa und versucht, den Tsuchikage auf seine Seite zu bekommen?“

Darauf entgegnete Sasuke nichts. Er sah ihn einfach nur an und schien zu versuchen, herauszufinden, ob er tatsächlich der echte Itachi war.

Einen Moment lang standen sich beide einfach nur gegenüber und taxierten sich mit ihrem Sharingan.

Schließlich schien Sasuke zu dem Schluss gekommen zu sein, dass wirklich sein Bruder vor ihm stand. „Wie konntest du überleben?“

„Ich hatte...Hilfe.“

„Wer hat dir geholfen?“, fragte Sasuke argwöhnisch.

„Das tut jetzt nichts zur Sache.“, sagte Itachi ruhig. „Das Einzige, was jetzt zählt, ist dich aufzuhalten.“

„Mich aufhalten?“ Sasuke lachte höhnisch. „Wovon willst du mich aufhalten?“

„Davon, eine riesige Dummheit zu begehen. Davon, Konoha zu zerstören. Scheinbar bist du immer noch mein dummer, kleiner Bruder, wenn du aus der Geschichte, die Madara dir erzählt hat, die falschen Schlüsse ziehst und die falschen Entscheidungen triffst. Du bist dumm und naiv. Es muss ein leichtes für Madara gewesen sein, dich zu manipulieren.“

Itachi wusste ganz genau, dass er Sasuke mit diesen Worten wütend machte und genau das wollte er auch erreichen.

Sasukes Augen funkelten vor Zorn und er knurrte: „Der Einzige, der hier die falschen Entscheidungen getroffen hat, bist du. Wie konntest du das Dorf nur über unseren Clan stellen? Konoha verdient nichts anderes, als zerstört zu werden, so wie es den Uchiha-Clan zerstört hat.“

„Ich erwarte nicht, dass du das verstehst. Du bist ein Kind und leicht zu beeinflussen. Aber ich werde dich aus diesem Einfluss befreien.“

Itachi legte die Finger aneinander, bereit, Fingerzeichen zu formen, während Sasuke langsam sein Katana hervorzog.
 


 


 

Sakura und die Anderen waren inzwischen seit ein paar Stunden unterwegs und hatten das Erdreich erreicht. Sakura machte sich schreckliche Sorgen um Itachi. Sie konnte an nichts anderes denken als daran, dass er vielleicht schon tot war. Und dieser Gedanke schnürte ihr die Kehle zu, sodass sie keine Luft mehr bekam.

Während des ganzen Weges versuchte Naruto, mit Sakura zu reden. „Komm schon Sakura-chan, bitte sei mir nicht mehr böse. Ich konnte doch nicht wissen, dass Itachi so reagieren würde. Ich hab einfach nicht erwartet, dass ihn das so kümmern würde, dass du in Sasuke verliebt bist.“

Sakura wollte sagen, dass sie eben NICHT in Sasuke verliebt war, stattdessen sagte sie nur: „Falls Itachi etwas zugestoßen ist, verzeihe ich dir das nie, Naruto.“

Schweigend rasten sie weiter, bis sie schließlich an die Stelle kamen, an der die toten Anbu lagen.

Kakashi kniete sich neben sie und sagte: „Das ist eindeutig Itachis Werk. Und das ist nicht gut. Das bedeutet, wir werden kaum Chancen haben, dass Iwa ein Bündnis mit Konoha eingeht.“

Das war Sakura momentan sowas von egal. „Aber das ist doch ein gutes Zeichen, oder? Das heißt, wir sind auf dem richtigen Weg. Lasst uns sofort weiter!“, sagte sie.

Gerade als sie wieder aufbrechen wollten, bekam Yamato eine Nachricht von seinem Doppelgänger.

Er wandte sich an die Gruppe. „Mein Doppelgänger hat Sasuke und Itachi ausfindig gemacht. Sie befinden sich auf einer Lichtung, eine halbe Stunde von hier entfernt.“

Sofort machte sich das Team wieder auf den Weg. „Wir sind gleich bei dir, Itachi.“, dachte Sakura, während sie rannte. Sie waren fast an der Lichtung angekommen, als Kakashi plötzlich wie angewurzelt stehen blieb und sagte: „Bleibt stehen, Leute. Wir sind nicht allein.“

Einen Moment später landeten auch schon drei Personen vor ihnen. Sakura erkannte sie sofort. Es waren Suigetsu, Karin und Juugo, die neuen Teammitglieder von Sasuke.

„Keinen Schritt weiter.“, meinte Suigetsu grinsend. „Sasuke und Itachi wollen nicht gestört werden. Es darf niemand durch, Befehl von Sasuke!“

Sakura, Naruto, Yamato, Sai und Kakashi hatten sich inzwischen in Kampfposition aufgestellt.

Sakura wollte nicht glauben, was dieser Idiot da redete. „Spinnst du, du Volldepp? Lass mich sofort vorbei, sonst...“

Da spürte sie, wie Naruto ihr sanft eine Hand auf den Arm legte. „Sakura-chan...wir übernehmen das hier. Du gehst zu Itachi.“

„Wirklich? Danke Naruto.“ Sie gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange und raste dann weiter. Suigetsu kam ihr entgegen, um sie am Weitergehen zu hindern, doch da sprang Naruto dazwischen und rief: „Ich bin dein Gegner, Vollidiot!“

Sakura rannte weiter und drehte sich dann noch einmal kurz um und blickte zurück. Der Kampf war in vollem Gange. „Danke Leute.“, sagte sie leise. Sie hoffte so, dass sie klarkommen würden.

Wenig später erreichte Sakura die Lichtung und sah, wie Sasuke und Itachi sich gegenüberstanden. Itachi sah aus, als würde er gleich ein Jutsu benutzen und Sasuke hatte die Hand an seinem Katana.

„Nein!“, schrie sie und ohne nachzudenken sprang sie dazwischen. Beide Brüder waren so überrascht, dass sie ihren Angriff abbrachen.

Sakura wandte sich Itachi zu und rief: „Spinnst du? Wie kannst du einfach so abhauen? Weißt du eigentlich, was für Sorgen ich mir um dich gemacht habe?“

Itachi trat zu ihr. Er sah sie aus seinen blutroten Augen wütend an, packte sie an den Schultern und schüttelte sie leicht. „Was soll das, Sakura? Was glaubst du wohl, warum ich abgehauen bin? Hast du keinen gesunden Menschenverstand? Das hier ist viel zu gefährlich für dich! Es ist mein Kampf und deshalb wirst du jetzt sofort wieder verschwinden!“

„Vergiss es!“, entgegnete Sakura trotzig.

„Sakura...?“, ertönte hinter ihr plötzlich eine Stimme und sie fuhr herum. Sasuke sah sie aus seinen ebenfalls blutroten Augen an, sein Blick war nicht zu durchschauen.

„Sasuke-kun...“,brachte sie erstickt hervor. Sie hatte völlig vergessen, dass er ja auch noch da war.

Jetzt, wo er so vor ihr stand, spürte sie einen dicken Kloß im Hals. Sie fühlte sich merkwürdig, sehr merkwürdig sogar. Jetzt, wo sie ihn nach all der Zeit wiedersah, kamen Gefühle in ihr hoch, die sie nicht definieren konnte, vielleicht auch nicht definieren wollte.

Itachi warf ihr einen Seitenblick zu. Er streckte den Arm aus und sagte: „Bleib hinter mir.“

Man konnte Sasukes Blick keine Emotion entnehmen. „Was hat das hier zu bedeuten?“, fragte er kalt. Er kniff die Augen zusammen und musterte Itachi und Sakura. Dann schien ihm plötzlich eine Erkenntnis zu kommen und als er weitersprach, konnte man leichte Wut aus seiner Stimme heraushören.“ Hast du...ihm etwa geholfen, Sakura?“

„Ich...“ Sakura brachte einfach kein Wort hervor, sie war immer noch zu...geschockt und verwirrt, Sasuke gegenüberzustehen.

„Lass sie in Ruhe, Sasuke. Sie hat mit all der Sache nichts zu tun.“, meinte Itachi ruhig.

Sasuke kniff erneut die Augen zusammen. „Anscheinend doch. Ich weiß, dass sie Medicnin ist. Hast du ihn geheilt, Sakura? Wie kannst du es wagen, dich da einzumischen?“

Seine Worte reichten aus, um Sakura aus ihrer Art Trance zu holen und sie wurde wütend, sehr wütend sogar. „Was redest du da eigentlich? Solltest du dich nicht freuen, deinen Bruder wiederzusehen? Nach allem, was er für dich getan hat? Hat Madara dich schon so weit unter deiner Kontrolle?“

Sasukes Stimme wurde ruhig, gefährlich ruhig. „Du solltest aufpassen, was du sagst. Und vor allem solltest du nicht von Dingen reden, von denen du keine Ahnung hast.“

Unwillkürlich wich Sakura ein paar Schritte zurück. Dann spürte sie, wie Itachi sie am Arm berührte. Leise sagte er: „Er wird dir nichts tun. Das lasse ich nicht zu.“

Sasuke hatte Itachis Worte genau gehört. „Was läuft hier zwischen euch?“, fragte er misstrauisch.

Sakura wurde leicht rot um die Nase und sagte nichts dazu. Itachi schwieg ebenfalls.

Stattdessen sagte er dann: „Es reicht jetzt Sasuke. Wo steckt Madara? Ich werde seinen Plänen jetzt ein Ende setzen.“

Doch Sasuke ging überhaupt nicht darauf ein, sondern fixierte weiterhin nur Sakura. Er schien mit der ganzen Situation nicht klarzukommen. Er ließ sich zwar nichts anmerken, aber Itachi wusste, dass er in seinem Inneren verwirrt war.

Wieder funkelte Sasuke Sakura mit diesem wütenden Blick an. Sakura erwiderte seinen Blick. Sie fühlte sich komisch. Es war...merkwürdig, hier zu stehen, so zwischen den beiden Uchiha-Brüdern. Neben dem, in den sie verliebt war. Gegenüber von dem, den sie mal geliebt hatte und von dem sie nicht wusste, wie sie jetzt zu ihm stand.

„Sasuke-kun...“ Vorsichtig trat sie einen Schritt vor, von Itachi weg, auf Sasuke zu.

Sie verstand, dass er jetzt verwirrt sein musste. Er hatte geglaubt, er hatte seinen Bruder getötet. Und jetzt stand Itachi vor ihm. Und noch dazu hatte ausgerechnet sie ihm geholfen.

„Sasuke-kun...“, sagte sie noch einmal leise. „Ich weiß, du verstehst das jetzt alles nicht. Aber ich habe Itachi geholfen, weil er...der Einzige ist, der dich aufhalten kann. Verstehst du es nicht? Es ist falsch, was du da tust! Madara muss getötet werden! Hör auf damit und...komm zu uns zurück.“ Am Ende des Satzes wurde ihre Stimme brüchig.

Aber natürlich erzielte das bei Sasuke nicht die gewünschte Wirkung. Eher im Gegenteil. Sein Blick war voller zorn und er sagte wütend: „Rede nicht immer so, als hättest du von irgendwas eine Ahnung Sakura! Halt einfach den Mund!“

Und bevor sie irgendwie hätte reagieren können, zog Sasuke sein Katana ganz hervor und raste auf sie zu. Sakura war unfähig, sich zu bewegen. Sie stand nur da und starrte ihn an. Dann schloss sie die Augen und wartete auf den Schmerz, doch er kam nicht.

Irgendwann machte sie die Augen wieder auf und sah, dass Itachi vor sie gesprungen war und den Angriff mit meinem Kunai pariert hatte. Sasukes und seine Klinge kreuzten sich, dann sprangen sie beide zurück.

„Wieso...beschützt du sie?“, fragte Sasuke nur.

Itachi keuchte leise. Sakura warf ihm einen besorgten Blick zu. Sie merkte, dass das noch zu viel Anstrengung für ihn war.

„Hat Madara dich wirklich schon so stark beeinflusst, dass du nicht mehr erkennst, was du an deinen Freunden hast?“, entgegnete Itachi.

Sasuke sah aus, als wollte er etwas erwidern, doch er konnte nicht, weil urplötzlich jemand anders neben ihm auftauchte. Jemand, bei dem Sakura eiskalt wurde. Es war Madara.

Dieser grinste höhnisch und sagte: „Sieh an, Itachi, du bist also doch noch am Leben. Das könnte interessant werden.“

„Madara.“, sagte Itachi nur.

Madara wandte sich an Sasuke und sagte: „Wir gehen. Dieser Kampf wird wohl noch warten müssen. Wir haben anderes zu erledigen.“

Sasuke zögerte.

Sakura warf ihm einen flehenden Blick zu. Es war ihr völlig egal, dass er sie eben hatte töten wollen. Sie wollte nicht, dass er ging. Nicht schon wieder.

„Sasuke-kun...bitte bleib hier! Geh nicht wieder mit ihm mit! Ich weiß, dass du auch weißt, dass es falsch ist. Tu das Richtige!“, sagte sie verzweifelt.

Sasuke warf ihr nochmal einen Blick zu. Sie wusste nicht, was dieser Blick bedeutete. Sie konnte nicht deuten. Sie wusste nur, dass dieser Blick irgendetwas in ihr auslöste.

Und einen Moment später waren Sasuke und Madara verschwunden. Spurlos verschwunden.

„Nein...“ Sakura sackte zu Boden und bemerkte gar nicht, dass ihr Tränen über die Wangen liefen. Sie wusste nur, sie hatte Sasuke verloren. Schon wieder.



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Von:  Saku-Uchiha
2016-04-28T13:36:08+00:00 28.04.2016 15:36
Das nenn ich mal eine coole Ff!
Bitte mach ganz schnell weiter. *anfleh*
Ich bin soo gespannt darauf, was Itachi dazu zu sagen hat!!!
LG Saku-Uchiha
Von: abgemeldet
2013-03-25T12:10:26+00:00 25.03.2013 13:10
Eine sehr schöne Geschichte.
Dein Schreibstil gefällt mir sehr gut, die Charaktere kommen sehr nah an das Original heran und die sich langsam aufbauenden Gefühle von Itachi und Sakura hast du ebenfalls äußerst authentisch getroffen. Alles in allem ist deine FF sehr gut und ich hoffe auf eine baldige Fortsetzung :3
Von:  MissYukiMarie
2012-04-14T13:38:06+00:00 14.04.2012 15:38
ita denkt jetzt bestimmt wieder etwas falsches!
aber ich glaube dass sasuke einfach nur ein guter freund für sakura ist so wie naruto um ihn wüder sie ja auch weinen !
wann kapiert ita endlich dass er und saku zusammen gehören?
aber er hat sie ja beschützt :)
sasuke ist so... so ... man da fällt mir schon garnichts mehr ein -.-'
schreib bitte weiter!

lg yuki
Von:  MissYukiMarie
2012-04-14T13:03:35+00:00 14.04.2012 15:03
awww endlich <3
super kapi!
jetzt wo sie sich endlich eingestanden haben was sie für den jeweils anderen emfinden muss naruto alles kaputt machen und itachi einfach abhauen -.-
denkt er er macht saku damit glücklich sasuke zurück zu bringen und zu sterben? ganz sicher nicht!
sie liebt ihn doch aber er glaubt es nicht >.<

lg yuki
Von:  MissYukiMarie
2012-04-14T12:31:57+00:00 14.04.2012 14:31
oh nein :(
jetzt wo er das gehört hat geht er bestimmt richtig auf abstand...
aber saku hat sich doch in ihn verliebt...
blöder sasuke -.-
ist ita etwa eifersüchtig? :)
ita und saku gehören einfach zusammen!

lg yuki
Von:  MissYukiMarie
2012-04-14T11:59:15+00:00 14.04.2012 13:59
*-* es ist so viel passiert in dem kapi!
ich bin gespannt wie sich das verhältnis zwischen itachi und sakura nun weiter entwickelt^^
mal abwarten was das training bringt :)
wie kann sasuke nur so naiv sein und madara glauben... :/

lg yuki
Von:  MissYukiMarie
2012-04-13T23:32:39+00:00 14.04.2012 01:32
pain dieser arsch -.-
naja ich hoffe tsunade glaubt sakura und hilft ihr und itachi...
man danzo und den anderen ältesten gehört in den arsch getreten !
aber wie süß von itachi dass er sich bedankt hat :)
ich kann nicht aufhören zu lesen >.<

lg yuki
Von:  MissYukiMarie
2012-04-13T23:02:53+00:00 14.04.2012 01:02
pain... oh nein!
ich hoffe sakura passiert nichts denn sie denkt ja itachi will sie nur "ausnutzen":(
ich bezweifele aber dass er ruhig da sitzen kann wenn sie und konoha angegriffen werden !
es ist grad so spannend!

lg yuki
Von:  MissYukiMarie
2012-04-13T22:25:20+00:00 14.04.2012 00:25
ich muss aber mal kurz sagen dass ich nur ein happy end akzeptieren werde!
wie gut dass itachi sakura hat :)
ohne sie wäre er aufgeschmissen ;)

lg yuki
Von:  MissYukiMarie
2012-04-13T21:59:03+00:00 13.04.2012 23:59
echt ein tolles kapi!
wie süß dass er sich bei saku sicher fühlt :3
saku schafft das! sie wird ihm helfen ! *anfeuer*
ich kann leider nicht aufhören zu lesen^^

lg yuki


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